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Tierärztliche Hochschule Hannover
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This document appears to be learning cards about ticks, their morphology, life cycle (development), distribution, and epidemiology. It provides details on various tick species and their characteristics. The document also mentions treatments for tick infestations.
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Morphologie *** - Adulti sind nüchtern 1-6mm lang, vollgesogene Weibchen bis 1,5cm - dorsoventral abgeplattet, Capitulum bei allen Stadien von dorsal sichtbar - Stigmen (nur bei Nymphen und Adulti) hinter dem 4....
Morphologie *** - Adulti sind nüchtern 1-6mm lang, vollgesogene Weibchen bis 1,5cm - dorsoventral abgeplattet, Capitulum bei allen Stadien von dorsal sichtbar - Stigmen (nur bei Nymphen und Adulti) hinter dem 4. Beinpaar >> Metastigmata - Geschlechtsdimorphismus: Scutum bedeckt bei Männchen den ganzen Körper, bei Weibchen nur den vorderen Teil >> dahinter Alloscutum Entwicklung - temporär-permanente Parasiten - Ei > Larve > Nymphe > Adultus - in D relevante Zeckenarten sind dreiwirtig (Blutmahlzeit für jede Entwicklung) - Hallersches Organ (charakteristisch, unterscheidet Zecken von Milben) + Augen oder Photosensillen + Chemosensillen (nicht alle alles) - Zeckenstich mittels Chelizeren und Hypostom - Saugakt dauert bis zu 10 Tage in 2 Phasen - männliche Ixodes ricinus nehmen gar kein Blut auf, suchen Wirt wegen Weibchen auf >> Kopulation erfolgt auf dem Wirt Vorkommen & Epidemiologie - 86% Prävalenz von Ixodes ricinus bei Hunden - verbringen nur 10% ihrer Zeit auf dem Wirt - Zecken können nicht trinken, rehydrieren in feuchter Umgebung über die Haut - Ixodes: ursprüngliche Gattung mit langem Hypostom, die anderen sind besser angepasst mit kurzem Hypostom aber Zement zur Verankerung im Wirt Pathogenese & Klinik - übertragene Erreger: z.B. FSME, Babesien, Borrelien, Rickettsien - Zecke gibt mit dem Speichel immunsuppressive Stoffe ab, dennoch partielle Familie Ixodidae (1/2) Immunitätsbildung möglich - Prädilektionsstellen: Bereiche mit weicher Haut, aber Dermacentor marginatus auch Nacken & Rücken von Schafen Diagnose - direkter Nachweis durch Adspektion Therapie & Bekämpfung - Zecken manuell entfernen - Rind: Pyrethroide (Flumethrin) - Schaf: Pyrethroide (Deltamethrin), Organophosphate (Phoxim) - Schwein: Organophosphate (Phoxim) - Hund: Pyrethroide (Flumethrin, Deltamethrin, Permethrin), Organophosphate (Diazinon, Tetrachlorvinphos), Amidine (Amitraz), Carbamate (Propoxur), Phenylpyrazole (Fipronil, Pyriprol), Isoxazoline (Fluralaner, Afoxolaner, Sarolaner, Lotilaner) - Katze: Pyrethroide (Flumethrin), Organophosphate (Diazinon, Tetrachlorvinphos), Carbamate (Propoxur), Phenylpyrazole (Fipronil), Isoxazoline (Fluralaner, Sarolaner) - Therapienotstand bei Ziege und Pferd *** Art bes. Merkmale Habitate Aktivität Wirtsspektrum Ixodes ricinus schwarzes, ovales humide, schattige März - Nov, Gipfel in Larven: Kleinsäuger, (Holzbock) Scutum. Alloscutum Habitate mit Mai/Juni und Sept Vögel bei w orange, bei permanent feuchter Nymphen&Adulte: Larven & Nymphen Detritusschicht Kleinsäuger, Vögel, grau. Vollgesogen Reptilien, größere stahlblau. Keine Säuger Augen. Ixodes hexagonus I. ricinus sehr ähnlich, ganzjährig aktiv durch v.a. Igel, Iltis, Fuchs, (Igelzecke) aber hexagonal Wärme in Nestern Dachs geformtes Scutum Ixodes canisuga I. ricinus sehr ähnlich, meist in Fuchs- und (Fuchszecke) aber herzförmiges Dachsbauten, aber Scutum auch Marder Dermacentor Scutum weißlich, feuchte Wald- und Gipfel in März-Jun Larven: Kleinsäuger, reticularis vielfarbig Wiesenhabitate und Aug-Nov Vögel (Buntzecke, ornamentiert. Sporn Nymphen&Adulte: Auwaldzecke) am 