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This document is an analysis of stylistic elements in the German language. It includes descriptions of various stylistic features.
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3. Stilistische Färbung und ihre Komponenten, Stilschicht, Stilebene Stilfärbung ist im Wörterbuch bereits fixierte Nuance von Wörtern und Fügungen. Es gibt zwei arten der SF: die absolute Stilfärbung und die kontextuale Stilfärbung R. Klappenbach führt elf solcher Stilfärbungen auf, ohn...
3. Stilistische Färbung und ihre Komponenten, Stilschicht, Stilebene Stilfärbung ist im Wörterbuch bereits fixierte Nuance von Wörtern und Fügungen. Es gibt zwei arten der SF: die absolute Stilfärbung und die kontextuale Stilfärbung R. Klappenbach führt elf solcher Stilfärbungen auf, ohne sie genauer zu systematisieren: 1. scherzhaft (z.B. Adamskostüm). 2. vertraulich (z.B. Schön(en) guten Abend, meine Liebe). 3. verhüllend oder euphemistisch (z.B. Absetzbewegung für »Rückzug«, »Flucht«). 4. altertümelnd (z.B. alldieweil, Konterfei). 5. gespreizt (z.B. Wendungen mit beehren, Bedacht). 6. papierdeutsch (z.B. anteilig, aktenkundig, abschlägig). 7. übertrieben (z.B. abscheulich reich). 8. abwertend oder pejorativ (z.B. Abhub der Menschheit, Ablaßkrämer). 9. spöttisch (z.B. Amtsmiene). 10. Schimpfwörter (z.B. Aas, Esel). 11. derb (z.B. abkratzen für sterben). Die Gesamtheit aller Wörter mit gleicher Stilfärbung bildet die Stilschicht. Im “Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache” werden 5 verschiedene Stilschichten unterschieden: 1. gehobene: schöne Literatur, feierliche oder offizielle Ausdrucksweise (z. B. verscheiden) 2. normalsprachlich: ganz neutrale Lexik (z. B. Gesicht, sterben) 3. umgangssprachlich: (z. B. eingehen) 4. salopp-umgangssprachlich: der Wortgebrauch, der durch eine gewisse Nachlässigkeit gekennzeichnet ist (z. B. abkratzen) 5. vulgären Wörter und Wendungen werden vom Standpunkt der anderen Stilschichten aus als ausgesprochen grob empfunden (z. B. fressen, krepieren). Stilebene (Stillage): gewählte Stilart und Stilfärbung: 1. Umgangssprache/Alltagssprache 2. Standardsprache 3. gehobene Sprache 4. Absolute und kontextuelle stilistische Bedeutung der sprachlichen Einheit Es gibt zwei Arten stilistischer Bedeutung: die absolute (normative) und die kontextuelle. 1. Absolute Stilbedeutung ist die stilistische Charakteristik der Spracheinheit unter dem paradigmatischen Aspekt. Das ist die Erscheinung, die eine zusätzliche Information zur lexikalischen und grammatischen Bedeutung hinzufügt, und zwar den Gebrauchswert des Sprachelementes, die Möglichkeiten seiner qualitativen und quantitativen Verwendung im Kontext angibt. z. B. Niemand ist gekommen – normalsprachlich, neutral, literarisch. – Keine Seele ist gekommen – literarisch – umgangssprachlich. 2. Kontextuelle Stilbedeutung unterscheidet sich von der absoluten Stilfärbung durch folgendes: sie erscheint nicht bei isolierten Wörtern, sondern entsteht nur im Kontext, unter dem Einfluss seiner thematischen und stilistischen Faktoren. z. B. Ach, du meine liebe Fresse! (grob → Kosewort) Es gibt noch eine Klassifikation, die auf dem Kriterium der Wortarten aufgebaut ist: - der Substantivstil, Nominalstil bezeichnet eine hohe Gebrauchsfrequenz der Substantive und Adjektive für eine vielseitige Beschreibung, für die Einschätzung oder Präzisierung der Gegenstände. - der Verbalstil drückt Tätigkeiten, Vorgänge aus und trägt somit die Idee des Prozesses, der Bewegung, der Expression. 6. Stil der Wissenschaft: Merkmale, Textsorten Für den Stil der Wissenschaft sind folgende Merkmale charakteristisch: - Logik und Klarheit - Abstraktion - Präzision - Objektivität - Sprachökonomie Für den Stil der Wissenschaft werden die genannten Merkmale durch folgende Sprachmittel realisiert: - Verwendung von Fachlexik (Termini) und von vielen Fremdwörtern; - Substantivierte Wörter - Unpersönliche Formen des Verbs, optativen Konjunktivs; - Parallelismus und Antithese; - Aufzählung und Wiederholung; - die Dominanz des Aussagesatzes und die damit verbundene ruhige Satzintonation; - Satzgefüge, Satzreihe - hoher Anteil des Passivs - große Bedeutung von architektonischen Aufbaumitteln wie Absatz- und Kapitelübergänge; - verschiedene gedanklich-sprachliche Operationen: Vergleich, These, Hypothese; Zitieren, Referieren, Kommentieren fremder Meinungen und Schlussfolgerungen. Wissenschaftliche Textsorten: Monographie, Zeitschriftenartikel, Rezension, Abstrakt, Lehrbuch, Referat. 7. Stil der Presse und der öffentlichen Rede: Merkmale, Textsorten Die sprachlichen Äußerungsformen sind hier sehr vielfältig, aber sie alle haben zum Ziel, den Leser (bzw. Hörer) schnell und überzeugend zu informieren, ihn zu bestimmten Handlungen zu bewegen oder ihn zu unterhalten. Für diesen Funktionalstil sind folgende Merkmale charakteristisch: a) Bildhaftigkeit der Wortwahl, Wortspiele und umgangssprachliche Wörter/ Wendungen; hinzu kommt die Verwendung allgemein verständlicher Lexik wie z.B.: modische Fremdwörter, Jargonismen und Neologismen, z.B. : Krisen-Charmeur für Bundeskanzler, Ghostwriter der Gefühle für professionellen Liebesbriefschreiber, Kostenkiller unterm Kreuz für Rationalisierungsmaßnahmen bei der Kirche expressive Lexik b) besondere, oft unkomplizierte Syntax: Aufzählungen, attributive Blöcke verschiedene Satztypen; unübliche kommunikative Wortfolge, durch die eine besonders große Einprägsamkeit erzielt werden soll; damit wird zudem in vielen Überschriften an den Leser appelliert, den entsprechenden Artikel zu lesen, z.B.: Schuld und Sühne, Der Hai und sein Kätzchen; Porentief rein?; Und raus bist du… viele Aufforderungen, Losungen, Mottos, abhängig vom Thema der Rede werden thematische Gruppen von Lexik gebraucht; viele Phraseologismen, Zitate und geflügelte Worte. 2. Vollendete Sätze, Monologe, Dialoge, Fragen, Antworten. 