Arbeitsrecht und Tarifverträge
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Questions and Answers

Welches Prinzip hat Vorrang, wenn eine jüngere Vorschrift mit einer älteren kollidiert?

  • Mehrheitsprinzip
  • Günstigkeitsprinzip
  • Lex posterior-Prinzip (correct)
  • Spezialitätsprinzip

Wie wird der Tarifvertrag beurteilt, der für die Mehrheit der Arbeitnehmer in einem Betrieb gilt?

  • Er hat keinen Einfluss auf die anderen Tarifverträge.
  • Er wird als maßgeblich angesehen. (correct)
  • Er hat schwächere Rechtskraft als andere Tarifverträge.
  • Er wird als unwirksam angesehen.

Was beschreibt das Spezialitätsprinzip?

  • Es gilt nur das Günstigkeitsprinzip in Arbeitsverhältnissen.
  • Die speziellere Regelung gilt vor der allgemeineren bei gleichrangigen Normen. (correct)
  • Es hat keinen Einfluss auf individuelle Arbeitsverträge.
  • Die allgemeine Regelung hat Vorrang vor der speziellen Regelung.

Was beschreibt die Arbeitsverhältnisdefinition?

<p>Ein schuldrechtliches Verhältnis zwischen AG und AN. (D)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Günstigkeitsprinzip in Bezug auf Tarifverträge?

<p>Es ermöglicht Abweichungen zugunsten des Arbeitnehmers von gesetzlichen Vorschriften. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Rolle spielt ArbR im Kontext der Vertragsfreiheit?

<p>Er fungiert als Kontrollsystem gegenüber der Vertragsfreiheit. (B)</p> Signup and view all the answers

Welches Prinzip beschreibt die Waffengleichheit der Vertragsparteien in der Tarifverhandlung?

<p>Gegengewichtsprinzip (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Art der Koalitionsfreiheit ermöglicht es einem Arbeitnehmer, sich aus einer Gewerkschaft zurückzuziehen?

<p>Negative Koalitionsfreiheit (C)</p> Signup and view all the answers

Was versteht man unter der Kartellwirkung im Tarifvertragsrecht?

<p>Ausnahme von kartellrechtlichen Einschränkungen zur Gewährleistung kollektiver Verhandlungsfreiheit. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sorgen für den Schutz der Koalitionsfreiheit?

<p>Verfassungsrechtliche Regelungen wie Art. 9 III GG. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Maßnahmen kann eine Gewerkschaft zur Durchsetzung von Tarifverträgen nutzen?

<p>Durchführung von Arbeitskämpfen. (A)</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheiden sich kollektive und individuelle Koalitionsfreiheit?

<p>Individuelle Koalitionsfreiheit bezieht sich auf das Recht, einer Koalition beizutreten oder zu entkommen, während kollektive Freiheit die Gründung und Existenz von Gewerkschaften betrifft. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt die Einschränkung der Glaubensfreiheit korrekt?

<p>Die Glaubensfreiheit kann nur bei konkretem Gefahr für andere eingeschränkt werden. (B)</p> Signup and view all the answers

Was besagt die Pflicht zur Rücksichtnahme gemäß § 241 II BGB?

<p>Sie ist ein allgemeines Gesetz, das die Meinungsfreiheit einschränkt. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Funktion haben zwingende Tarifvertragsnormen nach § 4 I 1 TVG?

<p>Sie sind bindend und gelten für alle Beteiligten. (B)</p> Signup and view all the answers

Was gehört zu den supranationalen Rechtsquellen im Arbeitsrecht?

<p>Das Recht der Europäischen Union. (C)</p> Signup and view all the answers

Wie wird die Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und Treuepflicht des AN gesehen?

<p>Es erfordert eine Abwägung der Interessen beider Seiten. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Normen hat Vorrang gegenüber anderen gesetzlichen Regelungen laut dem jeweiligem hierarchischen System im Arbeitsrecht?

<p>Gesetzesrecht (A)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen ist über unwahre Tatsachenbehauptungen korrekt?

<p>Sie fallen nicht unter den Schutz der Meinungsfreiheit. (B)</p> Signup and view all the answers

Was ist der Zweck der Weisungsrechte (Direktionsrechte) des Arbeitgebers?

