PGN4V - Psychiatrie Handout - PDF
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Dieses Dokument ist ein Handout über Psychiatrie, das sich mit Themen wie Stigma, Depression, Manie und anderen affektiven Störungen befasst. Es behandelt auch die Entstehung, Symptome und Behandlungsansätze für psychische Erkrankungen. Zentrale Begriffe sind Psychiatrie, Depression, Störungen und psychische Gesundheit.
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PGN4V – PSYCHIATRIE Handout Stigma Griechisch στίγμα - Stich, Zeichen, Brandmal Zuschreibung von negativen Merkmalen und Eigenschaften Negative Verstärkung von Merkmalen und Eigenschaften Stigma Normabweichungen oder...
PGN4V – PSYCHIATRIE Handout Stigma Griechisch στίγμα - Stich, Zeichen, Brandmal Zuschreibung von negativen Merkmalen und Eigenschaften Negative Verstärkung von Merkmalen und Eigenschaften Stigma Normabweichungen oder gesellschaftliche Vorurteile können einen Prozess der Stigmatisierung in Gang setzen Stigmatisierung Psychiatriepatient:innen sind häufig stigmatisiert und verschiedenen Formen der Stigmatisierung ausgesetzt Sauter et al., 2023, S. 1115 Stigma Selbststigmatisierung: aus Resignation, Verunsicherung Formen der Öffentliche Stigmatisierung: Stigmatisierung interpersonelle Interaktionen Strukturelle Stigmatisierung: praktische Handhabung von Einrichtungen Sauter et al., 2023, S. 1115 Mit Stigma verbundene Problembereiche ungenügendes Wissen über Art und Umfang psychischer Erkrankungen negative Einstellungen zur Erkrankung Meiden von Personen mit psychischen Problemen Furcht vor psychisch kranken Menschen Wie entstehen psychische Erkrankungen? Risikofaktoren wie z.B.: Biologische Faktoren Familiäre Bedingungen Belastende Lebenserfahrungen Tlach et al., 2011 Vulnerabilitäts – Stress – Modell Keine Risikofaktoren – wenig Vulnerabilität Viele Risikofaktoren – Hohe Vulnerabilität Wenig Risikofaktoren – mittlere Vulnerabilität Tlach et al., 2011 Affekt Aus dem lateinischen „Affectus“ – Gefühl, Gemütserregung Affekt = „Kurzfristige emotionale Reaktion, die sich durch Veränderung in der Stimmungslage auszeichnet.“ Vincera Kliniken, 2022 Affektive Störungen Gefühlszustände, Antrieb und das Denken sind abnorm gesteigert oder vermindert. Krankhafte Veränderung der Stimmungslagen Über einen längeren Zeitraum anhaltend Funktionsfähigkeit beeinträchtigend Vincera Kliniken, 2022 Affektive Störungen Beobachtungskriterien: Grundstimmung Situationsangemessenheit Gefühlsstabilität emotionale Schwingungsfähigkeit - Schwankungsbreite Spigelhalder et al., 2019 Auftreten - Verlaufsformen unipolare Verlaufsform bipolare Verlaufsform mit oder ohne psychotische Symptome Spigelhalder et al., 2019 11 Verlauf affektiver Störungen Phasenhaft – zeitlich umschriebene Krankheitsepisoden mit gesunden Intervallen 1/3: eine Krankheitsepisode – kein Rezidiv 1/3: mehrere Krankheitsepisoden – wenige Rezidive 1/3: häufige Krankheitsepisoden – viele Rezidive Spigelhalder et al., 2019 12 Depression Definition Depression: Affektive Störung mit krankhaft niedergedrückter Stimmung, die mit einer Vielzahl