Musikgeschichte und -theorie Quiz
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Questions and Answers

Ordne die folgenden Begriffe mit ihren entsprechenden Beschreibungen:

Intervallschrift = Notation im 2.Jahrtausend v.Chr. Tabulatur = System zur Darstellung von Musik auf Instrumenten Musikbildung = Standardisierte Ausbildung in Mesopotamien Musikspezialisten = Fachleute für Musik in alten Kulturen

Verbinde die historischen Musikorte mit ihren charakteristischen Merkmalen:

Mesopotamien = Hoch entwickelte Musikkultur mit Schulen Ägypten = Abb. mit Handzeichen zur Koordination Griechenland = Mythologie und Wissenschaft in Musik Altes Reich = Zeitraum von 2707–2216 v.Chr.

Ordne die historischen Zeiträume den entsprechenden Ereignissen zu:

3.Jahrtausend v.Chr. = Erste schriftliche Quellen 2.Jahrtausend v.Chr. = Erste Versuche Musik aufzuschreiben 11.Jahrhundert = Eindeutig lesbare Notation Altes Griechenland = Erwähnung des Aulos und der Lyra

Paare die historischen Komponisten oder Musikinstrumente mit ihren jeweiligen Kulturen:

<p>Aulos = Griechenland Lyra = Griechenland Musikspezialisten = Ägypten Standardisierte Musikbildung = Mesopotamien</p> Signup and view all the answers

Verbinde die Faktoren, die den Musikbegriff bestimmen, mit ihren Beschreibungen:

<p>Geschichtsbewusstsein = Verständnis der Vergangenheit massenhafte Verbreitung = Weite Verbreitung von Musik lange Speicherung = Tradition und Erhaltung Schöpfer/-innen = Komponisten und Musiker</p> Signup and view all the answers

Ordne die Musiknotationen den entsprechenden Zeitperioden zu:

<p>Intervallschrift = 2.Jahrtausend v.Chr. Tabulatur = 2.Jahrtausend v.Chr. lesbare Notation = 11.Jahrhundert Schriftliche Quellen = 3.Jahrtausend v.Chr.</p> Signup and view all the answers

Verknüpfe die Merkmale der griechischen Musikkultur mit ihren Beschreibungen:

<p>Pythagoreische Vorstellung = Harmonische Ordnung der Schöpfung Mythologie = Götter und Geschichten über Musik Instrumente der Lautenfamilie = Wurden nicht verwendet Menschenbildende Funktion = Einfluss der Musik auf den Menschen</p> Signup and view all the answers

Ordne die verschiedenen Notationssysteme mit ihren Eigenschaften zu:

<p>Intervallschrift = Darstellung von Tonhöhen Tabulatur = Darstellung für Instrumente Eindeutig lesbare Notation = Ab dem 11.Jahrhundert Handzeichen = Koordination von Musikern</p> Signup and view all the answers

Ordne die Philosophen den damit verbundenen Konzepten der Musik zu:

<p>Platon = Charakterbildende Funktion der Musik Aristoteles = Erzieherische Funktion von Musik Boethius = Vermittler antiken Wissens Augustinus = Einfluss auf das Mittelalter</p> Signup and view all the answers

Ordne die Begriffe der Musiktheorie den richtigen Beschreibungen zu:

<p>Diatonisch = Tonleiter ohne Halbtonschritte Enharmonisch = Zwischen zwei Tönen liegend Chromatisch = Umfasst alle Halbtonschritte Pythagoreisch = Beruht auf Quinten und Oktaven</p> Signup and view all the answers

Ordne die antiken Musikinstrumente den korrekten Beschreibungen zu:

<p>Hydraulis = Orgel mit hydraulischem Wasserbehälter Cornu = Horn Tuba = Trompete/Fanfare Bucina = Gebogene Trompete</p> Signup and view all the answers

Ordne die Notationssysteme den richtigen Musikarten zu:

