VL-03 NMA Nahrungsmittelallergie PDF

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This document is a lecture on food allergies and intolerances. It discusses various aspects of food allergies, including definitions, epidemiology, and mechanisms.

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Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie (VL sehr Prüfungsrelevant) 1)Nahrungsmittelunverträglichkeiten (NMU) 1.) Nahrungsmittelintoleranz (NMU): Betroffene können bestimmte Nahrungsmittel oder deren Bestandteile nicht verdauen Nahrungsmitt...

Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie (VL sehr Prüfungsrelevant) 1)Nahrungsmittelunverträglichkeiten (NMU) 1.) Nahrungsmittelintoleranz (NMU): Betroffene können bestimmte Nahrungsmittel oder deren Bestandteile nicht verdauen Nahrungsmittelintoleranz (NMI): o Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Intoleranzen gegenüber Nahrungsmittel o besonders häufig: Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) und die Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit) Nahrungsmittelallergien und Hypersensivitätsreaktionen (NMA) o Nahrungsmittel werden vom Immunsystem des Gastrointestinaltraktes fälschlicherweise als schädliche Agenzien betrachtet und lösen eine immunologische Reaktion aus o Pathogenese: ähnlich wie bei Autoimmunerkrankungen, z.B. Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit o Autoimmunerkrankung: Antigene werden endogen (von innen) synthetisiert o (Nahrungsmittel-) Allergien: Antigene werden exogen (von außen) zugeführt 1 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 1.1)Nahrungsmittelallergien (NMA) 1. Definition Nahrungsmittelallergien: individuell auf bestimmte Nahrungsmittel auftretende Nahrungsmittelhypersensitivität, denen eine Immunopathogenese zugrunde liegt. Z. B. Zöliakie Häufig werden Patienten auch „psychosomatisch“ oder die Beschwerden als „funktionell“ oder „Reizdarmsyndrom“ (RDS) (fehl-)klassifiziert →Differentialdiagnose wichtig! Es ist gut bekannt, dass RDS und NMU häufig miteinander auftreten, bzw. assoziiert sind und dass die NMA ein zugrundeliegender Mechanismus für Symptome bei einer Subgruppe von Patienten mit RDS sein kann. Nahrungsmittel ausgelöste allergische Reaktionen sind die häufigste Ursache für lebensbedrohliche Anaphylaxien (akute immunologische Reaktion kennzeichnet durch Atemnot, tiefer Blutdruck, Schwellungen). Die Immunopathogenese bezieht sich auf den Prozess, bei dem das Immunsystem des Körpers in unerwünschter Weise auf Krankheitserreger, körpereigene Zellen oder andere Substanzen reagiert und dadurch eine Krankheit oder Entzündung verursacht. Dies kann zu verschiedenen immunvermittelten Erkrankungen führen, bei denen das Immunsystem fehlerhaft arbeitet und gesundes Gewebe angreift, anstatt es zu schützen. 2. Epidemiologie NMA: NMA manifestieren sich je nach Altersstufe in bis zu 50% vor allem in Form von gastrointestinalen (GI)-Symptome. NMA treten besonders häufig im frühen Kindesalter auf und verschwinden spontan mit zunehmendem Alter bis zur Einschulung. Prävalenz der NMA beträgt 4-6% bei Kindern und 4-5% bei Erwachsenen. (Nach Selbstangabe: etwa 12-13%) 2 Hypothesen für die Zunahme von NMA 1) Veränderung des Lebensstils als Ursache: „Hygiene-Hypothesis“ ▪ zunehmende hygienische Lebensverhältnisse führen zu einer verringerten Bakterienexposition. ▪ Das führt zu einer Entwicklung