2. Glied der v.a. Hunde, Pferde, Pedipalpen, nach regional Rinder & hinten gerichtet. Mit Schafe Augen. Dermacentor Scutum weißlich, warme, trockene Gipfel in März/Apr Larven: v.a. marginatus vielfarbig Habitate und Sept/Okt, Larven Kleinsäuger, (Schafzecke) ornamentiert. Sporn v.a. im Juni, Nymphen Nymphen&Adulte: fehlt. Mit Augen. im Juli v.a. Schafe, auch Rinder, Pferde, Hunde, Zerviden Familie Ixodidae (2/2) Rhipicephalus sanguineus (braune Hundezecke) w rötlich, m dunkelbraun. Breite, sechseckige Basis sehr warme Habitate (Wohnhäuser, Zwinger) ganzjährig aktiv in Innenräumen v.a. Hunde, selten auch Katzen capituli. Mit Augen. Haemaphysalis hell bis rötlichbraun feuchte, dicht ges. Weidezeit, v.a. Larven: Kleinsäuger, punctuata gefärbt, ohne Augen. bewachsene aber Frühjahr & Sommer Nymphen&Adulte: dennoch nicht v.a. Schafe und Rinder bewaldete Habitate - Dermacentor und Ripicephalus besitzen am Rand des Scutums gelegene Augen Morphologie ** - Capitulum nur bei Larven von dorsal sichtbar - nüchterne Adulti 5-10mm lang - Stigmen (nur Nymphen & Adulti) liegen vor dem 4. Beinpaar (Metastigmata) - lederartig verdickte Kutikula mit Randsaum, Scutum fehlt, daher auch kein Geschlechtsdimorphismus - keine Augen Entwicklung - temporär-permanent mit 2-4 Nymphenstadien - Blutmahlzeit für jede Entwicklung, Adulte können mehrmals Blut saugen - pool feeder wie die Schildzecken, aber hit-and-run (Saugakt 20-30min). Larven bleiben aber ca. 1 Woche auf dem Wirt. Vorkommen & Epidemiologie - stammt aus warmen Regionen >> kommt in Gebäuden & Nestern vor - trockene Habitate (Taubenschläge, Dachböden, Stallungen) - nachtaktiv, Hauptwirt Haustaube, Hauptaktivität im Frühjahr und Sommer - kann viele Jahre ohne Nahrung überleben und ist tolerant gegen extreme Temp. - Prävalenz ca. 50% in Nistplätzen von Tauben Pathogenese & Klinik - entziehen bis 0,3ml Blut je Saugakt - Tauben haben aber nur 8ml Blut pro 100g, Todesfälle durch Anämie möglich Diagnose - durch kurze Saugdauer eher in Nistplätzen nachweisbar Argas reflexus Therapie & Bekämpfung - Tetrachlorvinphos, aber nicht bei LM-Tauben, bei diesen nur Phoxim (Familie Argasidae) umgewidmet - Tetrachlorvinphos aber momentan nicht im Handel - Zoonose! Stiche hinterlassen Narben und können Allergien auslösen Morphologie *** - 0,7-1mm lang, schwach chitinisiert, Stigmen zw. 3. & 4. Beinpaar - lange, einziehbare, nadelförmige Chelizeren - Analplatte etwa so breit wie lang Entwicklung - 2 Nymphenstadien, erst diese nehmen Blut auf. Entwicklung in der Umgebung. - temporär-permanente Parasiten - Saugakt dauert 0,5-1,5h Vorkommen & Epidemiologie - weltweit verbreitet, befällt v.a. Hühner - bedeutsamster & häufigster Ektoparasit beim Geflügel - bei Mangel an Vogelwirten auch Befall von Säugetieren - günstig sind 20-37°C und 70-90% Luftfeuchte - monatelange Hungerperioden möglich - Prävalenz in manchen Ländern 80-90% Pathogenese & Klinik - Stiche schmerzhaft, verursachen Juckreiz - schlechtere Leistungsparameter - Anämie bei starkem Befall - Otitits, Rhinitis und Konjunktivitis durch eingedrungene Milben möglich Diagnose - am besten in Schlupfwinkeln nachweisen, da meist nur nachts am Tier - vollgesogen: walzenförmig, rot bis schwarz Dermanyssus gallinae (Rote - hungernde Milben: „Salz-und-Pfeffer“ - Differenzierung von Ornithonyssus sylvarium anhand der Analplatte, die ist bei Vogelmilbe) Letzteren eher längsoval - Milbenfallen wie ausgehöhlte Sitzstangen oder Klebefallen Therapie & Bekämpfung - bei Hühnern ist Fluralaner zugelassen, bei Ziervögeln ist auch die Umwidmung von anderen Akariziden möglich - bei Zierhühnern aber wegen erhöhter Empfindlichkeit kein Fipronil verwenden! - gründliche Reinigung und Desinfektion (evtl. Abflammen) von leeren Stallungen - Bekämpfung