Zusammenfassung - Von Gott Reden in der Religiösen Bildungsarbeit PDF
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2024
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Diese Zusammenfassung behandelt die Diskussion über die angemessene Art, über Gott zu sprechen, insbesondere im Kontext der religiösen Bildung. Es werden verschiedene Perspektiven und Theorien, wie die von Freud und Fowler, untersucht, um die Entwicklung von Gottesvorstellungen bei Kindern und Jugendlichen zu verstehen. Es werden empirische Studien und Fallbeispiele vorgestellt, um die unterschiedlichen Vorstellungen von Gott zu veranschaulichen, die den verschiedenen Lebensphasen entsprechen.
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Zusammenfassung Wintersemester 2024/25 Der Kern der Religion ist unsichtbar. Deshalb wird Religion Infrage gestellt. Es gibt viele Wege um Religion zu erfassen/ erklären (z.B. Islam → kein Schweinefleisch) Ausgangspunkt: „Nach evangelischem Verständnis muss der Gottesbe...
Zusammenfassung Wintersemester 2024/25 Der Kern der Religion ist unsichtbar. Deshalb wird Religion Infrage gestellt. Es gibt viele Wege um Religion zu erfassen/ erklären (z.B. Islam → kein Schweinefleisch) Ausgangspunkt: „Nach evangelischem Verständnis muss der Gottesbezug im Zentrum der religiösen Bildung stehen.“ Fragen: Wie kann man „von“ bzw. „über“ Gott in angemessener Weise reden? Lässt „er/sie/es“ sich überhaupt mit unseren Worten und Gedanken „fassen“? Müssten wir nicht diese Schwierigkeit im Namen anzeigen: G‘tt? Kann man von jemandem sinnvoll und verständlich reden, über den sich nichts beweisen lässt? → Welcher Gott ist gemeint? Ist überhaupt ein bestimmter Gott gemeint? Wenn direktes Reden nicht möglich ist, dann vielleicht indirektes – etwa mit Hilfe von Bildern und Symbolen? → über Vergleiche zu Aussagen über Gott kommen (z.B. Gott ist wie ein Vater); ist jedoch auch nicht ganz unproblematisch (Inwiefern ist Gott ein Vater? Liegt es z.B. an einem männlichen Aussehen?) Wie haben Gläubige früherer Zeiten von Gott geredet, etwa in der Bibel und den christlichen Bekenntnissen? Wie stellen sich Kinder, Jugendliche, Erwachsene heute Gott vor? Wie reden sie von Gott? (Begriffe für Gott wie Vater, Allmächtiger, Barmherziger) Wie darf man sich, wie darf ich mir Gott vorstellen? Welche Folgerungen für religiöse Bildung lassen sich ziehen? „Will man von Gott reden, so muss man von sich selbst reden.“ d.h. man muss seine eigenen subjektiven Gefühle miteinbeziehen 1 1. Gottesvorstellungen von Kindern und Jugendlichen 1.1. Klassische Modelle aus der Psychoanalyse und Entwicklungspsychologie Siegmund Freud „… dass für jeden der Gott nach dem Vater gebildet ist, dass sein persönliches Verhältnis zu Gott von seinem leiblichen Vater abhängt, mit ihm schwankt und sich verwandelt und dass Gott im Grund nichts anderes ist als ein erhöhter Vater.“ Freud: Entstehung von Glauben Erkenntnis von der Fortdauer dieser Kindliche Hilflosigkeit Hilflosigkeit durchs ganze Leben Bedürfnis nach Schutz Verursacht das Festhalten an der Vater hilft dem ab Existenz eines – aber nun mächtigeren Vaters Religion lässt sich auf die Kindheit rückvollziehen Kinder machen die Erfahrung eines übermächtigen Vaters (Gott ist wie der eigene Vater, nur noch viel stärker) Glaube ist Infantilismus, d.h. man stellt sich auf die Stufe eines ohnmächtigen Kindes (z.B. als „hilfloser“ Mensch bittet man den allmächtigen Gott um etwas) Freud vergleicht Religion mit einer Neurose (Ängste und Schulgefühle), die in der ödipalen Phase entsteht (Sohn will die eigene Mutter heiraten, Vater verbietet es → innerer Konflikt) Freuds Appell: werde erwachsen und lass die Religion hinter dir; sie hindert dich daran ein selbstständiger Mensch zu werden Einordnung der Thematik: Aufklärung → Bildung macht mündig, Religion macht unmündig Fazit: Wichtige Erkenntnis: Zusammenhang zwischen Gottesvorstellung und Eltern (Infantilismus) ABER: Freud verallgemeinert seine Sichtweise auf die Dinge Gegenfragen: Was ist mit einem modernen aufgeklärten Glauben? Was ist mit Kindern, die ohne Vater/ mit anderer Bezugsperson aufwachsen? J. Fowler: Stufen des Glaubens Orientierung an Erikson Modell der Identitätsentwicklung (z.B. Beginn mit Grundvertrauen) Theologisches Glaubensverständnis im Sinne von Tillich („was uns unbedingt angeht“) (Orientierung an anderen begrenzt das Verständnis) „Glaube ist eine Orientierung der ganzen Person. Sie gibt Zweck und Ziel für Hoffen und Streben, Denken und Handeln“ Wort „Gott“ kommt nicht in der Definition vor, wodurch diese eher eine Ausrichtung des Menschens beschreibt, die nicht personengebunden ist → weite Formulierung 2 Grenzen: „Fußball ist meine Religion.“ → Macht eine solche Aussage in diesem Zusammenhang Sinn? Narratives Einzelinterview nach Leitfaden Beispiel: Millie (10 Jahre) Frage: … wie Gott aussieht? Millie: „Nun ich weiß nicht. … Ich stelle mir vor, dass er ein alter Mann ist mit einem weißen Bart und weißen Haaren, der einen langen Mantel trägt, und dass die Wolken sein Fußboden sind und er einen Thron hat … er hat ein freundliches, schönes Gesicht, blaue Augen … und er verzeiht.“ Anthropomorphe Vorstellung (anthropos, morphe) Gott wird als menschenähnlich gesehen (kommt häufig bei Kindern vor) James Fowlers Stufenmodell zur religiösen Entwicklung Bekannte „Lichtgestalt“, überhöhte Darstellung z.B. moderne Technologien nutzen, aber auch beten und die Bibel lesen Eigene Annahmen stehen im Vordergrund, vorherige Auffassungen werden reflektiert Glaube entspricht Konventionen (Annahmen werden ohne große Überlegung übernommen) Typisch für Grundschulzeit Phantasie spielt eine große Rolle Oser/Gmünder: Stufen des religiösen Urteils Frage: Wie können Menschen Ereignisse ihres Lebens religiös verarbeiten? Untersuchungsmethode: „Paul-Dilemma“: junger Arzt Paul wird bald heiraten und bekommt von seinen Eltern eine Reise geschenkt, abstürzendes Flugzeug, betet zu Gott, verspricht Gott bei Überleben nach Afrika zu gehen und dort zu helfen, wunderbare Rettung, überlegt → Was nun? Soll Paul sein Versprechen halten? Beispiel: Junge (9 Jahre) Frage: Soll Paul sein Versprechen halten? Antwort: „Ja, das muss er. Gott hat ihn auch gerettet. Er hat den Paul vielleicht darum gerettet, weil er immer lieb zu ihm war. Er hat nicht so viel Böses gemacht. Wenn wir nämlich gut zu Gott sind, dann hilft uns vielleicht Gott auch wieder einmal … Er kann Wunder machen. Aber er macht sie nicht immer. Es kommt ganz darauf an, wie man zu ihm ist.“ 3 Oser/Gmünder: Stufen des religiösen Urteils Kommunikativität das Unbedingte (Gott) scheint in der 5 Dimension intersubjektiven Handelns auf (Weise, Heilige, mutige Theologen …) Autonomie und Heilsplan Reflexionsvermögen, dass Freiheit kein Ich lebe autonom UND Gott hat einen 4 Gegensatz, sondern Grundbedingung für Plan für mich → Verbindung echte religiöse Haltung ist Deismus: Gott hat die Welt geschaffen, ist jetzt aber nicht mehr da → Deismus Gottesdienste & Beten sind sinnlos 3 Autonomie der Person; Existenz Gottes nicht geleugnet, aber sein Einwirken Theismus: Gott ist a) Schöpfergott und b) handelnd → man kann Gott beeinflussen & um etwas bitten Wechselseitige Beziehung, d.h. ich kann Do ut des (= Ich gebe, damit du gibst) Gott beeinflussen/ manipulieren und 2 erste Subjektivität; Beeinflussbarkeit meine Wünsche durch Gegenleistung Gottes durch Riten, Erfüllungen, Gebete erfüllen lassen Deus ex machina 1 Gott platzt herein, unkontrollierbar absoluter Heteronomie Kuld: Konstruktionen des Unsichtbaren Übergangsobjekt: z.B. Kuscheltier mit dem Geruch der Mutter → wenn die Mutter nicht da ist spendet das Kuscheltier ein Gefühl von Geborgenheit Nutzen von Entwicklungsmodellen Zeigen die Eigenheiten der Gottesvorstellungen von Kindern und Jugendlichen Zeigen Herangehensweisen von Kindern und Jugendlichen und mögliche Hürden für den RU Zeigen, dass religiöse Inhalte nicht als solche „abgespeichert“, sondern je nach Stufe angeeignet werden 4 Kritik an Stufenmodellen In Hinblick auf die Sache: Reduktion und Verzerrung von Religion ➔ Religion hat nicht nur kognitive, sondern emotionale, praktische und gemeinschaftliche Ebene → Religion ist viel mehr als die Vorstellung, wie man sich gegenüber Gott verhalten soll(te) In Hinblick auf die wissenschaftliche Aussagekraft: Status von Postulaten z.B. beim Stufenmodell wurde einfach eine Stufe ergänzt; Stufen konnten nicht nachgewiesen werden) In Hinblick auf die Praxis: Genaues Hinsehen im Einzelfall notwendig es gibt immer Kinder, die z.B. aufgrund ihrer Sozialisation anders argumentieren als Fowler z.B. Kind überträgt den Psalm auf die Mutter Gegenmodell: wörtliches & symbolisches Verstehen schon im Kindesalter nebeneinander Fowlers Behauptung, dass Kinder nicht symbolisch denken stimmt nicht Stufen wären also besser im Sinne von „Typen“ zu verstehen, die in allen Lebensphasen begegnen (auch im Erwachsenenalter verwendet man in bestimmten Situationen den Typus „do rot des“ z.B. „Wenn du meine Mutter von Krebs heilst, dann mache ich eine Wahlfahrt.“) „Du bist die Sonne und wärmst uns“ (Ps) Erklärung: „Das ist ein zweifaches Bild. Einmal ist es die Mutter, die für das Kind Sonne ist, und einmal ist es die Sonne am Himmel.“ Gleichzeitigkeit wörtlichen und symbolischen Verstehens 1.2. Neuere empirische Untersuchungen zu Gottesvorstellungen von Kindern und Jugendlichen Tendenzen in der empirisch-religionspädagogischen Forschung seit 1995 1. Weitere Durchführungen von Befragungen 2. Differenzierung zwischen Äußerungen und Deutungen (erst beschreiben, dann deuten) 3. Aussagekraft der bisherigen Theorien? 