Epik Theorie PDF

Summary

This document provides a theoretical overview of epic literature, covering genres, narrative perspectives, and time structures. It also discusses characters and settings in epic narratives. Further, the document touches on concepts like realistic and ideal space within fictional narratives.

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**Die EPIK** (griech.: epos = Wort, Erzählung; Vers) Der Gattungsname **Epik** kommt von Epos, einer Versdichtung der Antike (zB Homers *Odyssee* und *Ilias*) und des Mittelalters (zB *Parzival* von Wolfram von Eschenbach) Die Epik umfasst Texte **erzählende Literatur** in Prosa, seltener in Vers...

**Die EPIK** (griech.: epos = Wort, Erzählung; Vers) Der Gattungsname **Epik** kommt von Epos, einer Versdichtung der Antike (zB Homers *Odyssee* und *Ilias*) und des Mittelalters (zB *Parzival* von Wolfram von Eschenbach) Die Epik umfasst Texte **erzählende Literatur** in Prosa, seltener in Versform. Sie gibt vor, bereits vergangene Ereignisse darzustellen (auch wenn diese zur Gänze erfunden sind = fiktional). Es wird überwiegend **im Präteritum** (=episches Präteritum), seltener im historischen Präsens geschildert. Der Begriff „**Epik"** umfasst alle Genres der erzählenden Literatur. Man unterscheidet zwischen den - **Großformen:** Sie verknüpfen mehrere Handlungsfäden und stellen viele Begebenheiten dar. Dazu zählen - Der **Roman** (Erzählgattung mit verzweigter, sogenannter „mehrsträngiger" Handlung und vielen Figuren) und - Das **Epos** (ein Roman in Versform) - **Kleinformen:** gestalten eine einsträngige Handlung, zu deren Zielpunkt unmittelbar hingeführt wird. Die Handlung wird meist in mehreren Episoden dargestellt. Nur die Anekdote und die Kurzgeschichte bestehen in der Regel aus einer einzigen Episode. **Dazu zählen** +-----------------------------------+-----------------------------------+ | - Märchen | - Sagen | +===================================+===================================+ | - Legende | - Schwank | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | - Anekdote | - Erzählung | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | - Fabel | - Satire | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | - Novelle | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ **Der Erzähler** Der Erzähler ist vom **Autor/der Autorin** erfunden und nimmt eine **vermittelnde Funktion** zwischen dem Erzählten und den Leser/innen. Der Erzähler ist **nicht identisch** mit dem Autor/der Autorin des erzählenden Textes. **Erzählperspektive** Den Blickwinkel, aus dem eine Geschichte erzählt wird, nennt man Erzählperspektive. Man unterscheidet dabei - **Außenperspektive:** auktoriales und neutrales Erzählen - **Innenperspektive:** personales Erzählen, darunter auch Ich-Erzählung **Erzähler können sein:** - - - - - - - - **Der personale Erzähler:** - - - - - **Der neutrale Erzähler:** - - - - - - - **Der Ich- Erzähler:** - - - - - - - Von einer **Multiperspektive** spricht man, wenn die **Erzählperspektive** zwischen den Personen **wechselt.** Eine Sonderform des Erzählens ist der **innere Monolog:** - gibt den Bewusstseinsstand einer Person in unvollständigen, gebrochenen oder Teilsätzen wieder - detaillierte Darstellung der Einzelheiten des Gedankenganges und der Wahrnehmungen - Punkte und Gedankenstriche deuten das Unfertige der Sprache an. **Zeit** 1. Die **Zeit**, in der die Handlung eines epischen Textes spielt: - - - 2. Die **zeitliche Abfolge**, in der erzählt wird: - - - 3. **Erzählzeit-erzählte Zeit** **Eine Geschichte kann** - **Zeit dehnend:** Erzählzeit überschreitet die erzählte Zeit. Das kann z.B. in einer genauen Beschreibung erfolgen. - **Zeit