Summary

This document provides an overview of Swiss history, focusing on the structure of the Old Swiss Confederacy and the causes of its decline. It discusses key figures like the Habsburgs and the importance of the Gotthard Pass in the early development of Switzerland.

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**Schweizer Geschichte** **Lernziele** 1. **die Struktur der Alten Eidgenossenschaft und Ursachen ihres Untergangs erläutern.** Im Jahr **1291** schlossen Uri, Schwyz und Unterwalden ein Abkommen, um: - sich gegenseitig militärisch zu unterstützen, - sicherzustellen, dass nur Richter a...

**Schweizer Geschichte** **Lernziele** 1. **die Struktur der Alten Eidgenossenschaft und Ursachen ihres Untergangs erläutern.** Im Jahr **1291** schlossen Uri, Schwyz und Unterwalden ein Abkommen, um: - sich gegenseitig militärisch zu unterstützen, - sicherzustellen, dass nur Richter aus ihrer Region Entscheidungen treffen, keine fremden Fürsten. Dieses Abkommen war notwendig, weil: - Die Schweiz damals Teil des **Heiligen Römischen Reichs** war, aber der Kaiser nur wenig direkte Kontrolle über die Gebiete hatte. - Lokale Adelsfamilien die Herrschaft ausübten, im Namen des Kaisers. Im 13. Jahrhundert starben viele Adelsfamilien aus, und die **Habsburger** wurden die dominierende Macht in der Deutschschweiz. Das Abkommen der drei Orte richtete sich gegen die Habsburger, um ihre eigene Unabhängigkeit zu sichern -- nicht gegen den Kaiser. Grund für das Bündnis der drei Waldstätten (Uri, Schwyz, Unterwalden) war die wachsende Bedeutung des **Gotthardpasses** als strategisch wichtiger Handels- und Militärroute. - Schnellen Transit von Waren, Boten und Soldaten - Andere Wege (norditalienische Tiefebene und Rhonetal) viel länger und zahlreichen Zoll-und Mautstationen. Uri (1231) sowie Schwyz und Unterwalden (1240) erhielten vom Kaiser das **Privileg der Reichsunmittelbarkeit**. - Sie unterstanden nur dem Kaiser, nicht lokalen Fürsten wie den Habsburgern. - Der Kaiser sicherte so seine Kontrolle über den Gotthardpass und dessen Einnahmen. - Einnahmen aus Zöllen und Mautrechten.-\> Kaiser-\>strategisch/ökonomisch Vorteil Vorteile für Waldstätten: - Unabhängigkeit von lokalen Fürsten. - Sicherung ihrer Freiheit und Autonomie. Rudolf I. von Habsburg wurde 1273 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reich. - stärkte er die Macht der Habsburger durch die Sicherung grosser Gebiete (z. B. im heutigen Österreich). - Nach Rudolfs Tod (1291) wuchs die Unsicherheit in der Zentralschweiz - die Habsburger übten Druck aus, um die Gebiete wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Gründung des **Ewigen Bundes** (1291): In der Befürchtung, dass das kaiserliche Privileg der Reichsunmittelbarkeit nun von den Habsburgern annulliert werden könnte, versicherten sich die drei Urkantone gegenseitiger Hilfe, indem sie sich kurz nach Rudolfs Tod zum «**Ewigen Bund**» zusammenschlossen. Dieses Bündnis zog weitere Gebiete an, die ebenfalls ihre Unabhängigkeit bewahren wollten: - Luzern (1332) und Zürich (1352)...traten dem Bündnis bei - Es entstand ein **dauerhafter Ständebund mit Stadtorten und Landorten** Beispiel: Die **Alte Eidgenossenschaft** (1291--1798) war ein Ständebund, wo die Kantone gemeinsam beschlossen, aber jeder für sich selbstständig blieb.-\> sie sind lose miteinander verbunden! - **Stadtorte** (z. B. Zürich, Luzern): Städte mit wirtschaftlicher und militärischer Stärke, die wichtige Handelszentren waren. - **Landorte** (z. B. Uri, Schwyz, Unterwalden): Ländliche Gebiete mit einer kampferprobten Bevölkerung und strategischen Vorteilen (z. B. Kontrolle des Gotthardpasses). - Ständebund: langfristige politische und militärische Zusammenarbeit sicherzustellen. - Mitglieder traten bei, um ihre Interessen gegen äussere Bedrohungen -- vor allem durch die Habsburger -- zu sichern. - Schutz vor der Ausdehnung habsburgischer Herrschaft! **Offensive Expansionspolitik:** - Die **Eidgenossen** (Bündnispartner der Eidgenossenschaft) verfolgten eine offensive Expansionspolitik - Ziel war es, neue Gebiete zu erobern und den Einfluss der Eidgenossenschaft zu vergrössern. - Dabei spielten militärische Erfolge eine zentrale Rolle. - Gewann vor allem mit den Habsburger, Terrain hinzu - Nach der **Schlacht von Marignano 1515** fand das eidgenössische Machtstreben sein Ende. -\>Bei dieser Schlacht kämpfte gegen Frankreich um die Stadt Mailand. - Militärisch Unterlegenheit - Uneinigkeit unter den verbündeten Eidgenossen **Eidgenossenschaft der 13 Alten Orte:** - war ein **loser Staatenbund** aus eigenständigen Stadt- und Landorten Die **Alte Eidgenossenschaft** war ein loser Staatenbund, da die Kantone (Orte) zwar miteinander verbündet waren, aber jeder für sich selbstständig blieb. Es gab keine zentrale Regierung oder Verfassung, die über alle Kantone hinweg galt Nach dem **Ende des Dreissigjährigen Krieges** (1618-1648) **erlangte die Schweiz Unabhängigkeit** vom Heiligen Römische Reich Deutscher Nation-\> lehnte sich aber enger zu Frankreich! **[Politische Struktur und innere Gegensätze des Ständebundes]** Die «Eidgenossenschaft der 13 Alten Orte» war kein politisch einheitliches Gebilde, denn es gab keine gemeinsame Regierung. Auch der Status der verschiedenen Gebiete war unterschiedlich: Gebiet Status ---------------------- --------------------------------------------------------------------------------- Vollberechtigte Orte Mit zwei Delegierten bei der Tagsatzung vertreten Zugewandte Orte Lose Beziehung zur Eidgenossenschaft; entsandten einen Vertreter zur Tagsatzung Untertanengebiete Beherrscht von den Vollmitgliedern oder den zugewandten Orten Gemeine Herrschaften Von mehreren Orten gemeinsam beherrscht Die **Tagsatzung** war das zentrale Organ der Alten Eidgenossenschaft, wo Vertreter der Kantone (Orte) zusammenkamen, um gemeinsame Angelegenheiten wie Aussenpolitik, Verteidigung und die Verwaltung von gemeinsamen Gebieten zu besprechen. - **Funktion**: Die Gesandten hatten Stimmrecht aber kein Entscheidungsrecht. Sie mussten die Beschlüsse zuerst in ihre Kantone zurückbringen, wo sie von den jeweiligen Instanzen der Orte abgesegnet werden mussten. - **Einstimmigkeit**: Alle Kantone mussten zustimmen, damit ein Beschluss gültig war. Das führte oft zu Blockaden. - **Wechselnde Orte**: Die Treffen fanden jährlich an wechselnden Orten statt. - **Probleme**: Wegen des Veto-Rechts jedes Kantons und der langen Abstimmungswege war die Tagsatzung langsam und ineffizient. **[Politische Struktur der 13 Alten Orte:]** Die Alte Eidgenossenschaft bestand aus verschiedenen politischen Systemen, die je nach Region stark variierten. +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | **Herrschaftsform** | Beispiele | Besonderes | +=======================+=======================+=======================+ | **Demokratie** | Innerschweiz | Landsgemeinde mit | | | | direktdemokratischer | | | | Beteiligung. | | | | | | | | In der Realität aber | | | | «gelenkte | | | | Demokratie». Einige | | | | wenige Familien | | | | hatten Macht und | | | | Einfluss und konnten | | | | dadurch die | | | | Landsgemeinde | | | | kontrollieren. | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | **Oligarchie** | Unter anderem Bern, | Die Macht lag in den | | | Luzern | Händen von Patriziern | | | | (reichen | | | | Kaufmannsfamilien mit | | | | quasi adeligem | | | | Status). | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | **Zunftherrschaft** | Unter anderem Basel, | Zünfte hatten die | | | Zürich | Macht des Adels | | | | gebrochen und | | | | regierten nun selbst. | | | | Faktisch bedeutet das | | | | aber auch, dass die | | | | Macht in der Hand | | | | weniger konzentriert | | | | blieb (Oligarchie). | | | | Der Unterschied zu | | | | den oligarchisch | | | | regierten Orten war | | | | also gering. | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ **Gemeinsamkeiten**: - Trotz der unterschiedlichen Herrschaftsformen blieb die Macht fast überall in den Händen weniger einflussreicher Personen oder Gruppen. - Fast jede Ebene gab es Machtkonzentrationen **[Problem zwischen den 13 Orten:-\> Ursache für ihren Untergang]** konfessionelle Spaltung: seit der Reformation im 16. Jahrhunderts Reformation war als Kritik an den Zuständen innerhalb der katholischen Kirche, weil viele Menschen, wie Martin Luther, die Zustände in der katholischen Kirche kritisierten. Besonders der **Ablasshandel** (Geldzahlungen, um Sündenvergebung zu bekommen) wurde als unfair und falsch angesehen. Ziel war es, die Kirche zu erneuern und diese Missstände zu beseitigen.