Wirtschafts- und Sozialkunde PDF Quiz
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This document provides an overview of economic concepts, including an explanation of economic fluctuations, different types of fluctuations, and the concept of the business cycle, in German.
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# Wirtschafts- und Sozialkunde ## Beschreiben Sie das Phänomen wirtschaftlicher Schwankungen. Erläutern Sie Arten von Schwankungen. - Entstehung und Verbrauch des Bruttosozialproduktes erfolgen nicht stets gleichmäßig, sondern vollziehen sich ungleichmäßig. - Es kommt deshalb zu Schwankungen der...
# Wirtschafts- und Sozialkunde ## Beschreiben Sie das Phänomen wirtschaftlicher Schwankungen. Erläutern Sie Arten von Schwankungen. - Entstehung und Verbrauch des Bruttosozialproduktes erfolgen nicht stets gleichmäßig, sondern vollziehen sich ungleichmäßig. - Es kommt deshalb zu Schwankungen der wirtschaftlichen Aktivitäten in einer Volkswirtschaft. Die Schwankungen werden jeweils ausgedrückt in unterschiedlichen Wachstumsraten pro beobachtetem Zeitraum. - **Saisonale Schwankungen:** Saisonale Schwankungen sind kurzfristige Ausschläge der Wirtschaftsentwicklung. Sie können sich in bestimmten Branchen (z. B. Bauwirtschaft, Landwirtschaft) und Zeiten (z. B. Vorweihnachtszeit) ergeben. - **Konjunkturelle Schwankungen:** Die konjunkturelle Schwankung ist eine sich über mehrere Jahre zumeist mittelfristig vollziehende Wellenbewegung des Wachstums einer Volkswirtschaft. - **Langfristiger Wachstumstrend:** Der langfristige Wachstumstrend bezeichnet die langfristige Tendenz des Wachstums einer Volkswirtschaft. Zwar sind die jährlichen Wachstumsraten unterschiedlich hoch, manchmal sogar sinkend. In westlichen Industrieregesellschaften lässt sich im Durchschnitt der letzten 40 Jahre ein steigender Wachstumstrend beobachten. ## Erläutern Sie den Begriff „Konjunkturzyklus". - Der Konjunkturzyklus ist die Bezeichnung für den Zeitabschnitt einer zyklischen mittelfristigen Wellenbewegung des Wachstums der Volkswirtschaft. In der Regel werden Zyklen mit einer Länge von 3 bis 10 Jahren beobachtet. - Diese mittelfristigen Zyklen stehen im Vordergrund des Interesses der Konjunkturforscher und -politiker. Daneben werden von einigen Konjunkturforschern auch noch langfristige Konjunkturzyklen der Weltkonjunktur beobachtet (50-60 Jahre), an deren Beginn zumeist die Erfindung von wichtigen Technologien stand. z. B. Dampfmaschine, Auto, Elektrik, Mikroelektronik. ## Beschreiben Sie die einzelnen Phasen eines Konjunkturzyklus. | Daten | Konjunkturphase | Aufschwung (Expansion) | Hochkonjunktur (Boom) | Abschwung (Rezession) | Tiefstand (Depression) | | :-------- | :------------------------ | :--------------------------------------------------------------- | :--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | :---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | :------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ | | Produktion | | steigende Kapazitätsauslastung | Kapazitätsauslastung Vollauslastung der Kapazitäten | abnehmende Kapazitätsauslastung abnehmende Beschäftigung (Kurzarbeit) | nicht ausgelastete Kapazitäten (Stilllegungen) | | **Beschäftigung** | | Zunahme der Arbeitsplätze | hoher Beschäftigungsgrad (Überstunden) | abnehmende Beschäftigung (Kurzarbeit) | hohe Arbeitslosigkeit (Massenentlassungen) | | **Absatz** | | steigender Absatz | hoher Absatz, Lieferfristen | abnehmende Absatzzahlen | Absatzstau, hohe Lagerbestände | | **Investitionsneigung** | | zunehmende private Investitionen | Höchststand der Investitionen | abnehmende private Investitionen | Stillstand privater Investitionen | | **Einkommen** | | steigendes Volkseinkommen | hohes Volkseinkommen | sinkende Gewinne und Lohnsumme | niedrige Gewinne und Löhne | | **Preisentwicklung** | | geringe Preissteigerungen | hohes Preisniveau | abnehmende Preise | niedriges Preisniveau | | **Sparneigung** | | abnehmende Sparneigung | niedrige Sparneigung | zunehmende Sparneigung | hohe Sparneigung | | **Zinsniveau** | | leicht steigende Zinssätze | hohes Zinsniveau | sinkende Zinsen | niedriges Zinsniveau | | **Steueraufkommen** | | Zunahme von Besitz- und Verkehrssteuern | hohes Aufkommen an Besitz- und Verkehrssteuern | Abnahme des Steueraufkommens durch sinkende Gewinne | niedriges Aufkommen an Besitz- und Verkehrssteuern | ## Beschreiben Sie die geldpolitischen Instrumente der Europäischen Zentralbank (EZB). - Zur Geldpolitik gehören alle Maßnahmen, die der Steuerung der Geldmenge einer Volkswirtschaft dienen. - Damit wird das Ziel der Geldwertstabilität verfolgt. - Träger der Geldpolitik für die Mitglieder der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWS) ist seit dem 01.01.1999 die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt. Sie ist an keinerlei Weisungen der einzelnen Regierungen der Mitgliedsländer gebunden. Die EZB - legt die Geldpolitik der Gemeinschaft fest und führt sie aus, führt Devisengeschäfte durch und verwaltet die offiziellen Währungsreserven der teilnehmenden Mitgliedsstaaten; - wickelt den Zahlungsverkehr im Bereich der EU und mit dem außereuropäischen Ausland ab. - **Zinspolitik:** Die Zinspolitik der EZB verändert den Preis für das Geld, den Zins. Instrument hierzu ist die Veränderung der Leitzinsen. - **Liquiditätspolitik:** Die Liquiditätspolitik der EZB verändert das umlaufende Geldvolumen. Instrumente der Liquiditätspolitik sind die Mindestreservepolitik und die Offenmarktpolitik. - **Offenmarktgeschäfte:** Zu den Maßnahmen der Offenmarktpolitik gehören der An- und Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren auf eigene Rechnung am offenen Markt. Durch Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren oder Devisen entzieht die Zentralbank der Wirtschaft Geld (Geldvernichtung), durch Kauf von festverzinslichen Wertpapieren oder Devisen erweitert sie die Geldmenge (Geldschöpfung). Das Hauptrefinanzierungsinstrument der EZB stellen die Wertpapierpensionsgeschäfte dar. Hierbei nimmt die EZB festverzinsliche Wertpapiere von den Kreditinstituten als Pfand an mit der Bedingung, dass diese zu einem späteren Termin zu einem höheren Preis, d. h. mit Zinsaufschlag ausgelöst werden. - **Ständige Fazilitäten:** Den zugelassenen Kreditinstituten (Geschäftspartnern) wird die Möglichkeit gegeben, überschüssige Liquidität bei der Zentralbank über Nacht zu deponieren (Einlagefazilität) oder solche deponierten Gelder gegen Verpfändung von Sicherheiten in Anspruch zu nehmen (Spitzenrefinanzierungsfazilität). Diese Mittel werden dezentral von den nationalen Zentralbanken verwaltet. Der von der EZB festgelegte Zinssatz für die Einlagen bildet die Untergrenze des Tagesgeldsatzes. Der von der EZB festgelegte Zinssatz für die Inanspruchnahme dieser Mittel bildet die Obergrenze des Tagesgeldsatzes. - **Mindestreservepolitik:** Die Geschäftsbanken müssen bestimmte Prozentsätze der Einlagen (z. B. Sparguthaben, Geschäftskontenguthaben) als Mindestreserve bei der EZB hinterlegen. Erhöht die EZB die Mindestreservesätze, müssen die Geschäftsbanken mehr Geld bei der EZB abliefern. Das reduziert die Geldschöpfungsmöglichkeiten und die Geldmenge sinkt. Senkt die EZB die