<p>Dorisches Alphabet = Instrumentalmusik Ionisches Alphabet = Vokalmusik Griechische Notation = Antike Musik allgemein Musiknotation = Mindestens seit 4. Jh. v. Chr.</p> Signup and view all the answers

Ordne die Epochen der Musikgeschichte den Ereignissen zu:

<p>Antike = Griechische Notation und Texte Römische Zeit = Übernahme griechischer Elemente Mittelalter = Aufstieg des Christentums Ende der Antike = Absetzung des letzten römischen Kaisers</p> Signup and view all the answers

Ordne die wichtigen Aspekte der Musikintervalle den richtigen Verhältnissen zu:

<p>Reine Quinte = 3:2 Oktave = 2:1 Vierte = Wird in verschiedenen Tongeschlechtern verwendet Dritteltöne = Verwendung in griechischer Musik</p> Signup and view all the answers

Ordne die Begriffe der Musik an den richtigen Definitionen zu:

<p>Intervalle = Harmonische Verhältnisse Tonsystem = Geht von vier Tönen aus Tonleitern = Verlaufen von oben nach unten Vokalmusik = Basis der ionischen Notation</p> Signup and view all the answers

Ordne die historischen Figuren den richtigen Beiträgen zur Musik zu:

<p>Aristoxenos = Wissenschaft der Musik/Musiktheorie Pythagoreer = Beschreibung der Intervalle Römer = Häufigerer Einsatz von Blechblasinstrumenten Griechen = Einfluss auf die römische Musik</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die verwendeten Notationen den jeweiligen Zielen zu:

<p>Neumen = Verschriftlichung der Textrezitation diastematische Neumenschriften = Tonhöhenaufschreibung Ligaturen = Einzelnotenaufteilung Modalnotation = Kodierung von Längen und Kürzen</p> Signup and view all the answers

Welches Ereignis oder jede Entwicklung wird mit den folgenden Begriffen assoziiert?

<p>800 n.Chr.: Karl der Gr. = Kaiserkrönung Guido von Arezzo = Einführung der Notenlinien St.Martial-Epoche = Haupthandschriften mit Organa Notre Dame-Epoche = Erste namentlich bekannte Komponisten</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die musikalischen Stile den jeweiligen Beschreibungen zu:

<p>Diskantusstil = Note gegen Note organalen Stil = Haltetonfaktur Melisma gegen Melisma = Rhythmisierungsproblematik Quartorganum = Unabhängige Stimme zu Cantus firmus</p> Signup and view all the answers

Welche Begriffe sind mit den folgenden Beschreibungen verknüpft?

<p>Tropieren = Ergänzung der Liturgie Sequenzen = Eingeschobene Texte und Melodien Kunst der Erinnerung = Rekonstruktion von liturgischen Gesängen Mündliche Improvisation = Entwicklung mehrstimmiger Techniken</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die historischen Aspekte den entsprechenden Zeitperioden zu:

<p>St.Martial-Epoche = Vor 1100 bis nach 1200 Notre Dame-Epoche = 1163 bis ca. 1250 Entwicklung der Neumen = Verlust der griechischen Notation Bildungsbewegung unter Karl der Gr. = Christentum als Staatsreligion</p> Signup and view all the answers

Welches Element gehört zu welchem Konzept in der Musikwissenschaft?

<p>Antike Kultur = Bewahrung durch christliche Kirche Prosodische Zeichen = Ursprung der Neumen Einheitliche Liturgie = Versuch im Frankenreich Mündliche Überlieferung = Musikkultur des Mittelalters</p> Signup and view all the answers

Welche Funktion erfüllt die folgende musikalische Technik?