-\> Dadurch wurde nicht nur die Kirche gespaltet, sondern die gesamte Gesellschaft. - Spaltung der Eidgenossenschaft in reformierte Orte ( Zürich, Genf..) und katholische Orte (fünf Innerschweizer Orten) - Es gab keine Religionsfreiheit, die Bevölkerung war gezwungen die Religion ihrer Obrigkeit anzunehmen-\> Wessen Gebiet, dessen Religion - Wer dies nicht wollte, durfte den Herrschaftsbereich verlassen - Die Eidgenossenschaft wurde in katholische und reformierte Orte unterteilt. - Die konfessionelle Spaltung führte zu Konflikten und Machtkämpfen zwischen den Lagern.-\> Kämpfe um die Vorherrschaft Nach 1648 geriet der **Stadt-Land-Gegensatz** in den Vordergrund. Die Landbevölkerung war unzufrieden wegen wirtschaftlicher Probleme und hoher Abgaben, die von den Städten verlangt wurden. - Wohlhabendere Bauern forderten **steuerliche Entlastung** und **Gleichberechtigung** gegenüber den Städten. Dies führte zum **Schweizerischen Bauernkrieg**, der im Entlebuch begann. Die Tagsatzung stellte eine Armee auf, die den Aufstand schnell niederschlug. Zeigen Sie anhand diverser Beispiele auf, weshalb die Alte Eidgenossenschaft 1291- 1798 nicht als Staat bzw. Nation betrachtet werden kann. Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift enthält. Automatisch generierte Beschreibung Es fehlten zentrale Merkmale eines modernen Staates: **keine Verfassung, gemeinsame Regierung, gemeinsame Währung oder Armee, keine gemeinsames Gewichtsmass.**.. Jeder Kanton war eigenständig, und es gab keine einheitliche nationale Identität. 2. **die Errungenschaften und Schwächen von Helvetik und Mediation erklären.** **[Helvetik (1798-1803):]** -Einmarsch französischen Truppen (1798) -\> Ende Ancien Régime -Zusammenbruch der Alten Eidgenossenschaft -Die Eidgenossenschaft in einen Satellitenstaat umzuformen -Ein Satellitenstaat ist ein formal unabhängiges Land, das von einer mächtigeren Nation politisch, wirtschaftlich oder militärisch kontrolliert wird. [Warum wollte Napoleon einmarschieren? ] **Offiziell** Im Zuge der Französischen Revolution beabsichtigt Frankreich, seine Errungenschaften europaweit zu verbreiten -- dies betrifft vor allem: Meinungsfreiheit, Selbstbestimmungsrecht, Religionsfreiheit, Mitspracherecht, Gewaltenteilung usw. **Inoffiziell** - Geopolitisch betrachtet, ist das «Hoheitsgebiet» der damaligen Alten Eidgenossenschaft von zentraler Bedeutung: Wer das «Herz» Europas kontrolliert -- kontrolliert Europa. - Strategisch interessanten Gebiet -\> wichtige Alpenübergänge verfügten - Die Stadtkassen der Schweizer Städte sind prall gefühlt: Napoleon braucht finanzielle Mittel für seinen Feldzug gegen das Ancien Régime. - Exilfranzosen verbreiteten auch von der Alten Eidgenossenschaft aus gegenrevolutionärer Propaganda. Die Schweiz wird ein **Einheitsstaat (Zentralstaat)** (nach französischem Muster) mit: - **Volkssouveränität** - **Gewaltenteilung**-\> Konzentration der Macht entgegenwirken - **Freiheitsrechten** (z. B. Rechtsgleichheit, Presse- und Religionsfreiheit). **Die Alte Eidgenossenschaft bricht kurz nach dem Einmarsch zusammen - weshalb?** Die Alte Eidgenossenschaft entspricht keinem Staat -- wie wir ihn heute kennen: - Einziges politisches «Organ»: **Tagsatzung** (Delegiertenkongress) - Uneinheitliches Geflecht souveräner Kleinstaaten - Die Alte Eidgenossenschaft war ein **loser Staatenbund**, kein zentral organisierter Staat. Jeder Kanton handelte für sich, und es gab keinen gemeinsamen Plan für einen Widerstand. - Die Interessen der Kantone waren unterschiedlich: Wohlhabende Stadtstaaten wie Bern wollten ihre Privilegien bewahren, während Untertanengebiete wie das Waadtland die Franzosen als Befreier begrüssten. - Viele Menschen -- vor allem in den Untertanengebieten -- hofften auf Veränderungen durch die Franzosen, wie Rechtsgleichheit und Befreiung von Feudalabgaben. - Keine gemeinsame Verfassung - **Keine Gewaltenteilung im modernen Sinne** - Kein gemeinsames stehendes Heer - **Die meisten Menschen waren «Untertanen» - ohne pol. Rechte** - Die Alte Eidgenossenschaft verfügt nicht einmal über ein einheitliches Währungssystem, einheitliche Gewichtsmasse usw. Binnenzölle schwächen die ökonomische Vernetzung der Orte bzw. Kantone. - Keine einheitliche Armee-was eine koordinierte militärische Reaktion unmöglich machte. ⇒ Die Alte Eidgenossenschaft wird innert kürzester Zeit von den Franzosen militärisch besiegt und besetzt: 1798 wird die Helvetische Republik ausgerufen. **Ehrgeizige Ziele, aber Scheitern an der Realität**: - Die helvetische Regierung plante Modernisierungen wie ein staatliches Schulwesen und Rechtsreformen. - Viele Reformen scheiterten wegen finanzieller Probleme. **Gründe für die finanziellen Probleme**: - Unterhalt der stationierten französischen Truppen. - Plünderung der Staatsschätze durch die Franzosen, besonders in wohlhabenden Städten. - Abschaffung der Feudalabgaben ohne Einführung einer einheitlichen Steuer. **Gesellschaftliche Spannungen**: - **Religionsfreiheit** führte zur Entmachtung der katholischen Kirche, was in ländlichen Regionen auf Widerstand stiess. - Die Städter sahen diese Reformen als Fortschritt, die ländliche Bevölkerung jedoch als Bedrohung ihrer Traditionen. **Wichtige Verfassungsgrundsätze** (1798): - Unitarischer Staat: Keine Kantonsgrenzen mehr. - Volkssouveränität: Die Bürger sind die oberste Macht. - Freiheitsrechte wie Presse- und Gewissensfreiheit. - Abschaffung von erblicher Macht und Adelstiteln. **Konflikt zwischen Unitariern und Föderalisten:** - Unitarier: Befürworteten einen zentralen Einheitsstaat mit liberaler Verfassung. - Föderalisten: Wollten die politische Autonomie der Kantone bewahren, wie vor 1798. ![](media/image2.png) **Staatsstreiche und Chaos:** - Zwischen 1800 und 1802 kam es zu vier Staatsstreichen und Anpassungsversuchen der Verfassung. - Nach dem Abzug der französischen Truppen brach politisches Chaos aus, mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen. - Es folgt ein Aufstand konservativ-föderalistischer Kräfte in der Ost- und Zentralschweiz - Napoleon nutzte die Instabilität und trat als „Retter in der Not" auf, um Frieden und Ordnung wiederherzustellen. - 1803: Die Helvetische Republik wird aufgelöst und durch die Schweizerische Eidgenossenschaft ersetzt. **Errungenschaften** 1. **Politische Reformen:** - Einführung eines **Zentralstaats** nach französischem Vorbild: Die Helvetische Republik schaffte die kantonale Souveränität ab und führte eine einheitliche Verwaltung ein. - **Rechtsgleichheit** für alle Bürger: Keine Privilegien mehr für bestimmte Stände oder Regionen. 2. **Freiheitsrechte:** - Einführung von **Gewissens-, Presse- und Handelsfreiheit**. - Abschaffung von **erblicher Macht und Adelstiteln**. 3. **Soziale und gesellschaftliche Veränderungen:** - **Befreiung der Bauern** von Feudalabgaben und anderen feudalen Verpflichtungen. - Förderung der **Bildungspolitik**: Pläne für ein staatliches Schulwesen, losgelöst von kirchlicher Kontrolle. 4. **Modernisierung:** - Einführung eines einheitlichen Systems von **Massen, Gewichten und Währungen**. - Trennung von Kirche und Staat: Die katholische Kirche wurde entmachtet, Klöster säkularisiert. 5. **Langfristige Wirkung:** - Die Helvetik legte die Basis für spätere Reformen, insbesondere in den Bereichen Bildung, Rechtsgleichheit und zentralisierte Strukturen. **Schwächen** 1. **Abhängigkeit von Frankreich:** - Die Helvetische Republik war ein **Satellitenstaat Frankreichs** und völlig von den französischen Besatzungstruppen abhängig. - Staatsschätze wurden geplündert, und die Schweiz musste die **stationierten französischen Truppen finanzieren**, was zu einer schweren Finanzkrise führte. - Franzosen machten sich durch Plünderungen, Vergewaltigungen und Diebstähle von Staatsbesitz unbeliebt.