Mindestreservesätze, verfügen die Geschäftsbanken wieder über mehr Geld und ihr Kreditspielraum wird größer, die Geldmenge steigt. - **Leitzins:** Der Leitzins für den Euroraum ist der von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgesetzte Zinssatz für die Abgabe von Zentralbankgeld. Früher wurden Diskont- und Lombardsatz (die alten Leitzinssätze) von der Deutschen Bundesbank festgelegt. Nachfolger ist der von der EZB festgelegte Hauptrefinanzierungssatz. Die Verantwortung für die Festlegung von Leitzinsen außerhalb des Euroraums obliegt i. d. R. der Notenbank des jeweiligen Landes. ## Nennen und erklären Sie Möglichkeiten staatlicher Konjunkturpolitik. ### Maßnahmen zur Dämpfung der Konjunktur - Bei Übernachfrage, verbunden mit hohen Inflationsraten, werden Maßnahmen zur Dämpfung der Konjunktur eingeleitet. | Maßnahmen | Erklärung | | :--------------------------------------------------------------------------------------------- | :--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | Der Staat kürzt seine Ausgaben und legt Einnahmen als Konjunkturausgleichsrücklage, z. B. bei der Deutschen Bundesbank, still. | Beispiel: Verschiebung des Baus einer neuen Autobahntrasse | | Die Steuersätze für die Einkommen- und Körperschaftsteuer werden für maximal ein Jahr um höchstens 10% erhöht. | | | Die Nettokreditaufnahme wird gesenkt; der Staat zahlt Schulden in einem stärkeren Ausmaß zurück und diese Gelder werden nicht für Investitionen verwendet. | | | Die Abschreibungsmöglichkeiten werden verschlechtert. So kann z. B. die degressive Abschreibung ausgesetzt werden. Investitionen lohnen sich dann nicht mehr in dem gewünschten Ausmaß. | | ### Maßnahmen zur Erhöhung der Nachfrage - Bei fehlender Auslastung der Kapazitäten mit hoher Arbeitslosigkeit werden Maßnahmen zur Erhöhung der Nachfrage veranlasst. | Maßnahmen | Erklärung | | :--------------------------------------------------------------------------------------------- | :--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | Der Staat erhöht seine Ausgaben durch Kreditaufnahme und Auflösung von Konjunkturausgleichsrücklagen. | Beispiel: Erneuerung der Kanalisation | | Die Steuersätze für die Einkommen- und Körperschaftsteuer werden für längstens ein Jahr um höchstens 10% gesenkt. | | | Die Nettokreditaufnahme wird erhöht (deficit spending). Die erhaltenen Gelder verwendet der Staat zur Belebung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. | | | Die Abschreibungsmöglichkeiten werden verbessert und zusätzlich werden Investitionszuschüsse von bis zu 7,5% der Anschaffungs- oder Herstellungskosten gewährt. | | ## Was ist unter dem Begriff,Wirtschaftspolitik" zu verstehen? Wer sind die Träger der Wirtschaftspolitik? - Die Wirtschaftspolitik ist die Gesamtheit aller Aktivitäten und Maßnahmen zur Gestaltung, Beeinflussung und Stabilisierung eines Wirtschaftsprozesses unter Berücksichtigung der allgemeinen politischen Ziele. - Die Wirtschaftssubjekte sind Teil der Volkswirtschaft. - **Ordnungspolitik:** Die Ordnungspolitik befasst sich mit den wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Handeln der einzelnen Wirtschaftssubjekte. Damit ist die Gestaltung der Wirtschaftsordnung gemeint. - **Konjunkturpolitik:** Die Konjunkturpolitik befasst sich mit den Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um bei bestimmten Problemsituationen (z. B. Inflation, Arbeitslosigkeit, Rezession) steuernd in den Wirtschaftsprozess einzugreifen. | Träger der Wirtschaftspolitik | Erklärung | | :---------------------------------------------------------- | :------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | **Regierungen** | Wirtschaftspolitik