Pädagogische Psychologie SS 2024 PDF

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Summary

These lecture notes cover pedagogical psychology for the summer semester of 2024. Topics include family and school, discussing different aspects of the role of family and teacher in education. The document also includes several studies and statistics related to the topic.

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Pädagogische Psychologie SS 2024 1 Prof. Dr. Rosa M. Puca Übersicht 03.04.24 Einführung in die Pädagogische-Psychologie I Erziehen und Unterrichten 10.04.24 Akteure der Erziehung 17.04.24 Klassenführung 24.04.24 Sozialformen des Unterrichts 01.05.24 Feiertag 08.05.24 Lern...

Pädagogische Psychologie SS 2024 1 Prof. Dr. Rosa M. Puca Übersicht 03.04.24 Einführung in die Pädagogische-Psychologie I Erziehen und Unterrichten 10.04.24 Akteure der Erziehung 17.04.24 Klassenführung 24.04.24 Sozialformen des Unterrichts 01.05.24 Feiertag 08.05.24 Lernen mit Medien II Diagnostizieren und Evaluieren 15.05.24 fällt aus 22.05.24 Pädagogisch Psychologische Diagnostik und Evaluation 29.05.24 Nationale und internationale Schulleistungsstudien 2 Literatur Wild, E. & Walper, S. (2020). Familie. In: E. Wild und J. Möller. Pädagogische Psychologie. Heidelberg: Springer. Kunter , M. & Pohlmann, B. & Decker, A.-T. (2020). Lehrer. In: E. Wild und J. Möller. Pädagogische Psychologie. Heidelberg: Springer. Pädagogische Psychologie SS 2024 3 Prof. Dr. Rosa M. Puca Literatur Pädagogische Psychologie SS 2024 4 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie 1.2 Familie als Lernumgebung 2. Lehrkraft 2.1 Merkmale des Lehrerberufs 2.2 Wissen und Überzeugungen 2.3 Motivation und Emotion Pädagogische Psychologie SS 2024 5 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Die Familie stellt die erste und eine der wichtigsten Lern- und Entwicklungsumgebungen von Kindern dar. Die Qualität dieser familiären Entwicklungsumgebung prägt die Entwicklung in entscheidendem Maße. Elterliche Erziehungsmethoden und -vorstellungen sind wesentlich durch gesellschaftliche Wertevorstellungen beeinflusst. Evt. problematisch bei Menschen mit Migrationshintergrund, wenn die Werte des Ursprungsland von denen des Gastlandes abweichen. Pädagogische Psychologie SS 2024 6 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsvorstellungen und –methoden haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt. Hinwendung von Erziehungszielen wie Gehorsam und der Weitergabe von Normen zu Zielen wie Selbständigkeit oder Kooperationsfähigkeit. Idealerweise werden heute Rechte und Pflichten der Familienmitglieder ausgehandelt. Eltern sehen sich in hohem Maße für den Erziehungserfolg verantwortlich. Pädagogische Psychologie SS 2024 7 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsziele im Wandel Theodor Litt 1880 – 1962 Führen oder wachsen lassen (1927) Pädagogische Psychologie SS 2024 8 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsziele im Wandel Selbständigkeit und freier Wille Modifiziert nach Tacke (1998) Ordnungsliebe und Fleiß Gehorsam und Unterordnung Pädagogische Psychologie SS 2024 9 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsziele im Wandel Selbständigkeit und freier Wille Modifiziert nach Tacke (1998) Ordnungsliebe und Fleiß Gehorsam und Unterordnung Pädagogische Psychologie SS 2024 10 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Familie 2.1 Erziehung in der Familie Erziehungsziele im Wandel 2009 österreichische Studie des Instituts für Marktforschung 11 Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsstile nach Lewin (1939), Baumrind (1991) Wenig Lenkung vernach- permissiv/ lässigend nachgiebig Wenig Zuwendung Viel Zuwendung autoritär Autoritativ/de mokratisch Viel Lenkung Pädagogische Psychologie SS 2024 12 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsstile Autoritativer Erziehungsstil Hohe Akzeptanz des Kindes