<p>Organa = Aufschreibung improvisierter Mehrstimmigkeit Cantus firmus = Grundlage für unabhängige Stimmen Ligaturen = Verbindung von Noten in der Modalnotation Neumen = Hilfsmittel für Gedächtnisstützen</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die Charakteristiken den entsprechenden musikalischen Formen zu:

<p>Zweistimmige Organa = Tropen der Liturgie Responsorialer Gesang = Solistische Teile der Messe Melodische Ergänzungen = Tropieren in der Liturgie Diskantus und Melisma = Besonderer Satzstil</p> Signup and view all the answers

Ordne die Begriffe den entsprechenden Erklärungen zu:

<p>Cantus firmus = Grundmelodie einer mehrstimmigen Komposition Organum = Frühe Form der Mehrstimmigkeit Haltetonfaktur = Note gegen Melisma Motette = Stimmliches Werk mit eigenem Text für jede Stimme</p> Signup and view all the answers

Ordne die Epochen den entsprechenden Merkmalen zu:

<p>St. Martial-Epoche = Verschriftlichungen von Improvisationen Notre-Dame Epoche = Einführung der Modalnotation Mittelalter = Untergang des Römischen Reichs als Beginn Terzabstand = Erfindung der Notenlinien zur exakten Tonhöhe</p> Signup and view all the answers

Ordne die Komponisten den entsprechenden Epochen zu:

<p>Leonin = Notre-Dame Epoche Perotin = Notre-Dame Epoche Guido von Arezzo = Frühe Musiknotation Unbekannt = Satzarten im St. Martial</p> Signup and view all the answers

Ordne die Musikgenres den entsprechenden Beschreibungen zu:

<p>Conductus = Neue Melodien und Texte, homorythmisch Organum = Liturgische Melodie und Text, bis 4-stimmig Motette = Jede Stimme hat eigenen Text Graduale = Responsorialer Gesang der Messe</p> Signup and view all the answers

Ordne die Begriffe den entsprechenden Definitionen zu:

<p>Quartorganum = Übergang zwischen einfachem Parallelsingen und komplexerer Mehrstimmigkeit Discantusfaktur = Satzart Note gegen Note Simultantropus = Melisma gegen Melisma Tropieren = Ergänzung eines Cantus firmus</p> Signup and view all the answers

Ordne die Notationstechniken den entsprechenden Eigenschaften zu:

<p>Modalnotation = Rhythmus wird notierbar gemacht Ligaturen = Kodierung rhythmischer Abfolgen Notenlinien = Etablierung der exakten Tonhöhe Notation der Tondauer = Noch nicht notwendig in frühen Epochen</p> Signup and view all the answers

Ordne die Musikerepochen den entsprechenden Zeiträumen zu:

<p>St. Martial-Epoche = Vor 1100 – nach 1200 Notre-Dame Epoche = 1163 – ca. 1250 Frühe Musiknotation = Vor 1025 Mittelalter = Beginn mit dem Untergang des Römischen Reichs</p> Signup and view all the answers

Ordne die Begriffe den entsprechenden typologischen Besonderheiten zu:

<p>Vorausplanung = Notwendig für das Organum des Mailänder Traktats Perfecte Konsonanzen = Am Beginn und Ende eines Abschnitts im Organum Einteilung in Abschnitte = Wichtig für das stärker ausgeklügelte Organum Beliebige Konsonanzen = Nicht an fixe Stellen gebunden</p> Signup and view all the answers

Ordne die Begriffe den entsprechenden Beschreibungen zu:

<p>Neumen = System zur Memorierung eines musikalischen Textvortrags Mathematische Künste = Kategorie, zu der die Musik im Mittelalter gehört Schriftliche Musik = Bezeichnet Musik, die unabhängig von Personen wird Mündliche Kultur = Gemeinschaft von Erfahrenen und Unerfahrenen</p> Signup and view all the answers

Ordne die Konsequenzen schriftlicher Musik den entsprechenden Beschreibungen zu:

<p>Erscheinung von Komponisten und Interpreten = Entwicklung neuer Hierarchien in der Musik Entlastung des Gedächtnisses = Ermöglichung neuer Komplexität Fixierung der Musik = Monopolisierung der Musik durch Einzelpersonen Ende der hohen Kunst der Rekonstruktion = Verlust der Einheit von Text und Musik</p> Signup and view all the answers

Ordne die Eigenschaften der Neumen den entsprechenden Erklärungen zu:

