Intelligenz und Kreativität in der Psychologie

Intelligenz ist die Fähigkeit, zu lernen, Probleme zu lösen und sich an neue Situationen anzupassen.

Der g-Faktor, auch bekannt als allgemeine Intelligenz, ist ein hypothetischer Faktor, der die allgemeine kognitive Fähigkeit eines Menschen beschreibt.

Für einen allgemeinen Intelligenzfaktor spricht die hohe Korrelation verschiedener kognitiver Fähigkeiten. Für multiple Intelligenzen sprechen dagegen die Existenz von Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in bestimmten Bereichen und die Unabhängigkeit der einzelnen Intelligenzen.

Die acht Intelligenzen nach Gardner sind: sprachliche, logisch-mathematische, räumliche, musikalische, körperlich-kinästhetische, interpersonale, intrapersonale und naturalistische Intelligenz.

Die fünf Komponenten der Kreativität nach Sternberg sind: Intelligenz, Kreativität, Weisheit, praktische Intelligenz und analytische Intelligenz.

Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, eigene und fremde Emotionen wahrzunehmen, zu verstehen, zu regulieren und zu nutzen.

Die vier Komponenten der Emotionalen Intelligenz sind: Selbstwahrnehmung, Selbstregulation, soziale Kompetenz und Empathie.

Intelligenz hängt mit der Größe und Aktivität des Gehirns zusammen, insbesondere in den Regionen, die für Planung, Arbeitsgedächtnis und Sprachverarbeitung zuständig sind.

Der Intelligenzquotient (IQ) wird als Verhältnis von Intelligenzalter zu Lebensalter multipliziert mit 100 definiert. Formel: IQ = (Intelligenzalter/Lebensalter) * 100. Intelligenzalter beschreibt das Niveau der kognitiven Fähigkeiten, das einem bestimmten Lebensalter entspricht.

Ein Beispiel für einen aktuellen Test zur Bestimmung der kognitiven Leistungsfähigkeit ist der Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS).

Intelligenztests sollten drei Gütekriterien erfüllen: Reliabilität, Validität und Objektivität. Diese Kriterien gewährleisten, dass die Ergebnisse des Tests zuverlässig, valide und unabhängig vom Testleiter sind.

Reliabilität (Zuverlässigkeit) bezeichnet die Genauigkeit und Stabilität der Testergebnisse. Sie wird durch die Wiederholbarkeit der Messergebnisse gemessen.

Zwei Möglichkeiten um die Reliabilität von Tests zu untersuchen sind: Test-Retest-Reliabilität und Paralleltest-Reliabilität. Bei der Test-Retest-Reliabilität wird der gleiche Test zu zwei verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt.

Validität (Gültigkeit) bezeichnet die Fähigkeit eines Tests, das zu messen, was er messen soll. Ein valider Intelligenztest sollte tatsächlich die Intelligenz und nicht andere Faktoren messen.

Nach Cattell gibt es zwei Arten von Intelligenz: fluide Intelligenz und kristalline Intelligenz. Fluide Intelligenz bezieht sich auf die Fähigkeit, neue Probleme zu lösen und sich an neue Situationen anzupassen.

Ein Beispiel für fluide Intelligenz ist das lösen eines Rätsels, das man noch nie zuvor gesehen hat. Kristalline Intelligenz hingegen bezieht sich auf das Wissen und die Fähigkeiten, die man im Laufe des Lebens angeeignet hat.

Intelligenzwerte sind über die Lebensspanne relativ stabil. Das bedeutet, dass Menschen, die in jungen Jahren eine hohe Intelligenz aufweisen, diese auch im späteren Leben tendenziell behalten.

Die Intelligenz entwickelt sich über die Lebensspanne. In der Kindheit und Jugend steigt sie typischerweise an, erreicht ihren Höhepunkt im jungen Erwachsenenalter und nimmt im Alter wieder leicht ab. Diese Entwicklung ist beeinflusst von biologischen und sozialen Faktoren.