4. Bewusstsein für die reaktive Methode (unwahrscheinlich, dass der Forscher die spontane Äußerung eines Kindes aufzeichnen kann; daher werden Impulse gesetzt, auf die die Kinder reagieren → Gefahr der sozial erwünschten Antworten, d.h. man sich nicht sicher sein, ob das Kind tatsächlich das denkt, was es sagt) 5. Frage nach Rolle und Gottesvorstellung des Forschers (eigene Vorstellung kann die Herangehensweise des Forschers beeinflussen) Devereux: „Die wissenschaftliche Erforschung des Menschen wird durch die angsterregende Überschneidung von Objekt und Beobachter behindert.“ 5 1.2.1 Arnold/Hanisch: Was Kinder glauben Das Buch ist ein großer Fortschritt, da es darauf verzichtet, eine Theorie zu bilden. 56 Kinder der 5. Klasse in Aachen, Leipzig, Mödling (Ö) Leitfadeninterviews zu: Gottesbild, -erfahrung, und -verständnis, Erfahrungen mit RU, religiöse Sozialisation, Beppo-Geschichte „Zeichne zwei Bilder: Das erste von einem Menschen, das zweite von Gott.“ Reine Dokumentation, keine Theoriebildung „Reichtum religiöser Sprachfähigkeit und theologischer Reflexionskompetenz“ Joachim: hier hat er ein Anthropomorphe Vorstellung Matheheft Barbara: Gott ist die Sonne Anthropomorphe Vorstellung am Himmel (typische Darstellung mit langem Bart) ZWISCHENREFLEXION Wirkung kultureller Vorlagen …? Die Vorstellung von Gott mit einem langem Bart kann z.B. auf unsere Kulturgeschichte zurückgeführt werden. 6 Jakob: Gottes Hand aus Jakob sieht sich mit einer dem Himmel unmöglichen Aufgabe konfrontiert („Ich kenne Gott nicht, wie soll ich ihn also malen?) → er malt also nur eine Hand, die Licht bringt (Kombination von anthropomorpher Darstellung und Symbolik) Johannes: „Gott, der ist ja Bild ist auf den ersten Blick überall. Der ist ja im Himmel eine anthropomorphe und der ist, ja der ist Darstellung, es steckt aber überall. … Naja, das soll ein eine ganz andere Idee Gewand sein oder so, dass dahinter der überall ist.“ drückt die Spannung aus, dass Gott im Himmel und gleichzeitig überall ist bzw. sein soll. Die ausgebreiteten Arme bzw. das Gewand drücken einen Schutz für alle Menschen aus Franziska: Ich stelle mir Franziska ist sich über die keinen alten Mann vor. Er typische Gottesdarstellung wird nicht alt. …Wir können im Klaren und entscheidet keinen Namen dafür wissen, sich bewusst dagegen wo er wohnt Melanie: den habe ich als Löwen gemalt Bettina: wie eine Kerze Vergleich: Gott ist wie eine Kerze Funktion: Licht, das in die Welt gebracht wird 7 Corinna: kein Bild von der Totale Verweigerung der Gestalt Gottes Aufgabe → Corinna traut sich, sich dem sozial erwünschten Verhalten zu widersetzten Edith: Was ihr den Edith nimmt Bezug auf Geringsten meiner Brüder einen Vers getan habt , das habt ihr mir getan Bilanz zu Arnold u.a. + nicht nur Befragung, sondern theologisches Gespräch + Reichtum der (theologischen) Vorstellungen + Sprachfähigkeit − Problematisch: Aufforderung, ein Bild von Gott zu malen 1.2.2 Religiöse Vorstellungen bilden (Comenius 2000) Perspektive von Kindern auf Glaube und Religion erreichen, einnehmen und begreifen (frühere Studien wollten oft nur das Unvermögen von Kindern aufzeigen z.B. Piaget) Argumente für „Malen“ als Forschungsmethode - Die meisten Kinder malen gern - lassen sich von Erwachsenen dabei kaum beeinflussen - Form der individuellen Selbstaufmerksamkeit und Selbstartikulation - nicht von vorn herein „religiös“ besetzt - ein Prozess der Aneignung von Wirklichkeit und Auseinandersetzung mit Erfahrung wird stimuliert, dessen Spuren im Bild als Produkt erkennbar werden S. Klein Mk 10: Reich Gottes empfangen „wie ein Kind“ Erwachsene nicht als „Vergleichspunkt“ nehmen Kritik an Stufentheorien: kein Aufsteigen, sondern Erweitern/Ausdifferenzieren (keine permanente Entwicklung nach oben, wie z.B. bei Fowler) 8 „Der Kinderglaube verschwindet nicht beim Älterwerden, vielmehr verlagert sich in anderen Lebensphasen seine Bedeutung.“ (Klein) Schwerpunkt nicht auf Entstehungsprozess von Bildern, sondern dem Verstehensprozess Methode 1. Malinterview: Auftrag, wie du dir Gott vorstellst, allein malen, gegenseitiges Vorstellen in der Gruppe (einige Kinder malen zu Hause weitere Bilder) 2. Malinterview: Reden über Glaubensfragen und Gottesvorstellungen, Rückschau auf gemalte Bilder, gemeinsames Malen, Vorstellen Erkenntnisse von Klein Kinder malen Gott mit anthropomorphen Zügen, aber drücken gleichzeitig das Anderssein Gottes aus: - Gewand (hat heute kaum jemand an), - Gott schwebt (Distanz zur Erde), - Unsichtbarkeit wird zum Ausdruck gebracht (Durchsichtigkeit), - Verzicht auf körperliche Details. Es ist sinnvoller, von „personalen“ Gottesbildern zu sprechen statt von „anthropomorphen“ (es geht um das Person sein Gottes, nicht um die menschliche Gestalt) Neben personalen Bildern gibt es nicht-personale (Gott als Licht, Burg, Zuflucht) Personale und nicht-Personale Gottesvorstellungen und -bilder sind symbolisch (jede Redenweise ist symbolisch, da der Mensch etwas ausdrücken möchte, das er eigentlich nicht kann) Zuweisungen zu „Glaubens-Stufen“ lassen sich nicht durch das Kriterium „Personal/Nicht- personal“ begründen (die Gottesvorstellung kann nicht in „primitiv“ und „höher entwickelt“ eingeteilt werden) Auswertung von Kinderbildern ist nicht möglich ohne die Schilderung und Auswertung des Bezugsrahmens, in denen sie entstanden sind (je nach Tag entstehen andere Kinderbilder) Reflexion zu zeichnerischen Gottesdarstellungen Aufgrund des vorliegenden Datenmaterials (Arnold/Hanisch und Klein) ergeben sich folgende Reflexionen: Kinder unterscheiden offensichtlich in ihren zeichnerischen und mündlichen Äußerungen zwischen ihrer Gottesvorstellung einerseits und der 1 zeichnerischen Darstellung andererseits. Das bedeutet im Umkehrschluss: Aus der Darstellung eines Kindes können wir nicht in jedem Fall unmittelbar auf seine Gottesvorstellung schließen. 9 Bestimmte zeichnerische Motive (personale Gottesdarstellung) müssen angemessen und genau interpretiert werden. Dabei sind auch die 2 zeichnerischen Elemente zu berücksichtigen, die anzeigen, dass die personale Darstellung transzendiert oder gebrochen wird (z.B. Durchsichtigkeit). 1.2.3 Szagun Langzeitstudie im mehrheitlich konfessionslosen Kontext, fehlende christliche „kulturelle Tapete“ (Rostock), 55 Kinder und Jugendliche Kritik an Vorgängern: - Kinder sollten ein Bild von Gott malen, nicht eine Metapher zu Gott - Methodische Beschränkung auf Papier und zwei Dimensionen - Keine Verknüpfung mit einem Gespräch Szaguns eigene Methode Einleitungsatz: „Gott können wir nicht sehen, hören, berechnen, messen: Wir sagen in Bildern, in Namen, wer er für uns ist. Wir vergleichen ihn mit etwas, das sichtbar ist. Wir brauchen viele Bilder, viele Namen, um Gott zu beschreiben.“ (dieser Einleitungssatz ist Kern ihrer Religionspädagogik, da er Kindern zeigt, was sie über Gott sagen können und was nicht) Aufgabe (Material-Collage): „Gott ist für mich heute wie …“ Materialcollage: Prozesshaft bis zum Endpunkt, Spiel mit polyvalenten (= offen für viele Deutungen) Gegenständen → vielfältiges Material erlaubt extrem individuelle Metaphern und eröffnet ganz neue Möglichkeiten als das Malen eines Bildes Auswertung und Deutung mit dem Kind: „Lass uns zusammen entdecken, was da entstanden ist … Was ist für dich ähnlich an dem, was du gebaut hast, mit Gott? … Wenn du deinem Bild eine Überschrift geben würdest, wie könnte sie heißen“ Aaron, Aaron fühlt sich manchmal Gottesmetapher wie ein Vulkan und Gott (4. Klasse, 10 Jahre) passt auf, dass er nicht ausbricht Hella, Gottesmetapher Hella gestaltet etwas zum (4. Klasse, 11 Jahre) Festhalten, das ihr Kraft gibt weiterzumachen Hella, Gottesmetapher (6. Klasse, 13 Jahre) 10 Erkenntnisse zu Szagun originelle Methode der „Gottesmetapher“ als Materialcollage (Alternative zum Malen) offen, respektvoll und geduldig an Produktionen der Kinder herantasten und zuhören, ohne sie vorschnell in religiöse Stufenmodelle einzuordnen und ‚abzuhaken’ ermuntert dazu, die gängigen religiösen Theorien über Kinder in ihrem universalen Gültigkeitsanspruch zu hinterfragen (Theorien können evtl. auch nur eine Momentaufnahme sein) erinnert daran, wie verschieden und persönlich Gottesvorstellungen von Kindern im Religionsunterricht sein und wie (positiv) sie sich durch Religionsunterricht entwickeln können 1.2.4 Krasselt-Maier Jahrgang 8-10 Schreibimpuls: Gott ist … Ich glaube an Gott, weil … Ich glaube nicht an Gott, weil … Wie stellst du dir Gott vor? Woran denkst du bei dem Wort Gott? Fragen: Welchen ersten Eindruck hinterlässt der Text? Welche Kernaussagen (zu Gott und über seinen Glauben an Gott) formuliert der Schüler? Welche Bedürfnisse zeigt der Text? Welche Fragen werden gestellt, welche Zweifel geäußert, die Ansatzpunkte für weiteres Nachdenken über Gott sein könnten? Folgende methodische Varianten bieten sich an: Die Jugendlichen wählen verdeckt jeweils einen der anonym geschriebenen Texte aus und werten diesen nach den obenstehenden Fragestellungen aus. Anschließend präsentieren sie ihre Ergebnisse vor der Klasse Die Jugendlichen analysieren in Kleingruppen jeweils einen oder mehrere Texte gemeinsam unter den obenstehenden Fragestellungen und vergleichen die Texte miteinander. Sie präsentieren ihre Ergebnisse vor der Klasse. „Schlussendlich muss ich sagen, dass ich noch nie so richtig über Gott nachgedacht habe und Schlussreflexion → Jugendliche immer nur kritisch können habe war, wahrscheinlich ihren ich eignen Text selbst mir auch kommentieren im Text widersprochen, daErkenntnis: es ist nicht leicht sich bzgl. Gott widerspruchsfrei ich noch nie richtig über Gott nachgedacht habe.“ zu äußern 11 2. Bestreitung, Infragestellung und Anfechtung des Glaubens 2.1 Infragestellung und Bestreitung des Redens von Gott (Religionskritik) Infragestellung von außen und innen Bestreitung von außen Anfechtung von innen Abschied oder Wiederkehr der Religion? Der Spiegel sieht Religion eher als etwa Kritisches oder Problematisches. Was glauben die Deutschen? 