Klinische Psychologie I: Inhalte und Konzepte
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Questions and Answers

Welche Methode ist in der Regel weniger effektiv als die in vivo Exposition?

  • In sensu Exposition (correct)
  • Graduale Exposition
  • In virtuo Exposition
  • Massierte Exposition
  • Was ist ein möglicher Wirkmechanismus während der Exposition?

  • Habituation (correct)
  • Konditionierung
  • Ergänzungsforschung
  • Vermeidung
  • Welche Phase kommt direkt nach der diagnostischen Phase im Vorgehen bei Expositionsverfahren?

  • Intensivphase
  • Vorbereitung (correct)
  • Evaluationsphase
  • Selbstkontrollphase
  • Welche Form der Exposition führt nicht zu einer intensiveren Problemreaktion?

    <p>In sensu</p> Signup and view all the answers

    Warum wird Exposition in der Praxis relativ selten durchgeführt?

    <p>Negative Ansichten von Therapeut*innen</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen über massierte Exposition trifft nicht zu?

    <p>Sie ist zumeist weniger wirksam als graduelle Exposition.</p> Signup and view all the answers

    Welche Erkrankungen könnten eine Kontraindikation zur Durchführung von Expositionsverfahren darstellen?

    <p>Körperliche Erkrankungen, die Gesundheit gefährden</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Beispiele ist eine spezifische Phobie?

    <p>Agoraphobie</p> Signup and view all the answers

    Was ist das Ziel der Psychoedukation in der Behandlung psychischer Störungen?

    <p>Das Wissen über psychische Störungen und deren Behandlung zu vermitteln</p> Signup and view all the answers

    Welche Methode wirkt stimmungsaufhellend und antriebsfördernd?

    <p>Verhaltensaktivierung</p> Signup and view all the answers

    Was gehört nicht zur kognitiven Trias nach Aaron Beck?

    <p>Der soziale Kreis</p> Signup and view all the answers

    Welche Überzeugung ist typisch für depressive Störungen?

    <p>Die gegenwärtige Situation wird als nicht änderbar hingenommen</p> Signup and view all the answers

    Was sagt die Aussage von den Epikureern und Stoikern aus?

    <p>Vorstellungen beeinflussen unser Erleben mehr als die Realität</p> Signup and view all the answers

    Wie wirken sich Kognitionen laut dem kognitiven Interventionsansatz aus?

    <p>Sie beeinflussen sowohl körperliche Vorgänge als auch Gefühle</p> Signup and view all the answers

    Welches Element gehört zur Verhaltensaktivierung?

    <p>Aktivitäten-Analyse</p> Signup and view all the answers

    Was ist eine zentrale Idee in der kognitiven Verhaltenstherapie?

    <p>Kognitionen sind zentral in der Entstehung und Behandlung psychischer Störungen</p> Signup and view all the answers

    Was ist der erste Schritt im Ablauf einer systematischen Desensibilisierung?

    <p>Indikation abklären und Therapieablauf besprechen</p> Signup and view all the answers

    Welche Technik wird normalerweise nicht während der ersten Sitzungen erlernt?

    <p>Kognitive Umstrukturierung</p> Signup and view all the answers

    Wie viele Sitzungen sind üblicherweise notwendig für eine erfolgreiche Desensibilisierung?

    <p>6-12 Sitzungen</p> Signup and view all the answers

    Was gehört nicht zur grundlegenden Vorgehensweise beim Expositionsverfahren?

    <p>Vermeidung von angstauslösenden Situationen</p> Signup and view all the answers

    Was passiert in der vierten Sitzung und danach während der Exposition?

    <p>Es erfolgt eine Pendelübung zwischen Entspannung und Vorstellen angstauslösender Situationen.</p> Signup and view all the answers

    Was beschreibt das Konzept der Übergeneralisierung in Bezug auf kognitive Denkfehler?

    <p>Eine einzelne Erfahrung wird zur Regel erhoben.</p> Signup and view all the answers

    Welcher der folgenden Denkfehler beschreibt die Überbewertung möglicher Konsequenzen?

    <p>Katastrophieren</p> Signup and view all the answers

    Welches Ziel hat die Erstellung einer Angsthierarchie?

    <p>Die Auflistung der Ängste nach Intensität zur geregelten Exposition.</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein wichtiges Element, das während des Vorstellens der angstauslösenden Situation berücksichtigt werden muss?

    <p>Die Vorstellung muss intensiv genug sein, um körperliche Reaktionen hervorzurufen.</p> Signup and view all the answers

    Welcher Schritt gehört nicht zu den Bestandteilen des kognitiven Interventionsansatzes?

