Einführung in die Klinische Psychologie

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Questions and Answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten das übergeordnete langfristige Ziel der Klinischen Psychologie?

  • Die Verringerung der psychischen Belastung in der Bevölkerung durch Prävention, Früherkennung und verbesserte Therapie. (correct)
  • Die vollständige Ausrottung aller psychischen Störungen durch frühzeitige Intervention und Aufklärung.
  • Die Entwicklung neuer und effektiverer psychopharmakologischer Behandlungen für psychische Störungen.
  • Die Entwicklung eines umfassenden Verständnisses der genetischen Grundlagen aller psychischen Störungen.

Welche der folgenden Definitionen von psychischer Gesundheit stimmt am besten mit der Definition der WHO überein?

  • Psychische Gesundheit ist die Fähigkeit, sich an alle Arten von Stressoren anzupassen, ohne negative Auswirkungen zu erleiden.
  • Psychische Gesundheit ist ein Zustand, in dem sich eine Person ständig glücklich und zufrieden fühlt.
  • Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen und einen Beitrag zur ihrer Gemeinschaft leisten kann. (correct)
  • Psychische Gesundheit ist die Abwesenheit von psychischen Erkrankungen oder Symptomen.

Welche Aussage über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit ist zutreffend?

  • Die Pandemie hatte keine Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der meisten Menschen.
  • Die Pandemie führte zu einem allgemeinen Rückgang von Angstzuständen und Depressionen aufgrund erhöhter sozialer Unterstützung.
  • Die Pandemie führte weltweit zu einer Zunahme von psychischen Symptomen, insbesondere Depressionen, Angst- und Traumafolgestörungen. (correct)
  • Die Pandemie betraf hauptsächlich ältere Erwachsene und hatte minimale Auswirkungen auf jüngere Bevölkerungsgruppen.

Was ist das Hauptziel der Klassifikationssysteme in der klinischen Psychologie?

<p>Eine standardisierte Terminologie und Kriterien für die Diagnose und das Verständnis psychischer Störungen zu schaffen. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die Rolle des DSM in der klinischen Praxis?

<p>Das DSM wird hauptsächlich in der internationalen Forschung verwendet und weniger in der direkten klinischen Praxis. (C)</p> Signup and view all the answers

Was kennzeichnet die klinisch-diagnostischen Leitlinien im Vergleich zu den diagnostischen Kriterien für Forschung und Praxis?

<p>Sie sind für die praktische Arbeit notwendiger. (D)</p> Signup and view all the answers

Was ist der Hauptunterschied zwischen einem Symptom und einem Syndrom im Kontext psychischer Störungen?

<p>Ein Symptom ist ein einzelner Indikator, während ein Syndrom das gleichzeitige Vorliegen mehrerer Symptome beschreibt. (D)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet der Begriff 'Komorbidität' im Zusammenhang mit psychischen Störungen?

<p>Das gleichzeitige Auftreten mehrerer psychischer Störungen oder Erkrankungen bei einer Person. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die 'Prävalenz' einer psychischen Störung?

<p>Der Anteil der Personen in einer Population, die zu einem bestimmten Zeitpunkt an der Störung erkrankt sind. (D)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet der Begriff 'DALY' im Kontext der Epidemiologie psychischer Störungen?

<p>Disability-Adjusted Life Years – Ein Maß für die Gesamtbelastung durch Krankheiten, ausgedrückt in der Anzahl verlorener gesunder Lebensjahre durch Krankheit, Behinderung oder Tod. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die Herausforderungen bei der Erforschung der Ätiologie psychischer Störungen?

<p>Psychische Störungen sind oft das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen genetischen, biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren. (D)</p> Signup and view all the answers

Was beschreibt das Diathese-Stress-Modell im Kontext psychischer Störungen am besten?

<p>Ein Modell, das psychische Störungen als Ergebnis des Zusammenspiels von angeborener Anfälligkeit (Diathese) und Stressoren im Leben betrachtet. (B)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet der Begriff 'Resilienz' im Kontext der psychischen Gesundheit?

<p>Die Fähigkeit, sich von Widrigkeiten, Trauma, Tragödien, Bedrohungen oder bedeutenden Stressquellen zu erholen. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Rolle von Neurotransmittern bei psychischen Störungen?

