Erziehung und Pädagogik im Altertum
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Questions and Answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am treffendsten die Rolle der septem artes liberales im mittelalterlichen Klosterunterricht?

  • Sie bildeten die Grundlage für ein Verständnis der göttlichen Ordnung und bereiteten auf theologische Studien vor. (correct)
  • Sie waren ein optionales Zusatzangebot für besonders begabte Schüler, um ihre Kenntnisse in den freien Künsten zu vertiefen.
  • Sie dienten primär der Vorbereitung auf ein weltliches Leben und die Ausübung ritterlicher Tugenden.
  • Sie stellten ein umfassendes Curriculum dar, das darauf abzielte, die Schüler in den exakten Wissenschaften auszubilden.

Inwiefern unterschied sich die Zielsetzung der ritterlichen Erziehung im Mittelalter von der Zielsetzung der Ausbildung in den mittelalterlichen Städten für Handwerk, Verwaltung und Handel?

  • Die ritterliche Erziehung diente der Vorbereitung auf militärische Aufgaben und höfische Repräsentation, während die städtische Ausbildung auf berufliche Anforderungen und ökonomische Kompetenzen ausgerichtet war. (correct)
  • Die ritterliche Erziehung betonte die individuelle Entfaltung und Kreativität, während die städtische Ausbildung auf die Vermittlung von Traditionen und Werten fokussierte.
  • Die ritterliche Erziehung war exklusiv den adligen Ständen vorbehalten, während die städtische Ausbildung allen Bevölkerungsschichten offenstand.
  • Die ritterliche Erziehung war stärker auf lebensnahe Erfahrungen ausgerichtet, während die städtische Ausbildung primär theoretisches Wissen vermittelte.

Welche philosophische Vorstellung prägte die mittelalterliche Erziehung im Kontext des christlichen Glaubens?

  • Die Vorstellung, dass der Mensch als Ebenbild Gottes eine Würde besitzt, aber durch die Erbsünde belastet ist und durch Erziehung zur Hinwendung zu Gott geführt werden muss. (correct)
  • Die Vorstellung, dass der Mensch von Natur aus gut ist und durch Erziehung zu einem vernünftigen und tugendhaften Wesen geformt werden kann.
  • Die Vorstellung, dass der Mensch durch Bildung seine natürliche Vollkommenheit entfalten und sich von äußeren Zwängen befreien kann.
  • Die Vorstellung, dass Bildung primär der Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten dient, um in der Welt erfolgreich zu sein.

Welche Aussage trifft am besten auf Meister Eckharts Verständnis von Bildung zu?

<p>Bildung ist ein von außen initiierter Prozess, bei dem der Mensch durch Gott nach dessen Abbild geformt wird. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Faktoren trugen maßgeblich zur Gründung von Universitäten im Mittelalter bei?

<p>Die Spezialisierung einzelner Klosterschulen, die Selbstorganisation von Studenten oder Professoren und die Notwendigkeit einer päpstlichen oder landesherrlichen Privilegierung. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Implikationen hatte das kirchliche Bildungsmonopol im Mittelalter für die gesellschaftliche Entwicklung?

<p>Es trug zur Herausbildung ständischer Strukturen bei, indem es den Zugang zu Bildung von der sozialen Herkunft abhängig machte. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten das spartanische Erziehungssystem?

<p>Kinder wurden als Eigentum des Staates betrachtet und einer strengen militärischen Ausbildung unterzogen. (C)</p> Signup and view all the answers

Inwiefern unterscheidet sich die hellenistische Paideia von den mittelalterlichen Bildungskonzepten?

<p>Die hellenistische Paideia war ein umfassendes Erziehungskonzept, das den ganzen Menschen formen sollte, während die mittelalterlichen Bildungskonzepte stärker auf die Vorbereitung auf ein bestimmtes Amt oder einen bestimmten Stand ausgerichtet waren. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Rolle spielte das Spiel (Kampf- und Wettspiel) im antiken Griechenland gemäß den homerischen Vorstellungen?