1967: 68 % „Es gibt Gott“ 1992: (N=3.000) „Ich glaube, dass es Gott gibt“ → West 56% vs. Ost 27% Entwicklung: Anteil an Gesamtbevölkerung 1950: 50,6% evangelisch 45,8% katholische 2016: 26,5% evangelisch 28,5% katholisch 4-5% muslimisch Art der Formulierung 1967 lässt wenig Differenzierung zu (z.B. Gott als Metapher zu sehen) Formulierung 1992 ist schon offener gestaltet und lässt etwas mehr Variation zu 1950-2016: starke Entwicklung, muss wahrgenommen werden Umfrage 2002 „Der christliche Glaube ist aktuell“ → 52% „Religiöse Erziehung ist wichtig für Kinder“ → 68% Kinder und Jugendliche 2002 (N=6.000), 10-18 J. in NRW: „Glaubst du, dass es einen Gott gibt, der für dich persönlich da ist?“ - von den Evangelischen 45% mit „Ja“ - von den Katholischen 56% mit „Ja“ - von den Muslimen 72% mit „Ja“ Für die nachfolgende Generation wird der Glaube als höher eingeschätzt als für sich selbst Aussage lässt darauf schließen, dass die Befragten zumindest teilweise etwas Positives für Religion empfinden Aussagen sind nicht ganz stimmig → wenn Religion für meine Kinder wichtig ist, dann müsste sie doch auch für mich selbst wichtig sein 12 Im deutschen Christentum ist der Zusammenhang zwischen ich bin katholisch/ evangelisch und der Zustimmung zum Item viel geringer als bei den Muslimen Internationaler Religionsmonitor 2008 Klausur: keine Prozentwerte o.ä., sondern eine grobe Erklärung und Einschätzung der Grafik 13 Wichtig: der Religionsmonitor beschäftigt sich mit der Zentralität (Wie wichtig ist Religion für die Befragten?) → anderer Ansatz der bessere Ergebnisse liefert Fragebatterie ist sehr offen (nicht nur im christlichen Sinne sondern z.B. auch Elemente aus dem buddhistischen Glauben z.B. Gefühl mit allem verbunden zu sein) Man fragt nicht „vorbei“ an den Leuten, sondern man fragt was ihnen tatsächlich wichtig ist Durch die Einordnung auf einer Skala (0-6) schafft man mehr Freiraum als bei Ja/Nein- Antworten Erkenntnisse aus der Grafik: Deutschland zählt zu den weniger religiösen Ländern Öffentliche religiöse Praxis → Deutsche gehen weniger in die Kirche etc. als die Menschen in anderen Ländern Artikel aus der Zeit: „Wer glaubt wird selig“ „Für die einen ist es ein nicht wegzudenkender Teil ihres Lebens für andere ein Hirngespinst: der Glaube an Gott. Daten zeigen, wer eine Religion ausübt, lebt zufriedener.“ Lebenszufriedenheit bei religiösen Menschen ist höher als bei Unreligiösen Mögliche Gründe: Religion als Sinn im Leben, Religion bietet Sicherheit → führt zu innerer Zufriedenheit Vorwurf des Quietismus (Mensch soll sein „Ich“ völlig aufgeben und an Gott übergeben, um danach in völliger Ruhe und Gleichmut zu leben; Passivität) Kritisches Hinterfragen ist wichtig: Was wurde überhaupt gemessen? Aggressiver Atheismus Kinderbuch zur Aufklärung über Religion Vorwurf der Täuschung: "Der Gottesglaube auf dem Globus/ Ist fauler Zauber, Hokuspokus.“ - will zeigen, dass Religion Betrug ist und dass Menschen betrogen werden, wenn sie sich auf Religion einlassen 14 fehlerhafte Darstellung & böswillige Verzerrung der Religion - Religionen werden von ihrer schlimmsten Seite gezeigt Konstruiert Konflikte (z.B. Schwein darf nicht in die Synagoge) - Hauptfigur Schwein ist von vorn herein konfliktbehaftet (Schweine sind unrein in Islam und Judentum) „Lehre“ aus dem Buch: Wer an Gott glaubt, dem fehlt etwas → nämlich die Fähigkeit nachzudenken Buch möchte nicht, dass die Kinder zu einem eigenen Urteil kommen, sondern sie manipulieren (kein Interesse an einer offenen Urteilsbildung, sondern will ein gewünschtes Ergebnis erzielen) ABER auch andersherum (also im christlichen Sinne) wäre so etwas Manipulation und sollte nicht in der Schule vorkommen Xenophanes aus Kolophon, geb. um 580 v. Chr. „Die Äthiopier behaupten, die Götter seien schwarz und stumpfnasig, die Thraker, blauäugig und rothaarig“ Anthropomorphismus ist schon sehr alt (Menschen denken, dass Götter so sind wie Menschen) Religionskritik ist kein Phänomen der Moderne bzw. Aufklärung → gab es schon in der Antike Prophet Amos kritisierte eine bestimmte Art von Religion/ Kult, wenn sie sich nicht auf für Gerechtigkeit einsetzt → dann ist sie wertlos Immanuel Kant (1724-1804) Sapere aude! Gott theoretisch nicht erweisbar, aber praktisch notwendig. 3 Postulate der praktischen Vernunft: Freiheit, Unsterblichkeit der Seele, Gott. Theismus: Schöpfer Gott + gegenwärtiger/ persönlich ansprechbarer Gott Deismus: Schöpfer Gott (negiert Gottesoffenbarung wie 10 Gebote für Moses, „natürliche Religion“ → ein Gefühl tief in mir) Atheismus: Gott ist weder Schöpfer noch persönlich ansprechbar Agnostizismus: Frage nach der Existenz Gottes oder einer höheren Macht ist ungeklärt und bleibt unklärbar ist → betont die Begrenztheit des menschlichen Wissens und lässt Raum für Offenheit und Toleranz gegenüber verschiedenen Glaubenssystemen und Ideen (Vereinbarkeit mit den anderen Annahmen) 15 Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen → wenn du das tust, dann kannst du Gott nicht mit theoretischer Vernunft zu erklären Wenn Gott außerhalb unserer Möglichkeiten liegt, ist es nur logisch dass wir ihn nicht mit Hilfe unserer Vernunft erfassen können Kant sagt, es ist sinnvoll weiterhin von Gott zu reden aber in anderer Form (nicht in Form von Gottesdiensten) 3 Postulate der praktischen Vernunft sind Gott gegeben Ludwig Feuerbach (1804-1872) Götter sind die in wirkliche Wesen verwandelten Wünsche des Menschen! Gott ist das Wesen des Menschen. Religion ist schädlich, denn der Mensch macht sich klein und unfrei! Ich will Kandidaten des Jenseits zu Studenten des Diesseits machen! Folgt den Ideen Kants und bedient sich seines eigenen Verstandes Gott ist das Produkt meiner Wünsche (es gibt also in Wirklichkeit keinen Gott) Wünsche werden in einer Person lebendig Religionskritik = Gesellschaftskritik (Kirche und Religion halten den Menschen klein, aber in Wirklichkeit ist der Mensch selbst groß und muss das nur erkennen) Quellen der Religion: (1) Abhängigkeits- und Furchtgefühle (schüchtern Menschen ein) (2) Einbildungskraft (führt dazu, dass wir uns Gott einbilden) Mensch soll nicht in Elend leben weil es „gottgewollt“ ist Umgang mit Feuerbach? Versuch der „Widerlegung“? - „Zeitbedingte Kritik des Christentums oder Universalkritik?“ – methodische Unklarheiten (unklar, ob er das Christentum an sich oder die Gesamtsituation zu der Zeit kritisiert) - „Logischer Fehlschluss“ (Gott als Wunschwesen → Möglichkeit besteht, dass sich der Mensch Gott als Wesen wünscht und dass es Gott wirklich gibt) - „Natur als Schöpfer (=Gott) des Menschen“ (kann sein Argument letztendlich nicht entkräftigen) - „Kritik trifft Jesus Christus nicht“ (Jesus war gar nicht „so gut“, er ist am Kreuz gestorben → kein Wunschwesen) - F. kannte keine „revolutionäre“ Religion Existentielle Auseinandersetzung Auseinandersetzung mit Feuerbach ist wichtig Positive Aufnahme Ja, Gott ist ein Wunschwesen. Was wünsche ich mir von Gott? Die eigene Gottesvorstellung ist revidierbar/ veränderbar Einziges tatsächliches Argument: Feuerbach kannte Religion nur zu seiner Zeit unter dem Kaiserregime also die unterdrückende Seite der Religion Kirche kann aber auch revolutionär sein 16 Problem mit Feuerbach kann nicht „gelöst“ werden (man kann nicht sagen er hat recht/ unrecht, er hat sich nur für eine bestimmte Deutung der Welt entschieden und das muss man selbst auch) Empirismus bzw. Positivismus (19. Jh.) – Analytische Philosophie (20 Jh.) Empirismus = das was erfahrbar ist (tatsächlich und objektiv Gegebenes) Alles, was wir wissen, erfahren wir. Was wir erfahren, erfahren wir durch unsere Sinne. Positivismus = es ist etwas gegeben, wir erfahren es über unsere Sinne (über das was wir nicht messen können, können wir nichts sagen) - Positivismus wurde schon im 19.Jh. zu einer übermächtigen Konkurrenz für die Religion - Wichtiger Vertreter: A. Comte (1798-1857) „Cours de philosophie positive“ 3 Etappen der Geschichte: - Kindliches, theologisches Stadium Naturerscheinungen werden durch das Handeln übernatürlicher, göttlicher Personen erklärt - Jungenhaftes, metaphysisches Stadium Naturerscheinungen werden durch Bezugnahme auf abstrakte Prinzipien strukturiert → ewige Wahrheiten - Männliches, positives Stadium man konzentriert sich auf Naturerscheinungen und verzichtet auf „letzte“ Erklärungen Nach Comte sind die ersten beiden Stadien überwunden Das letzte Stadium ist das Stadium der Wissenschaft (Religion hat hier keinen Platz mehr) Moritz Schlick (1882-1936) Nur die Sätze sind im logischen Sinn wahr, die empirisch nachgeprüft werden können. Da aber der Satz „Gott ist.“ nicht nachgeprüft werden kann, erweist er sich als sinnlos (nicht als falsch). Analytische Philosophie Man kann Behauptungen überprüfen (z.B. „Das ist eine Tasse.“ → man fasst sie an, hört das Geräusch wenn man in ihr rührt etc. → Fazit: Behauptung stimmt) Behauptung „Gott ist da.