Marktakzeptanz und Innovationssystem PDF
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This document discusses market acceptance and innovation systems. It explores the diffusion of innovations, focusing on the Rogers' diffusion theory. This document also details the five-stage model of innovation decision-making, which includes awareness, persuasion, decision, implementation, and confirmation. It discusses different types of innovation systems like national, regional, sectoral, and technological systems.
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Markt und Innovationssystem Marktakzeptanz Die Diffusionstheorie von Rogers (1962) hat den Fokus auf die Diffusion, die beschreibt, wie sich Innovationen in einer Gesellschaft verbreiten. Ein wichtigen Aspekte ist die kumulative Adoption (Wie viele Menschen übernehmen die Innovation über die Zeit?)...
Markt und Innovationssystem Marktakzeptanz Die Diffusionstheorie von Rogers (1962) hat den Fokus auf die Diffusion, die beschreibt, wie sich Innovationen in einer Gesellschaft verbreiten. Ein wichtigen Aspekte ist die kumulative Adoption (Wie viele Menschen übernehmen die Innovation über die Zeit?). Die Theorie wird in Marketing, Volkswirtschaft und Kommunikationswissenschaften genutzt, um die Verbreitung zu analysieren. Beispiel: Die Verbreitung von Smartphones zeigt, wie Innovationen zuerst von „Innovatoren“angenommen werden und sich später auf breite Bevölkerungsgruppen ausdehnen. Die Diffusion einer Neuerung in der Gesellschaft kann mit einer Glockenkurve repräsentiert werden. Innovationen verbreiten sich nicht gleichmäßig. Die ersten Nutzer (Innovatoren) sind offen für Neues, während Nachzügler konservativer sind. Die Nutzung einer Innovation hängt davon ab, wie vorteilhaft, kompatibel, verständlich, sichtbar und risikofrei sie wahrgenommen wird. Diese Faktoren wirken zusammen und beeinflussen die individuelle Entscheidungsfindung maßgeblich. Beispiel: Ein Elektroauto wird eher adoptiert, wenn es kompatibel mit Ladeinfrastrukturen ist und der Nutzen (z. B. Umweltschutz) sichtbar ist. Fünf-Phasen-Modell des Entscheidungsprozesses bei Innovationen (Rogers): 1. Kenntnisphase: Nutzer erfahren von der Innovation. 2. Überzeugungsphase: Nutzer entwickeln eine Einstellung (positiv oder negativ). 3. Entscheidungsphase: Nutzer nehmen die Innovation an oder lehnen sie ab. 4. Implementierungsphase: Erste Nutzung der Innovation. 5. Bestätigungsphase: Nutzer suchen nach weiteren Informationen zur Unterstützung ihrer Entscheidung. Innovationssysteme Unternehmen sind Teil eines Innovationssystems, das aus Akteuren, Normen und Technologien besteht. Die Theorie der Innovationssysteme geht dabei davon aus, dass kontinuierliche Innovationsprozesse als komplexe soziale Strukturen mit Grenzen (N. Luhmann) ablaufen und somit von allen Elementen des Systems beeinflusst werden können, also sowohl von wirtschaftlichen als auch von nichtwirtschaftlichen Akteuren. Das Konzept der Innovationssysteme versucht institutionelle als auch technologische Bestimmungsmuster für die industrielle Wettbewerbsfähigkeit und das wirtschaftliche Wachstum zu identifizieren. Beispiel: Ein Automobilhersteller hängt z. B. von Zulieferern, Forschungseinrichtungen und politischen Vorgaben ab, um innovative Produkte zu entwickeln. Elemente eines Systems: 1. Akteure (Unternehmen, Forschungseinrichtungen). 2. Artefakte (Produkte, Technologien). 3. Normen und Werte. Innovationssysteme generieren, verteilen und verwenden Innovationen und bestehen aus einzelnen Elementen. Die Elemente eines Systems sind miteinander verbunden. Innovation sind vor allem abhängig von der Qualität der Verbindungen. Innovation scheitert, wenn wichtige Elemente fehlen oder die Interaktion nicht funktioniert. Beispiel: Ohne starke Kooperation zwischen Forschungszentren und Unternehmen bleibt die Entwicklung neuer Technologien langsam. Wissen ist der zentrale Faktor: Innovationssysteme konzentrieren sich auf die Bildung, Verarbeitung und Kombination von Wissen. Die Systemtheorie bestätigt, dass ein System aus Elementen besteht, die miteinander verbunden sind. 1. Funktionales Konzept: Betrachtung als „Black Box“ (Ergebnisse) Beispiel: Ein Land analysiert den Erfolg seines Innovationssystems anhand der Anzahl patentierter Technologien, ohne die genauen Verbindungen zwischen Akteuren zu untersuchen. 