psychischer und körperlicher Symptome einhergehen kann Spigelhalder et al., 2019 Kardinalsymptome gedrückte Stimmung Interessenverlust oder Freudlosigkeit verminderter Antrieb gesteigerte Ermüdbarkeit und Aktivitätseinschränkung AWMF, 2022 14 Nebensymptome Konzentrationsstörungen Vermindertes Selbstwertgefühl/Selbstvertrauen Schuldgefühle/Wertlosigkeitsgefühle Subjektiv negative Zukunftsperspektiven Suizidgedanken Schlafstörungen Verminderter Appetit Spigelhalder et al., 2019 Einteilung Leichte depressive Episode Mittelgradig depressive Episode Schwere depressive Episode Depression mit psychotischen Symptomen Saisonal abhängige Depression Spigelhalder et al., 2019 Leichte depressive Episode Zwei Kardinalsymptome und zwei Nebensymptome nur teilweise Einschränkung von: Alltagsaktivitäten sozialen Kontakten Beruf Spigelhalder et al., 2019 17 Mittelgradige depressive Episode Zwei Hauptsymptome und mind. drei Nebensymptome erhebliche Einschränkungen von: häuslichen Aktivitäten sozialen Kontakten Beruf Spigelhalder et al., 2019 18 Schwere depressive Episode Alle Hauptsymptome und mind. vier Nebensymptome Stimmung wird dabei oft mit Gefühllosigkeit umschrieben nicht mehr in der Lage, häusliche Aktivitäten/soziale Kontakte/Beruf fortzuführen Spigelhalder et al., 2019 19 Depression mit psychotischen Symptomen Schwere Depression mit folgenden möglichen Symptomen: Schuldwahn Verfolgungswahn Verarmungswahn Hypochondrie Spigelhalder et al., 2019 Saisonal abhängige Depression Regelmäßigkeit an Herbst- und Wintermonate gebunden vermehrtes Schlafbedürfnis Heißhunger Spigelhalder et al., 2019 21 Ätiologie Neurotransmitterstörung Familiäre Belastung Frühkindliche Belastungen Lebensereignisse Chronischer Stress Spigelhalder et al., 2019 Psychosoziale Betreuung Schwere Depression = Mangel an allen sozialen Ressourcen Wiederaufbau von: Fehlenden Freunden Fehlender Beziehung Fehlendem Geld Fehlender Arbeit Fehlender Wohnung Interventionsmöglichkeiten Pharmakologische Therapie: Antidepressiva Phasenprophylaktika Johanniskraut Neuroleptika Benzodiazepine Spigelhalder et al., 2019 24 Interventionsmöglichkeiten Nicht medikamentöse Therapie Lichttherapie Schlafentzugstherapie Psychotherapie Ergotherapie Physiotherapie Soziotherapie AWMF, 2022 Pflege Grundsatz: eine Balance zwischen aktivierenden Maßnahmen und Überforderung finden Zuviel an Zuwendung: Kann als unter Druck setzen aufgefasst werden Zuwenig an Zuwendung: Bestärkung von bestehenden Minderwertigkeitsgefühlen Sauter et al., 2023, S. 1090 Manie Definition Manie: Affektive Erkrankung mit Antriebssteigerung, Größenideen und Hochgefühlen und erhöhter persönlicher Leistungsfähigkeit DGBS, 2024 Kardinalsymptome Hochgefühl Gesteigerte Leistungsfähigkeit Vermindertes Schlafbedürfnis Schnelles Umschlagen in Gereiztheit Rededrang Sprunghaftigkeit Enthemmung DGBS, 2024 Kardinalsymptome Zur Diagnosestellung notwendig: Mind. 3 Kardinalsymptome Vorliegen der Symptome über mind. eine Woche Schwere Beeinträchtigung der Lebensführung DGBS, 2024 Sonderform Hypomanie Stimmung ist deutlich abnorm gehoben oder gereizt