3. Logik, c) sachlich und psychologisch richtig motivierte Verwendung stereotyper Ausdrücke wie ideologische Begriffe und Klischees Textsorten: Zum Stil der Publizistik und der Presse zählen Zeitungsberichte, Reportagen, Kommentare, Besprechungen, Internetposten, Werbungen (Debatten, Show) 8. Stil der Alltagsrede Dieser Stil ist situationsabhängig, meist mündlich und spontan, vertraut und ungezwungen. Die Merkmale dieses Stils sind also: Ungezwungenheit und Lockerheit; Emotionalität und Subjektivität einer Aussage Konkretheit Bildhaftigkeit und Expressivität Dynamik Ausdrucksfülle (Redundanz) Ausdrucksökonomie (situationsbedingte Ersparungen) Sprachliche Ausdrucksmittel sind demnach: - Neutrale und expressive Lexik, - Jargonismen, - Dialektismen, - Phraseologismen, Ironie, Mittel von Humor und Satire, - Vergleiche. - Kurze Ausrufesätze, - Fragesätze, - Abkürzungen / Reduzierungen, - Ellipsen, - Dialoge, Polyloge, - Inversion; - Spontane Reaktionen, - die logische Folge der Meinung ist nicht obligatorisch, - Gesten, Mimik, - Dynamik, Lebendigkeit, - subjektive Bewertung. 9. Stil der Belletristik: Merkmale, Textsorten Dieser auch als künstlerisch bekannte Stil gehört in den Bereich der literarischen Kommunikation. Er ist geprägt durch die Individualität des Autors und durch dessen Freiheit bei der Wahl stilistischer Mittel. - Verschmelzung von verschiedenen Stilen, - expressive Lexik, - Phraseologismen, - Mundarte, - Jargonismen, - Synonyme, - Stiltropen, - Kolorite, - Vergleiche u.a. - Abweichungen von den normgerechten Satzmodellen, - Fragesätze, - Monologe, - Dialoge, - Polyloge, - Beschreibungen, - Autorische Individualität. Die drei grundlegenden Gattungen der Literatur sind die Epik, die Dramatik und die Lyrik. 10. Amtssprache: Merkmale, Textsorten Der Funktionalstil des öffentlichen Verkehrs (Amtsstil) dient der Übermittlung amtlicher (offizieller) Informationen. Der Amtsstil ist durch folgende Stilzüge gekennzeichnet: - die Sachlichkeit; - die Unpersönlichkeit; unpersönliche grammatische Konstruktionen (sein + zu + Inf.); - die Eindeutigkeit; - die Präzision; - die Übersichtlichkeit; - Klarheit der Aussage; - offizieller Ton; - detaillierte Gliederung in Teile, Paragraphe und Absätze; - verschiedene Modalverben, Verben der Aufforderung; - Termini, Fremdwörter, Pronominaladverbien (hiermit, hierfür); - die von den Verben abgeleitete Substantive mit den Suffixen -ung, -heit, -keit; - zusammengesetzte Substantive; - konkretisierende Epitheta; - vorwiegend Präsens, typisch Imperativ, Konjunktiv in der indirekten Rede als Argument; - Pronomen „man“ statt „ich“; - Plural statt Singular; - analytische verbale Formen statt einfache Verben (über etwas verfügen statt haben); - Tendenz zum Nominalstil. In diesem Stil werden Gesetze, Verträge, Anträge, Verordnungen, öffentliche Verlautbarungen u.ä. geschrieben. 11. Stilistische Differenzierung im Wortschatz. Das territoriale, soziale (bzw. berufliche), zeitliche Kolorit E. Riesel gliedert den gesamten deutschen Wortschatz in zwei Teile. Der funktional-stilistisch undifferenzierte Wortschatz («Kernwortschatz») ist sprachliche Fundament in allen Funktionalstilen: allgemeingebräuchliche, allgemeinverständliche und stilistisch neutrale Wörter. Der funktional-stilistisch differenzierte Wortschatz sind Wörter und Wendungen unterschiedlicher Stilfärbung, deren stilistische Leistung in der Wiedergabe bestimmter Kolorite besteht. Unter Kolorit versteht man die besondere Atmosphäre, die für konkrete Ereignisse oder Situationen charakteristisch ist und durch die Sprache fühlbar gemacht wird. Das territoriale Kolorit wird durch folgende Kategorien angegeben. - Dialektismen sind nicht literarische Wörter, die auf kleinen Territorien gebräuchlich sind, z.B.: sehen – kiecken (Berl.). - Dubletten sind literarische umgangssprachliche Wörter, die in bestimmten Teilen eines Landes oder in bestimmten Ländern gebraucht werden, z.B.: Samstag (Österreich) – Sonnabend; Erdäpfel (Österreich) – Kartoffeln. - Realienwörter bezeichnen Realien des Lebens auf dem bestimmten Territorium. - Funktionen von Dialektismen, Dubletten und Realienwörter: 1. Charakterisierung von handelnden Personen und bestimmten Regionen; 2. anschauliche Zeichnung des territorialen oder nationalen Kolorites; 3. Pflege der nationalen Eigentümlichkeit. Das zeitliche Kolorit wird durch folgende Kategorien angegeben. - Historismen bezeichnen also Gegenstände, die nicht existieren (die DDR) - Archaismen bezeichnen Gegenstände, die noch existieren, aber mit neuen Wörtern bezeichnet werden. (z.B. der Gelehrte – der Wissenschaftler) - Funktionen von Archaismen und Historismen: 1. Diese Wörter schaffen das natürliche Kolorit; 2. Bewußte Darstellung des geschichtlichen Hintergrunds 3. Sprachliche Charakteristik der Helden; 4. Mittel von Humor und Satire. Das soziale Kolorit wird durch folgende Kategorien angegeben. - Jargonismen sind spezifische Wörter bestimmter Kreise von Menschen, die sich bewusst vom allgemeinen Sprachkollektiv absondern wollen, z.B.: eine heiße Ware – gestohlene Ware. Die wichtigste Funktion von Jargonismen in der Literatur ist die Charakteristik der handelnden Personen und der Epoche. - Termini sind die eindeutigen Wörter, die in der Sprache einer bestimmten Wissenschaft gebraucht werden, z.B.: multiplizieren (Mathematik), Euphemismus (Linguistik). Termini können mit Berufslexik und Berufsjargonismen das berufliche Kolorit angeben. - Fremdwörter sind Wörter, die aus anderen Sprachen übernommen wurden. z.B.: Party, Teenager, Ticket. Realisierung der Bildhaftigkeit und Expressivität. Stilistische Anachronismen (Zeitwidrigkeit) sind Wörter und Redewendungen, die noch nicht oder nicht mehr im Umlauf sind. Sie gehören zu den Mitteln von Humor und Satire. - Neologismen sind Wörter, die neue Erscheinungen bezeichnen, z.B.: Infodemie - Die autorischen Neologismen nennt man Okkasionalismen, z.B.: die Montagmorgenstadt. - Modewörter sind die Wörter, die eine bestimmte Zeitlang im Sprachverkehr übermäßig viel und oft gebraucht, bald aber durch andere verdrängt werden, z.B.: fabelhaft → kolossal → toll → super → cool → krass … 12. Synonyme und Antonyme, ihre Arten und stilistische Funktion Synonyme sind Wörter mit identischer oder