Zusammenfassung: Ökonomisches Denken 1 PDF

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This document provides a summary of economic concepts, focusing on scarcity and opportunity costs. It introduces the framework of microeconomics and elaborates on the key factors determining economic choices.

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Zusammenfassung: Ökonomisches Denken 1 Wir machen Mikroökonomie **[1. Kapitel: Knappheit]** Wir müssen uns ständig entscheiden *Unbegrenzte Bedürfnisse.* Kritik: Kulturabhängigkeit, zu optimistisches Menschenbild, keine empirische Evidenz (Durchsichtigkeit). ![](media/image2.png) *Begrenzte M...

Zusammenfassung: Ökonomisches Denken 1 Wir machen Mikroökonomie **[1. Kapitel: Knappheit]** Wir müssen uns ständig entscheiden *Unbegrenzte Bedürfnisse.* Kritik: Kulturabhängigkeit, zu optimistisches Menschenbild, keine empirische Evidenz (Durchsichtigkeit). ![](media/image2.png) *Begrenzte Mittel (Güter).* **Knappheit oder Überfluss?** Knappheitsproblem ist in der Marktökonomie selbstverständlich. Nie zu stillende Bedürfnisse und daraus resultierende Knappheit bilden die Grundtatsache der Wirtschaftswissenschaft. Drei Knappheiten: Absolute Knappheit, soziale (relative) Knappheit, systemische Knappheit +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | **Absolute | **Soziale (relative) | **Systemische | | Knappheit:** | Knappheit:** | Knappheit:** | | | | | | \- Absolute Knappheit | \- Nicht-Befriedigung | \- Unternehmen | | an Güter wie Essen | immaterieller | reagieren auf die | | | Bedürfnisse | Wünsche der | | \- Die | | Verbraucher | | Industrialisierung | \- Knappheit ist | | | verbesserte die | nicht immer ein | \- Existenz von | | Situation | Mangel an Waren | Werbung = keine | | | | Knappheit | | **Zwei Stadien der | \- Lebensstandard und | | | Marktwirtschaft | Besitze werden immer | Durch den zunehmenden | | (Peter Barnes):** | in Relation zu den | allgemeinen Wohlstand | | | anderen gesetzt | und die | | \- Kapitalismus 1.0: | | Transformation von | | Mangelkapitalismus | \- Menschen möchten | der Mangel- in die | | | ein positives | Überflussgesellschaft | | Nachfrage \> Angebot | Selbstbild und | mussten die Menschen | | | anerkannt werden | zum Kauf animiert | | \- Kapitalismus 2.0 | | werden. | | (seit den 1950er): | | | | | | \- Werbung, um Gefühl | | Überflusskapitalismus | | des Mangels zu | | | | kreieren. | | Angebot \> Nachfrage | | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ **Opportunitätskosten** Kennzeichnen die Entscheidungen, die wir treffen müssen Alle wirtschaftlichen Vorgänge beruhen letztendlich auf Entscheidungen zwischen alternativen Verwendungen begrenzt verfügbarer Mittel. Die Befriedigung des Bedürfnisses A „kostet" den Verzicht auf die Befriedigung des Bedürfnisses B (oder umgekehrt). **Ziel der Ökonomie:** Vermeidung von Verschwendung (Effizienz & nicht nur Effektivität). **VWL:** Wissenschaft vom Einsatz knapper Ressourcen zur Produktion wertvoller Wirtschaftsgüter & der Verteilung dieser Güter. **Grundfragen der Wirtschaftsorganisation** Was soll wie und für wen produziert werden?\ Wer bestimmt darüber? **In der Realität herrschen Mischformen:** \- Nutzung der effizienten Ressourcenallokation durch den Markt -- Sicherstellung einer menschenwürdigen Verteilung \- Zentrale Frage und Diskussion: Wann soll der Staat ins „freie Spiel des Marktes" eingreifen? (Marktversagen, Wettbewerb, (unerwünschte) gesellschaftliche Folgen...) \- Soziale Marktwirtschaft: Deutsche Mischform; Staat korrigiert Verteilungsergebnis durch Steuern und Sozialleistungen **Was sagt das Grundgesetz zur Wirtschaftsordnung?** \- Legt keine bestimmte Wirtschaftsordnung fest. Ebenso wenig wird die soz. Marktwirtschaft beim Namen genannt. \- Klare Grenzen. Planwirtschaft und „Laissez-faire-Liberalismus" wird ausgeschlossen. \- Staat übernimmt Ordnungsaufgabe, indem er Rechtssicherheit schafft und Rahmenbedingungen festsetzt. **[1. Kapitel: Rationalität]** Wirtschaftsakteure entscheiden (häufig) nach dem ökonomischen Prinzip **Ökonomisches Prinzip:** Allgemeines Vernunfts- und Rationalprinzip im wirtschaftlichen Verhalten der Unternehmen und der weiteren am Wirtschaftsleben beteiligten Akteure. ------------------------------------------------------------------------------------------------ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- **Minimumprinzip:** Versucht mit minimalem Einsatz von Mittel ein gesetztes Ziel zu erreichen. **Maximumprinzip:** Im Gegensatz zum Minimalprinzip ist hier nicht das Ziel klar definiert, sondern die zur Verfügung stehenden Mittel. Diese Mittel sollen nun so effizient wie möglich eingesetzt werden. **Optimumprinzip:** Die Mittel sollen möglichst vorteilhaft eingesetzt werden. Zielsetzung ist also ein hoher Nutzen für wenig Aufwand. ------------------------------------------------------------------------------------------------ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- **Der Homo Oeconomicus...**... ist die zentrale Annahme der neoklassischen Ökonomie... handelt immer rational... hat stets die Nutzen- und Gewinnmaximierung zum Ziel Experiment mit Geld belegt, dass der Mensch nicht nur nach seinem Nutzen schaut... ist frei von Emotionen und unabhängig von der Meinung anderer... besitzt vollständige Informationen über die Begebenheiten des Marktes... macht keine Fehler in der Informationsaufnahmen und -verarbeitung... kennt seine (wirtschaftlichen) Entscheidungsmöglichkeiten und deren Folgen... hat stabile Präferenzen **Zentrale Annahmen, auf denen das Modell des Homo Oeconomicus gründet:** +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | **1. Unbegrenzte | **2. Unbegrenzte | **3. Unbegrenztes | | Rationalität:** | Willenskraft:** Homo | Eigennutzstreben:** | | | Oeconomicus verfolgt | Wohlergehen anderer | | Homo Oeconomicus als | die Optimierung | Menschen oder auch | | rationaler | seines Nutzens ohne | Vorlieben für | | Entscheider, der | Einschränkungen, | Fairness und | | konsequent nach dem | Emotionen und | Bestrafung unfairer | | Optimum strebt | Selbstkontrollproblem | Mitmenschen haben | | (Nutzenmaximierer) | e | keine Auswirkung auf | | und keine | sind ihm gänzlich | das | | systematischen | unbekannt. | Entscheidungsverhalte | | Fehlentscheidungen. | | n | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ Alle drei Annahmen treffen nicht (immer) auf die menschliche Realität zu. **Warum nutzen neoklassische Mainstream-Ökonomen ein Modell, das von strikter Rationalität ausgeht?