Der Übersetzungsvorgang als interlingual_Transfer PDF

Summary

This document contains information about translation theory from a linguistic perspective.

Full Transcript

# Der Übersetzungsvorgang als interlingualer Transfer ## Erste Forschungen zur Maschinellen Übersetzung - gaben Anstoß zu einer Übersetzungswissenschaft als Teilgebiet der Linguistik. - Hier wurde zunächst von der Leipziger Schule das kommunikationswissenschaftliche Modell des Übersetzungsvorgang...

# Der Übersetzungsvorgang als interlingualer Transfer ## Erste Forschungen zur Maschinellen Übersetzung - gaben Anstoß zu einer Übersetzungswissenschaft als Teilgebiet der Linguistik. - Hier wurde zunächst von der Leipziger Schule das kommunikationswissenschaftliche Modell des Übersetzungsvorgangs entworfen. - Die Forderung nach inhaltlicher Invarianz führt zur Suche von interlingualen Äquivalenten. - Die systemische Grammatik vergleicht linguistische Aspekte zwischen Sprachen. - Eine semiotisch orientierte Darstellung zielt auf die Faktoren der Transferprozedur mit der Perspektive einer objektiv beschreibbaren Transfermethode als Fertigkeit. ## Wissenschaftliche Maximen moderner Linguistik, MÜ - Im Sinne des Rationalismus und der Universalientheorie ist die Sprache ein Zeichensystem zum Zwecke der Kommunikation, welches auch Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung sein kann. - Die Sprachwissenschaft, die Linguistik, wie sie seit de Saussure heißt, hatte sich in den 1950er und 1960er Jahren auch die rationalistischen Analysekriterien wie Objektivierbarkeit, Methodenstringenz, Formalisierbarkeit, Intersubjektivität und Verifizierbarkeit als „Kennzeichen der wissenschaftlichen Methode“ zu eigen gemacht. - Alle als subjektiv-zufällig geltenden Bestimmungsfaktoren in der Sprachbeschreibung waren nunmehr „unwissenschaftlich“ und mussten so weit wie möglich ausgeschaltet werden. - Dadurch wurde der Kreis „wissenschaftlicher Disziplinen“ stark eingeschränkt. - R. Stachowitz führt in seinem Buch über die Maschinelle Übersetzung aus: - Heute wird allgemein akzeptiert, daß der Ausdruck „Wissenschaft“ sich nicht länger auf eine geistige Disziplin bezieht, die sich mit einem besonderen Sachgebiet befaßt, sondern ganz allgemein auf jede Disziplin, die eine besondere Forschungsmethode verwendet, die sogenannte „wissenschaftliche Methode“. - Dementsprechend klassifizieren wir verschiedene Fachrichtungen danach, ob sie sich der wissenschaftlichen Methode bedienen oder nicht. Daher schließen wir Disziplinen wie die Literaturwissenschaft von den Wissenschaften aus. ## Die absolute Übersetzbarkeit (Koschmieder) - „Die absolute Übersetzbarkeit ist gegeben - nur die Übersetzung muss von hoher Qualität sein. - Vgl. KOSCHMIEDER (1965): „Das Gemeinte“ (1953), 101-106. „Das Problem der Übersetzung“ (1965), 107-115. ## Universalistische Übersetzungstheorie - Georges Mounin hat die Problematik und Konsequenzen der Universalientheorie im Hinblick auf die Übersetzbarkeit ausführlich diskutiert. - Er stellt die Bezeichnungsfunktion der Sprache in den Vordergrund und nennt außersprachliche Sachverhalte mit universellem Geltungsbereich (Wissenschaften), - wobei er zu dem Schluß kommt: «...il faut conclure aussi que la traduction de toute langue en toute langue est au moins possible dans le domaine des universaux ...» (1963:223). - So begreift Mounin z.B. die interlinguale Terminologiearbeit nach dem Prinzip der Eineindeutigkeit („nur ein Wort für eine Sache und nur eine Sache für ein Wort“, 1967:15) als „internationale Vereinheitlichung der Wörter“ und gelangt zu der Prognose, - nach Erreichen dieses Ideals werde „die wissenschaftliche und technische Übersetzung so gut wie hundertprozentig automatisierbar sein“ (1967:159). - Erwin Koschmieder präzisiert MOUNINS Position, indem er vom Instrumentalcharakter der Sprache ausgeht. Er definiert: „‘Übersetzen' heißt nämlich: 1. zu Zx in Lx über Bx das G finden und 2. zu demselben G in Ly über By das zugeordnete Zy finden“ (1965:104). - Anders ausgedrückt: Übersetzen heißt, zum ausgangssprachlichen Zeichen über das ausgangssprachlich Bezeichnete das Gemeinte finden und zu demselben Gemeinten in der Zielsprache über das zielsprachlich Bezeichnete das zugeordnete zielsprachliche Zeichen finden. - KOSCHMIEDERS Auffassung vom Übersetzungsvorgang kann also folgendermaßen veranschaulicht werden: ``` LX/Zx Bx Zy By Ly G ``` - Diese Darstellung zeigt, wie Koschmieder den Übersetzungsvorgang auf seine linguistischen Grundkomponenten reduziert und die Relationen zwischen ihnen zu formulieren sucht. Weil die Zuordnung desselben Gemeinten (tertium comparationis) zur Ausgangs- und zur Zielsprache zwangsläufig impliziert, dass alles übersetzbar sei, erscheint es sinnvoll, den Übersetzungsprozess als einfaches Faktorenmodell darzustellen: „Die Übersetzbarkeit eines Textes ist also durch die Existenz von syntaktischen, semantischen und erfahrungslogischen Universalien geschaffen. Der Inhaltseite von Sprachzeichen gerät. Dabei wird der Zeichencharakter aufgelöst und die Inhaltsseite nach bedeutungskonstitutiven Merkmalen als möglichen sprachlichen Korrelaten von Eigenschaften der außersprachlichen Wirklichkeit untersucht. Die Wortbedeutung wird als eine hierarchische Struktur von Bedeutungsmerkmalen aufgefasst, die dann beim Sprechen jeweils auf eine konkrete Satzbedeutung reduziert wird. ## Interlinguale Übersetzung oder eigentliche Übersetzung - (translation proper) ist eine Interpretation sprachlicher Zeichen mit Hilfe einer anderen Sprache. ## Universalistische Übersetzungstheorie - Intersemiotische Übersetzung oder Transmutation (transmutation)ist eine Interpretation sprachlicher Zeichen mit Hilfe von Zeichen nichtsprachlicher Zeichensysteme, etwa Piktogramme oder Verkehrsschilder.

Use Quizgecko on...
Browser
Browser