zielt auf Umgebungsbehandlung ab - Anwendung von Akariziden wie Fipronil (nur) im leeren Stall möglich, im belegten Stall mit Phoxim und Spinosad möglich - Silikatstäube führen zu Austrocknung der Milben Zoonose! *** Morphologie - Adulti 0,5-0,8 mm groß - lange Chelizeren mit deutlichen Scheren - längsovale Analplatte mit Anus im kranialen Bereich Entwicklung - 2 Nymphenstadien - stationär-permanente Parasiten (Im Ggs. zu Dermanyssus gallinae) - Eier in Klumpen an der Federbasis - nur Protonymphen und Adulti saugen Blut - Generationsdauer 5-12 Tage Vorkommen & Epidemiologie - bedeutender Ektoparasit beim Nutzgeflügel in Europa, Nordamerika, Australien & Neuseeland - Wildvögel als Reservoir, tlw. auch Säugetiere - überleben 1-5 Wochen ohne Wirt Pathogenese & Klinik - Rückgang der Mast- & Legeleistung, Schwäche - bei starkem Befall Juckreiz, Hautirritation, Verdickung der Haut, Schädigung des Federkleides bis hin zur Anämie Diagnose Ornithonyssus sylvarium - direkter Nachweis am Tier/in Federproben - Verwechslungsgefahr mit Dermanyssus gallinae (Differenzierung anhand (Nordische Vogelmilbe) Analplatte) Therapie & Bekämpfung - Therapienotstand! Für Nutzgeflügel kann Fluralaner umgewidmet werden - Für Ziervögel auch Umwidmung von Akariziden möglich - Entwesung des Stalls wie bei Dermanyssus gallinae * Morphologie - Adulti 0,5-1mm lang - recht ähnlich zu Ornithonyssus sylvarium Entwicklung - 2 Nymphenstadien - temporär-permanente Parasiten - alle Entwicklungsstadien sind blutsaugend - nachtaktiv, ca. 20min pro Saugakt Vorkommen & Epidemiologie - wichtigster Ektoparasit bei Ratten, Mäusen, Rennmäusen, Hamstern & Nagern - gelangt über Zukäufe oder Gegenstände in den Heimtierbestand Pathogenese & Klinik - Unruhe, struppiges Fell, Juckreiz - Sekundärverletzungen möglich Diagnose - direkter Nachweis am Tier oder in der Umgebung, mikroskopische Bestätigung Therapie & Bekämpfung - Therapienotstand bei Kleinnagern >> Umwidmung Ornithonyssus bacoti - Einstreu unschädlich entsorgen, Umgebung dekontaminieren (Tropische Rattenmilbe) Zoonose! Morphologie *** - Adulti 1-1,7mm groß - braun, Rückenschild sowie Bauchseite mit kurzen Borsten - Beine meist gekrümmt, dann unter Rückenschild versteckt Entwicklung - 2 Nymphenstadien - stationär-permanente Parasiten - Adulti saugen Hämolymphe an adulten Bienen - Weibchen legen kurz vor der Verdeckelung Eier in die Brutzellen (meist in Drohnenbrut) - Entwicklung Protonymphe >> Deutonymphe >> Adulti, dabei Ernährung von der Bienenbrut. Männchen kann keine Nahrung aufnehmen (Chelizeren umfunktioniert für Spermaübertragung). Stets nur 1 Männchen pro Brutzelle - Kopulation noch in der Brutzelle, dann stirbt das Männchen - Weibchen verlassen Brutzelle mit der Jungbiene. Generationsdauer ca. 1 Woche Vorkommen & Epidemiologie - häufigste Bienenkrankheit zur Zeit - Befall steigt jährlich mit Beginn der Drohnenaufzucht im April - Milbenweibchen leben im Sommer 2-3 Monate, im Winter 5-8 Monate, ohne Wirt nur max. 5 Tage Pathogenese & Klinik - Brutschädigung, bei stärkerem Befall Missbildungen oder tote Jungbienen - Zusammenbruch des Volkes meist erst im 3. oder 4. Befallsjahr Varroa destructor Diagnose - missgebildete Bienen sind hinweisend - Nachweis mit Lupe/Mikroskop im Gemüll, an adulten Bienen oder Bienenbrut - differentialdiagnostisch von Tropilaelaps abzugrenzen Therapie & Bekämpfung - Akarizide, organ. Säuren, ätherische Öle (s. Skript) - Entsorgung alter Bienenstöcke, gute Hygiene und Pflege, kein Wabentausch zwischen Völkern - Reduktion des Milbenbefalls durch Entnahme der Drohnenbrut oder durch das Fang- und Bannwabenverfahren Bekämpfungspflicht! Morphologie *** - wichtige Arten: - Tropilaelaps clareae - Tropilaelaps mercedesae - Tropilaelaps koenigerum - Adulti 0,7-1mm