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This document provides an overview of media history, focusing on the cultural and historical context of media. It explains how media act as sign systems, communication tools, and social institutions. Multiple case studies are offered in the document and are relevant to media theory and communication.
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Mediengeschichte Grundlagen 17.04.2023 Methoden/Ansätze: Kommunikationsmodell & Semiotik Ziele der Vorlesung Die Perspektive einer kulturwissenschaftlichen Medialitätsforschung erläutern, das heißt, Medi...
Mediengeschichte Grundlagen 17.04.2023 Methoden/Ansätze: Kommunikationsmodell & Semiotik Ziele der Vorlesung Die Perspektive einer kulturwissenschaftlichen Medialitätsforschung erläutern, das heißt, Medien als Zeichensysteme begreifen (Schrift, Filmbilder etc.). Medium als technisches Kommunikationsmittel (Prinzipien verstehen, wie funktionieren bestimmte Aspekte) Medium als Texte und Medium als Ergebnis der Benutzung von Kommunikationsmittel Medium als soziökonomische Institution (Wer produziert Medien? (z.B. Redaktion/Studio)) Medialität von Kommunikation aus kulturwissenschaftlicher Perspektive erkennen und analysieren können Konkrete historische Fallbeispiele von Medien kennen lernen und verstehen, welche kulturellen Funktionen und Bedürfnisse welche Medien in welcher Epoche in der abendländischen Kultur von den Anfängen bis heute eingenommen haben Einführungsbeispiele 1. Film: Metropolis (D 1925, Fritz Lang): einer der wichtigsten Filme der Weimarer Republik Standbild aus Film: Mann telefoniert mit Bildtelefon Vision einer Bildtelefonie: zuerst gibt es Bedürfnis nach einer bestimmten Art der Kommunikation, bevor es dann die Technologie wirklich gibt (Henne-Ei-Problem) 2. Film: 2001- A Space Odyssey (1969) Film spielte in der Zukunft Astronaut telefoniert mit seiner Tochter Videotelefonie wird für Zukunft als gängige Praxis vorgeführt, die es 80 J. später wirklich gibt Dispositiv: Benutzung des Apparates sichtbar gemacht →Standard Video-Call per UMTS (ab 2005), hier 2007 Von Projekt Kei: Videokonferenz (v.a. während Corona) →nicht mehr ortsabhängig Entwicklung von fast 100 Jahren: Vorstellung wurde in vielen Schritten zur Realität →kulturelles Bedürfnis war vor der Technologie da Geschichte der Medien Geschichte von Techniken und Technologie Sozial- und Kulturgeschichte →3 Perspektiven konkrete semiotisch konstruierte Texte & Formate Funktionen von Medien Zeichen auf unterschiedlichen Informationskanälen bilden mediale Formate (Zeichen = Spielfilm, Comic →ikonische und graphische Zeichen wie Sprechblasen) Mediale Formate diene der kulturellen Selbstreproduktion (um sich als Kultur fortzupflanzen, nur beim Menschen) In Medien wird eine vorgängige kulturelle Realität sekundär verarbeitet und in ihrer Komplexität reduziert (→Medien benutzen Versatzstücke aus unserer Realität und bauen eigene Realität, Sprache schafft Begrifflichkeiten, die Denken formen) Damit ermöglichen Medien eine Selbstreflexion der Kultur über ihre Grundlagen, Werte und Normen (→man kann sich als Publikum damit auseinandersetzen) Medien ermöglichen damit virtuelle Probehandlungen (Publikum kann mit Figuren sympathisieren →parasoziale Interaktion (=Empathie mit Figuren)) Medien reflektieren über Kultur (keine mimetische Spiegelung) →Wie verhält sich Kultur zur Realität? Wie verhalten sich Nachrichten zur Realität? Kommunikationsmodell und Sprachfunktionen nach Roman Jakobson Zeichensystem/Kode=metasprachlich Medium/Kanal=phatisch Nachricht=poetisch/ästhetisch Konkreter Akt Kontext/Referent =referentiell Sender/Produktion =emotiv/expressiv Empfänger/Rezipient=appellativ/konativ →An jedem Kommunikationsakt sind alle Funktionen beteiligt, sie werden nur unterschiedlich gewichtet Systemische Basis Alltagsverständnis von Zeichen Bei einem Zeichen steht eine Form für einen Inhalt Code der Botschaften übermittelt →nicht alle Kombinationsmöglichkeiten werden realisiert (z.B. Ampel→Farben) Beispiel: Bild: Pfeife selbst nicht sichtbar, nur Zeichen Grundlagen der Semiotik Zeichen sind Grundlage jeder Kommunikation und jeder Kultur und sie sind in unserer Kultur allgegenwärtig Zeichen sind in Zeichensystemen organisiert→Code, der regelt was Zeichen bedeutet Die Theorie der Zeichensysteme im Allgemeinen ist die Semiotik Alle Disziplinen, die sich mit Zeichen bzw. mit dem durch Zeichen ausgedrückten Bedeutungen befassen, sind somit Teildisziplinen der Semiotik als übergreifende Theorie Die drei Teiltheorien der Semiotik Zeichenbegriff Zeichen sind materielle, sinnlich-wahrnehmbare Dinge der Welt, die nicht für sich alleine stehen, sondern auf etwas anderes verweisen. Zeichen repräsentieren etwas anderes, für das sie nur stehen Zeichen bedeuten etwas, was nicht sie selbst sind „aliquid pro aliquo“ (etwas steht für etwas anderes) Das dyadische Zeichenmodell nach F. de Das triadische Zeichenmodell nach C.S. Saussure (1916) Pierce Ausdruck vs. Bedeutung Zeichenkörper vs. Zeicheninhalt →muss Objekt in der Realität geben Bezeichnendes vs. Bezeichnetes →Bezeichnungs- und Benennungsfunktion, Signifikant vs. Signifikat nicht nur Bedeutungsfunktion Drei relevante Zeichenklassen nach Pierce 1. Ikonischen Zeichen: Zeichen, die auf einer Ähnlichkeit zwischen dem Signifikanten und dem Referenten beruhen →nicht komplett natürlich gegeben, sondern (zu geringem Grad) kulturell kodiert 2. Index: Indexikalische Zeichen beruhen auf einer tatsächlichen, kausalen oder natürlichen Beziehung zwischen Signifikant, Signifikat und Referent. (z.B. Rauch, Sonnenlicht, …) 3. Symbol: Symbolische Zeichen verbinden völlig willkürlich (arbiträr) Signifikant und Signifikat. Weil die symbolischen Zeichen materielle Objekte wie z.B. Lautfolgen oder Graphemfolgen völlig willkürlich mit einem Signifikat verbinden, beruhen sie auf gesellschaftlichen Vereinbarungen (konventionell). Z.B. Teufel-Darstellung →kulturell kodiert (höchster Grad) !!Achtung!! Ein Objekt ist nur dann ein Signifikant, wenn dem Objekt auch ein Signifikat zugeordnet werden kann! Anders gesagt: Damit etwas zum Signifikanten für ein Signifikat werden kann, muss es eine Zuordnungsrelation, einen Kode, geben, die/der regelt, dass Ausdruck & Bedeutung zusammengehören. Es muss also durch ein Zeichensystem geregelt sein, dass einer Lautfolge, einer Summe ikonischer Zeichen oder aber einem Objekt eine Bedeutung zugeordnet wird. Gegenstand und semiotischer Medienbegriff Alltagsverständnis von Medien Medien sind Instanzen der Vermittlung von Bedeutung in Kommunikationsprozessen →aus Medien lässt sich ein bestimmter Weltentwurf entnehmen Beispiel: Ouija-Bord: Fragen von Frauen vs. Männern Information/Bedeutung Information liegt im Sinne eines Signals vor 1 oder nicht vor 0 →binärer Code → Zustandsveränderung (1) oder keine Zustandsveränderung (0) Bedeutung beruht (anders als Information: 0 oder 1) auf differenzlogischen Operationen o Begriffe unterscheiden Merkmalsmengen(z.B. Frau: weiblich, erwachsen, menschlich) o Je nach Kontext andere Bedeutung →welche Merkmale dominant gesetzt? o Beispiel: „Der Mann küsst die Frau“ → geschlechtliches Merkmal wird dominant gesetzt Spezifikation des Begriffs „Medium“ Als Medien fungieren Kanäle der Kommunikation, die Zeichen aufnehmen, die in Zeichensysteme geordnet sind →ermöglichen zeichenbasierten Austausch von Bedeutungen zw. Kommunikationspartnern In bestimmten medialen Formaten werden bestimmte Informationskanäle miteinander kombiniert, die als Speicher- und Übertragungsmedium zwischen Kommunikationspartnern dienen können Leitmedien o = mediale Formate, die quantitativ & qualitativ in einer Epoche in einer Kultur dominieren o Mit Wechsel des Leitmediums ändert sich oft auch epochentypisch der Medienbegriff, der diese Leitmedien beschreibt o Auch (wissenschaftlicher) deskriptiver Medienbegriff ist historisch variable & epochentypisch Medien dienen kultur- und epochentypisch dem Austausch von Bedeutung Medien sind synchron in ihrem systematischen Aspekt und diachron in ihrer historischen Dimension soziale und kulturelle Variablen, die fortlaufend Wandel und Änderung unterworfen sind In ihrem synchronen und diachronen Wandel sind Medien dabei als Dispositive begreifbar →d.h. in ihrer semiotisch-textuellen Manifestation konvergieren technische & technologische Voraussetzungen und Rahmenbedingungen mit sozialen und soziologischen Gebrauchs- und Funktionskontexten in einer epochentypischen kulturellen Praxis Medienbegriff Marshall McLuhan: Medienbegriff Niklas Luhmann: Medienbegriff Medien sind dem Wesen des Medien = allg. Bedingungen für die Menschen nach „extentions of Entstehung, Speicherung und Übertragung man“ →Aus-/Erweiterungen des von Formen Menschen Was Medium und was Form ist, hängt dabei anthropologischer und a- vom Betrachter ab historischer Medienbegriff Medium und Form sind nur relativ und →Kritik: nach diesem Medienbegriff wären relational, nicht aber ontologisch definierbar wichtig alle Medien gleich Z.B. Ameise hinterlässt Spuren im Sand (Medium = Sand) Man kann sich entweder auf Form oder Inhalt des Mediums konzentrieren (nicht Kanadischer beides) Philosoph Deutscher Soziologe 1911-1980 1927-1998 a-historisch: nicht historisch, von der Historie nicht beeinflusst, außerhalb der Historie stehend Ontologie synchron Anthrologie diacron Technische Medienbegriffe Harry Pross - Grad an Technikbeteiligung bei Produktion und Rezeption Primäre Medien: Keine Technik →Sprache, Gestik, Mimik Sekundäre Medien: Technik bei Produktion →Stift für Schrift, Feuer für Signal Tertiäre Medien: Technik bei Produktion & Rezeption →Film (man braucht Fernseher) Kritik: Warum ist Schrift/Technik wichtiger als Sprache? Unterscheidung analoge vs. digitale Technik o Analog = Ähnlichkeit von Trägermedium und gespeicherter Nachricht (Schallplatte) o Digital = Ein Zeichensystem wird in ein anderes umgewandelt (Mp3-Player) Unterscheidung in Speicher-, Übertragungs-, Kommunikationsmedien Soziologische Medienbegriffe Individualkommunikation: Eine Person wird mit einer anderen Person verbunden →Beispiel: Schiller & Goethe, gleichwertig, von einem Genie zu einem