Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von Altersbildern PDF
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Universität zu Köln
Susanne Wurm & Oliver Huxhold
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This document explores societal and individual perspectives on aging, including age stereotypes. It examines the concept of ageism and its impact on older individuals. The authors discuss the influence of societal age stereotypes on individual perceptions of aging, highlighting the interplay between social and personal factors.
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Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von Altersbildern Susanne Wurm & Oliver Huxhold 1 Einleitung Altersbilder umfassen sowohl gesellschaftliche als auch individuelle Sichtweisen auf die Lebensphase Alter und auf den Prozess des Älterwerdens. Im Hinblick auf gesellschaftliche Alter...
Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von Altersbildern Susanne Wurm & Oliver Huxhold 1 Einleitung Altersbilder umfassen sowohl gesellschaftliche als auch individuelle Sichtweisen auf die Lebensphase Alter und auf den Prozess des Älterwerdens. Im Hinblick auf gesellschaftliche Altersbilder wird oftmals auch von Altersstereo- typen (in Bezug auf das Alter) oder von Alternsstereotypen (in Bezug auf das Älter- werden) gesprochen. Stereotype sind kollektiver Natur und umfassen konsensuell geteilte Bilder, die sowohl positiv als auch negativ sein können. Darin unterscheiden sie sich von Vorurteilen, die durch ihren ausschließlich negativen emotionalen Ge- halt definiert sind. Stereotype können sich sowohl auf die für eine Gruppe typischen Eigenschaften beziehen (beispielsweise jene der Gruppe „der Alten“) als auch auf typische Entwicklungen („mit dem Älterwerden geht in der Regel … einher“). Bevor Menschen Erfahrungen mit ihrem eigenen Älterwerden und Altsein ma- chen, verinnerlichen sie bereits als Kinder die gesellschaftlich vorherrschenden Alter(n)sstereotype. Da diese zunächst nicht die eigene Altersgruppe betreffen, wer- den sie oftmals unreflektiert angenommen und bilden später den Hintergrund, vor dem die eigenen Erfahrungen mit dem Älterwerden gemacht werden. Die persön- liche Sicht auf das Älterwerden ist also mit den gesellschaftlichen Altersstereotypen inhärent verbunden. Je älter eine Person ist, desto mehr beruht die persönliche Sicht auf das Älterwerden auf den eigenen Erfahrungen, das Altersbild jüngerer Personen beruht hingegen vor allem auf gesellschaftlichen Alter(n)stereotypen. Seit rund vierzig Jahren gibt es Forschung zu „Ageism“, das heißt zu Altersdiskri- minierung durch jüngere Personen (Butler !üöü). Eine Reihe von Studien zeigte, dass ältere Personen beispielsweise im Arbeitskontext sowie im Kontext medizinischer und pflegerischer Versorgung diskriminiert werden (Baltes und Reisenzein !üäö; Bowling !üüü; McCann und Giles N&&N). Neuere Studien zeigen jedoch, dass nicht nur eine Diskriminierung durch andere Personen negative Folgen für ältere Menschen haben kann. Vielmehr kommt hinzu, dass sich gesellschaftliche Alter(n)sstereotype unmittelbar auf ältere Personen auswirken, indem sie diese Stereotype auf sich selbst anwenden. Damit kann sich nicht nur das Verhalten anderer auf Ältere auswirken, sondern genauso das eigene Handeln und Denken, das auf den seit der Kindheit verinnerlichten Alter(n)sstereotypen beruht. Beziehen Menschen Stereotype auf sich selbst, wird auch von Selbststereotypisierung gesprochen. Inwieweit persönliche Altersbilder auf Alter(n)sstereotypen beruhen und zu welchem Anteil die eigenen Erfahrungen mit dem Älterwerden eine Rolle spielen, lässt sich hierbei nicht immer klar voneinander trennen. Alternsstereotype beeinflussen die Sicht auf das eigene Älterwerden ebenso wie die eigene Sicht auf das Älterwerden auch Alternsstereoty- pe verändern kann (Rothermund und Brandstädter N&&3). Die Folgen persönlicher Altersbilder für die Gesundheit und Langlebigkeit älterer Personen sind empirisch gut belegt. Bei den ersten Untersuchungen hierzu handelte es sich um experimentelle Studien. Diese wiesen darauf hin, dass altersbezogene Selbststereotypisierungen negative Folgen haben können, indem sie beispielsweise Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 32 Altersbildern zu physiologisch messbaren Stressreaktionen und schlechteren Gedächtnisleistun- gen führten (Hess und Hinson N&&ö; Levy !