“ → man kann diesen Satz nicht mit empirischen Mitteln beweisen und auch nicht widerlegen, daher ist er sinnlos Ludwig Wittgenstein (1889-1951) Die Welt ist die Gesamtheit der Sachverhalte. Alles, was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen. Wovon man nicht sprechen kann, muss man schweigen. Es gibt in dieser Welt auch Unaussprechliches = das Mystische 17 Schlick und Wittgenstein stehen exemplarisch für eine gesellschaftlich Entwicklung, die aufzeigt, dass das Reden von Gott schwierig ist jedoch machen Menschen auch Erfahrungen, bei denen sie das Bedürfnis haben über Gott zu reden (daher braucht man Wege um über Gott sprechen zu können) Diskussion zu Positivismus und Analytische Philosophie Empirie und Logik-Prinzip empirisch nicht zu beweisen - Positivismus kann nicht das „letzte Wort“ haben, da auch er nur auf einer unüberprüfbaren Annahme beruht Frage/Problem der Letztbegründung - Auch in der Logik kann man nicht alle Sätze beweisen - Frage der Letztgebegründung muss offen bleiben (man kann die vertreten Annahmen nicht verifizieren, aber womöglich falsifizieren → bringt uns auf dem Weg der Erkenntnis ein Stückchen weiter) „Begrenzte Zuständigkeit“ von Empirie und Logik - wir fühlen, dass wenn wir alle wissenschaftlichen Fragen behandelt haben, unsere Lebensprobleme nicht berührt sind - auch Logiker erkennen, das die Logik nur einen begrenzten Bereich im Leben der Menschen ausmacht und nicht alles dominieren kann Christlicher Glaube als Lebensform und nicht nur als Theorie - ist keine Theorie im Sinne eines Logiksystems sondern eine Lebensform - man richtet sich an bestimmten Grundsätzen und der Person Jesus Christi aus → so leben, wie es Jesus getan hat und so and Gott glauben wie es Jesus getan hat Fazit zu 2.1 Religionskritik als Anfrage an das Reden von Gott (von außen) und gleichzeitig Auftrag (von innen) - Kritik von innen z.B. Marin Luther - Religionskritik ist wichtig und sollte wahrgenommen und verstanden werden → hat auch innerhalb des Glaubens eine Bedeutung „Gott“ als Einbildung, Wunschdenken → in christliche Theologie als Impuls aufnehmen - zeigt, dass jeder Mensch bestimmte Vorstellungen hat und sich somit selbst einen Gott erschafft - Offenheit dafür, das Gott immer wieder radikal anders ist, als ich es mir gerade vorstelle/wünsche Rede von Gott als unwissenschaftlich bzw. sinnlos, da „Gott“ nicht empirisch beweisbar bzw. Satz „Gott ist“ nicht überprüfbar ist → christlicher Glaube muss verständlich reden und sich in der Praxis erweisen - „Credo quia absurdum“ = Ich glaube weil es absurd ist → gibt in der Geschichte des Christentums solche Positionen, die das genaue Gegenteil zu „Ich will verständlich reden.“ sind - Auftrag als Lehrkraft: man muss die Dinge verständlich erklären 18 2.2 Anfechtung des Glaubens an Gott – Theodizee 2.2.1 Wie kann Gott das zulassen? Bild erinnert sofort an den Holocaust Angesicht solcher Ereignisse stellt sich die Frage, wie man noch an Gott glauben/ von Gott reden kann? Ist Gott nicht tot? Wie kann es das Böse und gleichzeitig auch einen guten, allmächtigen Gott geben? Epikur (341-272 v. Chr.) Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht Oder er kann es und will es nicht Oder er will es und kann es nicht Oder er will es und kann es – Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg? Diese Frage bewegt die Menschen seit über 2000 Jahren Zwischenfrage: Ist der Mensch überhaupt berechtigt Gott anzuklagen? Der Mensch ist ein Geschöpf und Gott ist der Schöpfer. Wie kann das Geschöpf über seinen Schöpfer urteilen? Gott hat den Menschen mit Verstand ausgestattet, also ist es auch in Ordnung diese Frage zu stellen Begriff der „Theodizee“ theos = Gott diké = Recht Rechtsstreit/ Prozess/ Urteil Theodizee = Wie kann Gott sich rechtfertigen, dass er das Böse zulässt wenn er doch gut und allmächtig ist? (Versuch der Verteidigung Gottes) Leibniz: "Essais de Theodicee" (1710) Frage nach der Rechtfertigung bzw. Verteidigung Gottes (Theos) angesichts der Anklagen, welche gegen ihn erhoben werden aufgrund des Zustands der Welt, deren Schöpfer er ist; genauer wegen der Existenz des Bösen und des Leides Leibniz unterscheidet 3 Übel - Mensch ist notwendigerweise unvollkommen, Das metaphysische Übel sonst wäre er identisch mit Gott - aufgrund der Unvollkommenheit entstehen Übel - körperliches und seelisches Leiden z.B. Krankheit, Schmerz, Behinderung, Krieg, Unfall… Das physische Übel - Abschreckung, Strafe, Motivation usw. halten vom Schädlichen ab und wirken zum Nützlichen - Gott wirkt mit - Übel, die von Menschen verübt werden und von ihnen zu verantworten sind → ethisches Das moralische Übel Fehlverhalten - Gott gestattet dies und wirkt indirekt mit, ohne Urheber zu sein 19 Leibnitz‘ Antwort auf die Theodizee: Es gibt eine unendliche Anzahl möglicher Welten. Gott will das Gute. Unsere Welt ist in ihrem Potential nach die Beste aller möglichen Welten. Das existierende Übel ist der Preis bzw. hat den Sinn der Verbesserung der Welt. Leibniz‘s logischer Schluss: Gott konnte es nicht besser machen Drei Aspekte der Theodizee-Diskussion 1. Leiden als Strafe Widerspruch bei Übel das z.B. kleinen Kindern geschieht, die sich noch gar keine Schuld angeeignet haben 2. Funktionalisieren des Leidens Leiden (z.B. Krankheit) hat einen stärker gemacht, Gott möchte damit etwas zeigen 3. Leiden als Preis des freien Willens - Mensch kann selbst entscheiden was gut/böse ist - ein Eingriff würde die Identität des Menschen zerstören - der Preis der Freiheit ist die Tatsache, dass man mit dem Bösen leben muss „Eigenschaften“ Gottes … „allmächtig“, „allwissend“ und „gütig“ 1. Leiden als Aspekt der Verborgenheit Gottes 1) z.B. Luthers Rede vom in Jesus Christus geoffenbarten Gott (will das Heil) und vom verborgenden Gott (wirkt im Übel), Aporie (Ausweglosigkeit), woher das Böse letztlich kommt bleibt offen → es wird nicht deutlich ob beide „Götter“ gleichgestellt sind; man soll sich an den offenbarten Gott halten 2. Leiden im Kontext modifizierter Allmachtsvorstellung 1) „Allmacht“ taucht im AT als hebräischer Begriff nicht auf 2) NT: Gottes Sohn stirbt am Kreuz, gebrochene Allmacht (kann/ will sich nicht retten) 3) Bonhoeffer: „wirksame Ohnmacht“ → Gottes Macht ist die Liebe, die sich in Beziehungen mit Menschen aufbauen und erweisen muss 4) Allmacht: „relationaler und prozessbehafteter Begriff“ 2.2.2 Streiten mit Gott - Hiob Wie ein Theaterstück vorstellen Erde (Zuschauer) sieht beide Ebenen Himmel (Schauspieler) Hiob: wenn wir das Gute von Gott annehmen, warum sollte man nicht auch das Böse annehmen? 20 Das Buch Hiob Freunde: Tun-Ergehen-Zusammenhang (= dir geht es schlecht, weil du etwas Böses getan hast) Hiob: - Selbstverfluchung - Festhalten an eigener Unschuld (ist im Innersten davon überzeugt, dass er nichts Unrechtes getan hat) - Klage über ungerechten Macht-Gott - Klage zu Gott Deutung des Hiobbuches Gottes Antwort: Ein Mächtiger redet ironisch gegen einen Ohnmächtigen… - Zurechtrücken des Verhältnisse (Gott ist groß) - Indirektes Eingeständnis der Machtlosigkeit Deutung des Widerrufs von Hiob - Gottesbegegnung - Vorwurf an Gott als falsch erkannt - Falsch-Aussage unter Folter (Hiob täuscht seine Stelle nur vor, erzwungenes Geständnis inkl. Falschaussage) - Annehmen der Unvollkommenheit der Welt (Hiob akzeptiert, dass es keine vollkommene Welt ohne die Ungerechten gibt) Gott gibt Hiob recht (nicht den Freunden) - Freunde haben „über“ Gott, Hiob hat „zu“ Gott geredet - Leerstelle (soll uns motivieren, damit wir uns unsere eigenen Gedanken machen) Wiederherstellung – und das „Ergebnis“? - Hiob hat Gott erfahren und seinen Glauben wieder neu gefunden - Einer kann nach langem Leiden wieder leben - Fall Hiob ist beendet, aber das Hiob-Problem offen Fazit zu 2.2 Erklärung für die Tatsache des Leides angesichts der christlichen Rede vom liebenden Schöpfergott versuchen Glaube lebt mit der Unbegreiflichkeit Gottes, aber nicht von ihr (Härle). Unzureichende Antworten haben die wichtige Funktion, Fragen offen zu halten Fazit zu 2.2 (Hiob) Praktische Auseinandersetzung mit dem Problem der Erfahrung von Leid angesichts der Gegenwart eines liebenden Schöpfergottes liegt im Streiten mit Gott Gott lässt sich erfahren, auch im Leid und durch das Leid hindurch. Der Mensch, der glaubt, kann nach langem Leiden wieder leben. „Gott schweigt, Zitat aus einem Theaterstück Gott sieht zu. zum Holocaust Gott ist. Ist Blick. Parallelen zu Hiob → hört auf Gott sieht zu. über Gott zu schimpfen, sieht Sieh Gott an.“ ihn an 21 2.3 Didaktische Folgerungen - Differenz zwischen Kindern und Jugendlichen → mit steigendem Alter: Voraussetzungen der Schüler Glaube an Gott in Frage gestellt, 1 wahrnehmen Frage nach dem Leiden - Ost-West-Gefälle: Osten ist weniger gläubig - auch schon Primarstufe - Religion braucht Religionskritik im RU, um differenzierte Religionskritik von Schülerseite 2 Entscheidungen über den Glauben zu im RU zu erwarten ermöglichen → setzt voraus, dass ich mich mit den verschiedenen Seiten auseinander gesetzt habe - Kann auf verschiedene Art und Weise im RU behandelt werden Theodizee mit Schülern - Zusammenhang von Leiderfahrung 3 bedenken und christlicher Rede von Gott (z.B. Hiob) in Sek. → aber auch schon GS (Oberthür) - z.B. Schüler sagt: „Ich glaube nur das, was ich sehe.“ → Lehrkraft sollte Schüler nicht bloßstellen, indem sie seine Aussage wiederlegt (z.B. mit der Aussage: „Die Liebe deiner Mutter Positivismus und Empirismus kannst du auch nicht sehen.“) 4 von Schülerseite - Annehmen - ergänzende Sicht anbieten - Grenzen der christlichen Rede deutlich machen - mit SchülerInnen schweigen - meditieren 22 3. Grundzüge des biblisch-christlichen Redens von Gott 3.1 Einleitung – „Prolegomena“ Prolegomena = Vorüberlegung Lässt sich Gott „definieren“? Nein! Deus definiri non potest (Thomas von Aquin) = man kann Gott nicht definierne, denn es gibt keinen Oberbegriff bzw. Äquivalent Alternative: Analogie (Vater, Hirte) oder Symbol (symbolische Redeweise, Gott steht z.B. für Liebe) →Problem: Gott ist kein Vater im eigentlichen Sinn; funktioniert nur in bestimmter Hinsicht die nachfolgenden „Definitionen“ sind unter Vorbehalt zu sehen … „Definitionen“ Gottes 1. „etwas, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann“ (Anselm v. Canterbury) - Alle Gottesbegriffe, die diese Bedingung nicht erfüllen, werden aussortiert - Beispiel: Zwei Kinder unterhalten sich darüber, wer die größere Zahl kennt. Kind 1 nennt 1000, Kind 2 nennt 100000. → es lässt sich immer etwas noch größeres finden ➔ logisch und denkerische Herangehensweise 2. „worauf du dein Herz hängest und verlässest“ (Luther) bzw. „was einen Menschen unbedingt angeht.