<p>Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe im Gehirn, deren Ungleichgewichte mit verschiedenen psychischen Störungen in Verbindung gebracht werden können. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die aktuelle wissenschaftliche Auffassung zur Serotonin-Hypothese der Depression?

<p>Obwohl populär, gibt es erhebliche Gegenbeweise für die Serotonin-Hypothese als alleinige Erklärung für Depressionen. (C)</p> Signup and view all the answers

Welchen Einfluss hat Stress auf die Entwicklung psychischer Störungen über die Lebensspanne?

<p>Stress in verschiedenen Lebensphasen (pränatal, Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter) kann unterschiedliche und nachhaltige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten das aktuelle Verständnis der genetischen Vulnerabilität bei psychischen Störungen?

<p>Die genetische Vulnerabilität bei psychischen Störungen ist meist polygenetisch und durch das Zusammenspiel multipler Gene beeinflusst. (C)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet 'transgenerationale Traumatransmission' im Kontext von Kindesmissbrauch?

<p>Die Übertragung der Auswirkungen von Traumata von einer Generation auf die nächste durch Verhaltensmuster, Erziehungsstile und familiäre Interaktionen. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage über die Arten von Kindesmisshandlung ist zutreffend?

<p>Körperliche, sexuelle und emotionale Misshandlung, sowie Vernachlässigung können koexistieren und haben oft langfristige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. (A)</p> Signup and view all the answers

Welcher Faktor gilt als wichtiger Schutzfaktor im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch?

<p>Tragende, unterstützende Sozialbeziehungen. (B)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Hauptziel der psychodynamischen Therapie?

<p>Das Bewusstmachen unbewusster Konflikte und deren Auswirkungen auf das Verhalten. (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Hauptziel der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT)?

<p>Die Veränderung dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensweisen durch das Erlernen neuer Strategien. (C)</p> Signup and view all the answers

Was versteht man unter dem 'kognitiven Modell' in der Kognitiven Therapie?

<p>Ein Modell, das die Verbindung zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhalten betont und wie sie sich gegenseitig beeinflussen. (B)</p> Signup and view all the answers

Was beschreibt am besten den Fokus der Systemischen Therapie?

<p>Die familiären Beziehungen und Interaktionsmuster als Ganzes. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Annahmen ist ein zentraler Bestandteil der systemischen Therapie?

<p>Das Verhalten eines Einzelnen muss im Kontext seiner Beziehungen und Interaktionen betrachtet werden. (D)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Was ist Epidemiologie?

Wissenschaft von der Verteilung von Krankheiten (Verbreitung und Häufigkeit).

Was bedeutet Prävalenz?

Anzahl bzw. Anteil der (Erkrankungs-)Fälle in einer Population.

Was ist Punktprävalenz?

Prävalenz zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Was ist Periodenprävalenz?

Prävalenz in einem bestimmten Zeitraum.

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Was ist Inzidenz?

Rate der neuen (Erkrankungs-)Fälle in einem gegebenen Zeitraum.

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Was bedeutet Intention to treat?

Analysiert Daten unter Einbeziehung aller randomisierten Patienten.

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Was ist Completer-Analyse?

Analysiert nur Daten von Patienten, die die Behandlung abgeschlossen haben.

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Was ist Hazard Ratio?

Risikoverhältnis zwischen 2 Gruppen während eines definierten Zeitraums.

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Was ist Odds Ratio?

Assoziationsmaß, das zwei Chancen miteinander vergleicht.

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Was bedeutet NNT (Number needed to treat)?

Anzahl von Patienten, die behandelt werden müssen, um ein Therapieziel zu erreichen.

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Was sind Psychische Störungen?

Beeinträchtigungen der normalen Funktionsfähigkeit des Erlebens.

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Was ist ein Symptom?

Einzelner Indikator einer Erkrankung.

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Was ist ein Syndrom?

Gleichzeitiges Vorliegen mehrerer Symptome.

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Was ist statistische Norm?

Definiert anhand empirischer Durchschnittswerte.

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Was ist ideale Norm?

Allgemeingültig postulierte Zustände der Vollkommenheit.

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Was ist soziale Norm?