<p>Neumen = Zeichen, die die Melodielinie anzeigen Zahl der Töne pro Silbe = Hinweis auf den musikalischen Textvortrag Dynamik = Hinweise zur Aussprache und Tonhöhe Längen und Kürzen der Silben = Orientierung für die musikalische Interpretation</p> Signup and view all the answers

Ordne die Zeitperioden den entsprechenden Entwicklungen zu:

<ol start="9"> <li>Jahrhundert = Beginn der Entwicklung der Neumen</li> <li>Jahrhundert = Trennung von Komponisten und Interpreten Mittelalter = Einteilung in sieben freie Künste Moderne = Verschiebung hin zu schriftlicher Musik</li> </ol> Signup and view all the answers

Ordne die Veränderungen der Musikleistung den entsprechenden Effekten zu:

<p>Musik als Fläche = Änderung der Wahrnehmung der Musik Einzeltöne = Ablösung von textabhängigen Gesten Fixiertes Stück = Unabhängigkeit von Gruppen Nachdenken über das Stück = Neue Lernmethoden durch Notation</p> Signup and view all the answers

Ordne die Merkmale der Quadratnotation den entsprechenden Effekten zu:

<p>Verlust von Feinheiten = Anpassung der Textrezitation Dokumentation durch Neumen = Frühe Form der musikalischen Notation Dynamik der mündlichen Kultur = Veränderung der Rolle des Lernens Einfrieren der Musik = Begrenzung durch schriftliche Formen</p> Signup and view all the answers

Ordne die Auswirkungen der schriftlichen Musik den entsprechenden Beschreibungen zu:

<p>Monopolisierung = Musik gehört nicht mehr der Gemeinschaft Neue Komplexität = Erweiterte Möglichkeiten der musikalischen Gestaltung Ende der Gemeinschaft = Trennung in Lehrende und Lernende Kraftelement der Schrift = Notenlernen anstelle von Repertoire</p> Signup and view all the answers

Ordne die Merkmale der Musik im Gottesdienst den entsprechenden Aspekten zu:

<p>Mathematische Kunst = Einordnung der Musik im Mittelalter Text und Musik = Einheit, die verloren geht Erhebung der Stimme = Hinweise in den Neumen Komplexes Notationssystem = Basis für gehobenen musikalischen Vortrag</p> Signup and view all the answers

Study Notes

Musikgeschichte - Einführung

  • Analyse und Auswertung historischer Quellen (Methode)
  • Ursprünge heutiger Musik & Musiklebens (Fragestellung)
  • Historische Komponisten, Musikstücke, Praxen (Gegenstand)
  • Synchron (Querschnitt) oder Diachron (Längsschnitt)

Beginn der Musikgeschichte

  • Was ist Musik und wann beginnt Musikgeschichte?
  • Frage nur aus eigener Perspektive, Kultur, Zeit und Begrifflichkeit zu beantworten
  • Besser: Wann beginnen die Phänomene, die wir als wichtig für unseren Musikbegriff und unsere Musik ansehen?

Faktoren, die den Musikbegriff bestimmen

  • Geschichtsbewusstsein
  • Massenhafte und weite Verbreitung
  • Lange Zeit gespeichert
  • Schöpfer/-innen
  • Schriftliche Quellen

Erste schriftliche Quellen

  • Erste schriftliche Quellen Musik 3. Jahrtausend vor Christus
  • Erste Versuche aufzuschreiben 2. Jahrtausend vor Christus
  • Eindeutig lesbare Notation erst ab dem 11. Jahrhundert

Zusammenfassung (Mesopotamien)

  • Bereits im 3. Jahrtausend (d.h. noch in der Jungsteinzeit) gab es in Mesopotamien eine hochentwickelte Musikkultur mit Musikspezialisten und einem weit entwickelten Instrumentarium.
  • Es gab eine standardisierte Musikbildung (Schulen, Lexika mit Instrumentennamen) sowie ein Nachdenken über Musik (Definition von Intervallen, Konstruktion von Tonleitern).
  • Manche Forscher gehen von zwei Notationssystemen (im 2. Jhrtsd. v. Chr.) aus: Einer Intervallschrift und einer Tabulatur.