“ (Tillich) - Luther geht es nicht um eine Definition wie bei Anselm, sondern um die Bedeutung für den Menschen - Tillich: woran das Herz des Menschen hängt → noch keine hinreichende Definition ➔ persönliche Beziehung 3. „Das Woher unseres … Daseins“ (Schleiermacher) bzw. „Grund des Seins“ (Tillich) ➔ physisch oder metaphorisch/ symbolisch 4. „Alles bestimmende Wirklichkeit“ (Bultmann) - Gott ist die Wirklichkeit auf die wir hinleben - negative Deutung möglich: Gott als Bestimmer, Mensch ist unfrei ➔ Richtung/ Ziel Fazit zu den „Definitionen“ Gott selbst ist nicht als transzendierbar zu denken. Die unbedingte Bedeutung Gottes für das menschliche Dasein ist zu betonen. Die daseinskonstitutive Beziehung Gottes zu allem welthaft Seienden ist zu unterstreichen. Fordert die Vorstellung von Theismus (Schöpfergott, der in täglicher Verbindung zu den Menschen steht) Alle Definitionen von Gott sind problematisch Arten des Redens über Gott Konfessorisch: ritualisiert (z.B. wenn es eine Religionsgemeinschaft ausspricht) oder existentiell (z.B. wenn man es persönlich für sich tut) 23 Narrativ: biblisch (Geschichten aus der Bibel) oder existentiell (z.B. man hat eine eigene Erfahrung mit Gott gemacht, individuell) Bildhaft: metaphorische Redensweise, biblisch (z.B. Herr ist mein Hirte) oder existentiell (z.B. Gott ist wie ein Netz, in das ich mich fallen lassen kann, individuell) Diskursiv: rational, nicht notwendig existentiell Expressiv (non-verbal): Beispiel Ikone, Musikstück, Skulptur … Arten schließen einander nicht aus, sondern zeigen die existierende Vielfältigkeit Ikone „Heilige Dreifaltigkeit des Alten Testaments“ Andrej Rubljov, um 1425 Drei Boten bei Abraham und Sara (Gen 18) als/und Trinität Rubljov fasst eine biblische Geschichte als Trinität auf und stellt sie in diesem Bild dar → Männer sehen sich sehr ähnlich, sind eine Einheit Göttliche Figuren erkennt man an dem Heiligenschein Farben: warm, freundliche, ruhige Stimmung Biblische Geschichte kann entsprechend einer gewissen Überzeugung in ein Bild übertragen werden (hier Trinität) Quelle und Norm des christlichen Glaubens Woher wissen wir etwas über Gott? - durch die Offenbarung Gottes, Inhalt der Offenbarung ist Jesus Heilige Schrift - Heilige Schrift als Ur-Kunde des christlichen Glaubens - Zeugnis der Offenbarung Gottes in Jesus Christus - Regel und Richtschnur, nach welcher alle Lehren geurteilt werden sollen, norma normans (Bibel ist die normierende Norm) → Folgerung: es gibt keine Institution, die über der Bibel steht - Wichtig: Offenbarung ≠ Heilige Schrift Bekenntnisse - Verstehen sich als Anleitung zum rechten Verständnis der Bibel (sind nützlich und zeigen uns, wie man die Bibel auslegen kann; treffen eine Auswahl an Dingen, die als positiv befunden werden z.B. im Glaubensbekenntnis) - Aber abgeleitete Autorität (norma normata) von der Bibel selbst - Nicht Richter der Hl. Schrift, sondern Zeugnis wie die Hl. Schrift von den „damals Lebenden“ ausgelegt wurde → existierende Bekenntnisse zeugen davon, wie man die Heilige Schrift verstanden hat Schrift und Bekenntnis stehen in einem wechselseitigen Verständnis und sind aneinander gewiesen Zwei extreme Positionen: Christlicher Individualismus: nur die eigenen Auslegung der Bibel zählt, andere Bekenntnisse werden ignoriert Bekenntnisfundamentalismus: Bekenntnisse werden als absolut gesetzt 24 Struktur biblisch-christlichen Redens von Gott Der Trinität bzw. den altkirchlichen Der „Heilsgeschichte“ folgend Bekenntnis folgend 1. Vater – Schöpfung 1. Schöpfung 2. Sohn – Versöhnung 2. Fall 3. Hl. Geist – Erlösung/ Vollendung 3. Versöhnung 4. Vollendung 3.2 Gott der Schöpfer Lehreräußerungen „Die Kinder kennen die wissenschaftliche Erklärung und versuchen einen als Lügner hinzustellen. Es folgt eine lange Diskussion um die Glaubwürdigkeit der Bibel.“ „Schöpfungsgeschichte ist manchmal „schwierig“ zu behandeln, weil manche Kinder stark von den Medien und der in unseren deutschen Schulen herrschenden Meinung geprägt sein „Die Menschen stammen vom Affen ab.“ „Schüler denken: früher haben die Menschen so gedacht wie im AT, heute sind wir klüger.“ Schöpfungsgeschichte mit der Frage: „Ist das wirklich so passiert?“ lesen Ergebnis: Bibel und Realität unterscheiden sich extrem, Lehrkraft erscheint als Lügner 3.2.1 Fachwissenschaftliche Aspekte (Exegese und Theologie) Vorab: Schöpfungsbericht ist das falsche Wort (erinnert an einen Bericht über einen Unfall), Schöpfungshergang wäre eine von mehreren besseren Möglichkeiten Gen 1 Zeit: 6. Jh. Ort: Babylonisches Exil Literarische Form: liturgische Erzählung (kein Bericht, rhythmische Sprache, Wiederholungen), Genealogie, Gotteslob – oder auch Weltordnungstheorie Gott erschafft Lebensraum – durch Wort und Tat (Landebene, Luftebene…) Gottesebenbildlichkeit des Menschen Wochenrhythmus (Tagesrhythmus: hell-dunkel, Wiederholung nach einer Woche) Alles ist „sehr gut!“ Gen 2 Zeit: 10. oder 8. Jh. Ort: Südreich Juda Form: Erzählung (wie eine Prosa Erzählung) Gott als handwerklicher Schöpfer/ Künstler 25 Mensch aus dem Staub (Gott schafft den Menschen wie eine Skulptur aus Ton → steht für die Vergänglichkeit des Menschen; ist aus Staub und wird wieder zu Staub) Garten als Ort des Lebens und Arbeitens (damals bedeutete „Paradis“ erst einmal nur Garten) Mensch heißt Adam (Erde = Adama; Mensch ist also ein Erdling; Adam meint das ganze Menschengeschlecht, nicht nur männlich → Unterscheidung zwischen Mann und Frau folgt erst später) Gen 1 und 2 zusammen gelesen, ermöglichen eine realistische und komplexe Sichtweise Mensch als Abbild Gottes und Mensch aus Staub Gen 1-2 und unser heutiges Weltbild – Modelle 1. Unabhängigkeitsmodell - Naturwissenschaftliche Aussagen und Schöpfungserzählungen sind grundverschieden und haben nichts miteinander zu tun - Nicht vergleichbar und nicht vereinbar → unabhängig voneinander - Empfehlung für den Unterricht von Befürwortern: Modelle nicht vermischen 2. Konfliktmodell - Kann von naturwissenschaftlicher und christlicher Seite formuliert werden → Vergleich - (A) Naturwissenschaften: biblische Schöpfungsdarstellung ist falsch und durch die Naturwissenschaften überholt bzw. widerlegt - (B) Christentum: Evolutionstheorie ist gar nicht „richtig“ bewiesen, außerdem kann der „kleine“ Mensch und seine Wissenschaften die Größe Gottes nicht fassen (würde sich auf die selbe Stufe mit Gott stellen) → Glauben hat das letzte Wort (Kreationismus, Fundamentalismus) 3. Dialog- bzw. Integrationsmodell - Vereinbarkeit beider Modelle auf Ebene der Inhalte (z.B. Urknall) - In Gen 1-2 ruhen Glaube und Weltbild ineinander - Voraussetzung ist es, die Bibel so zu lesen, als wären die Dinge tatsächlich genauso passiert - ODER: Menschen damals haben die Schöpfungsgeschichte schon bewusst als Geschichte/ Mythos erzählt → Menschen in der Antike haben ihren Glauben und ihr Weltwissen mit einfließen lassen 4. Komplementäres Denken (Weiterführung von 1-3) - Keine Konkurrenz zwischen den Modellen → Ergänzung zu den Redeweisen - Glaube weiß um seinen eigenen Geltungsbereich, erkennt aber naturwissenschaftliches Modell an, Betonung der eigenen Sprache - Gotteslob und Freude → Wiederverzauberung der Welt, Impulse auf anthropologischer und ethnischer Ebene - Modell greift zunächst auf das Unabhängigkeitsmodell zurück - Nimmt Aussagen nicht beim Wort (z.B. 7 Tage der Welterschaffung) - Beispiel: Ein Religionslehrer akzeptiert die Weltentstehungstheorie und versucht nicht sie den Kindern in der Schule auszutreiben Klausur: Namen der Modelle wissen und mit 2-3 Sätzen beschreiben wofür es steht Psalm 104 und Luther Psalm 104 26 Lob an Gott (Komplimente) Lebensspender – Lebensbeender (Lebewesen sind am Leben, weil Gott es so wollte → Gott hat alles geschaffen und erhält es) Fürsorge gegenüber Menschen Luther Existentieller Bezug Gott erschafft und erhält (Gott schafft den Menschen nicht nur, sondern erhält ihn auch) Leben, Gaben, Materielles, Beziehungen, Arbeit Dank als Antwort (Dank ist oft eine unangenehme Verpflichtung, aber man kann es auch „lernen“ → solche Texte können helfen in eine Handlung des Dankens hineinzufinden) Fazit 3.2.1 Gott als freier, unableitbarer, unverfügbarer Ursprung des Weltganzen gepriesen, Mensch und Welt sind Schöpfung und damit von Gott unterschieden, Welt als gut geschaffen, Mensch ist Ebenbild Gottes und gleichzeitig eingeordnet in seine Mitwelt, er ist einzig in seiner Art und doch angewiesen und hinfällig. Aussagen als Glaubenserfahrung: nicht objektiv feststellbar, aber hat Anhalt an unserer Lebenswirklichkeit und kann sich darin bewahrheiten 3.2.2 Fachdidaktische Aspekte Zu Beginn: „Welche Fragen stellen Kinder an verschiedene Texte?“ Kinderfragen (4. Jg.) zu Gen 1 Warum war alles durcheinander? Wann hat Gott die Kontinente erfunden? Warum hat er keine Kinder erschaffen? Warum gab es keine Dinosaurier in der Geschichte? (Kinder haben bereits naturwissenschaftliches und geschichtliches Vorwissen und stoßen auf Widersprüche) Warum gibt es nur 7 Tage? Warum wurde es immer so, wenn Gott es sagte? Wie ist Gott gekommen? Problem für Kinder: Warum kommen in der Schöpfungsgeschichte nur Erwachsenen vor? Perspektive der Kinder muss in die Didaktik mitaufgegriffen werden! Didaktik der Religion = Wahrnehmung der vielen unterschiedlichen Stimmen Kindergespräch (4. Jg.) zu Gen 1 S: Warum wurde es immer so, wenn Gott es sagte? Lehrer: Wie meinst du das? S: Gott ist doch kein, kein [überlegt], kein Gott, kein Herrscher über die Welt. So ist es. Mi: Doch. [verschiedene]: Doch. Doch. S: Nei-hein! Js: Du denkst nicht an Gott. Lehrer: Jetzt haben wir zwei verschiedene Meinungen. S. sagt, Gott ist nicht Herrscher der Welt und Mi. sagt „doch“. Li: Wir hier [zeigt auf sich und zwei andere Kinder] halten alle zu S. 27 Lehrer: Jetzt müsst ihr noch erklären, wie ihr das meint. Mi: Also ich würd sagen, Gott ist der Herrscher, weil wer könnte sonst noch auf der Welt hier alles erschaffen, und also ist er der Herrscher über der ganzen Welt. S: [verneinend] A-aa. Jeder Mensch kann doch für sich selber bestimmen. Da muss er doch nicht auf den doofen Macker da oben hören. Mi: Einerseits hat sie recht, aber andererseits... [unverständlich, weil C. gleichzeitig spricht]. C: Aber Gott hat uns doch geschaffen und der hält des oben wie ein Elektroauto und drückt drauf: „Jetzt geht Mi. z.B. aufs Klo!