raffend:** Erzählzeit ist kürzer als erzählte Zeit - **Zeit deckend:** Erzählzeit und erzählte Zeit ist in etwa gleich lang. Dies ist bei Gesprächen oder direkten Reden der Fall. **Raum** Räume können in literarischen Texten eine Rolle spielen oder ihnen wird eine Bedeutung beigemessen. Im einfachsten Fall spielt eine Geschichte in nur einem Raum. Oft sind es mehrere Räume, die man erst identifizieren muss, um sie dann näher beschreiben zu können. Ein guter Text erweist seine Qualität, dass Raum, Geschehen und Personen aufeinander bezogen sind. Bei der Raumgestaltumg in dichterischen Texten kann man mehrere Raumtypen unterscheiden. Der **reale Raum** ist so dargestellt, dass man ihn für eine Beschreibung tatsächlich gegebener Örtlichkeiten hält. Man findet ihn in realistischen Erzählwerken. Einen **idealen Raum** erleben wir z.B. im Märchen. Der tiefe Wald, das Schloss des Königs, u.s.w. Sie liegen nicht an einem bestimmten Ort und sind nicht genau beschrieben, sondern wie Kulissen da und dort verwendbar. In Texten des 20.Jahrhunderts wird man manchmal in einen **surrealen** (traumhaft, unwirklich) Raum versetzt. **Das soziale Umfeld** Jede fiktionale Handlung ist in einem bestimmten sozialen Umfeld angesiedelt, z.B. Umfeld des Adels, Großbürgertum, Arbeitermilieu... Vom sozialen Umfeld hängt sehr viel ab: der Raum, die Handlung, die Dialoge der Figuren und anderes. Die Figuren agieren überwiegend in einem geschlossenem, das heißt einheitlichem Umfeld. **Charakteristik** Die einfachste Form der Charakteristik ist die **Namensgebung.** Man findet sprechende Namen schon in den Schwänken des 16. Jahrhunderts, dann bei Ferdinand Raimund (Rappelkopf) und Johann Nestroy ( Schnoferl) Eine weitere Möglichkeit ist das „**schmückende Beiwort"**, das uns schon bei Homer begegnet (der listenreiche Odysseus) und von vielen Literaten verwendet wurde. Bei **flacher Charakterisierung** haben die Personen nur eine Eigenschaft oder einige wenige Eigenschaften und verändern sich nicht, z.B. im Märchen: die Prinzessin ist jung und schön, der Bauer einfältig, **Runde Charakterisierung** kann auf zweierlei Weise erfolgen: 1. Die **direkte Charakterisierung** nennt die Eigenschaften einer Figur. 2. Die **indirekte Charakterisierung** entwickelt die Wesensart einer Figur in deren Handlungsweise, in deren Reden, in der Spiegelung im Bewusstsein anderer. **Kleinformen** **Märchen** - Mündlich überlieferte kürzere, volkstümlich-unterhaltsame Begebenheiten - Prosaerzählungen - Erzählen von fantastischen, erstaunlichen Begebenheiten - Handlung frei erfunden, wenn man von dem wahren Kern absieht, der häufig auf historischen, sozialen oder psychologischen Erfahrungen beruht - Keine bestimmte Zeit - Charakteristisch für das Märchen sind die Eingangs- und Schlussformeln „Es war einmal\.....", „Vor langer, langer Zeit\..." sowie „\...und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute." - Allgemein gültige Orte: Schloss, nicht „Schloss Schönbrunn" - Figuren mit übernatürlichen Kräften ( Hexen, Zauberer, Feen...) - Klare Unterscheidung in Gut und Böse; das Gute siegt aufgrund des Eingreifens von übernatürlichen Kräften - Vorliebe für Farben (rot, weiß, schwarz, gold und silber) - Bedeutung der Zahlen (Rundzahlen wie sieben und hundert bezeichnen nur Figuren, Dinge oder Fristen. Die Zahl 3 ist handlungsbildend) - Dem mündlichen Erzählen angenäherte Sprache - Typen: - **Volksmärchen** (mündlich überliefert; Märchensammler Gebrüder Grimm) - **Kunstmärchen** (Autor/in ist bekannt, z.B. Christian Andersen, Wilhelm Hauff) **Sage** - Mündlich überlieferte Erzählungen von außergewöhnlichen Personen und Begebenheiten - Historischer Hintergrund - Anspruch