Soziales Handeln: Verflechtungsperspektive (PDF)
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This document presents an analysis of social action from a perspective of interconnectedness, particularly via the works of George Herbert Mead (symbolism) and Jürgen Habermas (communication). It explores the development of meaning and identity within social interaction, and examines the phases of socialization. The document also touches on critiques of these theories.
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**Soziales Handeln -- Aus der Verflechtungsperspektive** - Soziales Handeln aus der Verfelchtungsperspektive - George Herbert Mead -- Symbolischer Interaktionismus - Jürgen Habermas -- Kommunikatives Handeln - Zusammenfassung -- Soziales Handeln in unserer Lebenswelt - Mit...
**Soziales Handeln -- Aus der Verflechtungsperspektive** - Soziales Handeln aus der Verfelchtungsperspektive - George Herbert Mead -- Symbolischer Interaktionismus - Jürgen Habermas -- Kommunikatives Handeln - Zusammenfassung -- Soziales Handeln in unserer Lebenswelt - Mit Verflechtungsperspektive meint Pries eine Zwischenebene zwischen Individuum und Gesellschaft - [Sozialer Sinn] - Sozialer Sinn ist notwendig, damit aus Sich-Verhalten soziales Handeln wird - Sozialer Sinn entsteht in der Interaktion zwischen Individuen oder mit gesellschaftlichen Strukturen - Die Bedeutungen der Interaktion werden in der Interaktion selbst gebildet und gefestigt - Durch Austausch von Symbolen, insbesondere Sprache - [Subjektiver Sinn vs. Sozialer Sinn] - Subjektiver Sinn (Weber) - Liegt im Individuum - Handelnde geben ihrem Handeln selbst Sinn - Der ist individuell und deshalb subjektiv - Sozialer Sinn (Habermas/Mead) - Liegt nicht ausschließlich beim Individuum - Liegt zwischen Individuen - Wird erst in Interaktion gebildet- nicht vorher und allein - Trotzdem: subjektiver Sinn kann sozial und sozialer Sinn subjektiv sein - [Interaktion und Erwartungserwartungen] - Interaktion: Wechselseitige Beeinflussung von mindestens zwei Individuen in einer Handlungssituation - Die meisten sozialen Handlungen geschehen als Interaktionsprozesse - Aspekte der Interaktion: - Situationswahrnehmung: Wie wird die Situation von Individuum und Gegenüber wahrgenommen? - Erwartungserwartungen: Welche Erwartungen hat das Individuum an die Erwartungen des Gegenübers? - Beispiel: Cafébesuch- ich erwarte, dass die Kellner\*in meine Bestellung aufnehmen will und er erwartet, dass ich bestellen will. Sämtliche Interaktionen zwischen uns drehen sich um diese Erwartungen des jeweils anderen und sie sozialen Rollen, die sie konstruieren. - [George Herbert Mead (1863-1931) -- Symbolischer Interaktionismus] - [Symbolischer Interaktionismus:] - Sozialer Sinn und Bedeutungen entstehen durch soziale Interaktionen - Menschen lernen Bedeutungen durch soziale Interaktionen - Gesten: Handlungen eines Individuums, die eine Reaktion von anderen hervorrufen. - Signifikante Symbole: Gesten oder Objekte, die eine gemeinsame Bedeutung für alle Beteiligten haben. - [Sozialisation und Gesellschaft] - Play: - frühe Phase der sozialen Entwicklung - Kinder lernen durch Nachahmung und Rollenspiel den Umgang mit signifikanten Symbolen - Game: - fortgeschnitteneres Spiel - *ältere* Kinder lernen, die Rolle des „generalisierten Anderen" zu übernehmen - und damit die Erwartungen der Gesellschaft zu verstehen - Der generalisierte Andere: zentrale Komponente in Meads Theorie, die das Verständnis von der Gesellschaft repräsentiert, das Individuen durch soziale Interaktionen erwerben. - Sozialisation: Prozess, durch den Individuen die Werte, Normen und Verhaltensweisen ihrer Kultur erlernen und internalisieren - Phasen der Sozialisation: - Von einfachen Rollenspielen (Play) zu komplexen gesellschaftlichen Interaktionen (Game) - dabei lernen Individuen, auf Basis von gemeinschaftlich anerkannten Symbolen zu handeln - Kommunikation ist entscheidend für die