Persönliche Beteiligung Warmherzig und einfühlsam gegenüber den Bedürf- nissen des Kindes Adaptive Kontrollmechanismen Angemessenes Einräumen von Handlungsspielräumen Begründung von Erwartungen Pädagogische Psychologie SS 2024 13 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsstile Autoritativer Erziehungsstil Beispielfragen aus einem Fragebogen (Buri 1991) 14 Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsstile Autoritärer Erziehungsstil Wenig Akzeptanz und Anteilnahme Wenig emotionale Wärme Hohes Ausmaß an Kontrolle Erwartungen werden nicht begründet Gewalt ist nicht selten Kinder werden häufig angeschrien. Dem Kind wird nur geringe Selbständigkeit gewährt. Pädagogische Psychologie SS 2024 15 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsstile Autoritärer Erziehungsstil Beispielfragen aus einem Fragebogen Pädagogische Psychologie SS 2024 16 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsstile Permissiver Erziehungsstil Warmherzig und akzeptierend Wenig Kontrolle Überlassen Kindern auch Entscheidungen, die sie noch nicht treffen können. Keine festen Regeln (z.B. ins Bett gehen, Fernseh- konsum). Gute Manieren werden nicht wertgeschätzt. Gründe: Ideologie oder mangelndes Vertrauen der Eltern in eigene Fähigkeit. Pädagogische Psychologie SS 2024 17 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsstile Permissiver Erziehungsstil Beispielfragen aus einem Fragebogen Pädagogische Psychologie SS 2024 18 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Erziehungsstile Vernachlässigender Erziehungsstil Wenig Akzeptanz und wenig Beteiligung Indifferenz und wenig Kontrolle Pädagogische Psychologie SS 2024 19 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie + = hoch Wenig Lenkung - = niedrig soziale Kompetenz – Selbstvertrauen + Schulleistung – Schulleistung - Belastungssymptome + Belastungssymptome - Problemverhalten + Problemverhalten + Wenig Zuwendung Viel Zuwendung Selbstvertrauen - Selbstvertrauen + Schulleistung + Schulleistung + Belastungssymptome + Belastungssymptome - Problemverhalten - Problemverhalten - Viel Lenkung nach Lamborn et al. 1991 Pädagogische Psychologie SS 2024 20 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Pädagogische Psychologie SS 2024 21 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Pädagogische Psychologie SS 2024 22 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Pädagogische Psychologie SS 2024 23 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.1 Erziehung in der Familie Pädagogische Psychologie SS 2024 24 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.2 Familie als Lernumgebung Beim Spiel der Eltern mit dem Kind werden implizit (indirekt) soziale und verbale aber auch mathematische Fähigkeiten gefördert. 25 Akteure der Erziehung 1. Familie 1.2 Familie als Lernumgebung Lernen findet indirekt durch Beobachtungslernen oder direkt durch gezielte Lehr-Lern Interaktionen statt. Eine indirekte Förderung findet auch über die Bereitstellung einer intellektuell anregenden Umwelt statt. Pädagogische Psychologie SS 2024 26 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 1. Familie 1.2 Familie als Lernumgebung Bereitstellung einer intellektuell anregenden Umwelt 27 Akteure der Erziehung 1. Familie 1.2 Familie als Lernumgebung Der häusliche Anregungsgehalt kann über ein halb- strukturiertes Interview und Beobachtung erfasst werden (HOME  Home Observation for Measurement of the Environment Inventory). Der Anregungsgehalt erklärt Unterschiede in der Leistungs- entwicklung und Lernmotivation. Bei Kindern aus bildungsfernen Familien ist der Anregungs- gehalt im Mittel geringer. Er erklärt aber auch Leistungs- und Motivationsunterschiede, wenn der soziale Status der Eltern statistisch kontrolliert wird. Pädagogische Psychologie SS 2024 28 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.1 Merkmale des Lehrerberufs Unmittelbare Unterrichtstätigkeit