    <p>Erklärung von Denkfehlern</p> Signup and view all the answers

    Was sollte am Ende jeder Sitzung besprochen werden?

    <p>Der Klient*in sollte über die erlebte Entspannung und Angstsymptome berichten.</p> Signup and view all the answers

    Was wird unter dem Begriff 'selektive Wahrnehmung' verstanden?

    <p>Das Heranziehen bestimmter Einzelfakten zum eigenen Vorteil.</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein Beispiel für dichotomes Denken?

    <p>Entweder schaffe ich das, oder ich scheitere komplett.</p> Signup and view all the answers

    Welches Beispiel verdeutlicht das Konzept der Personalisierung?

    <p>Die Annahme, dass man die Kontrolle über alle Lebensereignisse hat.</p> Signup and view all the answers

    Welcher kognitive Denkfehler beschreibt die Verwendung von Gefühlen als Beweis für Richtigkeit?

    <p>Emotionale Beweisführung</p> Signup and view all the answers

    Was beschreibt den Denkfehler des maximalen und minimalen Denkens?

    <p>Die Bedeutung eines Ereignisses wird entweder über- oder unterschätzt.</p> Signup and view all the answers

    Was beschreibt der Begriff 'heißer Gedanke'?

    <p>Ein Gedanke, der die intensivste Emotion auslöst</p> Signup and view all the answers

    Welche Behandlung wird als erste Wahl bei Angststörungen angesehen?

    <p>Kognitiver Ansatz</p> Signup and view all the answers

    Was ist das Ziel der systematischen Desensibilisierung?

    <p>Abbau belastender Ängste</p> Signup and view all the answers

    Welche Strategie wird heute häufig in der Verhaltenstherapie angewendet?

    <p>Eine Kombination aus kognitionsverändernden und verhaltensverändernden Strategien</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein vermuteter Wirkmechanismus bei der systematischen Desensibilisierung?

    <p>Erlernen einer neuen, antagonistischen Reaktion</p> Signup and view all the answers

    Ängste, bei denen Exposition in der Realität stark erschwert ist, sind Hinweise für?

    <p>Systematische Desensibilisierung</p> Signup and view all the answers

    Wie lautet die Grundannahme der systematischen Desensibilisierung?

    <p>Es ist nicht möglich, gleichzeitig ängstlich und entspannt zu sein</p> Signup and view all the answers

    Bei welcher Erkrankung ist der kognitive Interventionsansatz gut geeignet zur Rückfall-Prävention?

    <p>Major Depression</p> Signup and view all the answers

    Study Notes

    Vorlesung Klinische Psychologie I

    • Veranstaltungsangabe: Markus Canazei, WS 2023/24, Universität Innsbruck
    • Menti-Zugangscode: 7659 3873

    Kurzwiederholung letzte Vorlesung

    • Psychoedukation: Wissen über psychische Störungen und Behandlungsmöglichkeiten sind wichtige Bausteine für die Behandlungsbeginn
    • Verhaltensaktivierung: Einführen angenehmer Verhaltensweisen fördert die Stimmung und den Antrieb
      • Analyse
      • Monitoring
      • Planung
      • Evaluation

    Inhalte der Vorlesung

    • Kognitive Interventionsansatz
    • Systematische Desensibilisierung & Exposition

    Philosophische Ideale der Lebensführung

    • Epikureer und Stoiker: Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellung davon
    • Vorstellung von Tod als Furchtbar, ist das Furchtbares.
    • Gewöhne dich, jedem unangenehmen Ereignis zu sagen: Du bist nicht das, was du scheinst, sondern nur eine Vorstellung.
    • Was halten Sie von diesen Aussagen?

    Der kognitive Interventionsansatz

    • Aaron Beck (1921–2021): Kognitionen (Gedanken) sind zentral für Entstehung, Aufrechterhaltung und Behandlung psychischer Störungen
    • Kognitive Trias:
      • Die eigene Person (negative Selbstwahrnehmung, Wertlosigkeit, Unfähigkeit, Lebensziele zu erreichen)
      • Die Umwelt (ablehnend und enttäuschend)
      • Die Zukunft (Gegenwart als unänderbar)

    Der kognitive Interventionsansatz (Fortsetzung)

