Geistige Behinderung: Definition und Symptome

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Questions and Answers

Wie hoch ist die geschätzte Prävalenz von Menschen mit leichter geistiger Behinderung in der Bevölkerung?

  • 10 bis 15 Prozent
  • 5 bis 10 Prozent
  • 2 bis 3 Prozent (correct)
  • 0,5 Prozent

Eine geistige Behinderung manifestiert sich erst im Erwachsenenalter.

False (B)

Menschen mit geistiger Behinderung zeigen oft eine große ___________, was wichtig für ihre Förderung ist.

nachahmungsfähigkeit

Welcher der folgenden Bereiche ist typischerweise von einer geistigen Behinderung betroffen?

<p>Alle genannten Bereiche (D)</p> Signup and view all the answers

Menschen mit geistiger Behinderung bilden eine homogene Gruppe mit ähnlichen Eigenschaften.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Welcher IQ-Bereich deutet laut Experten auf eine leichte Intelligenzminderung hin?

<p>IQ unter 70 (D)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie eine mögliche Ursache für eine pränatale geistige Behinderung.

<p>Chromosomenanomalien</p> Signup and view all the answers

Menschen mit schwerer geistiger Behinderung können sich immer sprachlich gut verständigen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Entwicklung des Gehirns ist in hohem Maße abhängig von den ________ aus der Umwelt.

<p>anregungen</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Symptome den Bereichen zu, in denen sie typischerweise auftreten:

<p>Sprachverzögerungen = Kognitiver Bereich Sensibilität und Einfühlungsvermögen = Emotionaler Bereich Stereotypien = Sozialer Bereich Verlangsamte Entwicklung in fein- und grobmotorischen Bereich = Motorischer Bereich</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Geistige Behinderung (Definition)

Eine Einschränkung kognitiver und sozialer Fähigkeiten, die im Kindesalter beginnt.

Kognitive Symptome geistiger Behinderung

Beeinträchtigung des Denkens, Sprachverzögerungen, Wahrnehmungsprobleme.

Emotionale Aspekte geistiger Behinderung

Kann sich als Aggression oder Autoaggression äußern, aber auch Sensibilität.

Soziale Herausforderungen bei geistiger Behinderung

Umfasst stereotypisches Verhalten und soziale Unangemessenheit.

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Motorische Beeinträchtigungen

Verlangsamte Entwicklung in Fein- und Grobmotorik, Koordinationsstörungen.

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Grad der Einschränkung

Gemessen durch den Intelligenzquotienten (IQ).

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Ziel: Lebensfertigkeiten

Fähigkeiten für soziale Eingliederung erlernen.

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Ziel: Lebensorientierung

Die Welt verstehen und gestalten.

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Impulsive Distanzlosigkeit

Klare, deutliche Grenzen setzen.

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Schwerste Behinderung: Bedarf

Umfassende körperliche Pflege und Hilfe.

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Study Notes

Definition der geistigen bzw. intellektuellen Behinderung

  • Schätzungsweise leiden 2–3 % der Bevölkerung unter einer leichten, bis zu 0,5 % unter einer schweren Form geistiger Behinderung.
  • Geistige Behinderung ist definiert als eine substanzielle Einschränkung kognitiver und sozialer Fähigkeiten, die sich im Kindesalter manifestiert.
  • Die Fähigkeit, neue Informationen zu verstehen, das Lernvermögen und die Selbstständigkeit sind dauerhaft eingeschränkt.
  • In schweren Fällen sind Betroffene pflegebedürftig und können kaum mit anderen kommunizieren.

Erscheinungsweisen (Symptomatik)

  • Menschen mit geistiger Behinderung sind in der Regel mehrfachbehindert, oft mit allgemeiner Entwicklungsverzögerung. Es gibt keine homogene Gruppe; jeder Mensch ist einzigartig.