<p>Es war ein wichtiger Bestandteil der Erziehung und trug zur Entwicklung von Werten und Idealen bei. (D)</p> Signup and view all the answers

Inwiefern unterschied sich der Ansatz der Sophisten in der Erziehung von traditionellen Methoden?

<p>Sie stellten traditionelle Mythen in Frage und förderten kritisches Denken und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven. (D)</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheidet sich Sokrates' Ansatz der Wissensvermittlung von dem der Sophisten?

<p>Sokrates sah sich als eine Art Hebamme, die seinen Schülern half, bereits vorhandenes Wissen selbst zu entdecken. (A)</p> Signup and view all the answers

Was war das Hauptziel von Platons Akademie?

<p>Die Entwicklung eines idealen Staatsmodells und die Ausbildung von Philosophenkönigen. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Bedeutung hat das Höhlengleichnis von Platon im Kontext der Bildung?

<p>Es veranschaulicht, wie Bildung den Menschen aus der Dunkelheit der Unwissenheit ins Licht der Erkenntnis führen kann. (A)</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheidet sich Platons Vorstellung vom Lernen als 'Wiedererinnerung' von Aristoteles' Konzept der 'Tabula rasa'?

<p>Platon glaubte, dass Wissen angeboren ist, während Aristoteles annahm, dass es ausschließlich durch Erfahrung erworben wird. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche methodischen Konsequenzen ergeben sich aus Platons Konzeption von Lernen als Wiedererinnerung für die Gestaltung von Bildungsprozessen?

<p>Der Fokus sollte auf der Entdeckung und Förderung individueller Talente liegen, da diese bereits in der Seele angelegt sind. (B)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Hellenistische Schulen

Öffentliche Schulen für Kinder der Freigeborenen im hellenistischen Zeitalter (ab 400 v.Chr.).

Kirchliches Bildungsmonopol

Kloster-, Dom- und Stiftsschulen unter der Leitung der Kirche.

7 ritterliche Künste

Reiten, Schwimmen, Pfeilschießen, Fechten, Jagen, Schachspielen und Dichtkunst.

Septem artes liberales

Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie.

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Ziel der Erziehung im Mittelalter

Der Mensch soll sich von sich selbst lösen und sich Gott zuwenden.

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Bildung als Gott-Ebenbildlichkeit

Gebildet werden durch Gott nach dem Abbild Gottes (imago-dei-Lehre).

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Klassische Fakultäten

Philosophie/Artes, Recht (kirchlich und weltlich), Medizin, Theologie.

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Spartanische Erziehung

In Sparta gehörten Kinder der Gemeinschaft und wurden physisch und militärisch ausgebildet, wobei Disziplin im Vordergrund stand.

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Spiel und Geschichten (Antike)

Die Griechen nutzten Kampf- und Wettspiele in der Erziehung & sahen in Geschichten (Homer) ein Idealbild des Strebens.

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Sophisten: 'Erste Aufklärung'

Die Sophistik stellte den Menschen in den Mittelpunkt, misstraute dem bloßen Anschein und nutzte Rhetorik und Dialog zur Bildung.

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Sophisten: Bezahlte Bildung

Sophisten nahmen Geld für ihre Lehre, mit dem Versprechen, Schüler würden täglich besser werden.

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Sokrates' Mäeutik

Sokrates sah sich als 'Geburtshelfer' für Gedanken, der andere befähigte, selbstständig Erkenntnisse zu gewinnen.

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Platon: Akademie & Idealstaat

Platon gründete die 'Akademie' in Athen und entwickelte den idealen Staat.

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Platon: Höhlengleichnis

Platon nutzte das Höhlengleichnis, um Bildung als einen Prozess des 'Sehen Lernens' zu beschreiben.

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Platon vs. Aristoteles: Lernen

Platon glaubte an die Wiedererinnerung von Ideen, während Aristoteles die Seele als 'tabula rasa' sah, die durch Erfahrung gefüllt wird.