Gesellschaftlich definierte Verhaltensnormen.

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Was ist subjektive Norm?

Individuelle Vorstellungen als Maßstab zur Beurteilung.

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Psychische Störungen und Tod

Psychische Störungen sind häufig. Menschen mit psychischen Störungen sterben früher.

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Was ist psychische Gesundheit?

Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen kann.

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Psychische Symptome durch Corona

Zunahme von Depression, Angst und Traumafolge-Symptomen nach Corona.

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Beeinträchtigung psychischer Gesundheit durch Corona

Zustand des Alltags.

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Was beschreibt das Diathese-Stress-Modell?

beschreibt die Wechselwirkungen zwischen Diathese (Krankheitsneigung) und Stress.

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Was ist Stress?

Reaktion eines Individuums auf eine Situation, die seine Ressourcen überschreitet.

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Warum Risikofaktorforschung?

Hilfreich zur Beurteilung verschiedener Einflussquellen.

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Was bedeutet Resilienz?

Fähigkeit, sich an schwierige Bedingungen anzupassen.

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Was ist Kohärenzerleben (SOC)?

Globale Orientierung, inwieweit man ein Gefühl des Vertrauens hat.

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Was ist Primäre Prävention?

Entstehung von Krankheiten verhindern.

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Was ist Sekundäre Prävention?

Frühe Erkennung und Behandlung von Krankheiten.

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Was ist Tertiäre Prävention?

Krankheitsfolgen mildern.

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Grundidee der Schematherapie

Verhaltensweisen als Reaktion auf aversive Erfahrungen in der Kindheit.

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Was sind automatische Gedanken?

schnell ablaufende Bewertungen, Interpretationen

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Was sind Grundannahmen?

Tiefgreifende Überzeugungen über sich, die Welt und die Zukunft

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Kognitiv-behavioristisch

beschäftigt sich damit, welche Verzerrungen im Denken und der Informationsverarbeitung auftreten

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wenn wir uns mit Gedanken verhaken

sich mit ihnen identifizieren, sie als wahr einstufen und unser Verhalten von ihnen lenken lassen

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Depression nach WHO

Ist eine weitverbreitete psychische Störung

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Kernsymptome depressive Episode

gedrückte oder traurige Stimmung, z.T. als vermehrte Reizbarkeit

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Zusatzsymptome depressive Episode

Verlust des Selbstvertrauens bzw. des Selbstwertgefühls

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Was ist eine Rezidivierende depressive Episode?

Wiederauftreten einer depressiven Episode

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Was ist Bipolare Störung?

wechseln sich mit manischen Phasen ab

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Was ist eine Dysthymie?

weniger stark ausgeprägte Symptome

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Study Notes

  • Die folgenden Stichpunkte fassen die wichtigsten Punkte zusammen:

Einführung in die Klinische Psychologie: Einführung

  • Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, normale Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten kann (WHO).
  • Psychische Störungen sind Störungen der psychischen Gesundheit einer Person, oft gekennzeichnet durch belastende Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen (z. B. Depressionen, Angststörungen).
  • Klinische Psychologie befasst sich mit psychischen und somatischen Störungen/Krankheiten (Baumann & Perrez).
  • Zu den Aufgaben der klinischen Psychologie und Psychotherapie gehören Beobachtung, Beschreibung, Erklärung, Vorhersage und Veränderung psychopathologisch veränderten Erlebens und Verhaltens.
  • Langfristiges Ziel: Verringerung psychischer Erkrankungen, Erforschung von Störungsmechanismen, Verbesserung von Therapien, nachhaltige Therapieeffekte, Früherkennung und Prävention.

Fragestellungen der Klinischen Psychologie

  • Wie häufig sind psychische Störungen? Treten sie bei Männern und Frauen gleich häufig auf? Wie sehen sie in verschiedenen Kulturen aus? Wann beginnen sie normalerweise?
  • Was verursacht psychische Störungen? Spielen genetische Faktoren eine Rolle? Kann die Störung durch persönliche Lebensgeschichten erklärt werden?
  • Wie werden psychische Erkrankungen am besten behandelt? Welche Therapie ist für welche Störung geeignet? Psychotherapie oder Psychopharmaka? Welche Therapie hat die größten Langzeiterfolge?

