VL 10 WS2425 2 PDF - Quantitätsgleichung

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Humboldt-Universität zu Berlin

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quantitätsgleichung ökonomie geldpolitik ökonomische theorie

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Diese Datei enthält Materialien zur Vorlesung "Quantitätsgleichung". Sie behandelt die Quantitätsgleichung, die Monetarisierung und relevante ökonomische Konzepte. Wichtig sind u.a. Inflation, Arbeitslosigkeit und aggregierte Nachfrage.

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Die Quantitätsgleichung In einer Geldwirtschaft gilt immer die Quantitätsgleichung: 𝑀𝑀 ∗ 𝑉𝑉 ≡ 𝑃𝑃 ∗ 𝑇𝑇 M: Geldmenge, die in Periode t im Umlauf ist V: Umlaufgeschwindigkeit von M P: P...

Die Quantitätsgleichung In einer Geldwirtschaft gilt immer die Quantitätsgleichung: 𝑀𝑀 ∗ 𝑉𝑉 ≡ 𝑃𝑃 ∗ 𝑇𝑇 M: Geldmenge, die in Periode t im Umlauf ist V: Umlaufgeschwindigkeit von M P: Preisniveau T: Transaktionen in Periode t Identität. Als empirische Beziehung kaum falsifizierbar, weil V und T schwer messbar sind. Quantitätstheorie (Bestandteil des Monetarismus nach M. Friedman): Annahmen: V ist konstant, T entspricht Y (also BIP), M hat langfristig keinen Effekt auf Y Hypothese: die von Zentralbank steuerbare Geldmenge M bestimmt langfristig das Preisniveau Das ist im Prinzip falsifizierbar Die Quantitätsgleichung Quantitätsgleichung als Benchmark: Evidenz, dass Geldmenge langfristig “neutral” ist (also M nur auf P wirkt, nicht auf Y) Erinnerung, dass auch V eine Rolle spielen kann Kurzfristig hat die Geldmenge M jedoch Wirkungen auf Y, Geldpolitik beeinflusst Entscheidungen über Konsum (C), Investitionen (I) und Außenhandel (NX) Schlüsselkonzepte Inflation = Anstieg des allgemeinen Preisniveaus (zB 3%). Null-Inflation = konstantes Preisniveau von Jahr zu Jahr. Deflation = Sinken des allgemeinen Preisniveaus (zB -3%). Disinflation = Sinken der Inflationsrate (zB von 3% auf 2%). Reale Zinsrate = nominale Zinsrate – Inflationsrate (Fisher-Gleichung) Aggregierte Nachfrage und Arbeitslosigkeit Angebotsseite = Arbeitsmarktmodell Mittelfristiges Modell: Löhne und Preise können sich ändern, aber der Kapitalstock, Arbeitskräfte, Technologie und Institutionen sind fix Nachfrageseite = “Multiplikatormodell” kurzfristiges Model: Löhne und Preise sind fix Die Produktionsfunktion verbindet Beschäftigung (N) mit Output (Y) Zum Multiplikatormodell: Die Konsumfunktion Bestandteile der Konsumfunktion: 1. Autonomer Konsum: ein fixer Betrag, den man auch ohne Einkommen ausgeben würde (entspricht dem Achsenabschnitt der Konsumfunktion); wird auch von Erwartungen geprägt 2. Einkommensabhängiger Konsum: marginale Konsumneigung (entspricht der Steigung der Konsumfunktion) Multiplikatormodell: Output im Gleichgewicht Aggregierte Nachfrage (AD), hier ohne Staat (G) und Außenwirtschaft (NX): AD= Konsumfunktion (C) + Investitionen (I) Gütermarktgleichgewicht: Output (Y) = AD Bemerkung: kurzfristiges Modell, Löhne und Preise sind fix Wir können die Modelle nutzen, um zu zeigen, wie der Konjunkturzyklus um die gleichgewichtige Arbeitslosigkeit schwankt. Ursachen von Inflation I: Arbeitsmarkt und Preissetzung Die Ausgangslage: Der Reallohn ist dann Die Lohnsetzung: 𝑤𝑤𝑛𝑛 𝑤𝑤𝑟𝑟 = Einmal im Jahr durch das „Human 𝑃𝑃 Resource Department“ der Unternehmen festgelegt (denken Sie Je mehr Leute Arbeit haben, desto an Tarifverhandlungen) mehr muss das HR Department zahlen um Arbeiter einzustellen Die Preissetzung Je höher die Löhne, desto niedriger Erfolgt nach der Lohnsetzung die Gewinne. Unternehmen werden versuchen Preise zu erhöhen. Ursachen von Inflation I: Arbeitsmarkt und Preissetzung Ursachen von Inflation I: Arbeitsmarkt und Preissetzung - Die Verhandlungslücke und Inflation Verhandlungslücke: Unterschied zwischen dem Reallohn, der nötig ist damit die Arbeiter arbeiten gehen (=nötige Anreizwirkung hat) und dem Reallohn, der für Unternehmen - gegeben das Wettbewerbslevel - gewinnmaximierend ist. Inflation = Verhandlungslücke (%) Phillipskurve = negativer Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit Phillips’s Originalkurve: Inflation und Arbeitslosigkeit in Großbritannien (1861-1913) Ursachen von Inflation I: Arbeitsmarkt und Preissetzung - Aggregierte Nachfrage und Inflation Während eines Aufschwungs – höhere aggregierte Nachfrage, weniger Arbeitslosigkeit, positive Verhandlungslücke: Inflation Während einer Rezession– weniger aggregierte Nachfrage, negative Verhandlungslücke: Deflation Ursachen von Inflation: Der Arbeitsmarkt und Preissetzung Erinnerung: Löhne und Preise werden durch die Interaktion zwischen Unternehmen, Konsumenten und Arbeitnehmern bestimmt (VL 6, 8). Inflation kann also entstehen durch: 1. Anstieg der Verhandlungsmacht von Unternehmen über Konsumenten ( z.B. Protektionismus) oder Angebotsschock 2. Anstieg der Verhandlungsmacht von Arbeitnehmern über Unternehmen durch zB stärkere Gewerkschaften oder Anstieg der aggregierten Nachfrage (Boom) Ursachen von Inflation II: Kapazitätsbeschränkungen Ein Zusammenhang von Inflation und Arbeitslosigkeit besteht auch aufgrund von Kapazitätsbeschränkungen. Unternehmen reagieren auf steigende Kapazitätsauslastung mit einer Erhöhung ihrer Investitionen. Aber: Kurzfristig unterliegen Unternehmen Kapazitätsbeschränkungen (nicht in der Lage die Überschussnachfrage zu bedienen) also erhöhen sie die Preise. Es kommt zu einer Lohn-Preis-Spirale wenn andere Unternehmen auf gleiche Weise reagieren.

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