Prüfungsfragen Pädiatrie PDF
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2025
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This document contains pediatric exam questions for 2025 focusing on obstetric traumas, including injuries to the skin, organs, and bones. A variety of neonatal conditions such as anemia, asphyxia, meconium aspiration, choanal atresia, and diaphragmatic hernia are also discussed and questions asked. This document is suitable for students of paediatrics and obstetrics.
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Geburtshilfliche Traumata Donnerstag, 23. Januar 2025 Beschreiben Sie typische geburtshilfliche Traumata (Entstehung, Klinik, Therapie, Prognose) Hautverletzungen: ○ Druckmarken: ▪ Längere Zeit am Becken aufgelegen ▪ Durch Zangen ▪ Keine Therapi...
Geburtshilfliche Traumata Donnerstag, 23. Januar 2025 Beschreiben Sie typische geburtshilfliche Traumata (Entstehung, Klinik, Therapie, Prognose) Hautverletzungen: ○ Druckmarken: ▪ Längere Zeit am Becken aufgelegen ▪ Durch Zangen ▪ Keine Therapie ○ Ablederung bei Vakkumextraktion: ▪ Schürfverletzung ▪ Infektionsgefährdet ▪ Störungen Haarwachstum ○ Hautschnitte bei Sectio: ▪ Desinfektion bis Abheilung Blutungen und Weichteilverletzungen: ○ Geburtsgeschwulst (Caput succedaneum) ▪ Durch starken Druck Rückfluss von Gewebsflüssigkeit aus vorangehenden Teil behindert ▪ Schwellung mit livider Verfärbung ▪ Ödem durch Stauung ▪ Verschwindet innerhalb von 1-2 Tagen spontan ○ Kephalhämatom: ▪ Durch Scherkräfte kann Knochenhaut von Schädelknochen gelöst werden ▪ Bluterguss zwischen Periost und Knochen ▪ Wird nicht behandelt ▪ Größeres Risiko für Hyperbilbirubinämie (Abbau des Blutfarbstoffes) ○ Kopfnicker-Hämatom (Sternocleido-Blutung) ▪ Durch Überdehnung oder Zerrung am Kopf Einblutung in den M. sternocleidomastoideus ▪ Kind neigt zu Schonhaltung ▪ Kann zu Narbenbildung und zu dauerhafter Kopfschiefhaltung kommen ▪ Krankengymnastik innerhalb erster 1-2 Wochen ○ Hirnblutungen Verletzungen von Knochen und Knorpel: ○ Klavikulafraktur: ▪ Häufigste Knochenverletzung (1%) ▪ Risikofakturen: große Kinder, SDK ▪ Bei Berührung deutliche Schmerzen ▪ Scheinlähmung ▪ Bildung eines Hämatoms an der Bruchstelle, als Knoten zu tasten ▪ Abheilung spontan innerhalb 2 Wochen ▪ Vorsichtige Lagerung ○ Humerusfraktur: ▪ Risiko: große Kinder, Armlösung ▪ Schmerzen, Scheinlähmung ▪ Hämatombildung ▪ Spontane Abheilung innerhalb weniger Wochen ▪ Schlauchverband ○ Epiphysenlösung ○ Schädelfrakturen ○ Oberschenkelfrakturen ○ Luxation der Nasenscheidewand Prüfungsfragen 2 Seite 1 Prüfungsfragen 2 Seite 2 Geburtshilfliche Traumata Freitag, 24. Januar 2025 13:20 Nervenschädigungen: ○ Armplexuslähmungen (obere/untere): ○ Größte Gefährdung zwischen Wirbelsäule und Schulter ○ Ursache: Missverhältnis Ngb und Weite des Geburtskanals, Makrosomie ○ Nervenschädigung durch Zerrung, Quetschung oder Abriss ○ Leichte Form: vorübergehende Funktionsstörung ○ Zerrissene Nerven werden mikrochirurgisch repariert ○ Obere (85%) wesentlich häufiger als untere (10%) ○ Fazialisparese: ○ Fazialisnerv vor dem Ohr über Jochbein ○ Durch Druckschädigung, z.B. Forzeps-Geburt ○ Lähmung der Mundmuskulatur ○ Gute Prognose, Abheilung innerhalb weniger Tage Verletzungen innerer Organe: ○ Organvergrößerungen- und schwellungen ○ Schwere generalisierte Blutungen Prüfungsfragen 2 Seite 3 Bauchwanddefekt Donnerstag, 23. Januar 2025 Omphalozele Physiologische Rückverlagerung der Bauchorgane gegen Ende des 3. Monats bleibt aus Bauchorgane befinden sich daher teilweise innerhalb der Nabelschnur, die sie als Bruchsack gegenüber dem Fruchtwasser schützt Bauchwand entwickelt sich nicht normal und es resultiert eine sehr kleine Bauchhöhle Operation: ○ Rückverlagerung des Bruchsackinhalts in die Bauchhöhle ○ Bei kleinen Omphalozelen als primärer Verschluss ○ Bei großen Defekten muss überbrückend eine Bauchdeckenplastik erfolgen, da oft die Bauchhöhle zu klein ist um die Organe aufzunehmen Gastroschisis Angeborener paraumbilikaler Defekt der Bauchwand Prolabierte Darmschlingen liegen präpartal ungeschützt im Fruchtwasser Sind ödematös verdickt und durch Fibrinauflagerung verklebt Postpartal kann sich eine Peritonitis und nekrotisierende Enterokolitis entwickeln In 10% der Fälle finden sich weitere Fehbildungen im Magen-Darm-Trakt Operation: ○ In Abhängigkeit vom Zustand des Darms erfolgt die direkte Rückverlagerung und der Verschluss der Bauchdecken ○ Bei starker Schädigung Silobag Prüfungsfragen 2 Seite 4 Fehlbildung männliches Genital Donnerstag, 23. Januar 2025 10:47 Fehbildung des männlichen Genitales Leitsymptome: ○ Atypische Öffnung der Harnröhre ○ Atypische Form von Penis und/oder Skrotum ○ Keine oder auffallend kleine Hoden trotz sonstiger Reife Komplettes Fehlen oder Minderanlage des Penis sehr selten Mikropenis bei genetischen Erkrankungen oder hormonellen Störungen (z.B. Ausfall der Hypophyse) Hypospadie: ○ Öffnung der Harnröhre an Unterseite des Penis ○ Mehrfache Öffnungen möglich ○ Öffnung am Unterrand der Eichel ○ Vorhaut gespalten ○ Plastischer Eingriff im Kleinkindalter Tiefe Hypospadie: ○ Öffnung direkt an Peniswurzel ○ Skrotum fehlt oft ○ Hoden nicht deszendiert ○ Zweifel am Geschlecht des Kindes Epispadie: ○ Penis auf Ober- bzw. Rückseite gespalten ○ Sehr klein oder fehlgebildet ○ Kombiniert mit Blasenekstrophie Kryptorchismus: ○ Hoden abnorm klein ○ Nicht deszendiert ○ Meist keine isolierte Fehlbildung Maldescensus: ○ Verzögertes Herabsteigen der Hoden aus dem Leistenkanal ins Skrotum ○ Ggf. Hormonbehandlung im Kleinkindalter ○ Sonst Risiko Krebserkrankung Hydrozele: ○ Flüssigkeit in den Hodenhüllen ○ Zystenartige Auftreibung Phimose: ○ Vorhautverengung ○ Aufgrund unnötiger Manipulationen - Narbenbildung ○ Ggf. OP Prüfungsfragen 2 Seite 5 Prüfungsfragen 2 Seite 6 Donnerstag, 23. Januar 2025 10:53 Anämie Risikofaktoren: ○ Fetale Anämie bei intrauteriner Hämolyse ○ Placenta-praevia-Blutung Notfallblutkonserve bereithalten Falls Blut nicht verfügbar Vollelektrolytlösung als Volumenersatz Prüfungsfragen 2 Seite 7 Asphyxie Donnerstag, 23. Januar 2025 11:00 Beschreiben Sie das Krankheitsbild der Asphyxie Definition: ○ peripartale Störung des Gasaustausches im kindlichen Organismus mit dem Ergebnis einer schweren Azidose und einer Minderversorgung von Organen mit temporärer oder bleibender Schädigung Häufigkeit: ○ Inzidenz 1-2/1000 Lebendgeburten ○ Zerebralparese bei 1-2/1000 Lebendgeborenen ○ Bei Frühgeborenen höhere Inzidenz von HIE, Tod und Behinderung ○ Weltweit 1 Mio. Totgeburten, 1 Mio. Todesfälle durch Asphyxie, 1-2 Mio. schwer behinderte Kinder Risikofaktoren: Pathogenese: ○ Beeinträchtigung des plazentaren oder neonatalen pulmonalen Gasaustausches ○ Hypoxie und Hyperkapnie führen zu Minderdurchblutung des Gehirns und anderer Organe ○ Hypoxie führt zu anaeroben Glykolyse und zur Produktion von Laktat im Gewebe ○ Auch nach erfolgreicher Reanimation kann es im Verlauf der folgenden 6-12 Stunden zum weiteren Zelluntergang durch Aktivierung von Apoptose und pro-inflammatorischen Prozessen und damit zu einer Ausdehnung und Verstärkung der Hirnschädigung kommen Klinische Folgen: ○ Mehrheit asymptomatisch ○ Neonatales neurologisches Syndrom kurz nach der Geburt für Diagnose erforderlich ○ Anfälle, Apnoen, Überstrecken und Bewegungsauffälligkeiten ○ Schlechter Saugreflex ○ Übererregbarkeit ○ Rückenmarkschaden ○ Organbeteiligung bei 82% (ZNS 72%, renal 42%) Diagnostik intra- und postpartal: ○ Nabelarterien-pH-Wert ○ Basendefizit ○ Apgar-Score ○ Dezelerationen im CTG Therapie: ○ Rasche Behebung von Hypoxie, Bradykardie und Azidose ○ Herstellung der Eigenatmung ○ Behandlung der Asphyxiefolgen ○ Maßnahmen: ▪ Warmhalten -geheizter Reanimationsraum ▪ Abtrocknen ▪ Mund und Nase kurz absaugen ▪ Stimulation ▪ Evtl. O2 über lockere Gesichtsmaske ▪ Intensivmedizinische Maßnahmen ○ Sofortige Reanimation bei apnoeischen Kindern ○ Adäquate Ventilation ○ Adäquate Oxygenierung ○ Adäquate Perfusion gewährleisten (Blutdruck) ○ Metabolische Azidose korrigieren ○ Normale Glukosekonzentration ○ Anfallsbehandlung bei Krampfanfällen, Hirnödemprophylaxe Prognose: ○ HIE ○ PPHN Prüfungsfragen 2 Seite 8 Mekoniumaspirationssyndrom Donnerstag, 23. Januar 2025 11:08 Beschreiben Sie das Krankheitsbild der Mekoniumaspiration Leitsymptome: ○ Grünes oder erbsenbreiartiges Fruchtwasser ○ Tachypnoe, Einziehungen, Stöhnen ○ Schwere Asphyxie bzw. Atemnot Häufigkeit: ○ Mekoniumhaltiges Fruchtwasser bei 12% der Lebendgeborenen ○ Ab der 42. SSW in 30% Risikofaktoren: ○ Übertragung ○ Stress unter der Geburt (Mekoniumausscheidung in Amnionflüssigkeit) Pathogenese: ○ Intrauterines Absetzen von Mekonium ist mit fetalem Sauerstoffmangel und Asphyxie verknüpft ○ Asphyxiebedingte Durchblutungsstörung des Darms führt zu Hyperperistaltik des Darms mit Erschlaffen des Anus ○ Schnappatmung und vorzeitige Atemtätigkeit ○ Aspiration mekoniumhaltiger Partikel im Fruchtwasser Klinische Folgen: ○ Mekoniumhaltiges Fruchtwasser ○ Grünverfärbung von Haut, Nägeln, Nabelschnur ○ Evtl. Zeichen von Asphyxie (Hypotonie, Blässe, Bradykardie) ○ Atemnotsymptome Diagnostik intra- und postpartal: ○ Röntgenaufnahme: Grobe Lungeninfiltrate, Areale mit Überblähung Therapie: ○ dem ersten Atemzug orales Absaugen ○ Engmaschige Überwachung ○ Oft Intubation erforderlich ○ Antibiotika, Nahrungskarenz, Infusion Prognose: ○ Prognose: Mortalität in Zentren unter 5% ○ Ggf. ECMO = extrakorporale Membran-Oxygenierung Prüfungsfragen 2 Seite 9 Choanalatresie Donnerstag, 23. Januar 2025 11:15 Choanalatresie Verschluss des hinteren Nasenausgangs (membranös, knorpelig, knöchern) Ein-oder doppelseitig Klinik: ○ Gesteigerte Sekretion ○ Bei Doppelseitigkeit erhebliche Atemnot beim Trinken ○ Fütterungsprobleme ○ In Ruhe zyanotisch, beim Schreien rosig ○ Komplikation: Asphyxie Diagnose: ○ Probesondierung ○ Endoskopie ○ Röntgen-Darstellung Therapie: ○ Intubation bis zur OP ○ Sondenernährung ○ Chirurgische Perforation und Röhrchen zum Offenhalten für Wochen Prüfungsfragen 2 Seite 10 Zwerchfellhernie Donnerstag, 23. Januar 2025 11:17 Zwerchfellhernie Lückenbildung im Zwerchfell (8.