“, und dann geht Mi. aufs Klo. Auswertung der Kinderäußerungen Nebeneinander von nicht-religiösem physikalisch-biologischen Wissen und „hybridem“ Weltbild Wörtlich-konkretistisches Verstehen, aber mit Distanzierungsversuch Nicht jeder Schüler im Religionsunterricht glaubt an Gott: „Atheismus im Kindesalter“ Glaube bzw. Unglaube in der Gruppe ist ein Spiegelbild unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit (sogar in einer Person) Folgerungen für den RU Ziele: Zugang zu Aussagen und Formen der biblischen Schöpfungstexte ermöglichen (z.B. Psalmen) Vertrauen in den planvollen Schöpfer dieser Welt wecken (Lehrplan alt) → keine Kompetenz, da Vertrauen nicht überprüfbar ist Staunen über die Schönheit der Schöpfung fördern LehrplanPLUS Grundschule Lernbereich 3: Unsere Welt- Gottes Schöpfung Die SuS… nehmen in ihrem Alltag die Welt in ihrer Schönheit und Verletzlichkeit wahr und bringen eigene Gedanken und Empfindungen dazu in kreativen Formen zum Ausdruck. bringen ihre eigenen Vorstellungen vom Werden und Sinn der Welt mit biblischen Aussagen zum Thema Schöpfung in Beziehung. kennen die biblische Grundaussage, dass jeder Mensch als Gottes Geschöpf von ihm gewollt ist, und bringen eigene Fragen und Gedanken dazu ein. entdecken, wie vieles in der Schöpfung aufeinander bezogen und jeder einzelne darin eingebunden ist und entwickeln konkrete Möglichkeiten, ihre Welt mitzugestalten. Folgerungen „Weltwissen“ der Schüler nicht übergehen, sondern abrufen und integrieren → echter dialogischer Unterricht Gen 1 und 2 sowie Psalm 104 sind – modifiziert – für alle Jahrgangsstufen denkbar (klappt mit Kindern und auch mit Jugendlichen) Zustimmung der Schüler zu den Texten kann nicht vorausgesetzt werden, d.h. man muss als Lehrkraft immer damit rechnen, dass über die Texte diskutiert wird Kritische Anfragen als wichtige Beiträge aufgreifen, Abgrenzung respektieren 28 Kognitive und ästhetische Begegnungen ermöglichen (z.B. pflückt draußen Blumen) Persönliche Begegnung (z.B. Einarbeitung von Schöpfungstexten in Segenswünsche zum Geburtstag) Komplementäres Denken aufbauen (Wann denke ich religiös, wann naturwissenschaftlich? → hin und her Springen ist notwendig) 3.3 Christliche Rede von Sünde und Schuld 3.3.1 Wahrnehmung in der Alltagssprache Karikatur: Alltagssprache suggeriert, dass alles was Spaß macht eine Sünde ist Manche Wörter können fast nicht mehr benutzt werden, da sie bestimmte Assoziationen hervorrufen (z.B. Führer, Jude…) → Begriffe wollen von den Menschen nicht in den Mund genommen werden „Sünde“ als Verstoß gegen Gesetze und öffentliche Normen Verkehrssünder, Parksünder Umweltsünder Bausünde (besonders hässliches Gebäude) „Kardinalsünde“ = besonders schwere Sünde (im Fußball, Finanzwelt…) „Sünde“ im Kontext von Sexualität und Genuss Reeperbahn = die sündigste Meile der Welt Liebe Sünde Lied: Kann den Liebe Sünde sein? Genießen schöner Dinge & Essen (z.B. Sahnetorte) „Sünde“ als Gegenbegriff zum „schönen Leben“ G. Schulze: „Die Sünde. Das schöne Leben und seine Feinde“ (Buch) Leben für Gott (Verbote, nicht schön) vs. das eigenen Leben (schönes Leben) → in der Religion gibt es nur diese zwei Möglichkeiten Fazit: Bagatellisierung (= Verharmlosung) des Begriffs Sünde z.B. Parksünde, Trivialisierung, Distanzierung, Ironisierung (z.B. Essen einer Torte als Sünde bezeichnen) Theologische Aufgabe: Diskussion führen, Zugänge eröffnen zum Begriff „Sünde“ 29 Wie theologisch damit umgehen? Das verbreitete, umgangssprachliche Verständnis von … der Sünde nicht abstrakt negieren (nicht sagen: „Ihr habt alle keine Ahnung was Sünde wirklich bedeutet!“) … sondern sich anschließen und es religiös transzendieren (W. Gräb) 3.3.2 Wahrnehmung von SuS Dilemmageschichte zur Befragung von SuS Anna (5 Jahre) macht aus Wut den Füller ihrer Schwester kaputt; später bittet sie Gott um Verzeihung, will sich aber nicht bei ihrer Schwester entschuldigen und den Schaden begleichen Kinder werden zu ihrer Meinung bzgl. der Geschichte befragt (auch in Bezug auf die Sünde) Ergebnis: Anna sollte sich bei beiden entschuldigen Wahrnehmung von SuS 5. Jg. „Wenn man nicht das tut, was Gott von einem erwartet“ 9. Jg. „Sünde ist, wenn man Gebote bricht, die von Gott in der Bibel aufgestellt wurden.“ – „Etwas tun, das nicht nach Gottes Willen ist, wofür man büßen muss. Etwas, das nicht vorbildlich für das Verhalten der Menschheit und den Weltfrieden ist.“ 12. Jg. „Man sündigt, wenn man etwas tut, das man vor sich selbst nicht verantworten kann.“ - „Sünde bedeutet für mich mutwillig etwas Unrechtes tun“ Als ethische, aber vor allem auch theologische Größe (Verbindung bzw. in Widerspruch zu dem, was Gottes Wille ist) Sünde wird meist als Tat („Aktualsünde“) verstanden, z.T. nur als Wirklichkeit, in der sich jeder Mensch befindet (Ursünde/ Erbsünde als Gegenbegriff zur Aktualsünde) Überwindung von Sünde durch Wiedergutmachung am Geschädigten oder Wiederherstellung durch Gott Untersuchungen (wie Befragung zur Dilemmageschichte oben) lenken die Antworten z.T. durch Aufbau oder Fragestellung Durchführung einer Befragung im Religionsunterricht, kann evtl. zu sozial erwünschten Antworten („Religionsunterrichts-Ich“) führen (evtl. andere Antworten z.B. im Deutschunterricht) 3.3.3 Biblisch-christliches Reden A) Bibel Altes Testament (hebr.) - Chatat: sich verfehlen, vom Weg abweichen (Ziel beim Schießen mit einer Waffe verfehlen) - Awon: Vergehen, Schuld, Strafe, Unheil Neues Testament (griech.) - Hamartia (Abweichen, Ziel verfehlen, von Gottes gewiesenem Weg abkommen) - Sünde nicht als Wesensaussage, sondern im Kontext der Vergebung bzw. Überwindung der Sünde - neuer Schritt bei Paulus: dämonische Macht, die über den Menschen herrscht (erste Andeutung einer Uminterpretation von Sünde) 30 Schlange versucht Eva; Adam und Eva essen von der verbotenen Frucht, die die Erkenntnis von Gut und Böse verleiht. Adam und Eva müssen den Garten verlassen. Gen 3 gibt keine Auskunft über die Herkunft der Sünde. Begriff „Sünde“ taucht nicht auf! Gottes Gebot und gesetzte Gen 3 Grenze wird übertreten. Die Menschheit hat eine „neue Erfahrung“ und einen „Verlust“ zu verarbeiten. Phänomen: Verantwortung wird auf andere abgewälzt, statt dass sie auf sich genommen wird. Jeder Mensch ist „außerhalb“ des Paradieses geboren. Jeder ist mit einer Vorgeschichte geboren. Die Vorstellung, dass der Mensch der „Sünde“ (Gen 4, 7 chatat) ausgesetzt ist, taucht zum ersten Mal in der Bibel in Gen 4 (Kain und Abel) auf: Die Sünde lauert vor der Tür, du sollst über sie herrschen. Kain hat die Möglichkeit zu wählen: Entweder sich von der Sünde beherrschen zu lassen oder sie zu beherrschen – er tötet seinen Bruder. Gott setzt keine Gegengewalt gegen Kain ein (er wird nicht getötet). Kain und Abel Gen 4 sind keine „historischen“ Gestalten. Jeder Mensch trägt das Potential in sich, zum „Kain“ zu werden. Jeder Mensch muss mit der Erfahrung von Zurückgesetzt-Werden, Scheitern und Gefühlen wie Neid und Zorn umgehen und hat die Möglichkeit, sich von ihnen hinreißen zu lassen oder sie zu beherrschen. Jeder Mensch hat die Möglichkeit sich zwischen „Gut und Böse“ zu unterscheiden Sünde kommt nicht als Wesensaussage über den Menschen, sondern v.a. im Kontext der Vergebung bzw. Überwindung der Sünde vor. z.B. Mt 9,2 Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der lag auf Evangelien einem Bett. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. – Joh 1,29 … sieht Johannes, daß Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Neuer Schritt Röm 5,12-21: Sünde als dämonische Macht, die über den Menschen herrscht, ist durch Adam in die Welt gekommen und herrscht bis Jesus Christus. Der Mensch ist in der Sünde gefangen: Röm 7, 19 Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. 20 Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Paulus Paulus spricht in einer radikalen Weise von der Sünde Frage nach der Verantwortlichkeit: in Paulus Menschenbild hat der Mensch keine Verantwortung (er tut Dinge die er eigentlich gar nicht will, Mensch „kann gar nicht anders“) Sünde als Tat Sünde als Sein → Mensch hat keine Verantwortung, hier ist kritisches Hinterfragen nötig Sünde als Struktur (wenn eine Gesellschaft auf Unrecht basiert → Einzelne werden durch Mächtige unterdrückt) Gedanke von Sünde als Erbsünde gibt es im neuen Testament nicht B) Bekenntnisse Augustinus (430): peccatum originale (Ursünde/Erbsünde) wurde von Adam begangen und wird durch den sexuellen Akt der Zeugung eines Kindes auf jeden Menschen übertragen (erklärt negative Sicht auf Sexualität) Kyrill v. A. (444): wir kommen sündlos auf die Welt und sündigen nach eigener Wahl zwei sehr unterschiedliche Sichtweisen zu einer ähnlichen Zeit 31 Apostolikum: „Ich glaube an den Heiligen Geist … Vergebung der Sünden“. Nizänum: „Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden“ „Die Sünde“ (Singular) kommt in den beiden oberen Texten nicht absolut vor, sondern nur im Zusammenhang mit ihrer Überwindung/Vergebung Sünden (Plural), nicht Sünde Von der Erbsünde (Confessio Augustana 1530, Artikel 2) = Bekenntnis der evangelisch-Lutherischen Kirsche „alle natürlich geborenen Menschen in Sünde empfangen und geboren … voll böser Lust und Neigung … keine wahre Gottesfurcht, keinen wahren Glauben an Gott aus sich selbst heraus“ Stellungnahme (Kritik): 1. Der Erbsündenlehre fehlt der Schriftgrund (kommt in der Bibel so nicht vor, d.h. man muss sich noch Dinge dazu denken, um zu dieser Interpretation zu kommen; es werden alle verworfen, die die Erbsünde nicht für eine Sünde halten (im 16.Jhd. wurde man zu dieser Ansichtsweise gezwungen) 2. Führt Jesu Gebot, Gott zu lieben, ad absurdum (CA 2 sagt, dass der Mensch Gott gar nicht lieben kann und wiederspricht damit einem der 10 Gebote) 3. Suggeriert, die Schlechtigkeit des Menschen werde mit der Zeugung weitergegeben und diskreditiert damit Sexualität 4. Erbsündenlehre verschiebt die Verantwortlichkeit den Menschen (vom Menschen weg hin zur Sünde, Mensch „kann nicht anders“) 5. „Erbsünde“ ist symbolisch zu verstehen: Allgemeinheit und Unentrinnbarkeit der Sünde Konzept und Begriff der Sünde ist für viele Menschen nicht plausibel/ verständlich Lehre der Erbsünde hat sehr viel Unheil angerichtet, z.B. indem sie Menschen vermittelt hat, dass Sexualität etwas ist, durch das Sünde weitergegeben wird C) Theologische Diskussion heute „Wir wissen, dass wir entfremdet sind von etwas, zu dem wir eigentlich gehören“ (möchte den Begriff der Sünde weiterhin verwenden; man sollte nicht von den Sünden (pl.) sprechen, sondern nur von der Sünde (sing.), Tillich Sünde als Zustand der Trennung von sich selbst, von anderen Menschen und von Gott; Sünde als Sein in der Sünde und als Tatsünde) Diskussion: zugänglich & modern, aber auch sachlich zutreffend? Ansatz ist nicht ganz überzeugend Sünde ist die Verfehlung der Bestimmung menschlichen Lebens, sie ist „ihrem Wesen nach stets Verfehlung der Liebe.