<p>Die Festlegung der Arbeitsbedingungen und Anweisungen. (B)</p> Signup and view all the answers

Welches der folgenden Gesetze gehört zu den allgemeinen Arbeitsgesetzen?

<p>Kündigungsschutzgesetz (KSchG) (D)</p> Signup and view all the answers

Was charakterisiert zwingende Gesetze im Gegensatz zu dispositiven Regelungen?

<p>Sie dürfen nicht durch individuelle Vereinbarung ersetzt werden. (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist ein Beispiel für ein einseitig zwingendes Gesetz?

<p>§ 13 I 2 BUrlG (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage trifft auf beidseitig zwingendes Recht zu?

<p>Es zulässt keine Abweichungen. (A)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet tarifdispositives Recht?

<p>Es ermöglicht Tarifparteien Abweichungen, die die Arbeitnehmer benachteiligen. (A)</p> Signup and view all the answers

Wie entsteht Gewohnheitsrecht?

<p>Durch ständige Praxis und allgemeine Überzeugung. (D)</p> Signup and view all the answers

Welches der folgenden Elemente beschreibt Richterrecht?

<p>Es füllt Rechtslücken und kann Gesetze korrekt interpretieren. (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist der Hauptunterschied zwischen Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen?

<p>Tarifverträge betreffen kollektivrechtliche Regelungen, während Betriebsvereinbarungen spezifisch sind. (A)</p> Signup and view all the answers

Welcher der folgenden Punkte gehört nicht zu den Inhalten eines Tarifvertrags?

<p>Regelungen zur Arbeitgeberhaftung. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Art von Recht erlaubt eine freie Vertragsgestaltung, wobei auch nachteilige Änderungen möglich sind?

<p>Dispositives Recht (C)</p> Signup and view all the answers

Was versteht man unter der Transparenzkontrolle gemäß § 5 S. 3?

<p>Klauseln dürfen die Durchsetzung bestehender Rechte behindern. (A), Bestimmungen müssen klar und verständlich sein. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Rolle spielt die Bezeichnung 'freiwillig' in einem Vertrag?

<p>Sie zeigt an, dass keine gesetzliche Verpflichtung besteht. (B)</p> Signup and view all the answers

Was ist die Konsequenz eines Verstoßes gegen § 309 Nr. 13 lit.b BGB?

<p>Die Klausel ist unwirksam, wenn nicht schriftlich. (C)</p> Signup and view all the answers

Was stellt eine unangemessene Benachteiligung gemäß § 307 I S. 1 dar?

<p>Fristen, die dem Gläubiger nicht genug Zeit lassen. (A)</p> Signup and view all the answers

Die gesetzliche Konzeption der Ansprüche nach Ausschlussklausel besagt, dass diese:

<p>unterliegen der Verjährung. (D)</p> Signup and view all the answers

Was könnte aus einer nicht klaren Bestimmung im Vertrag resultieren?

<p>Der AN könnte von der Vergütung abgehalten werden. (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist die wichtigste Überlegung bei der Bewertung einer Ausschlussklausel?

<p>Ob sie mit wesentlichen Grundgedanken des gesetzlichen Verjährungsrechts vereinbar ist. (A)</p> Signup and view all the answers

Welchen Einfluss hat das Schriftformerfordernis auf eine Klausel?

<p>Es könnte die Klausel vollständig unwirksam machen. (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist ein praktisches Problem bezüglich Ausschlussfristen?

<p>Sie können Ansprüche unrechtmäßig erlöschen lassen. (D)</p> Signup and view all the answers

Was versteht man unter dem blue-pencil-Test in Bezug auf Vertragsklauseln?

<p>Er ermöglicht das Herausstreichen unzulässiger Teile. (B)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Schutzvorschriften im Arbeitsrecht

Das Arbeitsrecht schützt den Arbeitnehmer in Form von zwingenden Vorschriften, die im Allgemeinen in seinem Interesse gelten. Diese Vorschriften dienen dazu, die Ungleichgewichte des Arbeitsvertrags auszugleichen.

Richterrecht im Arbeitsrecht

Richterliche Rechtsprechung füllt Lücken im Arbeitsrecht durch Entscheidungen, die als Präzedenzfälle für zukünftige Fälle dienen. Dadurch wird das Arbeitsrecht stetig weiterentwickelt.

