Ethnische Interpretationen in der Archäologie
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Ethnische Interpretationen in der Archäologie

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Questions and Answers

Was war das Ziel von Attilas Feldzug 451?

  • Die Isolierung der Markomannen
  • Die Eroberung von Gallien (correct)
  • Die Zerschlagung des oströmischen Reiches
  • Die Vertreibung der Goten aus dem pannonischen Raum
  • In welchem Jahr überschritten die Hunnen unter Balamir die Wolga?

  • 375
  • 376
  • 378
  • 374 (correct)
  • Welche Aspekte können als Grundlage der Ethnizität dienen?

  • Sexuelle Orientierung
  • Gemeinsame Eigenbezeichnung (correct)
  • Berufswahl
  • Erziehungsstil
  • Was war eine wichtige Thematik in der Archäologie seit Beginn der Forschung?

    <p>Ethnische Interpretationen</p> Signup and view all the answers

    Welchen Einfluss hatte Attila auf die Nachfolgestreitigkeiten seines Reiches?

    <p>Sein Tod führte zur Zerschlagung des Reiches durch seine Söhne.</p> Signup and view all the answers

    Welche Aussage über Fibeln ist korrekt?

    <p>Fibeln dienen als Marker ethnischer Identität.</p> Signup and view all the answers

    Welche Sprache wurde vermutlich von den als ‚Hunnen' bezeichneten Stämmen gesprochen?

    <p>Eine turksprachige oder altaische Sprache</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Gegenstände gehören zu den Funden der Krieger von Derecske-Bikás-dűlő in Ungarn?

    <p>Pfeispitzen</p> Signup and view all the answers

    Wie wird der Kelt als ethnische Zugehörigkeit definiert?

    <p>Kelte ist, wer keltisch spricht.</p> Signup and view all the answers

    Welche Verbindung hatten die Hunnen genetisch?

    <p>Enge Verbindung zu den Ostasiaten</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Konzepte ist nach 1945 nicht explizit weiterverwendet worden?

    <p>Ethnien</p> Signup and view all the answers

    Wann fand der Abtransport des Kaganenschatzes statt?

    <p>Um 796</p> Signup and view all the answers

    Wo wurde der Goldschatz von Nagyszentmiklós entdeckt?

    <p>Heute bekannt als Sânnicolau Mare</p> Signup and view all the answers

    Welches Gebiet erreichten die Slawen um das Jahr 550?

    <p>Das Wiener Becken</p> Signup and view all the answers

    Was geschah nach dem Tod von Samo um etwa 660?

    <p>Die Slawen flohen in unzugängliche Randbereiche.</p> Signup and view all the answers

    Wie groß ist das rechteckige Schiff nach karolingischem Fußmaß?

    <p>9 m x 6,8 m</p> Signup and view all the answers

    Welches Baumaterial wurde für die Ruine Schimmelsprung verwendet?

    <p>Steinplatten</p> Signup and view all the answers

    Welche Bestattungsform verwendeten frühe Slawen?

    <p>Brandbestattungen in Urnen</p> Signup and view all the answers

    Was beschreibt das Gräberfeld in Hemmaberg?

    <p>Ein ostgotenzeitliches Gräberfeld des 5.-6. Jahrhunderts</p> Signup and view all the answers

    Was wurde in Bernhardsthal gefunden?

    <p>Brandbestattungen in Urnen</p> Signup and view all the answers

    Welche Einflüsse prägten den Ostalpenraum in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts?

    <p>Byzantinische bzw. oströmische Einflüsse</p> Signup and view all the answers

    Wann wurde die frühchristliche Pilgerstätte in Hemmaberg genutzt?

    <p>Um 500/510</p> Signup and view all the answers

    Was kennzeichnet die Grabbeigaben in den Slawengräbern?

    <p>Wenige, einfache Gegenstände</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Verwendung von stabilen Isotopen in der frühmittelalterlichen Archäologie?

    <p>Sie helfen, Mobilitätsmuster und Ernährungsgewohnheiten zu analysieren.</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein zentrales Thema in der Studie über das frühmittelalterliche Gräberfeld Aschheim-Bajuwarenring?