-\> Truppen werden als Bedrohung angesehen! 2. **Widerstand in der Bevölkerung:** - Reformen wie die **Religionsfreiheit** und die Entmachtung der katholischen Kirche wurden von der konservativen, ländlichen Bevölkerung abgelehnt, da sie als Angriff auf Traditionen empfunden wurden. - Regionen wie Nidwalden leisteten blutigen Widerstand gegen die neue Verfassung. 3. **Finanzielle Schwächen:** - Durch die **Abschaffung der Feudalabgaben** fehlten wichtige Einnahmequellen. - Abschaffung der Feudalabgaben ohne Einführung einer einheitlichen Steuer 4. **Instabilität und politische Konflikte:** - **Unitarier** (Befürworter des Zentralstaats) und **Föderalisten** (Verteidiger der kantonalen Souveränität) standen sich unversöhnlich gegenüber. - Mehrere **Staatsstreiche** zwischen 1800 und 1802 führten zu Chaos und Unsicherheit. - Nach dem Abzug der französischen Truppen brach politisches Chaos aus, was schliesslich Napoleons Eingreifen zur Folge hatte. 5. **Unzureichende Akzeptanz:** - Viele Reformen waren zu radikal und wurden von der Bevölkerung nicht verstanden oder unterstützt, insbesondere in den konservativen Gebieten der Innerschweiz. Schwäche: - Die Schweiz wird zum Kriegsschauplatz der europäischen Grossmächte: - Fremde Armeen - Hungersnöte - Die helvetische Regierung kann dagegen nichts unternehmen. - Unruhen und Aufstände häufen sich -- die Zentralregierung ist de facto bankrott. - Konflikte zwischen Befürwortern und Gegnern der Helvetischen Republik nehmen zu. **[Mediation (Vermittler)(1803-1815):]** \- Napoleon sah sich als Vermittler zwischen Unitariern und Föderalisten \- lud Vertreter sämtlicher Kantone zu einer Versammlung nach Paris um über eine neue Verfassung für Schweiz zu beraten \- Die Mediationsakte (1803) war jedoch mehr ein **Diktat Napoleons** als ein echter Vermittlungsversuch \- Ziel: **Stabilität in der Schweiz herstellen**, Napoleon Bonaparte sah die Vielfalt der Schweiz -- ihre unterschiedlichen Kulturen, Religionen und politischen Traditionen -- als Grund, warum ein zentralistischer Staat nicht funktionieren konnte. Er betonte, dass nur der **Föderalismus** die Eigenheiten der Kantone respektiere und Stabilität bringen könne. Mit der Mediationsakte wird die «Schweizerische Eidgenossenschaft» umstrukturiert: - Vom Zentralstaat hin zu einem homogenen Staatenbund: Kantone verfügen wieder über die Souveränitätsrechte - eigene Verfassungen sind wieder möglich - Die Tagsatzung wird wieder eingeführt. Die Zentrale Gewalt bestimmt nur noch über die Aussenpolitik und Armee - Aber: Die Schweiz bleibt faktisch ein frz. Vasallenstaat -- die Mediationsakte entstammt grösstenteils von Napoleon - Die Mediationsakte von 1803 war ein **Kompromiss**, der Elemente sowohl des Ancien Régime als auch der Helvetik vereinte, um die Spannungen in der Schweiz zu lösen und Stabilität zu schaffen. +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **Von der Helvetik übernommen** | **Teilweise Rückkehr zum Ancien | | | Régime** | +===================================+===================================+ | Gleichberechtigung der Kantone, | Abschaffung der Zentralregierung, | | keine Untertanengebiete | Kantone wieder souverän | | | | | Neue Kantone: vor allem frühere | Tagsatzung als Organ des | | Untertanengebiete St. Gallen, | Staatenbundes | | Graubünden, Aargau, Thurgau, | | | Tessin, Waadt | Rückkehr zur Landsgemeinde in der | | | Innerschweiz | | Parlamentarische Demokratie in | | | den meisten Kantonen | Keine vollständige Demokratie, | | | Zensuswahlrecht | | Gleichheit der Bürger vor dem | | | Gesetz, ab 1804 in Gestalt des | Einschränkung der Freiheitsrechte | | Code civil als Vorläufer des | durch die Kantone trotz Code | | heutigen Zivilgesetzbuchs | civil | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ **Errungenschaften:** 1. **Föderalistischer Kompromiss:** - Rückkehr zur **Autonomie der Kantone**, die wieder souverän regieren konnten. - Abschaffung der Untertanengebiete: **Gleichberechtigung der Kantone**. - Einführung neuer Kantone aus ehemaligen Untertanengebieten (z. B. Aargau, Waadt, Tessin, Thurgau, St. Gallen). 2. **Rechtsgleichheit:** - **Code Civil** (ab 1804): Einheitliche Gesetzgebung, die die Rechtsgleichheit garantierte und als Vorläufer des Zivilgesetzbuchs gilt. 3. **Politische Stabilität:** - Die Zeit der Mediation brachte nach den chaotischen Jahren der Helvetik **Ruhe und Ordnung**. - Wirtschaftlicher Aufschwung: Die Schweiz wurde eines der am stärksten industrialisierten Länder Europas. 4. **Reformen im Bildungswesen:** - Förderung der Bildung durch Ideen von Johann Heinrich Pestalozzi, die eine ganzheitliche Erziehung betonten. **Schwächen:** 1. **Abhängigkeit von Frankreich:** - Die Schweiz blieb ein **Satellitenstaat Frankreichs**. - Schweizer Soldaten mussten in den französischen Kriegen kämpfen, z. B. 1812 in Russland (hohe Verluste). 2. **Einschränkungen der Demokratie:** - Keine vollständige Demokratie: Einführung des **Zensuswahlrechts**, bei dem nur wohlhabende Bürger wählen durften. - Rückkehr zur **Landsgemeinde** in einigen Kantonen, was nicht überall akzeptiert wurde. 3. **Einschränkung der Freiheitsrechte:** - Trotz Fortschritten im Rechtssystem schränkten viele Kantone die **Freiheitsrechte** (z. B. Presse- und Religionsfreiheit) ein. 4. **Spannungen zwischen Liberalismus und Konservatismus:** - Liberale Kräfte sahen die Mediationsakte als Rückschritt, während konservative Kräfte sie als zu weitgehend empfanden. **Forderungen und Vorschläge von Napoleon:** \- Die «Schweiz» soll keine führende Rolle innerhalb Europas spielen. \- Neutralität \- Für eine Zentralregierung fehlt es der Schweiz an geeigneten «Männern». \- «Für kleine Staaten ist die Föderation ungemein vorteilhaft.» \- Geist der Bergbewohner → Unabhängigkeit \- Kantone sollen wieder über ein gewisses Mass an Unabhängigkeit erhalten. «Kantonalorganisationen \[...\] müssen auf die Sitten, die Religion, die Interessen und die Meinungen eines jeden einzelnen Kantons gegründet sein.» Napoleons Vorschläge spiegeln ein klares Ziel wider: Stabilität und Ordnung in der Schweiz zu gewährleisten, ohne die Interessen Frankreichs zu gefährden. 3. **die politischen Kräfte in der Eidgenossenschaft nach 1815 nennen.** **[Restauration (Wiederherstellung) (1815-1830)]** - Mit der Niederlage und Verbannung Napoleons wollte man eine Neuordnung in Europa. - Im Wiener Kongress 1814/15 berieten die europäischen Grossmächte **ihr Ziele:** - **Wiederherstellung (Restauration) der alten Ordnung** des Ancien Régime - Die Herrscher Europas wollten verhindern, dass Menschen mehr Freiheit und Rechte fordern oder die Könige stürzen.-\> **Verhinderung liberaler Tendenzen** - Wollten für Frieden sorgen, indem sie ein **Gleichgewicht der Macht** zwischen den grossen Staaten schufen, damit keiner zu mächtig wird und neue Konflikte auslöst. -\>austarierten Balance von politischen Vorstellungen und Bedürfnissen **der Grossmächte** **[Auflösung der Mediationsakt]** Nach Napoleons Niederlage wurde die Mediationsakte aufgehoben. Das führte zu einem Streit in der Schweiz: - **Zwei Seiten stritten**: 1. Einige Kantone wollten die Strukturen aus der Mediationszeit (z. B. Gleichheit der Kantone) beibehalten. - Diese Kantone profitierten von der Mediation, weil sie gleiche Rechte wie die alten Kantone erhielten und nicht mehr als Untertanengebiete behandelt wurden. 