Berufsbezeichnungen

  • Klinische/r PsychologIn: abgeschlossenes Psychologiestudium mit Schwerpunkt in der klinischen Psychologie.
  • Psychologische/r Psychotherapeutin: Studienabschluss in Psychologie und mehrjährige postgraduale Ausbildung mit Eintragung ins Arztregister.
  • Ärztliche/r PsychotherapeutIn: Approbierte/r MedizinerIn mit psychotherapeutischer Weiterbildung.
  • PsychiaterIn: MedizinerIn mit Facharzt für Psychiatrie.

DALY (Disability-Adjusted Life Years)

  • Menschen mit psychischen Störungen sterben 20 Jahre jünger als die allgemeine Bevölkerung.
  • 27 % der erwachsenen EU-Bevölkerung hatten in den letzten 12 Monaten mindestens eine psychische Störung, insbesondere depressive, Angst- und Substanzgebrauchsstörungen.
  • In Deutschland werden jährlich ca. 74.000 Todesfälle durch Alkoholkonsum oder kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht.
  • DALY wurde im Rahmen der Globalen Krankheitslast Studie entwickelt unter Beteiligung der WHO, der Weltbank und der Harvard School of Public Health.
  • DALY ist ein Maß zur Erfassung von Sterblichkeit und Beeinträchtigung des normalen Lebens durch Krankheit.

Auswirkungen von COVID-19 auf die psychische Gesundheit

  • Übersichtsarbeiten zeigen einen weltweiten Anstieg psychischer Symptome wie Depressionen, Angst und Trauma-Folge-Symptome aufgrund von COVID-19.
  • Zu den Risikofaktoren gehören ein jüngeres Alter (<40), weibliches Geschlecht sowie frühere psychische Probleme, Arbeitslosigkeit, niedriger sozioökonomischer Status, soziale Isolation und hoher Nachrichtenkonsum über soziale Medien.

Die Daten bestätigen

  • Vor 2020 gehörten psychische Erkrankungen zu den Hauptursachen der weltweiten gesundheitlichen Belastung.
  • Es gab zusätzlich 76,2 Millionen Angstfälle (globaler Anstieg um 25,6 %) und 53,2 Millionen schwere Depressionsfälle (globaler Anstieg um 27,6 %).
  • Frauen und jüngere Altersgruppen waren stärker betroffen als Männer und ältere Altersgruppen.

Klassifizierung

  • Gesundheit wurde definiert als körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden (WHO, 1948).
  • Die Arten von Norman umfaßt: statistische, ideale, soziale, subjektive (funktionale).

Merkmale abweichenden Verhaltens

  • Sie verletzen gesellschaftliche Standards, verursachen soziales Unbehagen, sind irrational und unvorhersehbar, verursachen Leid, sind maladaptiv und abweichend von der Norm.
  • Psychische Störungen beeinträchtigen die normale Funktionsfähigkeit des menschlichen Erlebens und Verhaltens in emotionaler, motivierender, kognitiver und Verhaltensebene.
  • Symptome sind einzelne Indikatoren einer Erkrankung, während Syndrome das gleichzeitige Vorliegen mehrerer Symptome bezeichnen.
  • Psychische Erkrankungen werden anhand deskriptiver Merkmale klassifiziert, ohne Erklärungen für die Ursachen zu liefern (außer bei PTBS).

Klassifikationssysteme

  • DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) ist ein Glossar zur Beschreibung psychischer Erkrankungen, das sich an spezifischen inhaltlichen und zeitlichen Kriterien orientiert, breit gefächert und detailliert ist, jedoch theoretische bzw. ätiologische Modelle weitgehend vernachlässigt.
  • ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) bezieht sich auf alle Krankheiten, nicht nur auf psychische, ist relevant für die klinische Praxis in Deutschland und bietet diagnostische Entscheidungsbäume.

Aufbau der ICD-10

  • Die ICD-10 enthält organische, psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen, Schizophrenie, affektive Störungen (manische, bipolar / depressiv).
  • Sie umfasst auch neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, Verhaltensauffälligkeiten im Zusammenhang mit körperlichen Störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen sowie Intelligenzminderung.