ähnlicher Bedeutung. Man unterscheidet: - ideographische Synonyme (sie haben verschiedene Bedeutungsnuancen), z.B.: wohnen – leben, Knabe – Junge, Lohn – Gehalt – Gage; - stilistische (sie werden in verschiedenen Stilen gebraucht), z.B.: Gesicht – Antlitz – Fresse; - absolute (haben keinen Bedeutungsunterschied), z.B.: Sprachwissenschaft – Linguistik; - okkasionelle, z.B.: sie war schön, er war auch blond; - kontextuelle, z.B.: Goethe – der große Deutsche – Autor des „Faust“. Funktionen von Synonymen: 1. Mittel der Ausdrucksvariation; 2. Mittel der Präzisierung; 3. Mittel der Erläuterung; 4. Mittel der Kontrastwirkung, z.B. Sie lebten nicht, sie existierten; von Saulus zu Paulus werden. Antonyme sind Wörter mit den gegensätzlichen Bedeutungen. Man unterscheidet: - allgemeinsprachliche (absolute), z.B.: gesund – krank, Tag – Nacht, leben – sterben; - okkasionelle, z.B.: Sie war schön, er war durchschnittlich; - kontextuelle, z.B.: die USA – die Sowjetunion (in der Presse der Sowjetzeit). Funktionen von Antonymen: 1. Mittel der Gegenüberstellung, z.B.: die USA – die UdSSR; 2. Mittel der Verallgemeinerung, z.B.: jung und alt; tags und nachts. 3. Expressiver Gebrauch in Zwillingsformeln, z.B.: durch dick und dünn, in Hülle und Fülle 13. Metaphern und ihre Arten (Personifizierung, Hyperbel, Synästhesie, Allegorie und Symbol) Die Metapher ist eine Bedeutungsübertragung von einem Gegenstand auf einen anderen aufgrund eines gemeinsamen Merkmals. Dem Inhalt nach unterscheidet man folgende Unterarten der Metapher: - Personifizierung — Übertragung menschlicher Eigenschaften auf Nichtlebewesen, z.B.: der Himmel weint. - Hyperbel – Übertreibung eines Merkmals, z.B.: Sie spricht ohne Ende. - Synästhesie – Verschmelzung von verschiedenen Sinnesempfindungen, z.B.: schreiende Farbe, tiefe Stille. - Allegorie — die körperliche Verbildlichung von Ideen, abstrakten Begriffen, Tiergestalt, z.B.: Frau Hölle; Fuchs (Schlauheit) - Symbol — eine konkrete Wirklichkeitserscheinung (Gegenstand, Pflanze, Tier) zur Kennzeichnung von irgendwelchen Ideen, z.B.: die Lilie = Unschuld Ausgangspunkt der Allegorisierung ist ein abstrakter Begriff oder eine verallgemeinerte Vorstellung. Im Gegensatz zur Allegorie gelten für den Ausgangspunkt zur Entstehung des Symbols eine konkrete Wirklichkeitserscheinung und reale Vorgänge aus dem Leben der Gesellschaft. Funktionen: Veranschaulichung, Verdichtlichung, Hervorhebung eines Wesensmerkmals, poetische Wirkung, emotionale Verstärkung, Veranschaulichung, Erlebbarkeit der Gegenstände oder Vorgänge, genaueres Erfassen und Durchschaubarkeit der Wirklichkeit, Verstärkung der Sinneseindrücke 14. Metonymie und ihre Arten (Synekdoche, Bahuvrihi, Antonomasie, sprechende Namen) Metonymie ist der Austausch von zwei Begriffen aus verschiedenen Sinnbereichen aufgrund von verschiedenen Beziehungen, nämlich: - auf einem Raumverhältnis: Am Sonntag zieht die ganze Stadt ins Freie - auf einem Zeitverhältnis: das Zeitalter der Technik fordert - auf einem Stoffverhältnis: Die Mannschaft hat viel Gold verdient - auf einem Symbolverhältnis: Taube statt Friede. - Synekdoche ist dann der Fall, wenn anstatt des Ganzen der auffallende Teil genannt wird, z.B.: mein Fuß tritt nie über deine Schwelle. - Bahuvrihi — Substantive, die den Menschen anders nennen auf Grund der Körperteile, z.B. Lügenmaul, Betonkopf, Rotkäppchen. - Antonomasie — Nennung des Eigennamens für den Gattungsnamen, z.B.: Wo ist dein Romeo? - sprechende Namen — Gebrauch eines Gattungsnamens als Eigennamen, z.B.: Didrich Häßling (Th.Mann „Untertan“). Funktionen: Veranschaulichung, Verdichtung, Hervorhebung eines Wesensmerkmals in der expressiven Darstellung von Sachverhalten, Ausdruck der negativen Konnotationen. 15. Mittel der Umschreibung und ihre Arten (Periphrase, Euphemismus, Litotes, Ironie) Umschreibungen drücken Informationen oder Begriffe nicht mit den direkt passenden Worten aus, sondern nutzen sinngleiche, sinnähnliche oder manchmal nur andeutende Begriffe. - Periphrase — die Umschreibung eines Gegenstandes oder eine Erscheinung aufgrund direkter oder übertragener Wortbedeutung: logische Periphrasen in direkter Wortbedeutung, z.B. das Land der Tulpen (Holland) metaphorische und metonymische Periphrasen, z.B. Elbflorenz - Dresden, alma mater - Euphemismus — eine Periphrase, die den Zweck hat, etwas Unangenehmes angenehmer darzustellen, z.B. Arbeitswillige = Arbeitslose - Litotes — Periphrase auf Grund von Verneinung, z.B. Seine Arbeit blieb nicht ohne Anerkennung. - Ironie — die Umschreibung durch das Gegenteil, z.B. Du siehst ja heute besonders gut aus! Funktionen: Ausdruck der Expressivität, die Intensivierung des Ausdruckes, komische, ironische oder satirische Darstellung der Wirklichkeit, humorvolle oder satirische Wirkung, Lenkung der Aufmerksamkeit, Verhüllung des Unangenehmen, des Schrecklichen, ironische Wirkung. 16. Vergleiche und ihre Arten Vergleich befindet sich zwischen Mitteln der Bildlichkeit und Bildhaftigkeit und entsteht aufgrund entweder direkter oder übertragener Bedeutung. Es gib: - die rational präzisierenden Vergleiche, auf Grund direkter Bedeutung mit objektiv-präzisierender Aussageabsicht: z.B. Du bist schon so groß wie dein Vater! - die Vergleiche aufgrund metaphorischer, übertragener Bedeutung, die als Mittel der Bildlichkeit dienen; sie sind emotional und subjektiv bewertend und oft hyperbolisch zugespritzt, z.b. Du hast ja Nerven wie Stricke! - individuelle (okkasionelle) Vergleiche Sie sind einmalige Fügungen, die sog. kühnen Bilder, auf rein subjektiver Basis aufgebaut: Gerüchte waren wie ein Schwarm Krähen aufgeflogen (Remarque, Schatten im Paradies). Er lachte wie sechs Truthähne (Ebenda) - gemeinsprachliche (allmählich verblassende) Vergleiche: ein Gerücht geht, verbreitet sich wie ein Lauffeuer durch die Stadt., z.B.: alt wie die Welt - verblaßte Vergleiche: honigsüß, messerscharf, Kirchenmund, mit Bienenfleiß arbeiten. - knappe (einfache), z.B.: Sie ist so klug wie du; - erweiterte, z.B.: Sie war schön wie die erste Frühlingsblume; - ausgebaute (bestehen aus mehreren Sätzen). 