2. Andere Kantone wollten zurück zur alten Ordnung (Ancien Régime), wo manche Kantone mehr Macht hatten. - Diese Kantone gehörten zu den „alten Orten" und hatten früher in der Alten Eidgenossenschaft eine dominierende Stellung. Aso hatten in Ancien Régime mehr Macht und Privilegien **[Auswirkungen Wiener Friedensordnung auf die Eidgenossenschaft]** \- Die Grossmächte wollten die Schweiz als **neutralen Pufferstaat** schaffen, um Kriege zwischen Frankreich und Österreich zu verhindern. \- Die Schweiz sollte militärisch gestärkt werden, aber ohne selbst an Kriegen teilzunehmen. \- Es gab Streit zwischen den Kantonen, weil einige Kantone ihre alten Untertanengebiete zurückhaben wollten (z. B. Bern wollte Waadt und Aargau zurück). \- Der Kongress entschied, dass die **neuen Kantone** wie Aargau, Waadt und Thurgau gleichberechtigt bleiben sollten. \- Die ehemals französischen Gebiete **Wallis** und **Genf** wurden in die Schweiz aufgenommen. \- Das preussisch regierte **Neuenburg** wurde ebenfalls Teil der Eidgenossenschaft. Das Veltlin, das früher zur Eidgenossenschaft gehört hatte, wurde jedoch Italien zugeschlagen. \- Die Grossmächte garantierten die **Unverletzlichkeit der neuen Grenzen** der Schweiz. \- Im **Zweiten Pariser Frieden (1815)** wurde die **immerwährende Neutralität der Schweiz** international anerkannt. Das bedeutete, die Schweiz sollte in Zukunft keine Kriege führen oder an Kriegen teilnehmen. **Wichtig:** Die Schweiz erhielt mit den neuen Kantonen ihre heutigen Grenzen, wurde offiziell neutral und war als unabhängiger Pufferstaat in Europa anerkannt. **Bundesvertrag:** - In der Kompetenz des Staatenbundes lag einzig die gemeinsame Sicherheitspolitik, bei den restlichen Fragen waren die Kantone souverän. - Meisten Kantone kehrten zu Oligarchie - Innerschweizer Kantone folgten der gelenkten Landsgemeinde - Der Fortbestand der neuen Kantone sicherte den reformierten Kantonen eine Mehrheit in der Eidgenossenschaft. **Liberale versus Konservative:** GS702BAFOde.jpg **Liberale**: vor allem Besitz- und Bildungsbürgertum **Konservative**: hauptsächlich adlige Familien, katholischen Klerus, teilweise bäuerliche Landbevölkerung Die innenpolitischen Gräben zwischen Katholisch-Konservativen und Liberalen sind derart gross, dass eine friedliche und gemeinsame Führung der Eidgenossenschaft ein Ding der Unmöglichkeit ist. - Wirtschaft wachste extrem, obwohl es keinen einheitlichen Wirtschaftsraum gab -beinahe jeder Kanton hatte seine eigenen Masse und Gewichte -eigene Währungen und Zölle - Die Schweiz soll als **Pufferstaat** für Stabilität in Europa sorgen. - 20\. November 1815 wird die Schweiz offiziell als neutral anerkannt. - In der **Neutralitätsakte** vom 20. November 1815 von den Grossmächten unterzeichnet. - Die Grossmächte sicherten der Schweiz im Gegenzug die **Unverletzlichkeit ihrer Grenzen** zu. **[Die Regeneration (1830-1848)]** - In der Bevölkerung aber bildete sich langsam ein über die Kantonsgrenzen hinausgehendes Zusammengehörigkeitsgefühl heraus-\> vor allem durch nationale Feste und Vereine (Schützen-, Turnvereine...)-\> ein Nationalbewusstsein entwickelt sich - Diese Treffen standen oft unter liberalen Vorzeichen und symbolisierten den Kampf für **Verfassung und Freiheitsrechte**. - Die Julirevolution in Frankreich von 1830 löste eine liberale Welle in der Schweiz aus. - In 11 Kantonen wurden zwischen 1830 und 1831 friedlich neue liberale Verfassungen eingeführt. - Im Kanton **Basel** eskalierte der Konflikt zwischen Landbevölkerung und aristokratischer Stadtregierung. Dies führte zur Spaltung in **Basel-Stadt** und **Basel-Land**. Forderungen der Anhänger (Libralen) der Regeneration ![XBM008BIBEde.jpg](media/image4.jpeg) **Aufschwung im Schulwesen:** Wichtiges Anliegen der Liberalen: Verbesserung und Verstaatlichung des Schulwesens. - Volkssouveränität: Bildung sollte die Bevölkerung befähigen, aktiv am politischen Prozess teilzunehmen.-\> Schulpflicht wurde gefordert Widerstände gegen die Schulpflicht - Landbevölkerung: Kinder wurden als Arbeitskräfte gebraucht. - Fabrikanten: Hatten wenig Interesse, da in ihren Fabriken viele Kinder arbeiteten. - Kirche: Verlor mit der Verstaatlichung des Schulwesens ihren Einfluss auf Erziehung und Wertevermittlung. Reformen im Unterricht - Einführung altersgerechter Lesebücher anstelle von lateinischen Bibelpassagen. - Strenge Disziplin, aber mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kinder. **Die Radikalen** - Die Radikalen entstanden als Reaktion auf die zunehmende Diskrepanz zwischen den liberalen Idealen und der tatsächlichen politischen Praxis in den Kantonen. - Die liberalen Politiker, die zunächst für Volkssouveränität und Gleichheit eingetreten waren, konzentrierten sich nach ihrer Machtübernahme vermehrt darauf, ihre Position abzusichern, anstatt diese Ideale konsequent umzusetzen. - So blieb in vielen Regionen das Zensuswahlrecht bestehen, Frauen und Juden waren weiterhin von politischer Teilhabe ausgeschlossen, und die liberale Elite priorisierte wirtschaftliche Freiheit vor sozialem Ausgleich. Wichtige Aspekte der Radikalen: **Politische Forderungen:** - Ausweitung des Wahlrechts auch auf bisher ausgeschlossene Bevölkerungsgruppen. - Engagement des Staates im sozialen Bereich. **Kritik an den Liberalen:** - Wirtschaftliche Freiheit wurde über soziale Gerechtigkeit gestellt. - Der Fokus lag auf der Sicherung der eigenen Macht, nicht auf Reformen. - Frauen und Juden waren ausgeschlossen aus der Politik - Zensuswahlrecht in einigen Kantonen **Gesellschaftliche Vision:** - Die Radikalen strebten eine stärkere soziale und politische Einbindung aller Gesellschaftsschichten an und forderten staatliches Engagement im sozialen Bereich. - Diese Differenzen führten schliesslich zu einer Spaltung innerhalb des liberalen Lagers, aus der die Radikalen als eigene politische Bewegung hervorgingen. **Konservative Gegenbewegung:** -entstand als Reaktion auf die liberalen Reformen -fand vor allem in der katholischen Landbevölkerung Unterstützung -In zwei Kantonen gelangt es den Konservativen die Macht zurückzugewinnen: **Streit um die Bundesreform** - Seit 1830 prägten in der Mehrheit der Kantone liberale Vorstellungen - Die Eidgenossenschaft blieb jedoch nach dem Bundesvertrag von 1815 organisiert. **Forderung der Liberalen:** Revision des Bundesvertrags zur Stärkung der Zentralgewalt, da die Zersplitterung die wirtschaftlichen und politischen Interessen behinderte **Position der Radikalen**: Das sie die Revision, wenn nötig gegen den Widerstand der katholischen Kantone erkämpfen wollen. **Reaktion der Konservativen:** Starker Widerstand, aus Angst, dass die Souveränität der Kantone und der katholische Glaube gefährdet würden. Zunehmende Spaltung zwischen Liberalen und Konservativen. - **Liberale** wurden als Feind des Glaubens und der Katholischen Kantone gesehen. - **Konservative** als Gegner jeglichen Fortschritts und Verräter an einer freien Schweiz **Entstehung des Sonderbunds** - Reaktion der konservativen Kantone: Bildung des „Sonderbunds" zur Verteidigung ihrer Werte und Prinzipien. - Gegenseitige Provokationen und die konfessionelle Spaltung verschärften den Konflikt. - Liberale Mehrheit **Sonderbundskrieg (1847)** - Die liberale Mehrheit der Tagsatzung forderte im Mai 1847 die Auflösung des Sonderbunds. - Die Sonderbundskantone widersetzten sich, woraufhin die Tagsatzung eine Armee aufstellte - Der Krieg dauerte nur knapp vier Wochen und wurde relativ unblutig beendet: - 150 Tote und ca. 400 Verwundete. **Gesellschaftlicher Konflikt** Es war kein Religionskrieg: Auch katholische Soldaten kämpften in der Tagsatzungsarmee. **Grundkonflikt**: - Traditionelle, landwirtschaftlich geprägte Schweiz vs. aufstrebende, industrialisierte Gesellschaft. - Der Konflikt spiegelte den Übergang zu einer modernen, zentralisierten Schweiz wider. **Folgen des Sonderbundskriegs:** - Niederlage der konservativen Kantone öffnete den Weg für eine umfassende Modernisierung. - Politische Konsequenz: Es ging nicht mehr darum, den Bundesvertrag von 1815 zu ändern, sondern die Schweiz komplett neu zu organisieren -- aus dem losen Staatenbund sollte ein gemeinsamer Staat werden. (Gründung des Bundesstaates 1848). Die Pfeile zeigen, dass die Phasen nicht strikt voneinander getrennt sind, sondern dass alte Ideen und Strukturen (z. B. vom Ancien Régime oder der Helvetik) in späteren Phasen wieder aufkamen oder weiterentwickelt wurden. 