Epidemiologie PDF
Document Details
Uploaded by SeasonedChalcedony7466
Tags
Summary
This document provides an overview of epidemiology, including definitions, key terms, different types of diseases, and various methods of disease transmission. It discusses the aims, causes, and prevention of diseases within populations.
Full Transcript
Epidemiologie Definition und Ziele Definition: Wissenschaft von der Verbreitung, Ursache und Prävention von Krankheiten in einer Bevölkerung. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: o epi: „auf, über“ o demos: „Volk“ o logos: „Lehre“. Ziele:...
Epidemiologie Definition und Ziele Definition: Wissenschaft von der Verbreitung, Ursache und Prävention von Krankheiten in einer Bevölkerung. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: o epi: „auf, über“ o demos: „Volk“ o logos: „Lehre“. Ziele: o Identifikation der Krankheitsursachen. o Bestimmung von Ausmaß und Häufigkeit von Krankheiten in der Bevölkerung. o Prüfung neuer präventiver Ansätze in der Gesundheitsversorgung. o Grundlagen für politische und gesellschaftliche Entscheidungen schaffen. Wichtige Begriffe Virulenz: Ansteckungsfähigkeit Pathogenität: Fähigkeit eines Mikroorganismus, eine Krankheit auszulösen. o Obligat pathogener Erreger: man wird auf alle Fälle krank o Fakultativ pathogener Erreger: Nur unter bestimmten Bedingungen krankmachend. o Apathogener Erreger: man wird nicht krank Wirtsspektrum: Erreger sucht sich z.B. nur Menschen aus oder Tier aus Organtropismus: Erreger suchen sich ein gewisses Organ aus Inzidenz: Neuerkrankungsrate. Prävalenz: Anteil der Krankheitsfälle in einer Bevölkerung. o An einem Stichtag – Punkt-Prävalenz o In einem Intervall – Perioden-Prävalenz Letalität: Sterberate unter Erkrankten. Morbidität: Häufigkeit von Krankheiten in einer Population. Mortalität: Sterberate in der Gesamtbevölkerung. Krankheitstypen Endemie: Lokal begrenzte, zeitlich unbegrenzte Krankheitshäufung (z. B. FSME, Gelbfieber). Epidemie: Regionale und zeitlich begrenzte Häufung (z. B. Grippe, Masern, Ebola). Pandemie: Weltweite Verbreitung einer Krankheit, zeitlich begrenzt (z. B. COVID- 19, Spanische Grippe, HIV, Pest im Mittelalter). INFEKTION Definition Fähigkeit eines Mikroorganismus, sich im Gewebe zu vermehren, immunologische Reaktionen hervorzurufen und/oder Gewebeschäden zu verursachen. Entzündungszeichen: (Hinweis auf die Aktivierung des Immunsystems): o Calor (Wärme), 1 o Rubor (Rötung), o Tumor (Schwellung), o Dolor (Schmerz), o Functio laesa (Funktionsverlust). Arten von Infektionen Endogene Infektion: Erreger aus der eigenen Flora gelangen an untypische Körperstellen. (z.B. E. coli in die Harnröhre) Exogene Infektion: Erreger stammen aus der Umwelt. (über Tröpfen Infektion) Horizontale Infektion: Übertragung zwischen Individuen derselben Generation. Vertikale Infektion: Übertragung von einer Generation zur nächsten (z. B. während Schwangerschaft/Geburt). Verlauf und Erscheinungsformen Verlauf einer Infektion: o Foudroyant: Sehr schnell, schwer, oft tödlich. o Akut: Plötzlich, über Tage. o Chronisch: Langsam, über Wochen, Monate, Jahre. o Rezidivierend: Wiederholt mit akuten Schüben. o Latent: Symptomfreie Phasen. Erscheinungsformen: o Stumme (inapparente)Infektion: Keine Symptome, kann Immunität bewirken („stille Feiung“) o