17. Stilfiguren der Auslassung (Ellipse, Zeugma, Schlagsatz, Satzabbruch) Es gibt mehrere Arten von stilistischen Auslassungsfiguren, nämlich Ellipse, Oxymoron, Zeugma, Schlagsatz, Satzabbruch. - Ellipse — Auslassung syntaktischer Elemente eines Satzes, die das syntaktische Minimum des deutschen Satzes unterschreitet. Für die Alltagssprache typisch: z.B. Vielen Dank! Was nun? Typische Textsorten: Depeschen (Telegramme), militärische Kommandos, Alarmruf, Notizen, Adress- und Telefonbücher, Rezepte, Fahrpläne, Reiseführer, Tagebücher. In Literatur kann sie Hektik und Stresssituationen veranschaulichen: z.B. Essen wärmen – runterbringen – Türe zu – Ruhe halten. Atmen. Pause. Ellipse kann Kontrastivität erzeugen: z.B. Sommerzeit – Reisezeit - Zeugma (syntaktisches Joch) — unpassende Verbindung zweier Substantive durch ein gemeinsames Verb, das mit dem einen S in direkter Bedeutung und mit dem anderen in der übertragenen verwendet wird. Funktion: Erzeugt einen humoristischen/satirischen Effekt: z.B. Er brach das Siegel auf und das Gespräch nicht ab. - Der Schlagsatz ist mit Zeugma nah verwandt: einem Satz wird eine Erweiterung in widersprechender Weise angeschlossen: z.B. Die Begriffe kommen und gehen. Das Verständnis bleibt. Auf der Strecke. - Der Satzabbruch (Aposiopese) ist eine plötzliche Unterbrechung des Gedankens. In der Alltagsrede ist es oft der Fall. Figurativer Satzabbruch ist für Literatur und Publizistik charakteristisch, wo man Spannung, Erwartung erzeugt. Er kam, sah und... 18. Figuren der Entgegensetzung: Antithese, Chiasmus, Oxymoron, Paradoxon - Die Antithese ist antonymische Ausdrücke, oft verdeutlicht durch adversative Konjunktionen oder Adverbien. Funktion: - Ausdruck der Unverträglichkeit, - der Steigerung, - der Verstärkung, - der betonten Einschränkung: Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer... alles oder nichts. - Der Chiasmus —- die Gegenüberstellung erfolgt als Kreuzfigur. Oft ist er in Titeln anzutreffen: Kunst der Gärten – Gärten der Kunst. Funktion: Überraschungseffekt, dient oft der gedanklichen Zuspitzung (Pointierung). - Das Oxymoron ist scheinbar widersinnige Verbindung von zwei Lexemen mit gegensätzlichen Bedetungen: als S Kopulativkompositum: Wonnegraus (Goethe), Hassliebe, Freundfeind als Adj.kompositum mit Erläuterungsbindestrich: gemütlich-boshaft, bitter-süßer Wehmut als Adj.attribut: der letzte Erste als S mit adj Attr.: Große Mücken, kleine Elefanten als verbales Prädikat mit Aktanten: sie hörte zum erstenmal in ihrem Leben die Stille als Bedeutungsgegensatz zwischen Adj in unterschiedlichen syntaktischen Positionen: Das kann doch unmöglich möglich sein. Funktion: ein intellektuelles Paradox. Paradoxon — Satzteile oder Teilsätze, die in Bedeutungsgegensatz zueinander stehen. Funktion: kann zur Belehrung, im Dienste von Humor und Satire gebraucht werden: z.B. Aus Furcht, unserer Sache zu schaden, schaden wir unserer Sache. 19. Morphologische Stilistik. Wortbildung aus stilistischer Sicht (Ableitung, Substantivierung, Zusammensetzung und Zusammenrückung). Morphologische Stilistik ist ein Teilbereich der Stilistik, der sich mit der stilistischen Funktion und Wirkung von morphologischen Mitteln in der Sprache beschäftigt. Morphologische Stilistik betrachtet daher, wie verschiedene Formen von Wörtern (z. B. Flexionen, Wortbildungen oder Affixe) verwendet werden, um bestimmte stilistische Effekte zu erzielen oder den Ausdruck zu variieren. Auch verschiedene Wortbildungsmittel und Wortbildungsarten können einen bestimmten Stilwert haben. Im Deutschen gibt es folgende Wortbildungsmodelle: - Komposition (Zusammensetzung): die Bildung der Wörter durch das Aneinanderrücken der Stämme: Schlafzimmer, Dampfschiff, dunkelblau; Im Stil der Sachprosa (Amtsverkehr und Stil der Wissenschaft) werden verwendet: a) substantivische Komposita, die als terminologische Einheiten dienen: Autobahnraststätte b) zusammengesetzte Partizipien, die der Bildung von Termini dienen: wasserführende Schichten In der Alltagsrede erfüllen Komposita andere Funktionen: a) als so genannte Volkssuperlative drücken sie expressive Steigerung aus (d.h. dienen als Hyperbel): himmelhoch, funkelnagelneu, kohlpechrabenschwarz; b) zur Verstärkung können in der Alltagsrede und in der Kindersprache einzelne Konstituente wiederholt werden: feinfein, Wink-Winke machen. c) in der deutschen Umgangssprache verwendet man oft expressive Personenbezeichnungen mit salopper Stilfärbung; als 2.Konstituente dienen Namen, Tierbezeichnungen, Verwandtschaftsbezeichnungen: Faulpeter, Schnarchhans. In der schöngeistigen Literatur werden Komposita zu folgenden Zwecken gebraucht: a) als «Volkssuperlative» b) als Metaphern, metaphorische Vergleiche: ihre Pflaumenlippen c) als individuelle Zusammensetzungen: Schachvergiftung, Zeitorgan In der Publizistik, besonders in Massenmedien, populär und verbreitet sind: a) Komposita, die aktuellen Begriffe der Gegenwart bezeichnen: Bauakademie b) expressive Zusammensetzungen: Rotlichtviertel, Rotstiftpolitik, Harmonieterror c) in der Werbung sind zusammengesetzte Adjektive und Substantive sehr beliebt: türkisfarbig, abendrot; - Ableitung: die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen, d.h. von Präfixen und Suffixen: Freund – freundlich – Freundlichkeit; Zu Affixen mit expressiver Stilfärbung gehören: a) substantivische Suffixe, die der eindeutig negativen subjektiven Einschätzung dienen: -bold, -ian; Grobian, Raufbold, Saufbold, Schlendrian b) typisch für die Jugendsprache sind -o, -i, -ie, -y; neben der funktionalen Stilfärbung tragen sie aber auch die expressive Stilfärbung, weil sie auch der subjektiven Einschätzung dienen: Realo, Sponti, Blödi, Schatzi, Teeny. c) Diminutivsuffixe – chen und – lein, -elchen, -li, -le, -l verleihen zwei Bedeutungen: Verkleinerung und Bewertung, die manchmal zusammenwirken, manchmal einander verdrängen: Stühlchen, Füßchen, Bäumchen, Näschen. Die Bewertung kann positiv sein oder negativ: Ein solches köstliches Exemplar von einem Schwiegersöhnchen d) Augmentativa (verstärkende