-10. SSW) mit Verlagerung von Bauchorganen in die Thoraxhöhle Symptome: ○ Schwere kardiorespiratorische Störungen aufgrund der Lungenhypoplasie und einer bestehenden/drohenden pulmonalen Hypertension ○ Atemnot ○ Paradoxe Atmung ○ Darmgeräusche im Thorax ○ Eingefallenes Abdomen Diagnostik: ○ Pränatale Sonografie ○ Postnataler Röntgen-Thorax Pränatale Diagnostik ermöglicht Einschätzung bezüglich des Lungenvolumens und weiterer Fehlbildungen 60-80% Überlebensrate Geburt per geplanter Sectio in Kliniken mit spezialisierten Zentren Postpartal sofortige Intubation und Legen einer Magensonde um die Luft im GIT zu minimieren und Entfaltung der Lunge zu verbessern Bei sehr schlechter Lungenfunktion ECMO Operation: ○ Kurz nach Geburt Kind zunächst relativ stabil, dann aber Verschlechterung aufgrund der Atmung und Kreislaufstabilisation ○ Nach ausreichender Stabilisierung des Kindes Korrekturoperation ○ Organe aus dem Brustkorb werden in den Bauchraum zurückverlagert und Lücke im Zwerchfell verschlossen ggf. mit Fremdmaterial ○ Verschluss der Bauchdecke Prüfungsfragen 2 Seite 11 Ösophagusatresie Donnerstag, 23. Januar 2025 11:20 Angeborener Verschluss der Speiseröhre mit/ohne Fistelgang zur Luftröhre Symptome: ○ Pränatale Sonografie ○ ○ Polyhydramnion ○ Fehlende Magenblase ○ ○ Kleines Kind ○ Vermehrt schaumiger Speichel ○ ○ Husten Insbesondere beim ersten Fütterungsversuch Diagnostik: ○ Röntgenbild bei liegender Sonde ○ Luftgefüllter Magen ○ Ösophagusanteil mit Kontinuitätsunterbrechung Ernährung über Tropf Weitere Fehlbildungsdiagnostik Bei 50% der Betroffenen finden sich weitere Fehlbildungen (VACTERL-Assoziation) Operation: ○ Operative Versorgung in den ersten 2 LT Postoperative Folgen: ○ Probleme bei Nahrungsaufnahme ○ ○ Rezidivierende bronchopumonale Infekte Prüfungsfragen 2 Seite 12 Gallengangsatresie Donnerstag, 23. Januar 2025 11:25 Seltene Erkrankung, bei der ableitende Gallenwege außerhalb der Leber verschlossen sind und der Galleabfluss in den Darm nicht gewährleistet ist Leitsymptom: ○ Verlängerter Neugeborenenikterus (2 Wochen) ○ Entfärbte Stühle ○ Dunkler Urin ○ Fehlende Gewichtszunahme ○ Praller Brauch ○ Bei fehlender Behandlung fortschreitende Leberzirrhose Diagnostik: ○ Wichtig bei Ikterus prolongatus -Ausschluss Gallengangsatresie ○ Labor ○ ○ Bilirubin direkt/indirekt ○ Sono nach 4-12 Stunden fasten ○ Leberbiopsie Operation: ○ Kasai-Portoenterostomie ○ Erste 2 Lebensmonate Prognose: ○ Ca. 80% der Kinder entwickeln im Verlauf eine fortschreitende Leberzirrhose und benötigen eine Lebertransplantation Prüfungsfragen 2 Seite 13 Morbus Hirschsprung Donnerstag, 23. Januar 2025 11:29 Angeborene Fehlbildung des Enddarms, bei der die intestinalen Nervenzellen in der Darmwand fehlen Meist letztes Drittel des Dickdarms betroffen, seltener der gesamte Dickdarm Peristaltische Darmbewegungen in Richtung Anus fehlen Aufstau von Kot und Aufdehnung des vorangehenden Dickdarmabschnitts Mögliche Folgen: Megakolon Relativ häufig Jungen 4x häufiger betroffen Frühe Verlaufsform: ○ Verzögerter Mekoniumabgang ○ Stark aufgeblähter Bauch ○ Funktioneller Ileus mit fehlender Stuhlentleerung und galligem Erbrechen ○ Gedeihstörung ○ Starke Dickdarmerweiterung mit Überwucherung durch Bakterien Verzögerte Verlaufsform: ○ Beginn nach Zufütterung von Beikost ○ Chronische Obstipation ○ Stuhlentleerung nur nach Manipulation am Anus oder Einläufen ○ Wechselnde Stuhlkonsistenz zwischen dünn und flüssig ○ Geblähtes Abdomen Diagnostik: ○ Rektale-digitale Untersuchung ○ Ultraschall Abdomen: Aufweitung des Darms ○ Röntgenaufnahme des Darms mit Kontrastmittel ○ Rektoskopie mit Biopsie Operation: ○ Resektion des aganglionären Darmabschnitts mit End-zu-End-Anastomose mit dem kurzen Stück des Enddarms Prüfungsfragen 2 Seite 14 Analatresie Donnerstag, 23. Januar 2025 11:33 Fehlender Durchbruch der Aftergrube in das Rektum führt zum Verschluss des Anus Oft mit begleitenden Fisteln zum Damm, zur Utrethra, Blase oder Vagina, über die eine Stuhlentleerung möglich ist Blickdiagnose: ○ Probleme beim Fiebermessen und verzögerte Mekoniumentleerung aus Harnröhre oder Vagina Begleitfehlbildungen in 40-80% Klinik: ○ Innerhalb von 1-2 Tagen massiv aufgetriebenes Abdomen mit Ileus ○ Schlechter AZ ○ Erbrechen von Stuhl möglich Diagnostik: ○ Klinik ○ Röntgenaufnahme im Hängen oder Liegen mit Gesäß nach oben ○ Heute häufig für OP-Planung MRT des Beckenbodens Therapie: ○ Nahrungskarenz ○ Magenablaufsonde ○ Infusionstherapie ○ Konstruktion eines Neoanus ○ Fistelverschluss Prüfungsfragen 2 Seite 15 weiteres Donnerstag, 23. Januar 2025 11:37 Prüfungsfragen 2 Seite 16 Neugeborenenstoffwechselscreening Donnerstag, 23. Januar 2025 11:38 Neugeborenenstoffwechselscreening Getestete Erkrankungen: ○ Hypothyreose ○ Adrenogenitales Syndrom ○ Galaktosämie ○ Phenylketonurie ○ Ahornsirupkrankheit ○ Mukoviszidose ○ Sichelzellenanämie ○ Spinale Muskelatrophie ○ Insgesamt 16 Krankheiten Zuständigkeiten: ○ Aufklärung durch Arzt ○ Durchführung durch Pflege/Hebamme Vorgehen: ○ Kapilläre Blutentahme seitlich an der Ferse ○ Tropfen auf Filterpapierkarte ○ 6 Kreise gut durchtränken ○ Wird getrocknet ○ Mit allen Daten an Screening-Labor senden ○ Zwischen 36h und 72h abnehmen Wann muss der Test wiederholt werden? ○ Bei pathologischen Ergebnis ○ Zu wenig Blut auf der Karte Welche Störfaktoren? ○ Technik - zu wenig But ○ Unsachgemäße Aufbewahrung oder Transport ○ Nur natives Blut ○ Medizinische Maßnahmen wie Austauschtransfusionen ○ Falsche Beschriftung ○ Falsche Dokumentation Häufigste Erkrankung: ○ Angeborene Hypothyreose: ▪ Leitsymptome: □ Ruhiges, schläfriges Kind □ Apathie und Trinkschwäche □ Verlängerter Ikterus □ Verzögerte psychomotorische Entwicklung ▪ Definition: □ Unterfunktion der Schilddrüse und dadurch Mangel an Schilddrüsenhormonen ▪ Ursachen: □ Fehlen der Schilddrüse □ Zu klein □ Stoffwechselstörungen oder Steuerungsdefekte □ Medikamente □ Immunologisch bedingte Fehlfunktion der mütterlichen Schilddrüse ▪ Klinik: □ Übergewicht □ Übertragung □ Große hintere Fontanelle □ Verzögertes Knochenalter □ Nabelhernie □ Sichtbarer Kropf Prüfungsfragen 2 Seite 17 Prüfungsfragen 2 Seite 18 Neugeborenenstoffwechselscreening Freitag, 24. Januar 2025 18:46 ○ Therapie: ▪ Lebenslange Substitution von Thyroxin ▪ Regelmäßige Blutspiegelkontrollen ▪ Konsequente Behandlung ab ersten Lebenswochen ○ Pathogenese: ▪ Schilddrüse als Synthese- und Speicherort von Schilddrüsenhormonen ▪ Wichtigste Substanzen T3 und T4 ▪ Schilddrüsenhormone haben stoffwechselaktivierende Funktion ▪ Bei fehlen laufen Stoffwechselvorgänge langsamer ab ▪ Überschuss aktiviert Stoffwechsel ▪ Jod für Synthese notwendig Prüfungsfragen 2 Seite 19 Frühgeburtlichkeit Donnerstag, 23. Januar 2025 12:04 Frühgeburtlichkeit Inzidenz: ○ Frühgeborenenrate in Deutschland mit 9% seit 10 Jahren stabil ○ Rate der extremen Frühgeburten nahm um 65% zu (vor 28. SSW) ○ Perinatale Mortalität für extreme Frühgeborene: 32% Einteilung: ○ Einteilung nach Geburtsgewicht: ▪ Appropriate for GA: 10.-90. Perzentile ▪ SGA: unter 10. ▪ LGA: über 90. ▪ Makrosomie: über 4500g ▪ Low birth weight: unter 2500g ▪ Very low birth weigh: unter 1500g ▪ Extremely low birth weight: unter 1000g ▪ IUGR ○ Einteilung nach Gestationsalter: ▪ Termingeburt: 37+0 bis 41+6 ▪ Übertragung: über 41+6 ▪ Frühgeburt: unter 37+0 ▪ Frühe Frühgeburt: unter 28+0 ▪ Extremely low gestational age newborn: unter 26+0 Risikofaktoren: ○ Risikofaktoren Mutter: ▪ Vorangegangene Frühgeburten oder Aborte ▪ Unerkannte SS ▪ Keine Vorsorgeuntersuchungen ▪ Sozialer Status der Mutter ▪ Nikotin-und Alkoholabusus ▪ Intrauterine Wachstumsretardierung ▪ Vorzeitiger Blasensprung ▪ Infektion ▪ Mangel-und Fehlernährung ▪ Alter Mutter ▪ Mehrlingsschwangerschaften ○ Risikofaktoren Kind: ▪ Männliches Geschlecht ▪ Dystrophie ▪ Frühes Frühgeborenes ▪ Infektion ▪ Atemnotsyndrom ○ Sozialer Status: ▪ Niedriger sozialökonomischer Status ▪ Alleinstehend/wechselnde Partner ▪ Migrationshintergrund ○ Assistierte Befruchtung: ▪ Risiko doppelt so hoch ○ Gynäkologische Vorgeschichte: ▪ Mehrlingsschwangerschaften ▪ Vorhergehende Spätaborte, Früh-/Totgeburten ▪ Vorhergehende Schwangerschaftsabbrüche ▪ Fetoplazentare Versorgungsstörungen Prüfungsfragen 2 Seite 20 Frühgeburtlichkeit Donnerstag, 23. Januar 2025 12:13 ▪ Lebensstil: ○ Alter ○ Alkoholkonsum ○ Ausmaß körperlicher Bewegung ○ Über-oder Untergewicht Typische Erkrankungen: ▪ Typische Komplikationen: ○ Notwendigkeit zur Beatmung bei Lungenunreife ○ Anämie ○ Schwieriger Nahrungsaufbau ○ Apnoen mit Bradykardien ○ Infektionen ○ Intraventrikuläre Blutung ○ Retinopathie ▪ Weitere mögliche Entwicklungsprobleme: ○ Regulationsstörungen ○ Verzögerte Entwicklung ○ Erhöhte Infektanfälligkeit ○ Bindungs-und Interaktionsstörung ○ Schlechteres Sehvermögen ○ ADHS ○ Kognitive Einschränkung ▪ Hypothermie: ○ Mortalität von Früh- und Neugeborenen steigt deutlich an, wenn Kerntemperatur unter 26 Grad sinkt ○ Gesteigerter Verbrauch von Sauerstoff, Energie und Glukose ○ Metabolische Azidose ○ Apnoeanfälle, erhöhte Sterblichkeit ▪ Häufige Atemstörungen bei FG: ○ Atemnotsyndrom ○ Bronchopulmonale Dysplasie (BPD) ○ Apnoen ○ Pneumothorax ○ Pneumonie ○ Mekoniumaspiration ○ Zwerchfellhernie ▪ Atemnotsyndrom: ○ Pathophysiologie: ▪ Ohne Surfactant kollabieren die Alveolen nach Exspiration ○ ▪ Mikroatelektasen ▪ Gesteigerte Durchlässigkeit der Alveolen für Plasmaproteine ▪ Bildung der hyalinen Membranen ▪ Ventilations-, Diffusions-und Verteilungsstörungen führen zur Hypoxämie ▪ Pulmonaler Widerstand erhöht ▪ Rechts-Links-Shunt ▪ Hypoxämie ○ Primärer