Wirtschaftsgeo Sitzung 13 PDF
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This document discusses economic geography from an environmental perspective. It covers topics such as the origins of the environmental perspective, environmental economics, resource management, and the tragedy of the commons.
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Wirtschaftsgeo Sitzung 13 Umweltperspektive in der Wirtschaftsgeographie Ursprung - Seit 1990er stärkere Hinwendung zu Nachhaltigkeitsthemen - Schlüsselereignis: Konferenz: „International Conference on Environmental Economic Geography“ 2004 in Köln - Ziel: Neukonzepti...
Wirtschaftsgeo Sitzung 13 Umweltperspektive in der Wirtschaftsgeographie Ursprung - Seit 1990er stärkere Hinwendung zu Nachhaltigkeitsthemen - Schlüsselereignis: Konferenz: „International Conference on Environmental Economic Geography“ 2004 in Köln - Ziel: Neukonzeption bzw. Überarbeitung bestehender wirtschaftsgeographischer Konzepte, um Rolle der Umwelt stärker zu berücksichtigen - Zunehmende Bedeutung im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsdebatte, Biolebensmitteln, Energiewende und Klimawandel Umweltorientierte Wirtschaftsgeographie - Breites Forschungsfeld mit Fokus auf Umweltaspekten aus wirtschaftsräumlicher Perspektive - „Environmental economic geography is emerging as a significant and vibrant subfield to address questions about the socioeconomic, political, and technological drivers and implications of environmental change“(Aoyoma et al. 2011: 116). Thematisches Spektrum: - Studien über einzelne Unternehmen (z.B. betriebliches Umweltmanagement; Minderungsstrategien gegenüber Umweltwandel) - Regionale Betrachtungen von Unternehmensnetzwerken und ihren institutionellen Rahmenbedingungen (z.B. überbetriebliches Stoffstrommanagement) - Politikanalysen (z.B. Zusammenhang zwischen Regulierung und Umweltinnovationen; Umwelt-Governance) - Transnationale und globale Perspektiven (z.B. Umweltstandards in Globalen Warenketten) - Multidisziplinäre Inspiration Ø durch Wirtschaftswissenschaften → Ökologische Ökonomik Ø Geographischer Entwicklungsforschung → Politische Ökologie Ø Paradigma der Ökologischen Modernisierung Natürliche Ressourcen - Ressourcenstatus keine substantielle Zuschreibung, sondern relational in Bezug auf Personen, Kollektive oder Gesellschaften → Bewertung der Nützlichkeit von Dingen - Unterschiedliche Anknüpfungspunkte: Als Marktnische (auch Nischenmarkt) wird ein Teilbereich aus dem Gesamtmarkt (Teilmarkt, Marktsegment) bezeichnet, dessen Angebot von aktuellen Wettbewerbern noch nicht oder nur unzureichend bereitgestellt wird. Ø Potentielle Knappheit Ø Mögliche Umweltbelastung (Ressourcen, die Umweltschäden verursachen z. B. fossile Brennstoffe) o Verknappung kann verbundene Umweltbelastungen potenzieren Ressourcennutzung - Ressourcennutzung variiert räumlich, z.B. durch: Ø kulturell unterschiedliche Essgewohnheiten Ø dynamische Wertveränderung, z.B. durch technologische Innovationen Ø sich wandelnde Lebensstile und Nachfragebedingungen Ökosystemdienstleistungen = engl. ecosystem service: Funktionen der Natur für den wirtschaftenden Menschen: Ø Quelle von Ressourcen → Versorgungs- und Produktionsfunktion Ø Aufnahmemedium für Abfälle und Schadstoffe → Trägerfunktion Ø Standort für wirtschaftliche Aktivitäten → Standortfunktion Ø Erholungsraum → Erholungsfunktion