groß und längsoval (kleiner als Varroa) - rötlich-braun - vorderes Beinpaar fühlerartig abgespreizt Entwicklung - 2 Nymphenstadien - stationär-permanente Parasiten - Entwicklung sehr ähnlich zu Varroa destructor: ebenfalls Eiablage in Brutzellen, bevorzugt Drohnenbrut - Nymphen und beide adulten Geschlechter saugen Hämolymphe an der Bienenbrut (können aber keine adulten Bienen stechen) - Generationsdauer ca. 1 Woche Vorkommen & Epidemiologie - bisher nur in Asien, aber Einschleppungsgefahr Pathogenese & Klinik - ähnlich wie Varroa destructor, aber pathogener - bis 50% tote Brut - Missbildungen bereits bei leichtem Befall - führen oft zu zeitgleichem starken Wachsmottenbefall Tropilaelaps spp. - Zusammenbruch des Volkes schon nach dem 1. Befallsjahr möglich Diagnose - missgebildete Bienen sind hinweisen - Nachweis mit Lupe/Mikroskop im Gemüll, an adulten Bienen oder Bienenbrut - differentialdiagnostisch von Varroa abzugrenzen - Varroa destructor ist größer, längsovaler und bewegt sich langsamer Therapie & Bekämpfung - Therapienotstand! Wirkstoffe gegen Varroa destructor können umgewidmet werden - Entsorgung alter Bienenstöcke, regelmäßige Kontrolle & gute Hygiene - Brutunterbrechung bei Befall (können sich nicht von adulten Bienen ernähren) anzeigepflichtige Tierseuche! *** Morphologie - wichtigste Art: Demodex canis - Adulti bis 0,3mm lang und zigarrenförmig - kurze Mundwerkzeuge - quergerilltes Opistosoma (Hinterkörper) und stummelförmige Beine Entwicklung - 2 Nymphenstadien, manchmal davor auch noch ein 2. Larvenstadium - stationär-permanente Parasiten, dabei streng wirtsspezifisch - leben in den Haarfollikeln, nur die Kopulation erfolgt auf der Hautoberfläche (Haarbalgtrichter) - Männchen stirbt bald nach der Kopulation, Weibchen legt Eier in die Haarfollikel ab - Gesamtentwicklung bis zu Adulti dauert 2-4 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - Demodex spp. sind weltweit bei fast allen Säugetieren verbreitet - meist Kommensalen (beim Hund bis 85% Prävalenz) - generell nicht ansteckend, da keine Überlebenschance ohne Wirt (in der postpartalen Phase aber Wirtswechsel auf Jungtiere möglich) Pathogenese & Klinik - klinische Demodikose bei Störung der Wirt-Kommensalen-Beziehung - bei juvenilen Hunden u.a. erbliche Prädisposition durch Immundefekt - bei adulten (&juvenilen) Hunden Demodikose bei Grunderkrankung - Milben befallen irgendwann auch Talgdrüsen - anstechen der Keratinozyten induziert Zellhyperplasie und Dyskeratose - bakterielle Besiedelung der Haarbälge >> purulente Follikulitis - klinisch unterscheidet man juvenile (häufiger) und adulte Demodikose - lokalisiert/generalisiert, squamöse/pustulöse/squamo-pustulöse Form - Juckreiz erst bei Sekundärinfektionen - bei älteren Hunden ohne Behandlung oft tödlicher Verlauf - weitere Formen und auch andere Demodex-Arten beschrieben beim Hund Demodex spp. - bei anderen Tierarten selten (bei Zg. & Schw. aber regional große Bedeutung) Diagnose (Haarbalgmilben) - mikroskopischer Nachweis in tiefem Geschabsel - Untersuchung mit KOH-Methode (s. Sarcoptes scabiei) - Eier: zitronenförmig, 70-90 ym lang Therapie & Bekämpfung - lokalisierte squamöse Demodikose bei Junghunden heilt meist spontan ab >> nur palliativ behandeln - alle anderen Formen: Akarizidbehandlung - ML (Moxidectin), Isoxazoline (Sarolaner) - Umwidmung von Ivermectin oder Doramectin ist nicht mehr gerechtfertig und ist somit ein Verstoß gegen das AMG! - Zusatztherapie ggf. Antibiose, Vitamingabe - Glukokortikoide kontraindiziert - bei anderen Tierarten Therapienotstand - erbliche Prädisposition bei der Zucht beachten - wichtigste Arten: C. yasguri (Hund), C. blakei (Katze), C. parasitivorax (Kaninchen) ** Morphologie - Adulti 0,2-0,5mm lang - Körper erscheint sechseckig