Surfactantmangel: ▪ Steigerung der Surfactantproduktion (pränatal): □ Kortikosteroide □ Thyroxin □ Sympathikomimetika Prüfungsfragen 2 Seite 21 Frühgeburtlichkeit Donnerstag, 23. Januar 2025 12:20 ▪ Blockade der Surfactantproduktion (pränatal): Insulin (GDM) Infektion ▪ Sekundärer Surfactantmangel: Ätiologie: Zerstörung von Surfactant Wasser Mekoniumaspiration Konnatale Pneumonie Asphyxie, Hypoxie Kälte Prüfungsfragen 2 Seite 22 Erstversorgung Neugeborenes Donnerstag, 23. Januar 2025 12:23 Wie ist das Vorgehen bei der Erstversorgung eines reifen Neugeborenen? Bonding bei Mutter oder Vater Abnabeln, wenn Nabelschnur auspulsiert ist Breast Crawl ermöglichen Erster Stillversuch innerhalb erster Lebensstunde Wiegen Messen (Länge, Kopfumfang) U1 Gespräch mit Eltern Wärmehaushalt Vermeidung von Wärmeverlusten: Warme Raumluft (25 Grad) Zugluft meiden Wärmelampe Schnelles Abtrocknen und Einpacken des Körpers/Kopfes Prüfungsfragen 2 Seite 23 Hauterkrankungen Donnerstag, 23. Januar 2025 12:27 Milien Prävalenz: 40-50% aller NG Ätiologie: Epidermale Zysten vom Talgdrüsenapparat der Vellushaare ausgehend Sagokornartig kleine Papeln Stirn, Wangen, Nasenrücken Rupturieren meist nach einigen Wochen Spontane Rückbildung Äquivalent: In Medianlinie des harten Gaumens = Epstein-Perlen ○ Im Bereich der Zahnleiste = Bohn- Noduli Erythema toxicum neonatorum Prävalenz: 30-60% Ätiologie unbekannt Kleine erythematöse Maculae, Papel, Vesikel, Pustel Betonung ober Körperhälfte und Stamm Palmoplantarbereich meist ausgespart Auftreten meist 2.-3. Tag Folgenloses Abheilen nach 7-10 Tagen AZ unbeeinträchtigt Vesikelinhalt steril Neonatale zephale Pustulose Prävalenz: 15-20% Pitysporium ovale bei Geburt (Hefepilz) Androgene Stimulation disponiert zur Kolonisation Latenz von 2-3 Wochen Therapie nur in Ausnahmefällen notwendig Infantile Akropustulose Selten Ätiologie unklar Beginnt meist in ersten Lebensmonaten Juckende, erythematöse Papeln Krustöse Läsionen an Händen und Füßen Abheilung in 1-2 Wochen Oft episodischer Verlauf bis 2.-4. LJ Pustelinhalt steril Therapie symptomatisch Infantile Akropustulose Selten Ätiologie unklar Beginnt meist in ersten Lebensmonaten Juckende, erythematöse Papeln Krustöse Läsionen an Händen und Füßen Abheilung in 1-2 Wochen Oft episodischer Verlauf bis 2.-4. LJ Pustelinhalt steril Therapie symptomatisch Prüfungsfragen 2 Seite 24 Angeborene Herzfehler Donnerstag, 23. Januar 2025 12:36 Angeborene Herzfehler Einteilung mit jeweils 3 Beispielen: ○ Zyanotische HF: ▪ Rechts-Links-Shunt ▪ TOF ▪ TGA ▪ Immer mit Shunt, weil Überleben abhängig von Kurzschlussverbindung ▪ Viel seltener als azyanotisch ○ Azyanotische HF: ▪ Ventrikelseptumdefekt ▪ Aortenisthmusstenose ▪ Vorhofseptumdefekt 2 ▪ Mit oder ohne Shunt Inzidenz: ○ Häufigkeit 1/100 Geburten ○ Über 90% durch 10 Herzfehler bedingt: ▪ Ventrikelseptumdefekt (49%) ▪ Vorhofseptumdefekt (17%) ▪ Pulmonalstenose (6%) ▪ Persistierender Ductus arteriosus Botalli (4,5%) ▪ Aortenisthmusstenose (3,5%) ▪ Univentrikuläres Herz (3%) ▪ AVSD (2,5%) ▪ Fallot-Tetralogie (2,5%) ▪ Transposition der großen Arterien (2%) ▪ Aortenstenose (2%) Symptome: ○ Blässe ○ Trinkschwäche ○ Gedeihstörung ○ Schwitzen am Hinterkopf ○ Übermäßige Gewichtszunahme ○ Zyanose ○ Beschleunigte Atmung ○ Herzgeräusch ○ Herztöne ○ Pulse ○ Blutdruck ○ Lebervergrößerung ○ Trommelschlegelfinger Screening: ○ 1% aller NG werden mit einem Herzfehler geboren ○ 10-20% dieser NG haben einen schweren Herzfehler, müssen aber klinisch zu Beginn nicht auffällig sein ○ Generelles EKG-Screening aller NG ist nicht umsetzbar ○ Schwere Herzfehler können niedrige O2-Sättigungen verursachen ○ O2-Sättigung eines gesunden NG liegt bei über 95% ○ Screening mittels Messung der O2-Sättigung bei allen NG möglich ○ Was? -Sauerstoffsättigung im Blut ○ Wann? -bei U2/nach 1. LT ○ Wie? -unblutige, transkutane Messung mit Sensor und Pulsoximeter am Fuß (postduktal) ○ Über 95% = normal ○ Unter 95% = auffällig ○ Falls bei Kontrolle ebenfalls unter 95% dann EKG ○ Unter 90% = sofort EKG Prüfungsfragen 2 Seite 25 Impfungen Donnerstag, 23. Januar 2025 12:44 Beschreibung empfohlener Impfungen: Tetanus: ○ Erreger: Clostridium tetani ○ Übertragung: Einbringen von Bakterien in eine Wunde ○ Inkubationszeit: 3-21 Tage ○ Immunität: keine ○ Verbreitung: weltweit ○ Keine Meldepflicht Diptherie: ○ Erreger: Corynebacterium diphtheriae ○ Übertragung: Tröpfcheninfektion ○ Inkubationszeit: 2-6 Tage ○ Immunität: keine sichere ○ Verbreitung: weltweit ○ Meldepflicht Pertussis: ○ Erreger: Bordetella pertussis ○ Übertragung: Tröpfcheninfektion über Atemwege bei Krankheitskontakt ○ Inkubationszeit: 7-21 Tage ○ Immunität: 3,5-12 Jahre ○ Verbreitung: weltweit ○ Meldepflicht ○ In einer immun-naiven Population führt 1 Pertussisfall zu 5 Neuinfektionen ○ Impfempfehlung aller Schwangeren zu Beginn des 3. Trimenons ○ Bei erhöhtem Risiko für Frühgeburt ins 2. Trimenon vorziehen Poliomyelitis (Kinderlähmung): ○ Erreger: Poliovirus Typ 1-3 ○ Übertragung: Schmierinfektion, Lebensmittel, Trinkwasser, Stuhl ○ Inkubationszeit: 7-14 Tage ○ Immunität: lebenslang ○ Verbreitung: Afghanistan, Pakistan ○ Meldepflicht ○ Impfindikation: ▪ Unvollständige oder fehlende Grundimmunisierung vervollständigen bzw. durchführen ▪ Beruflich Exponierte (Kontaktpersonen) ▪ Reisende in Endemiegebiete ▪ Personen mit einer vollständigen Grundimmunisierung und einer Auffrischimpfung gelten als vollständig immunisiert Hepatitis B: ○ Erreger: Hepatitis B Virus ○ Übertragung: durch Körperflüssigkeiten ○ Inkubationszeit: 30-180 Tage ○ Immunität: lebenslang ○ Verbreitung: weltweit ○ Meldepflicht ○ Übertragungswege: ▪ Geschlechtsverkehr ▪ Während des Geburtsvorganges ▪ Blutkontakt/-transfusionen ▪ Operative Eingriffe im Ausland ▪ Med. Behandlung mit kontaminiertem Gerät ▪ Akupunktur, Piercing, Tätowierung ▪ Gemeinsame Nutzung von Rasierern oder Zahnbürsten ○ Prüfungsfragen 2 Seite 26 Impfungen Donnerstag, 23. Januar 2025 12:47 Haemophilus influenzae Typ b: Erreger: Haemophilus influenzae Typ b Übertragung: Tröpfcheninfektion Inkubationszeit: 2-5 Tage Immunität: langjähriger Schutz Verbreitung: weltweit Meldepflicht Prophylaxe mit 6-fach-Impfstoff: DTPa-IPV-HbV+Hib Diptherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Hib, Hepatitis B Masern: Erreger: Masern-Virus Übertragung: Tröpfcheninfektion Inkubationszeit: 8-15 Tage Immunität: lebenslang Verbreitung: weltweit Meldepflicht Komplikationen: ○ Pneumonie ○ Enzephalitis Nestschutz hält selten länger als 6 Monate Impfung in der Regel im Alter von 11 bis 14 Monaten Mumps Erreger: Mumps-Virus Übertragung: Tröpfcheninfektion Inkubationszeit: 16-18 Tage Immunität: meist lebenslang Verbreitung: weltweit Meldepflicht Röteln: Erreger: Togavirus Übertragung: Tröpfcheninfektion Inkubationszeit: meist lebenslang Verbreitung: weltweit Meldepflicht Kombinationsimpfstoff gegen Mumps, Masen, Röteln: Lebende, attenuierte Viren Empfehlung der STIKO: 2 Impfungen Es fehlt häufig 2. Impfung WHO-Ziel: Schließen der Impflücken bei Erwachsenen, hohe Herdenimmunität Grundimmunisierung: ○ 1. Impfung: 11. -14. Lebensmonat ○ 2. Impfung: frühstens 4 Wochen später, möglichst im 2. Lebensjahr ○ Ab 18: einmalige Impfung Varizellen (Windpocken): Erreger: Varizella-Zoster-Virus Übertragung: Tröpfcheninfektion Inkubationszeit: 10-21 Tage Immunität: lebenslang, Reaktivierung als Gürtelrose möglich Verbreitung: weltweit Meldepflicht Komplikationen: ○ Sekundärinfektionen der Haut ○ Schleimhautinfektionen ○ ZNS-Beteiligung ○ Pneumonie ○ Prüfungsfragen 2 Seite 27 Impfungen Donnerstag, 23. Januar 2025 13:00 ○ Spätfolge: Herpes zoster (Gürtelrose) In der Schwangerschaft: ○ 96-97% aller Frauen im gebärfähigen Alter haben AK ○ Infektion während SS verläuft schwerer ○ Komplikationen: 10x häufiger Pneumonie, höhere Sterblichkeit Fetales Varizellensyndrom: ○ Embryo-und Fetopathie bei 1-2% aller mütterlichen Infektionen ○ Hautdefekte, ZNS-Entwicklungsdefekte, Augenbeteiligung ○ Letalität 25-30%, 80% der Fälle treten zwischen 9.-20. SSW auf Konnatale Varizellen: ○ Kinder, deren Mutter 5 Tage vor bis 2 Tage nach Entbindung erkennbar an Windpocken erkranken ○ Hautausschlag 6.-11. Tag beim Kind Schutzimpfung: ○ Lebende Viren ○ Standardimpfung bei Jugendlichen ohne Varizellen (9-17 Jahre) ○ Indikation: Frauen mit Kinderwunsch, Personal im Gesundheitsdienst ○ Kontraindikation: Schwangerschaft, Immunsuppression Invasive Meningokokkenerkrankung: ○ Erreger: Neisseria meningitidis ○ Übertragung: Tröpfchen-und Schmierinfektion ○ Inkubationszeit: 1-10 Tage ○ Keine Immunität ○ Verbreitung: weltweit ○ Meldepflicht ○ Standardimpfung: einmalig im 2. Lebensjahr ○ Säuglinge unter 1 Jahr haben höchstes Erkrankungsrisiko für Meningokokken B in Deutschland Pneumokokken ○ Erreger Streptococcus pneumoniae ○ Übertragung: Tröpfcheninfektion ○ Inkubationszeit: sehr variabel ○ Keine Immunität ○ Verbreitung: weltweit ○ Keine Meldepflicht ○ Standardimpfung im 1. und 2. Lebensjahr ○ Bei Erwachsenen über 60 Rotaviren: ○ Erreger: Rotavirus ○ Übertragung: fäkal-oral ○ Inkubationszeit: 1-3 Tage ○ Immunität: nach 2 Erkrankungen ○ Verbreitung: weltweit ○ Meldepflicht ○ Sehr umweltstabil und hochansteckend ○ Eradikation nicht möglich ○ Reduzierung der hohen Morbidität durch Impfung Influenza: ○ Erreger: Influenzavirus ○ Übertragung: Tröpfcheninfektion ○ Inkubationszeit: 1-3 Tage ○ Immunität: nur für auslösenden Virusstamm ○ Verbreitung: weltweit ○ Meldepflicht ○ Saisonale Impfung ○ Indikationsimpfung für Schwangere ab dem 2. Trimenon HPV (Humane Papilloma Viren) Erreger: Prüfungsfragen 2 Seite 28 Impfungen Donnerstag, 23. Januar 2025 13:58 Humanes Pappilom-Virus: ○ Übertragung: sexuelle Kontakte ○ Inkubationszeit: 10-20 Jahre ○ Keine Immunität ○ Verbreitung: weltweit ○ Keine Meldepflicht ○ Impfung: ▪ Für Mädchen und Jungen ▪ Zwischen 9 und 14 Jahren ▪ Möglichst