Zusammenfassung (Ägypten)

  • Bereits im 3. Jahrtausend (d.h. in der Zeit des Alten Reichs 2707–2216) gab es in Ägypten eine hochentwickelte Musikkultur mit Musikspezialisten und einem weit entwickelten Instrumentarium.
  • Abbildungen zeigen Musiker, die unterschiedliche Handzeichen machen. Es könnte sich – neben typischen Sängergesten – um cheironomische Zeichen handeln, d.h. um Handzeichen, die bestimmte Tonhöhen oder Intervalle anzeigen und damit Musiker koordinieren.

Wiederholung Griechenland 1

  • Hauptinstrumente der Griechen waren der Aulos und die Lyra/Leier. Instrumente der Lautenfamilie wurden nicht verwendet.
  • An der griechischen Überlieferung kann man den Übergang von der Mythologie zur Wissenschaft im Denken über Musik nachvollziehen:
    • Götterhimmel (Musen, Apoll) und Mythen (Marsyas, Orpheus)
    • Pythagoreische Vorstellung von der harmonischen Ordnung der Schöpfung
    • Menschenbildende bzw. erzieherische Funktion von Musik, Staatsordnung durch charakterbildende Funktion der Musik (Plato und Aristoteles)
    • Wissenschaft der Musik/Musiktheorie (Aristoxenos)

Wiederholung Griechenland 2

  • Die Pythagoreer beschrieben die Intervalle als (harmonische) Verhältnisse. Die pythagoreische Stimmung geht von der reinen Quinte (3:2) aus und berechnet alle weiteren Intervalle aus Quinte und Oktave (2:1).
  • Das griechische Tonsystem geht von vier in allen Tongeschlechtern festgelegten Tönen aus.
  • Die griechischen Tonleitern verlaufen von oben nach unten!
  • Notation von Tonhöhen durch Buchstaben (mind. seit 4. Jhd. v. Chr., evtl. seit 6. Jhd. v. Chr.)
  • Das dorische Alphabet für Instrumentalmusik, das ionische für Vokalmusik.

Zusammenfassung Rom:

  • Die überlieferte römische Musik ist (soweit wir wissen) überwiegend griechisch (griechische Notation, viele griechische Texte, griechische Autoren).
  • In römischen Abbildungen findet sich die Hydraulis, eine im 3. Jhd. v. Chr. von Griechen erfundene Orgel mit einem hydraulischen Wasserbehälter zum Ausgleich der Windstößigkeit.
  • Die Römer setzten im Gegensatz zu den Griechen offenbar häufiger Blechblasinstrumente ein: Cornu (Horn), Tuba (Trompete/Fanfare), Bucina (gebogene Trompete).

Zusammenfassung Epochenbeginn Mittelalter

  • Der Beginn des Mittelalters wird in der Regel am Untergang des römischen Reichs und dem Aufstieg des Christentums festgemacht (Absetzung des letzten röm. Kaisers 476 n. Chr.).
  • Der Epochenbegriff ist – wie alle Einteilungen – ein Konstrukt mit einer dahinterliegenden Ideologie (,,dunkles Mittelalter", Beschränkung auf europäische Geschichte).
  • Boethius war wichtig als Vermittler antiken Wissens über die Musik an das Mittelalter.
  • Augustinus greift u.a. die Problematik der Musik im Gottesdienst auf.
  • Das Wissen des Mittelalters wird in die sieben freien Künste gegliedert. Die Musik gehört dort zu den mathematischen Künsten.

Was leisten Neumen?

  • Neumen sind kein System zur Notation von Kompositionen.
  • Sie sind ein komplexes Notationssystem zur Memorierung eines gehobenen, musikalischen Textvortrags.
  • In Verbindung mit dem Text markieren sie die Zahl der Töne pro Silbe und geben Hinweise auf den ungefähren Verlauf der Melodielinie.
  • Sie geben manchmal Hinweise zu ungefähren Längen und Kürzen der Silben, zu Beschleunigung und Verlangsamung, zur Aussprache der Silben und evtl. auch zur Dynamik (,,erhebe die Stimme").