mit langen, stilettförmigen Chelizeren - kurze, kräftige Pedipalpen mit einwärtsgerichteten Klauen (charakteristisch!) Entwicklung - 2 Nymphenstadien - stationär-permanente Parasiten - Eier werden kokonartig eingewoben an den Haaren befestigt - stechen mit den Chelizeren in die Epidermis und ernähren sich von der austretenden Gewebslymphe - halten sich mit den Klauen an Haaren fest, wandern durch Pseudotunnel im epidermalen Detritus - Gesamtentwicklung dauert ca. 3 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - häufiger, weltweit verbreiteter Ektoparasit - Prävalenz bei Hunden & Katzen 25%, bei Kaninchen bis 70% - sehr beweglich, schneller Wirtswechsel - Adulte können in kühlerer Umgebung bis 10 Tage überleben (Präadulte nur 2 Tage) Pathogenese & Klinik - häufig chron. Ekzem mit Juckreiz und Schuppenbildung - selten auch Dermatitis mit Hyperästhesie, Haarausfall, tlw. Papel- und Krustenbildung (Katze) - bei der Katze durch das Putzen meist eher schwächere Symptome - Symptome ursächlich durch Milbenstiche und allergische Reaktinen auf Milbenantigene Cheyletiella spp. - Kreuzsensibilisierung gegen Hausstaubmilben möglich Diagnose - mikroskopischer Nachweis: Klebestreifen oder oberflächliches Geschabsel (Pelzmilben) - auch KOH-Methode Therapie & Bekämpfung - Therapienotstand! - Umwidmung von Makrozyklischen Laktonen oder Fipronil (dieses jedoch bei Kaninchen kontraindiziert) - sämtliche Kontakttiere mitbehandeln und nach 3 Wochen wiederholen - sorgfältige Reinigung der Umgebung, evtl. Umgebungsbehandlung mit Akariziden Zoonose! Morphologie * - Adulti 1-2mm lang - orange/ziegelrot/blassgelblich - gedrungene Palpen mit terminalen Klauen - Körper & Beine behaart Entwicklung - 3 Nymphenstadien - temporär-periodische Parasiten (nur Larven parasitisch) - Eiablage in der Umgebung - Larven durchtrennen das Str. corneum mit den Chelizeren und bilden ein Stylosom, nehmen extraintestinal verflüssigtes Gewebe auf - Generationsdauer ca. 1 Jahr Vorkommen & Epidemiologie - Westeuropa bis Ostasien - Larven treten von Juli-Oktober auf - Wirte werden aus der Umgebung befallen, keine Übertragung von Tier zu Tier Pathogenese & Klinik - Larven setzen meist an dünnhäutigen Prädilektionsstellen an - Milbenspeichel verursacht Juckreiz, Erytheme, Quaddeln, Pusteln, Krusten - infolge Kratzens auch sekundäre Exkoriationen und Alopezien - gelegentlich auch Krämpfe/epileptiforme Anfälle Diagnose - Diagnose oft makroskopisch/mit Lupe möglich Neotrombicula autumnalis - mikroskopischer Nachweis der Larven zur Diagnosesicherung Therapie & Bekämpfung (Herbstgrasmilbe) - juckreizstillende Medikation - Therapienotstand! - Umwidmung von Makrozyklischen Laktonen (als Spotons), das Phenylpyrazol Fipronil (als Spray), beim Hund auch Pyrethroide (als Spotons) Zoonose! jedoch keine Übertragung von Tier auf Mensch Morphologie * - Adulti 0,1-0,2mm lang - Dorsalfläche behaart Entwicklung - 1 Nymphenstadium - stationär-permanente Parasiten - befallen Jungbienen bis 4 Tage, danach sind die Borsten vor den Stigmenöffnungen zu stark chitinisiert - besiedelt fast nur das vordere Thorax-Tracheenpaar in der Nähe der Stigmenöffnungen. Weibchen legt hier 7 sehr große Eier ab. - Larven und Adulte durchstechen die Tracheenwand und saugen Hämolymphe - Gesamtentwicklung ca. 2 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - nahezu weltweit verbreitet, außer Australien & Neuseeland - bis zu 140 Milben pro Trachee, oft mehrere Generationen - höchste Befallsrate im zeitigen Frühjahr vor Beginn der Brut und gegen deren Ende im Herbst - befallene Völker neigen zum Schwärmen und begünstigen so die Ausbreitung - kann abseits der Biene wenige Stunden überleben Pathogenese & Klinik - Entzug von Hämolymphe, Begünstigung bakt. Sekundärinfektionen - verstopfte Tracheen >> ungenügende Sauerstoffversorgung der Flugmuskulatur >> Unruhe, Flugunfähigkeit, verkürzte Lebensdauer Acarapis woodi Diagnose - mikroskopischer Nachweis in präparierten thorakalen Haupttracheenästen (Tracheenmilbe) - Sedimentation von Thoraxscheiben in KOH >> Untersuchung des Sediments Therapie & Bekämpfung - Therapienotstand! Umwidmung von Wirkstoffen gegen Varroa destructor, durch bienengerechte Völkerführung aber meist Selbstheilung möglich - regelmäßige Kontrolle, gute Hygiene und Pflege Morphologie *** - Adulti 0,2-0,5mm lang - rundliche Milbe (Schildkrötenform) - Gnathosoma kurz und rund, Körper dorsal quer gerieft mit langen Borsten - kurze Beine, nur die zwei vorderen Beinpaare ragen über den Körperrand hinaus - lange, ungegliederte Prätarsen am 1. Beinpaar mit tulpenförm. Haftlappen - Varietäten der Art mit unterschiedl. Vorkommen & Wirtsspektrum Entwicklung - 2 Nymphenstadien - stationär-permanente Parasiten - Begattung auf der Haut, dann stirbt das Männchen und das Weibchen gräbt sich in die Epidermis (Akantholyse durch Sekrete) - Weibchen legen täglich 1-3 Eier, Gesamtentwicklung dauert 3 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - weltweit verbreitet: häufig bei Schw., regional häufig bei Hund, selten bei Wdk & Pfd - Prävalenz beim Schwein in Zuchtbetrieben bis 45% - meist direkte Übertragung von Tier zu Tier, hochkontagiös - können bei kühlem Stallklima bis 3 Wochen ohne Wirt überleben - bei Stallhaltung tritt Sarcoptesräude ganzjährig auf, bei Weidehaltung im Winter/Beginn Frühjahr - Varietäten sind wirtsspezifisch Pathogenese & Klinik - Immunopathie im Sinne einer allergischen Reaktion - Inkubationsphase (eingraben in die Haut, Elimination möglich) - Hyperergische Phase (zuerst Typ IV (verzögert), dann Typ I (Soforttyp)) Sarcoptes scabiei - Desensibilisierungsphase (Tiere bleiben trotz abklingender Symptome Träger) - tierartspezifische Manifestation, tierschutzrelevant bei deutlichen Symptomen (Grabmilbe) Diagnose - Pinna-Pedal-Reflex hinweisend beim Hund (>>Juckreiz) - mikroskopischer Nachweis nach Aufbereitung im KOH-Verfahren aus tiefem Hautgeschabsel - bei chronischer Räude ist die Haut meist nur noch von wenigen Milben besiedelt - ELISA-AK-Nachweis beim Hund hohe Sensitivität & Spezifität, aber erst 5 Wochen p.i. nachweisbar Therapie & Bekämpfung - systemisch wirkendes Präparat aufgrund der Lebensweise in den Bohrgängen nötig - Rind: Pyrethroide (Flumethrin) & ML (Ivermectin, Doramectin, Moxidectin, Eprinomectin); Schaf: Organophosphate (Phoxim); Schwein: Organophosphate (Phoxim), ML (Ivermectin, Doramectin); Hund: ML (Moxidectin, Selamectin), Isoxazoline (Sarolaner); Therapienotstand bei Ziege und Pferd - meist mehrmalige Behandlung nötig, stets ges. Bestand behandeln (hochkontagiös) - Umgebung dekontaminieren (Heißwasser & Akarizid) - Tilgungsprogramm für Schweinebestände Zoonose! Morphologie * - Adulti 0,15-0,3mm lang - rundliche Milbe mit sehr kurzem Gnathosoma und kurzen Beinen - daumenabdruckähnlich gefurchte Dorsalfläche - Prätarsen mit tulpenförmigen Haftlappen wie Sarcoptes scabiei Entwicklung - 2 Nymphenstadien - stationär-permanente Parasiten Vorkommen & Epidemiologie - weltweit verbreitet, kommt in Mitteleuropa aber selten vor - bei Katzen & anderen Feliden, selten bei Hund & Kaninchen - Übertragung meist durch direkten Tierkontakt - Milbe kann ohne Wirt max. 3 Tage überleben Pathogenese & Klinik - Pathogenese ähnelt der Sarcoptes-Räude - Papeln, dann hyperkeratotische Verdickung der Haut - bei hgr. Infestation Todesfälle möglich Diagnose - mikroskopischer Nachweis in Hautgeschabseln nach Aufbereitung mit dem KOH-Verfahren Therapie & Bekämpfung - Katze: Makrozyklische Laktone (Moxidectin), Phenylpyrazole (Fipronil) - sämtliche