und/oder Aufrechthaltung der Immunität ▪ damit werden Immunreaktionen anfälliger 2) eine gestörte Magendarmbarriere durch veränderten Ernährungsgewohnheiten lassen Toxine die Mukosa perfusionieren (durchfließen), was auf eine gestörte intestinale Mikrobiota hinweist Metaanalyse aus 42 Studien aus Jahre 2000-2012: 1) Bei kleineren Kindern war die Kuhmilchallergie und die Eiallergie häufiger, 2) bei älteren Menschen Allergien gegen Nüsse, Fische und Meeresfrüchte; 3) Nordeuropa war mehr betroffen als Südeuropa hinsichtlich Soja- und Weizenallergie 2 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 2.1)Nahrungsmittelallergene 1. Nahrungsmittelallergene sind pflanzliche und tierische Proteine bzw. Glycoproteine (die in Nahrungsmittel enthalten sind) die Immunantworten auslösen. 2. 90% der Allergien werden durch Nahrungsmittel ausgelöst (NMA). 3. Häufigste Allergene: o Erdnüsse, Baumnüsse, Eier, Weizen, Soja, Milch, Fisch, Krustentiere. 4. In Europa spielen auch folgende Allergene eine Rolle o Sellerie, Senf, Sesam, Lupinen und Meeresfrüchte. 5. Im Kindesalter sind Milch und Ei die häufigsten Allergene. 6. Im Erwachsenenalter sind es dagegen die Kreuzallergien mit Inhalationsallergenen wie Baumpollen, Beifuß-Pollen und Latex. 7. Was Allergene gegenüber anderen Proteinen auszeichnet, ist bis heute nicht erklärt. 8. Hinsichtlich der NMA gibt es 5 wichtige Proteinfamilien, die auch „Panallergene“ genannt werden. o o Panallergene sind Proteine oder Proteingruppen, die in verschiedenen Nahrungsmitteln und Pflanzen vorkommen und bei Menschen allergische Reaktionen auslösen können. Sie sind in der Regel strukturell ähnlich und werden in verschiedenen Nahrungsmitteln gefunden. Ein bekanntes Beispiel für ein Panallergen ist das Proteinprofilin, das in verschiedenen Pflanzen vorkommt, darunter Pollen, Gemüse und Früchte. Menschen, die allergisch auf ein bestimmtes Nahrungsmittel oder eine bestimmte Pflanze reagieren, die ein Panallergen enthält, könnten auch auf andere, scheinbar nicht verwandte Lebensmittel oder Pflanzen allergisch reagieren, die ebenfalls dieses Panallergen enthalten. Dies ist auf die strukturelle Ähnlichkeit der Proteine zurückzuführen, die allergische Reaktionen auslösen können. 9. Sowohl roh als auch gekochte Nahrungsmittel können Allergien auslösen, wobei rohe in der Regel ein höheres allergenes Potenzial haben. o Die Proteinstruktur verändert sich durch Hitzewirkung. o Von den Panallergenen sind die PR-10-Proteine, Glycoproteine und Profiline, die hitzelabil, d. h. durch Kochen verlieren sie ihre Allergenität. o Die Anaphylaxie-trächtige Lipidtransferproteine und Speicherproteine sind dagegen hitzestabil. 3 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 2.2)Nahrungsmittelallergene – Allergen-Epitope (F.9 &13) 1. Definitionen Epitope: ▪ Epitope sind die Molekülabschnitte eines Antigens, die eine spezifische Immunantwort auslösen können. ▪ Ein Epitop ist ein spezifischer Abschnitt eines Antigens, das vom Immunsystem erkannt und angriffen werden kann. ▪ Epitope sind diejenigen Teile eines Antigens, die die Bindung an Antikörper oder T-Zellen ermöglichen Antigene: ▪ Antigene sind Substanzen, an die sich Antikörper oder bestimmte Lymphozyten-Rezeptoren binden. Jede Substanz, die sich mit einem Antikörper spezifisch bindet, wird Antigen genannt. ▪ Antigen sind hier nicht von Virus oder Bakterium, sondern vom Nahrungsmittel. ▪ Bei Antigenen handelt es sich meistens um Proteine, Lipide, Kohlenhydrate oder andere komplexe Moleküle. Kleinere Moleküle wie Mono- oder Disaccharide, Aminosäuren oder Fettsäuren können allein keine Immunreaktion auslösen. ▪ Antigene sind Substanzen, auf die das Immunsystem reagiert, während Antikörper vom Immunsystem produzierte Proteine sind, die spezifisch auf Antigene reagieren. Immunogen ▪ Wenn man die Substanz zur Induktion einer adaptiven Immunantwort, das heißt zur Synthese von Antikörpern verwendet, wird sie Immunogen genannt. ▪ Ein Immunogen ist ein Antigen, das aufgrund seiner Immunogenität in der Lage ist, eine Immunantwort auszulösen. ▪ Immunantwort bezeichnet die Reaktion des Immunsystems auf potenziell schädliche Substanzen. ▪ Die Immunogenität ist die Eigenschaft eines Stoffes, im tierischen oder menschl. Körper eine als Immunantwort bezeichnete Reaktion des Immunsystems auszulösen. 4 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 2. Zahlreiche Nahrungsmittel wurden molekular aufgeklärt. Dies ermöglicht die Herstellung von rekombinanten Allergenen für die Diagnostik und Therapie von NMA. Zahlreiche Nahrungsmittel wurden in ihrer molekularen Struktur genauer untersucht. Dadurch konnten die Moleküle bzw. Proteine, die in diesen Nahrungsmitteln allergische Reaktionen auslösen können, identifiziert werden. Durch die Identifizierung der Moleküle bzw. Proteine können sie im Labor hergestellt werden. Diese hergestellten Allergene werden als "rekombinante Allergene" bezeichnet und sind praktisch identisch mit den natürlichen Allergenen in den Nahrungsmitteln. Die Verwendung rekombinanter Allergene ist wichtig für die Diagnose und Therapie von Nahrungsmittelallergien (NMA). 3. Das trägt auch erheblich zum Verständnis der molekularen Mechanismen von NMA, besonders die der Kreuzallergien, bei. 4. Nomenklatur der molekularen Allergen-Epitope: Die -Epitope werden mit den ersten 3 Buchstaben, der Abkürzung der botanischen Bezeichnung + dem ersten Buchstaben der botanischen Unterzeichnung + einer Zahl (Nummerierung) gekennzeichnet. Beispiel: Bet v1 (Birkenpolle) = Betula verrucosa, allergen #1 2. Epitope sind die Molekülabschnitte eines Antigens, die eine spezifische Immunantwort auslösen können. 2.3)Nahrungsmittelallergene – Allergisierung (F. 11 & 12) 1. Verdauungsstabile Proteine aus der Nahrung werden über den Gastrointestinaltrakt in intakter Form aufgenommen, wodurch es zu einer Sensibilisierung (=Allergisierung) und zur Auslösung systemischer Symptome kommen kann. "Sensibilisierung" bezieht sich auf den Prozess, bei dem das Immunsystem auf ein Allergen (eine Substanz, die eine allergische Reaktion auslösen kann) reagiert und eine allergenspezifische Immunantwort entwickelt. Bei der Sensibilisierung erkennt das Immunsystem das Allergen als fremd und beginnt, spezifische Antikörper (meistens Immunglobulin E oder IgE) gegen dieses Allergen zu produzieren. Die Sensibilisierung ist der erste Schritt bei der Entstehung einer Allergie. Nach der Sensibilisierung kann bei erneutem Kontakt mit dem Allergen eine allergische Reaktion ausgelöst werden. Diese Reaktion kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle sensibilisierten Personen tatsächlich allergische Reaktionen entwickeln. Die Sensibilisierung allein bedeutet nur, dass das Immunsystem auf das Allergen reagiert hat. 5 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 