Um den Einfluss von Genen und Umwelt auf die Intelligenz zu untersuchen, werden Zwillings- und Adoptionsstudien durchgeführt. Zwillingsstudien vergleichen eineiige und zweieiige Zwillinge, um den Einfluss von Genen zu erforschen. Adoptionsstudien untersuchen die Ähnlichkeit zwischen adoptierten Kindern und ihren biologischen sowie adoptiven Eltern, um den Einfluss von Umwelt und Genen zu erforschen.

Der Einfluss genetischer Faktoren auf die Intelligenz nimmt mit zunehmendem Alter zu. Dies liegt daran, dass die genetische Veranlagung im Laufe des Lebens immer mehr Einfluss auf die Intelligenz nimmt, während Umwelteinflüsse weniger stark werden.

Die Ähnlichkeit der genetischen Faktoren und Umwelteinflüsse beeinflusst die Schätzung der Erblichkeit von Intelligenz. Je ähnlicher die genetischen Faktoren oder Umwelteinflüsse von Personen sind, desto größer ist der Einfluss dieser Faktoren auf die Intelligenz.

Persönlichkeit ist ein komplexes Konstrukt, das sich auf charakteristische Muster des Denkens, Fühlens und Verhaltens bezieht. Sie ist durch eine Kombination von genetischen und umweltbedingten Faktoren beeinflusst und entwickelt sich im Laufe des Lebens.

Persönlichkeitsmerkmale sind über die Lebensspanne relativ stabil, jedoch nicht starr. Bestimmte Aspekte der Persönlichkeit, wie z.B. die Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen, können sich im Laufe des Lebens verändern.

Persönlichkeitstests dienen dazu, die individuellen Merkmale der Persönlichkeit zu messen und zu beschreiben. Sie können in verschiedenen Bereichen, wie z.B. der Berufsberatung, der Psychotherapie und der Forschung, eingesetzt werden.

Abwehrmechanismen sind unbewusste Strategien, um sich vor unangenehmen Emotionen oder Konflikten zu schützen. Die grundlegende Form ist die Verdrängung, bei der unerwünschte Gedanken oder Gefühle ins Unbewusste geschoben werden.

Die psychosexuellen Phasen der Entwicklung nach Freud sind: Die orale Phase (0-1,5 Jahre), anale Phase (1,5-3 Jahre), phallische Phase (3-6 Jahre), Latenzphase (6-Pubertät) und genitale Phase (Pubertät - Erwachsenenalter). In jeder Phase steht ein bestimmtes Körperteil im Zentrum der lustvollen Erfahrungen.

Zwei wichtige Schüler Freuds sind Alfred Adler und Carl Gustav Jung. Adler betonte den Einfluss sozialer Faktoren auf die Persönlichkeit und den Wunsch nach Macht, während Jung das Konzept des Kollektivunbewussten und die Archetypen einführte.

Drei Kritikpunkte an Freuds psychoanalytischer Persönlichkeitstheorie sind: Mangelnde empirische Belege für viele seiner Theorien, die Konzentration auf die Vergangenheit und Vernachlässigung der Gegenwart und Zukunft, und die einseitige Betonung der sexuellen Motivation.

Die Terror-Management-Theorie besagt, dass Menschen Angst vor dem Tod haben und diese Angst durch den Glauben an kulturelle Werte und Normen zu bewältigen versuchen.

Die humanistischen Persönlichkeitstheorien betonen die Bedeutung von Selbstverwirklichung, Freiheit und Verantwortlichkeit. Zwei wesentliche Vertreter sind Carl Rogers und Abraham Maslow.

Reziproker Determinismus beschreibt das wechselseitige Zusammenspiel zwischen Person, Verhalten und Umwelt. Die Person beeinflusst das Verhalten, das Verhalten beeinflusst die Umwelt und die Umwelt beeinflusst die Person.