Ø Stabilisierung des ökologischen Gleichgewichts → Regelungsfunktion Externe Effekte = Auswirkungen von wirtschaftlichen Aktivitäten und Entscheidungen auf andere, ohne Kompensation dieser Auswirkungen durch Preismechanismen - Positive (→ Wissens-Spillover) und negative externe Kosten - Können Marktversagen verursachen - Unternehmen und andere regional- bzw. nationalökonomische Akteure keine Anreize negative Umweltauswirkungen zu vermeiden - Entstehende Kosten durch Umweltverschmutzung wird nicht vom Verursacher getragen Umweltökonomik - Belastung und Zerstörung der natürlichen Umwelt Folge von Marktversagen und Fehlallokation knapper Ressourcen - Umweltbelastung = negative externe Effekte - Natürliche Umwelt besitzt Charakter eines öffentlichen Gutes → besitzt keinen Marktpreis: Unternehmen können öffentliche Güter nutzen, ohne dafür zu zahlen - Knappe Umweltgüter werden nicht dort eingesetzt werden, wo sie den größten Nutzen stiften systematische Übernutzung Als Marktnische (auch Nischenmarkt) wird ein Teilbereich aus dem Gesamtmarkt (Teilmarkt, Marktsegment) bezeichnet, dessen Angebot von aktuellen Wettbewerbern noch nicht oder nur unzureichend bereitgestellt wird. The Tragedy of the Commons Beispiel Schafweide: - Weide in gemeinsamer Nutzung - Wer seine Schafe mehr als die anderen auf diesen Weiden grasen lässt, bekommt fettere Tiere - Kosten und Schaden werden auf das ganze Dorf verteilt - Schließlich werden Weiden überweidet und langfristig zerstört Governing the Commons = Gemeinschaftsgüter / Allmendegüter - Funktionierende Lösungen des Allmendeproblems bei lokalen Gemeingütern: betroffene Individuen verwalten Ressource in einer geeigneten Institution, die auf Selbstorganisation der Beteiligten beruht - Notwendig: glaubwürdige Selbstverpflichtung der Beteiligten und Etablierung wirkungsvoller Kontrollmöglichkeiten - Institutionelle Arrangements auf Gemeindeebene oder genossenschaftlicher Ebene oft erfolgreicher als zentralstaatliche Kontrolle oder aus Privatisierungen resultierende Marktmechanismen, weil lokal vorhandenes Wissen genutzt werden kann - Kann das Allmende-Dilemma auf globaler Ebene überwunden werden? - Ostrom war überzeugt, dass wir uns von der Idee verabschieden sollten, dass es nur eine Lösung auf globaler Ebene gibt. - Menschen sind auf regionaler Ebene zur Selbstorganisation fähig und können gemeinsam nachhaltig handeln Produzierendes Gewerbe und natürliche Umwelt Unternehmen und Wirtschaftssysteme aus stofflich-energetischer Perspektive Input-Output-Modelle → systematisches Abbild des Stoffund Energieumsatzes in einem Produktionsbetrieb Als Marktnische (auch Nischenmarkt) wird ein Teilbereich aus dem Gesamtmarkt (Teilmarkt, Marktsegment) bezeichnet, dessen Angebot von aktuellen Wettbewerbern noch nicht oder nur unzureichend bereitgestellt wird. Industrielle Symbiose - Kooperation und physische Vernetzung verschiedener Unternehmen, in der jedes einen Beitrag für die Wirtschaftlichkeit der anderen und gleichzeitig einen Beitrag zu Ressourceneinsparung leistet Beispiel Bioenergiedorf Umweltinnovationen = Technologien, die zur Minderung oder Vermeidung von Umweltzerstörungen beitragen - Verbesserte Umweltauswirkungen Ø Geringerer Ressourceneinsatz bei Produkten oder Prozessen Ø Substitution umweltschädlicher Rohstoffe Ø Verbesserte Weiter- oder Wiederverwendbarkeit von Produkten in deren Lebenszyklen (Kreislaufwirtschaft) - Grundsätzlich entscheidend für Innovationen: - Markterfolg → nicht unterschieden, ob Innovationen aus gesellschaftlicher oder ökologischer Perspektive gewünscht sind oder nicht Doppelte Externalität Als Marktnische (auch Nischenmarkt) wird ein Teilbereich aus dem Gesamtmarkt (Teilmarkt, Marktsegment) bezeichnet, dessen Angebot von aktuellen Wettbewerbern noch nicht oder nur unzureichend bereitgestellt wird. Porter-Hypothese - Innovationseffekt: Strikte Umweltpolitik führt zur Entdeckung und Einführung neuer, umweltfreundlicherer Technologien - Vorreitereffekt: Strenge Umweltpolitik stimuliert technologischen Fortschritt in einer zunächst begrenzten Region (First Mover Advantage) Räumliche Verteilung von Umweltinnovationen Leitmärkte für Umweltinnovationen = Regionen bzw. Nationen, in denen später erfolgreiche Innovationen früh genutzt und weiterentwickelt werden - Räumliches Diffusionsmuster von Innovationen: durch frühe Anwendung einer Innovation im Leitmarkt weitere Märkte erschlossen Als Marktnische (auch Nischenmarkt) wird ein Teilbereich aus dem Gesamtmarkt (Teilmarkt, Marktsegment) bezeichnet, dessen Angebot von aktuellen Wettbewerbern noch nicht oder nur unzureichend bereitgestellt wird. - Beeinflussung globaler Standards und Etablierung dominanter Innovationsdesigns - Profitieren von frühen Lernprozessen und Erstanbietervorteilen - Leitmarkt nicht zwangsläufig Ort der Erfindung einer Innovation Multi-Level-Perspektive - Geprägt durch Frank Geels und seinen Fokus auf Transformationen in großen soziotechnischen Systemen - Übertragung auf Umweltfragen in den letzten Jahren Ziel: Verständnis für langfristige Übergangsprozesse indem Schlüsselprozesse und Treiber hinter soziotechnischem Wandel erklärt werden - Transitionen = Ergebnis ko-evolutionärer Interaktionen zwischen drei analytischen Ebenen: 1. Nischenebene 2. Sozio-technischen Regimeebene 3. Landschaft Kernannahmen - Radikale Innovationen entwickeln sich zuerst in Nischen - Radikale Innovationen werden zunächst von einer kleinen Zahl an individuellen, kollektiven oder korporativen Akteuren getragen - Die Nischen stehen in engen Zusammenhang mit gegebenen soziotechnischen Regimen - Soziotechnische Regime werden durch mehr oder weniger gefestigte Akteurskonstellationen, Regeln und Konventionen sowie ökonomische und technische Strukturen geprägt - Soziotechnische Regime eingebettet in dauerhaftere übergreifende Rahmenbedingungen (Landscape) Multi-Level-Perspektive Als Marktnische (auch Nischenmarkt) wird ein Teilbereich aus dem Gesamtmarkt (Teilmarkt, Marktsegment) bezeichnet, dessen Angebot von aktuellen Wettbewerbern noch nicht oder nur unzureichend bereitgestellt wird. Multilevelperspective Nachhaltigkeitsinnovationen können gefördert werden, in dem die Entstehung von Nischen gefördert wird, in denen sie entstehen und sich entwickeln können. Lernfragen - Was sind Ökosystemdienstleistungen? - Wie lässt sich die Übernutzung der natürlichen Umwelt gemäß der Umweltökonomik erklären? - Was besagt die Porter-Hypothese? - Welche analytische Betrachtung nimmt die Multi-Level-Perspektive im Kontext von Nachhaltigkeitstransitionen ein? Als Marktnische (auch Nischenmarkt) wird ein Teilbereich aus dem Gesamtmarkt (Teilmarkt, Marktsegment) bezeichnet, dessen Angebot von aktuellen Wettbewerbern noch nicht oder nur unzureichend bereitgestellt wird.