üüö; Levy u. a. N&&&; Levy und Langer !üü)). Den experimentellen Studien zur Untersuchung kurzfristiger Effekte von Alter(n)sstereotypen schlossen sich Längsschnittstudien an. Diese machten ergän- zend deutlich, dass die persönliche Sicht auf das Älterwerden auch langfristige Fol- gen für die Gesundheit und Langlebigkeit haben kann (Levy und Myers N&&*; Levy, Slade und Kasl N&&N; Levy u. a. N&&ö; Wurm, Tesch-Römer und Tomasik N&&+; Wurm, Tomasik und Tesch-Römer N&&ä). In einer Längsschnittstudie über N3 Jahre konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Personen mit einer positiveren Sicht auf das Älterwerden durchschnittlich siebeneinhalb Jahre länger lebten als jene mit einer weniger positiven Sicht (Levy u. a. N&&N). Altersbilder können also eine erhebliche Wirkung entfalten. Die nachberufliche Lebensphase umfasst oftmals N&, 3&, teilweise sogar )& Jahre. Dies liegt zum einen an der gestiegenen Lebenserwartung, zum anderen aber auch daran, dass die nachberufliche Lebensphase bei vielen heutigen älteren Menschen bereits deutlich vor dem ö*. Lebensjahr begonnen hat. Die damit verbundene Vielfalt der Lebenssituationen und Lebensentwürfe spiegelt sich zunehmend stärker auch in einer Pluralität der Altersbilder wider. Ältere Menschen unterscheiden sich von- einander nicht nur erheblich in ihrem Gesundheitszustand, sondern beispielsweise auch bezüglich ihrer Aktivitäten, Einstellungen und Lebensstile. Diese wachsende Vielfalt der Altersbilder bedeutet zugleich, dass negative, defizitorientierte Altersbil- der durch positive, chancenbezogene Altersbilder ergänzt werden. Ein Wandel der gesellschaftlichen Altersbilder ist in den Massenmedien wie Fernsehen und Wer- bung (Thimm N&&ü) ebenso zu erkennen wie beispielsweise in den Unternehmen (Suckale N&&ü). Vergleichsweise wenig wissen wir bisher über die persönlichen Vor- stellungen vom Älterwerden. Die vorliegende Expertise stellt die Untersuchung der Bilder vom eigenen Älter- werden in den Mittelpunkt. Dabei geht die Expertise drei Fragen nach, die bisher nicht im Rahmen anderer Studien untersucht wurden: , Welche Faktoren sind mitverantwortlich für die positiven und negativen Alters- bilder älterer Menschen? (Abschnitt 3) , Sind unsere persönlichen Altersbilder innerhalb des letzten Jahrzehnts positiver geworden? (Abschnitt )) , Wie ist das Verhältnis zwischen der individuellen Veränderung von Altersbildern über die Zeit und dem sozialen Wandel von Altersbildern? Verschlechtern sich unsere individuellen Altersbilder, wenn wir älter werden, und wie wirken sich demgegenüber die positiver werdenden gesellschaftlichen Altersbilder auf unser individuelles Erleben aus? (Abschnitt *) Die Expertise nimmt hierbei zwei Facetten der Vorstellungen vom eigenen Älterwer- den in den Blick. Für diese Facetten wurde in vorangegangenen Studien gezeigt, dass Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 33 Altersbildern diese sowohl im mittleren als auch im höheren Lebensalter eine Wirkung auf die ge- sundheitliche Entwicklung entfalten. Hierbei handelt es sich zum einen um die Sicht, dass das eigene Älterwerden mit steigenden körperlichen Verlusten einhergeht, zum anderen um die Sicht, dass das eigene Älterwerden auch Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung beinhaltet. Damit werden sowohl persönliche Entwicklungs- gewinne als auch -verluste betrachtet, die mit dem Älterwerden verbunden werden. Für beide Facetten konnte gezeigt werden, dass sie einen langfristigen Einfluss auf die körperliche Gesundheit haben (Wurm, Tesch-Römer und Tomasik N&&+). Bevor Antworten auf die drei obenstehend formulierten Fragen gegeben werden, wird im Folgenden zunächst die Datengrundlage dargestellt, auf der die Analysen basieren (Abschnitt N). Im abschließenden Abschnitt ö werden die Befunde zusam- menfassend diskutiert. 2 Datengrundlage Der vorliegenden Expertise liegen neueste Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) zugrunde. Der Deutsche Alterssurvey ist eine für Deutschland bundesweit repräsentative Untersuchung der zweiten Lebenshälfte, also des mittleren und höhe- ren Erwachsenenalters und wurde bisher in den Jahren !