vor erstem Sexualkontakt ▪ Ab 15 Jahren 3 Impfungen, vorher 2 Was erläutern Sie Impfgegnern? Verminderung von Todesfällen: ○ Vor Einführung routinemäßiger Impfungen waren Infektionskrankheiten weltweit die häufigste Ursache für Todesfälle im Kindesalter ○ In den vergangenen Jahren vermehrtes Auftreten von Masern-Epidemien, weil Eltern den Impfschutz ihrer Kinder vernachlässigt haben Aktuelle Impfbereitschaft: ○ 64% der Eltern lassen Kinder ohne Vorbehalte impfen ○ 35% der Eltern entscheiden sich gegen einzelne Impfungen ○ 1% sind dagegen Epidemiologische Bedeutung von Impfungen: ○ Abgesehen von Bereitstellung von sauberem Trinkwasser hat keine Intervention weltweit mehr Leben gerettet als Impfungen Individualschutz: Schutz des Geimpften vor der Erkrankung Kollektivschutz, Herdenschutz: Schutz Nichtgeimpfter durch Geimpfte im Umfeld Eradikation von Krankheiten: Ausrottung Aktive und Passive Impfung Aktive Immunisierung: ○ Auslösen einer Immunreaktion mit Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen ○ Langanhaltender Schutz Passive Immunisierung: ○ Gabe von Immunglobulinen ○ Sofortschutz ○ Vorübergehender Schutz (3 Wochen bis 6 Monate) Lebendimpfstoffe Enthalten vermehrungsfähige abgeschwächte Krankheitserreger z.B. Masern, Mumps, Röteln, Varizellen Schwangerschaft muss ausgeschlossen werden, da Vermehrung von Krankheitserregern im Körper Totimpfstoffe Ganze, inaktivierte, nicht mehr vermehrungsfähige Erreger Teile von Krankheitserregern Entgiftete bakterielle Toxine Da keine Vermehrung im Körper stattfinden kann, muss Antigenmenge meist mehrfach verabreicht werden Um Immunantwort zu verstärken, werden bei vielen Totimpfstoffen Wirkverstärker eingesetzt (Adjuvantien) Prüfungsfragen 2 Seite 29 Konnatale Infektionen Donnerstag, 23. Januar 2025 14:03 Einteilung nach Zeitpunkt und Quelle: ○ Transplazentar/antenatal ○ Intrapartal/perinatal ○ Postnatal Infektionswege: ○ Transplazentar/hämatogen/Fruchtwasser: via Lunge und Darm ○ Intrapartal: Haut, Konjunktiven, Schleimhäute, Atemwege, Darm ○ Postnatal: Haut, Nabel, Konjunktiven, Schleimhäute, Atemwege, Darm, Urogenitaltrakt ○ Stillen: Schleimhäute, Atemwege, Darm ○ Präpartal: ▪ Transplazentar (Röteln) ▪ Fruchtwasser (ß-Streptokokken) ○ Peripartal: ▪ Keime in der Vagina (Candida) ○ Postpartal: ▪ Hände der Betreuungsperson (ß-Streptokokken, Rotavirus) ▪ Atemluft (RSV) ▪ Nahrung (Hep B via MM) ▪ Normale Keimbesiedelung (HWI) Definition Konnatale Infektionen: ○ Infektion bei Neugeborenen die von der Mutter auf das Kind übertragen wurde Typische konnatale Infektionen: ○ ß-Streptokokken ○ HIV ○ CMV ○ Toxoplasmose ○ Clamydien, Mykoplasmen, Ureaplasma Ätiologie: Mutter mit dem Erreger besiedelt Klinik: ○ Atempausen über 20 Sekunden ○ Bradykardien unter 100 bpm (S)TORCH: ○ S = Syphilis ○ T = Toxoplasmose ○ O = other infectious microorganisms (Windpocken, Ringelröteln, HPV) ○ R = Rubellavirus (Röteln) ○ C = Cytomegalie ○ H = Herpes-simplex-virus Prüfungsfragen 2 Seite 30 Konnatale Toxoplasmose Donnerstag, 23. Januar 2025 14:11 50% der Bevölkerung haben Antikörper gegen Toxoplasma gondii 80-90% der Infektionen asymptomatisch bei immunkompetenten Personen Pränatale Infektion erfolgt bei Erstinfektion der Mutter während SS Sonst ist Fetus durch diaplazentar übertragene Antikörper geschützt Übertragung: ○ Bogenförmiger Einzeller mit parasitischer Lebensweise ○ Ansteckung: rohes Fleisch und Gemüse, Gartenarbeit, Kontakt mit Katzenkot Diagnostik in der SS: ○ Screening auf Toxoplasmose vor oder in Früh-SS (IgG-AK) ○ ○ Bei fehlenden Toxoplasma-AK Wdh der Serologie alle 8 Wochen ○ Bei Nachweis einer Neuinfektion Fruchtwasseruntersuchung und Nabelschnurpunktion ○ Nachweis einer Infektion beim Feten = PCR, Sono-Kontrollen Therapie in der SS: ○ Bei Erstinfektion Behandlung zum Schutz des Kindes ○ Bis zur 16. SS Spiramycin (Antibiotikum) ○ Ab 16. SS für mind. 4 Wochen Antiparasitikum + Antibiotikum + Folsäure ○ Bei Hinweisen auf Infektion oder Schädigung des Feten Sono bis zum Ende der SS Pränatale Toxoplasmose: ○ Diaplazentare Übertragung nur bei Erstinfektion der Mutter kurz vor oder während der SS ○ Fetale Infektionsrate abhängig von SS-Dauer: 1. Trimester 15% = fast alle Fehlgeburt 2. Trimester 45% = 30% Toxo 3. Trimester 70% = 10% Toxo 3. ○ Uncharakteristische Symptome des NG: ▪ Untergewicht ▪ Lebervergrößerung ▪ Trinkschwäche ▪ Krampfanfälle ○ Ausgeprägte generalisierte Infektion: ▪ Purpura-ähnliche Hautblutungen ▪ Interstitielle Pneumonie ▪ Myokarditis ▪ Enteritis ▪ Enzephalitis ○ Klassische Trias: ▪ Hydrozephalus ▪ Zerebrale Verkalkungen ▪ Chorioretinitis ○ Diagnostik NG: ▪ Serologie (IgG,IgA, IgM) ▪ Erregernachweis durch PCR aus Blut, Plazenta, Nabelschnur ▪ Fundoskopie (Augenhintergrunduntersuchung) ▪ Hörtest ▪ Sonografie des Schädels ▪ Konnatale Toxoplasmose ist meldepflichtig ○ Behandlung des NGB: ▪ Symptomatisch = Dreifachtherapie über 12 Monate ▪ Asymptomatisch = Dreifachtherapie 3-6 Monate ○ Prävention: ▪ Keine rohen oder nicht ausreichend erhitzten oder gefrosteten Fleischprodukten essen ▪ Rohes Gemüse und Früchte vor dem Verzehr gründlich waschen ▪ Waschen der Hände vor dem Essen ▪ Schwangere keine Kotkästen reinigen Prüfungsfragen 2 Seite 31 Konnatale Toxoplasmose Donnerstag, 23. Januar 2025 14:20 Prüfungsfragen 2 Seite 32 Reflexe Donnerstag, 23. Januar 2025 14:25 Moro-Reflex: NG in Rückenlage mit Unterstützung des Kopfes anheben und dann plötzlich leicht in die Hände fallen lassen Ab 32. SSW: NG breitet Arme nach außen aus Ab 36. SSW: NG breit Arme aus und führt sie wieder an Körper heran Auch durch Erschütterung, Geräusche oder Schreckreaktionen auslösbar Automatisches Gehen: NG wird am Oberkörper gefasst und aufrecht gehalten, sodass Fußsohlen leicht Unterlage berühren NG führt Schreit-/Laufbewegungen aus Auch in Bauchlage durch leichten Gegendruck auf Fußsohlen auslösbar Rückgratreflex (Galant-Reflex): NG hängt in Bauchlage auf der Hand Mit einem Finger parallel der Wirbelsäule von oben nach unten entlangstreichen NG krümmt sich seitlich zur getesteten Seite Puppenaugenphänomen: Waches Kind Kopf des NG seitlich drehen Augen bleiben stehen bzw. drehen sich leicht zur anderen Seite Asymmetrisch tonischer Nackenreflex: NG liegt auf Rücken Wenn Kopf passiv auf einer Seite bewegt wird, werden auf Gesichtsseite Arm und Bein gestreckt und auf anderer Seite Arm und Bein gebeugt Hand-und Fußgreifreflex: Berühren der Handinnenfläche = Hand führt Greifbewegung aus Berühren der Fußsohle im Bereich des Vorfußes = Zehen führen Greifbewegung aus Streichen entlang der Fußaußenkante = Zehen spreizen sich voneinander ab Prüfungsfragen 2 Seite 33 Parameter Adaption Donnerstag, 23. Januar 2025 14:30 Anhand welcher Parameter beurteilen Sie eine normale Adaption? Prüfungsfragen 2 Seite 34 Ausrüstung Reanimation Donnerstag, 23. Januar 2025 14:30 Welche Ausrüstungsgegenstände sind für eine Neugeborenenreanimation wichtig? Masken Trachealtuben Beatmungssystem Absaugvorrichtung Laryngoskope mit Ersatzspateln Nabelvenenkatheterset Warme Tücher/vorgewärmter Raum Stethoskop Verbrauchsmaterial (Pflaster, Spritzen, Handschuhe…) Prüfungsfragen 2 Seite 35 Parameter Reanimation Donnerstag, 23. Januar 2025 14:31 Bennen Sie die Parameter, die entscheidend sind Muskeltonus Atmung: ○ Atmet es? ○ Regelmäßig? ○ Stöhnen? ○ Schnappatmung? Herzfrequenz: ○ Schnell über 100/min = normal ○ Langsam: 60-100/min = überwachen ○ Sehr langsam: unter 60/min oder fehlend = Notfall Hautkolorit: ○ Direkt nach Geburt zyanotisch ○ Kind ist blass und schlaff = Wiederbelebungsmaßnahmen Hautdurchblutung: ○ Kapillarfüllungstest ○ Über dem Brustbein oder über der Stirn ○ Hautgefäße sollten sich innerhalb von 3 Sekunden wieder füllen Einteilung in 3 Gruppen: ○ Gesunde reife Ngb: ▪ Weitere Beobachtung ○ Kinder, die nicht oder nicht ausreichend atmen, aber noch einen gewissen Muskeltonus und eine verminderte Herzfrequenz haben: ▪ Erholung nach kurzer Unterstützung ○ Kinder, die völlig schlaff, blass und ohne Eigenatmung sind: ▪ Herzfrequenz deutlich reduziert ▪ Müssen beatmet werden ▪ Ggf. Thoraxkompressionen Nabelarterien-pH und BGA Durchführung Wichtige Fragen: ○ Ist Fruchtwasser frei von Mekonium? ○ Atmet oder schreit das NGB? ○ Hat es einen guten Muskeltonus? ○ Ist es reif? Lagerung des Kindes auf dem Rücken Kopf in Schnüffelstellung (Neutralstellung) = optimale Öffnung der Atemwege Abtrocknen und stimulieren Herzfrequenz, Atmung und Muskeltonus beurteilen Wenn das Kind nicht atmet oder nur unregelmäßige Schnappatmung vorliegt: ○ Beatmung mit Raumluft ○ Ersten 5 Beatmungen über 2-3 Sekunden/Atemzug ○ Absaugen nur, wenn Atemwege verlegt sind ○ Alles in erster Minute nach Geburt ○ Auf Heben und Senken des Brustkorbes achten, wenn nicht Maske und Kopfposition beachten ○ Nur wenn das nicht funktioniert Intubieren ○ Bei nahezu regelmäßiger Atmung und guter Herzfrequenz CPAP Wenn trotz wirksamer Beatmung über 30 Sekunden die Herzfrequenz unter 60bpm bleibt: ○ Zusätzlich Thoraxkompressionen ○ Brustkorb 1/3 eindrücken ○ 2 Thoraxkompressionen pro Sekunde Prüfungsfragen 2 Seite 36 Parameter Reanimation Samstag, 25. Januar 2025 11:22 Bleibt Herzfrequenz trotz wirksamer Beatmung und Thoraxkompression unter 60bpm: Gefäßzugang anlegen (Nabelvenenkatheter) ○ Adrenalin i.v. ○ Volumengabe mit Vollelektrolytlösung ○ Offene Magensonde Reanimationstechniken Lagerung: Schnüffelstellung Feste Unterlage Rückenlage Kopf nicht überstrecken oder beugen Beutelbeatmung: Richtige Maskengröße Maske muss Mund und Nase vollständig umfassen C-Griff Beutel 1 Sekunde drücken und eine Sekunde lassen Bei ersten 5 Beatmungen 2-3 Sekunden drücken um Lungen zu öffnen Sauerstoffgabe: Erstversorgung primär mit Raumluft ohne zusätzlichen Sauerstoff Bei Thoraxkompressionen mit 100% Sauerstoff beatmen Sofortige Anwendung von Sauerstoff nicht mehr empfohlen, kann Gehirn zusätzlich