Zusammenfassung WS 2020/2021 Grundlagen der empirischen Wirtschafts- und Sozialforschung PDF
Document Details
Uploaded by BlissfulEveningPrimrose3780
2020
Tags
Related
- Social Science Reviewer PDF
- Social Sciences: The Study of Society- DISS REVIEWER PDF
- Zusammenfassung: Quantitative Sozialforschung von Dietmar Paier (2014) PDF
- Week 3. Concepts & Nature of Research as Applied to Cooperatives PDF
- SOCY 323: Social Research Methodology Class Test 2024 PDF
- Sociology 101 Final Exam Study Guide PDF
Summary
This document provides a summary of the fundamentals of empirical economic and social research. It covers various modules, including theories and methods of investigation. The content is suitable for undergraduate studies in social sciences and economics.
Full Transcript
WS 2020/2021 Zusammenfassung Grundlagen der empirischen Wirtschafts- und Sozialforschung Diese Zusammenfassung dient lediglich als Überblick mit Stichworten zu den Modulen und garantiert nicht für umfassende Vollständigkeit. Modul 1 Empirische Wissenschaften Empirische Wi...
WS 2020/2021 Zusammenfassung Grundlagen der empirischen Wirtschafts- und Sozialforschung Diese Zusammenfassung dient lediglich als Überblick mit Stichworten zu den Modulen und garantiert nicht für umfassende Vollständigkeit. Modul 1 Empirische Wissenschaften Empirische Wissenschaften o Ziel: Sachverhalte wissenschaftlich zu untersuchen o Basieren auf der systematischen Sammlung, Aufbereitung und Analyse von empirischen Daten o Daten werden mit wissenschaftlichen Datenerhebungsmethoden gesammelt Naturwissenschaften NAWI o Befassen sich mit systematischer Erfassung der belebten und unbelebten Natur o Kein unmittelbarer menschlicher Bezug Drei Hauptkategorien an der BOKU o Exakten Wissenschaften befassen sich mit der unbelebten Welt o Biologische Wissenschaften befassen sich mit belebter Welt o Beide liefern Ergebnisse für die angewandte Wissenschaften Charakteristika der NAWI o Natur besteht aus unabhängigen Faktoren o Vorgangsweise ist eindeutiger als bei WISO o Kein Problem der Wiederholbarkeit bei exakt gleicher Ausgangssituation Wirtschafts- und Sozialwissenschaften WISO o Untersuchen soziale und humane Sachverhalte o Gibt immer einen menschlichen Bezug Vier Hauptkategorien an der BOKU o Wirtschaftswissenschaften o Politikwissenschaften o Soziologie o Rechtswissenschaften Charakteristika der WISO o Kaum Sachverhalte mit strenger Übereinstimmung o Problem der Wiederholbarkeit o Problem eine allgemeingültige Aussage abzuleiten o Problem der möglichen Fehlinterpretation WS 2020/2021 Wichtige Unterschiede NAWI WISO Schlussfolgerung für die WISO Schlussfolgerungen o Messbarkeit von Phänomenen in den WISO nicht direkt möglich o Phänomene müssen indirekt erfasst werden o Ergebnisse sind angreifbar o Auftraggeber versuchen Einfluss zu nehmen Daten Daten o Isolierte und uminterpretierte Fakten der Realitätsbeschreibung Information o Mit Bedeutung versehene Daten Wissen o Individuell verarbeitete Information mit Bezug zur eigenen Erfahrungswelt Verwendung von WISO-Daten Politische Akteure o Politiker o Regierungsabhängige Stellen o NGOs Verwendung für: o Politische Entscheidungen o Rechtfertigung politischer Entscheidungen o Selbstdarstellung o (Wahl-) Werbung Manager/Wirtschaftliche Akteure o Profitorientierte Unternehmen o NPOs Verwendung für: o Betriebsleitung o Controlling o Marketing Fehlerhafte Verwendung von Daten Gemeint ist: o Absichtliche, tendenziöse oder einfach falsche Interpretation von Daten bzw. Information o Generierung von falschem bzw. Scheinwissen Bsp: Suggestiv-Fragen sind so gestellt, dass die Befragten in eine bestimmte Richtung gedrängt werden WS 2020/2021 Zusammenfassung: Verwendung von Daten Zusammenfassung o Klar Unterscheidung bei der Erhebung von objektiven Fakten und subjektiven Werturteilen, Meinungen oder Einschätzungen o Informationen über die Stichprobenziehung sind notwendig o genaue Wortlaut der ursprünglichen Frage und der Antwortmöglichkeiten ist notwendig o Unterschiede in Frage und Skalenformen können u.U. völlig unterschiedliche Ergebnisse produzieren o Keine voreiligen Schlüsse über Zusammenhänge und Unterschiede o Keine Überbewertung statistisch signifikanter Ergebnisse o Prüfen, ob statistische Zusammenhänge auch kausale Zusammenhänge widerspiegeln Modul 2 Theorie Sind von der Wirklichkeit abstrahierende verbale Formulierungen Forschungserzeugungsfunktion, Datenerzeugungsfunktion, Hypothesenerzeugungsfunktion Hypothesen Hypothese o Gültigkeit wird durch akzeptierte Prüfverfahren entschieden o Sie sind selbst nicht wahr oder falsch, müssen aber für eine wissenschaftliche Prüfung geeignet sein Charakteristika o Wohlbegründete Vermutung o Keine „Allsätze“, sondern treffen nur mit bestimmter Wahrscheinlichkeit zu Aufstellung und Überprüfung o Gibt kaum explizite Regeln o Bei Falsifikation schon! Vier Strategien der bei Aufstellung o Gesunder Menschenverstand o Verwissenschaftliche Primärerfahrung o Hypothesen aus Kenntnis von Forschungsergebnissen o Beziehung auf eine Theorie Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung Definition o Definieren von Begriffen ist das Einengen von Bedeutungsspielräumen o Begriff umso informationsreicher, je mehr Fälle er ausschließt Grundregeln der Definition o Vielfach in Gleichungsform o Beide Seiten des Ausdruckes müssen gleichwertig sein o Dürfen nicht zirkulär sein Indikator Indikatoren o Beobachtete Sachverhalte, von denen auf das Vorliegen von nicht beobachteten Sachverhalten geschlossen werden kann WS 2020/2021 Operationalisierung eines Begriffs o Operationalisieren eines Begriffes: Zusammenstellung eines Satzes von Indikatoren, der gemessen werden kann und der erfüllt sein muss, um auf den Begriff in der Realität schließen zu können Grundregeln für Auswahl von Indikatoren o Mehrere Indikatoren o Theoretisch begründbare Hypothesen o Indikatoren müssen das angezielte Merkmal richtig bezeichnen o Differenzierung des Merkmals o Indikatoren müssen erhebbar sein o Indikatoren müssen selbst eindeutig definiert sein Hypothesenformulierung Charakteristische Kriterien von Hypothesen o 1. Ist eine Aussage und kein Befehl o 2. Mindestens zwei semantisch gehaltvolle Begriffe o 3. Begriffe sind durch einen logischen Operator miteinander verknüpft o 4. Aussage ist nicht tautologisch o 5. Aussage ist nicht widerspruchsfrei o 6. Empirischen Gehaltsbedingungen sind implizit oder explizit im Einzelnen aufgezählt o 7. Begriffe sind auf Wirklichkeitsphänomene hin operationalisierbar o 8. Aussage ist falsifizierbar o 9. Alle Begriffe müssen präzise definiert sein Typen von Hypothesen o Deterministische Hypothese ▪ Gilt für alle bzw festgelegte Anzahl an Merkmalen ▪ Ist leicht zu falsifizieren (eine einzige Bokustudentin ist nicht zufrieden) o Probabilistische Hypothese ▪ Gilt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ▪ Kann falsifiziert werden Art der Beziehung zwischen Merkmalen o Korrelation: je höher desto höher o Interdependenz: steigt das eine steigt das andere o Kausalität: steigt etwas bewirkt es etwas o Abhängigkeit von Gegebenheiten: je höher desto höher in einer gewissen Kategorie Modul 3 Untersuchungsdesign Definition o Charakterisiert die methodische Vorgehensweise einer Studie Neun verschiedene Klassifikationskriterien stehen teilweise in hierarchischem Verhältnis zueinander Unterschiedliche Stichprobenarten innerhalb eines Untersuchungsdesign sind möglich Klassifikationskriterien für Untersuchungsdesigns Siehe Folien Seite 4 WS 2020/2021 Quantitative, qualitative oder Mixed Methods Studie Qualitativer Forschungsansatz o Offene Forschungsfragen an wenigen Untersuchungseinheiten untersucht o Ziel: Gegenstandsbeschreibung samt Theoriebildung o Daten werden „interpretativ“ ausgewertet Quantitativer Forschungsansatz o Theoretisch abgeleitete Forschungshypothesen werden untersucht o Ziel: Theorieprüfung o Erhobenen Daten werden statistisch ausgewertet Mixed Methods Studie o Kombiniert die beiden Ansätze Grundlagen oder anwendungswissenschaftliche Studie Grundlagenwissenschaftliche Studie o Dient primär dem wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt Anwendungswissenschaftliche Studie o Dient primär der Lösung eines praktischen Problems o Als unabhängige Forschung oder Auftragsforschung Empirische, Methoden oder Theoriestudie Empirische Studie o Basis ist eigene Datenerhebung und Analyse o Originalstudie oder Replikationsstudie Theoriestudie o Präsentiert und bewertet auf Basis einer Literaturrecherche den Forschungsstand Primär --, Sekundär oder Metaanalyse Primäranalyse o Empirische Daten werden selbst erhoben und anschließend analysiert Sekundäranalyse o Vorhandene Datensätze werden neu ausgewertet Metaanalyse o Ergebnisse direkt vergleichbarer Studien zum selben Thema werden statistisch zusammengefasst o Arbeitet nicht mit Originaldatensätzen, sondern stützt sich nur auf Ergebnisberichte von Studien Explorative, deskriptive oder explanative Studie Explorative Studie o Genaue Erkundung und Beschreibung eines Sachverhalts o Ziel: Hypothesen und Theorien neu zu entwickeln Deskriptive Studie o Feststellung von Merkmalen und Effekten in großen Grundgesamtheiten Explanative Studie o Überprüfung vorher aufgestellter Hypothesen Experimentelle, quasi experimentelle oder nicht experimentelle Studie Experimentelle Studie / randomisierte kontrollierte Studie o Zur Prüfung einer Kausalhypothese werden nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen systematisch unterschiedliche behandelt WS 2020/2021 o Man misst die in den Experimental- und Kontrollgruppen resultierenden Effekte auf die abhängige Variable Quasiexperimentelle Studie / nicht-randomisierte kontrollierte Studie o Man greift nicht auf zufällig zusammengestellte Gruppen zurück, sondern auf einfach vorgefundene und behandelt sie auch systematisch unterschiedlich Nicht experimentelle Studie o Bei vorgefundenen Gruppen betrachtet man deren vorgefundene Unterschiede o Zur Prüfung von Kausalhypothesen nur sehr bedingt geeignet Labor oder Feldstudie Laborstudie o Kontrollierte Umgebung, um untersuchungsbedinge Störvariablen möglichst auszuschließen o Gewisse Künstlichkeit des Untersuchungsortes → Übertragbarkeit auf Alltag wird erschwert Feldstudie o Findet im natürlichen Umfeld statt → Untersuchungsbedingungen