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psychological diagnostics aging process mental health gerontology

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Psychologische Diagnostik II D I A G N O S T I K B E I Ä LT E R E N 1 Der physiologische Alterungsprozess ◦ Verlust an Leistungsfähigkeit (1% pro Jahr ab 30 Lj.) ◦ Kraft: Verringerung der Muskelmasse ◦ Ausdauer: Verringerung des maximalen a...

Psychologische Diagnostik II D I A G N O S T I K B E I Ä LT E R E N 1 Der physiologische Alterungsprozess ◦ Verlust an Leistungsfähigkeit (1% pro Jahr ab 30 Lj.) ◦ Kraft: Verringerung der Muskelmasse ◦ Ausdauer: Verringerung des maximalen aeroben Energieumsatzes ◦ Spitzenleistung nimmt ab ◦ Zunahme von Krankheiten eher später (60 Lj.) ◦ Herz-/Kreislauf ◦ Demenzen 2 Kognitive Leistungen im höheren Lebensalter ◦ Speed („fluide“) Funktionen (Neulernen, Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit, Flexibilität, Neuorientieren) lassen im Alter nach ◦ Power („kristaline“) Funktionen (gut eintrainiertes Wissen, lebenspraktische Fertigkeiten, soziale Fertigkeiten) halten lange ◦ Vieles ist durch Übung verbesserbar und hilft auch gegen das „pathologische“ Altern. 3 Gedächtnis im Alter ◦ Primärgedächtnis (unmittelbares Behalten über kurze Zeit) hält lange (automatisch) ◦ Sekundärgedächtnis (andere Leistungen mit beteiligt - längeres Speichern) nimmt im Alter ab ◦ Altgedächtnis (Langzeitgedächtnis) besser erhalten ◦ Bei Demenz Reduktion auf eine Gedächtnisfunktion (emotional) 4 Soziale Faktoren ◦ Veränderung der Rollen ◦ Vereinsamung ◦ Isolation ◦ Krankenhausaufenthalte ◦ Pflegeheim ◦ Tod und Sterben 5 Risikofaktoren für psychische Störungen im Alter ◦ Organische Faktoren ◦ dementielle Erkrankungen ◦ sonstige Erkrankungen mit/ohne zerebraler Beteiligung bzw. Schmerzen ◦ Neurotransmitterdefizite ◦ Medikamente ◦ Mangelerscheinungen(Ernährung, Flüssigkeit,.) 6 Risikofaktoren für psychische Störungen im Alter ◦ Vereinsamung ◦ Isolation ◦ mangelnde soziale Kontakte ◦ mangelnde Kommunikation und Anregung ◦ fehlende soziale Unterstützung bei Defiziten (soziales Netz)Konflikte ◦ Wohnsituationfehlende Hilfsmittel (Brille, Hörgerät, Mobilitätshilfen, Zähne,......) ◦ schlechte Umgebungsfaktoren (Licht, Lautstärke, Ablenkungen,....) 7 Herausforderungen bei Diagnose / Behandlung psychischer Störungen im Alter ◦ Multimorbidität ◦ Angst vor Neuem und Unbekanntem ◦ Primär organisch/medizinische Ausrichtung ◦ erschwerter Zugang zur Psychotherapie ◦ Einstellung der Betroffenen zum Alter als Schicksal (Unveränderbarkeit) ◦ Störungsbilder oft nicht eindeutig klassifizierbar ◦ Änderung der therapeutischen Zielsetzung 8 Besonderheiten bei der Diagnostik psychischer Störungen älterer Menschen In vielen epidemiologischen Studien auf der Basis klinischer Interviews finden sich geringere Prävalenzen bei älteren Menschen Mögliche Gründe: ◦ altersbedingter Recall Bias (d.h. Vergessen von früher erlebten Symptomen) ◦ Stichprobenselektionseffekte durch unterschiedliche Sterblichkeit und Institutionalisierung ◦ „Survivor effect“ ◦ Vermutung, dass ältere Menschen ihre Symptome weniger wahrscheinlich als jüngere Probanden als psychische Probleme erkennen 9 Besonderheiten bei der Diagnostik psychischer Störungen älterer Menschen Unterschiedliche Verarbeitung der teilweise komplexen Symptomfragen, die typischerweise in diagnostischen Interviews für psychische Störungen verwendet werden ◦ Interviews erfordern das parallele Speichern, Abrufen, Organisieren und Bewerten komplexer Informationen (zuhören, den Inhalt der Frage verstehen, mit individuellen Erfahrungen in Verbindung bringen eine Entscheidung treffen und eine angemessene Antwort geben), d.h. sie erfordern Arbeitsgedächtniskapazität ◦ Mit zunehmender Lebensdauer muss eine größere Zeitspanne beurteilt werden ◦ Gleichzeitig nimmt die Arbeitsgedächtniskapazität ab 10 Besonderheiten bei der Diagnostik psychischer Störungen älterer Menschen „Gab es in Ihrem Leben einmal eine Zeitspanne von 2 Wochen oder länger, in der Sie sich fast täglich, die meiste Zeit über traurig, niedergeschlagen oder deprimiert fühlten?