Koalitionsfreiheit

Die Koalitionsfreiheit beinhaltet das Recht zur Bildung und zum Betrieb von Verbänden, wie Gewerkschaften oder Arbeitgeberverbände, um Arbeitsbedingungen kollektiv auszuhandeln.

Tarifautonomie im Arbeitsrecht

Tarifautonomie bezeichnet die Fähigkeit von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, durch kollektive Verhandlungen Arbeitsbedingungen für eine ganze Branche festzulegen.

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Gegengewichtsprinzip im Arbeitsrecht

Das Gegengewichtsprinzip im Arbeitsrecht besagt, dass die Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern durch die kollektive Organisation in Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden ausgeglichen werden sollen.

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Staatliche Schutzpflicht der Koalitionsfreiheit

Der Staat muss die Koalitionsfreiheit schützen und darf nicht in die freie Organisation und Betätigung von Gewerkschaften eingreifen.

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Individuelle und kollektive Koalitionsfreiheit

Die Koalitionsfreiheit umfasst sowohl das individuelle Recht eines jeden, einer Gewerkschaft beizutreten oder fernzubleiben, als auch das kollektive Recht der Gewerkschaft, zu bestehen und sich zu betätigen.

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Kopftuch tragen - Schutzgüter

Das Tragen eines Kopftuchs ist nur dann erlaubt, wenn eine konkrete Gefahr für andere besteht. Der Schutz von Grundrechten wird durch die Religionsfreiheit eingeschränkt.

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Gewissensfreiheit - AN

Arbeitnehmer können aufgrund ihrer Gewissensfreiheit bestimmte Tätigkeiten ablehnen.

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Meinungsfreiheit - Treuepflicht

Die Meinungsfreiheit ist ein wichtiges Grundrecht, aber sie steht im Widerspruch zu dem Treueverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

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Meinungsfreiheit - Falsche Tatsachen

Falsche Tatsachenbehauptungen sind nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt.

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Rücksichtnahme - Meinungsfreiheit

Die Pflicht zur Rücksichtnahme im BGB begrenzt die Meinungsfreiheit.

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Rechtsquellen des Arbeitsrechts

Die Rechtsquellen des Arbeitsrechts sind hierarchisch geordnet und werden angewandt, wenn ein Konflikt entsteht.

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Grundgesetz

Das deutsche Grundgesetz ist eine wichtige Rechtsquelle, die den Gesetzgeber beim Erlass des (einfachen) Gesetzes bindet.

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Zwingende Gesetze

Zwingende Gesetze sind vorrangig und müssen befolgt werden, unabhängig von Vereinbarungen.

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Anwendungsbereich - Arbeitsrecht

Die Anwendungsbereiche im Arbeitsrecht sind weit gefächert und umfassen allgemeine Arbeitsgesetze und spezielle Schutzgesetze.

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Günstigkeitsprinzip

Wenn zwei Rechtsnormen auf der gleichen Rangstufe stehen und unterschiedliche Regelungen für den gleichen Sachverhalt treffen, entscheidet das Günstigkeitsprinzip, welche Norm Anwendung findet.

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Lex posterior-Prinzip

Bei zeitgleich anwendbaren Normen gilt die jüngere Norm, da sie den aktuelleren Willen des Gesetzgebers widerspiegelt.

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Lex specialis-Prinzip

Wenn mehrere gleichrangige Rechtsquellen die gleiche Frage beantworten, hat die speziellere Regelung den Vorrang vor der allgemeineren.

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Mehrheitsprinzip

Wenn sich die Geltungsbereiche von Tarifverträgen verschiedener Gewerkschaften in einem Betrieb überschneiden, gilt der Tarifvertrag, der für die Mehrheit der Arbeitnehmer im Betrieb gilt.

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Arbeitsverhältnis

Das Arbeitsverhältnis ist die Rechtsbeziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die durch ein Schuldverhältnis (z.B. durch einen Arbeitsvertrag) begründet wird.

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Zwingendes Recht

Gesetze, die nicht durch private Vereinbarungen abgeändert werden können. Sie schützen Arbeitnehmer, indem sie ihnen bestimmte Rechte garantieren.

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Dispositives Recht

Gesetze, die von den Parteien eines Arbeitsvertrags abgeändert werden können, solange die vereinbarten Bedingungen mindestens so gut sind wie die gesetzlich vorgeschriebenen.