gesteigerte Aktivität Konzentrationsschwierigkeiten, Ablenkbarkeit vermindertes Schlafbedürfnis gesteigerte Libido leichtsinniges Verhalten gesteigerte Geselligkeit, übermäßige Vertraulichkeit DGBS, 2024 Ätiologie Ursachen nicht vollständig geklärt Ungleichgewicht zwischen Noradrenalin und Dopamin Stress Psychische Belastungen DGBS, 2024 Interventionsmöglichkeiten Stationäre Unterbringung zur Schadensminimierung u.U. notwendig Kombination aus bis zu drei verschiedenen medikamentösen Gruppen: 1. Antipsychotika (Aripiprazol) 2. Stimmungsstabilisierer (Lithium) 3. Benzodiazepine (Lorazepam) Weigl G., 2024 Interventionsmöglichkeiten Psychotherapie Aufgrund der Unruhe schwierig Beziehungsaufbau Förderung der Compliance Psychoedukation DGBS, 2024 Interventionsmöglichkeiten Beschäftigungstherapie Sporttherapie Musiktherapie ECT DGBS, 2024 Pflege Grenzen und Regeln deutlich vermitteln Übersteigerten Bewegungsdrang nicht zu stark einschränken Ruhe vermitteln Heiterkeit nicht verstärken Sauter et al., 2023, S. 1229 Pflege Reizarme Umgebung schaffen Nicht provozieren lassen Schutz des Pat. vor destruktiven Handlungen Gewichtskontrolle Sauter et al., 2023, S. 1229 Definition Schizophrenie = Psychische Störung mit charakteristischen erheblichen Veränderungen von: Denken Fühlen Wahrnehmen Gabel W., et al., 2010, S. 7 Ätiologie Multifaktorielle Entstehung Frühkindliche Schädigungen: Infektionen im zweiten Trimenon Sauerstoffmangel während der Geburt Alkohol- und Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft Gabel W., et al., 2010, S. 13 Ätiologie Multifaktorielle Entstehung Mehrere genetische Faktoren Wahrscheinlichkeit an Schizophrenie zu erkranken: Bei Verwandten 1. Grades: 5%-15% Bei eineiigen Zwillingen: 45% - 50% Gabel W., et al., 2010, S. 13 Ätiologie Multifaktorielle Entstehung Strukturelle Veränderungen im Gehirn: Hirnsubstanzminderungen Veränderungen von Neurotransmittersystemen Gabel W., et al., 2010, S. 14 Ätiologie Multifaktorielle Entstehung Psycho-soziale Faktoren: Traumata Überforderung Drogenkonsum (LSD, Pilze, Cannabis) Gabel W., et al., 2010, S. 14 Symptome Plussymptomatik: Übersteigerung des normalen Erlebens Neue auftretende „Fähigkeiten“ Minussymptomatik: Einschränkung und Reduktion des normalen Erlebens Schleichender Verlust von Kompetenzen Pschyrembel, 2023 Symptome Plussymptomatik: Halluzinationen Denkstörungen Ich – Störungen Pschyrembel, 2023 Symptome Minussymptomatik: Affektverarmung Verarmung des Sprachinhalts Teilnahmslosigkeit Aufmerksamkeitsstörungen Verminderte Leistungsfähigkeit Antriebslosigkeit Symptome Halluzinationen: Akustisch Optisch Olfaktorisch Leibeshalluzinationen Taminga C., 2022 Symptome Stimmen können: Kommentierend Dialogisierend Imperativ sein Taminga C., 2022 Umgang mit Stimmen Normalisieren Aufschreiben was die Stimmen sagen Stimmen nicht wortwörtlich nehmen Versuchen die Stimme positiv zu nutzen Sautner et al., 2023, S. 1133 Symptome Optische Halluzinationen: Trugwahrnehmungen (Farbige Flächen, Lichtblitze etc.) Photome (ausgestaltete Szenen, Menschen, Tiere etc.) Gabel W., et al., 2010, S. 