Fazit:

  • Die ersten Neumen, die eher Zeichen für die Memorierung eines gehobenen Textvortrags waren, entwickeln ab dem 9. Jahrhundert eine zunehmende Tendenz hin zur Diastematik und einer punktuellen (Ton statt Intervall) und räumlichen Vorstellung (hohe o. tiefe Noten) von Musik.
  • Mit der Erfindung der Notenlinien im Terzabstand (angebl. durch Guido von Arezzo vor 1025) kann die exakte Tonhöhe aufgeschrieben werden. Die Notation der Tondauer ist noch nicht notwendig.

Zusammenfassung: Anfänge der Mehrstimmigkeit

  • Mit der Schrift kommt die Kunst des Tropierens (sukzessive oder auch simultane Ergänzung eines Cantus firmus durch Einschub oder gleichzeitige Addition von Text und/oder Melodie).
  • Die improvisierte Mehrstimmigkeit wird komplexer: das Quartorganum bildet den Übergang zwischen einfachem Parallelsingen und flexiblem, beliebigem Einsatz bestimmter, konsonanter Intervalle.
  • Das Organum des Mailänder Traktats braucht Vorausplanung (Einteilung in Abschnitte), Cantus firmus in der Unterstimme, perfekte Konsonanzen zu Beginn und am Ende eines Abschnitts, ansonsten beliebige Konsonanzen.
  • Die St. Martial-Epoche (vor 1100 – nach 1200) verschriftlicht einige dieser Improvisationen (erhalten in Kloster St. Martial und Santiago de Compostela).
  • Satzarten: Note gegen Note (Discantusfaktur – entsteht aus Quartorganum) oder Note gegen Melisma (Haltetonfaktur, entsteht aus Heterophonie) oder Melisma gegen Melisma (mit Neutextierung der Oberstimme: Simultantropus).

Zusammenfassung Notre-Dame

  • Namensgeber Kathedrale Notre-Dame in Paris (Baubeginn 1163)
  • Städtische Kultur
  • Repertoire: vor allem responsoriale Gesänge der Messe (Graduale, Alleluja) und der Offizien.
  • Repertoire gesammelt im „Magnus liber organi" (verschiedene Handschriften, in verschiedenen Versionen).
  • Einführung der Modalnotation (Rhythmus wird notierbar!), orientiert sich an Versmetren (1. – 6. Modus) und wird kodiert durch Abfolge von Ligaturen.
  • Hauptgenres: Organum, Motette, Conductus
  • Erste Komponistennamen bekannt: Leonin und Perotin.

Zusammenfassung Mittelalter 1

  • Beginn der Epoche mit Untergang des Römischen Reichs (410 o. 476 n. Chr.)
  • Christliche Kirche und Klöster als Bewahrer aber auch Filter der antiken Kultur.
  • Griechische Notation geht verloren, musikalische Kultur und (weitgehend) auch Liturgie werden mündlich überliefert.
  • Kunst der Erinnerung und Rekonstruktion der liturgischen Gesänge durch Formelwissen.
  • 800 n. Chr.: Karl der Gr. wird zum Kaiser gekrönt: Bildungsbewegung, Christentum als Staatsreligion, Versuch der Durchsetzung einer einheitlichen Liturgie für ein einheitliches Reich.
  • Entwicklung der Neumen aus den prosodischen Zeichen der antiken Textrezitation als weitere Gedächtnisstütze.