anderen Genie Massenmedium: Eine Sendequelle richtet sich an viele Empfänger, z.B. Public Viewing o Organisation von Massenmedien ▪ Produktion gleichartiger Einheiten ▪ Regelmäßig in festen Zeitintervallen ▪ Programm als Differenzierung nach außen… ▪ …und nach innen als Homogenisierung Dispositiv – Michel Foucault 1926-1984 Netz aus mehreren Aspekten Dient der Konstitution von kulturspezifischer Wirklichkeit Zusammenhang von Wissen (technologisch & kulturell), Handeln, Diskursen, Texten, Lehrmeinungen, Institutionen, Normen und Regeln Struktur, die sich in konkreten Praxen und/oder Gegenständen materialisiert Ab wann gilt in einer Kultur ein Verhalten als normal? Diskurs = System des Denkens und Argumentierens, das Wissen herstellt →z.B. Krankheit: Unterschied zwischen theologischem & medizinischem Diskurs Beispiel: Jean-Louis Baudry →Überträgt Dispositiv-Begriff auf Medien (aufs Kino) →Dispositiv und Medialität Kinosaal zwingt Zuschauer in Verbindung mit dem medialen Format des Spielfilms eine ganz bestimmte kulturelle Wahrnehmung der emotionalen Involvierung auf Zuschauer tritt gleichsam aus einer Alltagsrealität in eine fiktionale Realität über, der er unterworfen wird Im Kinosaal konvergieren dabei Technik zur Herstellung und zur Rezeption des Films mit kulturspezifischen Semantiken der Wahrnehmung und der Verarbeitung des kulturellen Wissens im Spielfilm mit einer konkreten kulturellen Praxis von Personen (ins Kino gehen) Auswählen aus Programm →verschiedenen Inhalte →verschiedenen Werte & Normen Darstellung (Kino, Laptop, Fernseher) ist entscheidend für Reaktion Nach Knut Hickethier gilt: „Das Produktive des Dispositiv-Begriffs liegt darin, dass es bislang getrennt betrachtete Aspekte wie Kinotechnik, kulturelle Traditionen der Wahrnehmung und psychische Verarbeitungsprozesse, fotografische Abbildungsverfahren, gesellschaftliche Konventionen und psychische Verarbeitungsformen in einem Zusammenhang sieht“ Dispositiv ermöglicht es also, Medien als komplexes Systeme zu begreifen, in dem Technik, Rezeption, Produktion & kulturelle Funktion der Medien in sozialem Gefüge interagieren Medien als Dispositive um das Wissen aus Techniken mit Werte und Normen, Diskurse, Lehrmeinungen zu verknüpfen, um konkrete kulturelle Praxis auszuführen Beispiel: Dispositiv „Tageszeitung“ Kulturelle Voraussetzung: genug alphabetisierte Menschen, Finanzierung durch Abonnenten crossmedial = gleiche Inhalte werden auf verschiedenen Plattformen vermittelt →Unterschied zu transmedial = gleiche Welt, unterschiedliche Geschichten Geschichte der Medien als Geschichte sich wandelnder Mediendispositive Informationsdreieck: Qualität Preis →nicht alles drei gleichzeitig möglich! Schnelligkeit Sprache – Schrift – Kultur Mündlichkeit & Schriftlichkeit, Schriftrolle & Kodex Dispositiv: Evangeliar Der Evangelist Matthäus aus dem Codex aureus Epternacensis (Evangeliar von Echternach, 1030-1050 hier Folio 20 verso) Bild vor Beginn eines neuen Evangeliums Menschenmedium: Matthäus schreibt auf, was ihm als Gottes Wort offenbart worden ist →Matthäus = Medium, Gott = Sender, Mensch = Empfänger Sprache als wichtiges Medium im Christentum Das Medium der Schrift Schrift = besonderes Medium ohne Schrift wären Hochkulturen nicht möglich, Fundament der Abendländischen Kultur man kann mit der Schrift über die Zeit hinaus kommunizieren Erhöhung der kommunikativen Reichweite der Sprache Speichermedium, das Gehirn entlastet (man muss sich nicht alles merken) Ohne Schrift: Mnemotechnik = Erinnerungstechniken Beispiel: Ray Bradbury, Fahrenheit 451 (Roman mit Verfilmung): Dystopie, in der Bücher verbrannt werden →Menschen lernen Bücher auswendig Probleme schriftlicher Kommunikation: interpretationsbedürftig Mögliche Relationen von Senderkode und Empfängerkode Bedeutungsverschiebungen: Wörter haben heute eine andere Bedeutung als früher (z.B. Weib) Nicht- Verstehen auf Grund von Unterschieden verschiedener Sprachen (z.B. Metaphern anderer Sprachen, …) Mögliche Relationen des kulturellen Wissens von Sender und Empfänger Problem, wenn Wissen aus Kultur nur aus Texten angeeignet werden kann →sekundäres Medium, nur möglich, wenn kulturelles Wissen auch überliefert wird Geschichte der Schrift Erste nachweisbare Schrift entstand 4000 vor Christus in dem Reich Suma →zum Handeln,… Ort Göbekli Tepe: Tempelanlagen von Nomaden angebaut um Bier zu verteilen →Verwendeten eventuell eine Vorstufe von Schrift Für uns relevante Schrift: Von Phöniziern entwickelte Schrift →von Griechen übernommen wurde →dann von Römern übernommen und dadurch zu uns gekommen Hieroglyphen des alten Ägyptens: o Dispositiv: Stein, der über die Ewigkeit kommunizieren soll o Entschlüsseln der Hieroglyphen: Jean-Francois Champollion (1790 – 1832): Stein von Rosette (Hieroglyphen, Demotische Schrift, Alt-Griechisch) →nicht alle Zeichen sind Worte, teilweise auch Laute Dispositive Merkmale der Schrift Schrift ermöglicht Informationsverdichtung o Nachricht kann geplant und kodiert werden o Lesende können Nachricht in ihrem Tempo kodieren Schrift ermöglicht Speicherung und Archivierung von Wissen Beispiel: Hl. Gregor, der Große, beim Diktieren der Gregorianischen Gesänge →Menschenmedium: aber: ein anderer schreibt das Diktat auf →Trennung zwischen Menschenmedium und Verschriftlichung Schrift beschleunigt Arbeitsteilung und Ausdifferenzierung der Gesellschaft o Sie ist die Grundlage der antiken Hochkulturen Schrift ermöglicht eine Komplexitätssteigerung in Sprache und Denken o Erst durch Schrift sind Wissenschaft und Theoriebildung möglich o Schrift ermöglicht den Ausbau von Wissensbeständen Schrift entlastet das Gehirn Schrift ermöglicht argumentative Kritik im Bezug von Texten aufeinander Spätere Denkende können auf dem Wissen vorheriger Denkender aufbauen o Schrift beschleunigt Entwicklung neuer Theorien und Wissensbestände o Es kommt zur Überkomplexität des Wissens Eine Person kann nicht mehr alles Wissen →Herausbildung von gruppenspezifischem Wissen →Arbeitsteilung Begriff: Text (lat. „Textura“/Gewebe) Es braucht ein aufgeschriebenes Textsystem Ein Text ist eine geordnete Menge von (Schrift-) Zeichen, die eine kohärente, in sich stimmige Bedeutung transportieren Diese Kohärenz eine Textes ist inhaltlich und formal erkennbar, denn Texte bilden in sich geschlossene Sinneinheiten, die sich äußerlich durch einen Anfang und ein Ende auszeichnen Intern können Texte dann wiederum unterteilt und untergliedert werden Beispiel: Vergilius Vaticanus (Folio 31 verso, Beispiel: Bustrophedon Beispiel: Papyrusfragment 340-420 n. Chr.) Lapis Niger vom (3. Jh. n.. Chr.) – Platon Das älteste/eines der ältesten Forum Romanum aus Oxyrhynchos Bücher der Welt, das noch existiert (ca. 6. Jh. v. Chr.) mit der Politeia Es gibt aber Schriftrollen, die noch Leserichtung: (370 v. Chr.) älter sind Imitiert Merkmale Wörter wurden noch nicht durch mündlicher Rede Leerzeichen getrennt →erst später Folio recto: aufgeschlagen, Folio verso: umgeschlagen Materialitäten von Schrift Tontafeln der Assyrer Wachstafeln in Ägypten Metalltafeln die Status von Personen repräsentiert (Urkunde,…) Papyrus (Pflanze): Papyrusrollen Papier als Erfindung der Chinesen o dann auch von Arabern genutzt (in Europa noch Pergament) o Poster: all the words a page E-Books: Prinzip der Schriftrolle (scrollen) Pergament ist das beste Speichermedium (aus Haut von Tieren, kam aus Pergamon) →Datenverluste bei CDs…, →Pergament bleibt über Jahrhunderte bestehen →Auch Papier aus dem 18.Jh ist noch erhalten Kodex (pl. Kodices) o an Kette an einem öffentlichen Lesepult o Enthält Texte, kommentierende Texte und Randbemerkungen der Leser o beruhen auf Auswahl von Texten, tragen Titel & Autorennamen, verweisen auf Werke Bilder und Schrift Bilder bilden immer etwas Konkretes ab, das dann aber durch Sprache erklärt werden muss Bilder können keine abstrakten, verallgemeinerten Begriffe abbilden Wir können Bilder schneller wahrnehmen als Schrift →wird dann durch Sprache verarbeitet/übersetzt In unterschiedlichen Kulturen gibt es unterschiedliche Leserichtungen für Bilder Text-Bild-Beziehungen: Emblematik, Bibliothek in Antike vs. Christentum, Buchdruck Paradigmatische Ähnlichkeit der drei Bilder →Paradigma/Syntagma Paradigma = Klasse →extensional (alle Referenten auf die Merkmal zustimmt) und intensional (Gesamtheit aller Merkmale) bestimmen Komplementarität = besondere Form der Opposition, bei der zwei Dinge, die nicht das gleiche sind, einander ergänzen →Bilder illustrieren Texte & Texte kommentieren Bilder Emblematik Multimodalität Intertextualität (Referenzbeziehungen zwischen Texten) Uneigentlichkeit (etwas wird ausgedrückt, das im Bild so gar nicht da ist) „Medialer Raum“: Verarbeitung kulturellen Wissens Emblem: Bild- und Textverknüpfung, Kombination zweier Informationskanäle Erfindung des Emblems: Andrea Alciato Emblematum Liber (1531 →Frühe Neuzeit) Ottho van Veen Amorum Emblemata (zuerst 1608, hier Brüsseler Nachdruck von 1667) Emblembücher verbreiteten sich über ganz Europa (von Italien aus) Aufbau: inscriptio (Überschrift) + pictura (Bild, konkretisiert) + subscriptio (Unterschrift, Text, der ausdeutet) Übersetzungen weichen vom Original ab →Mentalität des Kulturraums →Bild wird in Sprache übersetzt Beispiel: Bunte Kammer in Ludwigsburg: Pour un plasir mille douleurs Zeigt konkretes, soll aber für etwas stehen →rekonstruieren Abbild der gesamten Welt, Weltabbildung, aber gleichzeitig Weltaneignung Emblematum ohne Inschrift Amor als Personifikation der Liebe Im Barock: ausgeprägte Lichtmetaphorik - Licht = Gott o Insekten fliegen zu jeder Lichtquelle, streben nach Licht und finden dabei Tod o Insekten sind uneigentlich gemeint; streben nach etwas Falschen und verbrennen und sterben in den Flammen o als übergeordneter Bezugsrahmen ▪ Insekten = Menschen; Licht = falsche Art der Liebe (durch verhängtes Bett dargestellt →Abwertung der körperlichen Liebe →bezahlt mit Leben) ▪ Bild als sich fortsetzende Metapher ▪ Asymmetrische Opposition o Christliche Werte in Emblem Emblem als Wissensdispositiv: Vernetzten bestimmte Aspekte der Text-Bild-Beziehung Moderneres Beispiel: Der blaue Engel (D 1930, Josef von Sternberg) →Marlene Dietrich →Videoausschnitt: Protagonist verliebt sich in Lola, dann stirbt er Emblem ist in der Populärkultur angekommen (früher: Zeichen der Hochkultur) Bibliothek Büchersammlung und Wissensdispositive Bibliothek braucht Ordnungssysteme →Erschließungssysteme um Wissen verfügbar zu machen →oft nach Größe sortiert Beispiel: Anna Amalia Bibliothek in Weinmar Beispiel: fiktive Bibliothek aus Umberto Eco: Der Name der Rose →Labyrinth, Gegenmodell zu systematisch aufgebauter Bibliothek, Raum in dem Bücher versteckt werden →Zugriff wird verweigert (Gegensatz zu Bibliothek: schnell und einfacher Zugriff) Größte Bibliothek der Antike: Bibliothek von Alexandria →Bild: Gründer Ptolemäus und röm. Brandstifter →Christen waren sehr intolerant und vernichteten Wissen, das ihnen nicht genehm war →Frauenfeindlichkeit: Hypatia (Mathematikerin/Philosophin, Dozentin am Tempel in Alexandria wird getötet) →Anti-Heidnisch, Anti-Naturwissenschaftlich Zur Zeit des finsteren Mittelalters: keine Bibliotheken →kein Wissen Nur 1 von 1000 Texten der Antike sind überliefert →Wissenstand der Antike wird erst wieder etwa 1780 erreicht Erste nachantike Bibliothek des Abendlandes des Cassiodor um 576 n. Chr. →Bestand ca. 100 Bücher Buchdruck Mit Erfindung des Buchdrucks verbreiten sich Bücher wieder massenhaft in Europa Bedeutende Erfindung der Kulturgeschichte Erfinder: Johann Gensfleisch genannt Gutenberg Davor: Abschreiben →viele Fehler →Buchdruck: fehlerlos Metalllettern für jeden Buchstaben →Setzkästen Bücher werden sehr viel günstiger, da sie nicht mehr von Hand abgeschrieben werden Neue Berufe: Papyrer, Buchdrucker, Buchbinder Soziale Veränderung: o neue Handwerke (Verbürgerlichung) o neue Lesekultur: ▪ Mme. Pompadour (Francois Boucher, ca. 1750) →Neues Frauenbild, das mit Bildung konnotiert ist ▪ Eine Gotthelf-Leserin (Albert Anker, 1884) →Lesen bis in die niedersten Schichten (Magd) durchgedrungen ▪ Der Lesende (Gerard ter Borch, ca. 1670) →Jugendlicher, Student, aus Welt zurückziehen & Lesen zu Bildungszwecken ▪ Lesende Alte (Gerard Dou, ca. 1631) →Lesen, das auf den Tod vorbereitet, der Weg zu sterben Lesen wir im Laufe der Jahrhunderte auch zu Beschäftigung für niedere Bevölkerungsschiften →Leserevolution Ältestes gedrucktes Buch der Welt: Diamantsutra (ca. 868 n. Chr., China, heute British Museum)→Holzstückdruck →immer gleich, kann nicht verändert werden →Unterschied zu beweglichen Lettern bei Gutenburg →unterschiedliche Ideen von Wissen Gutenberg selbst hatte Innovation der Veränderbarkeit nicht erkannt: wollte perfekte Bibel drucken →immer gleich ABER: durch seine Drucktechnik konnte einfach immer Neues gedruckt werden Zusammenhang von Drucktechnik und Kultur Die Prozessinnovation im Druckverfahren durch bewegliche Lettern trifft auf eine Kultur, die ein Bedürfnis nach Wissenserweiterung und Wissensverbreitung hat Beispiel: Ablassbrief im Namen Leos X. aus dem Jahr 1515 (das erste was gedruckt wurde) o 31.10.1517: Brief Luthers an Bischof Albrecht von Brandenburg mit 95 Thesen zum christl. Glauben (u.a. gegen den Ablasshandel) o Druck der Lutherbibel (günstiger zu erwerben als andere Bibeln vorher) o Druck von katholischen und protestantischen Kampfschriften o Inkunabel: Wiegendrucke, mit beweglichen Lettern in Frühzeit des Buchdrucks gedruckten Werke zw. Fertigstellung Gutenberg-Bibel (1454 -1500) Europäische Buchproduktion 500-1800 Königliche Verordnung zur Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen 1717 →Unterricht in lesen, schreiben, rechnen, Religion Da sich viele Menschen keine Bücher leisten können, nehmen Leihbüchereien zu Beispiel: Vorlesung aus Goethes „Werther“ →neue Gefühlskultur: Gefühle der Leser werden bedeutend →Aufklärung Aufklärung, Leitmedium Literatur, Zeitungen Aufklärung (Immanuel Kant, 1724-1804): „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ →neuer Maßstab des Handelns Verstand geht kritisch mit allen Autoritäten um, um Verstand gebrauchen zu können, braucht man Bildung, Lesen, Bücher,… Aufklärung ist ein Projekt, das bis heute andauert Adolph von Menzel: Die Tafelrunde (1850) abgebildet sind an Tafel u.a. Voltaire, Friedrich II., Julien Offray de la Mettrie Vorstellung, dass durch Aufklärung, sind alle Menschen gleich sind Zwei Richtungen: o Politischer Umsturz: z.B. Revolution in Frankreich o Industrielle Revolution: neue Hierarchien →Landfluch,… Schöne Literatur - Belletristik 1770: 33,3% Theologie 1800: 13,5% Theologie In 30 Jahren sinkt Theologische Buchproduktion um 20% 1740: 6% Belletristik (ca. 45 Werke) →Theologie ist nicht mehr die relevante Wissenschaft 1800: 21% Belletristik (ca. 1050 Deutlicher Anstieg in Belletristik Produktionsbedingungen von Literatur wandeln sich: Werke) o Sterbeporträt des gekrönten Dichter Konrad Celtis (erster vom Kaiser gekrönte Dichter, Hans Burgkmaier d. Ä. 1507): Literatur um auf Höfen zu Unterhalten o Der Weimarer Musenhof: Schiller liest in Tiefurt (1860): Schiller = erster Berufsschriftsteller, der von seinem Beruf Leben konnte →Öffentlichkeit hört Dichter zu →Entwicklung zur autonomen Literatur (nicht mehr von Herrschern bestimmt, eigener Nutzen/Zweck) Für autonome Literatur gilt Literatur als kulturelle Selbstproduktion Realität als von der Kultur abhängigen Konstruktion des kulturellen Wissens Wechselspiel zwischen kulturellem Wissen und seiner Verarbeitung in der Literatur Literatur als Dokument von Mentalitäten einer Kultur Sprache als erste Verarbeitung von Wissen, Literatur als zweite Literatur ist ein sekundäres, modellbildendes, semiotisches System (Jurij M. Lotman) →Literatur bildet primäre kulturelle Realität als eine sekundäre Realität ab, übersetzt Entwicklung des Romans Giovanni Boccaccio (1313-1357): Decamerone (1349-1353): Anfang des Romans Kaufft‘s! Kaufft‘s! o. ich schmeis‘s weg/Der Kolporteur (Menschen, die Literatur verkauften) Auf diesem Fundament baut hohe Kultur (Bildungsroman) auf →Goethe: Wilhelms Meisters Lehrjahre (1795) →Junger Mann findet Platz in Gesellschaft und Partnerin →aufgebaut wie ein Novellenzyklus Erst mit Bildungsroman wird Roman zu hoher Literatur gezählt Befürchtung, das Romane zu Exzessen führen →Goethe: Die Leiden des jungen Werther (1774) →„Werther Effekt“ (Suizide), Fankultur (Mode, Anti-Werther Romane →Fanfiction) →bis heute noch verschiedene Adaptionen: Die Leichen des jungen Werther Geschichte der Zeitungen 1. Zeitung: Relation: Aller Fuernemmen vund Gedenckwuerdigen Historien (Straßburg 1609) Es entsteht erstmals massenmediale Berichtserstattung Leitmedium des 19. Jahrhunderts Lesekabinett: schafft alle wichtigen Zeitungen an, die Mitglieder dann lesen können →informieren um Kapital gut einsetzten zu können Sich selbst erhaltendes System: neue Nachrichten →neue Zeitungen Massenmedium Zeitung Zentrale Aufgabe der Selbsterhaltung des massenmedialen Systems ist die Herstellung von Öffentlichkeit Indem durch ständigen Input neue Informationen massenmedial veröffentlicht und damit bekannt werden, werden sie Bestandteile des allgemeinen kulturellen Wissens Was publiziert ist, das ist potentiell für jedes Mitglied einer massenmedialen Kommunikationsgemeinschaft als kulturelles Wissen verfügbar Zeitungen und Zeitschriften produzieren also vor allem kulturelles Wissen Gatekeeping/Agenda-Setting Diskurs Ein Diskurs ist in Anlehnung an Michel Foucault ein System des Denkens und Argumentierens definierbar, das die Produktion von Wissen steuert Diskurse definieren sich dabei durch einen Redegegenstand und Regularitäten der Rede über diesen Gegenstand Dabei regeln Diskurse, welche Wissensmengen als wahr gelten und welche nicht Das Bestreben der Diskurse ist also, Wahrheit und damit vor allem kulturelle Realität zu erschaffen und damit Macht über die Subjekte einer Kultur auszuüben Zum Verhältnis von Fakt, Fiktion und Diskurs Unterschiedliche Erwartungen /Ansprüche an faktuale Rede (z.B. Nachrichten) und fiktionale Rede (z.B. Harry Potter) Deshalb lässt sich nicht so einfach beantworten, ob etwas wahr oder falsch ist Zeitung als Dispositiv (Alphabetisierung) (mentale/politische Teilhabe an Gesellschaft) Verfestigen kultureller Standards (Produktion/Distribution) Formation von Diskursen Innovation vs. Erwartungshaltung Zeitungen und Bücher Mit Zeitungen kommt auch Zensur Zeitungen werden im Unterschied zu Büchern vor dem Druck zensiert Zeitung als Prototyp des Push-Mediums Ist auf Umfragen und Marktforschung angewiesen Man möchte Zielgruppe nicht verärgern, Leserschaft halten →Verfestigen kultureller Standards Bücher dienen zur Konservierung von kulturellen Wissen, Zeitung dienen zur Konservierung von Haltungen/Mentalität Geschichte der Zeitungen Erste deutschsprachige Zeitung: Relation: Aller Fuernemmen vund Gedenckwuerdigen Historien (Straßburg 1609) Erste deutschsprachige Tageszeitung: Einkommende Zeitungen (Leipzig 1650) →Davor meist wöchentlicher Rhythmus Im 18. Jh. wachsen Zeitungen und Literatur stark an Zeitung ist im 18. Jh entscheidend bei der Herstellung der bürgerlicher Öffentlichkeit beteiligt Karikatur: Die gute Presse: „Süsse heilige Censur, lass uns gehen auf deiner Spur, leite uns an deiner Hand, Kindern gleich, am Gängelband“ (Anonym 1847) →Zensur Durch Denken der Aufklärung: Forderung nach Pressefreiheit Entwicklungen in der Zeitung Werbung (in der Zeitung) o Redaktionelle Inhalte korrelieren mit Werbung o Beide bilden homogene Vorstellungswelten →Wollen für Zielgruppe entsprechende Werbung präsentieren Bild als Aufhänger für Text o Mit der technischen Entwicklung verändern sich Zeitungen o Bild dominiert teilweise über Text Telegraphen/Radio o Erfindung des Telegraphen korreliert mit Tagesausgaben vs. Erfindung von Radio o Soll immer aktueller sein als Konkurrenz o Erfindung des Radios →noch schneller/aktueller, Zeitungen greifen dann auf Hintergrundinformationen zurück Berühmte Zeitungen bestehen noch heute: z.B. NZZ Es entstehen Spezialzeitschriften: Anglerzeitschriften, Modezeitschriften, pädagogische Zeitschriften (Begründung der Kinder- & Jugendliteratur: Zs. Der Kinderfreund. 