“ Eingangsfrage Depression, DIA-X, Wittchen & Pfister, 1997 11 Demenzen 12 Demenzen ◦ Hirnorganischer Abbauprozess (Gedächtnisstörung plus weitere kognitive Störung) ◦ Reduktion der Leistungen ◦ Verschiedene Krankheiten als Ursache (Alzheimer, vaskulär (gefäßbedingt), andere degenerative Gehirnerkrankungen, Vergiftungen etc. ◦ Verlauf sehr heterogen 13 Degenerative vs vaskuläre Demenzen Neurodegenerative Demenzen ◦ Morbus Alzheimer ◦ Prävalenz: 1-4% der 70 jährigen, dann Verdoppelung/5 Jahre ◦ selten auch früher Krankheitsbeginn (ab 40. Lj möglich) ◦ schleichender Verlauf ◦ In der Frühphase: Kurzzeitgedächtnisstörungen, räumliche Orientierungsstörung, Benennstörungen (Aphasie), Apraxie, Agnosie ◦ Im Verlauf: Myoklonien, epileptische Anfälle, Delir ◦ CT/MRT: temporale Atrophie, Liquor, EEG ◦ Familienanamnese 14 Degenerative vs vaskuläre Demenzen Neurodegenerative Demenzen ◦ Lewy-Köper-Demenz ◦ zweithäufigste degenerative Demenz im Alter ◦ Depressivität häufig als Frühsymptom (Melancholie) ◦ Rigor/Akinese ◦ Fluktuationen von Aufmerksamkeit und Vigilanz ◦ Visuelle Halluzinationen 15 Degenerative vs vaskuläre Demenzen Vaskuläre Demenzen ◦ Plötzlicher Beginn, schrittweise (nicht schleichende) Progredienz, oft mit fokal neurologische Symptomen, Verwirrtheit häufig zu Beginn der Demenz ◦ Multiinfarktdemenz ◦ Embolische Infarkte durch Stenosen großer Hirngefäße (Makroangiopathie) ◦ Vaskuläre Leukenzephalopathie (Morbus Binswanger) ◦ Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (Mikroangiopathie) ◦ Art. Hypertonie, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie ◦ Selten durch Vaskulitiden oder Autoimmunerkrankungen (Syst. Lupus erythematodes) 16 Demenzen - Diagnostik ◦ Anamnese ◦ Neuropsychologie (Testung von Kognition/Stimmung/Selbstständigkeit) ◦ Intern med. Untersuchung ; Labor (Protein Biomarker) ◦ Neurologie/Psychiatrie/Bildgebung (MRT) ◦ Funktionelle Untersuchungen (PET/SPECT) 17 Demenz oder Altersvergesslichkeit? Merkmale der normalen Altersvergesslichkeit ◦ Die Vergesslichkeit ist vorübergehend ◦ Bei längerem Nachdenken fällt einem das Vergessene wieder ein ◦ Die Vergesslichkeit und das Verlegen von Gegenständen zeigen sich nur manchmal als Problem ◦ Soziale Kontakte bleiben erhalten Merkmale einer Demenz ◦ Die Vergesslichkeit dauert an ◦ Selbst bei längerem Nachdenken fällt einem das Vergessene nicht mehr ein ◦ Die Vergesslichkeit und das Verlegen von Gegenständen zeigen sich regelmäßig als Problem ◦ Sozialer Rückzug. 18 Demenz – Definition ICD-10 Demenz (F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet, gelegentlich treten diese auch eher auf. Dieses Syndrom kommt bei Alzheimer- Krankheit, bei zerebrovaskulären Störungen und bei anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen. 19 Mini-Mental-Status-Test ◦ Screening-Verfahren zur Feststellung kognitiver Defizite ◦ Meistverwendete Instrument bei der Diagnose von Demenz und Alzheimer ◦ Wird als Interview mit dem Patienten durchgeführt ◦ Anhand von 9 Aufgabenkomplexen werden zentrale kognitive Funktionen überprüft ◦ Zeitliche Orientierung ◦ Räumliche Orientierung ◦ Merk- und Erinnerungsfähigkeit ◦ Aufmerksamkeit ◦ Sprache und Sprachverständnis ◦ Lesen ◦ Schreiben ◦ Zeichnen ◦ Rechnen 20 21 Montreal-Cognitive-Assessment (MoCA) Test auf Gedächtnisstörungen ◦ Der Montreal-Cognitive-Assessment (MoCA)-Test wurde entwickelt als ein schnell durchzuführendes Screening-Instrument für leichte kognitive Einbußen ◦ Er berücksichtigt unterschiedliche kognitive Bereiche: Aufmerksamkeit und Konzentration, Exekutivfunktionen, Gedächtnis, Sprache, visuokonstruktive Fähigkeiten, konzeptuelles Denken, Rechnen und Orientierung. ◦ Der zeitliche Rahmen der Durchführung beträgt ungefähr 10 Minuten. Das höchstmögliche Auswertungsergebnis sind 30 Punkte, ein Ergebnis von 26 oder mehr Punkten wird als normal betrachtet. 22 Montreal-Cognitive-Assessment (MoCA) Test auf Gedächtnisstörungen 23 Probefragen Erklären Sie unterschiedliche Aspekte des Alterns Nennen Sie eine psychologische Alternstheorie und erklären Sie deren Annahmen Welche Erklärungen für geringere Prävalenzen psychischer Störungen bei Älteren Menschen kennen Sie? Was sollte bei der Durchführung diagnostischer Interviews bei älteren Menschen beachtet werden? Welche Arten von Demenzen lassen sich unterscheiden? Worin unterscheiden sich Demenzen von normaler Altersvergesslichkeit? Nennen Sie 2 Testverfahren zur Erfassung von kognitiven und Gedächtnisdefiziten. Beschreiben Sie eines davon genauer. 24 Literatur Maercker, A (2002). Alterspsychotherapie und klinische Gerontopsychologie. Berlin: Springer. Fleischmann UM, Oswald WD (2000) Diagnostik im Alter. In: Stieglitz RD, Baumann U, Freyberger HJ (Hrsg) Psychodiagnostik in Klinischer Psychologie, Psychiatrie, Psychotherapie, 2., überarbeitete und erweiterte Aufl. Thieme, Stuttgart

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