Lehrer/innen müssen… Schüler motivieren, sich aktiv mit Themen auseinander zu setzen, mit denen sich die wenigsten freiwillig beschäftigen würden. Schülergruppen ordnen und organisieren. Ihre Aufmerksamkeit auf verschiedene Dinge gleichzeitig richten. Pädagogische Psychologie SS 2024 29 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.1 Merkmale des Lehrerberufs Sonstige Tätigkeiten Lehrer/innen müssen… Unterrichtsstunden planen Arbeiten korrigieren und benoten Schulausflüge leiten Elterngespräche führen Gespräche mit Schülern führen Gespräche mit der Schulleitung und Kollegen führen Pädagogische Psychologie SS 2024 30 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.1 Merkmale des Lehrerberufs Welche Merkmale sollten Lehrer aufweisen, damit sie ihre Tätigkeit möglichst erfolgreich ausüben können? Die „geborene“ Lehrkraft gibt es nicht. Persönlichkeitsunterschiede hängen kaum mit Unterschieden im Lehrererfolg zusammen. Es könnte allerdings auch daran liegen, dass sich Lehrererfolg nur schlecht messen lässt. Pädagogische Psychologie SS 2024 31 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.1 Merkmale des Lehrerberufs Welche Merkmale sollten Lehrer aufweisen, damit sie ihre Tätigkeit möglichst erfolgreich ausüben können? Was gelernt werden kann: Flexibilität Selbstsicheres Auftreten Kommunikative Fähigkeiten Konfliktmanagement Schüler müssen spüren, dass der Lehrperson der Unterrichts- stoff wichtig ist (Elsbeth Stern, 2010). Pädagogische Psychologie SS 2024 32 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Deklaratives Wissen – Wissen Was  Universität Prozedurales Wissen -- Wissen Wie  Referendariat Faktenwissen Fachdidaktisches Wissen Curriculares Wissen Allgemeines pädagogisches und psychologisches Wissen Diagnostisches Wissen Pädagogische Psychologie SS 2024 33 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen „Lehrerüberzeugungen beinhalten Vorstellungen und Annahmen von Lehrkräften über Schul- und Unterrichts- bezogene Phänomene und Prozesse mit einer bewer- tenden Komponente „ (Kunter & Pohlmann, 2009 ) Sie sind unterschiedlich gut begründet und können auf auch auf falschen Prämissen beruhen. Eine reflektierte Auseinandersetzung mit eigenen Überzeu- gungen und deren Konsequenzen ist wichtiger Bestandteil der Lehrerprofessionalität. Pädagogische Psychologie SS 2024 34 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Dass Überzeugungen eine bedeutsame Rolle für Lehrer- handeln spielen, ist empirisch gut gesichert. Filtereffekte  Überzeugungen beeinflussen Wahrnehmung und Interpretation von Ereignissen. Motivierende Effekte  Entscheidungen für bestimmte Handlungen werden beeinflusst. Steuerungseffekte  Reaktionen auf Schülerhandlungen werden beeinflusst. Pädagogische Psychologie SS 2024 Prof. Dr. Rosa M. Puca 35 Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Empirische Befunde aus drei Überzeugungsbereichen von Lehrern  Überzeugungen über das Selbst: Selbstwirksamkeitsüber- zeugungen  Überzeugungen über Schüler: Lehrererwartungen  Überzeugungen über Lehr- und Lernprozesse: Lerntheoretische Überzeugungen Pädagogische Psychologie SS 2024 36 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über das Selbst: Selbstwirksamkeitsüber- zeugungen Selbstwirksamkeit: Inwieweit man glaubt, Aufgaben auch unter schwierigen Bedingungen bewältigen zu können. Unterscheidung zwischen allgemeiner und persönlicher Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Hohe persönliche Selbstwirksamkeitsüberzeugungen gehen mit höherem Engagement, höherer Berufszufrie- denheit und geringerem Beanspruchungserleben einher. Pädagogische Psychologie SS 2024 Prof. Dr. Rosa M. Puca 37 Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über das Selbst: Selbstwirksamkeitsüber- zeugungen Positive Selbstwirksamkeitserwartungen hängen positiv mit Lehrerverhalten zusammen. Selbstwirksamkeits- Positives Verhalten erleben