20 Symptome Olfaktorische Halluzinationen: Z.B.: Gas riechen Gift aus dem Essen herausschmecken Verwesungsgeruch riechen Gabel W., et al., 2010, S. 20 Denkstörungen Formale Denkstörung: Ablauf der Gedanken ist gestört Inhaltliche Denkstörung: Falsche Interpretation realer Wahrnehmungen Sautner et al., 2023, S. 979 Denkstörungen Formale Denkstörungen: Grübeln Denkverlangsamung Perseveration Neologismen … Sautner et al., 2023, S. 979 Denkstörungen Inhaltliche Denkstörungen: Zwänge Wahnvorstellungen Sautner et al., 2023, S. 979 Denkstörungen Zwänge: Zwangsgedanken oder Handlungen Hoher Leidensdruck Meistens Verständnis dass Zwänge übertrieben sind Sautner et al., 2023, S. 980 Denkstörungen Wahnvorstellungen: Beziehungswahn: Belanglose Ereignisse werden wahnhaft vom Kranken auf sich selbst bezogen Verfolgungswahn: Wahnhafte Überzeugung, man würde hintergangen, ausspioniert und verleumdet Eifersuchtswahn: Wahnhafte Überzeugung vom Lebenspartner betrogen zu werden Hypochondrischer Wahn: Wahnhafte Überzeugung, dass die Gesundheit bedroht oder verloren gegangen ist Nichtigkeitswahn: Wahnhafte Überzeugung, alles sei verloren, aussichtslos, hoffnungslos, u. a. Sautner et al., 2023, S. 980 Pflege den Wahn ausreden ist unmöglich! auf den Wahn nicht eingehen – es wird schwerer für die Betroffenen den Wahn aufzugeben Betroffene ernst nehmen, aufmerksames interessiertes neutrales Zuhören gesunde Anteile der Betroffenen stärken Ich-Störungen Gedankeneingebung: Gedanken werden von Fremden in den Kopf eingegeben Gedankenausbreitung: eigene Gedanken gehen auf andere über Gedankenentzug: eigene Gedanken werden von außen entzogen Depersonalisierung: die eigene Person wird als fremd erlebt Derealisation: die Umgebung wird als nicht real wahrgenommen Sautner et al., 2023, S. 980 Langsamer Beginn – Prodromi Wahrnehmungsveränderungen Sozialer Rückzug Gedächtnisstörungen Leistungsknick Schlafstörungen Nervosität, Anspannung Dauer: Zwei bis fünf Jahre Tamminga et al., 2022 Schizophrene Erkrankungen Paranoide Schizophrenie Katatone Schizophrenie Schizophrenia Simplex Postschizophrene Depression Tamminga et al., 2022 Paranoide Schizophrenie Häufigste Art der Schizophrenie (60%) Wahnvorstellungen Ich – Störungen Halluzinationen 10% aller Erkrankten begehen Suizid Tamminga et al., 2022 Katatone Schizophrenie Wird im ICD-11 von der Schizophrenie losgelöst Genaue Ursache noch ungeklärt, ca. 25% werden auf neurologische Störungen (Epilepsie, Infektionen, etc.) zurückgeführt. Tamminga et al., 2022 Katatone Schizophrenie Psychomotorische Störungen im Vordergrund: Stupor Katalepsie Mutismus Negativismus Langes Beibehalten der Zwangsstellungen Traumähnliche Zustände mit lebhaften Halluzinationen Tamminga et al., 2022 Schizophrenia simplex Hauptsächlich Minussymptomatik Schleichendes Fortschreiten von merkwürdigem Verhalten Gesellschaftliche Anforderungen können nicht mehr erfüllt werden Leistungsfähigkeit verschlechtert sich Tamminga et al., 2022 Postschizophrene Depression = Depressive Episode im Anschluss an eine schizophrene Krankheit Negativ- oder Positivsymptomatik