Ideologiekonzeptionen und Althusser

Ideologiekonzeptionen (Althusser), Materialistische Ideologietheorie

• Ideologie (VO 7 & 8):
  • Allgemeine Vorstellung von Ideologie, gelebtes Verhältnis zur Existenzbedingungen, ideologische Staatsapparate, wissenschaftliche vs. ideologischer Erkenntnis.
• Wissenschaftstheorie (Epistemologie) (VO 8):
  • Wissenschaftliche Erkenntnis als Produktionsprozess, theoretische Arbeit bei Erkenntniskonstruktion, Abgrenzung zu theoretischen Ideologien.
• Sozialontologie und Gesellschaftstheorie Althussers (VO 8):
  • Klassenkampf, Kontingenz, Geschichte, Gesellschaft als komplex gegliedertes Ganzes, Reproduktion/Transformation der Gesellschaft, relative Autonomie.
• Louis Althusser (1918-1990):
  • Französischer Philosoph, Neulektüre und Entdogmatisierung der marxistischen Theorie, Kritik an anderen Interpretationen des Marxismus, wichtige Werke: "Für Marx" (1965), "Ideologie und ideologischen Staatsapparate" (1969), "Über die Reproduktion" (2012).
• (Kritische) Anknüpfungen an Althussers Ideologietheorie:
  • Poulantzas: Staatstheorie, politische Theorie, Stuart Hall: Cultural Studies, Judith Butler: feministische Theorien, poststrukturalistische Ideologietheorie, M. Pecheux: Diskurstheorie.

Althussers Ideologietheorie

• Gesellschaftstheoretisch: Ideologie im Kontext der Transformation der Gesellschaft.
• Subjekttheoretisch: Subjekte und Identitäten durch Ideologien geformt.
• Staatstheoretisch: Ideologische Staatsapparate (ISAe) als nicht nur repressive sondern auch ideologisch wirken, umfassendes Staatsverständnis.
• Epistemologisch: Auseinandersetzung zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Ideologien.
• Konflikttheoretisch: Gesellschaftliche Verhältnisse sind umkämpft und widersprüchlich.

Zentrale Themen und Thesen des Ideologietheorie Althussers

• Ideologie "im Allgemeinen": Kennzeichen jeder Ideologie, Funktionsweise.
• Ideologie als gelebtes imaginäres und reales Verhältnis der Individuen und gesellschaftlichen Gruppen zu ihren gesellschaftlichen Existenzbedingungen:
• Theorie der ideologischen Staatsapparate (ISA):
• Wissenschaftliche Erkenntnisse vs. theoretische Ideologien:
• Ideologien sind in allen Gesellschaftsformationen notwendig:

Begriff "Subjekt" in Althussers Ideologietheorie

• Ideologie lässt Menschen glauben, sie seien frei und autonom:
• Handeln jedoch von gesellschaftlichen Voraussetzungen bestimmt:

Verhältnisse von Basis und Überbau

• Ökonomisch, Politisch und Ideologisch (und Wissenschaftlich):

Ideologie – Individuen – Praxis

• Praxis in Ideologie: Ideologie als vermittelt, Normen, Regeln und Kenntnisse als Bestandteil der Praxis.
• Gesellschaftliche Verhältnisse: Erwartungen und Verständnis der Rolle der Individuen innerhalb von gesellschaftlichen Bedingungen.

Ideologie, Individuen und Praxis – gesellschaftliche Verhältnisse – ISA

• Ideologie stammt von externen gesellschaftlichen Verhältnissen:
• Ideologie immer im Bezug auf Produktions-, Geschlechter-, und anderen gesellschaftlichen Verhältnissen:

Gesellschaftliche Produktion von Identität

• Althusser's Intention: Historisch-gesellschaftlich produzierte Kategorien (z. B. Subjekt, Identität)
• SoWi sollten nichts als einfach gegeben hinnehmen:

Subjektivierung durch Anrufung

• Identifizierung: Subjekt verinnerlicht Ideologie, freiwillige Unterwerfung.
• Gegen-Identifizierung: Kritisiert das System, bleibt aber innerhalb des vorgegebenen Rahmens.
• Ent-Identifizierung: Frage des Systems, Infragestellung von ideologischen Praktiken.

Ideologisches Staatsapparat (ISA)

• Definition: Ideologischer Staatsapparat als Einheit von Institutionen, Organisationen und Praxisformen.
• Staat nicht nur Repressiv, sondern auch Ideologisch:
• Verbindung zwischen ISA und RSA (repressiven Staatsapparat):

Althusser Ideologietheorie – Zusammenfassung

• Ideologien sind immer materielle Verhältnisse und existieren in bestimmten Gesellschaftsformen.
• Ideologien sind notwendig und existieren in jeder Form von Gesellschaft.
• Ideologien sind in der Regel immer an Machtstrukturen gekoppelt und unterwerfen Individuen, um vorhandene gesellschaftliche Strukturen in einer Gesellschaft zu erhalten.