4. **die Auseinandersetzung um die Bundesrevision erläutern.** Die Auseinandersetzung um die Bundesrevision führte von einem lockeren Staatenbund (Bundesvertrag von 1815) zu einem modernen Bundesstaat (Bundesverfassung von 1848). Die Konflikte entstanden zwischen liberalen Kräften, die eine zentralisierte und einheitliche Schweiz wollten, und konservativen Kräften, die die Souveränität der Kantone schützen wollten. Der Sonderbundskrieg 1847, ausgelöst durch den Zusammenschluss katholisch-konservativer Kantone im Sonderbund, endete mit dem Sieg der liberalen Tagsatzungsarmee. Dies ermöglichte die Schaffung einer neuen Verfassung, die ein föderalistisches System mit einem Zweikammerparlament und klarer Aufgabenverteilung zwischen Bund und Kantonen einführte. Die Bundesverfassung von 1848 garantierte Grundrechte und legte die Grundlage für die moderne Schweiz - beantwortet unter Regeneration! 5. **den Grundkonflikt nennen, der dem Sonderbundskrieg zugrunde lag.** Der Grundkonflikt des Sonderbundskriegs lag im Gegensatz zwischen den liberalen, zentralisierungsorientierten Kräften, die eine stärkere Bundesgewalt und Reformen wie die Trennung von Kirche und Staat forderten, und den katholisch-konservativen Kantonen, die die Souveränität der Kantone und ihre traditionellen Werte schützen wollten. Dieser Konflikt war politisch und konfessionell geprägt. - beantwortet unter Regeneration! **Welche Rolle spielte das Schulwesen im Konflikt zwischen Liberalen und Katholisch-Konservativen?** - **Liberale** wollten das Schulwesen verstaatlichen, um Bildung unabhängig von der Kirche zu machen und die Bevölkerung auf Demokratie und politische Mitbestimmung vorzubereiten. Sie forderten die **Schulpflicht** und modernisierten den Unterricht. - **Katholisch-Konservative** lehnten die Verstaatlichung ab, da sie die Bildung als kirchliche Aufgabe sahen, um christliche Werte und Gehorsam zu vermitteln. Besonders auf dem Land gab es Widerstand gegen die Schulpflicht, da Kinder als Arbeitskräfte benötigt wurden. - **Konflikte** entstanden zwischen Dorfschullehrern (liberal, wissenschaftlich orientiert) und Pfarrern (traditionell, kirchlich geprägt). Dieser Streit spiegelte den Grundkonflikt zwischen **Modernisierung** und **Tradition** in der Schweiz wider. **-Schauen das der Schaden nicht zu gross ist-je grösser di** **\ ** 6. **die wichtigsten Institutionen und Strukturen des neuen Bundesstaates:** **Entstehung der Bundesverfassung von 1848:** - Fast überall in Europa waren 1848 liberale Revolutionen - Die europäischen Grossmächte waren damit beschäftigt, ihre eigenen politischen Unruhen zu bekämpfen. Dadurch konnten sie sich nicht in die Schweizer Angelegenheiten einmischen, was die Reformkommission nutzte, um in Ruhe eine Verfassung zu entwerfen. - Alle wesentlichen politischen Strömungen kamen zum Wort: - **Konservative:** Sie wollten Elemente der alten föderalistischen Ordnung beibehalten. - **Radikale**: Sie strebten einen zentralistischen Einheitsstaat mit einem Einkammerparlament an. - **Liberale Mitte (Mehrheit):** Diese setzte sich durch und schuf einen Kompromiss: den föderalistischen Charakter der Schweiz mit einem Zweikammersystem (Nationalrat und Ständerat) Sie habe sie alle einbezogen, damit es nicht wieder zu aufstände kommt! - Die Bundesverfassung wurde deutlich angenommen! - Sie markierte den [Übergang vom Staatenbund zum Bundesstaat]. - Dank des politischen Kompromisses und der föderalistischen Elemente gelang es, unterschiedliche Interessen zu vereinen und die Grundlage für den modernen, demokratischen Bundesstaat zu schaffen. - Die internationale Lage begünstigte diesen Reformprozess erheblich. **Wesentliche Reglungen auf Bundesebene** - Die Bundesverfassung tritt am 12. September 1848 in Kraft. - Föderalistischer Charakter wird berücksichtigt: Souveränität der Kantone -- sofern diese mit der Bundesverfassung harmoniert, Kantone behalten ihre eigenen Verfassungen -- diese mussten aber demokratisch sein. - Bildungswesen bleibt in kantonaler Kompetenz - Schaffen eines einheitlichen Staates mit Grundrechten und Freiheiten für die Bürger. - Niederlassungsfreiheit-\> innerhalb der ganzen Schweiz den Wohnsitz zu wechseln! - Die Niederlassungsfreiheit förderte das schweizerische Identitätsgefühl, weil sie die Kantonsgrenzen in den Köpfen der Menschen aufhob und eine einheitliche Gemeinschaft schuf. Sie ermöglichte es den Bürgern, sich frei in der ganzen Schweiz zu bewegen, überall zu wohnen und zu arbeiten. Dadurch wuchs das Bewusstsein, Teil eines gemeinsamen Staates zu sein, der nicht mehr nur aus einzelnen Kantonen bestand, sondern eine nationale Einheit darstellte. - Gewerbefreiheit - Juden waren ausgeschlossen - die Frauen von politischer Mitwirkung und Teilhabe ausgeschlossen - Bundesstadt: Bern -\> Bern galt auch als Brücke zwischen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz. **Aufgaben des Bundes:** - Diplomatie (Aussenpolitik) - Militär - Post - Zollwesen **Finanziert:** Postverwaltung und Zolleinahmen **Wirtschaftliche Reformen:** - Einführung einer einheitlichen Währung: 1850 wurde der Schweizer Franken geschaffen, der sich am französischen Münzsystem orientierte. - Einführung einheitlicher Masse und Gewichte, basierend auf dem französischen metrischen System. - Freihandelsabkommen und Senkung der Aussenzölle zur Förderung des Handels. **Förderung von Wissenschaft und Bildung:** Der Bund gründete 1855 die **Eidgenössische Polytechnische Schule** in Zürich (heute ETH), um den Bedarf an Ingenieuren, Technikern und Wissenschaftlern zu decken. Diese Massnahme zielte darauf ab, die **Industrialisierung** der Schweiz zu unterstützen und weiter voranzutreiben. **\ ** 7. **die innenpolitischen Strömungen und ihr Zusammenspiel beschreiben.** **Die zentralen Strömungen und ihre Merkmale** **Der Freisinn** (Liberale, Radikale, Demokraten):\ -\> Strömungen des Liberalismus **Liberale**: - Betonung individueller Freiheit, wenig staatliche Einmischung. - Grundsatz: „So viel individuelle Freiheit wie möglich, so viel Staat wie unbedingt nötig". - Der Freisinn hatte in beiden Kammern des Parlaments komfortable Mehrheiten, und alle Bundesräte zählten zu diesem Lager. - Wirtschaftlich stark engagiert (z. B. Eisenbahnbau, Banken, Versicherungen). - Geprägt durch Alfred Escher, Vertreter der wirtschaftsliberalen Politik. **Wichtige Projekte**: - Ausbau der Eisenbahninfrastruktur durch private Bahngesellschaften, initiiert von Alfred Escher (z. B. Nordostbahn). - Gründung der **Schweizerischen Kreditanstalt** (heute Credit Suisse) und der **Rückversicherungsanstalt** (heute Swiss Re). - Förderung von technischer Bildung durch die Einrichtung des **Eidgenössischen Polytechnikums** in Zürich (heute ETH Zürich) **Radikale**: - Die Radikalen waren eine Strömung innerhalb des Freisinns, die stark auf Gleichheit, Volkssouveränität und umfassende Reformen setzte. **Politische Ziele**: - Sie wollten eine Staatsform, die auf einem zentralisierten Einheitsstaat basiert (ähnlich der Helvetischen Republik), scheiterten aber an den föderalistischen Vorstellungen. - Stärkere Einbindung des Volkes in politische Entscheidungen. **Gesellschaftliche Reformen**: - **Religions- und Gewissensfreiheit**: Trennung von Kirche und Staat. - **Konfessionell neutrale Volksschule**: Abschaffung konfessioneller Kontrolle über die Schulen. - **Zivilehe**: Einführung einer Ehe, die unabhängig von kirchlichen Institutionen geregelt wurde. - **Volksrechte**: Erweiterung der Rechte des Volkes, z. B. durch direkte Mitbestimmung. **Niederlagen der Radikalen** - Bei der Wahl der Staatsform konnten sie sich nicht durchsetzen: Statt eines zentralistischen Einheitsstaates entstand ein föderalistischer Bundesstaat, in dem die Kantone ihre Souveränität weitgehend behielten. - Sie forderten, dass der Eisenbahnbau in die Verantwortung des Bundes fällt, konnten sich jedoch nicht gegen die liberalen Ideen der Privatisierung durchsetzen. **Erfolge der Radikalen** - die Gewährleistung der