noch im Hintergrund bestehend Suizidrisiko stark erhöht Tamminga et al., 2022 Pflege Stress und Überbelastung vermeiden Stabile Tagesstruktur Einfache und unmissverständliche Kommunikation Rückzugsmöglichkeiten schaffen Einschränkungen von Pat. akzeptieren Halluzinationen und Wahn weder verstärken noch ausreden Definition Abhängigkeit = unwiderstehliches Verlangen, eine bestimmte Substanz wiederholt einzunehmen = unwiderstehliches Verlangen, eine bestimmte Tätigkeit immer wieder auszuführen Dosissteigerung Entzugserscheinung bei Abstinenz BMSGPK, 2024 Abhängigkeitskriterien Craving: Ein starker Wunsch bzw. Verlangen, Substanzen zu konsumieren. Kontrollverminderung: bezüglich Beginn, Ende und Menge des Konsums. Körperliche Entzugserscheinungen: Bei Reduktion oder Abstinenz. DSM5, 2022 Abhängigkeitskriterien Toleranzentwicklung: Tendenz der Dosissteigerung. Eingeengte Verhaltensmuster auf Substanzgebrauch: erhöhter Zeitaufwand, Prioritätenverschiebung; Vernachlässigung anderer Interessen. Anhaltender Substanzkonsum trotz Schädlichkeit: Trotz Nachweis anhaltender Spätfolgen Fortsetzung des Konsums. Negative soziale und gesundheitliche Folgen DSM5, 2022 Diagnosestellung Auftreten von mind. 3 Abhängigkeitskriterien innerhalb eines Monats Oder Wiederholtes Auftreten von mind. 3 Abhängigkeitskriterien innerhalb eines Jahres DSM5, 2022 Typische Verhaltensweisen Beschönigung Verleugnung Bagatellisierung Dissimulation Verheimlichung Sautner et al., 2023, S. 1154 Typische Verhaltensweisen Niedrige Frustrationstoleranz Reduziertes Selbstwertgefühl Sozialer Rückzug Schuldzuweisung Sautner et al., 2023, S. 1154 Definition Schädlicher Gebrauch Nachweisbare Schädigung der Gesundheit Zurückführbar auf Konsum Seit mind. einem Monat bestehend oder wiederholt innerhalb eines Jahres Abhängigkeitskriterien werden nicht erfüllt Bühren et al., 2007 Diagnostik – somatisch Kreislaufstörungen Zittern, Schwitzen Wadenkrämpfe, Parästhesien Übelkeit, Appetitlosigkeit Impotenz DSM5, 2022 Diagnostik – psychisch Abnormes Trinkverhalten (heimlich/morgendlich) Dissimulation Schlafstörungen, Filmrisse Konzentrationsstörungen DSM5, 2022 Diagnostik – sozial Berufliche Schwierigkeiten Interessenverlust Mangelnde Hygiene DSM5, 2022 Folgen und Komplikationen Alkoholentzugssyndrom Wernicke-Enzephalopathie Amnestisches Syndrom DSM5, 2022 Alkoholentzugssyndrom Symptome: Tremor Hyperhidrosis Schlafstörung Depressive Verstimmung Unruhe Krampfanfälle DSM5, 2022 Alkoholentzugssyndrom mit Delir Hinzukommend: Bewusstseinstrübung Formale Denkstörungen Stark gesteigerte Psychomotorik Desorientiertheit DSM5, 2022 Wernicke – Enzephalopathie Betrifft ca. 10% aller Alkoholkranken Thiamin Mangel Symptome: Fieber Magen-Darm Störungen DSM5, 2022 Wernicke – Enzephalopathie Wernicke Trias: Bewusstseinstrübung Ataxie Augenmuskelstörungen DSM5, 2022 Amnestisches Syndrom Beginnt häufig mit einer Wernicke-Enzephalopathie Leitsymptome: Gedächtnisstörung mit Konfabulationen Reduzierte Auffassungsgabe Orientierungs- und Antriebsstörung DSM5, 2022 Pflege Wertfreie Begegnung Vorurteilsfreiheit Keine