ähneln Alltagsbedingungen o Verminderte Kontrolle von Störvariablen Experimentelle Studie Interne Validität o Ergebnisse sind kausal eindeutig interpretierbar o Effekte in abhängigen Variablen sind frei auf die Wirkung der unabhängigen Variablen zurückzuführen o Sie steigt durch sorgfältige Kontrolle von personenbezogenen Störvariablen und untersuchungsbedingten Störvariablen Externe Validität o Ergebnisse sind über die Bedingungen der Untersuchungssituation und über die untersuchten Personen hinausgehende generalisierbar o Sie sinkt mit wachsender Unnatürlichkeit der Versuchsbedingungen (Quasi-)Experimentelle Studien mit und ohne Messwiederholungen (Quasi -)experimentelle Studie ohne Messwiederholungen o „between-subjects-design“ o Verzichtet auf Messwiederholung und beschränkt sich auf die Nachher-Messung o Interne Validität der Studie wird eingeschränkt (Quasi -)experimentelle Studie mit Messwiederholungen o „within-subjects-design“ o Beinhaltet Prä-Post-Messung oder dieselben Versuchspersonen werden in der Experimental- UND Kontrollgruppe eingesetzt o Personengebundene Störvariablen werden reduziert Nicht experimentelle Studien mit und ohne Messwiederholungen Querschnittstudie o Eine Stichprobe wird zu einem Zeitpunkt untersucht Trendstudie o Mehrere, in zeitlichen Abstand durchgeführte Querschnittsstudien o Es werden jeweils dieselben Variablen erhoben Längsschnittstudie WS 2020/2021 o Untersuchung individueller Veränderungen über die Lebensspanne o Alterseffekt kann mit Kohorten- und Epocheneffekt konfundieren Gruppen oder Einzelfallstudie Gruppenstudie o Stichprobe von Objekten aus einer Grundgesamtheit wird untersucht und zusammenfassend ausgewertet o Kann auch als Vollerhebung realisiert werden Einzelfallstudie o Typischer oder untypischer Einzelfall wird umfassend untersucht Forschungsplan Empirische Studien sind Projekte o Definiertes Ziel innerhalb eines festgelegten Zeitraums mit begrenzten Ressourcen zu erreichen o Je umfassender das Forschungsprojekt desto bedeutender wird das Projektmanagement Modul 4 Messung Messung o Zuordnung von Zahlen zu Objekten Mess- bzw Skalenniveaus o Nominalskala o Ordinalskala o Intervallskala o Verhältnis-/Ratioskala o Intervall- und Verhältnisskala beides „Metrische Skala“, weil mit denselben statistischen Verfahren ausgewertet o Anderen haben spezifische statistische Auswertungsverfahren Skalen Nominalskala o Objekte mit gleicher (bzw verschiedener) Merkmalsausprägung enthalten gleiche (bzw verschiedene) Zahlen o zB Ja oder Nein Antwort Ordinalskala o Ordnet Objekten Rangzahlen zu o Keine Aussage über den Abstand zwischen den Kategorien o zB Ausschließlich, Teilweise oder Nie Intervallskala o Rangordnung zwischen zwei Objekten ist gleich → Abstände sind gleich groß Ratingskala o Man greift auf Selbstauskünfte der Untersuchungsteilnehmenden zurück Verhältnisskala o Folgen einer Rangfolge, Abstände sind gleich groß und sie haben einen Nullpunkt WS 2020/2021 Varianten von Ratingskalen Unipolare Ratingskalen o Abgestufte Intensität eines Merkmals hat keinen negativen Wert (Geruchsbelästigung) Bipolare Ratingskalen o Jedes Skalenende hat ein gegensätzliches Merkmal Darstellung der Skalenmarken für Ratingskalen Verbale Marken: Begriffe müssen zumindest annähernd äquidistante Ausprägungen des Merkmalskontinuums markieren Numerische Marken: sind knapp und eindeutig Symbolische Marken: Smileys Visuelle Analogskala: Markierung auf