üüö, N&&N und N&&ä durch- geführt. Der Survey wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert. Ziel des Alterssurveys ist es, die Lebensbedingungen von älter werdenden und alten Menschen in umfassender Weise zu betrachten und ihre Lebensveränderungen im Rahmen des sich stetig vollziehenden sozialen Wandels zu verfolgen. Untersucht werden neben persönlichen Altersbildern auch Themenbereiche wie Familie und soziale Netzwerke, Erwerbstätigkeit und Ruhestand, gesellschaftliche Teilhabe, ma- terielle Lebensbedingungen sowie Gesundheit, Pflegebedürftigkeit und psychische Befindlichkeit. Die Befragung erfolgt im Rahmen von persönlichen Interviews, die durch geschulte Interviewer in den Haushalten der Befragten durchgeführt werden. Ergänzend zum Interview füllen die Befragten einen schriftlichen Fragebogen aus. Der Deutsche Alterssurvey umfasst derzeit drei Erhebungswellen mit mehreren Stichproben. Diese Stichproben und die damit zusammenhängenden Möglichkeiten der Datenanalyse sollen im Folgenden kurz dargestellt werden. Im Jahr !üüö fand die erste Befragung des Deutschen Alterssurveys statt. Auf der Grundlage einer Einwohnermeldeamtsstichprobe wurde eine bundesweit re- präsentative Stichprobe von in Privathaushalten lebenden Personen im Alter zwi- schen )& bis ä* Jahren befragt. Diese bilden die Basisstichprobe !üüö (kurz: B-!üüö; siehe Abbildung !). Sechs Jahre später, im Jahr N&&N, erfolgte eine zweite Befragung. Hierbei wurden zum einen alle Befragten der Ersterhebung erneut aufgesucht, die bereit und in der Lage waren, an einer zweiten Befragung teilzunehmen. Diese waren nunmehr im Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 34 Altersbildern Abbildung 1 Stichproben der drei Wellen des Deutschen Alterssurveys (DEAS) Quelle: Eigene Darstellung. Alter zwischen )ö und ü! Jahren. Personen, die sowohl im Jahr !üüö als auch N&&N befragt wurden, bilden die Panelstichprobe !üüö – N&&N (P-!üüö-N&&N; siehe Abbil- dung !). Zusätzlich wurde im Jahr N&&N eine neue Basisstichprobe von Personen im Alter zwischen )& und ä* Jahren aufgebaut (B-N&&N). Diese Basisstichprobe wurde nach den gleichen Kriterien gebildet wie jene des Jahres !üüö, um Vergleiche zwi- schen den Stichproben zu ermöglichen. Schließlich erfolgte weitere sechs Jahre später, also im Jahr N&&ä, eine dritte Erhebungswelle des Deutschen Alterssurveys. In diese wurden abermals Personen einbezogen, die bereits in den vorangegangen Wellen !üüö und N&&N befragt werden konnten (P-!üüö-N&&N-N&&ä) und zudem Personen, die N&&N zum ersten Mal befragt wurden und sich im Jahr N&&ä zu einer zweiten Befragung bereit erklärten (P-N&&N- N&&ä). Erneut wurde eine weitere Basisstichprobe von Personen im Alter zwischen )& und ä* Jahren aufgebaut (B-N&&ä), die vergleichbar ist mit den Basisstichproben !üüö und N&&N. Dieser Aufbau von neuen Basisstichproben sowie der Durchführung von Wiederholungsbefragungen, um die individuelle Entwicklung von Personen nach- vollziehen zu können, wird auch als kohortensequenzielles Design bezeichnet. Die- ses Studiendesign ermöglicht es gleichermaßen, 1. sozialen Wandel über die drei Erhebungsjahre zu untersuchen, 2. verschiedene Geburtsjahrgänge miteinander zu vergleichen, wenn diese das glei- che Alter erreicht haben (Kohortenvergleiche), 3. individuelle Veränderungen über die Zeit zu verfolgen und schließlich 4. individuelle Veränderungen im sozialen Wandel zu untersuchen. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 35 Altersbildern Persönliche Altersbilder – und damit die eigenen Sichtweisen auf das Älterwer- den – werden im Rahmen des Deutschen Alterssurveys (DEAS) seit !üüö erfragt. Es handelt sich hierbei um Aussagen, die eigens für den DEAS entwickelt wurden (Dittmann-Kohli, Kohli und Künemund !