** \- Modelle sind gerade deshalb besonders nützlich, da sie vereinfachen und die Realität auf wenige Annahmen reduzieren. \- Der Homo Oeconomicus fungiert als eine Art Heuristik, mit Hilfe derer das menschliche Verhalten vorausgesagt werden kann. \- Auch im Unterricht sollte daher die Sinnhaftigkeit dieses Modells intensiv und an Beispielen erläutert werden. ![](media/image5.png)**Das Verhaltensmodell des Homo Oeconomicus:** Menschen reagieren auf Anreize **Ergänzung: Perspektiven:** **Grenznutzenanalyse:** Individuelle Entscheidungen erfordern, dass Kosten und Nutzen von Alternativen verglichen und gegenseitig aufgewogen werden. Rationale Menschen denken dabei in Grenzbegriffen. ![](media/image7.png)Ein rational denkender Mensch bevorzugt eine Alternative genau dann, wenn -\> Bsp.: Jedes Bier, das ich trinke, kostet mich 3.00€ (Grenzkosten). Ob ich ein weiteres Bier bestelle, hängt davon ab, ob mein Grenznutzen höher ist als 3,00€. **Kardinale Nutzentheorie: Voraussetzungen dieser Theorie:** Haushalte können die Preise von Gütern nicht beeinflussen Haushalte haben eine vollkommene Kenntnis über Preise und Qualität der Güter Haushalte denken in Grenzbegriffen Haushalten wissen, welchen Nutzen die Güter beim Konsum stiften Haushalte können den Nutzen in Geldeinheiten messen (kardinale Nutzenschätzung) -\> Bsp.: Ein Donut ist mir 1,50€ wert. **Erstes Gossen'sches Gesetz:** Der Grenznutzen eines Gutes fällt mit steigender Konsummenge. Donut-Beispiel: Bei seinem ersten Donut empfindet man einen sehr großen Nutzen, vielleicht, weil man sich seit Tagen darauf gefreut hat. Über einen zweiten oder dritten Donut freut man sich schon weniger und bei einem siebten Donut wird es einem vielleicht sogar übel. Man wird so viele Donuts kaufen, bis die eigene Zahlungsbereitschaft (Grenznutzen) für einen Donut genau dem Preis eines Donuts entspricht. Solange der Grenznutzen größer als der Preis, lohnt sich der Kauf einer zusätzlichen Mengeneinheit. Allgemein: Menschen schätzen ein Gut umso geringer, je mehr sie von einem Gut bereits konsumiert haben und umgekehrt. Nutzenmaximierungsbedingung: Ein Haushalt maximiert seinen Nutzen, wenn der Preis eines Gutes genau dem Grenznutzen entspricht: **Zweites Gossen'sches Gesetz:** Im Nutzenmaximum sind die gewogenen Grenznutzen (Grenznutzen der Geldausgabe) gleich groß. ![](media/image9.png)![](media/image11.png) Eine Person verteilt ihr Einkommen so, dass der Nutzen, den sie aus der letzten ausgegebenen Einheit erhält, in allen Verwendungsbereichen gleich ist. **[1. Kapitel: Arbeitsteilung]** **Adam Smith** erklärte die du beobachtende Produktivitätssteigerung (mit der aufkommenden industriellen Revolution) durch Arbeitsteilung und Spezialisierung anhand folgender Faktoren: \- Größere Geschicklichkeit einzelner Arbeitnehmer \- Ersparnis der Zeit beim Wechsel der Tätigkeiten \- Erfindung von Maschinen zur Arbeitserleichterung **Theorie des absoluten Kostenvorteils:** „Die Theorie des absoluten Kostenvorteils sagt aus, dass sich die Bedingungen für die Produktion eines Gutes in unterschiedlichen Ländern unterscheiden. Entsprechend jeweiliger Vorteile sollte sich ein Land auf einige Güter konzentrieren, während der Bezug anderer Güter durch Handel erfolgt. Der absolute Kostenvorteil eines Landes liegt dann vor, wenn dies eine Ware günstiger herstellen kann als alle anderen Länder." **Theorie des komparativen Kostenvorteils**: „Die Theorie des komparativen Kostenvorteils sagt aus, dass der internationale Handel auch dann Kostenvorteile für ein Land bringen kann, wenn diese Nation bei der Herstellung sämtlicher Produkte über absolute Kostennachteile verfügt. Der komparative Kostenvorteil besteht im Rahmen der volkswirtschaftlichen Theorie, wenn ein Land fähig ist, ein bestimmtes Gut zu geringeren Alternativkosten (Opportunitätskosten) zu produzieren als die Konkurrenz." - Komparative Vorteile existieren auch, wenn die absoluten Vorteile auf einer Seite liegen - Spezialisierungsgewinne sind damit in jedem Fall möglich - Komparative Vorteile lassen sich nicht nur zwischen Ländern, sondern auch zwischen Individuum und Unternehmen ausnutzen - Freiwilliger Handel zwischen beiden Ländern stellt beide Länder besser, auch wenn ein reiches Land mit einem armen Land handelt - Auch im internationalen Handel können komparative Vorteile durch Spezialisierung erreicht werden -Das übersehen häufig Kritiker der Globalisierung, die in der Spezialisierung nur Abhängigkeiten von armen von den reichen Ländern sehen -Komparative Vorteile sind nach wie vor das mit Abstand stärkste Argument für freien Handel und damit für Globalisierung Wenn zwischen zwei Akteuren ein Tausch stattfindet, ist damit in jedem Fall eine Pareto-Verbesserung verbunden. Diese tritt auf, wenn der neue Zustand nach der Transaktion im Vergleich zum Alten mindestens ein Individuum besserstellt, ohne die Allokation eines anderen zu verschlechtern. (**Pareto-Effizienz** sagt nichts über Gerechtigkeit aus). **Auftretende Probleme:** \- Zunehmende Arbeitsteilung und Spezialisierung fordert viel Koordination. \- Vielfältige Austausch- und Abstimmungsvorgänge kosten Zeit, Mühe und Geld (**Transaktionskosten**) -\> Damit werden Ressourcen verbraucht, die sonst für die Bedürfnisbefriedigung verwendbar wären. **[2. Kapitel: Preisbildung]** **Markt:** Als Markt bezeichnet man eine geografisch eingegrenzte Gruppe potenzieller Käufer und Verkäufer einer bestimmten Ware oder Dienstleistung. - Die Gruppe potenzieller Käufer bestimmt die Nachfrage nach einem Gut. - Die Gruppe der potenziellen Käufer bestimmt das Angebot. - Auf einem Markt treffen als **Angebot** und **Nachfrage** zusammen. ![](media/image13.jpeg)**Marktwirtschaft:** Als Marktwirtschaft bezeichnet man ein Wirtschaftssystem, in dem sich alle Wirtschaftsprozesse auf dem Wege der Koordinierung individueller Pläne von Anbietern und Nachfragern durch **Märkte, Marktpreis-Mechanismen** und **freien Wettbewerb** vollziehen. **Aufgaben und Funktionen des Marktes:** **Gütermärkte:** - Waren- und Konsumgüter: Güter für den Endverbrauch - Dienstleistungsmarkt: Handel mit Versicherungen, Unternehmensdienstleistungen, Tourismus etc. - Investitionsgütermarkt: Güter für die Herstellung anderer Güter, z.B. Maschinen - Immobilienmarkt: Handel mit Grundstücken oder Gebäuden **Faktormärkte:** - Arbeitsmarkt: Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften - Kapitalmarkt: Bereitstellung von langfristigem Kapital - Geldmarkt: Bereitstellung von kurzfristigem Kapital - Devisenmarkt: Handel von Währungen Die Nachfrage von Produktionsfaktoren ist eine abgeleitete Nachfrage (abhängig/abgeleitet von der Güternachfrage) ![](media/image15.png)**Nachfrage:** **Nachfragefunktion:** - Nachgefragte Menge = Menge eines Gutes, die die Käufer erwerben wollen - Haushalte konsumieren die Menge, die ihren Nutzen maximiert - Der Erwerb von Gütern steht immer im Zusammenhang mit dem entgangenen Nutzen eines anderen Gutes (Opportunitätskosten). - Budgetrestriktion: Die Mittel, die einem Haushalt zur Verfügung stehen und begrenzt sind. - Gesetz der Nachfrage: Für die meisten Güter gilt -- ceteris paribus (wenn alle anderen Faktoren unverändert bleiben): Die nachgefragte Menge sinkt, wenn der Preis steigt. - Nachfragefunktion: Zuordnungsvorschrift, die jedem Preis die zu diesem Preis nachgefragte Menge zuordnet. Die Nachfragekurve hat einen fallenden Verlauf. **Marktnachfrage:** - Für die Analyse eines gesamten Marktes reicht eine individuelle Nachfragekurve nicht aus. - Die gesamte Marktnachfrage ergibt sich aus der Summe aller individuellen Nachfragemenge für ein Gut auf einem Markt. - Die Marktnachfragekurve ergibt sich somit als horizontale Addition aller individuellen Nachfragekurven. **Einflussfaktoren auf die Nachfragekurve:** - **Bewegung entlang der Nachfragekurve:** [Preisänderung] \- *Normales Gut:* Nachfrage fällt, wenn der Preis steigt. \- *Giffen Gut:* Nachfrage steigt, wenn der Preis steigt (bei Luxusgütern). - **Verschiebung der Nachfragekurve** (Nach rechts: wir mehr nachgefragt als zuvor; nach links: wird weniger nachgefragt als zuvor): \- Veränderungen des [Einkommens] der Konsumenten: \- *Normale Güter:* Nachfrage steigt, wenn das Einkommen steigt (superiore Nachfrage) \- *Inferiore Güter:* Nachfrage fällt, wenn das Einkommen steigt (inferiore Nachfrage): Bei steigenden Einkommen wird von diesen Gütern weniger konsumiert, weil sie durch höherwertige Güter ersetzt werden (Bspw. Backshops, da die Menschen zum Handwerksbäcker gehen) \- Veränderung der [Preise von verwandten Gütern]: \- *Substitutionsgüter:* Güter, die sich gegenseitig ersetzen können: Nachfrage eines betrachteten Guts