Non-P Erzelterngeschichte PDF

Summary

This document provides an overview of the non-P Erzelterngeschichte, which covers the stories of the Patriarchs Abraham, Isaac, and Jacob in the Bible. It details the history of the document's narrative, historical analysis, and theological implications for the understanding of biblical accounts, providing different scholarly perspectives.

Full Transcript

Non-P Erzelterngeschichte Bibelkunde (non-P Erzeltern) Die non-P Erzelterngeschichte reicht von Gen 12 – 36* Abram/Abraham und Sarai/Sara (Gen 12 – 25) Isaak und Rebekka (Gen 21 – 22; 24 – 26) Jakob, Lea und Rahel (Gen 25; 27 – 36) Die zahlreichen Toledotformeln so...

Non-P Erzelterngeschichte Bibelkunde (non-P Erzeltern) Die non-P Erzelterngeschichte reicht von Gen 12 – 36* Abram/Abraham und Sarai/Sara (Gen 12 – 25) Isaak und Rebekka (Gen 21 – 22; 24 – 26) Jakob, Lea und Rahel (Gen 25; 27 – 36) Die zahlreichen Toledotformeln sowie Gen 17 sind jedoch nicht Teil der non-P Erzelterngeschichte → Sie gehören zur Priesterschrift Gen 12-36 erzählt die Geschichte der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob Genealogischer Zielpunkt der Erzählung = Geburt der Söhne Jakobs (Gen 29f) und Umbenennung Jakobs in Israel (Gen 32) Die Geschichte des Volkes Israel wird also im Modus einer Familiengeschichte erzählt Es finden sich in den Patriarchenerzählungen zahlreiche Verheißungstexte Die wesentliche Aussage der Verheißungstexte ist: → Israel verdankt seine Existenz im Land allein JHWH Drei Elemente spielen in den Verheißungstexten eine zentrale Rolle: 1. Nachkommenschaft 2. Landbesitz 3. Segen Auflistung aller Verheißungstexte siehe Lernkarte "Verheißungen im AT" Forschungsgeschichte (non-P Erzeltern) 1/3 These von Hermann Gunkel: Die Genesis ist eine Sammlung von Sagen → Gunkels Werk: „Die Sagen der Genesis“ (1901) Gunkel unterscheidet zwischen Sage und Geschichte Sage = Mündlich überliefert + berichtet über Privates Geschichte = Von Anfang an schriftlich überliefert + berichtet über Politisches Gunkel meint, es gibt in der Genesis 2 Arten von Sagen: 1. Sagen von der Entstehung der Welt und den Urahnen 2. Sagen von den Erzeltern Laut Gunkel sind Sagen aus Mythen entstanden → Sie wollen „Ätiologisches“ klären Seiner Meinung nach lassen sich die ätiologischen Sagen in 4 Typen einteilen: 1. Ethnologische Sagen → Wollen Völkerverhältnisse klären: Warum hat Israel dieses Land ? → z.B. Lot wählt den Osten / Abram wählt den Westen (Gen 13) 2. Etymologische Sagen → Wollen Herkunft von Begriffen klären → z.B. Benennung des Ortes Bet-El durch Jakob (Gen 28) 3. Kultussagen → Wollen bestimmte Kultpraktiken klären → z.B. Warum keine Kinderopfer (Gen 22) oder warum der Sabbat (Gen 1) 4. Geologische Sagen → Wollen bestimmte geologische Gegebenheiten klären → z.B. warum so viele Salzsäulen am Toten Meer stehen (Gen 19) Forschungsgeschichte (non-P Erzeltern) 2/3 Laut Gunkel waren es zunächst Einzelerzählungen die zu größeren Sagenkränzen zusammengefügt wurden Die mündliche Überlieferungsgestalt der Sagen ließe sich seiner Meinung nach sogar noch rekonstruieren Albrecht Alt hat daran anschließend seine Theorie vom „Gott der Väter“ formuliert → Er meinte, dass das Verheißungsmotiv einen nomadischen Religionstyp widerspiegeln würde Bei diesem nomadischen Religionstyp müsse die Historizität der Erzeltern vorausgesetzt werden Diese These konnte sich aber nicht durchsetzen Sowohl die These Gunkels als auch die These Alts wurden in der Forschung zunehmend kritisiert: Die Festigkeit der mündlichen Vorstufen der Sagen sind weitaus geringer als Gunkel und Alt angenommen hatten → Insofern lassen sich kaum mündliche Vorstufen rekonstruieren Die meisten Verheißungstexte wurden sekundär zur Verknüpfung der Patriarchenerzählungen hinzugefügt → Aus ihnen lässt sich somit keine mündliche Vorstufe rekonstruieren Auch die Theorie vom „Gott der Väter“ (bzw. Vater-Gott-Hypothese) von Albrecht Alt wurde verworfen → Die Texte spiegeln kein nomadisches Milieu wider aus dem sich ein bestimmter nomadischer Religionstyp rekonstruieren lässt Forschungsgeschichte (non-P Erzeltern) 3/3 In der heutigen Forschung meint man, dass es sich bei vielen Sagen in der Genesis um sog. Ätiologien