1775-1782) Ereignisse in der Pressegeschichte Spiegel-Affäre 1962: Eingriff der Adenauer Regierung →Bundeskritischer Artikel →Verhaftungen →wurde dann aber freigesprochen Fälschung der Hitler Tagebücher (Stern, 1983) →Leugnung des Holocausts Bilder – Massenmedien semiotische Grundlagen zu Bildern, Grundlagen und Geschichte der Fotografie Grundlagen der Semiotik – Grundlagen von Bildern Ikonische Zeichen Ikonizität = Analogieverhältnis zwischen Abbild und Abgebildeten →Ikonische Zeichen haben Ähnlichkeit zu Abgebildeten, aber nicht zu 100% gleich Abbild schafft keine exakte Übereinstimmung von Abbild und Abgebildeten Beispiel: Bäume (können auf allen Bildern erkannt werden) Bild und ikonische Zeichen Ein dreidimensionaler Wahrnehmungseindruck wird zweidimensional übersetzt Bilder reproduzieret neben den Gegenständen und Personen auch deren dreidimensionale Wahrnehmungsbedingungen Das Bild liefert in der Regel genau eine einzige Ansicht, die nicht alle Wahrnehmungsmöglichkeiten aus den drei Dimensionen realisieren kann Beispiel: Albrecht Dürer →zentralperspektivisch konstruiertes Bild (Erfindung der Renaissance), Blick genau einer Person →Betrachterstandpunkt Indexikalische Zeichen Indexikalische Zeichen in Bildern: Spuren der Herstellung, Alter und Provenienz (Herkunft) Beispiel: Ist es ein schwarzweiß Bild? Was für Farben? →Bäume (Gouache, Cliché-verre, …) Wichtig in Kunstgeschichte als Stillgeschichte →Originalitätsfragen klären Symbolische Zeichen Willkürliche Verknüpfung zwischen Referent und Signifikat Kode der auf kulturellem Wissen basiert wird benötigt (z.B. Teufel) →siehe: Zeichen sind in Zeichensystemen kodiert: Objekt = nur dann Signifikant, wenn ihm Signifikat zugeordnet werden kann Beispiel für alle drei Aspekte Barack Obama →Symbol: Herrscherportrait Es gibt immer eine gewisse kulturelle Prägung um Bilder zu verstehen !! Titel hilft um Bilder zu verstehen Erst durch Text-Bild-Relation aktivieren wir die Kenntnisse bestimmter religiöser/historischer Texte und können Bilder verstehen Wir erkennen Bilder nicht, sondern erkennen wieder Geschichte von Abbildungstraditionen Früheste Bildtradition in Europa: Höhlenbilder o Beispiel: Höhle von Lascaux →Datierungsversuche 35000-21000 v. Chr., 17000-15000 v. Chr. o Wir können Funktion dieser Bilder nicht mehr erklären o Wir sehen nur den ästhetischen Wert (damals vermutlich nicht als Kunst produziert →Rituale) o Abbildung von Tieren →Gedächtnistraining →Jagderfolg o Handabdrücke in der El Castillo-Höhle in Nordspanien ca. 408000-373000 v. Chr. →“Selfies“ Körperdarstellungen in der Antike o Beispiel: Hermes mit dem Dionysos-Knaben (Praxiteles, 4. Jh. v. Chr.) o Idealer Körper (großer Penis = Dummheit) o Waren früher bemalt Körpervorstellung der frühen Neuzeit o Jesusdarstellung: Matthias Grünwald, Kreuzigung aus dem Isenheimer Altar (1512- 13) o Geschundener, zerschlagener Körper →Überwindung des Körperlichen o Symbolische Körperdarstellung Krönungsbild aus dem Evangeliar Heinrichs des Löwen (ca. 1188) o Zwei Lesarten, die Bedeutungsdimension erläutern o Keine Realistische Abbildung o Symbolische Bedeutung Bemühung um realistische Darstellungen in der Renaissance o Albrecht Dürer: Der Zeichner des liegenden Weibes (Proportionenlehre, 1538) o Aneignungsstrategien (Künstler richtet Blick auf Frau) Fotografie Geschichte der Fotografie weltweit älteste erhaltene Fotografie der Welt = Heliografie aufgenommen 1826 von Joseph Nicéphore Niépce Niépce hielt 1826 mit einer Camera obscura (= dunkle Kammer) und einer mit Asphalt beschichteten, polierten Zinnplatte einen Blick aus dem Fenster seines Arbeitszimmers fest Belichtungszeit: ca. 8 Stunden Unter Lichteinwirkung wurde Asphalt gehärtet, so dass bei anschließender „Entwicklung“ mit Lavendelöl & Petroleum nur die schwächer belichteten Asphaltpartien herausgelöst wurden Danach sollten die Platten geätzt werden und so als Druckvorlagen dienen Merkmale der Fotografie Mittels einer Apparatur wird mechanisch ein statisches Bild geschaffen Lichtwellen werden in einer realen dreidimensionalen Situation von Personen und Gegenständen reflektiert, von einem Apparat durch eine Optik eingefangen und mittels weiterer Verfahren auf einen zweidimensionalen Bildträger projiziert Dieses Bild wird durch weitere Verfahren fixiert und kann identisch reproduziert werden Ähnlich wie der typographische Druck identische Reproduktionen von Schrift und damit von Wissen ermöglicht hat, ermöglicht die Fotografie eine identische Reproduktion von Personen & Objekten in zweidimensionalen, ikonischen Zeichen und ihren Wahrnehmungsbedingungen Bilden werden dadurch für ganz andere Bevölkerungsschichten sichtbar Entstehung des Films wäre ohne Fotografie nicht möglich gewesen Verschiedene Entwicklungen der Fotografie Prinzip der Camera obscura in der Enc yclopédie (1751) Bild von außen wird eingefangen & in Linsensystem gebündelt →Spiegel wirft Bild auf Linse Bild wird auf Leinwand projiziert Kasten, in den nur durch einen kleinen Brennpunkt Licht einfällt Frage, wie man mechanisch hergestelltes Bild fixiert Negativ vom Turnier Grabtuch (nach C14-Methode wurde der Stoff zwischen 1290-1360 hergestellt) Laterna Magica Gegenstück zu Camera obscura Dunkler Raum mit nur einer Lichtquelle, Diaprojektor projiziert Bild an die Wand Schatten werden auf eine bemalte Glaswand geworfen Erzeugung eines Illusionsraumes, die den Menschen vollständig in diese Welt eintauchen lassen Installation einer Glaslaterne in Berlin, 1890 stereoskopisches Foto (Doppelfoto) mit zwei Kameras aus leicht unterschiedlicher Perspektive zur Erzeugung von Räumlichkeit in den Kaiserpanoramen des August Fuhrmann Stereoskope wurden in Panoramen aufgebaut →Beispiel: Praterkino, Kaiserpanorama (um 1880); stereoskopische Bilder exotischer Orte automatisch in Reihe nacheinander durch einen rotierenden Zylinder vorgeführt Versuch in eine andere Realität/Medienwirklichkeit überzugehen Diorama mit Laterna Magica Deutet auf Unterhaltungs- und Freizeitliteratur und Film hinaus Bedürfnis, virtuelle Vorstellungswelten zu erschaffen Technik der Fixierung des Bildes Erstes akzeptables Fixierungsverfahren: Daguerreotypie (erfunden 1836-39) o Konnte Lichtbild auf Kupferplatte (durch chemische Flüssigkeit) fixieren o Konnte man allerdings nicht vervielfältigen Erfinder der eigentlichen Fotografie: Henry Fox Talbot o erstes Foto nach dem Negativ & Positiv-Verfahren (Erkerfenster der Südgalerie von Lacock Abbey (1835)) o richtiges Bild erst auf Papier o entkoppelt Bildaufnahme von der Bildwiedergabe →anderes Trägermedium o Immer wieder kopierbar Walter Benjamin (1892-1940) Fotografie und Kunst Das Kunstwerk im Zeitalter Konkurrenz zwischen Fotografie und bildender Kunst seiner technischen Paragonenstreit: Welche Kunst ist die beste Kunst? Reproduzierbarkeit (1936) Malerei war zu dieser Zeit noch viel mehr in der Lage Realität abzubilden als Fotografie, trotzdem hat Fotografie Realitätsanspruch (nicht subjektiv gefiltert) Debatte: Ist Fotografie Kunst oder Technik? Frage nach dem Original: In der Malerei ist jedes Bild ein Original, In Fotografie ist Negativ das eigentliche Original →Mit Fotografie wird Originalwerk bedeutungslos Andy Warhol Marilyn Diptych (1962) o Bild wird durch ein Sieb reproduziert o Like Seite: 25 annähernd identische, farbige Bilder o Rechte Seite: Schwarzweis, unterschiedlich, zu viel oder zu wenig Farbe →Teil der Death and Desaster- Bilder o Interpretation: Kommentar Warhols: In Filmen musste Marilyn immer die gleich Rolle verkörpern, sie litt stark darunter und verschwand als Person (Schwarzweiß: Marilyn verschwindet hinter zu viel oder zu wenig Farbe) Merkmale der Fotografie II Erstes technisch basiertes Bildmedium Der Fotoapparat ermöglicht die fixierte mechanische Abbildung im statischen Bild Erstmals sind identische Reproduktionen einmal gemachter Bilder möglich Fotografie wandelt direkt Wahrnehmung in Aufzeichnungen um Der Fotoapparat wird zum Wahrnehmungsapparat, denn durch ihn werden das Angeschaute und seine Wahrnehmungsperspektive aufgezeichnet Fotografie vs. Malerei, Serienfotografie – Kinematograph – Film Bilddetail vs. Kontext Je größer der Bildausschnitt ist, desto größer wird der Sinnverlust des Bildes Michelangelo Antonioni: Blow Up (1966): Vergrößerung eines Fotos →Schwer zu erkennen →Schein oder Sein? →Vergrößerungen werden zum Rätsel →Bilddetail hat ohne Kontext keinen Sinn, ihm kann keinen Bedeutung zugeordnet werden Fotographie als komplizierte Expertentechnik Hauptsächlich Männer Frühphase der Fotografie: Portrait, z.B. offizielles Fotoporträt von Queen Victoria anlässlich ihres 20. Thronjubiläums 1887 →großer Markt entsteht Wunsch den Moment festzuhalten, soziale Beziehungen zu dokumentieren Fotographien von exotischen Orten: für Menschen, die nicht das Geld hatten, dort hinzureisen, z.B. Wilhelm von Gloeden Neapel (1890-1900) →Sehnsuchtsraum →Künstlerische Aspekte in der Fotografie (Personen stehen nicht natürlicherweise so) Entwicklungen in der Fotografie Entwicklung des Rollfilms: Rollfilmkamera Eastman (Kodak) 1888 Eine der Voraussetzungen, das Kameras billiger gemacht werden Fotografie nun auch im Amateurbereich Entwicklung der Fotokamera in den 80er →Schnappschüsse Entwicklung des Farbfilms Streitfragen der Fotografie Kunst oder Technik? Bloß Abbild von Realität oder Schaffen einer eigenen Medienrealität? Anthony Armstrong-Jones: The Picnic (ca. 1991): Bild von Diana und Charles + Kinder →im Grunde Fiktion, Ehe war schon gescheitert Bedeutung im Bild wird vermittelt, die es in der Realität nicht gab →durch Arrangement vor der Kamera wird Fake erzeugt Dokumentarische Fotografie EHEC unter dem Rasterelektronenmikroskop, Illustration: Manfred Rohde Helmholtz- Zentrum für Infektionsforschung, Januar 2015 Ultraviolettaufnahmen einer Sonneneruption am 01.08.2010. Illustration: NASA/SDO/AIA – edited by Hive 001 (Solar Dynamics Observatory) Repräsentation von Gegenständen korreliert mit(?) Wissen über Gegenstände Bild macht das sichtbar, was wir sonst nicht sehen könnten (wir können nicht in Sonne schauen) →Techniken der Verfremdung/Verarbeitung →wahrnehmungsgebunden Frage ob Nachbearbeitung zur Fotografie zählt oder eine eigene Kunstrichtung ist Künstlerische Fotografie Fragen der Wahrnehmung und Bildherstellung Konzept des Künstlers Man Ray: Selbstportrait (1931) →Solarisation = Überbelichtung Mensch thematisiert oft die Gemachtheit des Bildes (dokumentarische Fotografie (Thema) vs. künstlerische Fotografie (Ästhetik)) Beispiele zum Zusammenhang Fotographie und Malerei Jean H. Flandrin: Jeune homme nu assis au bord de la mer (1836) Identifikationsbild von Schwulen Nachgestellt von Wilhelm von Gloeden: männlicher Akt (um 1900) Später: Robert Mapplethorpe: Ajitto (1981) →als Individuum identifiziert (Name) →keine inhaltliche Darstellung sonders ästhetischer Wert eines schwarzen Mannes Was und wie abgebildet wird bestimmen auch zeitliche Normen Man Ray: Le violon d‘Ingres (1924) Rücken einer Frau wird mit Musikinstrument verglichen Frau als Objekt, das Resonanz erzeugt Frau wird mit Sprichwort belegt →abstrakt, kein Individuum Passion sich dieser Frau hinzugeben Jean-August-Dominique Ingres: Die Badende von Valpinçon (1808) Jean-Auguste-Dominique Ingres: Das türkische Bad (1863): gleiche Frau aber mit Seiteninstrument in der Hand →Inspiration →Man Ray hat Ingres zitiert Surrealismus: Etwas, was nicht sichtbar ist wird durch Künstler an die Oberfläche geholt, sichtbar gemacht →Sicht des Künstlers auf die Welt Digitale Fotografie Ersetzt Zelluloidstreifen durch ein Sensor →Datenmenge, der man nicht ansieht, ob sie bearbeitet wird Beispiel: Anzeige von Lancôme (2011), stark nachbearbeitet →wurde zurückgezogen →Regelung verabschiedet, dass Werbung nicht irreführend sein darf Wir können nicht entscheiden ob etwas real ist oder nicht Digitale Fotografien in der Architektur (bei Wohnungen (Einrichtung)) →Virtuelle Fotografie Person, die Bild bearbeitet wird zum Künstler →Fotografie in der Gegenwart in erster Linie Kunst/künstlerisch Fotografie III In der digitalen Fotografie wird der Fotoapparat zum Werkzeug durch den das Angeschaute aufgezeichnet und nachträglich manipuliert wird, um einer durch das Subjekt gefilterten Vorstellung des Angeschauten angepasst zu werden. Serienfotografie Grundlage des Kinospielfilms Bewegungen im einzelnen sichtbarmachen →kontinuierliche Bewegung in Einzelbildern →was sonst nicht sichtbar ist Edward Muybridge (1830-1904): Streitpunkt: Pferd beim Galopp→sind alle Hufe in der Luft Begründet Serienfotografie/Chronofotografie (=Fotografie der Zeit) Verschiedenen Techniken: Seile, Kontakte, Erfindung der Schallzeituhr →jeder Fotoapparat wurde zu bestimmter Zeit ausgelöst →Beweis, das Pferd im Galopp zu einem Zeitpunkt alle Hufe in der Luft hat Muybridge: Erfindung Zoopraxiskop (1879) →etwas, das Leben aufnimmt Edward Muybridge Serienfotografie aus: Animal Locomotion. An Electro-Photographic Investigation of Consecutive Phases of Animal Movement (Philadelphia 1887), hier Plate 347→Dokumentieren von menschlichen und tierischen Bewegungsabläufen Französischer Fotograf Ètienne-Jules Marey (1830-1904)→Schnelle Bewegungen bei Tieren, Trommelrevolver →erfindet Prinzip des Kinospielfilm, da er als erster auf Zelluloid aufgenommen hat Zentrale Merkmale des Films Durch schnelles Abspielen aufeinander folgender Bilder desselben Objektes in verschiedenen Positionen werden die Einzelbilder nicht mehr als Einzelbilder wahrgenommen Aufgrund der Trägheit des menschlichen Auges entsteht der Eindruck einer kontinuierlichen Bewegung Heute werden in der Regel im Kino 24 Bilder pro Sekunde, im Fernsehen 25 Bilder pro Sekunde projiziert In der Frühphase benutzte man perforierte Zelluloidstreifen. Durch den schwarzen Streifen zwischen den Einzelbildern kam es bei der Projektion jedoch zu einem störenden Flimmern Dieses störende Flimmern kann beseitigt werden, wenn der Film nicht kontinuierlich vor dem Objektiv weiter bewegt wird, sondern das Einzelbild kurz stehen bleibt Es kommt beim Abspielen des Films zu einer diskontinuierlichen Bewegung und einem Wechsel von Bewegung und Stillstand des Einzelbildes Erst diese diskontinuierliche Projektion erschafft für das menschliche Auge die perfekte Illusion kontinuierlicher Bewegungsabläufe Frühphase des Films: 1895-1910 Baut auf Fotografie und bildender Kunst & Literatur auf Entwickelt sich zu eigener Kunstform (eigenen Regeln) Geburtsjahr des Spielfilms: 1895 Auguste Marie Nicolas und Louis Jean Lumière erfinden den Kinematograph/Cinnématograph (Bewegungsaufzeichner) Aufführung von Kurzfilmen Beispiel: Brüder Lumière: L‘arrivée du train en gare de la Ciotat (1896) Verkaufen ihr Patent an Paté Frankreich als Mutterland des Films Film als Dispositiv Werbung für den Cinématographe Lumière (1895) Filmvorführung als Event wird beworben Was Abgebildet war, war nebensächlich Siehe Merkmale eines Dispositivs (→Michel Foucault) Wie kommt es dazu, das Menschen eine Hyperrealität ausbilden Jean-Louis Baudry überträgt Dispositivbegriff auf Kinosaal Kombination von Bild und Ton Führt zu emotionaler Involvierung zu der Leinwand →Überwältigung Merkmale des Dispositivs Kinospielfilm Der Kinosaal zwingt dem Zuschauer in Verbindung mit dem medialen Format des Spielfilms eine ganz bestimmte kulturelle Wahrnehmung der emotionalen Involvierung auf Der Zuschauer tritt gleichsam aus einer Alltagsrealität in eine fiktionale Realität über, der er unterworfen wird Im Kinosaal konvergieren dabei Technik zur Herstellung und zur Rezeption des Films mit kulturspezifischen Semantiken der Wahrnehmung und der Verarbeitung des kulturellen Wissens im Spielfilm mit einer konkreten kulturellen Praxis von Personen (Ins-Kino-Gehen) Der Dispositivbegriff ermöglicht es dabei, Medien als komplexe Systeme zu begreifen, in denen Technik, Produktion und Rezeption und die kulturelle Funktionen von Medien in einem sozialen Gesamtzusammenhang mit den konkreten, semiotisch vermittelten Textbedeutungen interagieren. Bezug zu Platons Höhlengleichnis: Welt als Höhle, die auf Wand vor sich schauen, halten Projektion für Realität, sehen Lichtquelle nicht Einfahrt des Zuges in de la Ciotat (1896) Anekdote: Zuschauer sind aus Angst, das Zug auf sie zufährt weggerannt →Nicht wahr Größtmöglicher Realitätseindruck der Produktion (realistische, detailgetreue Abbildung) und Überwältigungsillusion Film wird zum Leitmedium Film ist ein sekundäres, Modell bildendes, semiotisches System (Jurij M. Lotman (1922–93) Beispiel: Harry Potter: Bestimmte Elemente der Realität werden aufgegriffen und mit Fiktionalität verknüpft Filme schaffen eigenen Mediale Welten (nicht nur Kopie) Für Film gilt: Film dient der kulturellen Selbstreproduktion Realität als von der Kultur abhängige Konstruktion des kulturellen Wissens ist eine primäre Modellbildung Wechselspiel zwischen kulturellem Wissen und seiner Verarbeitung im Film schafft sekundäre Modellbildung, nämlich die primäre Modellbildungen verarbeitende dargestellte sekundäre Welt im Film Film fungiert als Dokument von Haltungen, Einstellungen & Mentalitäten einer Kultur Film als künstlerische Erzählform Etabliert von Georges Méliès (1861-1938) Dreht selbst Filme (fantastisch, märchenhaft) Etablierung des Kinodispositivs →überwältigt Zuschauer Bekanntester Film Georges Méliès: Voyage dans la lune (1902) Gründet einige Genres wie Fantasy, Science-Fiction,… Kinosäle entstehen: Nickelodeons entstehen (Nickel=5 cent) Odeon(=Gebäude für Aufführungen) →Nickelodeon: Comique Movie Theatre in Toronto um 1910 Stummfilme, die von Musikern z.B. auf Akkordeon begleitet wurden Kinosäle werden ausgebaut, teurer, Technik durchdachter, Berufe differenzieren auf Filmproduktion entwickelt sich von Einmannproduktion zu aufwendiger Studioproduktion Open Air Studios (z.B. Lubin-Studio Philadelphia (1899) →Billiger, besseres Licht Verbreitung des Films von Frankreich aus →USA ab 1918 als führende Filmproduktion Neue Berufe entstehen (Drehbuchautor, Kostümmacher,…) Vertikale, horizontale und diagonale Integration in Medienunternehmen Durch Studiosystem kommt es zur vertikalen Integration →alles in der Hand eines Konzerns →wurde verboten Vom Stumm- zum Ton- und Farbfilm, Filmgeschichte Film als Freizeitkultur Dispositiv dient der Herstellung kultureller Wirklichkeit Film wird zu Freizeitvergnügen auch für Arbeiter →neue Mittelschichten sind entstanden Arbeitswelten werden im Film aufgegriffen →Freizeitkultur der kleinen Leute, die im Film repräsentiert werden Visuelle Massenkultur des 20. Jh. Film als Zufluchtsraum Sigfried Krascauer: Die kleinen Ladenmädchen gehen ins Kino (1928, Frankfurter Allgemeine Zeitung) →geht auf neue Unterhaltungskultur ein →keine hochkulturelle Beschäftigung Geschichte der Filmtechnik In großen Studios mit mehreren Abteilungen produziert →viel Geld Georges Méliès: Voyage dans la lune (1902) Narrativer Spielfilm entwickelt sich Ab Ende des ersten Weltkriegs schreitet amerikanische Filmproduktion voran The Great Train Robbery (USA 1903, edwin S. Porter): noch mit statischer Kamera →dynamisieren des Bildes →Entwicklung der Parallelmontage = mehrere zeitgleich ablaufende Handlungsstränge In Russland: Eisenstein und Pudovkin, Kuleschow (Kuleschow-Effekt= unterschiedliche Interpretationen des Bildes je nach Kontext danach →Remotivieren) In the Great Train Robbery: Mann schießt am Ende direkt in Kamera →Überwältigungsillusion Europäischer und Amerikanischer Film unterscheiden sich durchaus in Themen Erster großer Regisseur der USA: D.W. Griffith →„All you need for a movie is a girl and a gun” Jean-Luc Godard (1991) nach David W. Griffith D. W. Griffith: The Birth of a Nation (USA 1915) →extrem rassistisch, aber Meilenstein der Filmgeschichte →nach Vorwürfen: Intolerance (USA 1916) Elemente der Filmsprache des Stummfilms Mise-en-scène = Inszenierung vor der Kamera (Kamerahandlung) →Noch nicht, Kamera ist noch unbewegt, erst in 20er Jahren Montage Sprache und Ton (Inserts =Texttafel, die Dialoge wiedergeben →aber: störend) →Sprechen wird gezeigt, auch wenn es nicht zu hören ist →Versuche, Film mit Ton versehen: Klavierbegleitung, Ton auf Platten aufnehmen und abspielen (Problem: Platten haben eine andere Laufzeit) Ton im Stummfilm Metropolis (D 1927, Fritz Lang) o Inserts o Orchesterpartitur: Gottfried Huppertz, Seite aus Partitur zu Fritz Langs Metropolis (D 1927) Erste Filmmusik: L‘assassinat de Duc de Guise (Die Ermordung des Herzogs von Guise, F 1908, Charles Le Bargy/André Calmettes, Musik von Camille Saint-Saëns) Orgeln: größte Orgel = Kinoorgel in USA Messterton: Oskar Messter und das Nadeltonverfahren mittels Biophon →Versuchte Synchronizität zu erreichen Merkmale des Stummfilms: Versuche, Stummheit zu überwinden: Inszenieren von Sprechen und Sprache, Inserts, Musik Entwicklung zum Tonfilms The Jazz Singer (USA 1927, Alan Crossland) o Erster Tonfilm o Mit Nadeltonverfahren o Eigentlich Stummfilm o Aber: Ton wenn gesungen wird →Musical 1927-1932: alle Filme in USA werden auf Tonfilme umgestellt Stummfilm wurde dann nicht mehr als wertvoll erachtet und oft verbrannt Erstes brauchbares Ton-Bild-Verfahren durch Firma ToBiS →Bild Früher wurde Bild und Ton direkt zusammen aufgenommen →man konnte nicht tricksen →oft hört man Geräusche der Kameras 1940/50er: Nachbearbeitung des Tones möglich Erster dt. Tonfilm: Melodie des Herzens (D 1929, Hanns Schwarz) Tonfilm in den 1930er Jahren: Zitate o „Selten hat ein Werte schaffender Organismus, wie ihn Deutschlands Filmindustrie (im weitesten Sinne des Wortes verstanden) darstellt, vor einer so durchgreifenden Umwertung seiner Arbeits- und Daseinsbedingungen gestanden, wie sie hier die Umstellung auf den Tonfilm bedeutet.