Pädagogische Psychologie SS 2024 38 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über Schüler: Lehrererwartungen Der „Erwartungseffekt“ bedeutet, dass „eine Lehrkraft eine bestimmte Erwartung über das Potential eines Schülers hat und genau diese Erwartung dazu beiträgt, dass sich der Schüler so verhält oder Leistung zeigt, wie der Lehrer erwartet hat. Erwartungseffekte können in die positive oder negative Richtung gehen “ (Kunter & Pohlmann, 2009 ). Etwa 5 - 10% der Unterschiede in Schülerleistungen sind auf Lehrererwartungen zurückzuführen. Pädagogische Psychologie SS 2024 39 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über Schüler: Lehrererwartungen Pygmalioneffekt (Rosenthal und Jacobson, 1968). Grundschullehrkräfte erhielten fingierte Informationen über das Potential ihrer Schüler. Ihnen wurde nahe gelegt, dass den Lernenden entweder eine besonders günstige oder ungünstige Entwicklung bevorsteht. Später wiesen die Schüler mit vermeintlich hohem Potential eine deutlich günstigere Leistungsentwicklung auf Schüler mit vermeintlich geringem Potential. Pädagogische Psychologie SS 2024 40 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über Schüler: Lehrererwartungen Pygmalioneffekt (Rosenthal und Jacobson, 1968). Rosenthal- oder Pygmalion Effekt Pädagogische Psychologie SS 2024 41 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über Schüler: Lehrererwartungen Lehrererwartungen kommen besonders zum tragen bei.... Schülern aus ethnischen Minderheiten. Schülern aus sozial schwachen Familien. Schülern die physisch besonders attraktiv oder besonders wenig attraktiv sind. Pädagogische Psychologie SS 2024 42 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über Schüler: Lehrererwartungen Wie kommt es zu dem Zusammenhang zwischen Lehrererwartung und Schülerleistung? Bei positiven Erwartungen sind Lehrer geduldiger und machen günstigere Lernangebote. Pädagogische Psychologie SS 2024 43 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über Schüler: Lehrererwartungen Wie kommt es zu dem Zusammenhang zwischen Lehrererwartung und Schülerleistung? Unabhängig von der tatsächlichen Leistungsfähigkeit werden bei negativen Erwartungen schlechtere Noten gegeben und seltener ein Übergang auf höhere Schulformen empfohlen Pädagogische Psychologie SS 2024 44 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2.. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über Lehr- und Lernprozesse: Lerntheoretische Überzeugungen Sie „beschreiben die Vorstellungen die Lehrende über Lehr- und Lernprozesse haben. Sie beziehen sich spezifisch auf das jeweilige Fach oder auf Lehren und Lernen im Allgemeinen“ (Kunter & Pohlmann, 2009 ). Lerntheoretische Überzeugungen entwickeln sich aus drei Quellen: - Den eigenen persönlichen Erfahrungen - Den eigenen Schulerfahrungen 45 - Der formalen Ausbildung Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über Lehr- und Lernprozesse: Lerntheoretische Überzeugungen Zwei unterschiedliche Auffassungen über die Lehrerrolle - Sender- Empfänger- Modell  Wissen wird von Lehrenden auf Lernende übertragen - Konstruktivistisches Verständnis  Lerner konstruieren das Wissen aktiv selbst. Je nach Auffassung unterscheidet sich die Rolle der Lehrperson. Sie strukturiert und präsentiert Wissen oder moderiert selbstgesteuerte Lernprozesse. Pädagogische Psychologie SS 2024 46 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.2 Kognitive Merkmale: Wissen und Überzeugungen Überzeugungen über Lehr- und Lernprozesse: Lerntheoretische Überzeugungen Lehrende können beide Positionen gleichzeitig vertreten, bevorzugen aber tendenziell die eine oder andere Position. Nach abgeschlossener Ausbildung verändern sich die Positionen nur noch wenig im Verlauf der Berufsausübung. Änderungen sind nur dann zu erwarten, wenn bisherige Einstellungen zur Erklärung neuer Phänomene und zu der Bewältigung neuer Situataionen nicht