auf Glaubwürdigkeit - Gestalten in freier Phantasie die Wirklichkeit um - Beziehen sogar wunderbare, übernatürliche Ereignisse mit ein - Unterscheidet: Volks-, Helden- und Göttersagen - Ältere und moderne Sagen **Legende** - Lebensgeschichten von Heiligen und Märtyrern - Dienen der Erbauung, Ermahnung und zur Unterstützung eines frommen Lebenswandels - Enthalten übernatürliche Wunder **Schwank** - Erzählt Szenen aus dem bäuerlichen Milieu und jenem der „einfachen Leute" - Realistische Geschichte mit heiterem, oft derbem Charakter - Höhepunkte der Schwankliteratur: Till Eulenspiegel, Schildbürger. **Anekdote** - sehr kurz und pointiert erzählte Begebenheit aus dem Leben einer bekannten Persönlichkeit **Kalendergeschichte** - kurze Prosaerzählung einer heiteren oder merkwürdigen Begebenheit -- meist aus dem Erfahrungsbereich des Volkes - einfache, an mündliche Überlieferung angelehnte Sprache - lehrreich und unterhaltend **Erzählung** - im engeren Sinn meist gekürzte Geschichten - Im Vergleich zum Roman beschränkt sich die Erzählung auf einen engeren Weltausschnitt - Weniger Figuren, ein Handlungsstrang, eine Perspektive **Die Satire** - menschliche Unzulänglichkeiten, gesellschaftliche Zustände, Ereignisse, Ideen, falsche Anschauungen, Charakterfehler usw. verspottet werden - Sachverhalte werden überzeichnet und übertrieben dargestellt - ist in allen Dichtungsgattungen vertreten - kennt verschiedene Schärfegrade und Mittel, bissigen Humor, Ironie und Parodie **Fabel** - kurze Beispielerzählung - Tiere haben meist menschliche Eigenschaften und handeln auch wie Menschen - Leser soll Lehre daraus ziehen - dominierende Darstellungsform ist der Dialog **Parabel** - kritisiert an einem Beispiel ein bestimmtes Verhalten und fordert dementsprechend zu einer Verhaltensänderung auf - Handlung nimmt meist eine überraschende Wendung - Gleichnisse (siehe Bibel: z.B. Gleichnis vom verlorenen Sohn) stehen oft als musterhaftes Beispiel für viele andere ähnliche Situationen **Novelle** - Vom Roman hebt sich die Novelle durch ihren straffen Aufbau ab. - Nur ein einziger Vorfall (Konflikt) wird dargestellt, - abschweifende Episoden fehlen. - Oft geht es um eine unerhörte schicksalhafte Begebenheit, hinter der die Zeichnung der Charaktere und ihrer Umwelt zurücktritt. - Vornehmlich die dramatisch gestalteten Ereignisse interessieren. - Häufig gibt es eine Rahmenerzählung, in welcher die Binnenerzählung eingebettet ist. **Kurzgeschichte** - Vorformen der Kurzgeschichte bis ins 19. Jahrhundert zurück - Als Gattungsform sehr jung - Nach dem Zweiten Weltkrieg (seit 1945) verbreitet und durchgesetzt - Setzt unvermittelt ein/führt mit dem ersten Satz mitten in die Geschichte hinein -- Einleitung fehlt - Schluss bleibt offen, Leser soll selbstständig weiterdenken - Nur eine geringe Spanne Zeit erzählt - Stellt punktuell einen Ausschnitt aus dem Leben der handelnden Person dar - Einfache Mensch steht im Mittelpunkt, Alltagsmenschen und keine Helden - Beschäftigt sich mit dem Alltäglichen, das sich aber für die agierenden Personen oft als krisenhaft erweist - Beschränkung auf unbedingt notwendige Andeutungen von Raum und Zeit - Sprache ist einfach, kurze Sätze überwiegen - Ausdruck ist knapp - Direkte Reden kommen häufig vor, umgangssprachlich gefärbt - Themen sind Probleme der Zeit - Es fehlen umfangreiche Schilderungen und begründende oder folgernde Erklärungen des Erzählers - Autor bezieht meist keine Stellung, er be- und verurteilt nicht, er bietet dem Leser oft nicht einmal Entscheidungshilfen. **\ ** **GROSSFORMEN** **DAS EPOS** - Wort Epos stammt aus dem Griechischen und bedeutet Rede, Erzählung, Kund. - früheren Epen erzählen in Versen von großen