“ (Umbehr, Heinz/Wollenberg, Hans (Hg.): Der Tonfilm. Grundlagen und Praxis seiner Aufnahme und Wiedergabe. Berlin: Verlag der Lichtbildbühne 1930, hier S. 3) o „Der stumme Film war auf dem Wege, eine psychologische Differenziertheit, eine geistige Gestaltungskraft zu erreichen, die kaum je eine andere Kunst gehabt hat. Da brach die technische Erfindung des Tonfilms wie eine Katastrophe ein. (Béla Balász: Der Geist des Films. Halle: W. Knapp 1930, hier S. 142)“ →für und gegen Tonfilm 1932 wurden in D keine Stummfilme mehr produziert Wichtige Stummfilme danach: z.B. Modern Times (USA 1936, Charles Chaplin) Viele Stars der Stummfilmzeit können Wechsel zu Tonfilm nicht mitvollziehen Beispiele: o The Artist (F 2011, Michael Hazanavicius): Stummfilmschauspieler der keine Stimme für Ton hat →Film thematisiert Wechsel →Metafilm o Sunset Boulevard (USA 1950, Billy Wilder): thematisiert Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm →Golden Era der Filmstars o Singin‘ in the Rain (USA 1952, Stanley Donen, Gene Kelly) →zeigt Schwierigkeiten bei der Umstellung zum Tonfilm →Beispiel für den Farbfilm, keine realistische Farben Entwicklung vom Schwarz-Weis-Film zum Farbfilm Sequenzen wurden in verschiedenen Farben eingefärbt (z.B. Blau für Nacht) Virage am Beispiel von Maurice Tourneur Victory (USA 1919) Technicolor-Verfahren (erst zweigleisig dann drei): Technicolor-Kamera für drei Farben auf drei separaten Filmrollen (erst: rot, grün; dann: blau, rot, gelb) Erster Film mit allen drei Farben: Becky Sharp (USA 1935, Rouben Mamoulian) Durchsetzung von Technicolor: Snow White and the Seven Dwarfs (USA 1937, Walt Disney) In D eigenes Verfahren: Agfa-Color-Verfahren: alle Farben auf einem →Erfinder des Agfa-Color-Verfahren: Gustav Wilmanns und Wilhelm Schneider Marika Röck im ersten Agfacolorfilm „Frauen sind doch die besseren Diplomaten“ (D 1941) Kristina Söderbaum im zweiten Agfacolorfilm Die goldene Stadt (D 1942, Veit Harlan) Kino war eine wesentliche Unterhaltungsform des Dritten Reichs Welche Filme werden mit Farbe versehen?→Farbe erhöht Illusionskraft, wird hyperbolisch verwendet →The Wizard of oz (USA 1939, Victor Fleming): reale Welt: schwarz-weis, Fantasywelt: Farbe Später sinkt Farbe auch in Massenproduktion ab →schwarz-weis wird als bewusste Abgrenzung/Verfremdung genutzt (A bout de souffle (Außer Atem, F 1960, Jean-Luc Godard) Mit Fernseher in 50er setzt sich Farbe durch Film aus Perspektive der Filmgeschichtsschreibung Film als hybrides Medium (Sprache, Musik, Malerei,…) Beispiel: The Draughtman’s Contract (GB 1982, Peter Greenaway) Entdeckung der Großaufnahme: im Theater nicht möglich: Beispiel: Flesh and the Devil (USA 1927, Clarence Brown, mit Greta Garbo und John Gilbert) →Möglichkeit sehr nah an Personen (Emotionen) dran zu sein→konnte kein anderes Medium bieten Ausformung verschiedener Spielfilmgenres: Science Fiction, Superhelden, Anti-Kriegsfilm, Horror, Slasher, Drama, Thriller, Historienfilm Filmstrukturen werde standardisiert, Prototypen entstehen Führt zu Filmreihen →Narration in Folge In 20/30ern: Genres wie wir sie heute kennen werden ausdifferenziert Genres strukturieren Zuschauererwartungen vor Es werden gezielt Starimages aufgebaut →standardisieren der Zuschauererwartungen →Der Regisseur George Cukor mit dem Cast des Films The Women (USA 1939) mit einigen der größten weiblichen Stars der Zeit: Florence Nash, Phyllis Povah, Rosalind Russell, Joan Crawford, Norma Shearer, Paulette Goddard, Mary Boland, Joan Fontaine Studios kontrollieren äußeres Erscheinungsbild und Privatleben der Schauspieler Der Prototyp des weiblichen Hollywoodstars: Joan Crawford (1905? -1977) 1928/39: Wird in Realität anders (besser) inszeniert als im Film Rollenfächer für Filmrollen und Privatleben entstehen Analytische Aspekte von Starimages Goldene Ära Hollywoods bildet sich aus Aspekte der Filmgeschichtsschreibung Es existiert keine einheitliche Filmgeschichtsschreibung Filmgeschichte lässt sich u.a. als Technikgeschichte schreiben Stummfilm vs. Tonfilm schwarz/weiß-vs. Farbfilm analog vs. digital 3-D Filmgeschichte lässt sich als Geschichte von Personen und Institutionen schreiben: von Studio- und Starsystemen von großen Regisseuren von Diven und Legenden als Geschichte von Preisen und Festivals Filmgeschichte lässt sich als Geschichte der Filmästhetik schreiben: Film wird als Kunstform betrachtet gefragt wird nach der Entwicklung einer eigenen künstlerischen Filmsprache Filmgeschichte lässt sich als integrative Genregeschichte schreiben (empfiehlt er): Eine integrative Genregeschichte ermöglicht es, die Technik-, Personen- und Institutionen-Geschichte mit der Geschichte der Filmästhetik und der Erfolgsgeschichte des Films durch Preise und Festivals und Zuschauerzahlen zu verbinden. Phasen der Filmgeschichte (Film Verstehen - James Monaco) 0. Vorgeschichte (bis 1895) 1. Frühgeschichte (ca. 1895-1910): Langfilm 2. Stummfilmphase (ca. 1910-1927) 3. Übergang vom Stumm-zum Tonfilm (ca. 1927-1932) 4. Goldene Ära (ca. 1932-1946): Farbfilm 5. Transformation der 50er Jahre (ca. 1946-1960) 6. Nouvelle Vague und andere neue Wellen (um 1960) 7. Film der 70er Jahre: Experimente 8. Blockbuster (ca. 1980 bis heute) Elektronische Medien Telefon und Radio Telefon & Tonaufzeichnung Telefonapparat (1876) von Alexander Graham Bell (1847-1922) Merkmale des Telefons Siehe: Kommunikationsmodell und Zeichenfunktion nach Roman Jakobsen Telefonieren: auch nonverbale, mimische Zeichen werden in Sprache übersetzt (mhm, ja,..) Sprechen, als ob es schriftlicher Text wäre →potentielle Schriftlichkeit Wenig Korrekturmöglichkeiten Warten, bis anderer gesprochen hat Mittlerweile: Übertragung von Mündlichkeit auf Schriftlichkeit (Hallo Her Decker, Emojis) Wird schnell zu Massenmedium →von vielen Menschen betrieben Geschichte des Telefons 1863 o Philipp Reis (1834-1874): Erfindung des Prinzip des Telefons (1863) →Zeichnung o Umwandlung von Schallwellen in elektrische und zurück in Schallwellen 1876 o Alexander Graham Bell: Erfindung des Telefons (nochmal, obwohl schon erfunden) o Apparatur zum Hineinsprechen, Apparatur zum Hören o Telefon als sehr intimes Gerät, da Individualkommunikation zw. lediglich 2 Wesen 1880 o Amercian Bell Company →Kommerzielle Basis für Medium Telefon o Telefon als Massenmedium Deutschland: In D 1877 vermarktet (obwohl es erst in D erfunden wurde) o Telefon unterliegt dem staatliche regulierten Postwesen (nicht privat) o Dient damals dazu Telegramme zu verschicken o Telefon als Informations- & Nachrichtenübermittlung (weniger für Kommunikation) →Telefon als Befehlsempfänger o Telefon als Statussymbol o Militärische Nutzung: Befehl und Gehorsam o Innovation der wechselseitigen Kommunikation wird erst im 20. Jh erkannt Tonaufzeichnungen Tonaufzeichnung und Bildaufzeichnung mittels elektrischer Apparate sind zwei Seiten derselben Medaille: Es gibt ein Bedürfnis in der zweiten Hälfte des 19. Jh. visuell und akustisch Realitätsausschnitte zu dokumentieren und zu fixieren Durch die visuelle Aufzeichnung von Realitätsausschnitten mittels der Fotografie und durch die akustische Realitätsaufzeichnung werden die durch die Sinne vermittelten visuellen und akustischen Wahrnehmungen medialisiert Begriffe: Mediation Medialisierung Mediatisierung 1877: Thomas Alva Edison (1847-1931) Erfindung des Phongraphen (Aufzeichnen wird möglich) Erfindung der Schellackplatte (von Schellacklaus) in 70er Jahren Schallplatte: Ereignis auf Membran projizierte →Membran schwingt →Welle auf Linie übertragen →Nadel greift Welle ab →wieder auf Membran →Schallereignis 1893: Erfindung des Grammophon (davor kurbeln) Stark kommerzialisiert →befriedigen Bedürfnisse, die sonst nicht befriedigt werden konnten →Kleinbürgertum Entstehung von Salon-/Unterhaltungsmusik Bedarf nach Musik für mittlere Schichten →durch Salonmusik befriedigt Neue musikalische Öffentlichkeit entsteht →wollen unterhalten werden und zeigen, dass sie sich Freizeit leisten können Musik wird zu Massenware, die für jeden zugänglich ist Beispiel für Erfolg der Schallplatte: Enrico Caruso →Konzerne erkannten damit auch Erfolg dieses neuen Mediums Radio Bis heute das am meisten genutzte Massenmedium überhaupt 2009: 100% Radios (300 Mio. Empfangsgeräte auf 80 Mio. Bundesbürger) Mediennutzung 2021: 11:18 (h:min) täglich, davon: o Fernsehen: 232 Min. o Tageszeitung/Zs.: 20 Min. o Onlinevideos: 72 Min. o Buch: 25 Min. o Radio: 193 Min. o Videospiele: 45 Min. o Musikstreaming: 40 Min. o Kino: 0 Min. o Internet (inhaltl.): 33 Min. Medien werden gleichzeitig genutzt und laufen oft im Hintergrund Zahl der Radiosender 2009: o 58 öffentlich-rechtliche Wellen, 223 private Radiosender o UKW-Sendestationen in der BRD 1952 für 7 öffentliche Rundfunksender von Nord nach Süd: NWDR, SFB & RIAS, HR, SWF, SR, BR = ARD, Allg. Rundfunkanstalten D. Radio ist ein relativ regionales Phänomen, im Schnitt hören Konsumenten 1,5 Programme Über Funk →Heinrich Hertz (1857-1894): 1888 Nachweis elektromagnetischer Wellen Militärische Bedeutung des