wird getragen von den Regierungen des Bundes und der Länder mit den jeweils für die Wirtschaftspolitik verantwortlichen Ministerien für Wirtschaft, Finanzen, Arbeit und Soziales sowie Verwaltungen der Kommunen. Daneben wirken Entscheidungen der Europäischen Kommission unmittelbar auf nationale Wirtschaftspolitik ein. | | **EZB** | Die Europäische Zentralbank (EZB) ist für die Geld- und Währungspolitik im Europäischen Wirtschafts- und Währungssystem (EWWS) zuständig. Sie wirkt jedoch darüber hinaus auch durch Stellungnahmen und Analysen auf das aktuelle Wirtschaftsgeschehen ein. | | **Deutsche Bundesbank** | Bei ihrer Aufgabe wird sie von den nationalen Notenbanken, in Deutschland von der Deutschen Bundesbank, unterstützt. | | **Parlamente** | Im Rahmen der Legislative sind die Parlamente des Bundes, der Länder und der Kreise sowie die Gemeinderäte Träger der Wirtschaftspolitik. Dies gilt dann, wenn Gesetze oder Verordnungen zu beschließen sind. | ## Was sind die Ziele der Wirtschaftspolitik? ## Erklären Sie in diesem Zusammenhang den Begriff „Globalsteuerung". - Die Globalsteuerung strebt ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht in der deutschen Volkswirtschaft an. Die Träger der Wirtschaftspolitik haben sich dabei nach dem „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft" zu richten: „Bund und Länder haben bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten." (§ 1) | Ziel der Wirtschaftspolitik | Erklärung | | :--------------------------------------------------------- | :---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | **Stabilität des Preisniveaus:** | Das Preisniveau in einer Volkswirtschaft bleibt stabil, wenn sich der Durchschnitt aller Preise in einer Periode nicht verändert. Zielvorgabe: Die Stabilität der Preise gilt bereits als erreicht, wenn das Preisniveau um nicht mehr als 2% ansteigt. | | **Hoher Beschäftigungsstand:** | Er gilt als erreicht, wenn fast jeder, der für eine Tätigkeit geeignet ist, eine entsprechende Beschäftigung zu einem angemessenen Lohn findet. Zielvorgabe: Es wird davon ausgegangen, dass die Vollbeschäftigung bei einer Arbeitslosenquote von 2% realisiert ist. | | **Außenwirtschaftliches Gleichgewicht:** | Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht ist erreicht, wenn der Außenbeitrag gerade so hoch ist, dass er die binnenwirtschaftliche Lage nicht stört bzw. ihr positive Impulse gibt. Zielvorgabe: Als Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht wird ein Außenbeitrag angesehen, der 1 bis 2% des BSP zu Marktpreisen nicht überschreitet. | | **Angemessenes Wirtschaftswachstum:** | Dieses Ziel ist erreicht, wenn das Bruttosozialprodukt stetig ansteigt und damit auch der Wohlstand der Bevölkerung. Zielvorgabe: In der Vergangenheit wurde von der Bundesregierung eine Wachstumsrate von 4% als angemessen angesehen. | | **Ein ökologisches Gleichgewicht zur Sicherung unserer Lebensräume.** | | | **Ein qualitatives Wachstum, das Aspekte der Lebensqualität beachten soll.** | | | **Eine gerechtere Einkommens- und Vermögensvertellung, die die Zuwachse des Wohlstandes möglichst gerecht unter den Wirtschaftssubjekten aufteilt.