2. Verdauungslabile Proteine können ebenfalls ein Sensibilisierungspotenzial (=Allergisierung) haben, wenn die gastrale Hydrolysierung gehemmt wird, z. b. durch Protonenpumpblocker (Medikamente). D.h.: wenn Enzyme fehlen oder gehemmt werden, wird eine Allergie gefördert. Menschen nehmen Medikamente ein, um einen Zustand zu verbessern, aber dadurch wird Allergisierung (als Nebenwirkung) gefördert 3. Abgesehen davon können sie durch die Kreuz-Reaktivität von Verdauungsstabile und –labile Proteine (siehe unten) mit inhalativen Allergenen zu lokalen Symptomen führen. 4. Auch proteinhaltige, bzw. kleinmolekular als Hapten (partielles, inkomplettes oder unvollständiges Antigen), wirksame Lebensmittelzusatzstoffe und Farbstoffe können allergische Reaktionen auslösen. Bsp. Annatto (Methylgelb), Karmin (Karmesin), Gelatine, chemische Zusatzstoffe (künstlich Aromen und Konservierungsstoffe) 5. Eine Sensibilisierung (=Allergisierung) für ein Nahrungsmittel kann bereits durch die Muttermilch erfolgen. Untersuchungen zeigten, dass Allergene, z. B. aus Kuhmilch, Eiern und Erdnüsse in die Muttermilch übergehen können, wodurch das Säugling erstmals damit in Kontakt kommt und eine Sensibilisierung (=Allergisierung) stattfinden kann. Studien aus Finnland und Australien ▪ Studien aus Finnland und Australien belegen, dass das Immunsystem des Babys im ersten Lebensjahr noch nicht voll entwickelt und daher sehr empfindlich ist. ▪ Mit dem Essen und Trinken gelangen körperfremde Stoffe, so genannte Antigene, über die Darmschleimhaut in den Organismus. ▪ Diese können gegebenenfalls eine Nahrungsmittelallergie auslösen. ▪ In etwa vier von fünf Fällen verschwindet diese Allergie im Laufe der Kindheit wieder. ▪ Was bleibt, ist jedoch das Risiko, in späteren Jahren an Heuschnupfen oder Neurodermitis zu erkranken. →Allergien treten nicht nur im Kindesalter auf, sondern können auch im Verlauf des Lebens auftreten WHO-Empfehlung ▪ Die WHO empfiehlt, bis zum sechsten Monat ausschließlich zu stillen. ▪ Die Vorteile: 1. Stillen schützt das Baby und senkt das Risiko vor plötzlichem Kindstod, Durchfallerkrankungen, Mittelohrentzündungen, Übergewicht und Diabetes Typ 2. 2. Für die Mutter senkt Stillen für das Risiko von Eierstockkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterschleimhautkrebs und Herz-Kreislauf- Erkrankungen (Granter J.). ▪ →Umgekehrt wenn die Mutter keine Eier (oder jeden anderen Nährstoff, der Allergiepotenzial hat) zu sich nimmt oder nicht stillt, kann in der Folge das Kind automatisch Eier (bzw. anderer Nährstoff)-Unverträglichkeit/ NMU zeigen. D.h.: das Kind wird von vornherein nicht immunisiert 6 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 2.4)Nahrungsmittelallergene – Kreuzallergien (F. 13, 14, 15) 1. Kreuz heißt es ist nicht kausal. erst kann das eine und dann das anderen auftreten oder andersherum. 2. NMA sind oft assoziiert mit Allergen gegen Inhalationsallergen, z. B. Pollen oder Nahrungsmittel, die aus einer ähnlichen Familie stammen, also strukturelle oder sequenzielle Ähnlichkeiten untereinander aufzeigen. 3. Bei Jugendlichen und Erwachsenen, nicht im Kindsalter, sind diese immunologischen Kreuzreaktionen (Kreuzallergien) die häufigste Ursache für NMA. 4. Die Wahrscheinlichkeit für eine Kreuzreaktion innerhalb einer Nahrungsmittelgruppe hängt von der Gruppe ab. So sind beispielsweise Kreuzreaktionen zwischen Hülsenfrüchten selten z. B. Reaktion auf Bohnen oder Erbsen bei bestehender Erdnussallergie, während sich eine Allergie gegen Nüsse oder Krustentiere meist auf verschiedene Arten erstreckt. 