Kognitiver Bereich

  • Beeinträchtigung des Denkens und Lernens
  • Sprachverzögerungen
  • Wahrnehmungsprobleme
  • Stärke: Große Nachahmungsfähigkeit

Emotionaler Bereich

  • Sensibilität und Einfühlungsvermögen
  • Manchmal Aggression oder Autoaggression
  • Oft besondere Fähigkeiten in Musik und Rhythmik

Sozialer Bereich

  • Stereotypien
  • Verhalten wird oft als unangemessen empfunden
  • Problem: Missinterpretationen im Bereich Sexualität

Motorischer Bereich

  • Verlangsamte Entwicklung in Fein- und Grobmotorik
  • Koordinationsstörungen

Sekundärstörung

  • Emotionale Probleme entstehen durch Wechselwirkung von Behinderung und Umweltreaktionen.

Intelligenzquotient (IQ) und Grad der Einschränkung

  • IQ von 70–85: Lernbehinderung
  • IQ unter 70: Leichte Intelligenzminderung
  • IQ unter 50: Mittlere bis schwere geistige Behinderung

Schweregrade geistiger Behinderung nach Hilfebedarf

  • Die Übergänge zwischen den Gruppen sind fließend.

Leichte geistige Behinderung und geringer Hilfebedarf

  • Sprachliche Verständigung und Beziehungsaufnahme sind möglich.
  • Lesen, Schreiben und Rechnen im begrenzten Rahmen sind erlernt.
  • Weitgehende Selbstständigkeit und Berufstätigkeit sind erreichbar.
  • Begleitung, Beratung und Erwachsenenbildung sind zur Sicherung des erreichten Stands notwendig.

Mäßige geistige Behinderung und mittlerer Hilfebedarf

  • Verständigung in einfacher Sprache und Beziehungsaufnahme sind möglich.
  • Schrift und Zahlen werden nur bruchstückhaft erlernt.
  • Einfache räumliche, jedoch begrenzte zeitliche Orientierung ist möglich.
  • Selbsthilfe im lebenspraktischen Bereich in vertrauter Umgebung ist erlernbar.
  • Stetige Anleitung und Hilfe in vielen Lebensbereichen sind notwendig.

Schwere geistige Behinderung und hoher Hilfebedarf

  • Äußerung erfolgt vorwiegend durch Körpersprache.
  • Beziehungen werden durch lebhafte körperliche Bewegungen aufgenommen.
  • Einfache Umgangsformen und Tätigkeiten sind durch Förderung erlernbar.
  • Ergänzende Hilfen, Anleitung, Aufforderung und Lob sind notwendig.

Schwerste geistige Behinderung und sehr hoher Hilfebedarf

  • Äußerung erfolgt ausschließlich durch Körper und Laute.
  • Umfassende körperliche Pflege und Hilfe in allen Bereichen sind notwendig.
  • Wahrnehmung kann durch Zuwendung, Berührung und Musik differenziert und erweitert werden.

Mögliche Ursachen

  • Pränatal, perinatal und postnatal

Pränatale Ursachen

  • Chromosomenanomalien z.B. Trisomie 21 (Down-Syndrom), Stickler-Syndrom (Bindegewebserkrankung)
  • Metabolisch-genetisch bedingte Behinderungen z.B. Phenylketonurie (Stoffwechselanomalie)
  • Chemisch bedingte Schädigungen z.B. durch Medikamente, Alkohol, Drogen, Nikotin
  • Strahlenschädigung, Mechanische Schädigung (Unfall), Infektionskrankheiten der Mutter z.B. Röteln

Perinatale Ursachen

  • Sauerstoffmangel während der Geburt, Hirnblutung, Frühgeburt

Postnatale Ursachen

  • Meningitis
  • Entzündliche Erkrankungen des Gehirns
  • Schwere Kopfverletzungen durch Unfall/Misshandlung

Pädagogische Maßnahmen/Einflussmöglichkeiten nach Otto Speck

  • Pädagogische Ziele in der Arbeit mit geistig behinderten Menschen

Erschließen von Lebenszutrauen

  • Erziehung vermittelt Lebensfreude und Lebenszutrauen durch die Erzieher*in.
  • Freude über kleinste Fortschritte, Können, Spielen und Dasein vermitteln.