einer Strecke Anzahl der Skalenstufen für Ratingskalen Gerade oder ungerade Stufenzahl o Ungeradzahlig: neutrale Mittelkategorie → erleichtertes Ausweichen bei unsicheren Urteilenden o Geradzahlig: erzwingen ein Richtung weisendes Urteil Optimale Stufenzahl o Wenige Stufen liefern undifferenzierte Urteile o Zu viele Stufen sind beim Ausfüllen mühsam o Ideal: 5-7 Messung mit Einzelindikatoren Einfaches manifestes Merkmal wird über einzelnen Indikator gemessen, soziodemografische Merkmale (Alter, Geschlecht) Latente Variablen werden über multiple Indikatoren gemessen Messung mit multiplen Indikatoren Vorteile: komplexe Konstrukte in verschiedenen inhaltlichen Facetten erfassbar; Messfehler relativieren sich Nachteile: Zeitaufwand der Befragten ist höher → geringere Akzeptanz → höherer Kostenaufwand Ad-hoc-Skalen vs. etablierte Skalen Ad-hoc-Skalen o Bestehen aus beliebiger Sammlung von Items o Für wissenschaftliche Studien nicht geeignet Etablierte Skalen o Sind bei Konstruktion klaren Richtlinien gefolgt und haben folgende Gütekriterien o Reliabilität: müssen hohe Messgenauigkeit aufweisen o Validität: müssen inhaltlich tatsächlich das zu messende Merkmal umfassend erfassen o Objektivität: Anwendungs- und Auswertungsvorschriften sind objektiv festgelegt (standardisierte Antwortformate) Likert-Skala Likert-Skala o Besteht aus mehreren Aussagen, die alle dasselbe Merkmal messen o Unterschiedliche Intensitäten des gemessenen Merkmals werden repräsentiert WS 2020/2021 Semantisches Differenzial Semantisches Differenzial o Konnotative Bedeutung von Begriffen werden mit Hilfe von bipolaren Adjektibpaaren erfasst → semantisches Differenzial Urteilsfehler beim Einsatz von Ratingskalen Unsystematische Fehler o Von einzelnen Teilnehmern gemacht o Bei ausreichend großen Stichproben unproblematisch Systematische Fehler o Beil vielen Teilnehmern in ähnlicher Weise o Über- oder unterschätzen unwillentlich die „wahre“ Merkmalsausprägung Typische Urteilsfehler Halo-Effekt o Unterschiedliche unabhängige Merkmale werden im Urteil nicht differenziert (ein Merkmal strahlt auf andere aus) Milde-Härte-Fehler o Etwas wird systematisch zu positiv oder zu negativ eingestuft Zentrale Tendenz o Extreme Urteile werden vermieden → Tendenz zur Mitte o Gibt aber auch die Tendenz zur Extreme Rater-Ratee-Interaktion o Ein Ähnlichkeitsfehler, bei dem Urteilende mit extremer Merkmalsausprägung die Merkmalsausprägung anderer in Richtung ihrer eignen Extremposition verschätzen und sie für ihnen selbst ähnlicher halten als sie sind o Kontrastfehler: sie halten andere Menschen für unähnlicher Primacy-Recency-Effekt o Treten durch Reihenfolgenfehler aus o Präferenz von Erst- oder letztgenannten, weil sie besser im Gedächtnis bleiben Weitere Urteilsfehler o Inter- und Intraklasseneffekt: Merkmalsunterschiedene zwischen Objekten wird vergrößert oder verkleinert o Fundamentaler Attributionsfehler: eigenes Fehlverhalten wird in Situation gesucht, fremdes Fehlverhalten wird im Charakter gesucht o Self-Serving-Bias: Selbstbeurteilungen sind selbstwertschützend o Baseline-Error: Auftretenswahrscheinlichkeit wird falsch eingeschätzt, weil sich an an prägnanten Ereignissen orientiert wird Zusammenfassung von Einzelindikatoren Verschiedene Arten von Indizes o Ungewichteter additiver Index: Ausprägung der Indikatorvariablen wird addiert o Ungewichteter multiplikativer Index: wenn sich Mindestausprägungen nicht kompensieren