5. Aus der Psychologie: Dass sich eine Allergie auf die Psyche auswirken kann, ist nicht umstritten. Es gibt klare und angeborene oder durch Kontakt erworbene Allergien, die bei jeder psychischen Verfassung auftreten und keinen Zusammenhang mit seelischen Problemen haben. → mögliche Wechselwirkungen von Allergien und Psyche sollten immer vorsichtig diagnostiziert werden. Für Patienten kann hilfreich sein, Allergiesymptome und Stressmomente in einem Tagebuch zu notieren. Bsp. Das Zusammenleben mit der Familie, dem Partner, den Mitmenschen ist belastet, möchte der Betroffene doch in der Regel keine Sonderbehandlung. Trotzdem muss er und seine Umwelt Rücksicht auf die Überempfindlichkeit nehmen. Unterdrückte Aggressionen oder Verlustängste können dann die allergische Symptomatik wieder verstärken. 7 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 2.5)Nahrungsmittelallergene - Anstrengungsassoziierte Allergien 1. NMA können ausschließlich im Kontext mit körperlicher Anstrengung auftreten. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind nicht klar. körperlich Immunität: ein Schema ist unspezifisch (Mastzellen), eins ist spezifisch (Antikörperreaktion) 2. Es wird vermutet, dass körperliche Anstrengung zu einer unspezifischen Aktivierung von Mastzellen führt, wodurch die Mastzelle sensitiver gegenüber einer IgE-vermittelten Reaktion (s. Kapitel 3)) wird. Mastzellen sind Zellen der körpereigenen Abwehr. Immunglobulin E (IgE) ist ein Abwehrstoff des Immunsystems (Antikörper) und spielt eine wichtige Rolle bei Allergien. 3. Alternative Vermutung: Die Darmbarriere könnte durch die körperliche Belastung gestört werden, was eine vermehrte Exposition der Immunzellen in der Mukosa mit Nahrungsmittelallergen zu Folge hat. Bsp. Ist die anstrengungsassoziierte Weizenallergie, die durch unterschiedliche Weizenallergene ausgelöst wird. Sie kann zu GI-Beschwerden, Urtikaria (Nesselsucht), Asthma oder auch systemischen Reaktionen führen (nicht spezifische Folge dieselbe unmittelbare Nahrungsmittel) 4. Aus der Psychologie Klassische und operante Konditionierung oder das Signallernen (Gehört zur klassischen Konditionierung), z. B. o neutraler Reiz Signal-Pollen wird im Kontext mit einem unbedingten Reiz (Anstrengung/(negative) Erfahrung (Physe/ Psyche)) verknüpft 8 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie o Wenn der neutrale Reiz (Pollen) wiederholt mit dem unbedingten Reiz (Anstrengung/ Erfahrung) präsentiert wird, beginnt der neutrale Reiz, die gleiche Reaktion zu hervorrufen. o Entwicklung von Pollenallergie als Folge, unmittelbar Grund oder o Signalgrund = Pollen; Kausativgrund = unangenehme Anstrengung/Erfahrung (Physe/Psyche) (Lernschleife im Gedächtnis) o Erklärung: Wenn jemand eine negative Erfahrung oder Anstrengung hat, während er von Pollen umgeben ist, kann das Gehirn diese Assoziation zwischen den Pollen als Signal und der unangenehmen Erfahrung (Kausativgrund)herstellen. Wenn die Person dann erneut den Pollen ausgesetzt wird, könnte das Gehirn diese Assoziation aktivieren und eine Reaktion auslösen. In solchen Fällen ist es wichtig zu verstehen, dass die Reaktion nicht unbedingt auf eine tatsächliche Allergie zurückzuführen ist, sondern auf