Konfrontation im Gespräch Sauter et al, 2023, S. 1157 Pflege Motivierende Gesprächsführung (Motivational Interviewing): Klientenzentrierte Beratung Ziel: Intrinsische Motivation zur Verhaltensänderung aufbauen PST, 2024 Pflege 5 Prinzipien der motivierenden Gesprächsführung: 1. Offene Fragen stellen 2. Positiv bestärken 3. Reflektiertes Zuhören 4. Zusammenfassen 5. Informieren und Beraten PST, 2024 THC Synonyme: Marihuana Ganja Gras Pot Weed Dope … THC – Arten Marihuana: Getrocknete Blüten und blütennahe Blätter Haschisch: Gepresstes Harz der Blütenstände BMSGPK, 2024 THC „Positiv“ erlebte Wirkung: Euphorische Stimmung Gelassenheit Gefühl von Leichtigkeit Wahrnehmungsveränderungen (meist intensiver) BMSGPK, 2024 THC „Negativ“ erlebte Wirkung: Angst und Panik (in angstbesetzten Situationen) Erinnerungslücken Verfolgungswahn Halluzinationen BMSGPK, 2024 THC – Entzug Meist keine „klassischen“ Entzugssymptome Entzugsbeschwerden nach hohen Dosen über längere Zeiträume: Reizbarkeit Dysphorie Schlafstörung Angst BMSGPK, 2024 Amphetamine - Speed Entdeckung Ende des 19. Jahrhunderts Anregende und aufputschende Wirkung Höherer Blutdruck und Puls Verbesserte Konzentration O´Malley et al., 2022 Amphetamine – Speed Großes Abhängigkeitspotential Psychoserisiko stark erhöht „Kater“ nach Abklingen der Wirkung Körperlicher und sozialer Verfall O´Malley et al., 2022 Opioide – z.B. Heroin Atemdepression bei Überdosierung Starke Euphoriegefühle, stark sedierend Starkes Schmerzmittel Beschaffungskriminalität, Komorbidität Hohes Abhängigkeitspotenzial Mehrere Konsumarten (Nasal, i.v., p.o…) BMSGPK, 2024 Opioide – z.B. Heroin Zunahme der Langzeitabhängigen Konsumrückgang bei neuen Generationen Anstieg der jüngeren Konsumenten (Jahrgang 2000 -2009) Labhart F., et al. 2023 Halluzinogene Führen zu starken Verzerrungen der Wahrnehmung von Menschen Z.B.: LSD MDMA O´Malley et al., 2022 Halluzinogene Gewinnung sowohl aus Pflanzen als auch künstlich hergestellt Psychische Abhängigkeit möglich, physische Abhängigkeit untypisch Einnahme meisten oral (Pseudo)Halluzinationen – positiv wie negativ Starke Beeinträchtigung der Urteilsfähigkeit Möglicherweise als Therapie bei Depressionen nutzbar O´Malley et al., 2022 Verhaltenssüchte Spielsucht Mediensucht Gaming Disorder … BMSGPK, 2024 Suizidalität - Definition Umfasst alle Gedanken und Handlungen, bei denen es darum geht, den eigenen Tod anzustreben. Dreier et al., 2018 96 Ursachen ▪ Genetische/biologische Faktoren (Stoffwechselveränderungen im Gehirn…) ▪ Psychosoziale Faktoren (z.B. das Gefühl für andere eine Last zu sein, fehlende Zugehörigkeit etc…) ▪ Gesellschaftliche Faktoren (Medienberichte über Suizidalität, Einstellung zur Suizidalität) ▪ Belastende Lebensereignisse Dreier et al., 2018 Risikofaktoren ▪ Suizidversuche in der Vergangenheit ▪ Hoffnungslosigkeit ▪ Chronische Schmerzen ▪ Psychische Erkrankungen (Depression, Bipolare Störung…) ▪ Impulsivität ▪ Zugang zu tödlichen Mitteln und Methoden Dreier et al., 2018 Suizidrisiko kann in den folgenden Fällen erhöht sein: Beginn der Antidepressivabehandlung Bei