steigt, wenn der Preis eines Substitutionsguts steigt (bspw. Margarine und Butter). -\> Güter, die man gut ersetzen kann. \- *Komplementärgüter:* Güter, die sich gegenseitig ergänzen: Nachfrage eines betrachteten Guts sinkt, wenn der Preis eines Komplementärguts steigt (bspw. Diesel und Auto) -\> Dafür ist man eigentlich bereit, jeden Preis zu bezahlen. \- Veränderung von [Präferenzen] (Geschmack, Vorlieben) \- Veränderung von [Erwartungen] (Sorgen um schlechtere Zeiten) \- Veränderung der [Anzahl der Käufer] \- [Snob-Effekt] (Gegenteil des Mitläufer-Effekts: Haushalte kauft das Gegenteil aller anderen) \- [Mitläufereffekt] (Gegenteil des Snob-Effekt: Haushalt will das gleiche haben) \- [Prestigeeffekt] (Veblen Effekt (Streben nach gesellschaftlichem Ansehen; Höhere Nachfrage bei hohen Preisen)) ![](media/image19.png) Zusammenfassung: Bestimmungsfaktoren der Nachfrage **Angebotsfunktion:** - Angebotene Menge = Menge eines Gutes, die Verkäufer veräußern wollen - Unternehmen bieten die Menge an, die ihren Gewinn maximiert - Gesetz des Angebots: Nach dem Gesetz des Angebots steigt die angebotene Menge mit dem Preis (ceteris paribus- wenn alle anderen Faktoren unverändert bleiben) - Angebotsfunktion: Zuordnungsvorschrift, die jedem Preis die zu diesem Preis angebotene Menge zuordnet; Angebotskurve hat einen steigenden Verlauf (je höher der Preis, desto höher die angebotene Menge) Marktangebot: - Das gesamte Marktangebot ergibt sich aus der Summe aller individuellen Angebotsmengen für ein Gut auf einem Markt. - Die Marktangebotskurve ergibt sich somit als horizontale Addition aller individuellen Angebotskurven **Einflussfaktoren auf die Angebotskurve:** - **Entlang der Angebotskurve:** [Preisänderung] - **Verschiebung der Angebotskurve:** \- [Inputpreise] (Preise der für Produktion verwendeten Produktionsfaktoren und Gütern) \- [Technologien] (bspw. Leistungsfortschritt in der Datenverarbeitung) \- [Erwartungen] (bspw. Anbieter erwarten Preisanstieg, dann warten sie diesen ab und verkaufen so lange weniger) \- [Anzahl der Verkäufer] (bspw. Markteintritte ausländischer Unternehmen) **Marktgleichgewicht:** - ![](media/image21.png)Angebots- und Nachfragekurve geben die Pläne der Anbieter und Nachfrager wieder. - Wenn ein Preis existiert, zu dem die Nachfrager planen genau die Menge nachzufragen, die die Anbieter gedenken anzubieten, dann sind die Pläne der Anbieter und Nachfrager kompatibel. - Dieser Preis ist der **Gleichgewichtspreis**, oder auch markträumender Preis. Die Menge ist die Gleichgewichtsmenge. - Das Gesetz von Angebot und Nachfrage besagt, dass ein Markt durch Preisanpassungen zur Ausgleichung angebotener und nachgefragter Gütermengen gelangt. - Solange sich nur eine Marktseite verändert, ist der Effekt auf Preis und Menge klar: \- Angebotskurve nach rechts: Preis fällt, Menge steigt (vice versa) \- Nachfragekurve nach rechts: Preis steigt, Menge steigt (vice versa) - Ändern sich beide Marktseiten, dann: \- hängt der Effekt von der relativen Stärke und der Richtung der Verschiebungen ab. \- Eine Prognose ist dann ohne Weiteres nicht mehr möglich. Adam Smith beobachtete: Wettbewerb, Preismechanismen und gut funktionierende Märkte führen zu einer effizienten Allokation der knappen Ressourcen. +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Angebotsüberschuss | Nachfrageüberschuss | +===================================+===================================+ | Bedingungen: | Bedingungen: | | | | | - Aktueller Preis \> | - Aktueller Preis \< | | Gleichgewichtspreis | Gleichgewichtspreis | | Angebotsmenge \> nachgefragte | | | Menge | - Angebotsmenge \< nachgefragte | | | Menge | | Reaktionen der Marktteilnehmer: | | | | Reaktionen der Marktteilnehmer: | | - Anbieter erkennen, dass sie | | | nicht mehr so viel verkaufen | - Anbieter werden Preis und | | können | produzierte Menge erhöhen | | | | | - Anbieter werden Preis | - Neue Anbieter treten auf den | | verringern, um den Absatz zu | Markt | | simulieren Bewegung in | | | Richtung des GGP | | | | | | - Einige Anbieter müssen ihre | | | Produktion einstellen | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ **Funktionen von Preisen:** - **Informationsfunktion:** Preis gibt Auskunft über den relativen Knappheitsgrad eines Gutes oder einer Dienstleistung und spiegelt die Wertschätzung wider. Hoher Preis = hohe Knappheit. -\> Knappheitsindikator - **Koordinationsfunktion:** Anbieter und Nachfrager planen auf Grundlage des Preises. -\> Ausgleich von Angebot und Nachfrage - **Selektionsfunktion:** Assortieren von nicht konkurrenzfähigen Unternehmen oder auch Nachfrager -\> Zuteilung und Auslese - **Allokationsfunktion:** Lenken die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital in Wirtschaftsbereiche, wo erzielbare Einkommen am höchsten sind. -\> Anreiz und Lenkung für Verwendung knapper Ressourcen **Preiselastizität:** - **Definition:** \- Misst, wie sich die Nachfragemenge verändert, wenn sich der Preis eines Gutes ändert. \- Ist die prozentuale Mengenänderung der Nachfrage bei einer Änderung des Preises um 1%. \- In graphischen Darstellungen erkennt man sie an der Neigung der Nachfragekurve. - **Einflussgrößen:** \- Verfügbarkeit [substitutiver Güter]: Elastischere Nachfrage bei leicht verfügbaren Ersatzprodukten. \- [Lebensnotwendige Güter oder Luxusgüter]: Elastizität variiert; lebensnotwendige Güter haben tendenziell weniger elastische Nachfrage. \- [Marktabgrenzung] (speziell definierte Güter (bspw. Markenbutter) weisen eine elastischere Nachfrage auf als breit abgegrenzte Güter („Butter")). ![](media/image23.png)- [Zeithorizont] (auf lange Sicht weisen alle Güter eine höhere Preiselastizität auf). Längere Zeithorizonte führen zu höherer Preiselastizität, da die Verbraucher mehr Zeit haben, auf Veränderungen zu reagieren. - ![](media/image25.png)**Man unterscheide folgende Nachfragereaktionen:** - **Weitere Elastizitäten:** \- Einkommenselastizität der Nachfrage: Um wie viel % verändert sich die Nachfrage, wenn das Einkommen um 1% steigt (fällt). -Preiselastizität des Angebots: Um wie viel verändert sich das Angebot, wenn der Preis um 1% steigt (fällt? \- Kreuzpreiselastizität der Nachfrage bzw. des Angebots: Um wie viel % verändert sich das Angebot (die Nachfrage), von (nach) Gut 1, wenn der Preis von Gut 2 um 1% steigt (fällt)? **Preiskontrollen:** Der Staat greift in den Markt ein, wenn Preise für Käufer oder Verkäufer unfair sind. Zwei mögliche Ausprägungen: - **Höchstpreis:** \- Höchstpreis, zu dem ein Gut verkauft werden darf; z.B. Mieten, Energiepreise. \- Ziel: Schutz der Nachfrager. \- Folgen: \- Bei einem Höchstpreis unterhalb des Gleichgewichtspreises bieten die Anbieter eine geringere Menge an als beim Marktgleichgewicht \- Die Nachfrager fragen zu diesem Preis jedoch mehr an als beim Marktgleichgewichtspreis -\> Es kommt zu einem Nachfrageüberschuss \- Rationierung: Lange Schlagen, Diskriminierung durch Verkäufer, Bestechung \- Beispiele: DDR, Benzinknappheit in den USA in den 1970er-Jahren - **Mindestpreis:** \- Gesetzlicher Mindestpreis, zu dem ein Gut verkauft werden darf; z.B. Agrarprodukte. \- Ziel: Schutz der Anbieter. \- Folgen: \- Die Hersteller werden versuchen, die übrigen Mengen auf „grauen Märkten" loszuwerden. \- Ansonsten wachsen ihre Läger. Das verursacht aber Kosten. \- Die Hersteller werden vom Staat eine Abnahmegarantie (zum Mindestpreis) fordern. \- Lässt der Staat sich darauf ein, wachsen seine Läger -- es entstehen „Güter-Berge" \- Der Staat wird entsprechende Güter in Sonderaktionen verschenken (zu Weihnachten?) \- Staat wird Güter evtl. vernichten ![](media/image27.png) All das kostet das Geld der Steuerzahler - **Staatliche Eingriffe in die Preispolitik** **[2. Kapitel: Marktformen]** **Vollkommener Markt:** - Es besteht keine persönliche Präferenz zwischen den Marktteilnehmern - Es bestehen keine zeitlichen Differenzierungen - Es besteht keine räumliche Differenzierung - Der Markt ist vollständig transparent - Das behandelte Gut ist homogen ![](media/image29.png)**Marktformen:** - **Wie entstehen Monopole:** \- Entstehen dadurch, dass der Staat einzelnen Personen oder Unternehmungen Lizenzen erteilt, bestimmte Waren oder Dienstleistungen allein herzustellen und zu verkaufen. \- Gebrauchsmuster und Patente schaffen höhere Anreize zur forscherischen und kreativen Aktivität. \- Prozess der „schöpferischen Zerstörung" nach Schumpeter: Invention, Innovation, Imitation, Diffusion \- In vielen Märkten der Digitalwirtschaft haben sich Winner-takes-all-Wettbewerbe herausgebildet und die führenden Unternehmen sind nicht mehr angreifbar - **Strategien, um das Monopol zu schützen:** \- Exklusivität: Das Produkt beinhalt Eigenschaften, die kein anderes Produkt auf dem Markt hat. \- Image: Das Ansehen im Bewusstsein des Käufers verankern, z.B. durch Werbekampagnen \- Fusionen: Potenzielle Konkurrenz wird aus dem Markt gedrängt oder aufgekauft \- Dumping: Produkte werden eine gewisse Zeit lang nicht zu kostendeckenden Preisen angeboten, bis der Konkurrent aus dem Markt verdrängt wurde, um anschließend die Preise wieder zu erhöhen. **[2. Kapitel: Markteffizienz]** **Bildung für ökonomische Mündigkeit** - Der ökonomischen Standardlehre wird häufig Weltfremdheit, Einseitigkeit und unreflektierte „Marktgläubigkeit" vorgeworfen. - WBS ist nicht gleich die „Lehre für ökonomische" Marktgläubigkeit. Der Marktmechanismus ist aber ein zentrales (fundamentales) Konzept in der ökonomischen Bildung. **Vorteile von Märkten** - Preise drücken Knappheit aus: Marktwirtschaften können schneller als jede Form von „Planung" auf Knappheiten reagieren und die Produktion von Gütern und Dienstleistungen (jedweder Art) anpassen. - Effiziente Ressourcenallokation - Märkte belohnen Innovationen **Begriffsdefinitionen** - Wohlfahrtsökonomie: Die Lehre davon, wie die Allokation der Ressourcen die wirtschaftliche Wohlfahrt beeinflusst. - Den Vorteil, den die Beteiligten, also die Nachfrager und die Anbieter, aus dem Marktprozess ziehen, nennen wir Rente. Mit der Rente messen wir also die ökonomische Wohlfahrt. - Konsumentenrente: Misst die ökonomische Wohlfahrt der Käufer. - Produzentenrente: Misst die ökonomische Wohlfahrt der Verkäufer. **Konsumentenrente** - Messung der Konsumentenrente mit der Nachfragekurve: - Die Fläche unter der Nachfragekurve und über dem Preis P~0~ ist gleich der Konsumentenrente, die in einem Markt entsteht. **Produzentenrente** - Die Angebotskure auf einem Wettbewerb entspricht der Grenzkostenkurve von Anbietern. - Bei einer geringeren Menge haben die Unternehmen entsprechend dem Gesetz des Angebots auch geringere Grenzkosten - ![](media/image32.png)Bei jedem Marktgleichgewicht produzieren die Anbieter die letzte Einheit zu Grenzkosten, die dem Marktpreis entsprechen, die sonstigen Einheiten jedoch zu geringeren Grenzkosten. - **Messung der Produzentenrente mit der Angebotskurve:** Die Produzentenrente entspricht dem Verkaufspreis minus den Produktionskosten. Die Produzentenrente misst den Nutzen eines Verkäufers aus einer Teilnahme am Marktgeschehen. Die Fläche über der Angebotskurve und unter dem Preis P~0~ ist gleich der Produzentenrente, die in einem Markt entsteht. **Markteffizienz** - Gesamtrente = Konsumentenrente + Produzentenrente - Die Gesamtrente ist besonders groß, wenn es einer Volkswirtschaft gelingt, Güter herzustellen, die: \- Nachfragenden einen besonders großen Nutzen stiften ![](media/image34.png)- Produzenten gleichzeitig sparsam mit volkswirtschaftlichen Ressourcen herstellen können. - **Die Effizienz der Gleichgewichtsmenge:** ![](media/image36.png)-Größere Menge als Gleichgewichtsmenge: Kosten der Produktion \> Wert für Käufer \- Geringere Menge als Gleichgewichtsmenge: Wert für Käufer \> Kosten der Produktion Durch Mengenausweitung könnte in diesem Fall ein noch höheres Wohlfahrtsniveau erreicht werden. - **Drei Einsichten über Marktergebnisse:** -[Effiziente Allokation des Güterangebots:] Freie Märkte teilen das Güterangebot jenen Käufern zu, die es -- gemessen an der Zahlungsbereitschaft -- am höchsten bewerten. \- [Effiziente Zuweisung der Güternachfrage:] Freie Märkte weisen die Güternachfrage den Verkäufern zu, die die Güter zu den geringsten Kosten produzieren können. Dies fördert Effizienz in der Produktion und Ressourcennutzung. \- [Maximierung der Gesamtrente von Produzenten und Konsumenten:] Freie Märkte führen zur Produktion jener Gütermenge, die mit einem Maximum der Gesamtrente von Produzenten und Konsumenten verbunden ist. Dies bedeutet, dass der Markt ein Gleichgewicht erreicht, bei dem sowohl Produzenten als auch Konsumenten maximalen Nutzen erzielen. - **Ist die Allokation von Ressourcen durch Märkte in irgendeiner Weise wünschenswert?** \- Die [Dezentrale Koordination] führt zu einem sozial optimalen Resultat -- Adam Smith „unsichtbare Hand" funktioniert. \- [Markteffizienz:] Funktionierende Märkte erreichen eine optimale Allokation von Ressourcen (Pareto-Optimum). - **Pareto-Effizienz:** Das Pareto-Optimum ist ein Kriterium zur Beurteilung der ökonomischen Effizienz einer Ressourcenverteilung. Eine Verteilung gilt als [pareto-optimal, wenn keine Person bessergestellt werden kann, ohne gleichzeitig eine andere Person schlechter zu stellen]. Im Kontext ökonomischer Effizienz wird eine gesellschaftliche Situation als pareto-optimal betrachtet, wenn es keine Möglichkeit gibt, die Wohlfahrt eines Individuums durch eine Neuverteilung der Ressourcen zu erhöhen, ohne gleichzeitig die Wohlfahrt eines anderen Individuums zu verringern. Das Pareto-Optimum wird als erstrebenswert angesehen, da es ein soziales Optimum repräsentiert. Die Pareto-Effizienz [sagt nichts über die Gerechtigkeit] einer Verteilung aus, sondern konzentriert sich darauf, ob eine Situation verbessert werden kann, ohne jemand anderen zu benachteiligen. **Einschränkungen der Markteffizienz:** - **Marktmacht:** Anbieter sind ggf. in der Lage, Preise zu beeinflussen. Es wurden polypolitische Märkte betrachtet, bei Monopolen sieht es anders aus. Beispiel: In monopolistischen Märkten können Anbieter die Preise beeinflussen und haben die Kontrolle über das Angebot, was zu ineffizienten Ergebnissen führen kann. - **Externalitäten:** Die Aktivitäten der Marktteilnehmer können das Wohlbefinden Dritter negativ beeinflussen (z.B. Luftverschmutzung bei industrieller Produktion, bei der die Kosten für Umweltauswirkungen nicht in die Preise der hergestellten Güter einfließen) - **Verteilungsgerechtigkeit:** Wenn ein Marktergebnis als effizient zu bewerten ist, so folgt daraus noch nicht, dass es auch gerecht ist. Beispiel: Eine effiziente Ressourcenallokation kann dazu führen, dass einige Individuen erheblich reicher sind als andere, was als ungerecht empfunden wird. **Markteffizienz -- Globale Märkte:** ![](media/image38.png) ![](media/image40.png) ![](media/image42.png)Mögliche Klausuraufgabe: Einfluss von Zöllen im Preis-Mengen-Diagramm einzeichnen! - **Gründe für Handelsbeschränkungen (Zölle):** \- Arbeitsplätze \- nationale Sicherheit \- Schutzzölle für „Infant-Industries" \- Unfairer Wettbewerb **[3. Kapitel: Marktversagen]** **Externalitäten:** - Als eine Externalität oder einen externen Effekt bezeichnet man [unkompensierte Auswirkungen] ökonomischen Handels auf die Wohlfahrt unbeteiligter Dritter. - Oder: Externe Effekte liegen vor, wenn die sozialen Kosten (Nutzen) einer Aktivität von den privaten (Kosten) Nutzen abweichen. - Externe Effekte treten auf, wenn die Kosten (oder der Nutzen), die durch die Produktion oder den Konsum eines Gutes entstehen, nicht im Marktpreis enthalten sind. - Deshalb greift im unregulierten Marktgeschehen der Staat ein. +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **Negative Externalitäten** | Bei **positiven Externalitäten** | | führen dazu, dass mehr als die | wird durch den Markt weniger als | | sozial optimale Menge produziert | die optimale Menge produziert. | | wird. | | | | Beispiele: Impfungen, | | Beispiele: Umweltverschmutzung | Erfindungen, Bildung | | (Abgase oder Gewässer); | | | Lärmemissionen (Verkehr oder | | | Gartengeräte) | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ - **Negatives Beispiel Strommarkt:** - Stromproduktion führt zu Umweltbelastungen - Verursachen Stromerzeuger diese Umweltbelastungen, deren Kosten sie nicht zu tragen haben, dann ergibt sich eine Differenz zwischen privaten und sozialen Kosten - Volkswirtschaftliche Kosten der Stromerzeugung = Umweltkosten -\> Sind nicht im Marktpreis enthalten und werden externalisiert. - Optimale Menge entsteht und liegt unter dem Gleichgewicht. -\> Höherer Preis und geringere Nachfrage - **(Umwelt)politische Maßnahmen (3 Anhaltspunkte):** \- [Marktwirtschaftlich]-anreizkonforme Ansätze (domänenspezifische Perspektive!) \- [Ordnungsrechtliche] Auflagenpolitik: umweltfreundliches Verhalten wird politisch erzwungen werden (Ge- und Verbote) \- [Aufklärungs]-, Informations- und Überzeugungsarbeit (Moral Suasion): Zielsetzung ist die Einsicht, dass freiwilliger Verzicht und Selbstbegrenzung erforderlich sind. Eine Maßnahme sollte eine positive Umweltwirkung entfalten (Treffsicherheit). Effektivität ist somit eine Grundbedingung. Sollte aber auch effizient sein. Sie muss im Vergleich zu anderen Alternativen eine bessere Wirkung entfalten oder kostengünstiger sein. Umweltpolitische Maßnahmen sollten dynamische Anreizwirkungen entfalten. Politische Durchsetzbarkeit und demokratische Akzeptanz - **Marktwirtschaftliche Instrumente zum Ausgleich von Externalitäten** -[Internalisierung][^1^](#fn1){#fnref1.footnote-ref} [durch Besteuerung:] \- Verteuert die Produktion und verschiebt die Angebotskurve nach links. \- Steuern bringen private und soziale Kosten und Nutzen in Übereinstimmung \- Beispiele: Ökosteuern (Produktsteuern); Emissionssteuern (Luftschadstoffabgabe, Abfallvermeidungsabgabe) (- Exkurs: Funktion von Steuern \- Finanzieren Staatsausgaben und sichern somit deren Erfüllung (Finanzierungsfunktion) \- Veränderung der Einkommens- und Vermögensverteilung (Umverteilungsfunktion) \- Verringerung unerwünschter Verhaltensweisen (Lenkungsfunktion)) \- [Subventionen:] \- Pendant zur Besteuerung und ist geeignet, um positive Externalitäten zu internalisieren. \- Verringern die privaten Kosten und verschieben die Angebotskurve nach rechts, um die Unterproduktion positiver Externalitäten auszugleichen. \- [Umweltzertifikate:] \- Spezifizieren Rechte auf Umweltbelastungen \- Erlauben Transfer von Umweltverschmutzungsrechten vom einen zum anderen Unternehmen. \- Unternehmen zahlen an den Verkäufer - **Regulative und rechtliche Instrumente (Ordnungsrecht)** Maßnahmen, die auf rechtlichen Vorschriften und Verordnungen basieren, um Externalitäten zu kontrollieren und zu internalisieren. -Beispiele: Verbote für die Nutzung bestimmter (Gift-)Stoffe oder Verfahren; Festlegung von Grenzwerten (z.B. CO2-Ausstoß); Einrichtung von Umweltzonen und Fahrverboten - **Aufklärung-, Informations- und Überzeugungsarbeit** Die Bevölkerung wird über bestimmte Themen aufgeklärt und informiert, um Umweltbewusstsein zu schaffen. Dies geschieht auf freiwilliger Basis. -Beispiele: Energieeffizienz-Kennzeichnungen; Kommunikationskampagnen, Informationspolitik, Erziehung - **Verhaltensökonomische Ansätze** -Beispiel: Nudging -\> Bedeutet, Menschen in eine bestimmte Richtung zu bewegen, ohne Druck, Zwang oder ökonomische Anreize auszuüben. \- Beispiele: \- Default-Regeln (Voreinstellungen): Der wohl effektivste Nudge. Einsparen von Druckerpapier durch voreingestelltes doppelseitiges Drucken; Ökostrom als Default für Neubürger in Städten. \- Einfaches Ausschalten von Stand-By-Geräten, Smartphone- Apps für spritsparendes Fahren, Verbrauchsanzeigen für Duschen. - **Exkurs: Prinzipien der Umweltpolitik** -**Verursacherprinzip:** Kosten werden Unternehmen, Institutionen etc. zugeordnet, welche die Umweltverschmutzung verursacht haben. Verkörpert eine Effizienznorm (wer Kosten tragen muss, verhält sich auch wirtschaftlich) und eine Gerechtigkeitsnorm (der, der den Nutzen aus einem Gut zieht, trägt auch die Kosten). Probleme ergeben sich bei unbekannten Ursachen, bei unbekanntem Verursacher, bei Problemen der Monetarisierung (bspw. der Wert eines Flusses) und beim Aufwand. Außerdem greift das System erst, wenn der Schaden bereits entstanden ist -**Gemeinlastprinzip:** Staat führt Umweltschutzmaßnahmen entweder selbst durch oder übernimmt die Kosten (Finanzierung durch Steuern). Vorteile sind schnelle Eingriffe, geringe Widerstände bei verschiedenen Interessensgruppen und die nicht vorhandenen Kontrollkosten Nachteile ergeben sich, da es keine Marktkopplung gibt, dass Knappheit nicht berücksichtigt wird, dass es keinen Anlass zur Reduzierung umweltschädlicher Maßnahmen gibt und durch Ungerechtigkeit (da Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden). - **Private Lösungen:** -Eine wesentliche Grundlage für eine vertragliche Lösung zwischen Parteien stellt folgendes Theorem dar: **Coase Theorem:** Das Coase-Theorem besagt, dass das Problem der Externalitäten durch private Verhandlungen gelöst wird, wenn die Eigentumsrechte klar definiert und die Transaktionskosten gering sind. **Öffentliche Güter:** - ![](media/image44.png)**Gütergruppen unterscheiden sich durch** **zwei zentrale Eigenschaften:** \- **Ausschließbarkeit:** Eine Person kann von der Nutzung eines Gutes ausgeschlossen werden. \- **Konkurrenz der Güternutzung (Rivalität):** Wenn eine Person ein Gut benutzt, dann verringert sich dadurch die Nutzungsmöglichkeit anderer Personen. - Müssen erstellt werden und verursachen Produktionskosten - Aufgrund mangelnder Ausschließbarkeit können die Kosten nicht als Marktpreis vom Nachfrager entsprechend seinem Nutzen eingefordert werden. -\> Produzenten haben keinen Anreiz, sie zu produzieren. - Dennoch stiften sie einen gesellschaftlichen Nutzen - Besonders wichtige öffentliche Güter sind z.B. die nationale Verteidigung, die Grundlagenforschung und die innere Sicherheit. - **Das Free-Rider-Problem:** \- Kernproblem der öffentlichen Güter \- Sind Menschen, die einen Nutzen erlangen, ohne dafür zu bezahlen \- Wenn jemand nicht vom Konsum eines Gutes ausgeschlossen werden kann, kann er seine Zahlung verweigern in der Hoffnung, dass andere die Kosten übernehmen. \- Verhindert, dass Märkte öffentliche Güter anbieten. \- Staatliche Bereitstellung der Güter kann Marktversagen verhindern und dadurch die Wohlfahrt erhöhen. - **Marktmacht: Oligopole:** - ![](media/image46.png)**Klassisches Gefangenendilemma** Gehört zur Spieltheorie und bezieht sich auf zwei Spieler, welche Personen oder Gruppen darstellen. Gekennzeichnet ist diese Situation durch individuelles rationales Verhalten der einzelnen Gruppenmitglieder, welches zu einem für die Gruppe nicht Pareto-optimalen Ergebnis führt (beide