die durch das Signal-Lernen entstandene Assoziation zwischen Pollen und der negativen Erfahrung. Das ist der Grund, warum zum Teil einige Ärzte NMA (NMI sowie NMU) als psychosomatisch einstufen. o Ärzte könnten manche Allergien als psychosomatisch einstufen, weil die Konditionierung des Gehirns eine Rolle spielt (psychische Erfahrung kann die Reaktion des Körpers auf den Pollen beeinflussen) Jedoch bedarf es für die Diagnostik und Therapie (womöglich Heilung) gute und interprofessionelle Zusammenarbeit (Arzt, Psychologe und Ernährungstherapeut/In zusammen als Team) 3.)Mechanismen – IgE-vermittelte Reaktionen (F. 17) 1. Die am besten charakterisierte Überempfindlichkeitsreaktion gegen Nahrungsmittel ist die IgE vermittelte Typ-I-Reaktion (Modellcharakter) Überempfindlichkeitsreaktion: unerwünschte Reaktion des Immunsystems auf eine Substanz, die normalerweise harmlos ist z.B. bestimmte Nahrungsmittel, die bei den meisten Menschen keine Probleme verursachen. IgE-vermittelte Reaktion: Immunglobulin E (IgE) = ein spezieller Antikörper Das Immunsystem erzeugt IgE-Antikörper als Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittelbestandteile (Antigene). Diese IgE-Antikörper binden an Mastzellen und Basophilen, zwei Arten von Immunzellen, die in den Geweben des Körpers vorhanden sind. Typ-I-Reaktion: Die IgE-vermittelte Überempfindlichkeitsreaktion gegen Nahrungsmittel ist als "Typ-I-Reaktion" klassifiziert. auch als Soforttyp-Reaktion bekannt, da sie sehr schnell nach dem Kontakt mit dem auslösenden Nahrungsmittel auftritt Charakterisiert: Die Reaktion wird schon gut verstanden. Man kennt die zugrunde liegenden Mechanismen, die Rolle von IgE-Antikörpern und wie sie zu Symptomen führt. 9 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 2. Antigenexposition: Voraussetzung für einer allergischen Darmentzündung sind eine ausreichende Menge an Allergen (Dosis) im Darm und ein hyperreagibles mukosales Immunsystem Ein "hyperreagibles mukosales Immunsystem" bezieht sich auf eine übermäßig empfindliche oder reaktionsfreudige Immunantwort in den Schleimhäuten des Körpers, insbesondere in den Atemwegen, den Verdauungsorganen. Die Schleimhäute sind eine wichtige Barriere des Immunsystems und dienen dazu, den Körper vor eindringenden Krankheitserregern zu schützen. Ein hyperreagibles mukosales Immunsystem kann bedeuten, dass die Schleimhäute übermäßig stark auf Reize, Allergene oder Fremdstoffe reagieren, was zu entzündlichen Reaktionen führen kann. Dies kann verschiedene Auswirkungen auf die Gesundheit haben, einschließlich: Allergien. 3. IgA-IgE-System – Eine verzögerte Entwicklung des protektiven IgA-Systems innerhalb des Gut- Associated Lymphoid Tissue (GALT) in der postnatalen Phase oder ein gesteigerter Switch hin zu IgE-produzierenden B-Lymphozyten (Plasmazellen) ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von allergischen Erkrankungen assoziiert. als Neugeborenes ist das Immunsystem nicht komplett aufgebaut. IgA wirkt schützend gegen allergische Reaktion. Baby kann Schutz nicht haben, weil IgA nicht aufgebaut ist. es ist gespeichert, wenn man einmal B-Lymphozyten aufgebaut hat 4. Angeborenes Immunsystem „innate“ Immunsystem ist auch involviert; Die Charakterisierung von der angeborenen Immunabwehr wie Defensine, Mucine oder Synactin und Ihrer Veränderungen bei Allergikern tragen auch zu Verständnis bei (z. B. Deviation- Entwicklungen, die