Radios: Informationsübermittlung, Einheiten können einsetzbar gemacht werden Mit Ende des 1. WK: Unternehmen die ins Radio fürs Militär investiert haben wollen Gewinne machen, erster Rundfunk, der privat organisiert war Privatwirtschaftlich organisiert, aber: staatlich kontrolliert (durch Reichsrundfunkgesellschaft) Grafik: Vervierzigfachung innerhalb von 10 Jahren NS-Regime: förderte Radiokonsum zu Verbreitung von Propaganda (nur ein Sender →Indoktrinationsmaschine) Frühphase des Rundfunks Nur wenige Stunden am Abend (kein Tagesprogramm) Keine Auswahl zwischen Sendern und Programmen Als Täglicher Sendebetrieb aufgenommen wird, beginnen die Sender mit Programmen →zunächst um Formate abzugrenzen Programmgestaltung o Standardisierung medialer Formate o Standardisierung des Programms (unterschiedliche Primetimes) o Orientiert an Tagesablauf der Hörer o Unidirektionales Medium o Moderation zwischen Formaten Zuschauer muss sich darauf verlassen können, welches Programm gesendet wird Auf möglichst große Anzahl an Zuhörern angelegt Radio kommt anders als Kino ins Private Beliebtestes Programm: Morningshow Radio als hybrides Medium Rückgriff auf andere Formate: Theater, Vortrag, Varieté Volkserziehung (kam aber nicht gut bei Zuhörern an) und Unterhaltung Werbung (v.a. ab 1980er →Finanzierung der privaten Sender →gemeinsame Vorstellungswelt der Werbung und redaktionelle Inhalte für Zielgruppe) Massenprogramm und Spartenprogramm (heutzutage) →starke Ausdifferenzierung Programmstrukturen Kästchenstruktur; Sendestunde als Struktur Formatradio: kleinteilige Sendestruktur aus kurzen Beiträgen im Halbstundenrhythmus Radio und Fernseher sind beides Elektronische Massenmedien und vom Rundfunk abhängig →übernehmen wechselseitig Formate Medialität des Radios und Radiogeschichte Radiohören in den 1950er Jahren: viele Menschen konnten sich keinen Fernseher leisten Aufnahme des Hörspiels Krieg der Welten am 30. Oktober 1938 in New York, Regie: Orson Welles: Inhalt war wie Reportage Konkurrenz zwischen Zeitung und Radio Zeitung verbreitete erfundenen Legende, dass Menschen Hörspiel für Realität hielten und Angst hatten Radio kann auch Illusionen erzeugen Spezifische Medialität des Radios/ der Radiogeschichte (Phasen) 1. 1923-33: Weimarer Republik: ,Fernhören‘, das neue Welt eröffnet →in privaten Alltag rein Beginn: Vox-Haus in Berlin, 1923 Ort der ersten Radiosendung im Deutschen Reich Radio als Großstadtphänomen Begeisterung fürs Radio – Radiotismus Neue Kultur des Heims und des Zuhauses →Familie vereint sich vor Empfangsgerät →Pseudogemeinschaft, passive Teilnahme am Programm, Technisch modern aber inhaltlich eigentlich anti-modern Radio als ,1. Elektronisches Lagerfeuer‘ o Hausgemeinschaft, Familie, Gemütlichkeit, Geselligkeit o Radiohören als Freizeitbeschäftigung o Radio als Begleiter des privaten Lebens o Radio als familienzentriertes und familienzentrierendes Medium Das Radio ist ein neu entstehendes Medium, das kein anderes Medium verdräng o weil es nur begrenzt Funktionen anderer Medien erfüllen kann o und weil es vor allem soziokulturelle Bedürfnisse in seiner Entstehungszeit befriedigt, die so kein anderes Medium befriedigen kann, nämlich die mediale Konstituierung von Heim und Zuhause in der Zuhörergemeinschaft 2. 1933-45: NS-Zeit: ,Volksgemeinschaft‘ mittels Volksempfänger (Hans Bredow) Radio als ,Integrationsmedium‘ und Unterhaltung o Radio informiert Bürger o Mentale Beteiligung an Gesellschaft o Integrationsmedium, das Werte und Normen vermittelt Radio als ,Integrationsmedium‘ und Unterhaltung und Propaganda und Führungsmittel →Bürger soll beherrscht werden Autoritärer Charakter o Rückzug ins Private (Kleinbürger, draußen = schlimme Welt, drinnen= gemütlich, heimelig) o Suche nach Orientierung (am Radio) o Radio als Vermittler zwischen der fremden und angstmachenden Welt da draußen und meinem mich beschützenden Zuhause o Radio als Kampfmittel (Göbels) →Volksgemeinschaft o Kehrseite: Hören der Feindsender →Verboten o Fraglich ob es Nationalsozialisten auch ohne Radio möglich gewesen wäre Propaganda so stark zu verbreiten o Alliierten organisieren Rundfunk neu →dezentral, Rundfunk soll durch Länder kontrolliert werden →Vorbild BBC 3. 1950er: Nachkriegszeit: Radio als Leitmedium der BRD, kulturelles ,Überlebensmittel‘ →befriedigt Bedürfnisse nach Unterhaltung SABA- Musiktruhe (BRD 1950er) Nach WK II sollten Radioprogramm durch o qualitätsvolle Unterhaltungsmusik o Bildungs- und Kulturprogramme o und Hörspiele zur Umerziehung der deutschen Bevölkerung beitragen Hörspiele (z.B. Draußen vor der Tür) als neues Medium →Preise Siehe: UKW-Sendestationen in der BRD 1952 Primetime zwischen 20 und 22 Uhr Radiostars entstehen Beispiele: o Bunter Abend im NWDR mit Lieselotte Malkowsky im Deutschen Haus in Flensburg 1955 o Bundestagsdebatte zur Wiederbewaffnung 1955 4. 1960er Jahre: Niedergang des Radios in Konkurrenz zum Fernsehen 5. 1970er: Transformation des Radios in Sparten- und Minderheitenprogramme Programmprofile der öffentlichen Sender in den 71ern o Bildungsprogramm mit klassischer Musik o Jugendprogramme mit aktueller Rock und Popmusik o Seniorenprogramm mit Schlagern und Volksmusik →Radio als Begleitmedium 6. Seit 1984 duales Rundfunksystem: Radio als Begleitmedium mit Formatprogramm Merkmale privater Rundfunkanbieter mit Errichtung des dualen Rundfunks o Regionalisierung o Werbefinanzierung o Formatradio RSH, erster privater Radiosender in der BRD, Sendestart 1. Juli 1986 Radio als ,Mitmachmedium‘ o Piratenseder, Radio Isnogud o Radio kann politisieren Staatlich geförderten Lokalradios, z.B. campuscrew Passau (Uniradio) →Mitmachradio Radio als Hintergrundkulisse, Nebenbei Fernsehen Merkmale des Fernsehens Konstruktion von Heimeligkeit, Gemütlichkeit,.. Welt von draußen in Privates hineingeholt Fernseher ist auch ein Rundfunkgerät (wie Radio) Konstruktion einer Familie vor dem Fernseher Gemeinschaftserlebnis zu Hause →wichtig in Vermarktung Fernseher als 2. Elektronisches Massenmedium, das ein Ganztagesprogramm ausstrahlt Kein direktes Feedback Fernseher wird sich auch in Zukunft weiterentwickelt und neue Funktionen übernehmen Rückt an Stelle des Radios →Begleitmedium, nebenbei Handy,… In Konkurrenz zu Fernsehers verändert sich Radio zu Formatprogramm (kürzere Sendezeit, halbe Stunde) Mittlerweile auch bei Fernseher →kleinteilige Handlungsstränge Versuch Zappen zu verhindern: kleinteilige Handlungsstränge, Schedules (Programmpläne) Fernseherprogramm wird serialisiert (gleiche Zeit, gleicher Sender) Konkurrenz von Radio und Fernsehen ab den 1960er Jahren Radio transformiert sich in den 1970er und 1980er Jahren zum Begleitmedium Genauso transformierte sich das Fernsehen in den 2010ern zum Begleitmedium Medien wandeln sich in ihren Strukturen, Inhalten und Funktionen aufgrund von Wechselwirkungen innerhalb eines Mediensystems Radioprogramm - Fernsehprogramm Fernseherprogramm übernimmt Radioprogramm (Soap Operas →Hörspiele: Radio Soaps) o Soap→Von Waschmittelfirmen gesponsort Gleicher Plot, aber anders Setting Serien wie Dallas, Dynasty Formate mit Moderation: Wetten dass…?, Aktenzeichen XY, … Weitere Merkmale des Fernsehen Fernsehen gehört zum Rundfunk Tertiäres Medium Massenmedium Audiovisuelles Medium Bilder können über weite Entfernung übertragen werden Speicherung zunächst nicht möglich Entwicklung parallel zu Kino Hat sehr lange gedauert bis Fernsehen marktfähig war (deutlich länger als Kino) Zur zeitlichen Entwicklung von Film und Fernsehen Film entwickelt sich zwischen 1895 bis 1902 rasch vom Laborexperiment zur ökonomisch erfolgreichen Kunstform Fernsehen entwickelt sich zwischen 1880 und 1930 sehr viel langsamer Film ist ein optisch-mechanisch-chemisches Verfahren Fernsehen beruht dagegen auf optisch-elektrischen Prinzipien Technische Grundlagen des Ferns ehens 1. Zerlegung des Bildes in Bildpunkte 2. Übersetzen der Bildpunkte in elektrische Impulse 3. Das Senden und Empfangen dieser elektrischen Impulse Ausgangsmodell des Fernsehens: Prinzip der Kathodenstralröhre nach Karl Ferdinand Braun „Braunsche Röhre“ (1897) Prinzip des oszillographischen Bildfeldzerlegers nach Paul Nipkow „Nipkowscheibe“ (1884) →auf der einen Seite wird etwas zerlegt, was dann wieder zusammengesetzt wird Dénes von Mihály (1894-1953) 1919: erste elektrische Übertragung von Bildern durch die Kombination von Braunscher Röhre und Nipkowscheibe 1923: Gründung der Telehor AG in Berlin 1929: Übertragung eines abgetasteten Bildes mit Mittelwellen in Berlin Weitere Entwicklungen Damit hätte man Fernsehen theoretisch einsetzen können, es war aber kein Geld mehr für Fernsehertechnologie übrig →zu neu, unsicher →Aber: sehr viel Geld für Film Fernsehen in USA zu 40er/50er schon kommerziell 1934: Berlin-Witzleben: Erstes deutsches Fernsehprogramm (Testprogramm) →Aufnahme des Fernsehbetriebs 1936: Live-Übertragung der Olympischen Spiele 1936 in von der Reichspost betriebenen Fernsehstuben →Möglichkeit des Fernsehens live Dabeisein ohne da zu sein Früher waren noch keine Aufzeichnungen möglich Entwicklung der MAZ in 50ern: (Prinzip der magnetischen Aufzeichnung von Bild und Ton) →ABER: anfällig Technik der Fernsehkamera ,Fernssehkanone‘ zur Übertragung der Olympischen Spiele 1936 →riesige, unhandliche Apparate, keine gute Qualität Unterescheidung von drei Fernsehnormen Europäische Fernsehnormen (625 Zeilen) o SECAM (Séquentielle Couleur à Mémoire) o PAL (Phase Alternating Line) Amerikanische Fernsehnorm (525 Zeilen) o NTSCC (National Television System Committee) vs. HDTV (High Definition Television) (720/1080 Zeilen) vs. QFHD (Quad Full High Definition, 4K2K) (3.840/2160 Zeilen) Prinzip des LCD-Bildschirms 1960er : erste LCDs 1970er : Twistend Nematic- (TN) -Zellen 1980-1990 : Entwicklung heutiger LCDs Verbrauchen viel Energie Kulturelle Funktionen des Fernsehens Mit Vorgeschichte verknüpft und Utopische Wunschvorstellungen →Kombination aus Tradition und Utopie Wunder, die wir vielleicht noch erleben werden: Besichtigung der Welt vom Bett aus durch den Fernseher (Theo Matejko 1928, Berliner Illustrierte Zeitung) Fernsehen hilft dem Menschen sich die Welt anzueignen Werbeanzeige der Firma Plew 1934: sehr