könnten sich also besserstellen, werden aber anders entscheiden). Das [Nash-Gleichgewicht] bezeichnet eine Spielsituation, in der keiner der Spieler sich durch eine Änderung seiner Wahl verbessern kann. Diese Situation ist zu einem gewissen Grad stabil. - **Soziale Dilemmata** - Ökonomische Sicht des Begriffs Moral -Unmoralisch ist, wer anderen mit Absicht Schmerz oder Schaden zufügt (Minimalkonsens) \- Moralisches Verhalten ist schwankend. Menschen sind sowohl gut als auch böse. \- Moralisches Verhalten ist stark abhängig von Umständen und Situationen \- Problem: Moralisches Verhalten steht unserem Wohlbefinden oder Nutzen meistens entgegen. - **Fundamentaler Zielkonflikt:** Spannungsverhältnis, das sich aus der Abwägung von Eigen- und Fremdinteressen ergibt (bspw. Lebensretterstudie) \- Moralisches Handeln folgt einer Abwägung von Kosten („Verzicht auf 100€) und Nutzen („Menschenleben retten") \- Das Gute ist in der Regel nicht kostenlos zu haben. Man muss sich entscheiden, ob man die Kosten (der guten Tat) auf sich nimmt. \- Es geht nicht um Kosten und Nutzen für uns. Unmoralisches Handeln wirkt sich auf die Lebensverhältnisse anderer Menschen aus. \- Zielkonflikt zwischen positiven externen Effekten und dem Eigennutz. \- Moralisches Verhalten wird umso wahrscheinlicher, je höher der Nutzen und je geringer die Kosten sind. Kurz: Moral hat ihren Preis - [Zusammenfassung: ] \- Kooperations- und Interaktionsprobleme moderner Gesellschaften sind gekennzeichnet durch Dilemmasituationen. Dabei fallen individuelle Rationalität und kollektive erwünschtes (moralisches) Verhalten auseinander. -Problem: Die Lösung des Problems hängt nicht vom Einzelnen ab, sondern davon, dass ihm die anderen folgen. -Lösung: Die ökonomische Verhaltenstheorie sieht daher die Lösung in der Ausgestaltung der Anreizkonstellation, also den institutionellen Rahmenbedingungen individuellen Handelns. - **Gesellschaftliche Ressourcen (Allmendegüter):** - Allmende: Nutzbares Land, das von allen Bauern des Dorfes als Gemeinschaftseigentum genutzt werden darf. - Niemand kann vom Konsum dieses Gutes ausgeschlossen werden. - Es besteht jedoch Konkurrenz: Jede Nutzung entfaltet negative Externalitäten - Die Maßnahmen zur Verhinderung sind daher ähnlich wie die, die sonst zur Internalisierung von negativen Externalitäten getroffen werden. - Es ergibt sich ein **darüberhinausgehendes Problem:** -Durch mangelnde Ausschließbarkeit werden keine privaten Kosten berücksichtigt, weshalb jeder Nachfrager das Gut bis zur individuellen Sättigungsmenge nutzt, da der Preis null beträgt. -Individuellen Kosten stehen gesellschaftlichen Kosten (negative Externalitäten) gegenüber. \- Übernutzung gesellschaftlicher Ressourcen als Folge. Bsp. Fischer: Wenn ein Fischer im See fischt, vermindert er die Nutzungsmöglichkeit (Fischmenge) der anderen Fischer. Da die Privatleute die negativen externen Effekte bei ihrer Entscheidung über die individuelle Fangmenge vernachlässigen, kommt es zur Überfischung. Es bestehen private Nutzen, aber nur gesellschaftliche Kosten. - **Gelöst werden kann die die Problematik der Allmende durch:** -Begrenzung der Fangmenge pro Fischer (Quote) -Internalisierung der externen Kosten durch Besteuerung der Fische, Boote, Netze... \- Versteigerung einer begrenzten Anzahl von Fischerzertifikaten \- Privatisierung des Sees, der Wiese... - **Lösungen von Allmendenproblemen führen dazu,** -dass die Nutzung des Sees etc. in ein privates Gut umgewandelt wird -dass (mit Ausnahme der Quotenregelung) die Marktmechanismen wieder wirken, wodurch eine effiziente Allokation der Ressource gewährleistet wird. - **Elinor Ostroms „Design-Prinzipien" erfolgreicher Allmenden** -Abgrenzbarkeit: Legitime Nutzer/Nichtnutzer; Grenze zwischen Gemeinressource und ihrer Umwelt. \- Kohärenz mit lokalen Bedingungen: Kosten werden proportional zum Nutzen verteilt, dass die Regeln für die Nutzung und den Schutz einer Ressource nicht zu kompliziert oder unpassend für die örtlichen Verhältnisse sein sollten. -Gemeinschaftliche Entscheidungen \- Monitoring: Individuen beobachten und überwachen die Aneignung der Ressourcen. \- Abgestufte Sanktionen: Verstärken sich bei wiederholten Verstößen \- Konfliktlösungsmechanismen: Lokale Arenen für die Lösung zwischen Nutzern und Behörden \- Anerkennung von Rechten: Mindestmaß an Rechten. \- Verschachtelte Institutionen: Zusammenarbeit verschiedener Institutionen, um die Regelung der Nutzung festzulegen. - **Asymmetrische Informationen** - **Prinzipal-Agent-Theorie:** -Kernidee: Agent (Beauftragter) besitzt i.d.R. einen Wissensvorsprung, der in unterschiedlicher Weise entweder zu Gunsten oder Ungunsten des Prinzipals eingesetzt werden kann. -Ein Auftraggeber (Prinzipal) betraut einen Auftragnehmer (Agent) im gegenseitigen Einvernehmen gegen Entlohnung mit einer Aufgabe. \- Aufgrund unterschiedlicher Ziele und opportunistischem Handeln kann es zu Konflikten kommen. \- Theorie geht von Wirtschaftssubjekten aus, die in ihrer Entscheidungsfindung eingeschränkt sind, etwa durch asymmetrische Informationsverteilung. \- Agent besitzt Informationsvorsprung, da er eigene Qualität besser kennt und eigenes Verhalten selbst festlegen kann. \- Agent wird diese Informationsasymmetrie ggf. zu Ungunsten des Prinzipals ausnutzen, wenn dies seinen eigenen Zwecken dienlich ist. Bsp. Arbeitsmarkt: Angewiesenheit auf freiwillige Leistungs- und Kooperationsbereitschaft von Mitarbeitern. Doch wie erreicht man das? Bsp. Reziprozität: Spielen auf Arbeitsmärkten eine wichtige Rolle. Löhne fallen auch in Krisenzeiten in der Regel nicht nominal, da sie die Arbeitsmoral und die Einsetzungsbereitschaft für das Unternehmen gefährden. Positive Reziprozität: Ich bin freundlich, da der andere auch freundlich ist. Negative Reziprozität: Ich sanktioniere andere, weil diese sich unfair verhalten. Auch bei anonymen und einmaligen Interaktionen handelt die Mehrheit der Menschen reziprok. Bsp. [Market for Lemons]: „Gebrauchte Autos schlechter Qualität". Beschreibt ein Problem von Märkten, in denen eine asymmetrische Informationsverteilung vorliegt. Problem der Adversen Selektion bezeichnet die Informationsasymmetrie vor Vertragsabschluss, welche zur Verdrängung guter Qualität und Marktversagen führt. **-Betrachtungsgegenstand:** Prinzipal delegiert Entscheidungs- und Ausführungskompetenz an den Agenten. -\> Wie müssen Verträge gestaltet werden, damit beide gewinnen? **-Typologie von Informationsasymmetrien:** \- Bei **„Hidden Characteristics"** in der Prinzipal-Agent-Theorie kennt der Auftraggeber vor Vertragsabschluss nicht alle wichtigen Eigenschaften des Auftragsnehmers. Das kann zu Problemen führen, da der Auftraggeber möglicherweise unerwünschte Partner auswählt (Autobesitzer-Mechaniker) \- **„Hidden Action"** (verdeckte Handlung): Der Agent hat Entscheidungsspielräume, die der Prinzipal nicht vollständig beobachten kann, beispielsweise in Arbeitsverhältnissen oder Werkstattaufenthalten von Autos. Der Prinzipal kann die Handlungen des Agenten nicht vollständig überwachen. \- **„Hidden Information"** (verdeckte Information): Der Prinzipal kann die Handlungen des Agenten zwar beobachten, aber aufgrund von mangelnder Fachkenntnis nicht die Qualität der Handlungen einschätzen, wie es beispielsweise in der Patient-Arzt-Beziehung der Fall sein kann. Der Prinzipal kann nicht genau wissen, ob das Ergebnis auf qualifizierten Bemühungen des Agenten beruht, oder ob Umweltbedingungen das Ergebnis beeinflusst haben. \- **„Hidden Intention"** (versteckte Absicht) entsteht, wenn der Prinzipal trotz Beobachtung der Handlungen des Agenten nicht im Voraus dessen Absichten kennt. Investiert der Prinzipal in etwas, das nicht rückgängig gemacht werden kann, wird er abhängig vom Agenten. Nach Vertragsschluss kann der Agent diese Abhängigkeit ausnutzen (Hold-Up), um sich auf Kosten des Prinzipals einen Vorteil zu verschaffen. ![](media/image48.png) **Prinzipal-Agent Theorie:** - **Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Prinzipal-Agent-Theorie für die Schule?