Versionen der ICD

  • Es gibt eine Basisversion, klinisch-diagnostische Leitlinien (notwendig für die praktische Arbeit), diagnostische Kriterien für Forschung und Praxis sowie einen Taschenführer mit kompakten Definitionen.

Veränderungen zwischen ICD-10 und ICD-11

  • Neuordnung der Störungskategorien (keine separate Erfassung der Störungen des Kindesalters mehr, Einführung neuer Kategorien z.B. Zwangsstörungen etc.).
  • Einführung neuer Störungen (z.B. Binge-Eating, komplizierte Trauer), Veränderung „alter“ Störungen, stärkere Fokussierung dimensionalen Denkens.

Diagnosestellung: Psychotherapeutische Diagnostik in der Praxis

  • Freie Symptomexploration (leider am häufigsten in der Praxis), (halb-)strukturierte Interviewdiagnostik (Kombi), (dimensionale) Fragebogendiagnostik.
  • Nutzung aller zur Verfügung stehenden Informationsquellen (z.B. Verhaltensbeobachtung, Arztbriefe, somatische Befunde, Fremdberichte...).

Merkmale kategorialer Diagnostik

  • Nutzen: Gemeinsame Terminologie, Behandlungsplanung, Anforderungen Gesundheitssystem.
  • Nachteile: Defizitorientierte Betrachtungsweise, Labeling, Beschränkung auf deskriptive Merkmale (unzureichende Berücksichtigung der Ätiologie).

Terminologie aus der Epidemiologie

  • Epidemiologie: Wissenschaft von der Verteilung von Krankheiten (Verbreitung und Häufigkeit).
  • Prävalenz: Anzahl bzw. Anteil der (Erkrankungs-)Fälle in einer Population, Punktprävalenz: Prävalenz zu einem Zeitpunkt, Periodenprävalenz: Prävalenz in einem Zeitraum.
  • Inzidenz: Rate der neuen (Erkrankungs-) Fälle in einem gegebenen Zeitraum in einer Population, Intention to treat: Analyseprinzip von Daten.

Weitere Terminologie aus der Epidemiologie

  • Completer-Analyse: Nur die Daten der Patienten in die Endanalyse einbeziehen, die die Behandlung abgeschlossen haben, Hazard Ratio: Verhältnis des Risikos zwischen 2 Gruppen während eines bestimmten Zeitraums.
  • Odds Ratio: Das Assoziationsmass, wenn zwei Chancen miteinander verglichen werden (Verhältnis von Wahrscheinlichkeit zu Gegenwahrscheinlichkeit).
  • NNT (Number Needed to Treat): Gibt die Anzahl der Patienten an die behandelt werden müssen, um das jeweilige Therapieziel bei einer Person zu erreichen.

Prävalenz psychischer Erkrankungen

  • Die Interpretation muss den Zeitraum berücksichtigen, da die Werte stark variieren können.
  • Lebenszeitprävalenz: Anteil der Personen, die zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben die Kriterien für eine untersuchte Störung erfüllten.
  • Lebenszeitrisiko: Eine Schätzung des Risikos, die auf bestimmten statistischen Methoden basiert.

Die Ergebnisse bezüglich der Häufigkeit verschiedener psychischer Erkrankungen lauten

  • Die Substanzabhängigkeit betrifft 3,4% von einem Jungen, die psychotische Störung 2,6%, die Angststörung 9,1 % und Angststörung 12%.
  • Von den Jungen mit Angststörung leiden 2,3% an Panikstörung, 2,0% an Agoraphobie, 2,0% an sozialer Phobie und 7,6% an spezifischer Phobie.
  • Insgesmat erlebt ein Großteil der Menschen irgendwann in ihrem Leben eine psychische Episode.

Beginn psychischer Störungen

  • Ein Drittel aller psychischen Störungen beginnt vor dem 14. Lebensjahr.
  • Der Höhepunkt liegt bei 14,5 Jahren, der Durchschnitt bei 18 Jahren.
  • Mehr Prävention ist wünschenswert, und Interventionen sollten so früh wie möglich nach Auftreten der ersten Anzeichen erfolgen.