zur Überproduktion von spezifischen IgE münden) Immun ist unspez. und spez.; unspezifisch ist das hier genannte. Defensine, Mucine und Synactin können wenig produizeirt werden im Körper und so eine Reaktion hervorrufen 5. IgE-Produktion Lymphozyten des GALT fördern die Bildung von Cytokinen (IL-4 und IL-13), welche die Entwicklung IgE produzierender Plasmazellen fördern. Messung von Zytokinen im Blut gibt an, wie Inflamation im Körper ist Allergenspezifische T-Zellen können aus dem Blut, der Haut und der Mukosa von Patienten mit NMA isoliert werden (gemeinsamen Pfad auch für Hauterkrankungen (Neurodermatitis, Ekzem, etc. ?) Antikörper werden im internationalen Sprachgebrauch als Immunoglobulin (Ig) benannt Allergen/Pathogen = Antigen, Makrophage + Allergen, T-Lymphocyte 6. Phasen der Immunantwort Beschreiben sie die Phasen der Immunantwort (1) die klinisch-stumme Sensibilisierungsphase (meist in Säuglings- oder Kindesalter) (2) die symptomatische Effktorphase (aus einer akuten und einer fakultativen verzögerte Reaktion zusammensetzt) (3) die chronische, organ-zerstörende Phase (die ein Resultat repetitiv auftretender verzögerter Reaktionen) 10 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 4.)Symptome 5.)Diagnostik 1. Anamnese und Ausschlussdiagnostik 2. Spezifische Allergietests auf der Haut, Hauttests z. B. „Prick-to-Prick-Tests“ 3. Messungen von spezifischem IgE in Serum, RAST (Radio-Allergo-Sorbent-Test, Radio weil spezifisches IgE radioaktiv gemessen werden) 4. Sonstige In-vitro-Diagnostik Durchflusszytometrie (FACS-Analyse), Eosinophil-Derived Neurotoxin in Serum (EDN) und Eosinophiles kationisches Protein (ECP) (alle IgE-unabhängige Parameter), Basophilenaktivierung (CAST-ELISA) Für eine Zell- oder Immunkomplex-vermittelte Immunreaktion (IgE-vermittelte NMA) gibt es keine Labormethode 5. Provokationstest „double-blinded placebo-controlled food challenge“ (DBPCFC) (weder der Patient noch die behandelnde Person wissen, ob das getestete Nahrungsmittel ein Allergen oder ein Placebo (eine nicht allergene Substanz) ist.) 6. Lokale mukosale Verfahren 7. Messungen von Nahrungsintoleranzen 1. Kohlenhydratemalabsorption Histaminintoleranz Differentialdiagnostik 11 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 12 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 6.1)Therapie - Interprofessionelle Therapie 1. Eliminationsdiät Grundlage der Therapie von NMI und NMA, aber auch zur Identifikation von NMI und NMA Erfordert: ▪ geschulte Ernährungstherapeut/In ▪ Zeit ▪ hohe Motivation der Betroffenen. Den Allergiker muss gelehrt werden, wie Etiketten auf Nahrungsmittel zu lesen und verstehen sind (besonders die Angaben versteckter bzw. kreuzreagierender Allergene) 2. supplementäre medikamentöse Therapie von NMA Cromoglicinsäure und (lokal wirksame) Kortikosteroide kommen infrage Inflammationshemmer, die jedoch z.T. mit Gewichtszunahme verbunden sind Begleitung des Patienten durch Ernährungstherapeuten zur Einhaltung Gewicht des Gewichts Kortison oder Kortisol. Nebenwirkung: Gewichtszunahme 3. Notfallset Patienten mit NMA (NMI) und Anaphylaxieanamnese müssen mit einem Notfallsets an Medikamente (Adrenalin, Steroid, Antihistaminikum). notwendig, da Anaphylaxie (lebensbedrohliche systemische Immunreaktion mit der Kontraktion der glatten Muskulatur (→Magendarmtrakt) etc.) auftreten kann. 4. Antihistaminika sind Medikamente, die bei einer Allergie deine Symptome lindern. Manche Mittel wirken lokal in der Nase, im Auge oder auf der Haut, andere Medikamente werden als Tablette eingenommen oder gespritzt. 