Forschungsmethoden in der Psychologie

Einführung in den Bildungsbegriff

• Wissenschaftliches Arbeiten und Denken sind wichtig für Lehrer*innenbildung und -tätigkeit.
• Die KMK-Standards in der Lehrkräftebildung legen Vorgaben fest.
• Bildungsentscheidungen beruhen (teilweise) auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, Evidenz.

Bildung als Entwicklung des Menschen

• Bildung zielt auf die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen ab.
• Die Entwicklung von Selbstbestimmung, Mündigkeit und Vernunft sind zentrale Aspekte.
• Wichtig war die Humboldtsches Bildungsideal, das Bildung als eigenständige und umfassende Entwicklung versteht.
• Bildung ist auch für die Gesellschaft von Bedeutung (funktionale & soziale Ressourcen).
• Bildung fördert sozialen Zusammenhalt, Demokratie, Integration und sozialen Ausgleich.
• Bildung dient der Wertevermittlung und Identitätsbildung.
• Kritisch betrachtet: Bildung darf nicht nur auf Erwerb von Wissnes und Verwertbarkeit für die Gesellschaft reduziert werden.

Bildung als Ausstattung zum Verhalten in der Welt

• Bildung orientiert sich nicht nur an hohen Kulturen, sondern an der alltäglichen Praxis und Verhalten in der Gesellschaft.
• Toleranz gegenüber anderen Kulturen ist wichtig, ebenso wie politische Urteilsfähigkeit und Kompetenzen.
• Bildung fördert zivilisiertes Verhalten, Kommunikationsfähigkeit, Toleranz, Lernbereitschaft und die Beherrschung von Gewalt.

Bildungsinhalte

• Antike Bildung: Selbstkultivierung (-> Humboldt, Neuhumanismus)
• Elementarbildung: galt nicht als pädagogisch-bildnerisch (7.-14. Lebensjahr)
• Unterschied zwischen paidagogus und didaskalos (Knabenführer vs. Lehrer)
• Höhere Schule (14.-18. LJ): Einweisung in die Klassiker, 7 freie Künste, usw.
• Mittelalter: Bildung in Kirchenhand, Lesen, Schreiben und antike Künste
• Neuzeit / Moderne: höhere Schulen, klarere Vorbereitung auf Universität und Volksschulen
• 21. Jahrhundert: Bildungskritik bzgl. Funktion in moderner Gesellschaft und starke Fokus auf Fähigkeiten, Mitbestimmung und Solidarität

Schulsysteme im Vergleich

• Internationale Leistungsvergleichsstudien (TIMMS, PISA, IGLU/PIRLS) dienen zur Überprüfung der Bildungssysteme.
• Schulsysteme unterscheiden sich in Struktur (zentralistisch vs. föderalistisch), Ausbildung der Lehrkräfte, Lehrkräftebildung.
• Wichtig: unterschiedliche Schulsysteme haben verschiedene historische und kulturelle Kontexte
• z.B. Deutschland: föderale Struktur, Länder sind für Bildung verantwortlich
• z.B. Frankreich: Zentralismus, einheitlicher Bildungsplan
• z.B. Finnland: Dezentralisierung, starker Fokus auf Naturwissenschaften und Sprachen
• z.B. USA: Förderschwerpunkte stark abhängig von Bundesstaaten

Evidenzbasierung im Bildungssystem

• Evidenzbasierte Pädagogik beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Bildungswissenschaften, Psychologie und Soziologie.
• Studien und Hinweise zur Evidenz prüfen Wirksamkeit von Methoden und Massnahmen.
• Evidenzbasierte Pädagogik zielt auf das Generieren von Wissen über pädagogische Prozesse ab, • sowohl praxisbezogen, aber auch politisch/institutionell

Wissenschaftstheorie und wissenschaftliches Recherchieren

• Wissenschaftliche Forschung hat Grenzen.
• Wissenschaftliche Theorien dienen zur Erklärung von Phänomenen in der Realität, aber sind nicht immer vollständig.
• Theorien verstehen sich als ein Regelwerk & bieten Erklärungsansätze
• Theorien helfen uns die Wirklichkeit zu ordnen, aber auch das Erkennen, dass die Wirklichkeit komplex ist und nicht einfach durch Theorien beschrieben werden kann
• Wissenschaftlicher Prozess: Problemstellung, theoretische Einbettung, Hypothese, Operationalisierung, Planung der Studie, Datenerhebung, Datenauswertung, Berichtlegung
• Fokus der Forschung kann auf der Beschreibung von beobachteten Vorgängen/ Phänomenen liegen oder auf Erklärungen und Theoriebildung
• Wissenschaftliche Literaturrecherche: Schneeballverfahren, Datenbanken, Fokus auf Forschungsfragen und Methoden für die Fragestellung

Forschungsparadigmen

• Quantitative Forschung (z.B. Experimente): systematisch, Messbarkeit, Objektivität
• Qualitative Forschung (z.B. Fallstudie): Beschreibung, Verstehen, Subjektivität • verschiedene Forschungsmethoden führen zu unterschiedlichen Ergebnissen über die gleiche Thematik!

Studiendesigns

• Querschnittsstudien: Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt
• Längsschnittstudien: Daten über längere Zeitspannen
• Experimentelle Studien: Manipulation von Variablen, um Ursache-Wirkung-Zusammenhänge zu untersuchen (idealerweise randomisiert)
• Quasi-experimentelle Studien: Untersuchung von Zusammenhängen, jedoch ohne vollständige Kontrolle der Variablen (z.B. in natürlichen Kontexten, z.B. Schule)
• Nicht-experimentelle Studien: Beschreibung von vorhandenem Zusammenhang ohne Manipulation der Variablen (eindeutige Kausalität schwer festzustellen)

Daten auswerten (qualitativ)

• Qualitative Daten werden im Kontext des Forschungsdesigns analysiert.
• Datenauswertung erfolgt meist interpretativ/hermeneutisch.
• Ziel: Verstehen von Bedeutung, Bedeutungsstrukturen und Muster der Aussagen.
• Kategorienbildung, Codierung, Interpretation, Synthese aller gewonnenen Daten
• Fallanalyse ist Mittel der qualitative Datenanalyse, wobei ein konkreter Fall, Organisation, Person, Kontext in Fokus stellt.
• Induktive und/oder deduktive Kategorienbildung
• Zitation von weiteren Ergebnissen in der Literatur (wenn nötig)

Datenanalyse (quantitativ)

• Beschreibende Datenanalyse: Häufigkeitsverteilungen, Kennwerte der zentralen Tendenz
• Schließende Datenanalyse: Hypothesentests, Unterschiedsanalysen, Zusammenhangsanalysen
• Wichtig: Wahl der passenden statistische Analysen und Interpretierbarkeit der Ergebnisse • Statistische Kennwerte (mittel, Median) • Vergleich/Analyse der Daten mit anderen Studien/Theorien • Beschreibung der Ergebnisse und Deutung der Ergebnisse
• Gütekriterien (Reliabilität, Validität, Objektivität, ...), Interpretierbarkeit, Stichprobengröße

Formen von Wissenschaftlicher Kommunikation

• wissenschaftliche Vortrage
• wissenschaftliche Artikel
• Peer Review (wissenschaftliche Qualitätskontrolle) ist ein wichtiges Verfahren.
• Manuelle Kontrolle & Kontrolle der Forschung / Ergebnisse