Manifeste (sichtbare) Infektion: Offensichtliche Symptome. o Latente (verborgene) Infektion: Verborgene Infektion ohne aktive Symptome. Kolonisation und Kontamination Kolonisation: Erreger besiedeln den Körper ohne Abwehrreaktionen hervorzurufen (z. B. Keimträger). Kontamination: Anhaften von Erregern auf Oberflächen ohne Eindringen oder Vermehrung (z. B. „Verschmutzung“ von Gegenständen). Inkubationszeit Kurze Inkubationszeit: Stunden bis wenige Tage (z. B. Grippe). Mittlere Inkubationszeit: Einige Tage bis Wochen (z. B. Masern). Lange Inkubationszeit: Wochen bis Monate (z. B. Hepatitis B). Eintrittspforten 2 Haut: Verletzungen, Insektenstiche. Atemwege (Respirationstrakt): Tröpfcheninfektion (z. B. COVID-19). Verdauungstrakt: Aufnahme kontaminierter Lebensmittel (z. B. Salmonellen). Urogenitaltrakt: Sexuell übertragbare Infektionen (z. B. Syphilis). Übertragungswege Infektion: Direkte Übertragung Beispiele: o Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Niesen). o Körperkontakt (z. B. sexuell, perinatal). o Biss (z. B. Tollwut). Indirekte Übertragung Vehikel: Hände, Kleidung, Gegenstände (z. B. Keimübertragung durch kontaminierte Türklinken). Vektor: Über Insekten und Spinnentiere (Arthropoden) (z. B. Malaria durch Anopheles-Mücken). o Typische durch Arthropoden übertragene Erkrankungen Gelbfieber und Dengue (Aedes) FSME und Borreliose (Zecken) Malaria (weibl. Anopheles) Japan B Encephalitis (Übertragung durch Mücken, führt zu Gehirnhautentzündungen) Infektionsziele Risikofaktoren: o Alter, geschwächtes Immunsystem. o Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes). o Medikamente (z. B. Cortison, Zytostatika). o Ernährungszustand, Immundefekte. Schutz durch: o Impfungen. o Anpassung der Immunlage (z. B. durch gesunde Ernährung). Prävention Primärprävention Ziel: Verhinderung des Auftretens von Krankheiten. Beispiele: o Impfungen (z. B. Masern). 3 o Schutzkleidung (z. B. Handschuhe, Masken). o Hygienemaßnahmen (z. B. Händewaschen). Expositionsprophylaxe: Maßnahmen die Kontakt mit Erreger verhindern können: - Isolierung, Mückenschutz, Benutzung von Kondomen, Tragen von Schutzkleidung, Desinfektion/Sterilisation, Meldepflicht Dispositionsprophylaxe: Verbessert die Resistenz des Einzelnen gegenüber einer Infektionskrankheit - Impfung, Gesunde Ernährung, Gesundheitserziehung und Gesundheitsförderung, Vernünftige Lebensführung, Schaffung einer gesunden Umwelt Sekundärprävention Ziel: Früherkennung und Intervention. Beispiele: o Vorsorgeuntersuchungen (z. B. Mammographie). o Screening auf Infektionskrankheiten. Tertiärprävention Ziel: Behandlung und Vermeidung von Folgeschäden. Beispiele: o Antiretrovirale Therapie bei HIV. o Rehabilitation nach schweren Infektionskrankheiten. Meldepflichtige Erkrankungen Epidemiegesetz: o Meldefrist: 24 Stunden. o Beispiele: Cholera, Gelbfieber, Milzbrand. Tuberkulosegesetz: o Meldefrist: 3 Tage. o Alle Erkrankungen und Todesfälle. AIDS-Gesetz: o Meldefrist: 1 Woche. Geschlechtskrankheitengesetz: o Beispiele: Tripper (Gonorrhoe), Syphilis. Infektionskette Homologe Infektionskette: Übertragung von Mensch zu Mensch. Heterologe Infektionskette: Übertragung von Tier zu Mensch. Infektionsquellen: o Menschen (Erkrankte, asymptomatische Ausscheider). o Tiere. 4 o Kontaminiertes Wasser und Lebensmittel. 5