    <p>Die Analyse der Grabbeigaben und deren kulturellen Bedeutung.</p> Signup and view all the answers

    Welchen Nutzen bietet die genetische Studie zur anglosächsischen Migration?

    <p>Ein Verständnis für die Entstehung des frühen englischen Gen-Pools.</p> Signup and view all the answers

    Was beschreibt am besten die Bedeutung der Goldblattkreuze der Alamannen?

    <p>Sie repräsentieren religiöse Symbole und Glaubenszeichen.</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Themen wurde in der Studie zu wirtschaftlichen Veränderungen von Haithabu zu Schleswig angesprochen?

    <p>Der Rückgang urbaner Zentren während der Völkerwanderung.</p> Signup and view all the answers

    Was war ein Ergebnis der Untersuchung zur Ernährung im frühmittelalterlichen Bayern?

    <p>Die Ernährung variierte stark je nach sozialem Status der Menschen.</p> Signup and view all the answers

    Welche Schlüsselfunktion hatten die Funde in der frühmittelalterlichen Nekropole von Petting?

    <p>Sie bestätigten die kulturelle Vielfalt der Bevölkerung.</p> Signup and view all the answers

    Welches macht eine der Herausforderungen in der Christianisierung von Noricum aus?

    <p>Die Integration heidnischer Bräuche in den neuen Glauben.</p> Signup and view all the answers

    Study Notes

    Ethnische Interpretationen in der Archäologie

    • Die Zuordnung archäologischer Funde zu Ethnien ist problematisch.
    • Materielle Kultur und Bräuche als Indikatoren für Ethnien sind nicht immer zuverlässig.
    • Die Verbreitung von Fibeln wird oft als Marker ethnischer Identität genutzt.
    • Fibeln außerhalb des Stammesgebietes können auf Exogamie hindeuten.
    • Archäologische Forschung muss sich mit der Gefahr von nationalistischen Interpretationen auseinandersetzen.

    Hunnen

    • Nomadisches Reitervolk in Zentralasien; vermutlich aus verschiedenen Ethnien.
    • Sprache: Turksprache oder eine andere altaische Sprache.
    • Genetische Nähe zu Ostasien.
    • Überquerten 374 die Wolga und zerstörten das Königreich der Alanen.
    • 375 zerstörten das Königreich der Greutungen.
    • Besiedelten spätestens 377 den pannonischen Raum.
    • Das Hunnenreich unter Attila erstreckte sich von 434 bis 453.
    • Zerstörten das Reich der Goten.
    • Plünderten das Römische Reich.
    • 451 Feldzug bis Orléans, wo sie gegen das Heer des römischen Feldherrn Aetius in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern kämpften.
    • 452 Feldzug nach Italien, wo sie in Mailand, Pergamo und Aquileia einfielen.
    • Attila starb 453, das Hunnenreich zerfiel und seine Söhne stritten um die Macht.

    Hunnen-Funde

    • Hunnen hinterließen verschiedene Artefakte: Pferd und Schaf/Ziege, byzantinische Goldmünzen, Perlen aus Glas und Karneol, Riemenzungen des Zaumzeuges, Armringe, Schmuckbeschläge.
    • Skelettfund in Derecske-Bikás-dűlő, Ungarn.
    • 30-35 Jahre alter Mann; Lamellenpanzer (12-18 kg), Pfeilspitzen, Schwert, Pferd; 1. Drittel 7. Jahrhundert.

    Hunnen-Schatz von Nagyszentmiklós

    • 796 Abtransport des Hunnen-Schatzes aus dem Palast des Kagans in der Nähe von Szentes durch Karl den Grossen.
    • 30 Wagenladungen wurden nach Aachen gebracht und eingeschmolzen.
    • Ein Teil dieses Goldschatzes wurde möglicherweise vor dem Abtransport gerettet: Goldschatz von Nagyszentmiklós.
    • 1799 gefunden und heute im Kunsthistorischen Museum Wien ausgestellt.
    • Setzt sich aus 23 frühmittelalterlichen Goldgefässen mit einem Gesamtgewicht von nahezu 10 kg zusammen.

