Geographie der Dienstleistungsökonomie

Geographie der Dienstleistungsökonomie

• Die Unterscheidung von primären, sekundären und tertiären Sektoren stammt von Fisher und Clark.
• Primärer Sektor: Landwirtschaft und Fischerei
• Sekundärer Sektor: Industrie und Baugewerbe
• Tertiärer Sektor: Dienstleistungen.
• Später wurde der tertiäre Sektor in tertiäre (z.B. Handel, Verkehr, arbeitsintensive Dienstleistungen) und quartäre (z.B. Forschung, Beratung, humankapitalintensive Dienstleistungen) Dienste unterteilt (Gottmann 1961).
• Quintäre Dienste: Dienstleistungen basierend auf individuellen, spezifischen Entscheidungen (z.B. Tourismus, Freizeit, Wellness, Gesundheit)
• Es gibt eine kontinuierliche Zunahme der Beschäftigung im Dienstleistungssektor in vielen Ländern seit den 1970er Jahren.
• Die Produktivität im Dienstleistungssektor ist niedriger als im verarbeitenden Gewerbe.

Geschwindigkeit des Strukturwandels

• Die Geschwindigkeit des Strukturwandels variiert zwischen Ländern.
• Punktdiagramme zeigen die Geschwindigkeit dieses Wandels, wobei die Werte von 1980-1990 und 1990-2002 verglichen werden.
• Länder wie Korea, Deutschland, Portugal und die USA sind mit ihren Werten auf dem Diagramm zu sehen.

Beschäftigung im deutschen Dienstleistungssektor (1970-2006)

• Der Anteil des Dienstleistungssektors an der Bruttowertschöpfung, der Erwerbstätigkeit und dem Arbeitsvolumen stieg in Deutschland kontinuierlich.
• Die Bruttowertschöpfung und das Arbeitsvolumen des Sektors zeigen einen stetigen Anstieg im Zeitverlauf.

Die Drei-Sektoren-Hypothese

• Produktivitätssteigerungen im Sektor I (primäre Sektoren) und II (sekundäre Sektoren) führen zur Freisetzung von Arbeitskräften.
• Die Nachfrage nach Dienstleistungen ist unbegrenzt.
• Wohlstand führt zu einem wachsenden Bedarf an Kultur, Bildung und individuellen Dienstleistungen.
• Technologischer Fortschritt steigert den Bedarf an Organisation und Planung in der Produktion und die dafür notwendigen Dienstleistungen.
• Es gibt Fehlprognosen bezüglich des Rückgangs der Beschäftigung in den Sektoren I und II.

Engel'sches Gesetz

• Das Engel'sche Gesetz beschreibt die empirische Gesetzmäßigkeit, dass der Anteil des Einkommens eines Haushalts für die Ernährung mit steigendem Einkommen sinkt.
• Der Engel-Koeffizient ist der Anteil der Ausgaben für Lebensmittel an den gesamten Konsumausgaben.
• Ein niedriger Engel-Koeffizient deutet auf hohen materiellen Wohlstand hin.

Preiselastizität der Nachfrage

• Die Preiselastizität der Nachfrage ist der prozentuale Anstieg der Nachfragemenge nach einer prozentualen Änderung des Preises.
• Eine elastische Nachfrage ist eine, bei der eine Preisänderung eine größere Mengenänderung bewirkt.
• Eine unelastische Nachfrage ist eine, bei der eine Preisänderung eine geringere Mengenänderung bewirkt.
• Das Beispiel zeigt, dass eine Preissenkung von 60 € auf 50 € zu einem Absatzanstieg von 3000 auf 4000 Stück führt, was eine Preiselastizität von 1,99 bedeutet und daher elastisch ist.

Erklärung des Strukturwandels

• Sektorspezifische Einkommenselastizität der Nachfrage: Der Anteil der Ausgaben innerhalb des Dienstleistungssektors steigt mit dem Einkommen.
• Sektorspezifische Produktivitätsunterschiede und technologischer Fortschritt: Die Produktivität in der Industrie ist höher, wodurch Arbeitskräfte in den Dienstleistungssektor wechseln.
• Baumol's Hypothese der Kostenkrankheit: Die Preise für Dienstleistungen steigen an, obwohl die Produktivität nicht steigt.
• Wachstum als statistischer Effekt: Die Dienstleistungen übernehmen Funktionen aus der Industrie.

Theorie der Kostenkrankheit

• Produktivitätssteigerungen im Sektor I und II führen dazu, dass Arbeitskräfte in den Dienstleistungssektor transferiert werden.
• Die angebotsseitige Zunahme der Arbeitsproduktivität führt zu steigenden Löhnen im Dienstleistungssektor, während die Löhne in z.B. der Industrie konstant bleiben.

Hohe Produktivität in Diensten

• Deutschland und andere Länder haben eine hohe Produktivität im Dienstleistungssektor.
• Produktivität und Beschäftigung im Dienstleistungssektor sind eng miteinander verknüpft.

Kritik an den Theorien

• Die Externalisierungsthese wird durch empirische Studien widerlegt, da der Anstieg der Dienstleistungsbeschäftigung nicht auf die Auslagerung der Arbeitskräfte aus der Industrie zurückzuführen ist, sondern im Dienstleistungssektor selbst stattfindet.
• Baumols These trifft nur zu, wenn die Preiselastizität der Nachfrage gleich Null ist.
• Es gibt viele Dienstleistungen, bei denen die Produktivität wächst, wie z. B. Logistik und Telekommunikation.

Externalisierungsthese

• Die Dienstleistungsbeschäftigung steigt, weil die Industrie Dienstleistungen auslagert.
• Ein Drei-Punkt-Ansatz zur Messung des Verhältnisses von Industrie und Arbeit:
  • Reklassifizierung von Wirtschaftszweigen
  • Klassifizierung von Berufen
  • Analyse von Input-Output-Tabellen
• Die Zusammenarbeit von Industrie- und Dienstleistungssektor ist stärker als bisher angenommen.

Vernetzung von Industrie und Dienstleistungen

• Dienstleistungen und Industrie sind stark miteinander verflochten und ergänzen sich gegenseitig.
• Die meisten Dienstleistungen werden in der Industrie konsumiert (24% der Warenproduktion, 24% der Leistungen).