** | | ## Welche Bedeutung hat der Geldwert in einer Volkswirtschaft? - Der Geldwert ist die für eine Geldeinheit käufliche Gütermenge. Der Geldwert drückt die Kaufkraft und damit den realen Wert im Gegensatz zu dem aufgedruckten (nominellen) Wert des Geldes aus. Die Geldwertstabilität ist gesichert, wenn mit einem bestimmten Geldbetrag am Ende eines Jahres die gleiche Menge an Gütern gekauft werden kann wie am Anfang des Jahres. - Der Geldwert einer Volkswirtschaft verhält sich zum Preisniveau umgekehrt proportional. - Steigt das Preisniveau, so sinkt der Geldwert. - Sinkt das Preisniveau, so steigt der Geldwert. - Der Geldwert und seine Veränderungen hängen von zwei Faktoren ab: - **Geldseite:** Sie wird bestimmt durch die Menge des Geldes (G), das vorhanden ist, und der Umlaufgeschwindigkeit, mit der dieses Geld in einer Periode umgewälzt wird (U). - **Güterseite:** Sie wird bestimmt durch die Menge der gehandelten Güter (H) multipliziert mit den durchschnittlichen Preisen (P). - Die Verkehrsgleichung zu diesem Zusammenhang lautet: GU = H. P. - Das Preisniveau (und damit auch die Kaufkraft) ist von drei Faktoren abhängig: der vorhandenen Geldmenge, der Umlaufgeschwindigkeit und dem vorhandenen Angebot an Gütern. - Das Statistische Bundesamt registriert jährlich die Preissteigerungen der einzelnen Güter und Gütergruppen. Daraus wird unter Anwendung von so genannten „Warenkörben" ein Preisindex gebildet. Der Warenkorb enthält eine typische Güterkombination dieser Haushalte. ## Beschreiben Sie die Inflation. Nennen Sie Arten, Ursachen und Folgen. - Unter einer Inflation sind anhaltende Preissteigerungen verschiedener oder aller Güter einer Volkswirtschaft und damit eine nachhaltige Senkung der Kaufkraft zu verstehen. | Art der Inflation | Erklärung | | :--------------------------------------------------------------------------------------- | :------- | | **Offene Inflation:** Die Preissteigerungen sind für jeden erkennbar. | | | **Verdeckte Inflation:** Die Preissteigerungen sind durch staatliche Höchstpreise nicht unmittelbar erkennbar (zurückgestaute Inflation). | | | **Schleichende Inflation:** Die Preissteigerungen halten sich in Grenzen. | | | **Trabende/galoppierende Inflation:** Die Preissteigerungen nehmen ein bedrohliches Ausmaß an (über 10%). | | | Mögliche Ursachen der Inflation | Erklärung | | :--------------------------------------------------------------- | :--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | **Die Nachfrage von Haushalten, Unternehmern und Staat nimmt stark zu (inflatorische Lücke).** | | | **Die Unternehmer geben Preissteigerungen bei den Produktionsfaktoren an die Konsumenten weiter (Kosteninflation).** | | | **Überhöhte Ansprüche der Wirtschaftssubjekte lösen die Inflation aus.** | | | **Das Geldvolumen wird stark ausgeweitet und ist größer als die Gütermenge.** | | | Folgen der Inflation | Erklärung | | :-------------------------------------------------------------- | :--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | **Benachteiligt werden durch eine Inflation die Bezieher fester Einkommen, die Gläubiger von langfristigen Krediten und die Sparer. Es kommt zu einer Flucht in die Sachwerte.** | | | **Begünstigt werden die Schuldner langfristiger Schulden, der Staat durch steigende Steuereinnahmen und in seiner Eigenschaft als Schuldner.** | | ## Was ist unter einer Deflation zu verstehen? Nennen Sie Arten, Ursachen und Folgen. - Als Deflation bezeichnet man die anhaltende Senkung der Preise eines Teiles oder aller angebotenen Güter einer Volkswirtschaft. | Art der Deflation | Erklärung | | :------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ | :------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | **Eine offene Deflation liegt vor, wenn die Preise sich für jeden sichtbar verringern.** | | | **Eine verdeckte Deflation liegt vor, wenn bei gleich bleibenden Preisen die Qualität und andere wertsteigernde Faktoren verbessert werden.