werden die Teilindikatoren multiplikativ verknüpft o Gewichteter additiver Index: differenzierte Behandlung der einzelnen Indikatoren o Gewichteter multiplikativer Index: Index wird gewichtet → Einzelindikatoren sind stärker oder schwächer als andere WS 2020/2021 Population und Erhebungsarten Zielpopulation o Gesamtmenge aller Untersuchungseinheiten Vollerhebung o Untersuchung aller Objekte einer definierten Population Stichprobenerhebung o Auswahl von Fällen aus der Zielpopulation wird untersucht Repräsentativität von Stichproben Repräsentativität von Stichproben o Wie unverzerrt die Merkmalszusammensetzung einer Stichprobe die Merkmalszusammensetzung in der Population widerspiegelt o Unterscheidung von merkmalsspezifisch-repräsentative und global-repräsentative Stichproben Nicht-probabilistische Stichproben Nicht-probabilistische Stichproben o Auswahl der Untersuchungsobjekte erfolgt willkürlich oder bewusst o Auswahlwahrscheinlichkeit einzelner Elemente der Population sind unbekannt Gelegenheitsstichproben oder Ad-hoc-Stichproben o Willkürliche Personen, die gerade zur Verfügung stehen werden ausgewählt Quotenverfahren o Voraussetzung: Kenntnis der Populationszusammensetzung wichtiger soziodemografischer Merkmale o Merkmalsverteilung wird durch Quotenplan bewusst nachgebildet Schneeballverfahren o Bei Population, die schwer erreichbar sind, aber untereinander gut vernetzt sind o Untersuchungspersonen werden gebeten weiter zu rekrutieren o Kann keine Repräsentativität beanspruchen Probabilistische Stichproben Einfache Zufallsstichprobe o Man zieht aus einer vollständigen Liste aller Objekte nach einem „blinden“ statistischen Zufallsprinzip Systematische Stichprobe o Ab einem definierten Anfangspunkt zieht man jedes n-te Element der Population Geschichtete bzw stratifizierte Stichprobe o Zielpopulation wird auf der Basis eines Merkmals in Teilpopulationen eingeteilt o Aus jeder Teilpopulation wird eine einfache Zufallsstichprobe entnommen Klumpenstichprobe o Aus einer in natürlichen Gruppen/Klumpen gegliederte Population wird eine ausreichende Anzahl von Gruppen ausgewählte und diese werden vollständig untersucht Mehrstufige Stichprobe o Zunächst Klumpenstichprobe mit großen Klumpen o Klumpen werden nicht vollständig untersucht, sondern nur in zufälligen Abschnitten o Aus den Klumpen werden durch Zufallsstichprobe die Untersuchungsobjekte gezogen → zweistufige Klumpenstichprobe WS 2020/2021 Modul 5 Beobachtungen Wissenschaftliche Beobachtungen o Zielgerichtete Erfassung o Mit menschlichen Sinnesorganen oder technischen Sensoren Alltagsbeobachtungen o Willkürlich Einzelbeobachtungen Klassifikation von wissenschaftlichen Beobachtungsmethoden Strukturiertheit o Unstrukturierte Beobachtung: Daten werden ohne Vorgabe einer Richtlinie erhoben o Strukturierte Beobachtung: festgelegte Variablen mit festgelegten Ausprägungen Offenheit o Offene Beobachtung: beobachteten Personen wissen, dass ihr Verhalten wissenschaftlich untersucht wird o Verdeckte Beobachtung: Beobachtung wird heimlich durchgeführt Teilnahme o Nicht-teilnehmende Beobachtung: reine Beobachtung aus der Außenperspektive o Teilnehmende Beobachtung: Beobachter tritt mit Personen in Kontakt Qualitative vs. quantitative Beobachtung Qualitative Beobachtung o Verbale, visuelle Daten werden erhoben o Oft durch teilnehmende Beobachtung Quantitative Beobachtung o Numerische Beobachtungsdaten werden über das Verhalten anderer