** -Wie ist eine größere Entscheidungsbefugnis für die Einzelschule aus anreiztheoretischer Sicht zu bewerten? -Wie kann das Umfeld für Lehrkräfte anreizgerecht ausgestaltet werden? \- Welche positiven Anreize bringen Wahlfreiheit und Schulvielfalt? - Zentrale Prinzipal-Agent-Konstellationen (PAK) im Schulsystem: **-Einzel-Schulautonomie (PAK 1):** Bezieht sich auf die Verschiebung der Entscheidungsgewalt von staatlichen Schulbehörden hin zu Einzelschulen. -Vorteile: Effektiver und sparsamer Einsatz von Ressourcen; Informationsvorsprung: Bessere Kenntnisse über lokale Bedingungen und Bedürfnisse; sachliche Bearbeitung konkreter Aufgaben; Motivationseffekte durch mehr Handlungsfreiheit und Mitspracherechte. -Nachteile: Mangels Qualifikation oder Motivation können Ressourcen fehlgeleitet werden. Schulen sollten mehr Entscheidungsfreiheit haben, besonders bei der Ressourcenverteilung und bei Unterrichtsmethoden. Allerdings sollte in Bereichen, in denen Missbrauch möglich ist, wie bspw. beim Schulbudget, die Autonomie begrenzt werden. Zentrale Prüfungen helfen, effiziente Lernstrategien zu fördern und Lehrkräfte zu Trainern zu machen. **-Lehrerautonomie (PAK 2):** Bezieht sich auf die Verschiebung der Entscheidungsgewalt zu den Lehrern. -Vorteile: Positiver Zusammenhang zwischen Lehrerqualität und Schülerleistung; Lehrkräfte sind multiple Agenten (Prinzipal: SuS, Eltern, Schulleitung, Schulbehörde) -Nachteile: Es wird auf ein potenziell leistungfreundlicheres Arbeitsumfeld hingewiesen; steigende Autonomie bedeutet, dass die Anreize für Lehrkräfte, verfügbare Ressourcen einzusetzen, um ein hohes Unterrichtsniveau zu erreichen, sinken. Schulleitung sollte der unmittelbare Vorgesetzte (Prinzipal) der Lehrkraft sen. Außerdem sind neben der Ergänzung eines stellenbezogenen Grundlohns durch variable leistungs- und erfolgsabhängige Lohnkomponenten immaterielle Belohnungsformen denkbar, z.B. erhöhte Gestaltungsspielräume und Partizipationsmöglichkeiten für leistungsstarke Lehrkräfte im Bereich der Schul- und Unterrichtsorganisation. **-Schulvielfalt (PAK 3):** Wettbewerb zwischen Schulen untereinander -Vorteile: Erhöhte Wettbewerbsintensität: Ressourcen werden produktiv eingesetzt; Eltern und SuS haben mehr Einfluss durch Aufhebung fester Einzugsgebiete und größere Mitspracherechte. **[3. Kapitel: Institutionen]** **Institution - Versuch einer Definition** - Alle Regeln, Normen, Gewohnheiten, Traditionen, Sitten, Bräuche, Gesetze, Verbote, Vorschriften, Gepflogenheiten, Anweisungen und Befehle schaffen Ordnung im zwischenmenschlichen Umgang und sind also Beschränkungen im Wahlbereich des Verhaltens. - Institutionen [schaffen Ordnung im sozialen Bereich und machen soziales Handeln kalkulierbar.] **Institutionen sind...** - Systeme von verhaltenssteuernden [Regeln] bzw. durch diese gesteuerte Handlungssysteme, - die [Problembereiche] menschlicher Interaktion gemäß einer Leitidee [ordnen], - die für längere Zeit und einen größeren Kreis von Menschen gelten und deren [Beachtung] auf unterschiedliche Art und Weise [durchgesetzt] wird. **Notwendigkeit von Institutionen** - **Ordnungsfunktion:** Institutionen sollen Ordnung herstellen, d.h. Komplexität reduzieren. - **Entlastungsfunktion:** Die Ordnung für jeden stellt eine enorme Entlastung dar. Der Mensch braucht nicht mehr ständig zwischen allen denkbaren Alternativen Handlungsmöglichkeiten zu entscheiden, weil die Institutionen den Handlungsspielraum deutlich einschränken. - **Motivationsfunktion:** Institutionen steuern das Verhalten der Einzelnen in eine bestimmte, erwünschte Richtung. - **Kontroll- und Überwachungsfunktion:** Verhindern untererwünschtes Verhalten. - **Koordinationsfunktion:** In der Interaktion mit anderen Menschen schaffen die Institutionen die für eine erfolgreiche Kooperation notwendige Sicherheit und Verlässlichkeit im Verhalten. Interaktion wird effizienter. - **Kohäsionsfunktion:** Institutionen erzeugen ein Zusammengehörigkeitsgefühl in der Regelgemeinschaft. Über die gemeinsame Beachtung von Sitten, Bräuchen und Traditionen entsteht eine soziale und kulturelle Identität. - **Wertmaßstabsfunktion:** Institutionen liefern weiterhin einen Beurteilungsmaßstab für eigenes und fremdes Verhalten. Indem sie ein bestimmtes Verhalten für erlaubt oder unerlaubt, erwünscht oder unerwünscht erklären, bringen sie soziale Wertungen zum Ausdruck (du sollst, musst, darfst nicht, das gehört sich nicht...) **Schattenseiten von Institutionen** - Keine Gesellschaft kann auf die ordnende Kraft der Institutionen verzichten. - Aber sie haben auch ihre Schattenseiten: \- Sicherheit und Stabilität vs. Enge, Zwang und Starrheit \- Institutionen beschneiten Freiheit und schließen Lebens- und Handlungsmöglichkeiten aus. \- Früher als selbstverständlich gültig akzeptierte Institutionen empfinden wir heute als falsch (Leibeigenschaft, Sklaverei) oder überholt (Monarchie, Zünfte) **Menschen halten sich an Institutionen, weil...**... Angst vor Strafe...Erwartung von Vorteilen (bspw. erhoffte Beförderung im Job)...Konformismus (alle machen das so)...Gewohnheit...Gefühlsmäßige Bindung an den Regelgeber (Kind horcht Eltern, da die sonst traurig)...Anerkennung der Legitimität der Regelentstehung (jemand hält sich an Gesetze, weil sie in einem demokratischen Verfahren zustande gekommen sind)...Einsicht in die normative Gültigkeit der Regeln: Jemand, der eine gut gefüllte Geldbörse findet, liefert sie im Fundbüro ab, weil er das als richtig erachtet. **Die institutionenlose Welt der neoklassischen Ökonomik** - Gekennzeichnet durch das Menschenbild des Homo Oeconomicus - Homo Oeconomicus trifft individuelle rationale, seinen persönlichen Nutzen maximierende Entscheidungen - im idealen Markt sind diese Verhaltensregeln unproblematisch, weil alle Beteiligten über alle Austauschbedingungen vollständig informiert sind und jederzeit und kostenlos auf andere Vertragspartner ausweichen können. Marktkontrolle bändigt den Homo Oeconomicus. - Im realen Markt entstehen aus den Verhaltenserwartungen dagegen große Koordinations- und Motivationsprobleme. - Erfolgreichstes und einflussreichstes Gedankengebäude der Ökonomik ist die neoklassische Gleichgewichtstheorie. In dieser Modellwelt treffen Anbieter und Nachfrager von Gütern und Dienstleistungen auf dem Markt zusammen. ![](media/image50.png) +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **Die institutionenlose Welt der | **Analyse der realen | | neoklassischen Ökonomik** | Wirtschaft:** | | | | | Der Preis sorgt für effiziente | | | Verwendung der Ressourcen unter | | | diesen Bedingungen: | | +===================================+===================================+ | \- Homogene Güter | \- große Unternehmen und | | | Zusammenschlüsse von Unternehmen | | \- Markttransparenz | = wirtschaftliche Macht | | | | | \- Sofortige Anpassung der | \- Preisspielräume und Gewinne | | Marktteilnehmer an den Markt | auf Unternehmensseite | | | | | \- Verträge werden geschlossen | \- Kunden reagieren nicht sofort | | zwischen Nachfrager und Anbieter | auf marginale Preisunterschiede | | ohne Täuschung | | | | \- Ungleichgewicht auf dem Markt | | \- Transaktionen