Therapie bei organischen psychischen Störungen PDF
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MSB Medical School Berlin
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This document is a presentation on therapy for organic mental disorders. It discusses psychopharmacotherapy, psychotherapy, and neuropsychological therapy in the context of different disorders, like Alzheimer's and Parkinson's disease. The document also presents illustrative case examples. It seems to be focused on medical education materials.
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# 9. Therapie bei organischen psychischen Störungen ## Behandlungsformen - **Psychopharmakotherapie** dem Syndrom entsprechend, z.B.: - Antidepressiva bei depressiver Verstimmung, aber auch bei Impulskontrollstörungen - Antipsychotika bei psychotischen Symptomen und Aggression - Antid...
# 9. Therapie bei organischen psychischen Störungen ## Behandlungsformen - **Psychopharmakotherapie** dem Syndrom entsprechend, z.B.: - Antidepressiva bei depressiver Verstimmung, aber auch bei Impulskontrollstörungen - Antipsychotika bei psychotischen Symptomen und Aggression - Antidementiva bei Alzheimerdemenz - **Psychotherapie**, z.B.: - Kognitive Stimulationstherapie bei Demenzen - Neuropsychologische Therapie bei verschiedenen Störungsbildern - Verhaltenstherapie bei komorbiden Störungen F1ff - Weitere Verfahren (Ergotherapie, Logopädie etc.) ## Indikationen für neuropsychologische Therapie (nach GBA) - Hirnorganische Störung mit einer der Diagnosen - F04 Organisches amnestisches Syndrom, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt - F06.6 Organische emotional labile (asthenische) Störung - F06.7 Leichte kognitive Störung - F06.8 Sonstige näher bezeichnete organische psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit - F06.9 Nicht näher bezeichnete organische psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit - F07 Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns # 10. Fallbeispiele für organische psychische Störungen ## Fall 1: Hirninfarkt mit affektiven und sprachlichen Symptomen - Herr P., 78 Jahre, Ehemann meiner Patientin (Frau P.), die wegen einer Alzheimerkrankheit bei mir behandelt wird - Nimmt bereitwillig als gesunder Proband an einer Studie mit neuropsychologischer Leistungsuntersuchung statt ► relativ schlechte sprachliche Leistungen (bei hohem Bildungsniveau) sowie deutliche depressive Symptomatik - Empfehlung kranielle Bildgebung ► älterer Frontalhirninfarkt links - Keine motorischen oder sensiblen Symptome; Spontansprache wenig auffällig; keine erinnerlichen Beschwerden - Diagnosen: Zustand nach Hirninfarkt mit - Dysphasie Sprachstörung - Post-Stroke-Depression (organische depressive Störung F06.32) ## Post-Stroke Depression - Prinzipiell können – abhängig von Größe und Lokalisation der Läsion – nahezu alle psychopathologischen Phänomene durch Hirninfarkte ausgelöst werden - Besonders häufig ► Post-Stroke Depression, betrifft ca. 1/3 der überlebenden Schlaganfallpatienten - Abhängigkeit von der Lokalisation des Hirninfarkts? - Daten recht widersprüchlich, am ehesten Zusammenhang zwischen Läsionen der rechten Hemisphäre und Depression im ersten Halbjahr nach dem Infarkt - Behandlung der Post-Stroke-Depression: - Psychotherapeutisch (neuropsychologische Therapie) - Psychopharmakologisch (z.B. SSRI) ## Fall 2: Fehldeutung eines Tremors - Frau H., 68 Jahre, stationäre Behandlung im SHK bei erstmaliger ängstlich-depressiver Störung; unauffällige Paraklinik - Laborwerte, Blutbild, EKG oder MRT Befund - Einstellung auf Venlafaxin (ein Antidepressivum vom Typ der SSNRI) mit guter antidepressiv-anxiolytischer Wirkung, jedoch Manifestation eines Tremors (Zittern) der Hände rechts > links; auf Wunsch der Patientin Medikation belassen - Ambulante Weiterbehandlung ► Tremor persistent, leichte Zunahme im Verlauf von zwei Jahren; neurologische Vorstellung Diagnose essentieller Tremor - Ein Jahr später ► Delir bei Exsiccose (Austrocknung) ► stationäre Behandlung (anderes KH) mit Einsatz eines Antipsychotikums ► schwere Unbeweglichkeit ► Diagnose Lewy-Körper-Demenz Verlegung in das vorbehandelnde Krankenhaus - Diagnose idiopathisches Parkinson-Syndrom und erfolgreiche Einstellung auf Parkinsonmedikation; vorher diagnostizierte Depression möglicherweise organisch bedingtes Frühsymptom der Parkinsonerkrankung ## Depressive Symptome bei Morbus Parkinson - Bei Morbus Parkinson vom Hirnstamm und Riechkolben ausgehende Neurodegeneration mit charakteristischen Krankheitsstadien ## Häufigkeit psychiatrische Symptome bei Morbus Parkinson - Tabelle: Häufigkeiten von psychiatrischen Symptomen bei Morbus Parkinson; dement und depressiv 40.4% - Grafik mit Kreisdiagramm: Verteilung aller Symptome bei Morbus Parkinson - Grafik mit Balkendiagramm: Häufigkeit psychiatrischer Symptome bei Morbus Parkinson - **Auftreten von Symptomen von Demenz, Depression und Psychosen** n= 1326 Fälle ## Exkurs: Pharmakotherapie bei Morbus Parkinson - Grafik mit einer Waage: Dopaminmangel, Patient*innen haben Veränderungen der Neurotransmission, Glutamat-& Acetylcholin-Überschuss - L-Dopa: Dopaminvorstufe, die im Gegensatz zu Dopamin die Blut-Hirn-Schranke passieren kann, zumindest in frühen Krankheitsstadien gute Wirkung auf die motorischen Symptome der Patient*innen - Vorsicht! Auslösung psychischer Symptome möglich: - Ängstlichkeit - Depressionen - Desorientierung - Esszwang - Halluzinationen - Hypersexualität - Schlafstörungen - Spielsucht - Unruhe - Verwirrtheit - Wahnvorstellungen - Zwanghaftes Geldausgeben