Religions- und Gewissensfreiheit, die Einführung der konfessionell neutralen Volksschule und der Zivilehe **Demokraten**: Die Demokraten waren eine politische Bewegung, die sich ab 1860 auf dem linken Flügel des Freisinns formierte. - repräsentierten die Interessen von Intellektuellen, Kleinbürgern, Bauern und Arbeitern. **Forderung:** - Einführung eines **Fabrikgesetzes** mit Schutzbestimmungen für Arbeiter, insbesondere Kinder und Frauen. - Kostenloser **Zugang zu Bildung** für alle - Förderung von Kantonalbanken, damit auch weniger Wohlhabende Zugang zu günstigen Krediten erhielten. - Finanzierung sozialer Massnahmen durch eine **progressive Steuer** (höhere Steuern für Wohlhabendere) - Einführung direktdemokratischer Rechte wie das **obligatorische Referendum**, das **fakultative Referendum** und das **Initiativrecht**. - **Direktwahl von Exekutive und Judikative**, um das Misstrauen gegenüber den bisherigen Regierenden zu adressieren. **Erfolg:**\ In die Totalrevision der Bundesverfassung von 1874 flossen, wenn auch in abgeschwächter Form, mehrere zentrale Anliegen der Demokraten ein: - **Arbeiterschutzgesetze**. - Einführung des **fakultativen Referendums** Die Gründung des Schweizer Bundesstaates geht auch auf den sogenannten Sonderbundskrieg zurück -- eine ideologische und militärische Auseinandersetzung zwischen Schweizern. - Bis 1891 bzw. 1919 dominiert der Freisinn die politische Gestaltung der Schweiz. Die Freisinnigen hielt Folgendes zusammen: - Unterstützung des Nationalstaates - Der Nationalstaat steht über der Autonomie der Kantone und ist international als unabhängig zu betrachten - Liberale Grundrechte - Wirtschaftlicher und technischer Fortschritt - Kritische Distanz zu den Kirchen **Innerhalb des [Freisinns] gab es markante Unterschiede:** **Liberale:** - Freie Entfaltung des Individuums -- Einschränkung der Staatsgewalt (Schutz der Freiheit als Aufgabe) - Wahl der Legislative als Volksrecht ist ausreichend - Sie bilden mit den konservativen Protestanten die Zentrumsgruppe - Bedeutende Wirtschaftsführer **Radikale:** - Gleichheitsidee steht im Vordergrund - Das Volk ist in der Lage, das Richtige zu tun - Der starke Staat muss die Interessen des Volkes schützen und durchsetzen - Offen für sozialpolitische Massnahmen **Katholisch-Konservative**:\ **Im Sonderbundskrieg verlieren die Katholisch-Konservativen -- ab 1848 befinden Sie sich in der Defensive und übernehmen die Funktion einer Opposition:** - **Föderalistisch geprägt: Selbstständigkeit der Kantone steht im Vordergrund\ **Die Katholisch-Konservativen wollten, dass die Kantone möglichst viel selbst regeln können, anstatt dass der Bund über alles entscheidet. - **Gegen Verstärkung der bundesstaatlichen Gewalt\ **Sie waren gegen eine starke Zentralregierung und wollten keine Ausweitung der Macht des Bundes. - **Bäuerliche Tradition vs. wirtschaftlich-technischer Fortschritt\ **Die Katholisch-Konservativen vertraten vor allem ländliche und traditionelle Werte, während Liberale und Radikale die Industrialisierung und den technischen Fortschritt unterstützten. - **Katholische Glaubensgewissheit vs. liberales Prinzip der Freiheit\ **Die Katholisch-Konservativen hielten am katholischen Glauben und an kirchlichen Werten fest, während die Liberalen Religionsfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat forderten. - **Dominierende Position in den Sonderbundskantonen (Innerschweizer Kantone, Wallis und Freiburg)**\ In diesen katholischen Regionen hatten die Katholisch-Konservativen nach dem Sonderbundskrieg weiterhin eine starke politische Macht. - **Erneute Konfrontation (Kulturkampf) ab 1870: Proklamation des Dogmas von der Unfehlbarkeit des Papstes**\ Das **Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit** von 1870 führte zu einem Konflikt zwischen der katholischen Kirche und dem liberal-radikalen Lager. Die Liberalen sahen die Loyalität der katholischen Geistlichen zum Papst als Gefahr für die staatliche Autorität und reagierten mit Einschränkungen: Verbot neuer Klöster und staatliche Kontrolle über kirchliche Bistümer (1874 in der Verfassung festgelegt). Der Konflikt, bekannt als **Kulturkampf**, endete nach der Wahl eines neuen Papstes 1878, wobei die Katholisch-Konservativen ihren politischen Einfluss langfristig ausbauen konnten. **Die ersten Jahrzehnte des modernen Bundesstaates:** \- Dominierende Stellung des Freisinns - Katholisch-Konservative in der Opposition **Aber:** - 1874: Referendumsrecht - 1891: Einführung der Volksinitiative -- im Sinne einer Gesetzesinitiative - Diese direktdemokratischen Mittel führen zu einer Annäherung zwischen Freisinn und Katholisch-Konservativen (Referendumsdemokratie ermöglicht auch Minderheiten eine starke Stimme) 1891: Josef Zemp wird als erster Konservativer in den Bundesrat gewählt -- ein erster Schritt zur Konkordanzdemokratie **Die Sozialdemokratie**: **Arbeiterbewegung**: Die Schweizer Arbeiterbewegung als neue politische Kraft Mit der **Industrialisierung** wuchs die Zahl der Arbeiter stark an, doch viele lebten unter **schlechten Bedingungen**: schlechte Hygiene, Krankheiten, niedrige Löhne. Deshalb wurde die **soziale Frage** ein wichtiges politisches Thema. Wichtigste Organisationen: - Grütliverein (Bildung-Mit Bildung zur Freiheit, Arbeiterschutz) -\> Setzt sich für Fabrikgesetz ein -\> Kinder unter 14 Jahren verboten und kürzen von Arbeitszeit (66h pro Woche) - Gewerkschaften (ab 1880). - Sozialdemokratische Partei (ab 1888). - Forderungen: Kürzere Arbeitszeiten, Arbeiterschutz, höhere Löhne, Einführung des Sozialstaates. 1. **Freisinnige Dominanz und Opposition der Katholisch-Konservativen**: - Die Freisinnigen dominierten die Politik bis in die 1870er-Jahre. - Katholisch-Konservative bildeten die stärkste Oppositionskraft, vor allem durch das Referendumsrecht. 2. **Annäherung der Freisinnigen und Katholisch-Konservativen**: - Konflikte wie der Kulturkampf verschärften die Gegensätze. - Die Einführung direktdemokratischer Mittel (z. B. das Referendum 1874) stärkte die konservativen Kräfte. - Ab 1891 erste integrative Schritte durch die Wahl eines Katholisch-Konservativen in den Bundesrat. 3. **Erstarkung der Linken und gesellschaftliche Polarisierung**: - Ab 1880 führte die Industrialisierung zu einer zunehmenden Polarisierung. - Die Sozialdemokraten etablierten sich als neue politische Kraft und standen im Konflikt mit bürgerlichen Parteien. - Die Linke stärkte die sozialpolitische Diskussion und drängte auf Verbesserungen der Arbeiterrechte. 4. **Direktdemokratie als Mechanismus der Integration**: - Instrumente wie Referenden und Volksinitiativen ermöglichten, dass unterschiedliche Interessen in die Politik eingebracht wurden. - Diese Instrumente stärkten den Konsens und trugen zur Stabilität des politischen Systems bei. **Fazit:\ **Die innenpolitischen Strömungen -- Freisinn, Katholisch-Konservative und Arbeiterbewegung -- standen oft im Spannungsfeld zwischen Fortschritt, Tradition und sozialen Forderungen. Ihr Zusammenspiel, geprägt durch Konflikte und Annäherungen, formte die Schweiz zu einer Konkordanzdemokratie, in dem Kompromisse und direkte Demokratie zentrale Elemente wurden. **Die Sozialdemokratie** - Soziale Frage ist in der Schweiz bereits in der Jahrhundertmitte (19.Jh.) ein Thema - Sozialismus als Weg zur Lösung des Arbeiterproblems: - Arbeitervereine entstehen → Gewerkschaften - Ziel: Politische Verankerung (Linksflügel des freisinnigen Lagers: Radikale) - Ab 1880: Idee einer eigenen Partei für die Arbeiter - 1888: Sozialdemokratische Partei der Schweiz -- eine Arbeiterbewegung wird zu einer politischen ParteiFazit: Die Sozialdemokratie entstand aus der Arbeiterbewegung, um politische Macht zu erlangen und die soziale Frage langfristig zu lösen. Sie wurde zur wichtigsten Partei der Arbeiter in der Schweiz. **\ ** 8. **die wichtigsten Entwicklungen innerhalb des Bundesstaates aufzeigen.