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Study Notes

Erziehung und Pädagogik im Altertum

Sparta

  • In Sparta gehörten Kinder der Gemeinschaft.
  • Es gab eine Auslese der Neugeborenen.
  • Ab dem 7. Lebensjahr wurden die Jungen in Altersgruppen unter der Leitung des Pädonomen ausgebildet.
  • Die Erziehung war physisch, militärisch und auf Disziplinierung ausgerichtet.
  • Erziehung diente als Zweck und Dienst.
  • Es wurde ein Jahrgangssystem verwendet.
  • Frauen wurden als "Neue-Krieger-Gebärende" betrachtet.

Olympia und Homer

  • Das Spiel hatte eine wichtige Bedeutung in der Erziehung, insbesondere Kampf- und Wettspiele.
  • Homer verfasste die "Ilias" und "Odyssee".
  • Geschichten und Bilder dienten als Streben nach Vollkommenheit und waren somit das Ziel der Erziehung.
  • Odysseus galt als Prototyp für Lernfähigkeit.
  • Die Griechen leisteten einen wichtigen Beitrag, indem sie Erziehung als Gegenstand des Nachdenkens und der planenden Vorsorge betrachteten.

Die Entdeckung der Lehrkunst: Die Sophisten

  • Die Sophisten vertraten die Ansicht: "Gott weiß alles; der Lehrer weiß alles besser."
  • Sie stellten die "Erste Aufklärung" dar.
  • Sie misstrauten dem Anschein und suchten nach dem "wahren Grund".
  • Es gab viele verschiedene Lehren, nicht nur eine Wahrheit, die diskutiert werden konnten (Rhetorik, Lehrgespräch, Bildung als Sprachbildung).
  • Der Mensch galt als Maß aller Dinge, nicht Mythen.
  • Es wurden (zu bezahlende) Schulen gegründet.
  • Protagoras sagte, dass ein junger Mann jeden Tag, den er bei ihm verbringt, besser nach Hause gehen werde.
  • Sokrates hingegen sah sich als Geburtshelfer, der jedoch selbst keine Weisheit erzeugen konnte. Er half den Menschen, ihr Wissen aus sich selbst heraus zu entwickeln, unterstützt durch Gott.

Platon (427 – 348 v.Chr.)

  • Platon war Schüler des Sokrates und Lehrer des Aristoteles.
  • 386 v.Chr. gründete er die "Akademie" in Athen.
  • Er entwickelte die Konzeption des "idealen Staates".
  • Er nutzte das Höhlengleichnis, um Bildung als Ziehen zu veranschaulichen.
  • Er praktizierte Mäeutik: Gedanken Gebären.
  • Für Platon bedeutete Lernen Widererinnerung an Ideen, die die Seele bereits in sich trägt.
  • Für Aristoteles war die Seele eine tabula rasa, auf die Sinneseindrücke eingetragen werden; Lernen bedeutete Aufnahme und Speicherung von Sinnesdaten.

Weitere Entwicklungen

  • Ab 400 v.Chr. gab es öffentliche, allgemeine Schulen für Kinder der Freigeborenen in Athen, Milet, Teos.
  • Es gab sportlich-militärische Übungen.
  • Lesen und Schreiben wurden nach der Buchstabiermethode im Chor gelehrt.
  • Lernen und Erziehung wurden als Gegenstand des Nachdenkens und der Planung betrachtet (Leistung der Griechen).
  • Paideia galt als Lebensform der Griechen.

Erziehung und Bildung im Mittelalter

Das Mittelalter

  • Ca. 529 - 1517
  • Es herrschte Analphabetismus unter weltlichen Herrschern, während der Klerus die lateinische Schriftsprache beherrschte.
  • Die Kirche hatte ein Bildungsmonopol (Kloster-, Dom- und Stiftsschulen).
  • Es gab eine ständische Erziehung für Kleriker, Ritter und Bürger.
  • Der Bauernstand war von Bildungsveranstaltungen ausgeschlossen.
  • Ziel der Erziehung war die Emanzipation von sich selbst und die Hinwendung zu Gott.