Kontakttieren mitbehandeln - Eier werden nicht erfasst, daher Wiederholungsbehandlung nötig Zoonose! Notoedres cati (Grabmilbe) - Psoroptes ovis >> Schaf & Rind *** - Psoroptes equi >> Pferd - Psoroptes cuniculi >> Kaninchen, Schaf, Ziege, Pferd Morphologie - Adulti 0,4-0,8mm lang mit langen Beinen - Gnathosoma länglich & spitz - lange, gegliederte Prätarsen am 1. Beinpaar mit trompetenförmigem Haftlappen Entwicklung - 2 Nymphenstadien - stationär-permanente Parasiten - Population verdoppelt sich etwa jede Woche, Gesamtentwicklung dauert 3 Wochen - Milben stechen Epidermis an und saugen Gewebsflüssigkeit, auch Exsudat Vorkommen & Epidemiologie - weltweit verbreitet - Stämme weitgehend wirtsspezifisch, hohe Kontagiosität - Übertragung meist von Tier zu Tier, aber auch indirekt möglich - Milben können 2-3 Wochen ohne Wirt überleben Pathogenese & Klinik - wie Sarcoptes-Räude: Immunopathie im Sinne einer allergischen Reaktion, Typ I (Soforttyp) spielt eine entscheidende Rolle - Sekundärinfektionen möglich - intensiver Juckreiz, daher tierschutzrelevant Psoroptes spp. - tierartspezifische Merkmale, Manifestation als Körperräude oder Ohrräude - bei Rindern kurzzeitige Immunitätsbildung möglich (2-5 Monate) (Saugmilben) - Rinder können verenden, wenn > 40% der Haut betroffen sind Diagnose - mikroskopischer Nachweis in Hautgeschabseln nach Aufbreitung im KOH- Verfahren - ELISA-AK-Nachweis zur Herdendiagnostik bei Rind & Schaf, hohe Sensitivität & Spezifität Therapie & Bekämpfung - Rind: Pyrethroide (Flumethrin) & ML (Ivermectin, Doramectin, Moxidectin); Schaf: Organophosphate (Phoxim) & ML (Ivermectin, Doramectin); Therapienotstand bei Ziege, Pferd, Kaninchen - immer den gesamten Bestand behandeln - Eier werden nicht erfasst, daher Wiederholungsbehandlungen nötig - Umgebung dekontaminieren (Heißwasser, Akarizid) - Chorioptes texanus: Rind, Vorkommen in Eurasien & Amerika *** - Chorioptes bovis: Rind, Ziege, Schaf, Pferd, Vorkommen weltweit Morphologie - Adulti 0,3-0,6mm lang - stumpfes Gnathosoma, etwa so lang wie breit mit beißenden Mundwerkzeugen - lange Beine mit kurzen ungegliederten Prätarsen am 1. Beinpaar, die in großen, glockenförmigen Haftlappen enden Entwicklung - 2 Nymphenstadien (Proto- und Tritonymphenstadium) - stationär-permanente Parasiten - leben auf der Haut, ernähren sich von Hautschuppen, Exsudat, Talg - bevorzugt auf dicht behaarter Haut der Extremitäten - Gesamtentwicklung dauert ca. 3 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - häufigste Räudeerreger bei Rind & Pferd - Prävalenz kann saisonal stark schwanken - Übertragung durch direkten & indirekten Tierkontakt - Überleben ohne Wirt max. 10 Wochen Pathogenese & Klinik - lösen anfangs eine Allergie vom Soforttyp aus (Typ I) mit starkem Juckreiz - oberflächliche, perivaskuläre Dermatitis; Akanthose (Hautverdickung); Parakeratose - klinisch: Alopezie, Erytheme, Schuppen, Krusten >> Lederschäden Chorioptes spp. - Schwanzräudeform (Rind) & Fußräudeform (Schaf&Pferd) Diagnose (Nagemilben) - mikroskopischer Nachweis nach Aufbereitung mit dem KOH-Verfahren Therapie & Bekämpfung - kein systemisches sondern topisches Präparat aufrgund der Lebensweise - Rind: Pyrethroide (Flumethrin), ML (Ivermectin, Doramectin, Moxidectin, Eprinomectin), Ivermectin & Doramectin nicht bei Milchkühen - Schaf: Organophosphate (Phoxim) - Therapienotstand bei Ziege & Pferd Morphologie *** - Adulti 0,3-0,5mm lang - stumpfes Gnathosoma mit beißenden Mundwerkzeugen - lange Beine mit kurzen, ungegliederten Prätarsen am 1. Beinpaar, die in großen, glockenförmigen Haftlappen enden (ähnlich wie Chorioptes, Differenzierung anhand Wirtsspektrum und Ansiedelungsort) Entwicklung - 2 Nymphenstadien - stationär-permanente Parasiten - lebt auf der Haut des