** Direkte Demokratie: Die **Einführung der Volksinitiative 1891** war ein bedeutender Schritt, um Minderheiten eine konstruktive Mitarbeit im politischen Prozess zu ermöglichen. Dafür müssen mindestens 50.000 Unterschriften (heute 100.000) gesammelt werden. Die Initiative wird in einer Volksabstimmung entschieden und benötigt die Mehrheit der Stimmen (Volks- und Ständemehr). **Industrialisierung und gesellschaftlicher Wandel:** - Entstehung neuer Organisationen: Verbände und Parteien wie der Schweizerische Gewerkschaftsbund (1880), der Schweizerische Bauernverband (1897/98), und der Verband für Frauenstimmrecht (1909) reflektieren die wachsende politische Partizipation verschiedener Gruppen. - Soziale Bewegungen: Die Gründung der Sozialdemokratischen Partei (1888) und die Entwicklung der Frauenbewegung zeigen die zunehmende politische Organisation in der Gesellschaft. **Wirtschaftliche Fortschritte:** - Nationale Institutionen: Die Schaffung der Schweizerischen Nationalbank (1907) und die Verstaatlichung der Eisenbahnen (1898) zeugen von der zunehmenden Rolle des Bundes in wirtschaftlichen Angelegenheiten. - Patentschutz und ZGB: Fortschritte wie das einheitliche Zivilgesetzbuch (1912) stärkten die föderale Wirtschaft und Rechtssicherheit. Der Schweizer Bundesstaat wurde 1848 gegründet und entwickelte sich in verschiedenen Bereichen weiter: **Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Infrastruktur.** **Politische Entwicklungen** - **Bundesverfassung 1848:** Schaffung eines föderalen Systems mit Kompetenzen für den Bund (z. B. Aussenpolitik, Zoll, Armee) und demokratischen Grundrechten. - **Volksrechte:** Einführung des fakultativen Referendums (1874) und der Volksinitiative (1891), um die direkte Demokratie zu stärken.-\> Totalrevision - **Konkordanz:** Annäherung zwischen den politischen Lagern, wie z. B. der Wahl des katholisch-konservativen Josef Zemp in den Bundesrat 1891. - **Parteigründungen:** - Sozialdemokratische Partei (1888) als Stimme der Arbeiterbewegung. - Freisinnig-demokratische Partei (1894) und weitere bürgerliche Parteien. **Wirtschaftliche Entwicklungen** - **Industrialisierung:** - Wandel von einer Agrar- zu einer Industriegesellschaft. Bis 1900 reduzierte sich der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung auf die Hälfte - Entstehung neuer Industriezweige wie Maschinenbau, Uhren- und chemische Industrie. - **Eisenbahnbau (ab 1850):** - Schneller Ausbau des Bahnnetzes als Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs. - Verstaatlichung der Eisenbahnen ab 1898 zur besseren Koordination und Förderung der nationalen Identität. - **Nationale Institutionen:** - Gründung der Schweizerischen Nationalbank (1907) und Einführung des einheitlichen Schweizer Frankens (1850). - Einheitliche Masse und Gewichte wurden eingeführt, um den Handel zu erleichtern. **Gesellschaftliche Entwicklungen** - **Frauenbewegung:** - Entstehung von Organisationen wie dem Schweizerischen Arbeiterinnenverband (1890) und dem Bund Schweizerischer Frauenvereine (1900). - Forderung nach Frauenstimmrecht ab 1909 durch den Verband für Frauenstimmrecht - **Arbeiterbewegung:** - Gründung des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (1880). - Einführung des Fabrikgesetzes (1877) mit Arbeitszeitbeschränkungen und Kinderarbeitsverbot in Fabriken. - **Bildung:** - Ausbau des Schulwesens, z. B. durch die Gründung der ETH Zürich 1855, um die Industrialisierung mit gut ausgebildeten Fachkräften zu fördern. **Kulturelle Entwicklungen** - **Stärkung der nationalen Identität:** - Nationale Mythen wie der Rütlischwur und das Tell-Denkmal (1895) wurden betont. - Die 600-Jahr-Feier 1891 betonte die Innerschweiz als «Wiege der Eidgenossenschaft» und stärkte das Zusammengehörigkeitsgefühl - **Schweizer Heimatschutz (1910):** Förderung eines architektonischen Stils, der die traditionellen Werte bewahrte. **Fazit** Die Schweiz entwickelte sich zwischen 1848 und 1914 zu einem modernen Bundesstaat mit starkem föderalem Charakter, einer industrialisierten Wirtschaft und einer sich wandelnden Gesellschaft. Politische Reformen und der Ausbau der Infrastruktur förderten nicht nur den nationalen Zusammenhalt, sondern ermöglichten auch die Integration verschiedener Interessen und Bevölkerungsgruppen. **\ ** 9. **den Wandel in der Aussenpolitik des Bundesstaates erläutern.** Die Aussenpolitik des Bundesstaates entwickelte sich von einer **defensiven Neutralitätsstrategie** hin zu einer aktiven Rolle als Vermittler und humanitärer Akteur. Die Schweiz etablierte sich als **Symbol der Neutralität und Unabhängigkeit** und wurde ein wichtiger Standort internationaler Organisationen. Diese Entwicklungen legten den Grundstein für die bis heute zentrale Rolle der Schweiz in der globalen Friedens- und Neutralitätspolitik. Sie profilierte sich als Ort für diplomatische und humanitäre Aktivitäten, wodurch sie ihre Unabhängigkeit und Neutralität festigte und gleichzeitig ihren internationalen Einfluss stärkte. Der Wandel der Aussenpolitik des Schweizer Bundesstaates nach 1848 konzentrierte sich auf die Wahrung von Neutralität und Unabhängigkeit: **Neutralität und Konflikte**: - Die Schweiz gewährte revolutionären Flüchtlingen Asyl, was Spannungen mit Preussen und Österreich auslöste. Durch diplomatische Vermittlung, z. B. in der Neuenburger Krise (1856/57), wurde jedoch militärische Eskalation verhindert. **Friedensförderung**: - Durch die Zürcher Friedenskonferenz (1859) und ihre Rolle in Schiedsgerichtsverfahren etablierte sich die Schweiz als neutraler Vermittler. **Humanitäres Engagement**: - Die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (1863) und die Internierung der Bourbaki-Armee (1871) stärkten ihren Ruf als humanitäre Macht. **Internationale Anerkennung**: - Bern wurde Sitz bedeutender Organisationen wie dem Weltpostverein, was den internationalen Status der Schweiz untermauerte. Die Schweiz entwickelte sich so von einem isolierten Staat zu einem anerkannten neutralen und humanitären Akteur in Europa. **\ ** 10. **wichtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen verstehen.** **Bevölkerungswachstum und Strukturwandel**: - Verbesserte Ernährung und Hygiene steigerten die Lebenserwartung von 30 auf 45 Jahre. - Die Bevölkerung wuchs, da mehr Paare früh heirateten und das Heiratsverbot für arme Bevölkerungsschichten aufgehoben wurde. - Der Anteil der in der Landwirtschaft Tätigen sank bis 1900 von 60% auf 30%, während die Industrie und der Dienstleistungssektor stark wuchsen. **Regionale Unterschiede**: - **Statische Regionen** (z. B. Voralpen): Weniger Wirtschaftswachstum, hoher Geburtenüberschuss, Abwanderung ins Mittelland oder Ausland. - **Dynamische Regionen** (Mittelland, Jura): Hohe Wachstumsraten, Entwicklung neuer Industriezweige (Metall, Chemie, Uhren), Bevölkerungsanstieg durch Zuwanderung und Anschluss ans Bahnnetz. **Eisenbahnbau als Wachstumsmotor**: - Ab 1853 führte das \"Eisenbahnfieber\" zu einem umfassenden Ausbau des Schienennetzes, das Städte verband und den Handel erleichterte. - Projekte wie die Gotthardbahn (1872--1882) stärkten die Rolle der Schweiz als Transitland. - Die Eisenbahn förderte den Export, den Tourismus und die Industrialisierung (z. B. Maschinenbau, Nahrungsmittelindustrie). **Neue Energieträger und Industrialisierung**: - Die Einführung von Elektrizität führte zu Fortschritten in der Industrie und frühen Bahn-Elektrifizierung. - Branchen wie Maschinenbau, Uhrenindustrie und Chemie entwickelten sich zu bedeutenden Exportsektoren. **Soziale Frage und Industrialisierung**: - Das Fabrikgesetz von 1877 setzte Höchstarbeitszeiten und Schutz für Frauen und Kinder durch. - Dennoch blieb Armut weit verbreitet, und Arbeitskämpfe führten zu sozialen Spannungen. - Gegen Ende des Jahrhunderts wurde die Schweiz ein Zuwanderungsland, mit mehr einwandernden Ausländern als ausreisenden Schweizern. **Sozialpolitische Polarisierung**: - Um die Jahrhundertwende verstärkte sich der Konflikt zwischen Arbeiterbewegungen und bürgerlichen Parteien. Streiks und Aussperrungen waren häufig. - Die Sozialdemokratische Partei radikalisierte sich, beeinflusst durch marxistische Ideen. - Bahngesellschaft