üü*). Alle Aussagen beginnen mit dem Satzanfang „Älterwerden bedeutet für mich, dass (…)“ und beziehen sich auf ent- wicklungsbezogene Verluste und Gewinne. Wie bereits einleitend beschrieben, wird im Rahmen der Expertise sowohl eine verlust- als auch eine gewinnorientierte Sicht auf das Älterwerden betrachtet. Hierbei handelt es sich um folgende Sichtweisen: a) die Sicht, dass das Älterwerden mit körperlichen Verlusten einhergeht (Beispiele: „Älterwerden bedeutet für mich, dass mein Gesundheitszustand schlechter wird“; „Älterwerden bedeutet für mich, weniger vital und fit zu sein“) und b) die Sicht, dass das Älterwerden mit persönlicher Weiterentwicklung einhergeht (Beispiele: „Älterwerden bedeutet für mich, dass sich meine Fähigkeiten er- weitern“; „Älterwerden bedeutet für mich, dass ich weiterhin viele Pläne mache“). Für diese Aussagen konnten die Befragten jeweils im schriftlichen Fragebogen ankreuzen, ob die jeweilige Aussage auf sie „gar nicht“, „eher nicht“, „eher“ oder „genau“ zutrifft. Beide Sichtweisen auf das Älterwerden beruhen auf jeweils vier sol- cher Aussagen. Die auf dieser Grundlage gebildeten Skalen haben für die verschie- denen Stichproben und Befragungszeitpunkte eine angemessene interne Konsistenz (alle Cronbachs a >.+&). Die Korrelation zwischen den beiden Skalen beträgt r =..)). Aufgrund dieser moderaten Korrelation ist eine getrennte Betrachtung der verlust- beziehungsweise gewinnorientierten Sichtweise auf das Älterwerden sinnvoll. Es gibt eine Reihe von Anhaltspunkten, die erwarten lässt, dass sich die älteren Menschen von „morgen“ von den heutigen älteren Menschen unterscheiden werden. Derzeit vollzieht sich ein Wandel der Generationen, die ins Alter kommen. Bei den Menschen, die heute zwischen ö* und ä* Jahren sind, handelt es sich noch um Perso- nen, die den Zweiten Weltkrieg als junge Menschen erlebt haben oder in dieser Zeit geboren wurden. In Kürze wird nun die erste Nachkriegsgeneration das Alter von ö* Jahren erreichen. Die frühen Sozialisationserfahrungen der Kriegs- und Nach- kriegsgenerationen Älterer tragen ebenso zu Unterschieden zwischen verschiedenen Generationen bei wie die unterschiedlichen Bildungschancen. Heute zeichnet sich ab, dass die nachfolgenden Kohorten Älterer besser gebildet und zudem gesünder ins Alter kommen als vor ihnen geborene Jahrgänge. Es ist anzunehmen, dass sich diese historischen Veränderungen auch in den Altersbildern verschiedener Geburts- jahrgänge widerspiegeln. Persönliche Altersbilder unterscheiden sich nicht nur von Person zu Person, sondern vermutlich auch zwischen verschiedenen sozialen Gruppen. Aus diesem Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 36 Altersbildern Grund wurden in den Analysen der vorliegenden Expertise die folgenden zentralen soziodemografischen Faktoren mit berücksichtigt: a) Alter: Im Folgenden werden verschiedene Altersgruppen unterschieden und vergleichend betrachtet. Zum einen können in verschiedenen Altersgruppen aufgrund der je spezifischen Sozialisation (zum Beispiel Kriegsgeneration) Un- terschiede in den persönlichen Altersbildern bestehen. Zum anderen unterschei- den sich die Lebensumstände von Personen unterschiedlicher Altersgruppen erheblich. Zum Beispiel ist die Mehrheit der )&- bis *+-jährigen Frauen und Män- ner erwerbstätig, während sich nahezu alle Personen im Alter ab +& Jahren im Ruhestand befinden. F b) Bildung: Bildungsniveaus und -verläufe können einen Einfluss auf die persön- lichen Altersbilder haben, da sie Lebensläufe von Personen wesentlich mitprägen. Ein wichtiger Aspekt ist in diesem Zusammenhang die sozial ungleiche Vertei- lung von Entwicklungschancen. Menschen haben in Abhängigkeit von ihrer Bil- dung nicht nur unterschiedliche finanzielle Ressourcen, sondern nutzen oftmals auch unterschiedliche Informationsquellen und soziale Kontexte. Dadurch ist es möglich, dass sich verschiedene Bildungsschichten in ihren Altersbildern unter- scheiden. Unterscheiden wir (!) Personen mit geringer Bildung: Hierbei handelt es sich um Personen ohne Schulabschluss oder mit Hauptschul- beziehungswei- se Realschulabschluss, die keine berufliche Ausbildung haben, (N) Personen mit mittlerer Bildung, das heißt, mit abgeschlossener Berufsausbildung oder Abitur sowie (3) Personen mit hoher Bildung, das heißt, mit abgeschlossenem Fachhoch- schulstudium oder Hochschulstudium. c) Region: Für die hier betrachteten Menschen ab )& Jahren galten mindestens für die Hälfte ihres Lebens unterschiedliche Entwicklungsbedingungen in West und Ost. Bei der Interpretation der Befunde ist aufgrund der räumlichen Mobilität zu berücksichtigen, dass in den letzten zwei Jahrzehnten eine Durchmischung von Personen mit ost- beziehungsweise westdeutscher Sozialisation erfolgte. d) Geschlecht: Schließlich spielt auch das Geschlecht der Person eine wesentliche Rolle mit Blick auf ihren Lebenslauf. Mögliche Geschlechterunterschiede in den Altersbildern könnten unter anderem aus unterschiedlichen Rollenerwartungen an Männer und Frauen erwachsen. Aus angloamerikanischen Studien gibt es bei- spielsweise Hinweise darauf, dass der Übergang in den Ruhestand von Männern eher als Verlust wahrgenommen wird als von Frauen. 