Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen PDF
Document Details
Uploaded by BestKnownMoldavite1444
Fachhochschule Wiener Neustadt
Tags
Summary
Das Dokument beschreibt Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen, mit Schwerpunkten auf Basishygiene, Händedesinfektion und Bereichskleidung/Schutzausrüstung. Es enthält detaillierte Informationen zu verschiedenen Aspekten der Infektionsvorbeugung. Die Informationen sind praxisorientiert und umfassen Beispiele aus der Praxis.
Full Transcript
Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Basishygiene Zur Standard- oder Basishygiene gehören alle Maßnahmen, die immer im Umgang mit Patienten einzuhalten sind. Sie bieten bei den meisten Infektionen ausreichenden Schutz. Zu den Maßnahmen gehören: –Hygienische Hände...
Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Basishygiene Zur Standard- oder Basishygiene gehören alle Maßnahmen, die immer im Umgang mit Patienten einzuhalten sind. Sie bieten bei den meisten Infektionen ausreichenden Schutz. Zu den Maßnahmen gehören: –Hygienische Händedesinfektion –Händewaschen –Schutzkleidung –Einmalhandschuhe –Wischdesinfektion der Oberflächen –Hygienische Aufbereitung der genutzten medizinischen Geräte und Mehrweginstrumente –Wäschehygiene –Fachgerechte Abfallentsorgung Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Hygienische Händedesinfektion Durchführung der hygienischen Händedesinfektion 1. Ausreichend (etwa 3-5 mal) Händedesinfektionsmittel in beide (trockene) Hände einreiben (dazu das Mittel mit dem Ellenbogen aus dem Spender drücken). 2. Die gesamte Oberfläche der Hand (Innen- und Außenfläche, sowie Fingerzwischenräume), insbesondere die Fingerspitzen, Nagelfalzen und Daumen eingerieben. 3. Einreibetechnik siehe Bildbeschreibung 4. Einwirkzeit des Desinfektionsmittels soll mindestens 30 Sekunden betragen. (Herstellerangaben beachten) 5. Anschließend die Hände gründlich waschen. (Sporen!) Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Hygienische Händedesinfektion Seifenfehler Wenn sich nach dem Händewaschen noch Seifenreste auf den Händen befinden, kann es bei Reinigung/Desinfektion zu einem Verlust der Wirkung kommen. Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Bereichskleidung/Schutzausrüstung Bereichskleidung Im Laborbereich ist das Tragen von Dienst- bzw. Arbeitskleidung vorgeschrieben. Dienst- und Arbeitskleidung ist in regelmäßigen Abständen sowie nach sichtbarer Kontamination umgehend zu wechseln. Der Arbeitnehmer ist für das Tragen der vorgeschriebenen Dienst- und Arbeitskleidung und für die Kontrolle deren Unversehrtheit verantwortlich. Über der Dienstkleidung ist das Tragen von Privatkleidung zu unterlassen/nicht gestattet. Das Aufbewahren von Privatkleidung in jenen Bereichen des Labors, in denen mit biologischen Arbeitsstoffen gearbeitet wird, ist nicht gestattet. Die Dienst- und Arbeitskleidung ist räumlich getrennt von der Straßenkleidung aufzubewahren. Der Dienstgeber hat für die Bereitstellung der Arbeits- und Dienstkleidung zu sorgen Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Bereichskleidung/Schutzausrüstung Schutzanzug Es gibt verschiedene Arten von medizinischen Schutzanzügen, die je nach Verwendungszweck, Schutzniveau und Situation variieren können. Einweg-Schutzanzüge: einmal verwendet und dann entsorgt, Spritzschutz Wiederverwendbare Schutzanzüge: widerstandsfähigeren Materialien, Desinfektion nach Gebrauch, wiederverwendbar, höherer Schutzgrad Chemikalien Schutzanzüge: speziell für Umgang mit gefährlichen Chemikalien entwickelt Isolationsanzüge: im Umgang mit infektiösen Patienten, Spritzschutz Strahlenschutzanzüge: bei radioaktiver Strahlung Vollschutzanzug: einschließen von Kopf und Füßen, stärkeres Material, hoher Schutz in stark kontaminierten Umgebungen Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Einmalhandschuhe umhüllen die Hände, um sie kurzzeitig vor äußeren Einflüssen oder empfindliche Lebewesen bzw. Materialien vor den auf der Haut befindlichen Mikroorganismen oder -partikeln zu schützen. Sie werden direkt nach der Verwendung entsorgt. Das CE-Zeichen weist darauf hin, dass der Handschuh den Anforderungen der Richtlinie für persönliche Schutzausrüstung entspricht Das Tragen von Einmal-Handschuhen ist beim Arbeiten mit biologischen Arbeitsstoffen verpflichtend. Bei Beschädigung des Einmal-Handschuhs muss ein Handschuhwechsel vorgenommen werden. (maximal aber nach 15min) Bei Tätigkeiten, die keine Schutzhandschuhe erfordern, sind diese abzulegen und kontaminationsfrei zu entsorgen. Nach Ablegen der Schutzhandschuhe ist eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen. Bei sichtbarer Kontamination der Hände nach Ablegen der Schutzhandschuhe sind die Hände mit Flüssigseife aus dem Seifenspender möglichst ohne Verspritzen von Waschwasser zu reinigen und mit einem Einmal-Papiertuch zu trocknen. Anschließend ist eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen. Beispiel aus der Praxis: Abschaffung Handschuhe! Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Einmalhandschuhe Latex-Handschuhe Handschuhe aus Latex werden seltener eingesetzt, vor allem wegen der allergenen Wirkung. Dabei handelt es sich um ein robustes, langlebiges Material. Es ist wasserabweisend und bietet Schutz vor Kontaktinfektion. Die bessere Elastizität bietet dem Träger ein besseres Tastgefühl. (meist weiß, puderfrei) Bei einer Latexallergie sollte auf Handschuhe ausgewichen werden, deren Eigenschaften den Ansprüchen der geplanten Tätigkeit gerecht werden. (meist Nitril) Genaue Informationen dazu sind immer dem Technischen Datenblatt des verwendeten Produktes zu entnehmen. Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Einmalhandschuhe Nitril-Handschuhe Nitrilhandschuhe werden häufig als Alternative zu Latexhandschuhen verwendet, insbesondere wenn Latexallergien bei Patienten oder medizinischem Personal auftreten. Diese Handschuhe sind weniger dehnbar als Latexhandschuhe. Sie sind etwas fester, aber dennoch bequem und halten auch Stress und langen Arbeitszeiten in verschiedenen Bereichen stand. Die Handschuhe bieten erfolgreich eine Barriere gegen viele Chemikalien und biologische Keime. (meist blau) Genaue Informationen dazu sind immer dem Technischen Datenblatt des verwendeten Produktes zu entnehmen. Bsp: https://www.maimed.de/attachments/article/195/TD-MaiMed-nitril-ST-PF-2019-06-25.pdf Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Einmalhandschuhe Vinyl-Handschuhe Das Material ist wasserabweisend und relativ günstig. Allerdings ist es nicht sehr robust und verfügt in der Regel über eine kürzere Lebensdauer. Auch in unterschiedlichen Farben erhältlich. Genaue Informationen dazu sind immer dem Technischen Datenblatt des verwendeten Produktes zu entnehmen. Beispiel aus der Praxis: Wenn der Handschuh reißt! Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Schutzbrillen Der Hauptzweck von medizinischen Schutzbrillen besteht darin, die Augen des Trägers vor direkter Exposition gegenüber gefährlichen Materialien oder Krankheitserregern zu schützen. Dies kann insbesondere bei medizinischen Verfahren oder Situationen wichtig sein, bei denen das Risiko von Spritzern oder Tropfen besteht. Einweg-Schutzbrillen Wiederverwendbare Schutzbrillen Beispiel aus der Praxis: Schutzbrille! Maßnahmen zur Eindämmung und Verhinderung von Infektionen Schutzbrillen Laborbrillen: um die Augen des Trägers vor chemischen Spritzern, Flüssigkeiten und gefährlichen Dämpfen zu schützen. Überbrillen: werden über Korrekturbrillen getragen, um eine zusätzliche Schutzebene für die Augen zu bieten. Seitenschutzbrille: verfügen über seitliche Schutzschilder oder -flügel, die die Augen vor seitlichen Spritzern, Tropfen und Partikeln schützen. Halbvisier: bietet Schutz für die obere Gesichtshälfte, insbesondere die Augen, die Stirn und die obere Gesichtspartie. Vollschutzbrille: bedecken das gesamte Gesicht. Sie sind besonders nützlich in Umgebungen mit einem hohen Risiko von Spritzern, Aerosolen oder anderen Gefahren. Situationsspezifische Risiken im Labor Patienten-Risiko-Gruppen Die Patientenrisikogruppen sind bestimmte Bevölkerungsgruppen, die aufgrund von Alter, Gesundheitszustand oder anderen Faktoren ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten oder Gesundheitskomplikationen aufweisen. Patientenrisiko Definition Material -Gruppe Grp1 Kein Anhaltspunkt für eine Einmalhandschuhe, Infektionskrankheit, kein Risiko für Oberflächen- die Umwelt Desinfektion, Abfallentsorgung Grp2 Bestehende + Infektion/Bluthochdruck, geringes bB. Einmalschürze Risiko für die Umwelt Jeder Patient/Probe ist als potenziell infektiös anzusehen!!! Situationsspezifische Risiken im Labor Patienten-Risiko-Gruppen Patientenrisiko Definition Material -Gruppe Grp3 Hochinfektiöse Erkrankung + (Masern, Meningitis,..)/Diabetes/ Atemschutz für Patient & Lungenerkrankung, hohes Risiko Personal, Lüften für die Umwelt Grp4 Infektionsrisiko für Patienten sehr Einmalhandschuhe, bB. hoch. Krebspatient, Schürze, Atemschutz, Transplantationspatient Lüften, Abfallentsorgung, Oberflächendesinf. Immunsupprimierte Patienten sind besonders gefährdet!! Beispiel aus der Praxis: Transplantation