schädigen Sensor Pulsoxy an rechter Hand (präduktaler Wert) Werte: ○ Nach 2 Minuten = 65% ○ Nach 5 Minuten = 85% ○ 10 Minuten = 90% Prüfungsfragen 2 Seite 37 Prüfungsfragen 2 Seite 38 U1 Donnerstag, 23. Januar 2025 14:31 Beschreiben Sie das Vorgehen bei der U1 Unmittelbar nach Geburt im Kreißsaal Allgemeinzustand beurteilen Feststellung von akut bedrohlichen Erkrankungen, schweren Fehlbildungen oder Störungen der Organfunktion Ist das Kind lebensfähig? Zustandsbeurteilung: ○ APGAR-Score: ▪ Hautfarbe (rosig, Stamm rosig, zyanotisch/weiß) ▪ Atmung (kräftig/schreit, flach/Schnappatmung, keine) ▪ Reflexe (Schrei, Grimasse, keine Reaktion) ▪ Muskeltonus (aktiv, gering, schlaff) ▪ Herz (regelmäßig über 100, unregelmäßig unter 100, keine) Reifezeichen: ○ Reifeschema nach Petrussa: ▪ Ohr (formlos, äußerer Rand, volle Form) ▪ Mamille (roter Punkt, Warzenhof, Warzenhof über 5mm) ▪ Haut (dünn, rot, rosig) ▪ Fußsohlenfältelung (kaum, vordere Hälfte, ganze Sohle) ▪ Hoden (in der Leiste, im Skrotum, tief im Skrotum) ▪ Labien (kaum, so groß wie kleine, bedecken kleine) ▪ Punkte +30 = 30 Reife in SSW Körperliche Untersuchung: ○ Körpermaße: ▪ Geburtsgewicht (2500-4000g) ▪ Länge (45-55cm) ▪ Kopfumfang (32,5 - 37,6) ○ Haut: ▪ Zyanose ▪ Ikterus ▪ Marmorierung ▪ Hämangiome, Nävi ○ Kopf: ▪ Schädelnähte ▪ Geburtsverletzungen ○ Ohren: ▪ Reifegrad ▪ Gehörgang angelegt ○ Augen: ▪ Gleich groß ▪ Pupillenreaktion ▪ Verklebungen ○ Nase: ▪ Nasenlöcher durchgängig ▪ Philtrum ▪ Nasenseptum mittig ○ Mund: ▪ Vollständiges Schließen ▪ Symmetrische Öffnung ▪ Durchgehende Zahnleiste ▪ Zunge ▪ Zungenbändchen ▪ Gaumen ○ Hals: ▪ Klavikulafraktur ▪ Kurz oder unbeweglich Prüfungsfragen 2 Seite 39 U1 Samstag, 25. Januar 2025 11:51 Arme: ○ Spontane Bewegung ○ Gleicher Muskeltonus ○ Finger vollzählig und frei beweglich Rumpf: ○ Form des Brustkorbs ○ Einziehungen ○ Mamillen (Abstand, Vergrößerung) Herz: ○ Auskultation ○ Herzfrequenz ○ Leistenpuls Lunge: ○ Rasseln ○ Atemfrequenz Abdomen: ○ Form ○ Nabel Genitale und Anus: ○ Reifezeichen ○ Fehlbildungen ○ Harnröhremündung ○ Durchgängigkeit des Anus Beine: ○ Länge ○ Hüfte ○ Asymmetrie Gesäßfalten ○ Klumpfüße Rücken: ○ Dornfortsätze Wirbelsäule ○ Lumbalbereich Neurologische Beurteilung: ○ Muskeltonus ○ Übererregbarkeit oder Apathie ○ Spontanmotorik ○ Reflexstatus Prüfungsfragen 2 Seite 40 U2 Donnerstag, 23. Januar 2025 14:31 Beschreiben Sie das Vorgehen bei der U2 Neugeborenenbasisuntersuchung 3.-10. Lebenstag Vollständiger und gründlicher Status Auffälligkeiten, angeborene Fehlbildungen, Geburtsverletzungen und akute Gesundheitsstörungen erkennen Neugeborenenscreening Schwangerschafts- und Geburtsanamnese (U1) Untersuchung: ○ Haut ○ Thorax, Lunge, Atemwege ○ Abdomen, Genitale ○ Herz-Kreislauf ○ Ohren ○ Bewegungsapparat ○ Kopf ○ Augen ○ Mundhöhle, Kiefer, Nase Beratung: ○ Stillen/Ernährung ○ Plötzlicher Kindstod (SIDS) ○ Vitamin-K-Prophylaxe ○ Vitamin-D- und Kariesprophylaxe ○ Unterstützungsangebote (Frühe Hilfen) Prüfungsfragen 2 Seite 41 U3 Donnerstag, 23. Januar 2025 14:32 Beschreiben Sie das Vorgehen bei der U3 4.-6. Woche Körperliche Entwicklung Beginnende Sozialentwicklung Motorik Hüft-Sonografie Prüfungsfragen 2 Seite 42 Motorische Entwicklung Donnerstag, 23. Januar 2025 14:32 Beschreiben Sie typische motorische Entwicklung der ersten 2 Lebensjahre 0–3 Monate: Grundlagen und Reflexe Reflexe: Neugeborene zeigen primitive Reflexe wie den Greifreflex, Suchreflex und Moro-Reflex. Kopfkontrolle: Ab etwa 6 Wochen kann das Kind den Kopf für kurze Zeit anheben, z. B. in Bauchlage. Bewegungen: Vorwiegend unkontrollierte, ruckartige Bewegungen. Arme und Beine bewegen sich symmetrisch. 4–6 Monate: Erste gezielte Bewegungen Kopf- und Oberkörperkontrolle: Das Kind kann seinen Kopf stabil halten und beginnt, sich in Bauchlage auf die Unterarme abzustützen (Unterarmstütz). Greifen: Es entwickelt gezieltes Greifen nach Objekten und kann diese mit beiden Händen erfassen. Drehen: Ab etwa 5–6 Monaten dreht sich das Kind vom Rücken auf den Bauch. 7–9 Monate: Fortbewegung Sitzen: Ab 7–8 Monaten sitzt das Kind zunehmend ohne Unterstützung. Krabbeln: Viele Kinder beginnen, sich durch Krabbeln oder Robben fortzubewegen. Pinzettengriff: Das Kind kann kleinere Objekte mit Daumen und Zeigefinger greifen. 10–12 Monate: Mobilität und erste Schritte Hochziehen: Kinder ziehen sich an Möbeln hoch, um zu stehen. Stehen mit Unterstützung: Das Kind steht sicher an Möbeln und beginnt, seitlich entlangzugehen (sogenannter "Kreuzgang"). Erste Schritte: Viele Kinder machen gegen Ende des ersten Jahres ihre ersten freien Schritte. 13–24 Monate: Sicheres Laufen und Feinmotorik Freies Gehen: Mit etwa 12–15 Monaten können die meisten Kinder frei laufen. Sie lernen, Hindernisse zu überwinden und ihre Bewegungen zu koordinieren. Klettern: Ab etwa 18 Monaten klettern Kinder auf Möbel und Treppen. Feinmotorik: Kinder verbessern ihre Hand-Augen-Koordination, können Bauklötze stapeln, einfache Türme bauen und beginnen, mit Löffel oder Becher zu essen. Laufen und Rennen: Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres laufen die meisten Kinder sicher, rennen und springen. Fazit: Die motorische Entwicklung erfolgt von der Grobmotorik (z. B. Kopfkontrolle, Sitzen, Laufen) hin zur Feinmotorik (z. B. Pinzettengriff, präzises Greifen). Jedes Kind entwickelt sich individuell, und es gibt dabei natürliche Schwankungen im Tempo. Prüfungsfragen 2 Seite 43 Hörscreening Donnerstag, 23. Januar 2025 14:33 Hörscreening: technische Möglichkeiten und Limitierungen OAE: ○ = otoakustische Emissionen ○ Anregung der Haarzellen im Innenohr durch akustische Stimulation ○ Geben Emissionen ab ○ Werden wie ein Echo mit der Messtechnik erfasst ○ Sensitivität 100% AABR: ○ = automated auditory brainstem response ○ Akustischer Reiz ○ Erfassung elektrischer Reaktionen im Hirnstamm Einfacher Hörtest: ○ Plötzliches Geräusch hervorheben ○ Nur Geräusche und keine Bewegungen Prüfungsfragen 2 Seite 44 Vitamin D Donnerstag, 23. Januar 2025 14:34 Vitamin-D-Prophylaxe Vitamin D wird durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet Wird über Nahrung aufgenommen (5-20%) In mittel-und nordeuropäischen Ländern kann bei Säuglingen der Bedarf nicht durch diese Quellen allein gedeckt werden Mangel führt zu Rachitis Säuglinge und Kleinkinder mit Rachitis sind infektanfälliger Empfehlung: ○ Ab Neugeborenenalter 1x täglich Vitamin-D-Gabe im 1. Lebensjahr (ggf. weiter in Wintermonaten) Applikationsform: ○ Tablette, auf Löffel aufgelöst oder direkt in Mund vor dem Trinken ○ Nicht in die Flasche geben Keine Nebenwirkungen in der üblichen Dosis Empfohlene Tagesdosis: ○ Neugeborene: 400-500 IE ○ Frühgeborene: 800-1000 IE Rachitis Leitsymptome des Mangels: ○ Keine Frühsymptome ○ Rachitis mit weichen Schädelknochen ○ Auftreibungen an den Rippen ○ Biegsame Knochen mit verminderter Festigkeit Klinische Zeichen: ○ Weiche Stellen in Schädeldecke ○ An Rippen Verdickungen ○ Äußere Hand- und Fußknöchel aufgetrieben ○ Weiche Knochen können sich verbiegen (O-Beine) Risikofaktoren: ○ Soziale Probleme ○ Keine Prophylaxe Prüfungsfragen 2 Seite 45 SIDS Donnerstag, 23. Januar 2025 14:35 SIDS = sudden infant death syndrome Unvorhergesehener nicht erklärbarer, ohne fassbare ursächliche Krankheitszeichen eintretenden Tod im Säuglingsalter Jeder 1000. Säugling Häufigste Todesursache von Säuglingen zwischen 2 und 12 Monaten Ursachen: ○ SIDS bei Geschwistern ○ Schlafen in Bauchlage ○ Passives Rauchen ○ Keine Muttermilchernährung ○ Ungünstige Schlafumgebung ○ Früh-, Mangelgeborene, Mehrlinge ○ Schlechter Sozialstatus Beratung der Eltern/Prophylaxe: ○ Anleitung zum Stillen ○ Vermeiden von Passivrauchen ○ Schlafen in Rückenlage ○ Keine Kopfkissen, feste Unterlage ○ Keine dicken Decken sondern Schlafsack ○ Raumtemperatur beim Schlafen 18° ○ Schlafen im Zimmer der Eltern aber eigenes Bett ○ Keine Gegenstände im Bett ○ Reanimationstraining Prüfungsfragen 2 Seite 46 Alarmzeichen Donnerstag, 23. Januar 2025 14:36 Alarmzeichen bei Neugeborenen Temperatur (niedrig oder hoch) Kind gefällt einem nicht Zyanose Nasenflügeln Einziehungen Tachykardie Plötzliche Verhaltensänderungen Zu geringe Gewichtszunahme Prüfungsfragen 2 Seite 47 Fallot-Tetralogie Donnerstag, 23. Januar 2025 14:36 Fallot'sche Tetratologie Häufigster zyanotischer Herzfehler Kennzeichen: ○ Pulmonalstenose ○ Hypertrophie des rechten Ventrikels ○ Ventrikelseptumdefekt ○ Reitende Aorta Symptome: ○ Ausmaß der Zyanose hängt von Schweregrad der Pulmonalstenose ab ○ Bei Pulmonalatresie ist Lungendurchblutung nur über Ductus und aortopulmonale Kollateralen möglich ○ Bei höhergradiger Pulmonalstenose kommt es nach Ductus-Verschluss zu dramatischen, z.T. lebensbedrohlichen Zyanoseanfällen bis hin zur Bewusstlosigkeit Therapie: ○ Bei Ductus-abhängiger Lungendurchblutung Offenhalten des Ductus mit Prostaglandin ○ Therapie der hypoxämischen Anfälle: ▪ Keine herzmuskelkraftsteigernden Medikamente ▪ Sedierung mit Morphinen ▪ Ggf. Sauerstoffgabe ▪ Knie gegen Brust drücken ▪ Vorbeugung mit Betablockern ○ Operative Korrektur meist im ersten Lebensjahr Prüfungsfragen 2 Seite 48 Duodenalatresie Donnerstag, 23. Januar 2025 14:36 Duodenalatresie Leitsymptome: ○ Erbrechen bei Fütterungsversuchen ○ Geringe Mekonium- /Stuhlmenge Klinik: ○ Im Magen große Menge Fruchtwasser ○ Röntgenbild große Magenblase ○ Luftfüllung des Darms ○ Double-Bubble-Phänomen ○ Atresie eher im Zwölffingerdarm Therapie: ○ Fütterungsversuche stoppen ○ Magenablaufsonde ○ Kinderchirurgie ○ Operation Prüfungsfragen 2 Seite 49 Fehbildungen weibliches Genital Donnerstag, 23. Januar 2025 14:38 Leitsymptome: ○ Atypische Form der kleinen Schamlippen ○ Kein Abgang von Schleim und/oder Blut aus der Scheide Verdoppelungsanomalien: ○ Vagina und Uterus Labiensynechie: ○ Zusammenwachsen der kleinen Labien ○ Muss nur behandelt werden, wenn