Ritterbildung

  • Bis zum 7. Lebensjahr: Erziehung bei der Mutter.
    1. Lebensjahr: Page auf einer benachbarten Burg.
  • 7 ritterliche Künste: Reiten, Schwimmen, Pfeilschießen, Fechten, Jagen, Schachspielen, Dichtkunst.
    1. Lebensjahr: Knappe.
    1. Lebensjahr: Ritterschlag.
  • Idealtypus: Parzival
  • Die Ritterbildung war schulfrei und lebensnah und von Bedeutung für Kreuzzüge.

Bürgerbildung

  • Für Handwerker: Gestufter Ausbildungsgang (Lehrling → Geselle → Meister) mit Wanderjahren und Orientierung an den Erfordernissen der Berufswirklichkeit.
  • Für Verwaltung und Handel: Lateinische Stadtschulen.

Die Klosterschulen

  • Bildung der Kleriker (Mönche und Nonnen, Externe).
  • Unterrichtssprache war Latein.
  • "sub virga degere" (unter der Rute leben) war ein Synonym für „zur Schule gehen“.
  • Es gab Elementarunterricht und die "septem artes liberales".

septem artes liberales:

  • Grammatik – Rute
  • Rhetorik – Tafel und Griffel oder Lorbeerkranz
  • Dialektik – Schlange oder Hundekopf
  • Arithmetik – Rechenbrett oder Rechenseil
  • Geometrie – Zirkel oder Staubtafel
  • Musik – Musikinstrument
  • Astronomie – Astrolabium

Anthropologisch-pädagogische Aspekte

  • Jeder Mensch ist Kind und Ebenbild Gottes, was zu Würde und Einmaligkeit führt.
  • Konzept der Erbsünde.
  • Verkündigung der Botschaft Christi.
  • Gott als eigentlicher Erzieher („Lehrer lasst euch nicht nennen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus“ Mt 23,10).
  • Erziehung zur Nachfolge.
  • Alles, Welt und Mensch hat seinen Ursprung in göttlicher Gnade.
  • Pädagogischer Pessimismus.
  • Christlich emanzipiert ist derjenige, der sich zuallererst von sich selbst emanzipiert und sich in der Liebe und Hinwendung zu Gott in der Erfüllung der gestellten Aufgabe wiederfindet.

Meister Eckhart (ca. 1260-1328)

  • Dominikanischer Priester.
  • Studium in Paris (Magister → Meister).
  • Ab 1311 Lehrer in Paris, Straßburg, Köln.
  • Tod während eines laufenden Inquisitionsprozess.
  • Begriff der Bildung: (bildunga).
  • "Bilden" wird als von Gott gebildet werden nach seinem Abbild verstanden (imago-dei-Lehre).
  • Die menschliche Seele wird im Sinne von "nachgebildet" gebildet.
  • Bildung ist ein Prozess, auf den der Einzelne keinen Einfluss hat.
  • Es ist nicht die Aufgabe des Menschen, sich zu bilden. Der Prozess wird von außen an den Menschen herangetragen.
  • Das angestrebte Ziel dieses Prozesses ist in der Schöpfung festgelegt und damit durch Gott bestimmt.

Gründung von Universitäten

  • Ab dem 12. Jahrhundert durch Spezialisierung und Anziehungskraft einzelner Klosterschulen.
  • Selbstorganisation von Studenten (Bologna) oder Professoren (Paris) gegen kirchliches Bildungsmonopol.
  • Ausschluss von Frauen.
  • Voraussetzung: Geld, päpstliche Bulle, Universitätsprivileg des Landesherren/Kaisers.
  • Vier klassische Fakultäten (Philosophie bzw. artes, kirchliches und weltliches Recht, Medizin, Theologie).
  • Gemeinsamer Beginn in der Artistenfakultät.

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Die Erziehung im antiken Sparta konzentrierte sich auf militärische Disziplin und physische Stärke. In Olympia und bei Homer spiegelten Spiele und Geschichten das Streben nach Vollkommenheit wider. Die Sophisten trugen zur Entwicklung der Lehrkunst bei und prägten das griechische Denken über Erziehung.

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