Zusammenfassung Mittelalter 2

  • Neumen dienen der Verschriftlichung einer kunstvollen, gehobenen Textrezitation.
  • Text und Musik beginnen sich jedoch zu trennen: Tonhöhe wird wichtig: diastematische Neumenschriften werden weiterentwickelt, Ligaturen in Einzelnoten (punctum) aufgelöst.
  • Zu Beginn des 11. Jahrhunderts werden die Notenlinien im Terzabstand eingeführt (zunächst 4) > Guido von Arezzo († um 1050).
  • Mit der Schrift entwickelt sich das Tropieren: Liturgie wird durch neue, eingeschobene Texte und Melodien ergänzt (z. B. Sequenzen).
  • Mit dem Quartorganum entwickelt sich aus der mündlichen improvisierten Mehrstimmigkeit eine Technik, eine zweite, unabhängige Stimme zu einer gegebenen Stimme (Cantus firmus) zu improvisieren.
  • Improvisierte „Organa" werden im Kloster St. Martial und in Santiago de Compostela aufgeschrieben.

Zusammenfassung Mittelalter 3

  • St. Martial-Epoche (vor 1100 bis nach 1200): definiert durch einen Korpus von 6 Haupthandschriften mit Organa aus dem Kloster St. Martial und aus Santiago de Compostela.
  • Zweistimmige Organa über Tropen der Liturgie im Diskantusstil (Note gegen Note), im organalen Stil (Haltetonfaktur: Note gegen Melisma oder Melisma gegen Melisma).
  • Im Satz Melisma gegen Melisma ergeben sich Probleme mit der Rhythmisierung, da keine Orientierung an der Silbenlänge möglich.
  • In der Notre Dame-Epoche (1163 bis ca. 1250) wird daher die Modalnotation eingeführt. Sie orientiert sich an antiken Versmaßen und kodiert Längen und Kürzen durch die Abfolge von Ligaturen.
  • Städtische Kultur (benannt nach Notre-Dame de Paris), erste Komponistennamen (Leonin und Perotin).

Zusammenfassung Mittelalter 4

  • Mehrstimmig vertont wird jetzt direkt die Liturgie und zwar die solistischen Teile responsorialer Gesänge der Messe (z. B. Introitus, Graduale, Alleluja) und der Offizien.
  • Formen: Organum (4stimmig v. Perotin), Motette, Conductus.
  • Doch die rhythmische Notation erwies sich als zu schwerfällig. Daher wurde die Mensuralnotation (,,messbar") entwickelt, deren Formen die Ars antiqua (1240/50 - 1310/20) und die Ars nova (1320 - 1380) kennzeichnen.
  • Mensuralnotation schreibt jedem Notenzeichen einen eigenen Dauernwert zu. Die Werte sind mathematisch/divisiv gedacht (1/2, 1/3...). Die Notenzeichen können sich noch untereinander beeinflussen, um „Perfektion" zu erreichen.
  • Die Notenwerte der Ars antiqua zerfallen grundsätzlich in drei nächst kleinere Werte. In der Ars nova wird die Zweiteiligkeit gleichberechtigt. Man erfindet immer kleinere Notenwerte.

Zusammenfassung Mittelalter 5

  • Die Dreiteiligkeit der Noten gerät immer mehr außer Gebrauch und ist am Ende des 16. Jahrhunderts vergessen.
  • Im Verlauf der Renaissance, d.h. bis ca. 1600 bildet sich unsere heutige Notation aus: grundsätzliche Zweiteiligkeit, runde und hole Notenköpfe, Taktstriche (einschl. Taktzeichen), Partitur und Stimmbücher.

Hauptgattungen der Renaissance 1: Die Messe

  • Die Messe ist die Gattung der Renaissance mit dem meisten Prestige.
  • In der Renaissance entwickeln sich die fünf Teile des Ordinariums zu den fünf Sätzen einer mehrstimmigen „Messe" (Messzyklus).
  • Die fünf Prosatexte des Ordinariums stellen Komponisten vor formale Probleme (Einheitlichkeit, Gliederung).
  • Die Messe verweltlicht, d.h. nicht mehr der religiöse Zweck sondern die kunstvolle Komposition rücken in den Mittelpunkt des Interesses: ein Cantus firmus für alle Sätze, weltliche Cantus firmi, Rätselkanons, gegenseitige Bezugnahmen der Komponisten aufeinander (Parodie, L'homme armé-Messen...).
  • Die Wahl der Cantus firmi produziert außerliturgische Bedeutung (vgl. Hercules Dux Ferrariae).