Entwicklung des Selbst und der sozialen Identität durch die Interaktion mit anderen - Selbstkonzept/Identität: - Entwickelt sich durch die Reflexion der eigenen Rollen - der Erwartungen anderer - dem Verständnis des generalisierten Anderen - [Kritik am Symbolischen Interaktionismus] - Überbetonung der Sprache: Theorie konzentriert sich stark auf die sprachliche Kommunikation und vernachlässigt andere Formen der sozialen Interaktion und nonverbale Kommunikation - Mangelnde Strukturperspektive: Rolle von sozialen Strukturen und Machtverhältnissen, die individuelles Handeln beeinflussen wird vernachlässigt - Empirische Überprüfbarkeit: Theorie ist schwer empirisch zu testen -- setzt stark auf abstrakte Konzepte wie „dem Selbst" und „dem generalisierten Anderen" - [Jürgen Habermas (\*1929) -- Kommunikatives Handeln] - [Habermas' Theorie des kommunikativen Handelns] - Verständigungsprozesse in der Lebenswelt, in denen durch Sprache und Symbole sozialer Sinn und Verständigung geschaffen werden - Individuen tauschen Informationen aus - Und konstruieren miteinander ihre sozialen Wirklichkeiten - Geschieht *rational* -- für Habermas auf der Grundlage von Vernunft - Geschieht kooperativ -- um Bais für gemeinsames Verstehens zu schaffen - Kommunikation und Handlungsrahmen im offenen Diskurs - Ein offener, argumentativer Dialog, in dem Individuen ihre Standpunkte austauschen und auf Konsens abzielen - Zeichen: Auslöser einfacher Sinnesreize - Gesten: Verhalten zum Ausdruck bestimmter Botschaften - Symbole: Zeichen für Sinnzusammenhänge und Interpretationsweisen - Signifikante Symbole: Spezifische und *eindeutig* kommunizierte Sinnzusammenhänge - [Ideale Sprechsituation:] - Theoretisches Modell, das eine Kommunikationssituation beschreibt, in der alle Individuen gleichberechtigt ihre Meinung äußern können, frei von äußeren Zwängen - [Weitere Schlüsselkonzepte:] - Verständigungsorientierung: Ziel der Kommunikation ist nicht der eigene Vorteil, sondern das Erreichen eines gemeinsamen Verständnissen - System und Lebenswelt: Trennt eine komplexe Gesellschaft in zwei Sphären; die Lebenswelt, die durch soziale Beziehungen und Kultur geprägt ist, und das System, das durch Markt und administrative Macht definiert ist - [Kritik an Theorie Kommunikativen Handelns] - Idealismus: Idee einer idealen Sprechsituation wird als zu idealistisch und unrealistisch in realen sozialen Kontexten angesehen - Komplexität und Zugänglichkeit: Theorie wird oft als zu komplex und schwer verständlich kritisiert; schränkt Anwendbarkeit in der praktischen sozialen Arbeit und Politikgestaltung ein - Unterbewertung von Machtstrukturen: Obwohl Habermas Machtstrukturen und systemische Zwänge anerkennt wird kritisiert, dass sie in seiner Theorie nicht ausreichend thematisiert und analysiert werden - [Fazit] - [George Herbert Mead - Symbolischer Interaktionismus:] - Sozialer Sinn entsteht durch Interaktionen und die Nutzung signifikanter Symbole - Betonung liegt auf Entwicklung des Selbst durch Spiele und die Übernahme der Rolle des „generalisierten Anderen" - [Jürgen Habermas -- Kommunikatives Handeln:] - Individuen können durch rationale Diskurse ein gemeinsames Verständnis erreichen - Die ideale Sprechsituation, obwohl idealistisch, dient als wichtiges kritisches Werkzeug, um die Qualität unserer sozialen Interaktionen zu beurteilen - [Soziales Handeln] besteht nicht nur aus isolierten Handlungen, sondern ist Teil vieler fortlaufender sozialer Prozesse in unserer gemeinsam konstruierten, sozialen Wirklichkeit -- unserer Lebenswelt: - „Die Lebenswelt ist der Ort, an dem sich unsere sozialen Praktiken manifestieren und aus dem heraus sie ständig neu erschaffen werden. Sie ist der Nährboden, auf dem sich die sozialen Dynamiken entwickeln und der unseren Interaktionen zugrunde liegt. Soziale Praxis ist damit das Medium, durch das wir unsere Lebenswelt nicht nur erfahren, sondern auch aktiv gestalten und verändern." (Pries 2019)