Taten, die einer fernen Zeit zugehören. - breite Schilderung von Sitten und Gebräuchen, von Kämpfen der Götter und der Menschen, von Freundschaft, Liebe, Treue und Tod. - abgehobene, in Verse gegliederte Sprache. - Die ältesten Epen (zB Homers Werke) wurden zunächst mündlich überliefert und vorgetragen. Daraus ergab sich eine gewisse Formelhaftigkeit, zB feststehende Redewendungen und die Wiederholung von Versen. - Figuren durch immer wiederkehrende „schmückende Beiwörter" gekennzeichnet - Ausführlichkeit der Darstellung (epische Breite). - Selbst beim Erzählen aufregender Geschehnisse lässt sich der Epiker Zeit. Er ergeht sich in längeren Ausschweifungen, bringt breit ausgeführte Einzelheiten und retardierende Motive, d.h. Nebenhandlungen, die die zum Abschluss drängende Haupthandlung aufhalten. - Verfasser der frühen Epen zum Teil unbekannt. - Viele haben den Stoff schon vorgefunden, ihn weitererzählt und dabei auch umgeformt. Mit Homers „Ilias" und „Odyssee" erreichte das Epos frühe Vollendung. Die ersten Epen in deutscher Sprache entstanden im Hochmittelalter. Es waren: - Heldenepen (zB Nibelungenlied, Gudrunlied) - Höfische Epen (zB Parzival, Tristan und Isolde\...) Von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an erlebte das Epos eine neue Blüte, vor allem unter Klopstock und Goethe. **DER ROMAN** - Begriff Roman im Mittelalter in den romanischen Ländern aufgekommen und bezeichnete eine längere Erzählung in romanischer Sprache (d.h. in der Volkssprache im Gegensatz zu Latein). - Heute nennt man eine epische Großform in Prosa ROMAN. - Gekennzeichnet durch Breite der Darstellung, Verweilen bei Einzelheiten, Ausmalen von seelischen Zuständen gekennzeichnet - Geschehen verläuft in mehreren Handlungssträngen - Vielfalt von Darstellungsmitteln und Erzählformen steht dem Romandichter zur Verfügung: Bericht, Schilderung und Beschreibung, Monolog und Dialog, erlebte Rede als Bewusstseinsspiegelung\... Die Einteilung der Romanliteratur kann von verschiedenen Gesichtspunkten ausgehen: 1. **Vom Stoff:** - **Entwicklungsroman:** schildert die innere und äußere Entwicklung eines Menschen, den Reifungsprozess seiner Persönlichkeit in ständiger Auseinandersetzung mit den Einflüssen seiner Umwelt. zB Johann Wolfgang von Goethe: *Wilhelm Meisters Lehrjahre* Gottfried Keller: *Der grüne Heinrich* Thomas Mann: *Buddenbrooks* Hermann Hesse: *Peter* *Camenzind* - **Historischer Roman:** benützt historische Persönlichkeiten oder Geschehnisse für die fiktionale Handlung zB Archim von Arnim: *Die Kronwächter* Wilhelm Hauff: *Liechtenstein* Adalbert Stifter: *Witiko* Stefan Zweig: *Maria* *Stuart* - **Utopischer Roman:** schildert die Darstellung befürchteter gesellschaftlicher Zustände in einer unbestimmten (zukünftigen) Zeit und an einem fiktiven Ort. zB Thomas Morus: *Utopia* Aldous Huxley: *Brave New World* George Orwell: *1984* Franz Werfel: *Stern der Ungeborenen* - **Gesellschaftsroman**: ist ein Zeitroman, der das Bild einer bestimmten Gesellschaftsform bezeichnet. zB Josef von Eichendorff: *Ahnung und Gegenwart* Theodor Fontane: *Effi Briest* - **Familienroman:** er entnimmt seinen Stoff dem Familienleben des Adels oder des Bürgertums. - **Liebesroman**: - **Kriminalroman**: schildert Ausführung und Aufklärung von Verbrechen. Er ist meistens der Trivialliteratur zuzuordnen. - **Abenteuerroman:** ist ein Roman, in dem Abenteuer überwiegen. 2. ***Von der Form:*** - **Briefroman** - **Tagebuchroman** - **Chronikartiger Roman u.a.** 3. ***Von der Eigenart der Aussage:*** - **realistischer Roman** - **satirischer Roman** - **humoristischer Roman** - **sentimentaler Roman u.a.**

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