Lernzettel UAW - Arzneimittelwirkungen
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Universität Bonn
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Dieser Lernzettel behandelt Wechselwirkungen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW). Er beleuchtet pharmakodynamische und pharmakokinetische Interaktionen sowie mögliche Angriffspunkte wie Resorption, Transport, Verteilung und Ausscheidung. Der Lernzettel deckt auch Themen wie Schwangerschaft, Stillzeit und Arzneimittelallergien ab.
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Wechselwirkungen (WW) und unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) ================================================================== Wechselwirkungen [Pharmakodynamische Interaktion] = gleichzeitig applizierte Pharmaka durch Interaktion am Rezeptor in ihrer Wirkung verstärken/ abschwächen *Beis...
Wechselwirkungen (WW) und unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) ================================================================== Wechselwirkungen [Pharmakodynamische Interaktion] = gleichzeitig applizierte Pharmaka durch Interaktion am Rezeptor in ihrer Wirkung verstärken/ abschwächen *Beispiel 1: Additiver Effekt der QT-Zeit-Verlängerung* - Durch: Antiarrhythmika, Antipsychotika, tricyklische Antidepressiva, Antibiotika.... - Gleichzeitige Anwendung von zwei QT-Intervall veränderten AZM ist kontrainduziert *Beispiel 2: Gegenseitige Beeinflussung des Blutdrucks hypotone Zustände* *Beispiel 3: Gegenseitige Beeinflussung des Blutzuckerspiegels* - Verlängerte hypoglykämische RKT mit gleichzeitig unterdrückten Hypoglykämiesymptomen nach Propanol - Glucocorticoide schwächen blutzuckersenkende Effekt von Steroiden als oralen Antidiabetika - Alkohol!!! [Pharmakokinetische Interaktion] = Verwertung des AZM durch den Körper **Mögliche Angriffspunkte**: Resorption, Transport, Verteilung, Biotransformation, Ausscheidung, Nahrungsmittel 1. Resorption Interaktion durch: veränderter pH-Wert, Verweildauer (beschleunigte Darmaktivität verursacht verlangsamte /unvollständige Aufnahme des AZM), Komplexbildung 2. Epithelialer Transport P-Glykoprotein (pumpt AZM aus dem Körper) und kann beeinflusst werden Beispiele Induktor: Johanniskraut, Omeprazol, Kombination Rifampicin + Digoxin 3. Verteilung Konkurrenz um Plasmaeiweißbindung (Verdrängen der Bindung verursacht höheren Wirkungsspiegel) Beispiel: NSAR + Antikoagulantien 4. Biotransformation 4.1 Geringere Biotransformation = verzögerter Abbau Einfluss auf HWZ, Konz., NW 4.2 Geringere Biotransformation = Hemmung der Bildung aktiver Metabolite 4.3 Beschleunigte Biotransformation = beschleunigter Abbau 4.4 Beschleunigte Biotransformation = Förderung der Bildung aktiver Metabolite 5. Ausscheidung Renal: pH-Änderung Urin, Konkurrenz Transportsysteme BSP: Penicillin + Probenecid oder NSAR + Prostaglandinsynthese 6. Arznei -- und Nahrungsstoffe BSP: Tetracycline / Gyrasehemmer + Milch Komplexbildung BSP: CYP-Enzym Beeinflussung durch Grapefruit, gegrilltes Fleisch, Brokkoli, Rosenkohl Vermeiden WW durch: - Kombinationen vermeiden - Sensibilisierung Patient - Zeitlich versetzte Einnahme - Reevaluation der Indikation für jedes AZM Unerwünschte Arzneimittelwirkungen [Ursachen]: - Überdosierung (AZM in höherer Dosierung verabreicht als für die Hauptwirkung erforderlich) - Geschwindigkeit der Verabreichung (je schneller das Anfluten des AZM im Blut, desto höher die Konzantrationsspitze ) - Erhöhte Empfindlichkeit (durch Überempfindlichkeit kommt es zur UAW bei normaler Dosis) - Mangelnde Spezifität (AZM wirkt nicht spezifisch auf das zu beeinflussende Gewebe/Organ) - **Arzneimittelallergie** **Exkurs Allergie \-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\-\--** +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Arzneimittelallergie | | +===================================+===================================+ | AK-vermittelte | T-Lymphozyten-vermittelte | | Überempfindlichkeitsrkt. | Überempfindlichkeitsrkt. | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Typ I (anaphylaktisch) | Typ IV (Spättyp) | | | | | Typ II (zytotoxisch) | | | | | | Typ III (Immunkomplex-ausgelöst) | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ ![](media/image2.png) ![](media/image4.png) - Pseudoallergische Reaktion: beruhen nicht auf einer immunologischen Reaktion (BSP: Analgetika-Asthma, Reaktion nach KM-Gabe) - AZM können Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen durch Reduktion des Reaktionsvermögens/ sedierenden Eigenschaften [Schwangerschaft + Stillzeit]: - AZM-Gabe nach Risikoabschätzung - Beispiel Fruchtschädigung: Thalidomid-Katastrophe (Contergan) - Sonstige NW: - Entzugserscheinungen durch Opioiden - Maskulinisierung / Feminisierung der Feten durch Androgene / Gestragene - Gehörschäden durch Aminogylkosid-Antibiotika - Zahnanomalien + Skelettveränderungen bei Tetracyclinen - Erhöhte Abortgefahr durch Prostaglandine, Narkosemittel - In Stillzeit werden AZM über Muttermilch ans Kind gegeben !!!