2. Hierarchisches Konzept: Fokus auf unterschiedliche Systemebenen. Beispiel: Ein regionales Innovationssystem wie das Silicon Valley hat andere Eigenschaften als ein nationales Innovationssystem in Deutschland. 3. Strukturelles Konzept: Verknüpfung aller Elemente auf einer Systemebene. Beispiel: Die Zusammenarbeit zwischen einem Automobilhersteller und einem Forschungsinstitut bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen. Aktuelle Ansätze von Innovationssystemen: 1. Nationale Innovationssysteme: Fokus auf ein bestimmtes Land und dessen wirtschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen. 2. Regionale Innovationssysteme: Konzentration auf Innovationsaktivitäten innerhalb einer Region. 3. Sektorale Innovationssysteme: Betrachtung von Branchen oder Industrien ohne räumliche Begrenzung. 4. Technologische Innovationssysteme: Untersuchung einer bestimmten Technologie unabhängig von regionalen oder sektoralen Grenzen. Beispiel: Ein nationales Innovationssystem könnte sich auf Deutschland fokussieren, während ein technologisches Innovationssystem sich mit der Entwicklung von Solarenergie weltweit beschäftigt. Das Konzept der Ursprung und Bedeutung nationaler Innovationssysteme, basiert auf Friedrich List (1789-1846), der die Bedeutung nationaler Infrastruktur und Institutionen für die Förderung von Produktion und Innovation erkannte. Chris Freeman (1982) betonte die Rolle des Staates bei der Förderung technologischer Infrastrukturen. Lundvall (1992) definierte nationale Innovationssysteme als die Beziehungen und Elemente, die Wissen und Innovation innerhalb eines Landes produzieren und verbreiten. Warum nationale Innovationssysteme untersuchen? Erstens die Fähigkeiten und Fertigkeiten sind ungleich verteilt, weshalb Lernen und Verbesserung essenziell sind. Zweitens, radikale Unsicherheiten erfordern Flexibilität in den Systemen. Beispiel: Deutschland hat ein starkes Innovationssystem, das auf der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und Politik basiert. Die wichtige Akteure im deutschen Innovationssystem sind: 1. Staatliche Institutionen (z. B. Ministerien). 2. Universitäten und Forschungseinrichtungen. 3. Unternehmen und Industrie. Herausforderungen bei nationalen Innovationssystemen: 1. Komplexität: Wechselwirkungen zwischen Subsystemen machen Analysen schwierig. 2. Dynamik: Systeme sind nicht statisch und verändern sich ständig durch externe Einflüsse oder interne Anpassungen. 3. Diskontinuitäten: Es gibt oft abrupte Veränderungen, die Stabilität erschweren. Beispiel: Der plötzliche Wechsel von fossilen Brennsto?en zu erneuerbaren Energien zeigt, wie externe Schocks Innovationssysteme verändern können. Die relevante Wissensbasis der meisten Technologien stammt aus diversen geografischen Regionen aus der ganzen Welt. Deswegen ist es sinnvoll über technologische Innovationssysteme zu sprechen. Ein TIS ist ein Netzwerk von Akteuren, die in einem bestimmten technologischen Bereich unter einer institutionellen Infrastruktur zusammenarbeiten. Ziel ist die Entwicklung, Verbreitung und Nutzung von Technologien. Wichtige Merkmale: 1. Technologie statt Region: Der Fokus liegt auf Technologien, nicht auf geografischen Grenzen. 2. Überlappung: Technologische Innovationssysteme überlappen oft mit nationalen und sektoralen Systemen. 3. Herausforderung: Innovationspolitik unterstützt bestehende Systeme, fördert jedoch oft zu wenig die Entstehung neuer Systeme. Beispiel: Die Entwicklung von UV-LED- Technologien für Desinfektion zeigt, wie ein TIS Akteure weltweit verbinden kann, unabhängig von regionalen Grenzen.