oder vergrößernde Präfixe und Halbpräfixe): im Deutschen haben sie eine ausgesprochen expressive Bedeutung: blitz-: blitzsauber; bomben-: bombensicher; super-: superklasse. Als augmentative Erstglieder stehen auch Tierbenennungen zur Verfügung, die als Schimpfwörter emotionalisiert sind: Bären- Hunde-, Sau-, Affe-: + -hitze, -kälte, -wut (das Modell wird als umgangssprachlich bis salopp markiert). Die Gruppe von funktional-stilistisch markierten Suffixen: – em in der Linguistik (Phonem, Graphem, Lexem), - itis in der Medizin (Hepatitis, Gastritis, Dermatitis). - Für Sachprosa und Publizistik sind Abstrakta mit Suffixen – ung, - heit, -keit, -schaft, -tum, -nis typisch. - In der Alltagsrede a) die Suffixe – e, -i, -o: Rieche (Nase), Heule (Transistor), Trinke, (Becher), Scheine (Lampe), Rauche (Zigarette); b) das Suffix -ig steht für sehr lieb, gut: freakig, punkig,; das Suffix -voll: kulturvoll, machtvoll; c) die Präfixe -un, -ab, -an: Unzahn (junges Mädchen), Unhahn (junger Mann), abreagieren, abkönnen, antesten, anmachen, abgraben (ein Mädchen ansprechen). Kanzleisprache sind Halbpräfixe — halber, -maßen, -weise: ordnungshalber, verdienterhalber, gewissermaßen, unvermeidlicherweise. Wenn solche funktionalstilistisch markierte Suffixe und Präfixe außerhalb ihrer typischen Umgebung gebraucht werden, verleihen sie den Wörtern Expressivität: die Wörter mit – itis bekommen die Bedeutung von «etwas Krankhaftem»: Telefonitis - Transposition: - Konversion: Überführung einer Wortart in eine andere ohne Wortbildungsmittel: heim (Adv.) – das Heim (Sub.); der Trotz (Sub.) – trotz (Adv.), - Zusammenrückung: Substantivierung einer Wortgruppe oder sogar eines Satzes: Vergissmeinnicht, Tischchen-deck-dich In der Werbung werden Substantive als adjektivische Farbbezeichnungen gebraucht: flieder-, sand-. In der schöngeistigen Literatur und Publizistik verbergen Zusammenrückungen in einer knappen Form reichen Sinngehalt: Es schien ihm ein verrücktes «Jetzt-haben-wir-es-ja!» in einem solchen Vorschlag zu stecken. - Kürzung: Wortbildungsart, mit deren Hilfe die schon in der Sprache existierenden Zusammensetzungen und Wortverbindungen zu einem Komplex abgekürzt werden: z.B. – zum Beispiel, U-Bahn – Untergrundbahn, EU – Europäische Union usw. Initialwörter in der Publizistik Typisch für Länder, Organisationen usw. Häufig als Teil von Komposita: GUS-Staaten, UNO-Beauftragter, EU-Kommission Kürzel in offiziellen Dokumenten. Beispiele: u.A.w.g. (um Antwort wird gebeten), f.d.R.d.Ü. (für die Richtigkeit der Übersetzung) Kurzformen und Sprachstil. In gehobenen Kommunikationssituationen unpassend. Kurzwörter in der Alltagsrede- Kuli, Uni, Mofa Ironische Initialwörter. Parodieren offizielle Kürzel, erzeugen Ironie: S.d.H. Kur (Sauf-die-Hälfte-Kur), z.K. (zum Kotzen) Kurzformen als Euphemismen Gebräuchlich bei fehlender Transparenz: BH (Büstenhalter), FKK (Freie Körperkultur), SM (Sadomasochismus) e) Lautnachahmung: Wortbildungsart, bei der die Wörter infolge der Nachahmung der Naturlaute entstehen: der Kuckuck, der Uhu, die Krähe, das Ticktack (die Uhr), das Töfftöff (das Auto, scherzhaft), Klatsch und Tratsch! 20. Grammatische Metaphern. Stilistischer Wert grammatischer Kategorien (am Beispiel einer Hauptwortklasse) Grammatische Metaphern entstehen aufgrund des Kontrastes: 1. zwischen der Hauptbedeutung der Form und dem Kontext: a) das historische Präsens, z.B.: Goethe schreibt hier in diesem Jahr „Faust“. b) das futurische Präsens, z.B.: Morgen bin ich zu Hause. 2. zwischen der grammatischen Bedeutung der Form und ihrer lexikalischen Ausfüllung: a) Steigerungsstufen von relativen Adjektiven, z.B.: Sie ist schwärzer als die schwarze Nacht. b) Plural von Abstrakta, z.B.: Er hatte zwei Glücke: sie und ihre Mutter. 3. zwischen der Form des Wortes und der sprachlichen Situation: a) Plural statt Singular: „Und wie fühlen wir uns heute?“ fragte der Arzt den Kranken. b) Personifizierung vom grammatischen Geschlecht, z.B.: Der Himmel küsst die Erde. 21. Syntaktische Ausdrucksmittel (Satzumfang und Satztypen). Zu syntaktischen Ausdrucksmitteln gehören Satzumfang und Satztypen UMFANG des Satzes hängt von Funktionalstilen, Thematik, literarischer Richtung, Individualstil des Autors ab. - kurze Sätze realisieren Expressivität, Spannung, Dynamik; - lange Sätze werden zur Gestaltung der komplizierten gesellschaftlichen Zusammenhänge, Bewusstseinwandlungen, der psychischen Veränderungen, bei der Beschreibung der Natur gebraucht. - Wechsel von kurzen Sätzen zu langen = Mittel des Kontrastes, Mittel der Hervorhebung der wichtigen Informationen. SATZTYPEN: ► der Aussagesatz (...) Vermittlung einer ruhigen, sachlichen Information. die vorherrschende Satzform im Stil des offiziellen Verkehrs, im wissenschaftlichen Stil. ► der Ausrufesatz (!) Darstellung eines Sachverhalts, ausgelöst durch persönliche Anteilnahme (Zorn, Ironie, Drohung, Begeisterung…), typisch für Alltagsrede, schöne Literatur. ► der Aufforderungssatz (спонукальне) emotional gefärbt, in milderer Form = Wunschsatz, die vorherrschende Satzform im Stil der Alltagsrede, Plakaten und in militärischen Befehlen. ► der Fragesatz: typisch für den mündlichen Verkehr. - echte Fragesätze - rhetorische Fragesätze, erfordern von vornherein keine Antwort 22. Figuren der Verletzung der regelmäßigen Wortfolge (Emphase, Ausklammerung, Absonderung) - Von Emphase spricht man, wenn ein Satzglied nicht seine Stelle im Satz besitzt, z.B.: Gefunden habe ich, was ich suchte. Fliegen will ich. Funktionen: Hervorhebung des wichtigsten Wortes, Emotionalität, Ungezwungenheit. - Von Ausklammerung spricht man, wenn hinter den verbalen Klammern noch ein Satzglied steht, z.B.: Er kann nicht sprechen vor Glück. Funktionen: Hervorhebung eines bestimmten Wortes, Emotionalität, Ungezwungenheit. - Absonderung ist die Hervorhebung einiger Satzteile durch Pausen und Kommata, wenn die Rahmenkonstruktion fehlt z.B.: Die Stadt, von Dichtern besungen, steht ihr wieder vor Augen. Funktionen: Erleichterung des Verständnisses, Sprachökonomie, Hervorhebung. 