** | | | Mögliche Ursachen der Deflation | Erklärung | | :--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | :-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | **Die Gesamtnachfrage durch Haushalte und Staat lässt nach, die Kapazitätsauslastung der Unternehmen sinkt.** | | | **Die Unternehmer senken aufgrund starker Konkurrenz oder Sättigung des Marktes die Preise.** | -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | **Die Geldmenge ist wesentlich niedriger als das Handelsvolumen.** | | | Folgen der Deflation | Erklärung | | :---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | :------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | **Benachteiligt sind die Schuldner langfristiger Schulden und der Staat.** | | | **Begünstigt sind die Bezieher fester Einkommen, die Gläubiger und die Geldanleger.** | | | **Zumelst ist die Deflation mit einem starken Beschäftigungsabbau verbunden, da die Unternehmer aufgrund der nachlassenden Nachfrage ihre Produktion drastisch drossein müssen.** | | ## Messung des Geldwertes: Warenkorb - Insgesamt setzt sich die Datenbasis aus etwa 350.000 Einzelpreisen pro Monat zusammen. - Für unterschiedliche Zwecke müssen verschiedene Warenkörbe definiert werden. - Während für die Messung der Inflation ein möglichst repräsentativer Warenkorb gewählt wird, ist für die Analyse der Ursachen häufig sinnvoll, mit speziellen Warenkörben zu arbeiten. So wird eine Kerninflationsrate ermittelt, in dem Lebensmittel und Energiepreise aus dem Warenkorb entfernt werden. - Die Konsumgewohnheiten unterscheiden sich nach Alter, Haushaltsgröße, Region und Lebensstil. Aus diesem Grund spiegelt die mit Hilfe eines Warenkorbs ermittelte Änderung des Preisniveaus nicht die individuelle Ausgabensituation wider. Daher werden Warenkörbe für unterschiedliche Haushaltsgrößen ermittelt, um die Auswirkungen der Teuerung für einzelne Bevölkerungsgruppen zu messen. - Die Wahrnehmung der Teuerung durch die Bürger wird nicht durch die Preissteigerungen aller Güter gleichermaßen geprägt. Preisänderungen häufig gekaufter Güter werden von den Käufern stärker wahrgenommen. Daher entstand der Begriff „gefühlte Inflation“. Um diese zu messen, wird ein Warenkorb definiert, der häufig gekaufte Güter des täglichen Bedarfs (z. B. Lebensmittel) höher gewichtet. - Das Wägungsschema, welches die einzelnen Positionen und Preise entsprechend ihrem Anteil an den Haushaltsausgaben gewichtet, wird in Deutschland in der Regel alle fünf Jahre aktualisiert. - Es gibt beim Warenkorbmodell diverse Probleme, die zu einer Abweichung der berechneten Teuerungsrate/Inflationsrate führen können. - Produkte werden im Laufe der Zeit aufgrund des Technischen Fortschritts verbessert. Beispiel Auto: Einfach ausgestattete Automodelle verschwinden vom Markt. Neue Modelle haben Dinge eingebaut, die noch vor 20 Jahren den teuersten Oberklasse-Modellen vorbehalten waren: ABS, Airbag, ESP, Klimaautomatik. Insgesamt gesehen sind in weiten Lebensbereichen Teuerungen durch Entwicklung und Fortschritt zu erklären. Es wird somit eine Teuerung beobachtet, die teilweise auf einem gestiegenen Lebensstandard, gestiegenen Ansprüchen oder gestiegenen gesetzlichen Anforderungen beruht. - Es kann aber auch vorkommen, dass sich die Produktqualität im Zeitablauf verschlechtert, zum Beispiel durch einen gestiegenen Verbrauch an Wasser oder Strom bei Haushaltsgeräten oder Kraftstoff bei Pkw. Um solche Qualitätseffekte zu berücksichtigen und die "reine" Preisveränderung zu ermitteln, verwenden die Statistischen Ämter so genannte Qualitätsbereinigungsverfahren. Der Warenkorb selbst wird hierdurch nicht geändert.