reichen. Pädagogische Psychologie SS 2024 47 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Berufswahlmotivation Bedeutsamkeit mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten Gesellschaftlicher Beitrag Interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit Fachbezogenes Interesse Vereinbarkeit von Familie und Beruf Persönliche Entwicklung und Weiterbildung Gehalt Arbeitsplatzsicherheit Viel Freizeit Pädagogische Psychologie SS 2024 48 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Berufswahlmotivation Bei Frauen sind gesellschaftliche und pädagogische Gründe häufiger und bei Männern extrinsische Gründe wie Gehalt und Freizeit. Grundschullehrkräfte führen eher pädagogisches, Gymnasiallehrkräfte eher fachliches Interesse an. Empirische Studien zeigen, dass sich Enthusiasmus der Lehrkräfte und Interesse am Fach auf Schüler übertragen. Enthusiastische Lehrkräfte machen qualitativ besseren Unterricht und sind engagierter. Pädagogische Psychologie SS 2024 49 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Beanspruchungserleben Belastungen im Lehrerberuf können kurzfristig zu Beanspruchungserleben und langfristig zum sog. Burnout führen. Kurzfristig  Negatives Empfinden und verminderte Konzentration. Langfristig: Emotionale Erschöpfung, Depression, Depersonalisierung und verminderte Leistungsfähigkeit. Günstig sind im Allgemeinen realistische Erwartungen an den Beruf und die eigene Selbstwirksamkeit. Pädagogische Psychologie SS 2024 50 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Beanspruchungserleben Besonders belastende Faktoren Institutionelle Faktoren wie große Klassen, heterogenes Leistungsniveau, schwierige Klassen und Lärmpegel. Fehlende Unterstützung durch Eltern und Gesellschaft. Fremdbestimmung und Bürokratie. Als besonders belastend werden die Faktoren empfunden, wenn es an Ressourcen mangelt, mit den Problemen umzugehen. Pädagogische Psychologie SS 2024 51 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Beanspruchungserleben Messung durch den Fragebogen zu Arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmustern (AVEM; Schaarschmidt & Fischer, 1996, 1997) Skalen des AVEM 52 Pädagogische Psychologie SS 2024 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Beanspruchungserleben Verschiedene Bewältigungstypen Gesundheitstyp  Hohes Engagement und hohe Widerstandsfähigkeit. Schontyp  Geringes Engagement, mittlere Widerstandsfähigkeit und hohe Distanzierungsfähigkeit. Risikotyp A (Anstrengung)  Hohes Engagement und geringe Widerstandsfähigkeit. Risikotyp B (Burnout)  Geringes Engagement und geringe Widerstandsfähigkeit. Pädagogische Psychologie SS 2024 53 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Beanspruchungserleben Uta Klusmann, Mareike Kunter, Ulrich Trautwein und Jürgen Baumert Klusmann, Kunter, Trautwein & Baumert (2006) Pädagogische Psychologie SS 2024 54 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Beanspruchungserleben Krankentage Beschwerden Schaarschmidt (2008,2016) Pädagogische Psychologie SS 2024 55 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Beanspruchungserleben Muster im Berufsvergleich Schaarschmidt (2008,2016) Pädagogische Psychologie SS 2024 56 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrkraft 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Beanspruchungserleben Muster im Altersvergleich Schaarschmidt (2008,2016) Pädagogische Psychologie SS 2024 57 Prof. Dr. Rosa M. Puca Akteure der Erziehung 2. Lehrer 2.3 Motivationale und emotionale Merkmale Beanspruchungserleben Kompetenz kann helfen! Risikotypen haben oft... Kommunikationsdefizite fachliche Mängel didaktische Mängel Training professioneller Kompetenz Verbesserung der Arbeitsbedingungen Pädagogische Psychologie SS 2024 58 Prof. Dr. Rosa M. Puca 17.04.24 Klassenführung Pädagogische Psychologie SS 2024 59 Prof. Dr. Rosa M. Puca

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