Sozial-kognitive Persönlichkeitstheorien fokussieren sich auf die Interaktion zwischen kognitiven Prozessen, Verhalten und sozialer Umwelt. Die Person ist aktiv an der Gestaltung ihrer eigenen Entwicklung beteiligt und wird nicht nur von ihren sozialen Erfahrungen geformt.

Der "locus of control" bezieht sich auf den Grad, in dem man Ereignisse als kontrollierbar oder unkontrollierbar wahrnimmt.

• Interner locus of control: Menschen mit einem internen locus of control glauben, dass sie durch ihre eigenen Handlungen Ereignisse beeinflussen können.
• Externer locus of control: Menschen mit einem externen locus of control glauben, dass externe Faktoren wie Glück oder Schicksal ihre Erfahrungen bestimmen.

Erlernte Hilflosigkeit entsteht, wenn Menschen in Situationen wiederholt negativen Erfahrungen ausgesetzt sind, die sie als unkontrollierbar wahrnehmen. Dies führt zu Passivität und einem Gefühl der Hilflosigkeit, selbst wenn es Möglichkeiten zur Veränderung gibt.

Die beste Methode, um zukünftiges Verhalten vorherzusagen, ist die Berücksichtigung der individuellen Persönlichkeitseigenschaften, der sozialen Situation und des vergangenen Verhaltens. Dies bedeutet, dass man nicht nur auf statistische Wahrscheinlichkeiten vertrauen sollte, sondern die Einzigartigkeit jeder Person berücksichtigen sollte.

Nach Carl Rogers sind unbedingte Wertschätzung, Empathie und Kongruenz die drei essentiellen Faktoren, die ein förderliches Klima für persönliches Wachstum schaffen. Unbedingte Wertschätzung bedeutet, den anderen so anzunehmen, wie er ist, ohne Bedingungen. Empathie bedeutet, sich in die Welt des anderen hineinzuversetzen und seine Perspektive zu verstehen. Kongruenz bedeutet, authentisch zu sein und Gedanken, Gefühle und Verhalten in Einklang zu bringen.

Die Sedimentationshypothese besagt, dass sich die Persönlichkeit über die Zeit hinweg durch die kumulative Wirkung von Erfahrungen formt. Erfahrungen hinterlassen Spuren in unserer Psyche und prägen unsere Persönlichkeit. Diese Spuren, wie z.B. Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse, fördern oder hindern unser Selbstvertrauen, unsere Fähigkeiten und unsere Werte.

Der lexikalische Ansatz in der Persönlichkeitstheorie nutzt die Häufigkeit von Wörtern, die Persönlichkeitsmerkmale beschreiben, um die wichtigsten Dimensionen der Persönlichkeit zu identifizieren. Wenn ein Merkmal in vielen verschiedenen Sprachen mit vielen Wörtern beschrieben wird, wird es als besonders wichtig angesehen.

Ein Persönlichkeitsinventar ist ein Fragebogen, der verschiedene Persönlichkeitsmerkmale mit Hilfe von Aussagen und Fragen misst. Es gibt verschiedene Arten von Persönlichkeitsinventaren, z.B. den 16PF (R.B. Cattell) oder den NEO-PI-R (Costa & McCrae) . Sie dienen zur Erfassung der Persönlichkeit eines Menschen und zur Diagnostik von Störungen.

Das Big-Five-Modell beschreibt die fünf wichtigsten Dimensionen der Persönlichkeit: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus. Jedes dieser Merkmale umfasst eine Vielzahl von Aspekten. Z.B. ist eine Person, die offen für Erfahrungen ist, neugierig, fantasievoll und kreativ.

Persönlichkeitseigenschaften können in manchen Situationen stärker zum Vorschein kommen als in anderen. Z.B. kann eine Person, die im Freundeskreis extrovertiert ist, in einer Prüfungssituation introvertiert sein. Die Stabilität der Eigenschaften hängt also auch vom Kontext und von den jeweiligen Situationen ab.