    Slawen

    • Urheimat der Slawen im Nordosten der Karpaten.
    • Slawen breiteten sich unter der Herrschaft der Awaren im 6. Jahrhundert über die ungarische Tiefebene und die Balkanhalbinsel aus.
    • Sie siedelten sich ab 568 im Inneren des Awarenreiches an.
    • Um 550 erreichten sie das Wiener Becken und besiegelten das Mühl- und Waldviertel.
    • 623 Aufstand der böhmisch-mährischen Slawen gegen die Awaren.
    • Samoreich (623-660) unter dem fränkischen Kaufmann Samo im nördlichen Niederösterreich, Wiener Becken und der Südslowakei.
    • Nach Samos Tod eroberten die Awaren einige Gebiete zurück, die Slawen zogen sich in die Randbereiche zurück.
    • Slawen errichteten im 8. Jahrhundert Kirchen nach karolingischem Vorbild.

    Slawen-Funde

    • Slawen-Gräberfeld obere Holzwiese mit 216 Bestattungen.
    • Wenige Waffen und Sporen: zwei Schwerter, eine Axt mit nomadischen Einflüssen und vier Paar Sporen mit Nietplatten (Breibert 2010, Nowotny 2018).
    • Frühe Slawen: Brandbestattungen in Urnen (Hohenau/March, Poysdorf, Stein/Donau).
      1. Jahrhundert: Reihengräber, Holzsärge mit Tracht und Beigaben.
      1. Jahrhundert: Mühlviertel: kleine Hügelgruppen (Wimm, Engerwitzdorf).
    • Töpfe mit Wellenband und Kammstichverzierung.
    • Frauen: vergoldete Ohrringe, Nadelbüchsen aus geschnitztem Knochen, Perlenketten mit blauen, gelben und weißen Pasteperlen, Bronzearm- und Halsreife.
    • Männer: Schwerter, Langsaxe und Lanzen (Flügellanzen).
    • Bernhardsthal: 39 Geländeerhebungen - Grabhügel; zwei Grabhügel 2013/14 untersucht.
    • Brandbestattung in Urne, 7.-8. Jahrhundert.
    • Eiförmige Töpfe mit Wellenband.

    Hemmaberg

    • 842 m hoher Berg im Vorfeld der Karawanken westlich der Ortschaft Globasnitz in Kärnten.
    • Keltisches Heiligtum auf dem Gipfelplateau.
    • Höhensiedlung mit Erdwall und älterer Kirche in spätantiker Zeit erbaut.
    • Ostgotenzeitliches Gräberfeld des 5.-6. Jahrhunderts (493 bis 536) mit 422 Bestattungen am Weg.
    • Um 500/510 frühchristliches Pilgerzentrum mit zwei Doppelkirchen (westliche von Arianern, östliche von Katholiken benutzt; arianische Doppelkirche nach Abzug der Ostgoten profan genutzt).
    • Um 600 im Zuge der slawischen Landnahme durch Brand zerstört.
    • Seit dem Mittelalter Wallfahrtskirche erbaut (Hl. Hemma von Gurk ca. 1000-1045).

    Ostalpenraum mit Karantanien

    • Zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts: Byzantinische/oströmische Einflüsse in den Ostalpen; Teile Italiens wurden zur oströmischen Provinz.
    • Slawen drangen in den Ostalpenraum vor; die Alpenslawen (Vinedi) besiegelten Ende des 6. Jahrhunderts Kärnten.
    • Karantanien wurde im 7. Jahrhundert zum slawischen Herzogtum.
    • Im 8. Jahrhundert erfolgte die Christianisierung Karantaniens.

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    Quiz Team

    Description

    In diesem Quiz wird die problematische Zuordnung archäologischer Funde zu Ethnien behandelt. Materielle Kultur und Bräuche als Indikatoren für ethnische Identität werden kritisch hinterfragt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von Fibeln in der archäologischen Forschung und den Herausforderungen nationalistischer Interpretationen.

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