Kostenerstattung für Sachverständige

Aufwendungen und Auslagen für Sachverständige

• Diese Einheit gibt einen Überblick über die Kostenerstattungsgrundsätze für Sachverständige.
• Eine Musterrechnung veranschaulicht die verschiedenen Kostenbestandteile.
• Die Kostenermittlung basiert auf dem Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG).

Einführung in die Kostenerstattung

• Sachverständige erhalten grundsätzlich alle Kosten und Auslagen in voller Höhe erstattet, die im Zusammenhang mit der Gutachtenerstellung stehen.
• Die Kosten müssen tatsächlich und notwendig gewesen sein und mit Belegen nachgewiesen werden.
• Bei bestimmten Kostenarten können Pauschalen verwendet werden.
• Gemeinkosten wie Miete und Büroausstattung sind bereits im Stundensatz enthalten.
• Eine Muster-Kostenrechnung wird erläutert und kommentiert.

Muster der Kostenkalkulation zur Aufwandsentschädigung

• Die Kostenkalkulation umfasst Hilfskräfte, Fotos, Fahrtkosten, Abschriften und Ablichtungen, sowie Entschädigungen.
• Die Kosten für Hilfskräfte umfassen technische Mitarbeiter und Bürokräfte.
• Die Pauschale für das Gutachten wird mit 0,90€ pro angefangene 1000 Anschläge vergütet.
• Die Erstellung des schriftlichen Gutachtens wird pauschal berechnet.
• Die Fahrtkosten werden mit 0,42 € pro Kilometer und für Parkgebühren erstattet.
• Die Reisekostenpauschale beträgt 14,00 €.

Erläuterung der Bestandteile der Kostenkalkulation

• Hilfskräfte können eigene Angestellte, freie Mitarbeiter oder Mitarbeiter anderer Firmen sein.
• Der Einsatz von Hilfskräften muss notwendig sein, um das Gutachten schneller, besser oder wirtschaftlicher zu erstellen.
• Die Hilfskraft muss weisungsgebunden sein.
• Die Kosten dürfen nicht höher sein als ohne Hilfskraft.
• Vereinbarungen zur Vergütung und zum Umfang der Leistungen müssen vorliegen.

Weitere Erläuterungen zur Kostenkalkulation

• Bei privaten Aufträgen sollten Einsatz und Vergütung von Hilfskräften vertraglich geregelt sein.
• Bei gerichtlichen Aufträgen bestimmt das JVEG die Zulässigkeit des Hilfskrafteinsatzes.
• § 12 JVEG regelt den Ersatz besonderer Aufwendungen.
• Ein Zuschlag von 15 Prozent auf die Kosten der Hilfskräfte deckt Gemeinkosten ab, es sei denn, es entstehen keine erhöhten Gemeinkosten.
• Privat tätige Sachverständige können übliche Stundensätze ansetzen.
• Der Umfang des Hilfskrafteinsatzes muss vertretbar sein.

Fotos und Ortstermine

• Der Zeitaufwand für das Beschaffen und Einfügen der Fotos ist zu berücksichtigen.
• Der erste Abzug wird mit 2,00 Euro pro Bild vergütet, jeder weitere mit 0,50 Euro, unabhängig von Farbe.
• Die Aufwandspauschale für die Gutachtenerstellung beträgt 0,90 Euro je angefangene 1000 Anschläge.
• Die Pauschale deckt Diktataufnahme, Korrekturen, Zusammenheften und das Einfügen von Fotos ab.
• Der Kostenpunkt für den Ortstermin beinhaltet Reisekosten und eine Abwesenheitsentschädigung.
• Bei Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel werden die tatsächlichen Kosten bis maximal zur 1. Klasse der Bahn erstattet.
• Bei Nutzung eines eigenen PKW werden 0,42 Euro pro Kilometer erstattet, maximal jedoch die Kosten der Bahnfahrt 1. Klasse.

Weitere Aspekte der Kostenerstattung

• Als Aufenthaltsort gilt der Ort, an dem sich der Gutachter bei Auftragserteilung befindet, nicht zwangsläufig der Wohnsitz.
• Bei Terminen außerhalb des Aufenthaltsortes werden Tagegelder gezahlt.
• Die Entschädigung für Aufwand gemäß § 6 JVEG (Tagegeld) wurde ab 01.01.2020 erhöht (bei Abwesenheit >8h: 14 Euro, >24h: 28 Euro).
• Bei Tätigkeiten im Ausland gelten abweichende Stundensätze.
• Übernachtungskosten werden gegen Vorlage von Belegen erstattet.

Abschriften und Ablichtungen nach JVEG

• Mehrfertigungen des Gutachtens werden mit 0,50 Euro für die ersten 50 Seiten und 0,15 Euro für weitere Seiten vergütet, sofern diese angefordert wurden.
• Die Regelungen finden sich in § 7 JVEG.
• Bare Auslagen, die nicht spezifisch in §§ 5, 6 und 12 JVEG genannt sind, werden ebenfalls ersetzt, sofern sie notwendig sind.
• Die Erstattung gilt besonders für notwendige Vertretungen.
• Für Kopien und Ausdrucke gelten folgende Sätze:
  • DIN A3: 0,50 Euro (erste 50 Seiten), 0,15 Euro (jede weitere Seite).
  • Größer als DIN A3: 3,00 Euro je Seite.
  • Farbkopien/Ausdrucke: der doppelte Betrag der Beträge nach Nummer 1 oder 2.
• Die Pauschale gilt einheitlich und nur für Kopien aus Behörden- und Gerichtsakten, oder für zusätzliche Dokumente.
• Bei Anfertigung durch Dritte können anstelle der Pauschale die baren Auslagen ersetzt verlangt werden.
• Für elektronisch gespeicherte Dateien werden 1,50 Euro je Datei, maximal 5,00 Euro für denselben Datenträger, erstattet.