verstaatlicht - Die Schweiz entwickelte sich zur weltweit führenden Nation bei der Nutzung von Wasserkraft **Helvetik (1798--1803)** - **Liberalismus** dominierte in der Helvetischen Republik mit der Einführung von Gewaltenteilung, Volkssouveränität und zentralisierten Strukturen nach französischem Vorbild. - **Konservatismus** zeigte sich in der Opposition der Föderalisten, die die Rückkehr zu den traditionellen, kantonalen Strukturen forderten. - **Radikalismus** begann in Form von revolutionären Ideen, wurde jedoch durch die französische Besatzung geschwächt. **Mediation (1803--1815)** - **Konservatismus** erstarkte mit der Rückkehr zu einem föderalistischen Staatenbund, in dem die Kantone wieder mehr Souveränität erhielten. - **Liberalismus** hielt in Form von Errungenschaften wie Gleichheit vor dem Gesetz und bestimmten Freiheitsrechten weiter Einfluss. - **Radikalismus** verlor während dieser Phase an Bedeutung, da Napoleon eine Kompromisspolitik zwischen den Strömungen diktierte. **Restauration (1815--1830)** - **Konservatismus** dominierte, da die meisten Kantone zur oligarchischen Herrschaftsform zurückkehrten. - **Liberalismus** blieb im Untergrund präsent und gewann zunehmend an Einfluss durch bürgerliche Reformbewegungen. - Die politische Auseinandersetzung zwischen konservativen und liberalen Kantonen wurde schärfer. **Regeneration (1830--1848)** - **Liberalismus** erlangte durch Revolutionen in verschiedenen Kantonen (inspiriert von der Julirevolution in Frankreich) politischen Aufschwung. Die Forderung nach Pressefreiheit, Schulreformen und politischen Rechten prägte diese Phase. - **Konservatismus** formierte sich in katholischen Regionen zu einer Gegenbewegung. Besonders die Innerschweiz und andere katholische Gebiete hielten an traditionellen Werten fest. - **Radikalismus** gewann als Splittergruppe des Liberalismus an Bedeutung und forderte eine stärkere Zentralisierung sowie soziale Reformen. - **Demokratische Bewegung**: Parallel zu den Liberalen drängten Bewegungen auf direkte Demokratie und Volksrechte. - **Sozialismus** trat in dieser Phase nur marginal auf, bereitete jedoch durch Arbeiterbewegungen den Boden für spätere politische Entwicklungen. **Aufgaben Skript und PP** **Konservatismus** - **Historischer Hintergrund:** Im 19. Jahrhundert war der Konservatismus stark katholisch geprägt und fokussierte sich auf die Bewahrung der föderalistischen Strukturen sowie der traditionellen Werte (Religion, bäuerliche Tradition, Selbstständigkeit der Kantone). - **Heutige Vertreter:** Die Schweizerische Volkspartei (SVP) und die Mitte-Partei (früher Christlichdemokratische Volkspartei, CVP). - **Gleichgeblieben:** - Föderalismus als Grundprinzip. - Betonung von traditionellen Werten, wie Familie und Religion (besonders bei der Mitte-Partei). - Skepsis gegenüber zentralisierenden Tendenzen. - **Verändert:** - Die SVP hat den Fokus von katholischen Werten auf Themen wie nationale Souveränität, Immigration und Wirtschaftsfreizügigkeit verschoben. - Die Mitte-Partei hat sich stärker modernisiert und vertritt in einigen Bereichen moderate sozialpolitische Positionen. **Liberalismus** - **Historischer Hintergrund:** Die liberalen Bewegungen des 19. Jahrhunderts strebten nach individueller Freiheit, der Trennung von Kirche und Staat, Handelsfreiheit und der Schaffung von Grundrechten. - **Heutige Vertreter:** Die FDP.Die Liberalen. - **Gleich geblieben:** - Förderung von Wirtschaftsfreiheit und Wettbewerb. - Unterstützung von Innovation, Bildung und Forschung. - Betonung individueller Freiheitsrechte. - **Verändert:** - Die FDP hat sich zu einer wirtschaftsliberaleren Partei entwickelt und nimmt weniger stark Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen als im 19. Jahrhundert. - Umweltfragen haben in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen, wenn auch in einer marktfreundlichen Perspektive. **Radikalismus** - **Historischer Hintergrund:** Die Radikalen waren im 19. Jahrhundert die treibende Kraft hinter der Einführung der direkten Demokratie und der sozialen Reformen. - **Heutige Vertreter:** Teile der FDP sowie indirekt auch die Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP). - **Gleich geblieben:** - Einsatz für Volksrechte und die direkte Demokratie. - Unterstützung einer offenen und progressiven Gesellschaft. - **Verändert:** - Die heutige FDP hat viele radikale Elemente aufgegeben und vertritt stärker wirtschaftsliberale Positionen. - Radikale soziale Forderungen sind heute eher im linken Spektrum verankert. **Demokratische Bewegung** - **Historischer Hintergrund:** Diese Bewegung entstand im späten 19. Jahrhundert als Reaktion auf die Dominanz der liberalen Eliten und forderte mehr Volksrechte und soziale Gerechtigkeit. - **Heutige Vertreter:** Demokratische Elemente sind in fast allen Parteien präsent, besonders bei den Grünen, der SP und in direktdemokratischen Bewegungen wie den Initiativen der Schweiz. - **Gleich geblieben:** - Fokus auf direkte Demokratie und Volksabstimmungen. - Forderungen nach mehr politischer Partizipation. - **Verändert:** - Die Demokratische Bewegung als solche hat sich aufgelöst, ihre Ideen wurden jedoch in verschiedene politische Strömungen integriert, besonders bei linken Parteien und grünen Bewegungen. **Sozialismus** - **Historischer Hintergrund:** Die sozialistische Bewegung entstand Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung, um die Interessen der Arbeiterklasse zu vertreten. - **Heutige Vertreter:** Die SP und linke Bewegungen wie Gewerkschaften. - **Gleich geblieben:** - Fokus auf soziale Gerechtigkeit und Schutz der Arbeiterschaft. - Einsatz für Gleichberechtigung und Umverteilung von Wohlstand. - **Verändert:** - Der moderne Sozialismus hat sich von revolutionären Ideen entfernt und setzt auf Reformen innerhalb des bestehenden Systems. - Umwelt- und Klimaschutz haben eine größere Bedeutung erlangt. - Die SP adressiert heute auch stärker Themen wie Migration, Frauenrechte und LGBTQ+-Rechte. **Zusammenfassung der Entwicklungen** - **Gleich geblieben:** Die Grundideen der politischen Bewegungen wie Föderalismus, individuelle Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Volksrechte prägen die Parteien weiterhin. - **Unterschiede:** Digitalisierung, Umweltpolitik, Migration **Wer ist an der Reform 1848 beteiligt?**\ Liberale, Konservative und Radikale. Liberale dominierten, Konservative sicherten föderalistische Elemente, Radikale strebten einen Einheitsstaat an **Weshalb verfügt die Schweiz heute über ein sogenanntes Zweikammerparlament?**\ Es fördert die föderalistische Balance, gibt Kantonen Mitsprache und stärkte die Aussöhnung nach dem Sonderbundskrieg **Abbildung 4-1: Wo erkennen Sie Parallelen zum heutigen System -- wo Unterschiede?**\ Parallelen: Gewaltenteilung, föderalistische Struktur.\ Unterschiede: Eingeschränkte Rechte, reduzierte Bundeskompetenzen **Welchen Stellenwert hat die Niederlassungsfreiheit in Bezug auf das schweizerische Identitätsgefühl?**\ Sie stärkte die Einheit, indem sie Kantonsgrenzen überbrückte und Mobilität sowie Integration förderte **Welche Massnahmen wurden nach der Gründung des Bundesstaates ergriffen, um die „junge Schweiz" weiterzuentwickeln?**\ Einführung des Schweizer Frankens, Ausbau des Eisenbahnnetzes, Gründung der ETH, Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten **„Charakterisieren" Sie die wichtigsten politischen Kräfte im jungen Bundesstaat.** - **Freisinn:** Wirtschaftsliberal, für individuelle Freiheit. - **Katholisch-Konservative:** Föderalistisch, katholisch-traditionell. - **Demokraten:** Sozialreformen, direkte Demokratie **Welche Neuerungen brachte die Totalrevision der Bundesverfassung im Jahr 1874?**\ Referendum eingeführt, Zentralisierung von Militär und Recht, erste Arbeitsschutzgesetze **Wie reagierte der „Freisinn" auf die Entstehung und das Wachstum der sogenannten „Linken"?**\ Annäherung an Katholisch-Konservative, Wahl des ersten konservativen Bundesrats 1891

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