persönlich bedeutenden Jubiläen Durch schwere Angstzustände Durch Alkohol und Substanzgebrauch Nach einem Suizidversuch, insbesondere mit einer gewaltsamen Methode Dreier et al., 2018 99 Warnsignale ▪ Äußerung von Todeswünschen ▪ Recherchieren von Suizidmethoden ▪ Testament aufsetzen, Verschenken persönlicher Dinge etc. ▪ Mangelndes Interesse an bisher freudvollen Aktivitäten ▪ Extreme Freude/Gelassenheit nach langer Niedergeschlagenheit Dreier et al., 2018 100 Präsuizidales Syndrom Geht einem Suizidversuch voraus: Einengung (Situativ, Dynamisch, Zwischenmenschlich) Aggression (Gehemmt und unterdrückt, anschl. gegen sich selbst) Flucht in die Irrealität (Todessehnsucht oder Fantasien) Oberreiter D., 2023, S. 155 Pflege für die Patienten da sein und die Krise durchstehen wahrnehmen und zuhören ernst nehmen tragfähige Beziehung anstreben Sauter et al., 2023, S. 1183 102 Pflege ausschalten von psychischen und sozialen Noxen Suizidandrohungen nicht bagatellisieren emotionalen Druck herausnehmen Nicht: trösten, überreden, abschieben! Sauter et al., 2023, S. 1183 Merke: Die Überwachung suizidaler Pat. darf niemals in einer Weise geschehen, die kränkt oder verletzt! Bloße Überwachung ohne weitere vertrauensbildende Maßnahmen ist außerdem kein Weg aus der Krise. Sauter et al., 2023, S. 1186 104 Literaturverzeichnis Dreier M., Liebherz S., Härter M., 2018: Psychische Gesundheit – Suizidalität, dgppn, Hamburg Oberreiter D., 2023: Psychopathologie, Thieme Verlag, Stuttgart Sautner et al., 2023: Lehrbuch Psychiatrische Pflege, 4. Auflage, Hogrefe Verlag, Bern OWID in Statista, 2024: Suizidraten in ausgewählten Ländern weltweit in den Jahren 2000 und 2020, abgerufen am 27.01.2025 OWID in Statista, 2024: Anteil von Suiziden an allen Todesursachen in Deutschland nach Alter bis 2023, abgerufen am 27.01.2025 Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, 2024: Abhängigkeitserkrankungen – Klassifizierung nach der Internationalen Klassifizierung der Krankheiten und Cannabis: Substanz & Wirkung, abgerufen am 13.12.2024, Wien Amerikanische Psychiatrische Gesellschaft, 2022: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage, Hogrefe, Göttingen, Bern, Stockholm Bühren A., Flenker I., Jacobowski C. et al., 2007: Medikamente – schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit. Leitfaden für die ärztliche Praxis, Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Köln Psychology Tools UK, 2024: Motivational Interviewing (MI), abgerufen am 18.12.2024, Reading UK Labhart F., Amos J., 2023: Nationale Statistik der Opioid-Agonisten – Therapie – Ergebnisse 2022 (Forschungsbericht Nr. 160b), Sucht Schweiz, Lausanne O´Malley G., O´Malley R. 2022: Halluzinogene, MSD Manual – Ausgabe für Patienten Gaebel W., Wölwer W., 2010: Heft 50 – Schizophrenie. Robert Koch Institut, Berlin OWID in Statista, 2024: Anteil der Weltbevölkerung mit Schizophrenie, abgerufen am 08.01.2025 Dornblüth O., 2024: Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch, de Gruyter Verlag, Berlin Tamminga C., 2022: Wahnhafte Störung, in MSD Manual – Ausgabe für Patienten