3 Altersbilder in verschiedenen Bevölkerungsgruppen und individuelle Veränderung von Altersbildern Ausgangspunkt des vorliegenden Kapitels ist die Frage, welche Faktoren zur Sicht auf das eigene Älterwerden beitragen. Gibt es bestimmte Personengruppen, die Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 37 Altersbildern eine optimistischere Sicht auf das Älterwerden haben als andere? Welche Faktoren spielen eine Rolle dafür, dass Menschen ihr Älterwerden als persönliche Weiter- entwicklung erleben und was trägt dazu bei, dass das Älterwerden vor allem mit einem Anstieg körperlicher Verluste verbunden wird? Vor dem Hintergrund der einleitend dargestellten Konsequenzen, die unsere Altersbilder auf die Gesundheit und Langlebigkeit haben, ist es wichtig, Näheres darüber zu wissen, inwieweit sich die persönlichen Altersbilder in verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschei- den und was dazu beiträgt, dass sich diese Altersbilder verändern. Auf der Grundlage der aktuellen Daten des Jahres N&&ä wird zunächst betrach- tet, ob sich die persönlichen Altersbilder in Abhängigkeit von zentralen soziodemo- grafischen Faktoren unterscheiden, ob es also Unterschiede gibt hinsichtlich der Altersbilder verschiedener Altersgruppen, verschiedener Bildungsgruppen, zwi- schen Frauen und Männern sowie zwischen Personen, die in den alten oder neuen Bundesländern leben (Abschnitt 3.!). Anschließend wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren dazu beitragen, dass sich persönliche Altersbilder verändern. Hier- bei wird neben dem allgemeinen Gesundheitszustand auch betrachtet, inwieweit die aktive Teilnahme am öffentlichen Leben zur Veränderung von Altersbildern beiträgt (Abschnitt 3.N). Das Kapitel schließt mit einem kurzen Zwischenfazit (Abschnitt 3.3). Alle im Folgenden dargestellten Ergebnisse sind statistisch abgesichert. Zu die- sem Zweck wurden, wenn nicht anders angegeben, Varianzanalysen gerechnet, in denen Altersgruppe, Geschlecht, Region und Bildungshintergrund sowie alle In- teraktionen zwischen diesen Faktoren berücksichtigt wurden. Grafisch dargestellt werden nur Ergebnisse, die mindestens auf dem *-Prozent-Niveau multivariat signi- fikant wurden. 3.1 Persönliche Altersbilder verschiedener Bevölkerungsgruppen Betrachtet man, wie viele Personen entwicklungsbezogene Verluste sehen, also das Älterwerden mit körperlichem Abbau verbinden, zeigen sich deutliche Unterschiede im Altersgang ( Abbildung N). Jüngere Altersgruppen verbinden mit dem eigenen XX Älterwerden weniger körperliche Verluste, in den höheren Altersgruppen ist eine verlustorientierte Perspektive zunehmend stärker verbreitet. Besonders ist dies für Personen in der nachberuflichen Lebensphase ersichtlich, ab dem so genannten drit- ten Lebensalter, das mit etwa ö* bis +& Jahren beginnt. Diese Sicht auf das eigene Älterwerden korrespondiert mit dem tatsächlichen Anstieg von – oftmals chronisch progredienten – Erkrankungen (Saß, Wurm und Ziese N&&ü; Wurm, Schöllgen und Tesch-Römer N&!&). Doch nicht nur verschiedene Altersgruppen unterscheiden sich in ihrer verlust- orientierten Sicht auf das Älterwerden, sondern es zeigen sich zudem bildungs- spezifische Differenzen, wie anhand von Abbildung 3 zu erkennen ist: Demnach X X assoziieren Personen mit geringerer Bildung das Älterwerden weit stärker mit kör- Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 38 Altersbildern Abbildung 2 Entwicklungsbezogene Verluste: Sicht, dass das eigene Älterwerden mit körperli- chen Verlusten einhergeht. Vergleich verschiedener Altersgruppen Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des DEAS !00ä. perlichen Verlusten als Personen mit mittlerer oder hoher Bildung. Dieser Unter- schied zeigt sich für alle Altersgruppen gleichermaßen