“ → Diskussion: Was ist, wenn ich einen Menschen oder Gott nicht mehr liebe? (z.B. Scheidung), Härle Ansatz geht zu wenig auf die Möglichkeit ein, dass sich Menschen im Laufe ihres Leben verändern und z.B. Gott nicht mehr lieben (sogar im Grundgesetz ist Religionsfreiheit verankert) Sünde ist, Fragmentarität nicht zu akzeptieren, Glauben heißt als H. Luther Fragment leben zu können (Mensch kann nicht akzeptieren, dass er unvollkommen und nur ein Fragment ist = Sünde) → Diskussion? M. Fricke 6 Thesen zu Sünde: 32 1. Christliche Rede von der Sünde macht auf die „Erfahrungstatbestände der Negativität in uns und unserer Welt“ aufmerksam. 2. Sünde ist Verlorenheit, Scheitern, Misslingen, Herrschaft und Gewalt auf individueller Ebene ebenso wie Unrecht und Ungerechtigkeit auf strukturell-gesellschaftlicher Ebene. 3. Die Rede von der Sünde bietet Deutungen an, indem sie die Negativerfahrungen als Trennung von Gott, den Mitmenschen und sich selbst versteht, die schicksalhaft vorgegeben und zugleich als schuldhaftes Verhalten erlebt wird und die sich z.B. als Verfehlung der Liebe konkretisiert. 4. Die Rede von der Sünde bildet eine „kritische Instanz unserer Lebenspraxis und Weltwirklichkeit“, die zu Umkehr und Veränderung aufruft. Es gehört zum prophetischen Amt von Christen und Kirche, Sünde zu benennen. 5. Der Komplementärbegriff zu „Sünde“ ist die Gnade Gottes, die – in diesem Leben zwar vorläufig, aber dann auch letztlich – die Überwindung und Befreiung von aller Negativität ermöglicht. 6. Christlich von Sünde reden heißt konfessorisch und existentiell reden, von sich selbst und der eigenen Sünde (von der eigenen Sünde zu Reden ist besser, also von den Sünden der anderen zu reden) 3.3.4 Fachdidaktische Folgerungen „Sünde“ kommt explizit kaum in den Lehrplänen vor Grundschule, 3/4. Jg. „Schulderfahrungen, Vergebung und Versöhnung“ Mittelschule 7. Jg. „Schuld und Vergebung“ Realschule 10. Jg. „Schuld und Vergebung“; 5. Jg., biblisch „Vergebung der Sünden“ Zumutung? Nicht mehr plausibel? Oder: Ermöglichungsraum? Durch die Definitionsschwierigkeiten beim Begriff Sünde, werden eher Begriffe genutzt die greifbarer sind (z.B. Schuld: kommt in unserer Alltagssprache und Rechtspraxis vor) Genaue Lehrplan-Analyse: „Sünde begegnet…“ Explizit in der Auseinandersetzung mit biblischen Texten (Ehebrecherin → „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“) Komplementär bei zentralen theologischen Themen (Verbindung mit anderen Begriffen z.B. „Vergebung“) Implizit in historischen, ethischen und lebensweltlichen Themen (z.B. Kreuzzüge, Umweltzerstörung) Provozierend in jugendkulturellen Zusammenhängen (z.B. Autowerbung, in der das Auto die Versuchung im Paradis symbolisiert) Didaktische Prinzipien 1. Denk- und Sprachformen der Schüler aufgreifen und weiterführen (Kategorien bilden, offene Frage: „Kann man auf den Begriff Sünde verzichten?“) 2. „Sünde“ als ethischen und theologischen Begriff zur Sprache bringen (zwei Dimension von Sünde thematisieren: zwischen Mensch/Mensch und Mensch/Gott → hier evtl. Dilemmageschichten verwenden) 3. und in die Lebenswelt der Schüler zurück vermitteln (offener Prozess, keine Schuldgefühle erzeugen, Optimalfall: SuS verstehen, dass sie den Begriff Sünde nicht im Bezug auf andere sondern nur im Bezug auf sich selbst verwenden sollen, Sünde als Selbstkritik) 33 4. Gegenbegriffe zu Sünde: „Sündenvergebung“ → Neuanfang und „Evangelium“ → Ruf zur Verantwortung/Entscheidung 5. realistischer Blick statt naiver pädagogischer Optimismus auf den Menschen 3.4 Jesus Christus: Gott und Mensch 3.4.1 Kinder und Jugendliche sehen Jesus Christus Möglichkeiten um Kinder und Jugendlich zu befragen: (1) Kinderäußerungen zu einer bestimmten Geschichte oder (2) direkte Befragung Kinder: 5 Klasse, Leipzig Dilemmageschichte: Die am Ufer spielenden Kinder Maria und David beobachten, wie die Fischer Petrus und Jakobus mitten auf dem See Genezareth durch einen plötzlichen Sturm in Seenot geraten. Zufällig kommt Jesus vorbei. Die Kinder alarmieren ihn, dass seine Freunde da draußen in Lebensgefahr sind. Frage an die Kinder: Wie geht es weiter? Thomi: Jesus lässt ein Wunder geschehen […] da sagt er was und dann geht das so weg oder so. L: Was sagt er da? Sascha: Sonne husch, husch, husch, komm her!’ Oder sowas (lacht). L: Was meinst du, Micha, wie es weitergeht? Micha: Vielleicht betet der Jesus. Und dann wird alles besser. L: Warum denkst du, dass Jesus da was machen kann? Sascha: Weil es Gottes Sohn ist. […] L: Was bedeutet das denn, Jesus ist Gottes Sohn? Sascha: Na ja, der wird so mächtig sein wie der und die zurückholen. L: Und wie macht er das? Sascha: Er betet. [auf Nachfrage von L.:] Dann gehen die Wolken weg und das Wasser wird ruhig. Dass die nicht ertrinken. Und dass die Sonne wiederkommt.“ Alle Kinder gehen davon aus, das Jesus auf irgendeine Art und Weise (z.B. holt eine Truppe von Männern, bewirkt durch ein Gebet ein Wunder…) helfen möchte Erneute Frage an die Kinder: Was ist das Wichtigste an Jesus? Thomi: Er ist der Sohn Gottes. Macht nur gute Sachen. L: Da würde der Reporter bestimmt sagen: […] was heißt denn das, der Sohn Gottes? Thomi: Hm. Marcel: Der ist eben in einem Stall geboren. [erzählt Lebensstationen Jesu] Micha: Dass Jesus ein heiliger Mann war. Dass er denen geholfen hat, die in Not waren. Sascha: Auf jeden Fall war er der Sohn Gottes und war halt der Herr der Christen. Und man soll, also man kann jedem überlassen, ob er nun an den glaubt oder nicht. Besonderer Zusammenhang zwischen Jesus als Mensch und Jesus als Sohn Gottes ist v.a. bei Sascha bereits ansatzweise bekannt 34 Zusammenfassung: SuS vertreten die Auffassung, dass Gott mehr Macht hat als Jesus Jesus wird zwar teilweise als Sohn Gottes erkannt, wird aber eher auf der menschlichen Seite eingeordnet Jugendliche: 11.Klassse, Stuttgart Empirische Untersuchung mit evangelischen Jugendlichen am Gymnasium (Raum Stuttgart) 1999 Leitfragen: Wer war Jesus? Was wollte er? Warum glauben Menschen an Jesus Christus […] Was bedeutet Jesus für mich? (soll eine persönliche Reflexion anstoßen) 100 ausführliche Aufsätze Schüleraussage Implikation „Ich finde es beachtlich von Jesus, dass er Menschen ‚mit Jesus als Wunderheiler – seinen Händen heilen konnte‘ … Mit den Geschichten in der glaubwürdig? Bibel, die von Wundern erzählen, habe ich Probleme, dies zu glauben…“ Gottes Sohn, aber „Jesus war der Sohn Gottes. Er wollte Frieden schaffen … Zweifel am Durch Jesus hat man erfahren, dass Gott wirklich existiert, da „Erfolg“ (logische Fragen, er ihn wieder auferstehen lassen hat, und da Jesus während Erlösungswerk seines Lebens viele ‚Wunder’ vollbracht hat, die nur durch bewahrheitet sich nicht, da Gottes Hilfe geschehen konnten. Aber ich frage mich … warum es immer noch Kriege etc. es auf der ganzen Welt dann immer wieder zu Kriegen gibt) kommen kann …“ „Für mich selber bedeutet Jesus schon viel. Ich weiß, dass er Jesus als göttliches immer bei mir ist … in schlechten Zeiten habe ich doch Gegenüber und Begleiter manchmal meine Zweifel.“ Historische und dogmatische Aussagen stehen in Widerspruch „Jesus war der Sohn von Maria und Josef, jedoch gleichzeitig zueinander (Wie kann es Gottes Sohn (wie geht das?).“ sein, dass Jesus gleichzeitig Gottes Sohn und der Sohn von Maria und Josef ist?) Jesus „uncool“ – oder „Es gibt viele Jugendliche, für die Jesus etwas bedeutet, die Orientierung? (hat keine es aber nur selten zugeben, da sie dann oft ausgelacht Angst sich zu werden … Ich denke, dass Jesus möchte, dass unser Leben positionieren, steht zu Spaß macht, natürlich nicht auf Kosten anderer, sondern mit ihrem Glauben an Jesus) ihnen zusammen.“ Jesus kein Mensch, da „Jesus bedeutet für mich nicht so viel. … Ich glaube, er ist mir zu perfekt (kann nicht an zu perfekt. So fehlerlos kann doch niemand sein.“ Jesus „andocken“, sich damit identifizieren) „Jesus bedeutet für mich nicht sehr viel … denn ich weiß Jesus als glaubenswert selber nicht genau, was ich von all den Geschichten in der (Differenzierung → Bibel halten soll. … Doch es gibt auch sehr glaubwürdige manche Geschichten sind Geschichten, von denen ich überzeugt bin, dass sie wahr glaubhaft, manche eher sind. Somit glaube ich zwar nicht ganz, aber doch ziemlich an nicht) Jesus (und Gott).“ „Ich denke, er wollte den Menschen damals zeigen, wie Distanzierung vom großartig sein Gott-Vater ist. … Für mich persönlich bedeutet Kinderglauben 35 Jesus nicht mehr so viel wie früher. Ich glaube, dass hängt (Distanzierung zum damit zusammen, dass man für den Glauben an Jesus etwas früheren, naiveren Ich) Naivität benötigt.