Koloniale Ausstellung - Widerstand (PDF)
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Robbie Aitken
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Die Analyse befasst sich mit dem Widerstand gegen die koloniale Darstellung der Ausgestellten in einer Ausstellung. Der Text beleuchtet die Rolle des Widerstands und wie er von den kolonialen Akteuren ignoriert oder unterdrückt wurde. Es wird die Bedeutung von Kwelle Ndumbes Widerstand gegen die Entmenschlichung diskutiert.
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Fragen zur Reflexion: Wie wird der Widerstand gegen die koloniale Darstellung der Ausgestellten sichtbar? Widerstand und Darstellung: Reflektieren Sie über die Rolle des Widerstands innerhalb der Kolonialausstellung. Wie wurde dieser Widerstand von den kolonialen Akteuren ignoriert oder unterdrückt...
Fragen zur Reflexion: Wie wird der Widerstand gegen die koloniale Darstellung der Ausgestellten sichtbar? Widerstand und Darstellung: Reflektieren Sie über die Rolle des Widerstands innerhalb der Kolonialausstellung. Wie wurde dieser Widerstand von den kolonialen Akteuren ignoriert oder unterdrückt? Welche Bedeutung hat die Erzählung von Kwelle Ndumbe, der sich mit einem Opernglas gegen die Entmenschlichung wehrte? Kwelle Ndumbe, auch bekannt als Bismarck Bell, ist der Anführer der Duala-Gruppe, die an der Berliner Kolonialausstellung tellnimmt. Er ist Mitglied der Duala-Elite. Geboren um 1871 ols Sohn des Königs Bell (Ndumbe Lobe Bell), der 1884 den Schutzvertrag mit den Deutschen unterzeichnet hat und Bruder des zukünftigen Duala-Oberhauptes Manga Ndumbe Bell. In Treptow führen Kwelle, der fließend Deutsch spricht und seine Duala-Landsleute dem Ausstellungspublikum die Trommelsprache vor. Er lehnt es jedoch ab, vollständig die Rolle des-primitiven Eingeborenen zu spielen, wie es von ihm erwortet wird. Genauso wie andere Kameruner, erlaubt auch er dem Anthropologen von Luschan nicht, ihn zu vermessen. Er weigert sich ebenfalls in einer nach Meinung des Anthropologen von Luschan traditionell afrikanischen Tracht fotografiert zu werden. Stattdessen, passend zu seinem Status als Mitglied der Elite, besteht Kwelle darauf, dass er in westlicher Kleidung fotografiert wird, wodurch er gonz bewusst zeitgenössische europäische Darstellungen von Afrika sowie Afrikanerinnen und Afrikanern infrage stellt. Von Luschan bezeichnet ihn daraufhin abfällig als -Idiot-und-Hosenn Am 10. Oktober 1896 ist Kwelle einer von 25 kamerunischen und togoischen Ausstellungsteilnehmerinnen und teilnehmern, die von Hamburg nach Westafrika heimkehren. In der unmittel baren Vorkriegszeit ist er nun aktiv an Protesten in Kamerun beteiligt gegen Pläne der deutschen Verwaltung Duala-Land zu enteignen und die Duala einige Kilometer vom Fluss entfernt umzusiedeln. Das stellt einen Verstoß gegen die im Vertrag von 1884 gemachte Garantien dar, welche den Duala zusichern, dass sie ihr Land behalten können. Die Proteste, angeführt von Kwelles Neffen Rudolf Douala Manga Bell, erregen die Aufmerksamkeit des Reichstages und führen zu beachtlicher Kritik an den deutschen Kolonialbehörden, speziell durch linke Politiker und Medien. Letztendlich werden ihre Proteste und Argumente von den deutschen Behörden ignoriert. Rudolf Douala Manga und sein Sekretär Ngoso Din werden am 8. August 1914 erhängt. Für seine Rolle bei den Protesten wird Kwelle zu zehn Jahren Kettenstrafe in Douala verurteilt. Sein weiteres Schicksal ist bislang unbekannt. Text: Robbie Aitken Quellen: Bundesarchiv Berlin R1001 4430 Bundesarchiv Berlin R1001 6350 Weiterführende Literatur: Zimmerman, Andrew, Anthropology and Antihumanism in Imperial Germany (University of Chicago Press, 2001), pp.27-34