und ist damit nicht erst in Altersgruppen festzustellen, bei denen eine hohe Krankheitsprävalenz vorliegt. Wie bereits einleitend beschrieben, reflektiert die Sicht, dass das Älterwerden mit körperlichen Verlusten einhergeht, nicht allein den tatsächlichen Gesund- heitszustand von Personen. Vielmehr ist oftmals die umgekehrte Wirkrichtung bedeutsamer: Verlustorientierte Erwartungen wirken sich negativ auf die zeitlich nachfolgende Gesundheit aus (Wurm, Tesch-Römer und Tomasik N&&+). Für Per- sonen mit niedriger Bildung kann dies bedeuten, dass sie nicht nur einen schlech- teren Gesundheitszustand haben als höher gebildete Personen, sondern dass ihre negativen Altersbilder zusätzlich dazu beitragen, dass sich ihre Gesundheit stärker verschlechtert als bei Personen mit höherer Bildung. Seit dem Mauerfall vor N& Jahren hat sich der Gesundheitszustand und die Lebenserwartung zwischen den alten und neuen Bundesländern immer mehr an- geglichen (Hoffmann, Schelhase und Menning N&&ü). Dennoch wird anhand von Abbildung ) erkennbar, dass das Älterwerden in den neuen Bundesländern stärker mit X körperlichen Verlusten verbunden wird als in den alten Bundesländern. Dieses negativere Altersbild in den neuen Bundesländern betrifft alle hier be- trachteten Altersgruppen ()& bis ä* Jahre) gleichermaßen und ist somit nicht allein auf die spezifische Problemlage einer bestimmten Altersgruppe (beispielsweise auf eine höhere Arbeitslosenquote bei älteren Erwerbspersonen) zurückzuführen. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 39 Altersbildern Abbildung 3 Entwicklungsbezogene Verluste: Sicht, dass das Älterwerden mit körperlichen Verlusten einhergeht. Vergleich verschiedener Bildungsgruppen Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des DEAS !00ä. Abbildung 4 Entwicklungsbezogene Verluste: Sicht, dass das Älterwerden mit körperlichen Verlusten einhergeht. Vergleich von alten und neuen Bundesländern Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des DEAS !00ä. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 40 Altersbildern Abbildung 5 Entwicklungsbezogene Verluste: Sicht, dass das Älterwerden mit körperlichen Verlusten einhergeht. Vergleich von alten und neuen Bundesländern differen- ziert nach Bildungsgruppen Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des DEAS !00ä. Anhand von Abbildung * wird deutlich, dass sich dieser regionale Unter- schied X X nicht bei Personen mit hoher Bildung zeigt. Vielmehr ist dieser vor allem bei Personen mit niedriger Bildung zu finden. Demnach verbinden besonders Personen mit niedriger Bildung, die in den neuen Bundesländern leben, das Älterwerden mit körperlichen Verlusten. Während Personen damit in Abhängigkeit vom Alter, Bildungshintergrund und regionalem Kontext das Älterwerden in unterschiedlichem Maß mit körperlichen Verlusten verbinden, zeigen sich hingegen keine Geschlechterunterschiede. Auch was das positive Altersbild persönlicher Weiterentwicklung betrifft, zeigen sich keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Es finden sich jedoch auch hier Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen, Bildungsgruppen und regionalen Kontexten, wie im Folgenden grafisch veranschaulicht wird. Anhand von Abbildung ö lässt sich erkennen, dass in höheren Altersgruppen X X das Älterwerden seltener als persönliche Weiterentwicklung erlebt wird als noch von Personen im mittleren Erwachsenenalter. Während in den Altersgruppen von )& bis *+ Jahren diese positive Sicht auf einem stabilen und hohen Niveau bleibt, nimmt die positive Sicht auf das Älterwerden in den älteren Gruppen nahezu linear ab. Diese Abnahme ist teilweise darauf zurückzuführen, dass der Zeithorizont von Personen im mittleren Erwachsenenalter meist mehrere Jahrzehnte umfasst, wäh- rend mit steigendem Alter die verbleibende Lebenszeit und damit die Möglichkeiten persönlicher Weiterentwicklung geringer werden. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 41 Altersbildern Abbildung 6 Entwicklungsbezogene Gewinne: Sicht, dass das Älterwerden mit persönlicher Weiterentwicklung einhergeht. Vergleich verschiedener Altersgruppen Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des DEAS !00ä. Abbildung 7 Entwicklungsbezogene Gewinne: Sicht, dass das Älterwerden mit persönlicher Weiterentwicklung einhergeht. Vergleich verschiedener Bildungsgruppen Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des DEAS !00ä. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 42 Altersbildern Abbildung 8 Entwicklungsbezogene Gewinne: Sicht, dass das Älterwerden mit persönlicher Weiterentwicklung einhergeht. Vergleich von alten und neuen Bundesländern Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des DEAS !00ä. Deutliche Gruppenunterschiede zeigen sich auch in Abhängigkeit vom Bildungs- hintergrund. Personen mit höherer Bildung erleben das Älterwerden deutlich häu- figer als Weiterentwicklung ( Abbildung +). Die Unterschiede zwischen Personen X mit geringer oder mittlerer Bildung sowie von Personen mit mittlerer oder hoher Bildung sind etwa gleich groß. Je höher demnach die Bildung ist, desto positiver fällt das persönliche Alterserleben aus. Dies gilt für alle Altersgruppen gleichermaßen, das heißt, auch im höheren Lebensalter sehen gebildetere Menschen mehr Chancen persönlicher Weiterentwicklung als jene aus niedrigeren Bildungsgruppen. Analog zum Altersbild, dass das Älterwerden mit körperlichen Verlusten ein- hergeht, zeigt sich auch hinsichtlich des Bildes persönlicher Weiterentwicklung ein regionaler Unterschied. Menschen, die in den neuen Bundesländern leben, verbin- den mit dem Älterwerden seltener entwicklungsbezogene Gewinne als Menschen, die in den alten Bundesländern leben ( Abbildung ä). Analog zu den obenstehenden X Befunden zu entwicklungsbezogenen Verlusten zeigt sich auch hier, dass die regio- nalen Unterschiede nicht für alle Bildungsgruppen gleichermaßen zu finden sind. Anhand von Abbildung ü ist erkennbar, dass sich Personen, die in den neuen X und alten Bundesländern leben, nicht in ihrer positiven Sicht auf das Älterwerden unterscheiden, sofern sie eine höhere Bildung haben. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 43 Altersbildern Abbildung 9 Entwicklungsbezogene Gewinne: Sicht, dass das Älterwerden mit persönlicher Weiterentwicklung einhergeht. Vergleich von alten und neuen Bundesländern differenziert nach Bildungsgruppen Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des DEAS !00ä. Mit Blick auf das positive Altersbild persönlicher Weiterentwicklung zeigen sich zudem regionale Unterschiede in Abhängigkeit von den Altersgruppen ( Ab- X bildung !&). Demnach ist nur für Personen in der nachberuflichen Lebensphase festzustellen, dass ältere Menschen in den neuen Bundesländern das Älterwerden weniger als Chance für persönliche Weiterentwicklung betrachten als jene, die in den alten Bundesländern leben. Die Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS N&&ä) machen deutlich, dass sich sowohl verlust- als auch gewinnbezogene persönliche Altersbilder einzelner Bevölkerungsgruppen unterscheiden. Hierbei fallen die persönlichen Altersbilder von jüngeren Personen, gebildeteren Personen und Personen, die in den alten Bun- desländern leben, deutlich positiver aus, während ein höheres Lebensalter, geringe Bildung und der regionale Kontext der neuen Bundesländer mit einer negativeren Sicht auf das Älterwerden verbunden ist. Mögliche Erklärungen für diese Unter- schiede werden in Abschnitt 3.3 diskutiert. Doch zunächst soll ergänzend darge- X X stellt werden, inwieweit die Lebenssituation zur Änderung persönlicher Altersbilder beitragen kann. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 44 Altersbildern Abbildung 10 Entwicklungsbezogene Gewinne: Sicht, dass das Älterwerden mit persönlicher Weiterentwicklung einhergeht. Vergleich von alten und neuen Bundesländern differenziert nach Altersgruppen Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Daten des DEAS !00ä. 3.2 Faktoren der individuellen Veränderung persönlicher Altersbilder Nicht nur die gesellschaftlichen Altersbilder unterliegen einem Wandel, sondern auch die persönlichen Altersbilder können sich verändern. Im vorliegenden Ab- schnitt wird auf die Frage eingegangen, welche Faktoren dazu beitragen, dass sich die Altersbilder einer Person über die Zeit verändern. Solche Faktoren zu identifi- zieren ist wichtig, um mögliche Ansatzpunkte für Interventionen zu finden. Bisher ist jedoch nur sehr wenig darüber bekannt, was zu einer Veränderung persönli- cher Altersbilder beitragen kann. Bekannt ist nur, dass gesundheitliche Aspekte eine wichtige Rolle spielen (Schelling und Martin N&&ä). Gesundheit wird deshalb in den folgenden Darstellungen mit berücksichtigt. Betrachtet werden hierbei neben der Anzahl körperlicher Erkrankungen (Morbidität) auch die subjektive Gesundheitseinschätzung sowie die körperliche Funktionsfähigkeit (erfasst über die Skala zur körperlichen Funktionsfähigkeit des SF-3ö Fragebogens; Bullinger und Kirchberger !