Was ist der Verlauf Psychischer Störungen

  • Remission bedeutet Rückgang/Verbesserung ohne Behandlung, aber rezidivierender Verlauf bedeutet Rückkehr der Krankheit.
  • Bei Depressionen kann es zu chronischem Verlauf kommen, bei der die Depressivität gar nicht abnimmt.

Besonderheiten einzelner Störungen

  • Der Beginn der sozialen Phobie beginnt meist schon in der Jugend mit einer Remission durch Behandlung.
  • Der Beginn der Alkoholkonsumstörung liegt meist im jungen Erwachsenenalter, und die Rückfallwahrscheinlichkeit ist auch bei optimaler Behandlung hoch.
  • Borderline beginnt oft im Jugendalter und verläuft oft in Remission.

Komorbidität psychischer Störungen

  • Komorbidität bezeichnet das Auftreten von einer oder mehreren Störungen zusätzlich zu einer bestehenden Grunderkrankung.
  • Häufige Kombinationen sind Angststörung mit depressiver Störung, Angststörungen, Substanzmissbrauch.

Epidemiologie von Persönlichkeitsstörungen

  • Diagnose schwierig und die Änderungsbereitschaft eingeschränkt, Langzeitbehandlungen, Erfolg moderat.

Globale Belastung durch psychische Erkrankungen

  • Die Belastung durch psychische Erkrankungen ist weltweit auf dem Vormarsch. Qualität der Dienstleistungen ist oft schlechter als die für körperliche Gesundheit.
  • Die Suizidalität gehört bei Jugendlichen zu den größten öffentlichen Gesundheitsrisiken, da sie die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen ist.

Wie lassen sich psychische Erkrankungen reduzieren

  • Supportive Peer groups, bürgerschaftliches Engagement, Lebenskompetenz-Training, Freizeitaktivitäten, gesunde Eltern, sichere Betreuungspersonen, positive Erziehung, Mutter-Kind-Förderung alles ist eine gute Prävention

Resilienz

  • Sie bezeichnet die Fähigkeit, sich an schwierige Lebensumstände anzupassen und sich relativ schnell von Störungen zu erholen.

Merkmale von Resilienz

  • Es gibt drei bestimmte Phänomene.
  • Gute Entwicklung trotz risikoreicher Umstände, Kompetenz unter Bedrohung, Erholung von Traumata.
  • Faktoren, die mit Resilienz assoziiert sind, sind Persönlichkeitsmerkmale, Ressourcen, Strategien zur Bewältigung und Emotionsregulation, Sinnsuche.
  • Zentrale Bedeutung von Kohärenzgefühl, Präventionsarten unterteilen sich in primäre, sekundäre und tertiäre Prävention.

Was beschreibt Resilienz weiterhin

  • Sie beschreibt die Bewältigung stressreicher Ereignisse und die interne/externe Kontrollüberzeugung.
  • Zudem benötigt Resilienz eine flexible Selbstregulation.

Mindset

  • Variablen wie Optimismus oder Selbstwirksamkeit können bewirken, dass wir uns den Herausforderungen durch aversive Erfahrungen stellen.
  • Flexibilität auch im Kontext der Pandemie ein Resilienzfaktor und scheint wenig durch Kultur oder länderspezifische Unterschiede beeinflusst werden.
  • Kognitive Flexibilität ist der stärkste Prädiktor für die Bewältigung der Pandemie.

Biologische, genetische und psychosoziale Erklärungsansätze: Neurotransmitter

  • Ungleichgewichte von Neurotransmittern sind mit verschiedenen Formen der Psychopathologie verbunden.
  • Dies kann veränderte Empfindlichkeiten, Überproduktion oder zu geringe Produktion von Neurotransmittern oder Dysfunktionen beinhalten.

Medikamentöse Therapie

  • Ziel = Ungleichgewicht der Neurotransmitter zu zu korrigieren
  • 100 verschiedene Neurotransmitter wurden bis heute entdeckt aber v4 Gruppen bisher eingehend untersucht
  • Medikamente wie Fluctin (Fluoxetin; SSRI) hemmen Wiederaufnahme von Serotonin und verlängern Verweildauer

Hormone

  • Chemische Botenstoffe, die von endokrinen Drüsen ausgeschüttet werden und sich im Blutkreislauf ausbreiten.
  • Beeinflussen Körperstoffwechsel, Immunsystem und das Gehirn.
  • Psychischer Stress kann sich nachhaltig auf körperliches und seelisches Wohlbefinden auswirken.