Urinentleerung nicht möglich ist ○ Östrogenhaltige Salbe ○ Trennung nur chirurgisch Hymenalatresie: ○ Kompletter Verschluss der Scheide durch Membran ○ Flüssigkeiten können nicht aus der Scheide abfließen (Hydrokolpos) ○ Vorwölbung des Hymens ○ Einschnitt in Hymen Infektionen des Genitales: ○ Sehr selten Intersexuelle Genitale: ○ Äußerlich weibliches Genitale mit tastbaren Hoden in den großen Labien ○ Sehr große Klitoris ○ Darüber hinaus gibt es sehr viele unterschiedliche Formen atypischer Genitalien Prüfungsfragen 2 Seite 50 Spina bifida Donnerstag, 23. Januar 2025 14:38 Leitsymptome: ○ Offener Rücken oder andere Fehlbildungen meist im Lumbalbereich ○ Lähmung der Beine ○ Oft Hydrozephalus ○ Oft weitere neurologische Symptome Ursachen: ○ Fehbildungen des Neuralrohrs in der frühen Embryonalzeit ○ Folsäuremangel begünstigt Therapie: ○ Wenn bekannt primäre Sectio ○ Abdeckung des Defekts ○ Verlegung in Kinderklinik ○ Plastische Operation Prüfungsfragen 2 Seite 51 Hüftgelenksdysplasie Donnerstag, 23. Januar 2025 14:39 Hüftgelenksdysplasie Eine Schwangere fragt sie nach dem Hüftscreening des Neugeborenen. Sie habe selbst ein Hüftleiden aufgrund einer angeborenen Hüfterkrankung und erwartet ein Mädchen, welches aufgrund einer Beckenendlage per geplanten Kaiserschnitt entbunden wird. Wie beraten Sie die Mutter? (3 Punkte möglich – pro richtige Antwort 1Punkt) Mehrere Risikofaktoren für Hüftdysplasie (fam. Disposition, Geschlecht und BEL), Optimal Hüftultraschall in der ersten Woche Bei Dysplasie Spreizhose (Tübinger Hüftbeugeschiene) erforderlich, bei leichten Fällen reicht „ Breit wickeln“ bei Subluxation oder Luxation des Hüftgelenks ( Hüftkopf liegt nicht in der Pfanne) Reposition des Gelenkes und Ruhigstellung in einem Becken-Bein-Gips für sechs Wochen erforderlich, Nachbehandlung nach der Gipsphase mit der Spreizhose unter regelmäßigen Sonografiekontrollen Prüfungsfragen 2 Seite 52 Parvo-Virus B19 Donnerstag, 23. Januar 2025 14:40 Parvovirus B19-Infektion Erreger: Parvovirus B19 Krankheitsbild: ○ Girlandenförmiger Ausschlag an Armen und Beinen ○ Ca. 60-70% der Erwachsenen haben als Ringelröteln als Kinder durchgemacht ○ Hinterlässt lebenslangen Schutz Infektion beim Feten: ○ Viren befallen Erythoblasten, wodurch hochgradige Anämie und Hydrops entstehen kann ○ Gelegentlich Myokarditis ○ Fehl-/Totgeburten bei Infektion zwischen 10. und 22. SSW ○ Keine Spätschäden Übertragung: ○ Übertragung durch Tröpfcheninfektion ○ Meist in Kitas und Grundschulen ○ Inkubationszeit 13-18 Tage ○ 1 bis 2 Wochen vor Auftreten des Ausschlags ansteckend ○ Risiko für Übertragung von Mutter auf Kind während SS 30-50% ○ Schwangere ohne Schutz vor Ringelröteln bis zur 20. SSW Diagnostik/Therapie: ○ Frühdiagnostik in der SS (IGeL) =Nachweis von IgG ○ Nach Kontakt mit Ringelröteln oder bei Krankheitszeichen = IgG und IgM ○ Nachweis einer akuten Infektion des Feten = Ultraschall ○ V.a. Anämie beim Feten = intrauterine Bluttransfusionen Prüfungsfragen 2 Seite 53 CMV Donnerstag, 23. Januar 2025 14:40 CMV-Infektion CMV gehört zu humanen Herpesviren Meist asymptomatisch oder grippeartige Symptome Mehr als Hälfte der Frauen im gebärfähigen Alter keine Infektion und daher nicht vor Erstinfektion geschützt Übertragung: ○ Erstinfektion in der SS: ○ 1 Oder 2. Trimester: 30-50% der Kinder infiziert 1. ○ 3 Trimester: 50-80% infiziert ○ Risiko für kindliche Schäden besteht v.a. im ersten Schwangerschaftsdrittel ○ Reaktivierung/Reinfektion während SS, Risiko für Kind gering ○ Kongenital mit CMV infizierte Kinder können bis zum 3. LJ Virusmengen ausscheiden ○ Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten ○ Infektion des reifen Kinds über Muttermilch verläuft fast immer symptomfrei Krankheitsbild: ○ Allgemeinsymptome: ▪ Niedriges Geburtsgewicht ▪ Hepatosplenomegalie ▪ Transaminasenerhöhung ▪ Thrombopenie ▪ Anämie, Petechien ▪ ZNS-Symptome ▪ Mikrozephalie ▪ Krampfanfälle ▪ Letalität 29% ○ Spätfolgen: ▪ Geistige Retardierung ▪ Lernschwierigkeiten ▪ Zahndefekte ○ Asymptomatische NG: ▪ 5-15% Seh-und Hörschäden Diagnostik: ○ Bestimmung CMV-Antikörperstatus vor SS-Beginn sinnvoll ○ Bei Diagnose Erstinfektion regelmäßige Ultraschallkontrollen ○ Nachweis durch PCR-Nachweis aus Speichel oder Urin Vorbeugung: ○ Seronegative Schwangere, die direkten Kontakt mit Kleinkindern haben über Hygienemaßnahmen aufklären ○ Nach offiziellen Empfehlungen werden Schwangere, die noch keine CMV-Infektion durchgemacht haben, von der beruflichen Betreuung von Kindern unter 3 Jahren freigestellt Behandlung: ○ Ganciclovir über 6 Wochen i.v. ○ Muttermilch cmv-positiver Mütter sterilisieren ○ Kein aktiver Impfstoff vorhanden Prüfungsfragen 2 Seite 54 Prüfungsfragen 2 Seite 55 Trisomie 21 Donnerstag, 23. Januar 2025 14:41 Leitsymptome: ○ Typisches Gesicht ○ Gehäuft Anpassungsstörungen ○ Einige Organfehlbildungen 1:650 Zufällig auftretende Verteilungsstörung der elterlichen Chromosomen Klinik: ○ Lidachsenstellung ○ Minderwuchs ○ Vierfingerfurche ○ Sandalenlücke ○ Herzfehler ○ Immunschwäche ○ Psychomotorische Entwicklungsverzögerung Diagnose: ○ Chromosomenanalyse ○ Hinweise im Ultraschall: Nackenfaltenmessung ○ Chorionzottenbiopsie, Amniozentese Therapie: ○ Grunderkrankung nicht behandelbar ○ Versorgung der Fehbildungen ○ Frühförderung Prüfungsfragen 2 Seite 56 Röteln Donnerstag, 23. Januar 2025 14:42 Erreger: Röteln-Virus Tröpfcheninfektion 7 Tage vor Auftreten des Ausschlags bis 7 Tage danach ansteckend Röteln bei Schwangeren: ○ Erkältungsähnlich ○ Lymphknoten im Kopf-und Halsbereich schwellen an ○ Gelenkschmerzen ○ Unspezifischer Hautausschlag Röteln des Embryos/Fetus: ○ Größtes Risiko bei Infektion zwischen 1. und 12. SSW ○ Rötelnembryopathie: Risiko 60-85% Diagnostik: ○ Vorsorge = Röteln Serologie ○ Nachweis von mind. 2 Impfungen ○ Bei Verdacht auf Rötelnkontakt einer nicht immunen Schwangeren: ▪ 2 serologische Kontrollen im Abstand von 3 Wochen ▪ Nachweis von Röteln IgM und IgG Anstieg ▪ Virusnachweis im Blut, Rachenabstrich, Urin ▪ Regelmäßige Sono-Kontrollen ▪ Pränataldiagnostik ○ Nach Röteln in der SS: ▪ Ausschluss Infektion beim Ngb durch Nachweis von Röteln IgM Rötelnembryopathie: ○ Abort, Frühgeburt ○ Vollbild bei Infektion in der 4. SSW (Gregg Trias): ▪ Herzfehler ▪ Katarakt ▪ Innenohrschwerhörigkeit ○ Infektion in der 20. SSW: ▪ Taubheit ▪ Dystrophie Prävention: ○ Bei akuten Röteln bis zur 12. SSW wird Möglichkeit eines Abbruchs diskutiert ○ Bester Schutz ist Impfung, zweimalig im ersten LJ ○ Lebendimpfung, nicht während SS Prüfungsfragen 2 Seite 57 Early onset / late onset Sepsis Donnerstag, 23. Januar 2025 14:42 Die Early-Onset-Sepsis (EOS) und Late-Onset-Sepsis (LOS) unterscheiden sich hauptsächlich in Bezug auf den Zeitpunkt ihres Auftretens, die Erreger und die Übertragungswege. Hier eine kurze Zusammenfassung: Gemeinsamkeiten: Definition: Beide sind lebensbedrohliche systemische Infektionen, die durch das Eindringen von Erregern in den Blutkreislauf verursacht werden und mit einer überschießenden Immunreaktion einhergehen. Symptome: Unspezifisch, einschließlich Temperaturinstabilität, Atemstörungen, Lethargie, Hypotonie und schlechter Trinkleistung. Diagnostik: Blutkulturen, Entzündungsmarker (z. B. CRP, Procalcitonin), ggf. Liquoruntersuchung und Bildgebung. Therapie: Rascher Beginn einer antibiotischen Behandlung nach Verdacht oder Diagnose. Unterschiede: Merkmal Early-Onset-Sepsis (EOS) Late-Onset-Sepsis (LOS) Zeitpunkt Innerhalb der ersten 72 Stunden nach Nach den ersten 72 Stunden bis Wochen nach der Geburt der Geburt Hauptübertragungs Vertikale Übertragung (intrauterin, Horizontale Übertragung (Umwelt, weg peripartal) medizinisches Personal) Häufige Erreger - Streptococcus agalactiae (GBS) - Staphylococcus epidermidis - Escherichia coli - Staphylococcus aureus - Klebsiella spp. Risikofaktoren - Frühgeburt - Frühgeburt - Infektionen der Mutter (z. B. - Längere Hospitalisation Chorioamnionitis) - Invasive Eingriffe (z. B. ZVK) - Frühzeitiger Blasensprung Prognose Häufig schwerer Verlauf, höhere Bessere Prognose, abhängig von Erreger und Mortalität Behandlung Klinische Relevanz: EOS: Sofortige Behandlung erforderlich, da die Infektion durch aggressive Erreger verursacht wird und häufig mit mütterlichen Infektionen zusammenhängt. LOS: Präventionsmaßnahmen wie Hygieneprotokolle und Minimierung invasiver Eingriffe sind entscheidend. Prüfungsfragen 2 Seite 58 Übertragung Donnerstag, 23. Januar 2025 14:43 Definition: Terminüberschreitung: Eine Schwangerschaft, die länger als 40 vollendete Schwangerschaftswochen (SSW) dauert, also ab 40+0 bis 41+6 SSW. Übertragung: Eine Schwangerschaft, die ab 42+0 SSW andauert. Sie wird auch als „postterm“ bezeichnet und ist mit einem höheren Risiko für fetale und mütterliche Komplikationen verbunden. Risikofaktoren: 1. Mütterliche Faktoren: ○ Erstgebärende (Primiparität) ○ Familiäre/genetische Prädisposition (z. B. bei längerer Schwangerschaft in der mütterlichen Familie) ○ Höheres mütterliches Alter ○ Adipositas ○ Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Hypothyreose) 2. Fetale Faktoren: ○ Männliches Geschlecht des Fetus ○ Anencephalus (fehlende Auslösung von Wehen durch den Fetus) ○ Plazentare Dysfunktion 3. Andere Faktoren: ○ Ungenaue Berechnung des Geburtstermins (z. B. unsichere Zyklusangaben) ○ Verlängerter oder unregelmäßiger Menstruationszyklus Inzidenz: Etwa 4–10 % aller Schwangerschaften überschreiten die Grenze von 42+0 SSW. Terminüberschreitungen (40+0 bis 41+6 SSW) treten bei 15–20 % der Schwangerschaften auf. Die Inzidenz kann je nach Population, Definition und Überwachungsstandard variieren. Prüfungsfragen 2 Seite 59 Morbus haemolyticus neonatorum Donnerstag, 23. Januar 2025 14:44 Morbus haemolyticus neonatorum (MHN) – Zusammenfassung Definition: Morbus haemolyticus neonatorum ist eine hämolytische Erkrankung des Neugeborenen, die durch die Immunreaktion der Mutter auf fetale Erythrozyten verursacht wird. Diese Reaktion tritt bei einer Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Fetus auf, häufig im Zusammenhang mit dem Rhesus- System (Rh-Inkompatibilität) oder seltener mit AB0-Inkompatibilität. Pathophysiologie: 1. Ursache: ○ Mutter produziert IgG-Antikörper, die die fetalen Erythrozyten angreifen. ○ Dies geschieht meist bei einer Sensibilisierung in einer vorherigen Schwangerschaft oder durch Blutkontakt (z. B. Fehlgeburt, Bluttransfusion). 