sind kostenlos | | | | \- Verträge sind | | \- Externe Effekt und öffentliche | unvollständig/bindend | | Güter gibt es nicht | | | | \- Gesetze und Spielregeln | | | beeinflussen wirtschaftliches | | | Handeln. | +-----------------------------------+-----------------------------------+ **Kritik der Gleichgewichtstheorie:** In einer Welt ohne Transaktionskosten (TAK) gibt es keine Institutionen, zumindest interessieren sie nicht. Weil jeder über die Marktbedingungen weiß und jeder Marktteilnehmer zuverlässig auf Preissignale reagiert, herrscht keinerlei Verhaltensunsicherheit. Es gibt weder Informations- noch Motivations- noch Koordinationsprobleme. **Kosten der Marktbenutzung:** - Informationen häufig nicht kostenlos & Informationsverarbeitungskapazität des Menschen nicht unbeschränkt - Güter & Leistungen aus Sicht der Marktteilnehmer nicht homogen - Keine absolute Verhaltenssicherheit hinsichtlich Marktpartner. Sie nutzen die aufgrund mangelnder Transparenz sowie aus Marktmacht entstehenden Handlungsspielräume u.U. aus, um sich opportunistisch zu verhalten, täuschen, lügen oder faulenzen. - Verträge können nicht zu einem Zeitpunkt ein für alle Mal perfekt geschlossen werden, sondern müssen an Umweltbedingungen angepasst werden. - Die wirtschaftliche Tätigkeit erzeugt externe Effekte, öffentliche Güter werden ausgebeutet. **Probleme einer arbeitsteiligen Tauschwirtschaft - Notwendigkeit von** **Institutionen:** - **Koordinationsproblem:** \- Angebot und Nachfrage treffen nicht jederzeit perfekt aufeinander, da Informationen fehlen. \- **Bereitstellungsproblem:** Nachgefragte Leistung gibt es nicht oder niemand nimmt das Angebotene wahr. \- **Suchproblem:** Passende Anbieter/Nachfrager zu finden ist schwierig. - **Motivationsproblem:** \- Keine Sicherheit, dass man sich an den Vertrag hält. \- Leistung kann nicht bewertet werden (**Messproblem**) \- Vertragspartner können nicht beliebig gewechselt werden (**Spezifitätsproblem**) **Ökonomische Analyse der Institutionen:** - Institutionsökonomik befasst sich mit der Analyse ökonomischer Institutionen, wie Kaufverträgen, Arbeitsverträgen, Unternehmen, Marktwirtschaft usw. - Daneben gibt es eine Fülle ökonomischer Analysen von nicht-ökonomischen Institutionen **Ansätze der Neuen Institutionsökonomik:** - [Vorteile interaktiven Wirtschaftens:] Die Arbeitsteilung sowie die Teilung und der Tausch von Verfügungsrechten wirken wohlstandssteigernd. \- Bsp.: Jemand besitzt mehr Land als er bewirtschaften kann und tritt dann das Recht zur Bearbeitung des Landes gegen ein Entgelt an jemand anderes. Der Pächter zahlt Pachtzins. \- Bsp.: Gemeinsamer Kauf einer Erntemaschine mehrerer Bauern, die keiner allein auslasten könnte (Gemeineigentum im Gegensatz zu Privateigentum) - Die mit der Spezialisierung einhergehenden größeren Outputmengen machen schließlich den Einsatz von Maschinen oft erst lohnend. - Arbeitsteilung zieht zwangsläufig den Tausch von Verfügungsrechten nach sich. Ein Spezialist muss vom anderen Spezialisten die Produkte kaufen und die Leistungen erbringen lassen, die er selbst nicht herstellen, bzw. erbringen kann. -Bsp.: Der Bäcker braucht Schuhe, der Schuster braucht Brot und beide brauchen manchmal einen Arzt. **Die Lösung der Probleme des interaktiven Wirtschaftens durch die neoklassische Mikroökonomik:** - Probleme werden durch den idealen Markt gelöst. - Das Bereitstellungsproblem wird über den Preismechanismus bewältigt. - Die vollkommene Markttransparenz lässt das Messproblem entfallen. - Polypolitische Konkurrenz und Homogenitätsprämisse. Jeder Partner kann jederzeit vollkommen kostenlos und problemlos auf ein Konkurrenzangebot eingehen, so dass auch eine Machtstellung eines Tauschpartners (Spezifitätsproblem) ausgeschlossen ist. **Die zentralen institutionsökonomischen Ansätze:** Drei Teilansätze stehen im Zentrum der Neuen Institutionenökonomik: 1. Der Verfügungsrechtsansatz (Property-Rights-Ansatz) 2. Der Principal-Agent-Ansatz (Agency-Theorie) 3. Transaktionskostenansatz **Kurze Charakterisierung des Verfügungsrechtsansatzes:** VR-Ansatz untersucht die [Auswirkungen verschiedener Verfügungsrechtspositionen auf das Verhalten der Individuen]. Dabei geht es um die Verteilung der Verfügungsrechte. **Was sind Verfügungsrechte?** Die elementare Form von Verfügungsrecht ist das [Eigentum an Sachen]. Man kann das Eigentum als ein Bündel von Einzelrechten ansehen: - Das Recht auf Gebrauch der Sache (usus) - Das Recht auf die Erträge, welche die Sache abwirft (usus fructus) - Das Recht auf Veränderung der Sache (abusus) - Das Recht auf Übertragung aller oder einzelner Rechte auf andere - Das Recht, andere von der Nutzung auszuschließen - Beispiel: Der Besitzer eines Wohnhauses kann es selbst bewohnen, es beleihen, vermieten, umbauen, verkaufen und unerwünschte Besucher hinauswerfen, wobei bei einem Verkauf alle Rechte auf den neuen Eigentümer übergehen. Diese stellten das eigentliche Vermögen dar. **Die Leitfrage des VR-Ansatzes:** Wie [wirkt] es sich vermutlich [auf das Verhalten] rationaler und selbstinteressierter Individuen aus, wenn sie [bestimmte Verfügungsrechte haben, bzw. nicht haben] - Bsp.: Eine Hauseigentümerin wird vermutlich mehr in den Erhalt des Hauses investieren als eine Mieterin, weil sie das Recht hat, das Haus zu verkaufen und wie sie daher am Erhalt des Verkaufswertes interessiert ist. **Die Leitidee des Verfügungsrechtsansatzes:** [Individuelles Verhalten] wird durch die Art der Verteilung der Verfügungsrechte [kanalisiert], da durch sie ein Gefüge von Gratifikationen und Sanktionen festgelegt wird. - Bsp.: Wenn Ideen durch Patente vor dem Zugriff anderer geschützt werden könnten (geistiges Eigentum), wird es zu einer größeren Bereitschaft kommen, neue Ideen zu entwickeln. **Kurze Charakterisierung des Transaktionskostenansatzes:** Kurz gesagt beschäftigt sich der Ansatz der Transaktionskosten mit den [Kosten, die bei wirtschaftlichen Transaktionen auftreten.] Er analysiert, warum Unternehmen entstehen, und betrachtet die Entscheidung zwischen Markt und Hierarchie (wie Unternehmen) basierend auf den Kosten für Transaktionen. Der Begriff „Transaktionskosten" umfasst [Aufwendungen für Informationssuche, Verhandlungen, Vertragsabschluss und Überwachung. Dabei soll Verschwendung vermieden werden.] Kategorien: - **Anbahnungskosten:** Suche nach geeigneten [Transaktionspartnern] (Marktforschung, Analyse von Lieferantenverzeichnissen, Branchenanalyse usw.) - **Vereinbarungskosten:** Kosten [vor und während des Vertragsabschlusses]. Verhandlungskosten, Vertragsschließungskosten sowie Notargebühren... - **Kontrollkosten:** z.B. Prüfung der Qualität und Menge der angelieferten Ware, Erstellung von Gutachten über Produktqualitäten... - **Anpassungskosten** müssen getragen werden, wenn aufgrund neuer Konstellationen eine [Veränderung von Verträgen] und/oder eine Auflösung der Transaktionsbeziehung erforderlich ist (z.B. Überarbeitung der Verträge, Konventionalstrafen, Scheidungskosten...) **[Zusammenfassung:]** Bei jeder wirtschaftlichen Interaktion... werden **Verfügungsrechtspositionen** berührt, welche Einfluss nehmen auf das Verhalten der Akteure... begegnen sich mindestens zwei Marktpartner (**Prinzipal und Agent**), mit jeweils unterschiedlichen Zielen und Informationen.... treten Kosten der **Transaktion** auf, welche durch die Wahl passender Institutionen gesenkt werden können. ::: {.section.footnotes} ------------------------------------------------------------------------ 1. ::: {#fn1} Zuordnung externer Kosten beim Verursacher des Effekts.[↩](#fnref1){.footnote-back} ::: :::