23. Figuren der Anordnung: Wiederaufnahme, Parenthese, Satzbruch - Umstellung: Alle Varianten der Wort- (Satzgliedfolge), die von der nullexpressiven Variante abweichen: 1. die emphatische Satzgliedstellung — das sinnwichtigste Element steht im Vorfeld: Bormann müsste man aufspüren. 2. kontrastive Satzgliedstellung: Und bei uns war immer volles Haus, Ruhe war bei uns nie. 3. archaisierende Satzgliedstellung (G vor S. A nach S):... indem sie der jungen Bürger Neugier auf ferne Vergangenheit wecken. In Stockholm eine Gräfin wundermild. 4. Spreizstellung: An den reisen Fahrmanns merkt er, dass er wiederum ein so einfacher Buchhalter nicht ist. - Nachstellung: alle expressiven Formen der Ausklammerung aus dem prädikativen Satzrahmen: 1. nichtusuelle Ausrahmung: An einem frühen Morgen, lange vor dem Hahnenschrei, wurde ich geweckt durch ein Pfeifen. 2. der Nachtrag, der grammatisch, semantisch und intonatorisch lockerer angefügt ist, durch ein Komma getrennt: Nun griff Martin nach ihm, mit der gleichen gierigen Geste, mit der er sonst nach der Spitze langte. 3. die Isolierung, die die nachgestellte sprachliche Einheit völlig vom Satz trennt und zu einem selbstständigen elliptischen Satz macht: Nimm das Bild vom Tisch und hänge es vor dich an deine Wand. Damit du es siehst. Gedenkzeichen, Warnzeichen, beides. - Wiederaufnahme: Ein Denotat wird einmal durch ein Nomen und zum zweiten durch ein Pronomen oder Adverb benannt. Funktion: Auflockerung und Hervorhebung. Prolepse (Vorwegnahme) die Abfolge Nomen- Pronomen: Einem reichen Manne, dem wurde seine Frau krank. Grimm.Aschenputtel. die umgekehrte Abfolge Pronomen – Nomen wird als besondere Form des Nachtrags angesehen: Gestern fand ich ihn – Großmutters Korb. Strittmatter. Einschub (Parenthese, Einschaltung) Die Parenthese verletzt die Satzkonstruktion vorübergehend und enthält einen relativ abgeschlossenen Gedanken. Graphisch wird sie von Gedankenstrichen, Klammern oder Kommas getrennt. Durch rhythmisch-melodische Mittel abgehoben: tiefere Stimmlage und schnelleres Tempo, bei nachdrücklicher Hervorhebung umgekehrt durch höhere Stimmlage und gedehnte Sprechweise. Schlika … sah wahrhaftig aus – hier wollte die abgegriffene Redewendung her – wie einer, der bis drei zählen konnte. Kant. Die Aula Nach der Form und Umfang unterscheidet man Wort- und Satzparenthesen, unter Satzparenthesen auch zwischen Frage- und Aufforderungssätzen. Nach ihrer Stellung sind es meistens Mittelparenthesen, möglich sind auch Endparenthesen: Heute kannst du Öl in rauhen Mengen haben – wenn du ein Gefäß hast. Kant. Funktion: Die Aussage des Stammsatzes wird erläutert, kommentiert, begründet, veranschaulicht, bewertet, sie vermittelt dem Leser zusätzliche Information. Die Parenthese kann als Kombinationsfigur mit der Aposthrophe gebraucht werden: David Groth … war auf Zeit ein Bankier geworden, der auszog – o seltener Augenblick! – das Vaterland zu retten. Kant. Impressum Der Satzabbruch (Aposiopese): das Verschweigen, eine plötzliche Unterbrechung des Gedankens. In der Alltagsrede ist es oft der Fall. Figurativer Satzabbruch ist für Lit u. Publizistik charakteristisch, wo man Spannung, Erwartung erzeugt. Er kam, sah und... Schaut dich ein verwegener Kosak an... Seine Augen blickten ratlos in der Runde umher: Sagt, was... Ich werd euch... (Drohung) 24. Figuren der Wiederholung: Anapher, Epipher, Kyklos, Anadiplose, Paralleleslismus, Figura etymologica Die Anapher – wörtliche Wiederholung am Satz- Teilsatzanfang: ein Herr mit so liebenswürdigem Blick darf nicht auf das Rad geflochten werden! Ein Herr von so sanften Sitten hat nichts verbrochen! Th. Mann. Funktion: Anaphern am Anfang ganzer Absätze sind ein wichtiges Mittel der Architektonik von Texten. Die Epipher f - Wiederholung am Satzende: Der Einzelne hat zwei Augen. Die Patrei hat tausend Augen. Doch alle Lust will Ewigkeit/ will tiefe, tiefe Ewigkeit (Nietzsche) Blieb stehen auf Kommando. Machte kehrt auf Kommando. Kroch auf dem Bauch auf Kommando (H.Laudon) Kyklos m: umrahmende Wiederholung am Satz- Teilsatzanfang und –ende: Erst dann ist die Möglichkeit zu entschlüpfen gegeben, erst dann. Kafka. Der Prozess. Warum hast du mich allein gelassen, warum? Anadiplose f: Wiederholung am Satzende und am Anfang des folgenden Satzes: Nein, sie ist nicht die Tugend der Jugend. Jugend fühlt nur ihr Eigengewicht in Träumen und Hoffnungen. E. Strittmatter. Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn/…. Schiller Aber auch der Morgen war welk. Welk war der Morgen. J.Roth Effekt eines rhetorischen Echos mit einem Bedeutungszuwachs, Nachdruck und Eindringlichkeit Syntaktischer Parallelismus m (Isokolon n): Wiederholung der syntaktischen Konstruktion mit gleicher oder nicht gleicher lexikalischer Ausfüllung. Er rhythmisiert die Aussage sowohl in Versen als auch in Prosa: Hast du die Schmerzen gelindert je des Beladenen? Hast du die tränen gestillt je des Geängstigten? Goethe. Prometheus. Funktionen: Verstärkung: Es schneit und schneit. architektonische Gliederung von Texteinheiten Architektonische und künstlerische Funktion vereint das Leitmotiv. Etymologische Wiederholung, Figura etymologica – Wiederholung aufgrund etymologischer Verwandtschaft: all diese Leiden zu leiden; gar schöne Spiele spiel ich mit dir. 25. Makrostilistik. Stilistik des Textes. Darstellungsarten, Rededarstellung und Erzählperspektiven. Makrostilistik erforscht einen Text als Gesamtheit, als Komplexerscheinung, auch Erforschung/Beschreibung der Funktionalstile und Textinterpretation. Erzählen: subjektiv gefärbte Gestaltung einmaliger Vorgänge, Handlungen und Ereignisse Der Erzähler wählt aus einer Fülle von Geschehnissen aus und schafft Höhepunkte, die beim Leser/ Hörer Spannung erzeugen und lösen. Reihung von fiktiven oder tatsächlichen Geschehnissen. Stilzüge: Expressivität, Subjektivität, Pointiertheit (Steigerung), Dynamik, Anschaulichkeit Schildern: subjektiv gefärbte, erlebnisbetonte Gestaltung von Sachverhalten (z.B. von Gegenständen, Landschaften, Menschen, Tieren) Hervorheben von Gedanken, Gefühlen, Stimmungen Stilzüge: Expressivität, Subjektivität, Anschaulichkeit Berichten: sachliche Information über einmalige (nicht wiederholbare) Vorgänge, Handlungen, Ereignisse knappe, sachliche Beschreibung eines Handlungsverlaufs, bes. in der Novelle Stilzüge: Sachlichkeit, Unpersönlichkeit, Exaktheit, Klarheit, Kürze mögliche Textqualitäten: Dynamik, Abgeschlossenheit, Verdichtung Beschreiben: sachliche Information über Gegenstände und wiederholbare Vorgänge Stilzüge: Sachlichkeit, Unpersönlichkeit, Exaktheit, Klarheit, Kürze mögliche Textqualitäten: Anschaulichkeit, Vergegenwärtigung, Statik Charakterisieren: Darstellen (Schildern) einer Gestalt in ihrer als unverwechselbar angesehenen Eigenart direkte Charakterisierung: durch den Erzähler oder eine Figur über eine andere Gestalt des (literarischen) Werks indirekte Charakterisierung: durch Rückschlüsse auf die Figur aufgrund ihrer Gedanken, Worten und Taten Stilzüge: Sachlichkeit, Unpersönlichkeit, Exaktheit, Klarheit, Kürze Erörtern: Gedankliche argumentative oder kommentierende Auseinandersetzung mit einem in der Regel abstrakten Sachverhalt systematische Untersuchung eines Problems, bes. im modernen Roman (Th. Mann, R. Musil) Stilzüge: Klarheit, Folgerichtigkeit mögliche Textqualitäten: logische Folgerichtigkeit, Schichtung (lexikalische Mittel des Erklärens und Gliederns, z.B., d.h., einerseits..., andererseits...) Folgern: aus best. Hypothesen gefolgerte These (Konklusion, Schluss) logisches Schlussfolgern aus zuvor Gesagtem Unterscheidung von Autorensprache und Figurensprache Autorensprache: Perspektive des Erzählers. Figurensprache: Äußerungen der im Text vorkommenden Figuren. Direkte Rede Definition: Wörtliche Wiedergabe mündlicher/schriftlicher Äußerungen. In Literatur: Figuren sprechen selbst. In Publizistik/Wissenschaft: Als Zitat eingefügt. Formen: Monolog, Dialog. Voraussetzungen: Beschreibung/Charakterisierung der Sprecher. Wirkung: Lebhaftigkeit, Glaubwürdigkeit, Anschaulichkeit. Indirekte Rede Definition: Inhalt fremder Rede wird berichtet. Merkmale: Grammatische Anpassungen: 3. Person statt 1. Person. Konjunktiv statt Indikativ. Emotionsarm, sachlich, förmlich. Verwendung: Publizistik, Wissenschaft. Funktionen: Kompositorische Abwechslung (Wechsel zwischen direkter und indirekter Rede) Eignung für Berichte: Klare, sachliche Erklärung wichtiger Inhalte. Figurencharakterisierung: Distanziert, objektiv, interesselos. Erlebte Rede Definition: Perspektiven von Autor und Figur verschmelzen. Mischform zwischen direkter und indirekter Rede. Merkmale: - Keine einleitenden Wörter. - Typische Figurenelemente: Interjektionen, Dialekt, Jargon. - Syntaktische Zeichen: Fragesätze, Satzabbrüche, Ellipsen. Wirkung: Psychologische Vertiefung, Ausdruck innerer Konflikte. Hebt die Distanz zwischen Autor und Figur auf. Innerer Monolog Definition: Gedanken einer Figur in Ich-Form. Abfolge: zusammenhängend oder fragmentarisch. Beispiel: „Ich gehe seit Jahren. Es ist ein langes Abschiednehmen.“ Bewusstseinsstrom Extremversion des inneren Monologs. Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle werden ungeordnet wiedergegeben. Zusammenhanglosigkeit, unvollständige Sätze Die Erzählperspektive eines literarischen Textes a) auktorial: der Erzähler ist am Geschehen unbeteiligt, er erzählt die Geschichte in der 3. Person (er, sie). In den meisten Fällen handelt es sich um einen allwissenden Erzähler, der einerseits von Szene zu Szene springt, andererseits aber auch genau weiß, was in der Hauptperson vorgeht und schaltet sich stellenweise als Kommentator ein. Kennzeichnend sind: Allwissenheit, direkte und indirekte Rede, innerer Monolog. b) Ich-Perspektive: der Autor tritt in der Rolle einer Erzählfigur auf oder schreibt schlechthin aus der Ich-Perspektive. Der Erzähler ist also am geschehen beteiligt und erzählt die Geschichte aus seiner Sicht (ich). Es handelt sich um eine begrenzte Erzählweise, da der Leser nur das erfährt, was der Erzähler selbst erlebt. Diese Erzählperspektive zieht den Leser jedoch oft stärker in den Bann der Geschichte, weil persönliche Erlebnisse, Erfahrungen und Geheimnisse mit ihm geteilt werden. c) personal: der personale Erzähler erzählt Autor erzählt die Geschichte zwar in der 3. Person, jedoch nur aus der Sicht der Hauptperson, neutral und objektiv. Beispiel: Michael Ende: Die unendliche Geschichte Interessant an der unendlichen Geschichte ist, dass M. Ende zwar eigentlich die gesamte Geschichte aus Sicht des Haupthelden Bastian erzählt, solange Bastian aber das Buch nur liest, wechselt die Erzählperspektive. 26. Stilistischer Wert von Phraseologismen. Ein Phraseologismus ist eine feste Wortverbindung oder Redewendung, die sich im Sprachgebrauch etabliert hat und deren Bedeutung meist nicht aus den einzelnen Wörtern abgeleitet werden kann. Phraseologismen sind stilistisch markiert. Schicht - umgangssprachlich oder salopp umgangssprachlich. Neutrale Phraseologismen in allen Funktionalstilen gebräuchlich: eine Rolle spielen, auf jeden Fall, die Hände in den Schoß legen. Gehobene Phraseologismen werden in Sprache der Wissenschaft, Publizistik, Amtssprache benutzt. Ihre Funktionen sind: - den Text feierliche Stimmung zu verleihen. Z.B - „Ein Licht der Hoffnung entzünden“ - sie dienen als poetische Metaphern. Z. B. - „Eine Melodie in die Stille weben“ - Ausdruck für das Schaffen von Hoffnung oder Trost in einer schwierigen Situation. - sie dienen als Euphemismen. Z.B - das Zeitliche segnen (sterben) - ein bestimmtes Kolorit zu schaffen. Z.B - „Die Flügel der Fantasie ausbreiten“ – für kreativ und frei denken. Umgangssprachliche Phraseologismen sind durch Ungezwungenheit und Lockerheit, Intimität gekennzeichnet: jmdm. einen Bären aufbinden; Funktion der umgangssprachliche Phraseologismen: - die Verstärkung der Anschaulichkeit, Emotionalität, Expressivität. Z.B - Vorsicht, der Bursche will euch auf den Besen laden! - die Verstärkung der pragmatischen Wirkung, Rationalisierung der Kommunikation. Z. B - Die Touristen merkten nicht, dass ihnen der Sizilianer blauen Dunst vormachte. - Euphemistische Funktion. Z. B - übers Ohr gehauen Saloppe Phraseologismen werden in der Alltagsrede gebraucht, sie haben den höchsten Grad der Emotionalität, Bewertung und Expressivität. Familiäre, abwertende gehören vor allem hierher. Schimpfwörter bzw. vulgäre Phraseologismen klingen grob: den Arschfinger zeigen, jeden Scheißdreck behandeln. Modifikation von Phraseologismen Transformation von Phraseologismen: ○ Zweckgebundene Änderungen möglich, basierend auf: Beibehaltung der inneren Form. Getrenntheit und relativer Stabilität. ○ Zusammenhang mit Ausgangsform bleibt erhalten. ○ Für Nicht-Muttersprachler oft schwer erkennbar. ○ Transformation betrifft semantische oder strukturell-semantische Aspekte. 