üüä). Doch nicht allein der Gesundheitszustand ist entscheidend für die Veränderung von persönlichen Altersbildern. Ergänzend soll im Folgenden untersucht werden, welche Rolle die soziale und gesellschaftliche Teilhabe spielt. In den Blick genom- Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 45 Altersbildern men werden hierbei verschiedene außerhäusliche Aktivitäten von Personen, das heißt, ehrenamtliches Engagement, Bildungsaktivitäten und kulturelle Aktivitäten. Ehrenamtliches Engagement umfasst die Übernahme einer konkreten Funktion in einer Organisation oder einem Verband. Bildungsaktivitäten stehen für die Teilnah- me an Vorträgen, Kursen oder politischen Veranstaltungen. Kulturelle Aktivitäten meinen die aktive Teilnahme am kulturellen Leben im öffentlichen Raum, wie der Besuch von Ausstellungen, Theater, Oper, Kino und künstlerische Aktivitäten in Gruppen. Zusätzlich zu diesen Aktivitäten wird betrachtet, inwieweit die subjek- tive Bewertung der Freizeitaktivitäten sowie der Familien- und Freundschafts- beziehungen eine Rolle dabei spielt, dass sich persönliche Altersbilder verändern. Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse beruhen auf den Daten der Panel- stichproben des Deutschen Alterssurveys. Es handelt sich hierbei um Daten von N !üü Personen, die mindestens zu zwei Zeitpunkten im Zuge des DEAS befragt werden konnten und die zu beiden Zeitpunkten am persönlichen Interview teilge- nommen und den schriftlichen Fragebogen ausgefüllt haben, im Rahmen dessen die persönlichen Altersbilder erfragt wurden. Alle im Folgenden dargestellten Befunde beruhen auf multiplen linearen Re- gressionsanalysen1. Vorhergesagt werden hierbei die Altersbilder im Jahr N&&ä unter statistischer Kontrolle des betreffenden Altersbildes im Jahr N&&N. Damit lässt sich untersuchen, wodurch sich die persönlichen Altersbilder einzelner Personen im Zeitverlauf verändert haben. Auch hier werden zunächst die Befunde für die verlustbezogene Sicht auf das Älterwerden dargestellt. Anschließend wird auf die Ergebnisse zur gewinnbezogenen Sicht auf das Älterwerden eingegangen. Wie bereits dargestellt, verbinden Menschen im höheren Lebensalter das Älter- werden deutlich häufiger mit körperlichen Verlusten als noch Personen im mittleren Erwachsenenalter. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die schlechtere Gesundheit älterer Menschen, wie im Rahmen von mehreren Studien gezeigt werden konnte (siehe Abschnitt !). Im Folgenden wird zunächst betrachtet, welche gesundheitlichen Aspekte hierbei zu einer Änderung des persönlichen Altersbildes beitragen. Verglei- chend werden hierbei die Anzahl der Erkrankungen (Morbidität), die körperliche Funktionsfähigkeit sowie die subjektive Gesundheitseinschätzung untersucht. Erwartungsgemäß zeigt sich für Personen mit einem schlechteren Gesundheits- zustand, dass sich die eigene Sicht auf das Älterwerden verschlechtert, das heißt, dass das Älterwerden zunehmend stärker mit körperlichen Verlusten verbunden wird (Abbildung !!). Bemerkenswert ist hierbei, dass alle drei verwendeten Gesundheitsindikatoren einen eigenständigen Erklärungswert für eine Veränderung der negativen Sicht auf das Älterwerden haben. Dies ist nicht selbstverständlich, da die drei Gesundheits- 1 Einzelne fehlende Angaben wurden mit der Full Information Maximum Likelihood-Methode geschätzt. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von 46 Altersbildern Abbildung 11 Veränderung der persönlichen Sicht, dass das Älterwerden mit körperlichen Ver- lusten einhergeht: Bedeutung der Gesundheit Kontrolliert für die Sicht, dass Älterwerden mit körperlichen Verlusten einhergeht im Jahr !00!. Alle angegebenen standardisierten Regressionskoeffizienten (-Koeffizienten) sind signifikant (p