2. Folge: ○ Die Antikörper gelangen über die Plazenta in den fetalen Kreislauf. ○ Sie binden an die Erythrozyten des Fetus, was zu deren Zerstörung (Hämolyse) führt. Risikofaktoren: Rhesus-negative Mutter und rhesus-positiver Fetus. AB0-Inkompatibilität (z. B. Mutter: Blutgruppe 0, Fetus: A oder B). Sensibilisierung durch vorherige Schwangerschaften, Fehlgeburten oder invasive Eingriffe (z. B. Amniozentese). Mangelhafte Rhesusprophylaxe. Symptome: Mild: Ikterus neonatorum (Gelbsucht) innerhalb der ersten 24 Stunden nach Geburt. Schwer: ○ Anämie: Blässe, Tachykardie. ○ Hydrops fetalis: Ödeme, Pleuraergüsse, Aszites (bei schwerer Hämolyse intrauterin). ○ Kernikterus: Bilirubinenzephalopathie bei massiv erhöhtem indirektem Bilirubin. Diagnostik: Pränatal: ○ Bestimmung der Blutgruppe und des Antikörperscreens bei der Mutter. ○ Dopplersonographie der fetalen A. cerebri media (Hinweis auf Anämie). Postnatal: ○ Direkter Coombs-Test (Nachweis maternaler Antikörper auf den fetalen Erythrozyten). ○ Blutbild: Anämie, Retikulozytose. ○ Bilirubinspiegel (indirektes Bilirubin). Therapie: Pränatal: ○ Intrauterine Bluttransfusion bei schwerer fetaler Anämie. ○ Frühzeitige Geburtseinleitung bei vitaler Gefährdung. Postnatal: ○ Fototherapie bei Hyperbilirubinämie. ○ Austauschtransfusion bei schwerer Anämie oder drohendem Kernikterus. ○ Immunglobulin-Gabe zur Hemmung der Hämolyse. Prophylaxe: Rhesusprophylaxe mit Anti-D-Immunglobulin bei Rh-negativen Müttern: ○ In der 28.–30. SSW. ○ Nach Geburt eines Rh-positiven Kindes, Fehlgeburten oder invasiven Eingriffen. Prüfungsfragen 2 Seite 60 Morbus haemorrhagicus neonatorum Donnerstag, 23. Januar 2025 14:45 Morbus haemorrhagicus neonatorum (Vitamin-K-Mangelblutung, VKDB) Definition: Morbus haemorrhagicus neonatorum bezeichnet eine Blutungsneigung bei Neugeborenen infolge eines Vitamin-K-Mangels, der für die Synthese bestimmter Gerinnungsfaktoren (II, VII, IX und X) notwendig ist. Dieser Mangel führt zu einer erhöhten Blutungsneigung, die unbehandelt lebensbedrohlich sein kann. Klassifikation: 1. Frühe Form (selten, 0–24 Stunden nach Geburt): ○ Ursache: Medikamente der Mutter (z. B. Antikonvulsiva, Antibiotika, Antikoagulantien). ○ Symptome: Schwere Blutungen, oft intrakranial oder im Abdomen. 2. Klassische Form (2.–7. Lebenstag): ○ Ursache: Unzureichender Vitamin-K-Speicher bei Geburt, keine Supplementierung. ○ Symptome: Blutungen aus Nabel, Gastrointestinaltrakt, Haut oder Schleimhäuten. 3. Späte Form (2 Wochen bis 6 Monate): ○ Ursache: Fehlen einer prophylaktischen Vitamin-K-Gabe, oft bei gestillten Kindern (Muttermilch enthält wenig Vitamin K). ○ Symptome: Schwere, oft intrakraniale Blutungen. Risikofaktoren: Fehlen der prophylaktischen Vitamin-K-Gabe nach der Geburt. Frühgeburt. Gestillte Neugeborene (Muttermilch enthält weniger Vitamin K als künstliche Nahrung). Erkrankungen, die die Vitamin-K-Aufnahme oder -Verwertung beeinträchtigen (z. B. Cholestase, Mukoviszidose, Malabsorption). Medikamente der Mutter, die den Vitamin-K-Stoffwechsel beeinflussen (z. B. Antikonvulsiva, Antibiotika, Vitamin-K-Antagonisten). Inzidenz: Ohne Vitamin-K-Prophylaxe: ○ Klassische Form: 0,25–1,7 % der Neugeborenen. ○ Späte Form: 4–10,5 pro 100.000 Lebendgeburten. Mit Vitamin-K-Prophylaxe: Extrem selten. Prophylaxe: Vitamin-K-Gabe direkt nach der Geburt (oral oder intramuskulär). Standardprotokoll: Einmalige intramuskuläre Dosis oder wiederholte orale Gaben. Therapie bei VKDB: Vitamin-K-Gabe (i.v. oder i.m.), abhängig von der Blutungsschwere. Substitution von Gerinnungsfaktoren (z. B. Fresh Frozen Plasma, Prothrombinkomplexkonzentrat) bei schweren Blutungen. Prüfungsfragen 2 Seite 61 Klassifikation NG Donnerstag, 23. Januar 2025 14:45 1. Nach dem Gestationsalter: Frühgeborene (Premature Infants): ○ Extrem frühgeboren: < 28 SSW ○ Sehr frühgeboren: 28–31+6 SSW ○ Moderat bis spät frühgeboren: 32–36+6 SSW Termingeborene (Full-Term Infants): ○ 37–41+6 SSW Übertragene Neugeborene (Post-Term Infants): ○ ≥ 42 SSW 2. Nach dem Geburtsgewicht: Normalgewicht: 2500–4000 g Untergewicht: < 2500 g ○ Low Birth Weight (LBW): < 2500 g ○ Very Low Birth Weight (VLBW): < 1500 g ○ Extremely Low Birth Weight (ELBW): < 1000 g Makrosomie: > 4000 g 3. Nach dem Geburtsgewicht im Verhältnis zum Gestationsalter: SGA (Small for Gestational Age): ○ Geburtsgewicht unterhalb der 10. Perzentile für das Gestationsalter. AGA (Appropriate for Gestational Age): ○ Geburtsgewicht zwischen der 10. und 90. Perzentile. LGA (Large for Gestational Age): ○ Geburtsgewicht oberhalb der 90. Perzentile. 4. Nach dem Gesundheitszustand: Vital (gesund): ○ Normale Vitalparameter, keine Anpassungsprobleme. Mit Anpassungsstörungen: ○ Z. B. Atemnotsyndrom, Hypoglykämie, Hyperbilirubinämie. Kritisch: ○ Intensivpflichtige Neugeborene mit schwerwiegenden Erkrankungen (z. B. Sepsis, perinatale Asphyxie). 5. Nach dem Entwicklungszustand: Reifes Neugeborenes: ○ Zeichen physiologischer Reife (z. B. Hautbeschaffenheit, Ohrknorpel, Muskeltonus). Unreifes Neugeborenes: ○ Unreife Haut, unvollständige Reflexe, vermindertes subkutanes Fettgewebe. 6. Nach der Geburtsart: Spontan vaginal geboren. Operativ geboren: ○ Z. B. Kaiserschnitt (elektiv oder Notfall). 7. Nach besonderen Merkmalen oder Risiken: Mehrlingsgeburten: Zwillinge, Drillinge etc. Neugeborene mit angeborenen Fehlbildungen: ○ Z. B. Herzfehler, Neuralrohrdefekte. Neugeborene mit Infektionen: Prüfungsfragen 2 Seite 62 Neugeborene mit Infektionen: ○ Z. B. Early- oder Late-Onset-Sepsis Prüfungsfragen 2 Seite 63 Neugeborenenikterus Neugeborenenikterus und Bilirubinmetabolismus – Zusammenfassung 1. Definition des Neugeborenenikterus: Neugeborenenikterus bezeichnet eine sichtbare Gelbfärbung der Haut und Skleren, die durch erhöhte Bilirubinkonzentrationen im Blut (Hyperbilirubinämie) verursacht wird. Er tritt bei etwa 60–70 % der Reifgeborenen und 80 % der Frühgeborenen in den ersten Lebenstagen auf. 2. Bilirubinmetabolismus: Bilirubin entsteht durch den Abbau von Hämoglobin aus alten Erythrozyten. Der Prozess umfasst folgende Schritte: 1. Hämabbau (Produktion): ○ Häm wird durch die Hämoxygenase in Biliverdin umgewandelt. ○ Biliverdin wird durch die Biliverdinreduktase in unkonjugiertes (indirektes) Bilirubin umgewandelt. 2. Transport: ○ Unkonjugiertes Bilirubin ist wasserunlöslich und wird im Blut an Albumin gebunden und zur Leber transportiert. 3. Konjugation in der Leber: ○ In den Hepatozyten wird unkonjugiertes Bilirubin durch das Enzym UDP- Glucuronosyltransferase (UGT1A1) mit Glucuronsäure konjugiert. ○ Konjugiertes (direktes) Bilirubin ist wasserlöslich. 4. Ausscheidung: ○ Konjugiertes Bilirubin wird mit der Galle in den Darm ausgeschieden. ○ Ein Teil wird durch die Darmbakterien zu Sterkobilin (Stuhl) und Urobilinogen (Urin) abgebaut. ○ Beim Neugeborenen kann durch den unreifen Darm die Rückresorption von Bilirubin (Enterohepatischer Kreislauf) erhöht sein. 3. Ursachen des Neugeborenenikterus: Physiologischer Ikterus: Ursache: Unreife des Bilirubinmetabolismus (verminderte Aktivität der Glucuronyltransferase, gesteigerter Erythrozytenabbau). Beginn: 2.–3. Lebenstag. Maximum: 4.–5. Lebenstag (Bilirubin < 12 mg/dl bei Reifgeborenen). Rückbildung: Innerhalb von 10–14 Tagen. Pathologischer Ikterus: Auftreten in den ersten 24 Lebensstunden oder Bilirubinwerte über altersentsprechenden Grenzwerten. Beispiele: ○ Hämolyse: z. B. Rhesus- oder AB0-Inkompatibilität, Sphärozytose. ○ Infektionen: z. B. Sepsis, TORCH-Infektionen. ○ Stoffwechselstörungen: z. B. Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel. ○ Lebererkrankungen: z. B. Gallengangsatresie. Prüfungsfragen 2 Seite 64 Neugeborenenikterus Samstag, 25. Januar 2025 19:37 4. Gefahren der Hyperbilirubinämie: Kernikterus (Bilirubin-Enzephalopathie): ○ Ablagerung von unkonjugiertem Bilirubin im Gehirn (v. a. Basalganglien). ○ Symptome: Hypotonie, Apathie, Trinkschwäche, Krampfanfälle, Hörverlust, motorische Schäden. ○ Risiko steigt bei Bilirubinwerten > 20 mg/dl (individuell abhängig). 5. Diagnostik: Serum-Bilirubinwerte (Gesamtbilirubin, direktes und indirektes Bilirubin). Blutbild, Haptoglobin, Retikulozytenzahl (bei Hämolyseverdacht). Coombs-Test (bei Immunhämolyseverdacht). 6. Therapie: 1. Phototherapie: Blaulicht (Wellenlänge 460–490 nm) wandelt unkonjugiertes Bilirubin in wasserlösliche Isomere um, die ohne Konjugation ausgeschieden werden. 2. Austauschtransfusion: Bei sehr hohen Bilirubinwerten oder drohendem Kernikterus. 3. Behandlung der Grunderkrankung: z. B. Immunglobuline bei Rhesus-Inkompatibilität oder Antibiotika bei Sepsis. 