1. Semantische Modifikationen: 1. Ambiguierung: ○ Vollständige Bedeutungsänderung durch parallele Nutzung von Phraseologismus und freier Wortverbindung. ○ Beispiele: „Der Film brachte manche Kritiker auf die Palme, wobei auch mir dieser Hochsitz sehr angenehm erscheint.“ „Ламати голову“ (übertragen: nachdenken / wörtlich: Kopf zerbrechen). 2. Teilweise Bedeutungsänderung: ○ Abhängig vom Kontext tritt die direkte oder die übertragene Bedeutung in den Vordergrund. ○ Beispiele: „Mir bleibt die Spucke weg.“ „Очолює з піною на губах.“ 3. Okkasionelle Bedeutung: ○ Kontext fördert neue Bildhaftigkeit, verstärkt verblasste Metaphorik. ○ Beispiel: „...щоб ярлик гарантії не правив за фіговий листок...“ 2. Strukturell-semantische Modifikationen: 1. Anpassung an konkrete Situationen: ○ Kontamination: Kombination verschiedener Phraseologismen. Beispiel: „Бути чи не бути - питання вирішене.“ ○ Situative Anpassung: Beispiel: „Mit Hexen ist nicht gut Besen reiten.“ 2. Expansion (Erweiterung): ○ Hinzufügung neuer Komponenten oder Kommentare. ○ Beispiele: „Liebe auf den ersten Klick.“ „Мені подобається, коли без церемоній, але з подарунками.“ 3. Substitution (Ersetzung): ○ Austausch von Komponenten (Synonyme, Antonyme, Ober-/Unterbegriffe). ○ Beispiele: „Vom Regen in die Traufe“ → „Mit Reagan in die Traufe?“ „Liebe auf den ersten Blick“ → „Liebe auf den ersten Schluck.“ 4. Reduktion: ○ Weglassen von Komponenten. ○ Beispiele: „Neue Besen“ (statt „Neue Besen kehren gut“). „Ложка дьогтю“ (statt „ложка дьогтю в бочці меду“). 5. Kontamination: ○ Vermischung mehrerer Phraseologismen. ○ Beispiele: „Wer im Porzellanladen sitzt, sollte nicht mit Elefanten werfen.“ „Lieber eine Fliege im Porzellanladen als einen Elefanten in der Suppe.“ 6. Ersetzung aller Komponenten: ○ Nur die Struktur bleibt erhalten. ○ Beispiele: „Früher kam der Wolf im Schafspelz. Heute kommt der Faschist im Kammgarn.“ „Man muss mit den Schafen blöken.“ 27. Phonetische Stilistik Auch phonetische Erscheinungen können stilistisch relevant sein. Die Disziplin, die sich damit beschäftigt, wird Phonostilistik genannt (Terminus von B. Spiliner ). die Intonation mehrere Elemente einbezieht: die → Für den Stil der Wissenschaft Tonführung, die Intensität der sind charakteristisch: Aussage, ihr Tempo, die Klangfarbe, - verlangsamtes Sprechtempo, den Rhytmus, die Satzbetonung, die damit das Gesagte besser Pausen. eingeprägt wird; gilt für alle Stile, aber einzelne - deutliche Pausen, die einzelne Funktionalstile und ihre Substile Syntagmen und Sätze voneinander zeichnen sich durch gewisse scharf abgrenzen; intonatorische Merkmale aus. - intonatorische Hervorhebung der die expressive Rolle der mitteilungsschweren Satzfragmente; Intonation ist von groβer - etwas eintönige Satzmelodie, da Bedeutung, sie hat 3 Funktionen: die Rede emotionsarm ist, nirgends - emotionale Beteiligung; unterbrochen wird und gleichmäβig - Geltungsgrad der Aussage bis ans Ende verläuft. (Zweifel, Überzeugung, Wunsch…) → Charakteristisch für die - Steigerung der Aufmerksamkeit ungezwungene Alltagsrede ist: (Hervorhebung durch Akzent und - das „Stückweise-Verfertigen“, - Pause, Verlangsamung der das Aneinanderreihen kurzer, durch Entspannung durch Pausen) Pausen abgesonderter Syntagmen. dreifache Weise des Ach! wie glücklich bin ich heute! Das Zusammenwirkens der Intonation Gefühl der Freude findet seinen und anderer Sprachmittel: Ausdruck in der Intonation, → sprachliche Mittel wirken in einer verstärkt durch die Interjektion ach, Richtung mit der Intonation das Wort glücklich. → die Intonation drückt Er ist fort! entsprechende Emotion allein, ohne andere Sprachmittel aus falls der Fragesatz mit der → die Intonation widerspricht Intonation einer Behauptung anderen Sprachmitteln ausgesprochen wird, verwandelt stilistisch wert = die Verletzung sie die Äuβerung Was kann er tun? des Intonationsmusters → in eine Feststellung mit der Andeuten der heftigen Emotionen Behauptung: Er kann nichts tun. wie starke Aufregung, Angst, Aber... Hubert... wo bist du denn? Verlegenheit Warum antwortest du nicht? der Rhytmus = eines der funktionalen Merkmale, das Hauptprinzip der Poesie die Aussprache hängt von der Sprechsituation ab, im Stil der Alltagsrede: die funktional bedingt ist die unbetonten Vokale = leicht Besonderheiten der Aussprache → reduziert, manche Silben = Gestaltung des Sprachporträts verschluckt, die Endungen = eine falsche Aussprache von undeutlich ausgesprochen → Fremdwörtern = Mittel der Ironie in Verschmelzungen, Verkürzungen = der Figurensprache Merkmal der Alltagsrede: runter, rüber, ich hab’, sag’ „Rrraus!“ ruft ein Mann im Wutanfall. „Neiin!“ lautet die emotional expressive Verneinung. Im „Untertan“ (H. Mann) verschafft sich die Witwe eines kleinen Postbeamten Möbel im Stil Louis Käs (d.h. Louis quinze). Lautmalerei = bewusste Verwendung gewisser Der Stein fiel ins Wasser – Bums! Laute zu stilistischen Effekten Und es wallet und siedet und die Schallwörter → Verleihen der brauset und zischt (F. Schiller, „Der Rede Lebhaftigkeit und Taucher“) Anschaulichkeit, zugleich auch durch dick und dünn, bei Wind und Naivität und Ungezwungenheit Wetter Lautinstrumentierung = besondere... oder man tändelt und schäkert Gruppierung der Laute mit den lieben zärtlichen Engelein. Alliteration = die Wiederholung desselben Konsonanten im Anlaut Assonanz = die Wiederholung derselben Vokale im Inlaut