teuer, kleines, schlechtes Bild, →Magie Werbeanzeige für Emerson 211 Space Saver Model 740 in Better Homes and Gardens v: Vergleich zum Kino/Theater wird hergestellt →Unterhaltung wie im Theater/Kino, aber zuhause →Bequemlichkeit Dispositive Kino/Fernsehen haben gemeinsame Schnittmengen Konkurrenz zwischen Kino und Fernsehen →im Kino wird Fernsehen der negativ bewertet Der Fernseher im Spielfilm als inadäquater Partnerersatz und Leben aus zweiter Hand →Beispiel: All That Heaven Allows (Was der Himmel erlaubt, USA 1955, Douglas Sirk): Es wird sehr kritisch mit Fernsehen umgegangen Entwicklungen des Fernsehers Zu Beginn: Nur sehr wenige Sender Wie bei Radio: Besatzungsmächte Fernsehexperimente Sendestart in der DDR: 3. Januar 1956 →Massenprogramm wird am 3.01.1956 ausgestrahlt Dezentrales System Führend: Nord-Westdeutscher Rundfunk Fernsehen in der BRD o 1948/49 Landesrundfunkgesetze o 1950 Gründung der ARD o 25.12.1952 Sendestart mit unterschiedlichem Programm o 1.11.1954 einheitliches, flächendeckendes Programm Zusammenschließen: Live-Übertragungen, internationale Ereignisse, z.B. Krönungen Fernsehereignis: Wunder von Bern (Fußball) Zweites deutsches Fernsehprogramm: Adenauer Regierung will Einfluss nehmen →scheitert aber →trotzdem gibt es zweites Programm ZDF (Sendestart: 01. April 1963) Drei Fernsehprogramme o ARD: allgemein o ZDF: zentral organisiert o 3. Regionales Programm Ab 1967: Farbfernsehen o Preis Farbfernsehn damals: 1500 Mark (halbes Auto) →sehr teuer Entwickelt sich in 60er Jahren zu Leitmedium →Herstellung von Öffentlichkeit, in Alltag integriert, orientiert sich an Tagesablauf des Publikums Dispositiv Fernsehen (– im Vergleich zum Kino) Frontale Anordnung im privaten Raum →nicht öffentlich, zuhause Großer Realitätseindruck Keine Überwältigungsreaktion o Keine Abdunklung, geringere Auflösung, kleinerer Bildschirm o Keine stark illusionierende Kraft Alltäglicher Gebrauch Freiheit & Beweglichkeit →als Nebenbei-Medium, Aufstehen möglich, Aussehen egal rein mediale Welterschließung o Medium der Aktualität (z.B. 11. September) →Fixierung auf mediale Vermittlung der Realität o Scheinbar in Echtzeit, live dabei sein, medial dabei, nicht real Konstituiert gemeinsame Wertebasis der Zuschauer Teilhaben an der Welt Teilhabe durch Fernbedienung →Umschalten, wählen zwischen Programmen →Personalisierung Soziale Funktion des Fernsehens ist das Aushandeln des Minimalkonsenses einer Gesellschaft: aufwerten von sich und abwerten anderer o Formate wie „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, BRD Big Brother 2000-2011, 2015, Promi Big Brother 2013-2017, George Orwell 1984 (1949) Kino eignet sich Zuschauer an, mit Fernsehen eignet sich Zuschauer Welt an Erfindung des Senderangebots →Senderfamilien bilden sich Öffentlich-rechtliche Spartenprogramme: ZDF info, ZDF neo, one1, arte, phoenix, 3sat Konkurrenz privater und öffentlich -rechtlicher Programme zeigt sich in Programmstrukturen vertikales Stripping horizontales Stripping An einem bestimmten Tag werden zu einem Auch über Sendergrenzen hinweg werden bestimmten Zeitraum ähnliche Formate jeden Tag zur gleichen Zeit die gleichen nacheinander gezeigt (vor Einführung des Sendeformate gezeigt (nach Einführung des dualen Rundfunks, eher öffentlich-rechtliche dualen Rundfunks, eher private Sender: Sender: Schwerpunktsetzung am Comedy-Montag etc.) Wochentag) →heute Mischung →Standardisierung und Serialisierung des Programms Kritik Hartz IV TV Boulevardisierung des Fernsehen, Personalisierung und Emotionalisierung Umorientierung auf das Internet Internet und neue Medien Umbruchsphase: Radio und Fernseher zu Restzeitmedien, keine Leitmedien, die repräsentativ Öffentlichkeit herstellen Dominanz digitaler Medien nimmt zu: überall dabei Wandel findet tagtäglich statt Vielzahl für Massen verfügbare und genutzte Medien der Masse Neue Medien steigen an →gesellschaftliche Umwälzung Gesellschaftliche Umwälzungen als Folie der Entwicklung der neuen Medien 1. Globalisierung 2. Bevölkerungswachstum 3. Komplexitätssteigerung 4. Informationsverdichtung 5. Computertechnologie Medien als Wegwerfprodukte: Elektroschrott in Ghana Weltmarkt brauch ständig neue Produkte, die in Warenkreislauf eingehen →Vergleich: Krebsgeschwür Deregulierungsmaßnahmen des Marktes →Absenken der Standards Komplexitätssteigerung der Welt o Individuen werden stärker durch soziale Funktion bestimmt (Konsument der westlichen Welt vs. Arbeiter in Indien) o Informationen verdichten sich →Komplexere Anforderung an Verarbeitung von Informationen →Hier kommen neue Medien ins spiel Computer und Globalisierung bedingen einander: Ohne die Möglichkeit zur digitalen elektronischen Informationsverarbeitung durch den Computer gibt es keine Globalisierung Ohne Globalisierung gibt es keine Entwicklung bei den Computern zu immer schnellerer, effizienterer und billigerer Informationsverdichtung und Informationsverarbeitung Dies führt im Rahmen einer umfassenden Ökonomisierung zu steigender sozialer und technischer Rationalisierung, Automatisierung, Standardisierung, Normierung Funktionen der etablierten Medien Film, Radio und Fernsehen sekundäre semiotische Systeme (Lotman) dienen der kulturellen Selbstreproduktion Herstellen von Öffentlichkeit, Konsens aushandeln (Film, Radio, Fernsehen) Überwältigungsillusion, Fiktionalisierung (Film) Teilhabe, Authentifizierung (Radio, Fernsehen) Vernetzen der Einzelmedien und ihrer Funktionen etabliert ein tertiäres Modell bildendes Mediensystem der neuen Medien (Internet, Web 2.0, Online-Rollenspiele, Social Web) Neue Medien Schwierig Werbung von redaktionellen Inhalten zu unterscheiden Neue Medienwirklichkeit: tertiäre Systeme →ganzes Leben findet vor Bildschirm statt Baudrillard: bestimmte Lebenswirklichkeiten werden nicht mehr aus erster Hand sondern aus zweiter Hand (medial vermittelt) erlebt →An Stelle von Wirklichkeit (sinnlich vermittelt) tritt medial vermittelte Wirklichkeit Verschmelzung verschiedener medialer Formate →tertiäres Mediensystem →man stellt sich seinen eigenen Medienmix zusammen Das Web 2.0, Inhalte Medialisierung von Wirklichkeit: Medialität des Dispositivs →Mittels sekundärer modellbildender Systeme schaffen sich Nutzer im Web 2.0 ihre eigenen Medienwirklichkeiten Avatar-Erstellung als Ergebnis eines Selbst- Versuches auf Facebook 2020 Avatar-Erstellung als Ergebnis eines Selbst- Versuches auf www.simpsonizeme.com 2015 →Repräsentation unserer Selbst oder jemand ganz anderem Dispositiv-Charakter einer medialen Mentalität: Virtuelles Probehandeln Ungehemmtes Ausagieren von Potenzialen der Personen Funktion des sich sich selbst aneignen PC nicht nur als Mittel die Welt anzueignen, sondern um sich selbst aneignen →Selbstverwirklichung Beispiel: Sozialer Charakter von WoW Rein medial manifestierte Teilkultur der Gesellschaft Über Kontinente hinweg neue Autoritäten Zum Konzept der Semiosphäre Semiosphäre: Ausbilden von Kultur: Gesamtheit Menschlicher Kommunikation mittels Zeichen Semiosphäre: Definition In Anlehnung an Lotman kann man die Semiosphäre in einem engeren Sinne als einen kollektiven Zeichenraum verstehen, der sich mit Hilfe von Medien als kultureller Teil-Raum der Zeichenproduktion, der Zeichendistribution und der Zeichenrezeption ausbildet Unter dem Begriff der Semiosphäre lassen sich variabel mediale Teilkulturen bis hin zur gesamten menschlichen Kultur beschreiben Globale Semiosphäre und einzelne Semiosphären →Semiosphäre ist kein statisches Gebilde, sie ist dynamisch Dynamik der Semiosphäre Die Möglichkeit zum Austausch zwischen zwei Semiosphären und die permanenten Zirkulationsprozesse zwischen dem semantischen Zentrum und der Peripherie schaffen kontinuierlich neue Kodes, neue Textsorten und Texte und veränderte Nutzungen von Kodes und Texten, so dass in einem Zirkulationsprozess ständig neuer kultureller Sinn produziert und hergestellt wird Manche Semiosphären schotten sich bewusst ab Was leistet das Konzept der Semiosphäre? Mit Hilfe des Konzeptes von der Semiosphäre können wir kulturellen Wandel systematisch auf der Grundlage von Medienwandel und der Verschmelzung und Abgrenzung von einzelnen Mediensystemen beschreiben Technologie und Dispositive Einordnung Dispositiv Computer Mit Computer etabliert sich Internet Universelle Maschine: nicht nur für einen bestimmte Funktion Maschine, die andere Maschinen steuert: Informations- und Datenverarbeitung um damit andere Maschinen zu steuern Voraussetzungen o 1. Voraussetzung (technologisch): Halbleiterplatine: Leiten und nicht-leiten, Strom fließt und Strom fließt nicht o 2. Voraussetzung (mathematische): Binärcode (0 und 1): Erfunden von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) Vorformen des Computers: Mit Lochkarten betriebene Webstühle des 18.Jhs Dispositive Anordnung: Hardware eines Computers 1. Schnittstelle Mensch/Maschine 2. Datenprozessor 3. Datenspeicher 4. Ausgabedisplay Frühphase: Computer nur für Experten: es gab keinen richtigen Bildschirm: Großrechner- Anlage ENIaC (Electronic Numeral Integrator and Computer) o erster rein elektronischer Universalrechner o 1942-46 entwickelt Entwicklung des Personal Computers: Bild: Boris Becker bestaunt auf der CeBit 1986 Personal Computer: Die Universal-Maschine wird zum Universal-Medium Alle Verknüpfungen des Internets (2010) Militärische Erfindung Vorläufer: Arpanet Entwicklung der Computersprache html Nutzungs-Möglichkeiten des Internet 1. Homepages Erstellen 2. Threads, Blogs, Diskussionsforen 3. E-Mail 4. IRC (Internet Relay Chat) / MUC (Multi User Chat) 5. MUD (Multiple User Dungeons) Anknüpfen an ältere mediale Formate (Enzyklopädie & Tagebuch) Überall verfügbar/von konkretem Ort entkoppelt Anonymität/von konkretem Körper entkoppelt Virtuelles mediales Probehandeln Personalisierung von medialen Inhalten und Formaten Vergewisserung über das eigene Selbst Tendenzen der Medienentwicklung 1. Multimedia/Multimodalität 2. Personalisierung und Dezentralisation 3. Diversifikation: Social Media, Prosumentenkultur 4. neue kulturelle Praxen, medial manifeste Teilkulturen (Twitter, Facebook etc.) 5. segmentierte Gesellschaft Problematisch: Bestimmte Formate rufen zur Hassverbreitung auf →Terroranschläge