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Einseitig zwingendes Recht

Wenn ein Gesetz nur zugunsten des Arbeitnehmers abgeändert werden darf, z.B. kann die gesetzliche Urlaubsdauer verlängert werden, aber nicht verkürzt.

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Beidseitig zwingendes Recht

Wenn ein Gesetz nicht durch Vereinbarungen abgeändert werden darf, z.B. das Verbot der Diskriminierung oder der Zwangsarbeit.

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Tarifvertrag

Verträge zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden oder einzelnen Unternehmen, die die Arbeitsbedingungen für eine ganze Gruppe von Arbeitnehmern regeln.

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Betriebsvereinbarung

Verträge zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat, die für alle Mitarbeiter eines Betriebs gelten. Häufig regeln sie lokale Arbeitsbedingungen.

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Gewohnheitsrecht

Recht, das nicht durch Gesetze, sondern durch die ständige Praxis der Gerichte und die allgemeine Überzeugung der Richtigkeit entsteht.

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Richterrecht

Entscheidungen von Gerichten, die für Gerichte in ähnlichen Fällen bindend sind, auch wenn es dazu keine Gesetze gibt.

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Richterliche Rechtsfortbildung

Die Fähigkeit von Gerichten, Gesetze im Laufe der Zeit an neue Herausforderungen anzupassen , z.B. durch die Einführung neuer Schutzbestimmungen für Arbeitnehmer.

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Kollektivvereinbarungen - Tarifvertrag und Betriebsvereinbarung

Sie schaffen ein System, das für alle Beteiligten gerechter und stabiler ist. Sie legen Mindeststandards fest und ermöglichen eine gemeinsame Einigung auf faire Arbeitsbedingungen.

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§ 5 S. 2 AGB-Kontrolle: "Gewährt" und "freiwillig"

Die Auslegung von § 5 S. 2 des AGB-Kontrollgesetzes, bezieht sich auf die Begrifflichkeiten "gewährt" und "freiwillig" im Zusammenhang mit einer Sondervergütung. Das Gesetz legt fest, dass eine Sondervergütung als gegeben angesehen werden sollte, wenn sie "gewährt" wird. Im Umkehrschluss kann die Bezeichnung "freiwillig" implizieren, dass der Arbeitgeber durch Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder Gesetz nicht zu dieser Leistung verpflichtet ist.

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Transparenzgebot - § 5 S. 3 AGB-Kontrolle

Dieser Paragraph bezieht sich auf das Transparenzgebot im Zusammenhang mit AGB. Er legt fest, dass Bestimmungen in AGB-Klauseln klar und verständlich sein müssen. Der Vertragspartner darf nicht durch die Formulierung in seinen Rechten eingeschränkt werden oder daran gehindert werden, seine Rechte geltend zu machen.

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Ausschlussklauseln

Ausschlussklauseln sind Klauseln in Verträgen, die den Anspruch eines Gläubigers auf bestimmte Rechte oder Leistungen unter bestimmten Voraussetzungen einschränken oder ausschließen. Sie können gegenüber den gesetzlichen Regelungen abweichen oder diese ergänzen.

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Ausschlussklauseln und Verjährungsrecht

Die gesetzliche Konzeption des Verjährungsrechts besagt, dass Ansprüche, die nach dem Gesetz entstehen, nur der Verjährung unterliegen. Sie verschwinden nicht automatisch und werden durch eine Ausschlussklausel auch nicht einfach aufgehoben.

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Schriftformerfordernis in Ausschlussklauseln

Ausschlussklauseln, die ein Schriftformerfordernis beinhalten, sind oft problematisch, da sie gegen § 309 Nr. 13 lit. b BGB verstoßen. Dies gilt insbesondere, wenn die Schriftform nicht explizit durch Gesetz vorgeschrieben ist.

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Rechtliche Folgen von unwirksamen Ausschlussklauseln

Die Rechtstheorie ist sich uneinig über die konkreten Konsequenzen, wenn die Ausschlussklausel gegen § 309 Nr. 13 lit. b BGB verstößt. Zwei Auffassungen stehen im Vordergrund: (1) Blue-pencil-Test: Nur das Schriftformerfordernis aus der Klausel entfernen; (2) Unwirksamkeit: Die gesamte Ausschlussklausel ist ungültig.