Renaissance?

  • (Frühe) Neuzeit
  • Flavio Biondo (1392-1463): Einteilung der Geschichte in Antike/Mittelalter/Neuzeit.
  • Renaissance (lat.: renovatio, restitutio, ital.: rinascità, rinascimento) = Wiedergeburt (der antiken Gelehrsamkeit), beendet das „dunkle Mittelalter". Begriff „rinasci“ bei Petrarca (1304-1374).
  • Epochenbegriff seit: Jules Michelet, Histoire de France (1855) und Jakob Burckhardt, Die Cultur der Renaissance in Italien (1860).
  • Humanismus (ab ca. 1400, Begriff der „studia humanitatis“): Bildungskanon, der zur Tugend führt (Ziel: der ideale Mensch für einen idealen Staat), abgeleitet v. Ciceros Begriff der „humanitas“. Begriff ab 1808 v. Schulreformern (Friedr. Immanuel Niethammer) für die neue Form des humanistischen Gymnasiums im Ggs. zur Realschule der Aufklärung eingeführt.

Renaissance in der Musik

  • Wiedergeburt des Menschen aus der Begegnung mit der Antike
  • Entwicklung des Individuums
  • Empirie statt Spekulation
  • Entdeckung der Welt
  • Verbürgerlichung der Gesellschaft (Geldwirtschaft, Stadt)
  • Verweltlichung der Gesellschaft und des Wissens (Bildungsmonopol der Kirche wird gebrochen, Wissen wird öffentlich > Schulen, Buchdruck)
  • Auswirkungen auf die Musik in der Gesellschaft
  • Komposition individualisiert sich (Komponistennamen, Komponisten/Musiker als international bekannte Objekte des Renommees)
  • Verbürgerlichung der Musik: Musik als Bildungsgut für Laien, Musik und musikalische Bildung als Ware
  • Verweltlichung: weltliche (nationalsprachliche) Musik nimmt an Bedeutung zu.

Renaissancemusik

  • Epochenbeginn definiert durch Johannis Tinctoris und Martin le Franc: Es gibt eine neue Musik mit einer Tradition, die auf die Engländer um Dunstable zurückgeht. Beide versuchen eine Kanonisierung von Komponisten. Nach Tinctoris Beginn Mitte der 1430er Jahre mit den Komponisten Dufay und Binchois.
  • Epoche geprägt durch „franko-flämische“ Komponisten (aus den Niederlanden und Nordfrankreich, die nach Italien wandern und dort wirken).
  • Renaissancemusik ist im 16. Jhd. polyphon (alle Stimmen gleichberechtigt, Imitation), simultan konzipiert (alle Stimmen untereinander konsonant, Dissonanz als Abweichung, die vorbereitet und aufgelöst werden muss), imperfekte Konsonanzen gewinnen an Bedeutung für den Satz (Terz, Sext).
  • Messe wird zur Leitgattung (größte und kunstvollste Form), Motette mittleres, Chanson unteres Prestige
  • Text nimmt an Bedeutung zu, auch für die Komposition (Textverständlichkeit [Reformation und Gegenreformation!], Textmetrum [Metren der Dichtung!], Nachahmung des Textinhalts (,, imitare le parole“ [Zarlino], Musik als Dienerin des Textes [Monteverdi]), Gattungen des größten Textausdrucks: Motette und v.a. Madrigal.
  • Epoche endet 1600.

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Teste dein Wissen über die verschiedenen Aspekte der Musikgeschichte und -theorie. Verbinde historische Komponisten, Instrumente, Musikkulturen und Notationssysteme mit ihren entsprechenden Beschreibungen. Dieser Quiz wird dir helfen, ein tieferes Verständnis für die Entwicklung der Musik zu erlangen.

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