handle Ätiologie = Sage, welche die Ursachen bestimmter Bräuche, Namen oder Erscheinungen erklärt Man versuchte z.B. die Felsformationen am Toten Meer mit der Sage vom Untergang Sodoms (Gen 19) zu erklären In der Forschung ist es Konsens, dass die drei verschiedenen Patriarchenerzählungen (Abraham, Isaak, Jakob) einst selbstständige Erzählungen waren Die Einheit der drei Patriarchenerzählungen werden durch genealogische Beziehungen sowie durch die zahlreichen Verheißungstexte geschaffen Die meisten Verheißungstexte wurden somit sekundär hinzugefügt und dienen dazu, die einzelnen Patriarchenerzählungen mteinander zu verknüpfen ! In den Erzelterngeschichten ist JHWH selbstverständlich die zentrale Gottheit der Patriarchen Die Erzelterngeschichten setzen also die staatliche Zeit Israels voraus, in der JHWH der Staatsgott Israels und Judas war Es handelt sich um Rückprojektionen (bereits von Wellhausen erkannt) Entstehung (non-P Erzeltern) Die drei Patriarchenerzählungen wurden zunächst selbstständig überliefert: 1. Abraham-Erzählungen → Im Südreich entstanden (jüngster Erzählzyklus) → Die Abraham-Erzählungen sind episodisch strukturiert → Der Abraham-Lot-Zyklus bildet den Kern der Abraham-Erzählungen → Die Erzählungen vom Gastmahl in Mamre (Gen 18) und vom Untergang Sodoms (Gen 19) waren wohl selbstständige Erzählungen → Der meisten Texte wurden aber erst in später Königszeit hinzugefügt 2. Isaak-Erzählungen → Im Südreich entstanden (zweitältester Erzählzyklus) → Der Umfang der Issak-Erzählungen ist weitaus kürzer als die Erzählungen von Abraham und Jakob → Möglicherweise wurden manche Texte (die ursprünglich zu den Isaak- Erzählungen gehörten) später dem Abraham-Lot-Erzählzyklus hinzugefügt → z.B. die dreimalige Gefährdung der Ahnenfrau 3. Jakob-Esau-Laban-Zyklus → Im Nordreich entstanden (ältester Erzählzyklus) → In diesem Zyklus lassen sich zwei Erzählungen voneinander unterscheiden → Einerseits die (wohl ältere) Erzählung über Jakob und Laban → Andererseits die (wohl jüngere) Erzählung über Jakob und Esau → Möglicherweise wurden auch einzelne Erzählungen selbstständig überliefert (z.B. Gen 25; 27) Nach dem Untergang des Nordreichs (722/720) wurde der Jakob-Esau-Laban- Zyklus zunächst um die Isaak-Erzählungen erweitert → Später kamen die Abraham-Erzählungen hinzu Die Verheißungstexte dienen dazu, die drei Patriarchenerzählungen miteinander zu verbinden Die Verheißungstexte sind wohl größtenteils erst nach dem Untergang des Südreichs (587/6) hinzugefügt worden → Sie sind also auch eine Reaktion auf die politischen Umstände der damaligen Zeit Theologie (non-P Erzeltern) Die non-P Erzelterngeschichte stellt die Anfänge Israels im Kontext einer Familiengeschichte dar Die Verheißungstexte spielen eine große Rolle → Einerseits verbinden sie die einzelnen Patriarchenerzählungen miteinander → Andererseits vermitteln sie eine bestimmte theologische Aussageabsicht Die theologische Aussageabsicht der Verheißungstexte lautet: → Israel verdankt seine Existenz im Land lediglich dem Handeln JHWHs Drei Elemente spielen in den Verheißungstexten eine zentrale Rolle: 1. Nachkommenschaft 2. Land 3. Segen Diese drei Elemente sind die Voraussetzung dafür, dass Israel überhaupt als Volk entstehen kann Am Ende der Genealogie der Patriarchen stehen die 12 Nachkommen Jakobs, die ihm durch Rahel und Lea geboren werden (Gen 29-30) Durch die Umbenennung Jakobs in Israel (Gen 32) wird ein direkter Bezug zwischen den Patriarchenerzählungen und der Entstehung Israels geschaffen Wer zu Israel gehört entscheidet sich also genealogisch → Man muss zu den Nachkommen Jakobs (bzw. zu einem der 12 Stämme) gehören Dadurch, dass die Geschichte Israels im Kontext einer Familiengeschichte dargestellt wird, ergeben sich auch eine Vielzahl von Sinnaspekten → Verheißung ist also nicht das einzige wichtige Thema ! Weitere wichtige Themen sind: → Rivalität innerhalb der Familie (z.B. Jakob und Esau) → Bewahrung der Familie in Gefahr (z.B. Gefährdung der Ahnenfrau) Die non-P Erzelterngeschichte spiegelt also menschliche Grunderfahrungen aus dem sozialen Kontext der Sippe wider → Es handelt sich somit nicht um eine idyllische Familiengeschichte

Use Quizgecko on...
Browser
Browser