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Unangemessene Benachteiligung durch Ausschlussklauseln

Wenn Ausschlussklauseln die gesetzliche Verjährungsfrist verkürzen und damit dem Gläubiger die angemessene Durchsetzung seiner Ansprüche erschweren, werden sie als unangemessene Benachteiligung im Sinne von § 307 I S. 1 BGB eingestuft.

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Bewertung von kurzen Verfallfristen in Ausschlussklauseln

Eine Frist von zwei Monaten zur Durchsetzung eines Anspruchs gilt als zu kurz und erhöht die Gefahr einer ungerechtfertigten Beschneidung von eingeklagten Ansprüchen. Die Frist muss dem Gläubiger die Möglichkeit geben, seine Ansprüche gerechtfertigt durchzusetzen.

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Ausschlussklauseln und der Grundgedanke des Verjährungsrechts

Der Grundgedanke des gesetzlichen Verjährungsrechts ist es, Ansprüche sicherzustellen, aber auch ein gewisses Zeitlimit zu setzen. Ausschlussklauseln, die das gesetzliche Verjährungsrecht verkürzen, ändern an diesem Grundgedanken und müssen daher sehr kritisch betrachtet werden.

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Study Notes

ArbR und Schutzvorschriften

  • ArbR (Arbeitsrecht) entgegenwirkt Funktionsdefiziten des ArbVertrags durch zwingende Schutzvorschriften, meist zugunsten des ANs (z.B. § 12 EFZG).
  • Richterrecht füllt Gesetzeslücken (z.B. Arbeitnehmerhaftung).
  • ArbR kontrolliert Vertragsfreiheit; AG und AN können Abschluss, Inhalt und Form des ArbVertrags frei vereinbaren, ausser zwingende gesetzliche Vorschriften, Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen entgegenstehen (§ 105 S. 1 GewO).

Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie

  • Kollektives Aushandeln von Arbeitsbedingungen erzeugt Kartellwirkung und neutralisiert Arbeitsmarkt-Wettbewerb.
  • Kartellwirkung ist eine Ausnahme kartellrechtlicher Einschränkungen für Tarifverträge.
  • Selbsthilfe durch Zusammenschluss (Gewerkschaften) ermöglicht Arbeitskämpfe zur Durchsetzung von Tarifverträgen.
  • Gegengewichtsprinzip ermöglicht Waffengleichheit durch Interessenvertretungen.
  • Staat hat sich bei kollektiven Gestaltung der Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge und Arbeitskämpfe zurückzuhalten (Art. 9 III GG).
  • Koalitionsfreiheit schützt vor Staatseingriffen und gewährt weitgehende Schrankenlosigkeit.
  • Grundrechtsprüfung: Schutzbereich, Eingriff, Rechtfertigung.
  • Grundrecht ist Abwehrrecht gegen den Staat.
  • Doppelgrundrecht: individuelle und kollektive Koalitionsfreiheit
  • Individuelle Koalitionsfreiheit: Recht Einzelner, Koalitionen zu gründen oder zu betreten/ zu verlassen.
  • Positive Koalitionsfreiheit: Beitritt, aktive Teilnahme, Aushandeln tariflicher Bedingungen, Streik/Aussperrung.
  • Negative Koalitionsfreiheit: Recht, keiner Koalition beizutreten/die Koalition zu verlassen.
  • Kollektive Koalitionsfreiheit: Bestand und Betätigung der Koalition.
  • Gewerkschaft kann gegründet, existieren und sich organisieren (Satzungsautonomie), Mitglieder werben, Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen aushandeln.

Meinungsfreiheit (Art. 5 I 1 GG)

  • Spannungsverhältnis zur Treuepflicht des ANs (Abwägung von Interessen).
  • Unwahre Tatsachenbehauptungen fallen nicht unter Meinungsfreiheitsschutz.
  • Pflicht zur Rücksichtnahme (§ 241 II BGB) beschränkt Meinungsfreiheit.

Rechtsquellen des Arbeitsrechts

  • Supranationales Recht der Europäischen Union.
  • Grundgesetz (Verfassung).
  • (Zwingendes) Gesetzesrecht.
  • (Zwingende) Tarifvertragsnormen (§ 4 I 1 TVG).
  • (Zwingende) Betriebsvereinbarungsnormen (§ 77 IV BetrVG).
  • Arbeitsvertragliche Regelung.
  • (Dispositive) Betriebsvereinbarungs-, Tarifvertrags- und Gesetzesnormen.
  • Weisungsrecht des Arbeitgebers (Direktionsrecht).