5. Immuntherapie Es gibt „Allergie-Impfung“ oder „prophylaktische Immuntherapie“ ▪ Die Immuntherapie ist eine medizinische Behandlung, die darauf abzielt, das Immunsystem des Körpers zu beeinflussen, um Krankheiten zu bekämpfen. ▪ Eine Form der Immuntherapie ist die Allergie-Immuntherapie, bei der es sich wiederum um eine Hyposensibilisierungstherapie handelt ▪ Das Ziel dieser Behandlung ist es, die Reaktion des Immunsystems auf das Allergen abzuschwächen und die Toleranz gegenüber dem Allergen zu erhöhen. ▪ Allergie-Immuntherapie = Hyposensibilisierung = natürliche Desensibilisierung = langsames Gewöhnen an das Allergen 1. Bei einer „Allergie-Impfung“, also Hyposensibilisierung, werden Allergen in kleiner Dosis zugeführt →deshalb ist eine Hyposensibilisierung, in etwa so, als würde man gegen die Allergie „geimpft“ werden. Dies ist dank Rekombinationstechnologie mit rekombinanten Allergenen zurzeit möglich. Anaphylaxie kann daher auch mit einer „Vakzinierung“ sicherer gemacht werden. 13 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 6.2)Therapie – Ernährungstagebuch 1. Um eine mögliche NMU (NMA/ NMI) feststellen zu können, empfiehlt es sich ein Ernährungstagebuch zu führen. 2. jeden Tag eingetragen: wann und was gegessen, wurde Beschwerden, die sich anschließend oder im Laufe des Tages zeigen. 3. Stärke der Symptome mit einer Skala von 1 bis 5 notieren 4. Wichtig: vermeintlich “unwichtiges” wie Kaugummis, Süßigkeiten, Arzneimittel und Getränke auch aufzuschreiben 5. Das Ernährungstagebuch als wichtiger Indikator dar, welche Nahrungsmittel nicht vertragen werden und dient auch für wesentliche Therapieansatz von Medizinern und u. a. auch Ernährungstherapeuten. 14 Vorlesung 03 – Nahrungsmittelallergie 7.)Prävention 1. Generelle Empfehlung: alle Kinder bis zum 4. Lebensmonat ausschließlich stillen. →Stillen geht als hohe Risikoverminderung 2. Wenn Stillen nicht oder nicht ausreichend möglich ist, sollten Risikokinder bis zum Ende des 4. Lebensmonats partiell oder extensiv hydrolysierte Säuglingsnahrung erhalten. Hydrolyse: ▪ chemische Verbindungen werden durch die Reaktion mit Wasser in kleinere Bestandteile aufgespalten ▪ In Bezug auf Nahrungsmittel/ Nahrungsergänzungsmittel: Moleküle werden in kleinere Fragmente aufgeteilt, um sie leichter verdaulich zu machen. 3. Sojabasierte Säuglingsnahrung wird zu Präventionszwecken nicht empfohlen. 4. für eine spezielle Ernährung der Mutter während Schwangerschaft und Stillzeit gibt es keine Belege (Hinweise eher negativ wirkend für Desensibilisierung). je mehr Nahrung man zu sich nimmt, desto besser kann Kind desensibilisiert werden 5. Es gibt Hinweise, dass mütterlicher Fischverzehr in Schwangerschaft und Stillzeit und Fischverzehr des Kindes im 1. Lebensjahr protektive Effekt auf die Entwicklung atopischer (Überempfindlichkeit) Erkrankungen (NMA, NMI, NMU) hat. 6. Einführung von Beikost nach dem 4. Lebensmonat. 7. frühzeitige unspezifische Immunstimulation, wie Aufwachsen auf einem Bauernhof, Besuch einer Kindertagestätte in den 2. Lebensjahr und Vorhandensein von älteren Geschwistern (wenig Einzelkinder)) könne vor der Entwicklung atopischer Erkrankungen schützen. 15

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