Ausbildung von Lebensfertigkeiten (Kompetenzen)

  • Fähigkeiten für soziale Eingliederung und Leben erlernen und erwerben
  • Zuwendung von seiner Umwelt zu erlangen ist das Ziel
  • Förderung kognitiver, sozial-emotionaler und motorischer Fähigkeiten

Bereiche, die gefördert werden

  • Persönliche Pflege wie An- und Auskleiden und Körperpflege
  • Häusliche Arbeiten wie Mithilfe in Küche und Haushalt
  • Soziale Umgänglichkeiten wie Umgangsformen und Hilfsbereitschaft
  • Körperliche Geschicklichkeit wie Schwimmen und Reiten
  • Musisches Tun und Handfertigkeit wie Singen und Malen
  • Sprache wie Benennen von Dingen und Mitteilen
  • Kognitive Techniken wie Wahrnehmen und Unterscheiden von Gegenständen
  • Arbeits- und Berufsvorbereitung wie Arbeiten mit Werkzeugen

Vermittlung von Lebensorientierung

  • Ein Mensch mit geistiger Behinderung kann seine Welt finden, gliedern und gestalten.
  • Erziehung bietet Hilfe, damit der Mensch seine Welt kennen und deuten lernt.
  • Unmittelbare Umwelt wird zur eigenen Welt, wenn sie geöffnet und gezeigt wird.
  • Menschen mit einer geistigen Behinderung benötigen mehr Orientierungshilfen.

Besonderheiten des Denkens mit Konsequenzen für die pädagogische Arbeit

  • Denkprozesse sind verlangsamt: Genug Zeit zum Antworten geben.
  • Aufmerksamkeit auf Merkmale in der Umgebung richten.
  • Vergleichen zwischen Objekten fällt schwer, Konzentration lässt nach.
  • Bilden von Oberbegriffen fällt schwer.
  • Längeres Nachdenken fällt schwer aufgrund von Ermüdung und Konzentrationsschwäche.
  • Nachdenken über Handlungen und Handlungsabläufe fällt schwer, da die Wahrnehmung der Serialität gestört ist.
  • Das Überlegen oder Einhalten eines Handlungsplans ist kaum möglich
  • Eigene Fehler werden kaum bemerkt
  • Impulsive Distanzlosigkeit; klare Grenzen signalisieren

Besonderheiten der Gedächtnisleistung mit Konsequenzen für die pädagogische Arbeit

  • Enkodierung und Abrufen von Informationen verläuft langsam
  • Geistig behinderte Menschen vergessen schneller: Wiederholung notwendig
  • Erinnerung an konkrete und anschauliche Begriffe ist besser: Beschäftigungsangebote entsprechend planen
  • Abstrakte Begriffe werden schlechter wahrgenommen
  • Inhalte werden besser über verschiedene Sinneskanäle vermittelt
  • Reagieren gut auf Imitationen
  • Reagieren stärker auf nonverbale Kommunikation wie Mimik, Gestik, emotionale Zuwendung und körperliche Nähe

Gründe für eine Frühförderung

  • Gehirnentwicklung hängt stark von Anregungen ab: Pädagoge nutzt sensible Phasen.
  • Geistig behinderte Menschen brauchen mehr Zeit zur Förderung.
  • Entwicklungsdynamik ist hoch: Verzögerungen wirken sich schnell gravierend aus.
  • Lernen aus der Umwelt bildet Synapsen: Im kindlichen Gehirn bilden sich Synapsen am schnellsten.
  • Problematische Verhaltensweisen sind noch nicht verfestigt.

Heilpädagogik

  • Grundlegende Ziele und Prinzipien der Heilpädagogik gelten immer.

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