Stress

  • Essenz ist die Ungewissheit darüber, welche Strategie die zukünftige physische, mentale und soziale Gesundheit am besten sichert.
  • Es gibt einen Einfluss über die Lebensspanne von der pränatalen Phase bis zum höheren Lebensalter.
  • Es gibt bekannte Erkenntnisse auch zur Neurobiologie und deren Beeinflussung durch anhaltenden Stress.

Genetische Vulnerabilität

  • Biochemische Prozesse werden durch Gene beeinflusst; Gene befinden sich auf Chromosomen.
  • Es gibt monogene und polygene Übertragungsmodelle.

Interaktion Genetik und Umwelt

  • Nachgewiesener genetischer Einfluss auf weitverbreitete komplexe Krankheiten gering.
  • Erblichkeit komplexer Persönlichkeitsmerkmale und Krankheiten scheint auf multiplen Genen mit kleiner Effektstärke zu basieren.

Fazit

  • Es konnte bislang noch für keine der Hauptgruppen psychischer Störungen konsistent eine spezifische genetische Komponente nachgewiesen werden.

Kindesmissbrauch: Definition

  • Keine einheitliche Definition in Deutschland.
  • Die Definition des National Center of Disease Control and Prevention (USA) umfasst jegliche Handlungen oder Unterlassungen, die zur Schädigung oder potenziellen Schädigung von Kindern führen.
  • Die Definition der WHO bezieht sich auf alle Formen von Misshandlung/Ausbeutung, die zu Schädigung der Gesundheit/Entwicklung des Kindes führen.

Kindesmisshandlung

  • Ist eine nicht zufällige, bewusste oder unbewusste, meist wiederholte, gewaltsame körperliche und/oder seelische Schädigung von Kindern.
  • Kann verschiedene Formen annehmen: körperliche, sexuelle/seelische Gewalt/Vernachlässigung → aktive und passive Formen.

Folgen von Misshandlungen

  • Höheres Risiko für psychische Störungen, beeinträchtigte kognitive Entwicklung, Probleme im sozialen Bereich sowie aggressives/antisoziales Verhalten.
  • Wichtigster Schutzfaktor: soziale Beziehungen.

Emotionale/Seelische Misshandlung

  • Feindliche, abweisende, entwürdigende oder ignorierende Haltung, Vernachlässigung der körperlichen/seelischen Bedürfnisse.

Körperliche Misshandlung

  • Zufügung von Verletzungen, verbunden mit Entwürdigung, führen meist auch zu seelischem Schaden.

Sexueller Missbrauch

  • Kinder und Jugendliche werden in sexuelle Handlungen einbezogen, oft unter Ausnutzung eines bedeutsamen Machtgefälles. Konsequenzen sind körperlicher und psychischer Natur.

Psychotherapeutische Erklärungsansätze: Psychodynamische

  • Theorien über die Struktur und die Dynamik der Psyche, die traumatheoretische und triebtheoretische Aspekte vereinen und das Strukturmodell der Seele nutzen.

Objektbeziehungstheorie

  • Die Interaktion des Kindes mit seinen Bezugspersonen wird in Form von repräsentativ im Körper integriert.

Die Genese psychischer Störungen

  • Strukturbedingte Störungen, frühe konfliktbedingte Störungen, reife konfliktbedingte Störungen sowie traumatisch bedingte Störungen.

Systemische Therapie

  • Ein System ist definiert durch einen Satz von Elementen und ihren Beziehungen, die auf Homöostase ausgerichtet sind.

Systemtheorien

  • Zirkuläre Fragen, Genogramm, und Familienskulptur sind zentrale therapeutische Interventionen.

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

  • Psychische Störungen entstehen durch Lernprozesse, aufrechterhaltende situative Bedingungen und kognitive Verzerrungen.
  • „Preparedness“-Hypothese nach Seligman (mangelnde Äquipotentialität). S-O-R-K-C zur Verhaltensanalyse, mit lerntheoretischen Ansätzen.
  • Nach Albert Bandura erfolgt Lernen durch Beobachtung der sozialen Interaktionen.