7. Prävention: Frühzeitige Bilirubin-Messung und engmaschige Überwachung. Prophylaxe bei Rhesus-Inkompatibilität (Anti-D-Immunglobuline). Förderung des frühen Stillens (reduziert den enterohepatischen Kreislauf). Prüfungsfragen 2 Seite 65 Gerinnungsstörungen Donnerstag, 23. Januar 2025 14:53 Leitsymptome: ○ Je nach Ursache etwas unterschiedliche Symptome ○ Blut im Stuhl, andere Schleimhautblutungen ○ Verstärkte Blutergüsse an belasteten Stellen ○ Schlechte Blutstillung Infektionsbedingte Störungen: ○ Nur vorübergehend ○ Bakterielle Allgemeininfektionen (Sepsis) und Asphyxie ○ Im schlimmsten Fall Verbrauchskoagulopathie ○ Durchblutungsstörungen aufgrund Thrombosierung von Gefäßen und Gerinnugsfaktormangel Vitamin-K-Mangel: ○ Wird in der Leber benötigt, um Gerinnungsfaktoren zu bilden ○ Drei Formen: ▪ Frühform: □ Intrauterin oder am 1. LT □ Ursache: mütterlicher Mangel oder Medikamente ▪ Klassische Form: □ Vom 2. bis 7. LT □ Ungenügender Transport über Plazenta □ Typische Blutungsorte: Magen-Darm-Trakt, Nabelstumpf, Punktionsstellen ▪ Spätform: □ Erste 2-3 Lebensmonate □ Hirnblutungen führen zu dauerhaften Schädigungen, zu Epilepsie, teilweise tödlich □ 1:10000 □ Nur gestillte Kinder Angeborene Defekte des Gerinnungssystems: ○ Sehr selten ○ Hämophilie A am häufigsten ○ Faktor VIII (Gerinnungsfaktor) herabgesetzt oder fehlt ○ Verstärkt sich, wenn Kind körperlich aktiv wird ○ Auffallende Hämatome, Nachblutungen, Gelenkblutungen ○ Wird x-chromosomal-rezessiv vererbt ○ Nur Jungen erkranken ○ Therapie: regelmäßige Gabe von Faktor VIII Thrombophilie: ○ Krankhaft gesteigerte Blutgerinnung ○ Thrombosen in kleinen und großen Gefäßen ○ Durchblutungsstörungen in verschiedenen Gefäßen ○ Schwerwiegende Funktionsstörungen oder Organverlust ○ Nierenvenenthrombosen, Hirninfarkte, NEC ○ Ursachen: ▪ Erbliche Veranlagung ▪ Zentrale Gefäßkatheter ▪ Operationen ▪ Sepsis ▪ Dehydration ▪ Polyglobulie Prüfungsfragen 2 Seite 66 Temperaturregulation Donnerstag, 23. Januar 2025 14:53 Temperaturregulation des NG Risikofaktoren einer Hypothermie: ○ Untertemperatur unter 36,5° rektal oder unter 36° Hauttemperatur ist häufig Frühsymptom von Infektionen Möglichkeiten des Wärmeverlustes: ○ Neugeborene können auf verschiedene Arten Wärme verlieren, da ihr Körper noch nicht vollständig in der Lage ist, die Temperatur zu regulieren. Hier sind die Hauptmechanismen des Wärmeverlustes: 1. Konvektion (Wärmeströmung): Wärme geht durch Luftbewegung verloren, wenn das Baby in einem kühlen Raum liegt oder Zugluft ausgesetzt ist. 2. Konduktion (Wärmeleitung): Wärmeverlust entsteht, wenn das Baby in Kontakt mit kalten Oberflächen oder Gegenständen steht, wie z. B. einem kühlen Wickeltisch oder einer kalten Matratze. 3. Radiation (Wärmestrahlung): Wärme wird an kältere Oberflächen in der Umgebung abgegeben, auch wenn kein direkter Kontakt besteht, z. B. an kalte Wände oder Fenster. 4. Evaporation (Verdunstung): Wärmeverlust tritt auf, wenn Flüssigkeit (z. B. Fruchtwasser nach der Geburt oder Schweiß) von der Haut des Babys verdunstet. Besonderheiten bei Neugeborenen: Dünne Haut: Die Haut von Neugeborenen ist dünner und weniger isolierend. Große Körperoberfläche: Im Verhältnis zu ihrem Gewicht haben Neugeborene eine größere Körperoberfläche, was den Wärmeverlust begünstigt. Geringe Fettreserven: Insbesondere Frühgeborene haben weniger braunes Fettgewebe, das zur Wärmeproduktion dient. Präventionsmaßnahmen: Wärmelampen oder Inkubatoren: Zur Vermeidung von Wärmeverlust, insbesondere bei Frühgeborenen. Haut-zu-Haut-Kontakt (Känguru-Methode): Hilft, die Körpertemperatur stabil zu halten. Warme Decken und Kleidung: Direkt nach der Geburt und bei niedrigeren Temperaturen verwenden. Schnelles Abtrocknen: Um Verdunstungswärmeverluste nach der Geburt zu minimieren. Prüfungsfragen 2 Seite 67 Atemstörung Donnerstag, 23. Januar 2025 14:54 1. Atemnotsyndrom (RDS - Respiratory Distress Syndrome): Ursache: Unreife Lunge mit unzureichender Produktion von Surfactant, einem Stoff, der die Alveolen (Lungenbläschen) offenhält. Häufig bei Frühgeborenen. Symptome: ○ Schnelles Atmen (Tachypnoe). ○ Nasenflügeln. ○ Einziehungen (sichtbare Anstrengung beim Atmen). ○ Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut). Behandlung: Sauerstofftherapie, Surfactant-Gabe, CPAP oder Beatmung. 2. Transitorische Tachypnoe des Neugeborenen (TTN): Ursache: Verzögerte Resorption von Flüssigkeit aus der Lunge, häufig nach einem Kaiserschnitt oder bei schnellen Geburten. Symptome: ○ Schnelle Atmung (> 60 Atemzüge/Minute). ○ Nasenflügeln und Einziehungen. Behandlung: Meist selbstlimitierend innerhalb von 24-72 Stunden, Unterstützung mit Sauerstoff bei Bedarf. 3. Mekoniumaspirationssyndrom (MAS): Ursache: Einatmen von Mekonium (erstem Stuhl) in die Lunge, oft bei Stresssituationen während der Geburt. Symptome: ○ Atemnot direkt nach der Geburt. ○ Zyanose. ○ Rasselgeräusche oder unregelmäßige Atmung. Behandlung: Absaugen der Atemwege, Sauerstoffgabe oder Beatmung. 4. Apnoe des Frühgeborenen: Ursache: Unreife des Atemzentrums im Gehirn, häufig bei Frühgeborenen < 34 Wochen. Symptome: Atempausen (> 20 Sekunden), oft begleitet von Bradykardie (langsamer Herzschlag) oder Sauerstoffabfall. Behandlung: Stimulation, Atemüberwachung, Koffeintherapie. 5. Persistierende pulmonale Hypertonie des Neugeborenen (PPHN): Ursache: Fehlende Anpassung des Kreislaufs nach der Geburt, was zu einem erhöhten Druck in den Lungengefäßen führt. Symptome: ○ Schwerer Sauerstoffmangel. ○ Zyanose trotz Sauerstofftherapie. Behandlung: Sauerstoffgabe, Beatmung, Stickoxid (NO)-Therapie, ggf. ECMO. 6. Pneumothorax: Ursache: Riss in der Lunge mit Luftansammlung im Brustraum, oft durch Überdruckbeatmung oder spontanen Lungenriss. Symptome: ○ Plötzliche Verschlechterung der Atmung. ○ Asymmetrische Brustbewegungen. Behandlung: Absaugen der Luft mit einer Thoraxdrainage. Prüfungsfragen 2 Seite 68 Atemstörung Samstag, 25. Januar 2025 19:57 7. Lungenentzündung (Pneumonie): Ursache: Infektion während der Geburt (z. B. durch Bakterien) oder nach der Geburt. Symptome: ○ Atemnot. ○ Fieber oder Untertemperatur. ○ Allgemeine Schwäche. Behandlung: Antibiotika und Unterstützung der Atmung. 8. Zentrale Apnoe: Ursache: Neurologische Probleme (z. B. Hirnblutung, Hirnfehlbildungen). Symptome: Atemstillstand ohne erkennbare Anstrengung des Brustkorbs. Behandlung: Abhängig von der Ursache, oft Überwachung und Atemunterstützung. 9. Obstruktive Atemstörung: Ursache: Verengungen oder Blockaden in den oberen Atemwegen (z. B. Choanalatresie, vergrößerte Zunge bei Syndromen). Symptome: Schnarchen, laute Atmung, Atemnot. Behandlung: Chirurgische Korrektur oder Atemwegssicherung. Wichtige Hinweise: Atemstörungen bei Neugeborenen erfordern oft schnelle Diagnostik und Behandlung. Frühgeborene und Risikogeburten sollten besonders engmaschig überwacht werden. Prüfungsfragen 2 Seite 69 Diabetische Fetopathie Donnerstag, 23. Januar 2025 14:54 Die diabetische Fetopathie ist eine Erkrankung des Neugeborenen, die durch eine schlecht eingestellte Diabeteserkrankung der Mutter während der Schwangerschaft verursacht wird, insbesondere bei präkonzeptionellem Diabetes mellitus (Typ 1 oder Typ 2) oder einem Gestationsdiabetes, der unzureichend behandelt wurde. Der erhöhte Blutzucker der Mutter beeinflusst die Entwicklung des Fetus und führt zu verschiedenen Komplikationen. Ursachen der diabetischen Fetopathie Der hohe Blutzucker der Mutter gelangt über die Plazenta in den Blutkreislauf des Fetus. Der Fetus reagiert mit einer Hyperinsulinämie, da seine Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin produziert, um den überschüssigen Zucker im Blut abzubauen. Das fetale Insulin wirkt wie ein Wachstumsfaktor und beeinflusst die Organentwicklung sowie den Stoffwechsel des Fetus. Symptome und Komplikationen beim Neugeborenen 1. Makrosomie (vergrößertes Körpergewicht): ○ Das Baby hat oft ein Geburtsgewicht > 4000 g. ○ Charakteristisch ist eine disproportionale Fettvermehrung (vor allem im Rumpfbereich), die zu einer schwierigen Geburt führen kann (z. B. Schulterdystokie). 2. Hypoglykämie nach der Geburt: ○ Nach der Geburt fällt der Blutzuckerspiegel des Babys ab, da die hohe Insulinproduktion fortbesteht, aber die Zufuhr von Glukose durch die Plazenta endet. ○ Symptome: Zittern, Blässe, Trinkschwäche, Krampfanfälle. 3. Atemprobleme: ○ Verzögerte Lungenreifung durch Insulin, das die Produktion von Surfactant hemmt. ○ Kann zu Atemnotsyndrom (RDS) führen. 4. Herzfehler: ○ Hypertrophe Kardiomyopathie: Verdickung der Herzmuskulatur (insbesondere des Septums), die die Herzfunktion beeinträchtigen kann. 5. Polyglobulie: ○ Erhöhte Anzahl an roten Blutkörperchen (durch chronischen Sauerstoffmangel im Mutterleib). ○ Kann zu einer verstärkten Viskosität des Blutes und Gelbsucht führen. 6. Hyperbilirubinämie: ○ Erhöhte Bilirubinwerte im Blut, was zu einer Neugeborenengelbsucht führen kann. 7. Hypokalzämie und Hypomagnesiämie: ○ Niedrige Kalzium- und Magnesiumspiegel können Krampfanfälle oder Muskelzittern verursachen. 8. Fehlbildungen (bei präkonzeptionellem Diabetes): ○ Das Risiko für angeborene Fehlbildungen ist erhöht, z. B.: ▪ Herzfehler. ▪ Neuralrohrdefekte. ▪ Nierenfehlbildungen. Prüfungsfragen 2 Seite 70 Diabetische Fetopathie Samstag, 25. Januar 2025 20:00 Prävention und Therapie 1. Prävention: ○ Optimale Blutzuckerkontrolle der Mutter bereits vor der Schwangerschaft und während der gesamten Schwangerschaft. ○ Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (Ultraschall, Fetale Echokardiographie). 2. Therapie beim Neugeborenen: ○ Überwachung: Engmaschige Kontrolle von Blutzucker, Kalzium und anderen Parametern nach der Geburt. ○ Hypoglykämie behandeln: Frühzeitige Ernährung (Stillen oder Glukosezufuhr) oder intravenöse Glukose bei schweren Fällen. ○ Atemunterstützung: Bei Atemproblemen, ggf. CPAP oder Beatmung. ○ Langanhaltende Beobachtung: Kontrolle von Herzfunktion, Wachstum und Entwicklung. Wichtige Hinweise Ein gut kontrollierter Diabetes der Mutter kann das Risiko einer diabetischen Fetopathie erheblich reduzieren. Frühzeitige Diagnostik und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Prüfungsfragen 2 Seite 71 Neugeborenenanfälle Donnerstag, 23. Januar 2025 14:54 Neugeborenenanfälle sind krampfartige Ereignisse, die im Neugeborenenalter auftreten und ein Hinweis auf eine gestörte Gehirnfunktion sind. Sie treten bei etwa 1-5 von 1000 Neugeborenen auf und können verschiedene Ursachen haben. Diese Anfälle sind oft schwer zu erkennen, da sie anders aussehen als Krampfanfälle bei älteren Kindern od