Zwingende gesetzliche Bestimmungen

  • Gesetz ist oberstes Recht unterhalb Europarecht und Verfassungsrecht.
  • Materielle Gesetze umfassen Gesetze im formellen Sinne (ParlamentG, Rechtsverordnung).
  • Anwendungsbereich: Allgemeine Arbeitsgesetze (AGG, EFZG, KSchG) vs. spezielle Schutzgesetze (MuSchG, JArbSchG, SGB IX).
  • Wirkung: Zwingende Gesetze unterscheiden sich von dispositiven Regelungen (Vereinbarung abdingbar).
  • Zwingende Gesetze dominieren wegen Arbeitnehmernrechtschutz.
  • Einseitig zwingend: Abweichungen nur zugunsten des ANs (z.B. § 13 I 2 BUrlG).
  • Beidseitig zwingend: Keine Abweichung zulässig (z.B. § 623 BGB, § 3 II MuSchG).
  • Dispositive gesetzliche Bestimmungen.
  • Tarifdispositives Recht: Tarifparteien können Abweichungen zugunsten des ANs vornehmen (§ 1 lb 3 AÜG, § 13 I 1 BUrlG).
  • Uneingeschränkt dispositive Bestimmungen: Freie Vertragsgestaltung zwischen AN und AG, §§ 613, 614, 616.

Gewohnheitsrecht und Richterrecht

  • Gewohnheitsrecht, auf Ebene formellen Gesetzes, entsteht durch ständige Praxis und allg.Überzeugung.
  • Diskussion über Gewohnheitsrecht bei Arbeitnehmerhaftung und Arbeitskampfrecht.
  • Richterrecht = keine formelle Rechtsquelle, aber faktisch bindend.
  • Füllt Rechtslücken (z.B. Arbeitnehmerhaftung, Arbeitskampfrecht).
  • Korrektur von Gesetzen durch Rechtsfortbildung.

Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen

  • Tarifvertrag: schriftlicher Vertrag zwischen AG-Verband/AG und Gewerkschaft (normativer Teil).
  • Betriebsvereinbarung: Vertrag zwischen AG und AN im Betrieb.
  • AGB-Kontrolle (Auslegung § 5 S. 2 GewO, Transparenz-Kontrolle § 5 S. 3).

Ausschlussfristen

  • Grundsätze: Ausschlussklauseln ergänzen/abweichen von Rechtsvorschriften (§ 307 III S. 1). Ansprüche unterliegen Verjährung.
  • Verstoß gegen § 309 Nr. 13 lit. b BGB: Keine Ausschlussklausel mit Schriftformerfordernis.
  • Verstoß gegen § 307 I S. 1: Zu kurze Verfallfristen.

Ranggleiche Normen (Kollidisierung)

  • Bei Konkurrenzen auf derselben Rangstufe ist für Anwendung des Günstigkeitsprinzips kein Raum.
  • Lex posterior-Prinzip: Jüngere Rechtsnorm geht der älteren bei gleichem Regelungsgegenstand vor.
  • Lex specialis-Prinzip: Spezielle Regelung geht der allgemeinen vor.
  • Bei Kollision von Tarifverträgen kann auch das Mehrheitsprinzip gelten.

Individualarbeitsrecht

  • Arbeitsverhältnis = Rechtsbeziehung zwischen AG und AN (Schuldverhältnis § 241 I).
  • Arbeitsvertrag = Rechtsgeschäft zwischen den Parteien.
  • Rechtsfolgen: Arbeitsverhältnis als Schuldverhältnis mit Rechten und Pflichten aus § 611a.
  • Arbeitsverhältnis kann durch Vertrag oder kraft Gesetz zustandekommen.

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Dieses Quiz behandelt zentrale Themen des Arbeitsrechts, einschließlich der Schutzvorschriften für Arbeitnehmer und der Tarifautonomie. Es werden wichtige Aspekte wie Koalitionsfreiheit und die Rolle von Gewerkschaften diskutiert. Testen Sie Ihr Wissen zu diesen bedeutenden rechtlichen Grundlagen!

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