Arten von Kognitiven Vorgängen

  • Dazu gehören automatische Gedanken, Grundannahmen, kognitive Modelle und typische „Denkfehler“.

Die Schematherapie

  • Schemata und kognitive Verzerrungen sind hierbei die Ursache psychischer Störungen, und zielen auf die Beseitigung dysfunktionaler Beziehungsmuster ab

Weitere Therapirichtungen der Verhaltenstherapie

  • Dazu gehören die Acceptance and Commitment Therapy (ACT), die Ergänzung der klassischen KVT um Aspekte der Akzeptanz, Achtsamkeit, Spiritualität und Werteorientierung

Unipolare Depression

  • Nach der Definition der WHO ist eine Depression durch Traurigkeit, Interesselosigkeit, Schuldgefühle, Schlafstörungen, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen gekennzeichnet.

Einteilung depressiver Episoden nach Schweregrad

  • Leichte, mittelgradige und schwere depressive Episoden sowie wiederkehrende depressive Störung.

Weitere klinische Merkmale

  • Angst, Schmerzen, negative Sicht von Selbst, kognitive Verzerrungen, Passivität.

Was gibt es sonst noch

  • Bipolare Störung, Dysthymie, Lavierte Depression, Organische Erkrankung, Winterdepression.

Was ist das Ziel der Behandlung

  • Remission, Verringerung der Suizidalität.

Termini aus dem Zusammenhang mit Suizid

  • Suizididee: Nachdenken über Tod, parasuizidale Handlung: Handlung, die prinzipiell zum Suizid geeignet ist,aber nicht mit der Intention der Selbsttötung,Suizidversuch,erweiterter Suizid:gegen ihren Willen werden vorher andere Personen getötet Weiterhin relevant: „Isu ist ein Suizid oder eine gemeinsame Suizid

Epidemiologie

  • Weltweit 1 Mio. Suizide pro Jahr
  • Anteil liegt interntional bei 8-10%, Männer 3-4 Mal mehr als Frauen

Ethische Aspekte

  • Freitod als Billanzselbstmord-Ausdruck freie Willensentscheidung

Wichtige rechtliche Aspekte

  • Unterbringung ist nach Paragraph 266 StPo und Paragraph 16 312 BGB auch ohne richterliche anorfnung möglich

Terminologie im Zusammenhang mit Strebhhilfe

Die Unterbringung kann erfolgen bei-Aktiver Sterbehilfe,-passivere Sterbehilfe und bei Indirekter Sterbehilfe.

Kliniksuizide

Kliniksuuzide kommen meist vor auf regulären und in wenigen Fällen auf der geschlossenen Abteilung .

Therapeutisch-Patienten-Verhältnisse

Bei psychich Kranken ist eiin freiverantwortunglich Suizid aus rechrtlicher Sicht gründätzlich ausgeschlossen , d.H auch die Mitwirkung am Suizid ist starfbar

Was gilt es vor allem rechtlich zu beachten?

Die Kernfrage für die zivil rechtliche Haftung ist die Vorhersehbarkeit des Suizids

Arten von Schlafstörungen

  1. Einzelsymptone wie z.B Schlafstörungen ,angstvoder Dunkelhaeut
  2. -psychische Störungen wie posttraumatische Beschwerde , Depressionen und angst Störungen
  3. Was ist das Ziel einer Psychotherapie Die Zielen sind:
  • Die WiederHerstellung,
  • -Die Prävention und der soziale Umgung mit Störern

Spezifische Themen: Psychotherapie mit älteren Menschen

Dazu gehören:1; Depressive Störungen 2;Schlafstörungen 3;Suizidalät und andere die oft zu behandeln sind Es ist wichtig dem Patienten zu vermitteln und seinen Körper zu achteln

Was ist die Klientzielle Psychiologie

  1. Sie behandelt Menschen die keine psychische Störung und andere Erkankngen haben Auch die Beratung gehört dazu
  • --Für mehr siehe Text

Die zentrale Bedeutung von Selbstbildern und die Auswirkungen in diesem Text

Die Auswirkungen beziehen sich auf die Erlebnisse der Bezugspersonen

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