“ Jesus als Erfindung zur Glaubenshilfe (Schüler „Im Grunde halte ich Jesus für eine von Menschen erdachte hat offensichtlich keine Person, die es den Menschen einfacher macht, an etwas zu positive Beziehung zu glauben (Gott).“ Jesus; steht im distanziert gegenüber, hat aber eine klare Meinung) Mit Jesus als Begleiter aufwachsen (Glaube des „Ich lernte Jesus schon früh kennen … Die Sicherheit, mit der Vaters reicht als Grund für mein Vater von Jesus spricht und von einem erfüllten Leben den eigenen Glauben, bei Gott spricht, übertrug sich auf mich“ keine Distanzierung gegenüber Jesus) Klausur: Schüleraussagen nicht im Detail relevant, eher die Schlussfolgerungen daraus Fazit zu Kindern u. Jugendlichen Kritisch-zweifelnd Jugendliche setzten sich mit der Thematik auseinander, was von einer gewissen Relevanz zeugt Anzutreffende Haltungen (drei Großgruppen) Relativ bis ganz überzeugt Gleichgültig-distanziert wichtiges Fundament, wenn ist mir eigentlich egal, setzte auch vll nicht alle Fragen mich nur damit auseinander geklärt sind weil ich es muss Gruppen bieten eine gute Orientierung für die Lehrertätigkeit (in jeder Klasse kommen höchstwahrscheinlich alle drei Gruppen vor) Inhaltliche Problembereiche (kommen häufig in Schülerantworten vor) „Jesus des Kinderglaubens“ ungültig geworden Jesus in Zusammenhang mit Gott? Jesus: guter Mensch! – Sohn Gottes? – Gott??? (ist Jesus auch Gott selbst?) → Unsicherheit bezüglich dieser Zusammenhänge 36 3.4.2 Biblisch-christliches Reden Titelbild des Time Magazins Collage aus einem Gemälde und einem Foto → soll implizieren, wer Jesus „wirklich“ war Mensch Jesus von Gott Jesus Christus/ Nazareth/ der historisch der Christus des greifbare Jesus Glaubens Wichtig: Es gibt keine Quellen, die zu Lebzeiten Jesus entstanden sind (Jesus ist um das Jahr 30 n.Chr. herum gestorben, die frühesten Texte sind ca. 50 Jahre später entstanden) Neues Testament Die neutestamentlichen Schriften über Jesus sind keine neutralen Dokumente, sondern Zeugnisse des Glaubens und wollen Glauben wecken Das Wort „Glaubens-Zeugnis“ enthält den Anspruch der Zuverlässigkeit und der Vertrauenswürdigkeit Jesus von Nazareth Geburt unter Augustus und Herodes (Jesus muss spätestens um 4 v.Chr. geboren worden sein, da Herodes 4 v.Chr. gestorben ist) Jude (ging in die Synagoge zum beten und trug jüdische Kleidung) Familie: Maria, Josef, Geschwister Vielleicht Zimmermann wie sein Vater Bildung? Sprache: Aramäisch, vermutlich auch Griechisch (da Weltsprache zu dieser Zeit und Voraussetzung um sich mit Menschen wie Pontius Pilatus unterhalten zu können) Öffentliches Auftreten mit 30 Jahren Taufe durch Johannes des Täufers Botschaft vom nahenden Reich Gottes Reich Gottes meint nicht ein Herrschaftsgebiet, sondern ein Geschehen, durch das und in dem Gott seine Herrschaft über die Erde sichtbar antritt Botschaft von Gottes Liebe zu den Sündern Die Heilszeit beginnt. Zeichen dafür sind die Heilungen, die sich unter seinen Händen ereignen, und die Gemeinschaft, die er stiftet Heil (was verloren wurde soll wieder gefunden werden und Heil erfahren) und Gericht Gleichnisse Lk 15 Annahme trotz Scheitern (nach Umkehr?) 37 Mt 20 ausreichende Arbeit und Lohn für alle (Weinbergbesitzer zahlt allen Arbeitern den gleichen Lohn, unabhängig von ihrer Arbeitszeit → jeder soll bekommen, was er zum Leben braucht) Mk 4 Baum aus Senfkorn geworden, bietet Schutz und Leben für Vögel Mt 25 I bereit sein; sich entscheiden (Wachsame und törichte Jungfrauen → man soll immer bereit sein ) Mt 25 II Dienst am Schwachen als Kriterium für den Glauben Jesus spricht Einladungen aus, aber ruft auch zu Entscheidungen auf Jesus: religiös und politisch Fremdherrschaft (verschiedene römische Herrscher → viel Blut und Gewalt, Ausbeutung der Menschen durch hohe Abgaben zur Finanzierung des römischen Heers usw.) Antike: Einheit von Religion und Politik (röm. Kaiser als Personenkult → Menschen sollten sich dem System UND dem Kaiser unterwerfen; Jesus betete den Kaiser nicht an) Jesus nicht nur Prediger und Heiler, sondern auch erwarteter Messias, Menschen verstanden es so, dass er der Nachfolger des König Davids sein könnte Bedingungslosigkeit der Heilszusage Jesu war Grund dafür, dass er in Konflikt mit den religiösen, sozialen und politischen Ordnungsmächten geriet Unruhestifter und Gotteslästerer (Jesus war sehr radikal in seinen Aussagen und stellte sich gegen jüdische Regeln z.B. Feldarbeit am Sabbat) Jesus hat die Tora zum einen hochgehalten und zum anderen auch kritisiert Tod und Auferweckung Jesus hat den Kreuzestod nicht gesucht, aber ist ihm nicht ausgewichen (ging freiwillig nach Jerusalem → wollte also die Lage zuspitzen, warum ist unbekannt) Auferstehung nicht vorhergesehen (war bereit für seine Überzeugung zu sterben) „Er wurde gesehen“ oder „Er ist erschienen“ → inneres, subjektives oder äußeres, objektives Geschehen? Bekenntnis von der Auferweckung ist ein Glaubenszeugnis – mit dem man sich auseinandersetzten muss (es gibt keine Beschreibung der Auferstehung an sich, es wird nur berichtet was danach passierte → jeder Mensch muss sich selbst damit auseinandersetzten) Theologische Bedeutung Gott hat den Gekreuzigten nicht verlassen oder der Macht des Todes überlassen; sich zu ihm bekannt, seine Person und sein Wirken bestätigt; ihn erhöht; dadurch hat Jesus Anteil an der Hoheit und Herrlichkeit Gottes „Darum hat ihn Gott über alle erhöht/ und ihm den Namen verliehen,/ der größer ist als alle Namen“ Die Bibel spricht eher unbestimmt über die Auferstehung, erst viele Jahre später wurde damit begonnen, sich Gedanken über die genauen Umstände der Auferstehung zu machen 38 Systematische Reflexion Den historischen (Menschen) Jesus kann man nicht ohne den Christus des Glaubens haben. Wenn wir das Bekenntnis zu Jesus Christus als Gott und Herrn nicht hätten, wäre 1 der Mensch Jesus nicht überliefert worden (Geschichten über Jesus wären nicht überliefert und aufrechterhalten worden, wenn nichts Besonders an ihm gewesen wäre) Den Christus des Glaubens kann man nicht ohne den Menschen Jesus haben. Wenn wir an Jesus Christus glauben, müssen wir fragen, was es mit dem 2 historischen Jesus auf sich hat, denn sonst würde man verlangen, an ein ungreifbares Phantom zu glauben (im apostolischen Glaubensbekenntnis werden Jesus Taten nicht erwähnt, es heißt nur: „gelitten unter Pontius Pilatus“) „Zu unserem Heil…“ Bibel kein „Lehr-"buch, sondern Zeugnis von der Begegnung mit Gottes Heil (kein chronologisch angeordnetes Buch mit logischen Erzählungen) Betonung: Jesus hat für uns gelebt – und ist nicht nur „für uns gestorben“ - Christen müssen daran glauben, dass Jesus für ihre Sünden gestorben ist → Problematik: Wie kann ein Mensch für Sünden sterben, die noch gar nicht passiert sind? - Wenn Jesus für die Sünde gestorben ist, warum gibt es sie immer noch? - Gehört Schuld nicht zur eigenen Person? (Kant: der Mensch ist unvertretbar, niemand kann seine Schuld auf sich nehmen; Beispiel aus unserem Alltag: bei einem Autounfall muss der Unfallverursacher für den Schaden aufkommen) - Wie soll es Menschen möglich sein immer wieder zu vergeben, wenn nicht einmal Gott ohne Opfer (Tod Jesu) vergeben kann? Versöhnungsgedanke/ Stellvertretung: wir müssen nicht alles abbüßen, was wir angerichtet haben; Liebe ist Stellvertretung (Menschen bringen Opfer für andere); Verarbeitung des Bösen Alle Aussagen über das „Erlösungswerk Jesu Christi“ sind nicht logisch im Sinne von widerspruchsfreien Aussagen (logische Brüche konnten nicht überwunden werden) Stellungnahme der evangelischen Kirche in Hessen (EKHN) 2008 „Niemand muss die Heilsbedeutung des Todes Jesu mit Hilfe der Metaphorik des Sühnopfers ausgelegen“ → man kann trotzdem Christ sein Mensch hat sich durch die Erbsünde eine riesige Schuld aufgeladen, da diese Sünde Gottes Ehre verletzt hat → Ehre muss wieder hergestellt werden: Bezahlen geht nicht, deswegen Sühne → Gott musste selbst in Jesus Mensch werden, damit dieser als Sühnopfer Gottes Ehre wieder herstellen konnte (Ist die Ehre Gottes wichtiger als seine Barmherzigkeit?) Möglichkeiten zum Loskommen von Schuld Erlösung: - Befreiung, Loskauf - Grundgedanke: Mensch befindet sich in einer Not, aus der er sich selbst nicht retten kann und wirksame Hilfe von Jesus erfährt - Wird durch Jesus eingeläutet, steht in der Vollendung noch aus - Herrschaftswechsel (Herrschaft der Sünde → Herrschaft der Liebe) 39 Rechtfertigung: Gerechtigkeit vor Gott aus Gnade → Annahme ohne Leistung zu erbringen Es ist ein Ros entsprungen 2. Strophe 3. Strophe Das Blümlein, das ich meine, Das Blümelein so kleine, davon Jesaja sagt, das duftet uns so süß; hat uns gebracht alleine mit seinem hellen Scheine Marie, die reine Magd; vertreibt's die Finsternis. aus Gottes ewgem Rat Wahr' Mensch und wahrer Gott, hat sie ein Kind geboren, hilft uns aus allem Leide, welches uns selig macht. rettet von Sünd und Tod. Heil ist durch die Geburt Jesu zu den Passage kommt auch im Menschen gekommen (wie im Glaubensbekenntnis vor Nizäum) Wahrer Mensch, wahrer Gott Glaubensbekenntnisse formulieren etwas, das Menschen zu einer gewissen Zeit geglaubt haben. Diese Aussagen müssen wieder auf die Bibel zurückgeführt werden (Aussagen kommen so in der Bibel nicht vor, sie wurden nur abgeleitet). Bekenntnis, Ableitung aus Bibel, nicht Bibel selbst Aussage: In Jesus begegnet das göttliche Heil. Im NT wird die Frage nach dem göttlichen Ursprung Jesus unterschiedlich beantwortet: - Markus: Jesus zum Sohn Gottes durch die Taufe erklärt - Römer: Jesus durch die Auferstehung in die Gottessohnschaft eingesetzt - Lukas & Matthäus: sowohl Josef-Stammbaum als auch Erzählungen von der Jungfrauengeburt kommen vor; zeigen, warum Jesus zur Recht Gottes Sohn genannt wird → Jesus ein „Halbgott“? (Jungfrauengeburt als Abwesenheit sexueller Handlung oder als Symb