Personen erhoben Quantitative Beobachtung Strukturierte Verhaltensbeobachtung o Aspekte des beobachteten Geschehens werden in ihrer Häufigkeit/Dauer gemessen → dadurch entstehen numerische Beobachtungsdaten o Finden im Feld und im Labor statt o Basieren auf mehr oder minder umfassenden standardisierten Beobachtungsinstrumenten Nonreaktive Verfahren der Datenerhebung o Verhalten der Teilnehmer wird nicht durch Interaktion mit den Forschenden beeinflusst o Erhobene Daten sind unverzerrt Nonreaktive Beobachtung o Spezialform der nonreaktiven Datenerhebung o Bezieht sich auf die Erfassung von quantifizierbaren Verhaltensspuren im Feld mithilfe menschlicher Sinnesorgane oder technischen Sensoren o Kann sich auf Offline- oder Online-Verhaltensspuren beziehen Gütekriterien quantitativer Beobachtung o Objektivität: durch klare Definition der Kategorien o Reliabilität: durch Beobachtungsübereinstimmung o Validität: ob Kategorien die interessierenden Merkmale inhaltlich angemessen erfassen WS 2020/2021 Wissenschaftliche Befragung Wissenschaftliche mündliche Befragung o Zielgerichtete Generierung und Erfassung von verbalen Äußerungen o Interviews können im persönlichen Kontakt oder telefonisch durchgeführt werden Drei Interviewformen o Unstrukturiertes Interview: kein Instrument, offene Fragen o Halbstrukturiertes Interview: Interview-Leitfaden, offene Fragen o Vollstrukturiertes Interview: Interview-Fragebogen, geschlossene Fragen Qualitatives Interview Qualitative Interviews o Offene Fragen → Gesprächsverlauf ist weniger vorstrukturiert o Individuelle Sichtweise kann detailliert und vertieft erschlossen werden Quantitatives Interview Quantitatives Interview o Interviewer registriert Antworten eines voll-strukturierten Fragebogens o Geschlossene Fragen mit klarer Antwortvorgabe mit festgelegter Reihenfolge Quantitative Fragebogenmethode Vollstandardisierter Fragebogen o Überwiegend geschlossene Fragen o Befragte wählen passende Antwortalternative aus Methode o Befragung per Austeilen und Einsammeln o Online-Befragung o Mobile Befragung Wissenschaftliche Dokumentenanalyse Wissenschaftliche Dokumentenanalyse o Zielgerichtete, systematische und regelgeleitete Sammlung menschlichen Erlebens und Verhaltens o Persönliche oder offizielle Dokumente o Qualitativen Dokumentenanalyse: interpretative Auswertung der Dokumente stellt die qualitative Datenanalyse dar o Quantitative Dokumentenanalyse: qualitatives Ausgangsmaterial wird mit quantitativer Inhaltsanalyse in Messwerte überführt Quantitative Inhaltsanalyse Quantitative Inhaltsanalyse o Ausprägung der formalen und inhaltlichen Merkmale der Dokumente wird erfasst Inhaltsanalytisches Kategoriensystem o Genaue Definition aller Kategorien und Kodieranweisungen → Codebuch Usw….. Modul 6&7 Qualitative Methoden Erhebungsmethoden o Quantitative Umfrage: Fragebogen mit geschlossenen Fragen o Qualitative Interviews: Leitfaden mit offenen Fragen WS 2020/2021 ▪Fokusgruppen, offene Gruppendiskussionen ▪Einzelinterviews: qualitatives halb-strukturiertes Interview, Experteninterview, narrative Interviews Auswertungsmethoden o Qualitative Auswertungsmethoden ▪ Qualitative Inhaltsanalyse, hermeneutische Analyseverfahren, Grounded Theory, Diskursanalyse Objektivität versus Subjektivität Objektivität ist unerreichbar Intersubjektive Nachvollziehbarkeit als wissenschaftliches Kriterium und Prämisse für beide Richtungen „Triangulation“ als Methodenmix