    • Kognitionen entwickeln sich durch Beziehungs- und Lebenserfahrungen. Sie beeinflussen körperliche Vorgänge, Gefühle, Erwartungen, Entscheidungen, Handlungen, Wahrnehmung und Informationsverarbeitung („Denkfehler").
    • Kognitionen verselbständigen sich (automatisch, unfreiwillig, reflexhaft, stereotyp, „Denkfehler“)

    10 typische Denkfehler

    • Willkürliches Schlussfolgern: Person folgert ohne Prüfung anderer Möglichkeiten.
    • Übergeneralisierung: Einzelne Erfahrung wird zu allgemeiner Regel erhoben.
    • Selektive Wahrnehmung: Nur bestimmte Fakten werden zur Begründung herangezogen.
    • Selektives Verallgemeinern: Erfahrung wird auf andere Situationen übertragen, ohne den Kontext zu berücksichtigen.
    • Personalisierung: Zu viel Einfluss auf Ereignisse zugeschrieben.
    • Katastrophieren: Überbewertung möglicher negativer Konsequenzen.
    • Maximieren und Minimieren: Bedeutung eines Ereignisses wird über- oder unterschätzt.
    • Emotionale Beweisführung: Gefühle werden als Beweis für die Richtigkeit einer Annahme herangezogen.
    • Dichotomes Denken: Schwarz-Weiß-Denken (immer / nie).
    • Sollte-Sätze: Überhöhte Standards werden zum Ausdruck gebracht.

    Bestandteile des kognitiven Interventionsansatzes

    • Detektion von Denkfehlern
    • Veränderung von Kognitionen („kognitive Umstrukturierung“)
      • z. B. mit dem Gedankenprotokoll (7-Spalten-Technik)
    • Überprüfung der veränderten Kognitionen im Alltag („Realitätstest“)

    7-Spalten Technik (Gedankenprotokoll)

    • Situation, Gefühle/Stimmungen, automatische Gedanken, Erfahrungen für den Gedanken, Erfahrungen gegen den Gedanken, neue Gedanken/Bilder, Stimmungsänderung
    • Beispiel: "heißer Gedanke"

    9 mögliche Fragestellungen (Exkurs)

    • Fragen zur Überprüfung von Gedanken und Erfahrungen.

    Praktischer Ablauf einer systematischen Desensibilisierung

    • 1. Sitzung: Indikation abklären, Therapieverlauf, Verhaltensanalyse (Liste angstauslösender Situationen)
    • 2. & 3. Sitzung: Entspannungsverfahren (progressive Muskelrelaxation, autogenes Training)
    • ab 4. Sitzung: Angsthierarchie erstellen, Pendeln zwischen Entspannung und Vorstellung der angstbesetzten Situationen, Exposition in sensu inkl. körperliche Reaktion, nächste Entspannungsübung & Vorstellen derselben Situation, bis angstfrei vorstellbar ist.

    Expositionsverfahren

    • Prinzipien: ausführliche Diagnostik und Vorbereitung, Exposition bis keine Reaktion mehr
    • Anwendung: Angststörungen (z. B. spezifische Phobien, Agoraphobie, soziale Phobie). Essenstörungen, Zwangsstörungen, nach Alkoholentzug oder PTBS

    Formen der Exposition

    • In sensu: Vorstellung (z. B. Trauma, Zwangsgedanken)
    • In vivo: Realität
    • In virtuo: virtuelle Realität

    Vorgehen bei Expositionsverfahren

    • Diagnostische Phase: Indikation abklären, Problem/Verhaltensanalyse
    • Vorbereitung: Erklärung der Intervention & erwartete Wirkung
    • Intensivphase: Exposition unter Anleitung
    • Selbstkontrollphase: Exposition allein

    Exposition in der Praxis

    • Selten: Negative Ansichten bei Therapeuten, hohes Stresserleben
    • Wirkmechanismen: Habituation, Gegenkonditionierung

    Kontraindikationen von Expositionsverfahren

    • Körperliche Schädigung
    • Nichteinwilligung
    • Psychose, Borderline... aktuelle Substanzabhängigkeit
    • Rückfall (25-50% der Fälle)

    Weitere Informationen

    • Videos zu Exposition von US-Afghanistan-Veteranen mit PTBS
    • Weiterführende Literatur

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    Quiz Team

    Description

    Erfahren Sie mehr über die Grundlagen der klinischen Psychologie, einschließlich psychoedukativer Ansätze und kognitiver Interventionen. In dieser Vorlesung werden auch die Methoden der systematischen Desensibilisierung und Exposition behandelt. Diskutieren Sie philosophische Ideale und deren Einfluss auf die Lebensführung.

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