äußeren Gehörgangs und der Ohrmuschel (gelegentlich auch auf dem Rumpf) - ernähren sich von Hautdetritus, Epidermiszellen und Exsudat - Gesamtentwicklung dauert 3 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - weltweit bei Fleischfressern - nicht wirtsspezifisch >> direkte Übertragung Hund/Katze - häufiger bei Jungtieren, leichte Übertragung von Tier zu Tier - können bei günstigen Temperaturen und hoher Luftfeuchte monatelang ohne Wirt überleben Pathogenese & Klinik - lokale allergische Reaktion - schmierige Masse im äußeren Gehörgang aus Cerumen, Exsudat, Milbendetritus - häufig Juckreiz Otodectes cynotis - eitrige Otitiden durch bakterielle Sekundärinfektionen möglich Diagnose (Nagemilbe, Ohrmilbe) - mikroskopischer Nachweis von Milben oder Eiern - direkter Ausstrich oder nach KOH-Behandlung - Milben wandern bei Versetzung der Probe mit Wasser aus Therapie & Bekämpfung - sorgfältige palliative Behandlung mit Antiseptika - Makrozyklische Laktone - Hund: Selamectin, Moxidectin - Katze: Selamectin, Moxidectin, Ivermectin (als Ohrgel) - Spot-on-Therapie statt rein lokal am Ohr - Milben können sich auch anderswo aufhalten - stets beide Ohren behandeln, sowie alle möglichen Kontakttiere - Umgebung sorgfältig dekontaminieren Zoonose! - Knemidocoptes mutans (Hühnervögel, v.a. an Ständern) * - Knemidocoptes pilae (Wellensittiche & Papageien, v.a. Epidermis hornreicher Regionen) Morphologie - Adulti 0,2-0,5mm lang - sehr kurzes Gnathosoma - kurze Beine, nur die 2 vorderen Beinpaare ragen über den Körperrand hinaus (Grabmilben, leben in der Epidermis) - Geschlechtsdimorphismus - Weibchen: kreisrund, Beine enden mit einer Kralle (Prätarsen fehlen) - Männchen: eher oval mit langen, ungegliederten Prätarsen an den Beinen, die in Haftlappen enden Entwicklung - 2 Nymphenstadien - stationär-permanente Parasiten - Gesamtentwicklung dauert 3-4 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - eher noch in der Hobbyhaltung von Bedeutung - Übertragung meist direkt von Tier zu Tier - vermutlich Hautkommensalen, die erst bei prädisponierenden Faktoren krankheitsauslösend sind Pathogenese & Klinik - Hautirritationen durch mechan. Einwirkung der Milben sowie Keratinasen im Knemidocoptes spp. Speicheldrüsensekret >> Juckreiz & Hyperkeratinisierung - Kalkbeinräude/Fußräude bzw. Schnabelräude (Grabmilben) Diagnose - klin. Bild sowie mikroskopischer Nachweis nach Aufbereitung in KOH-Verfahren Therapie & Bekämpfung - bei Geflügel und Psittaciden ist kein Ektoparasitikum zugelassen >> Therapienotstand - Umwidmung von Akariziden ist nicht unbedingt nötig, da die Milben durch aufgetragene ölige Substanzen abgetötet werden. Vorher evtl. Krusten aufweichen mit Glyzerin / Schmierseife - bei Psittaciden können ML als Spoton oder Fipronil lokal umgewidmet werden - Käfige und Sitzstangen reinigen und desinfizieren - VitA-Supplementierung und Optimierung der Haltungs- und Ernährungsbedingungen *** Morphologie - Imagines meist 1-2mm lang, dorsoventral abgeflachter, flügelloser Körper - Kopf meist breiter als Throax mit beißenden Mundwerkzeugen - Antennen nach lateral oder kaudal gerichtet - Haarlinge an den Tarsen meist 1 Kralle, Federlinge 2 Krallen - an den Abdominalsegmenten beidseits lateral Stigmen - Bovicola bovis: Kopf stark beborstet, Abdomen mit breiten Querbändern auf den Segmenten - Bovicola ovis & caprae: fast kugeliger Kopf, Abdomen ebenfalls breite Querbänder - Werneckiella equi (Equiden), Trichodectes canis (Hund), Felicula subostratus (Katze) - bei Schweinen & Kaninchen (sowie Menschen) gibt es keine Haarlinge! Entwicklung - hemimetabol mit 3 Larvenstadien, stationär-permanente Parasiten - Gesamtentwicklung dauert ca. 4 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - die meisten Mallophaga sind weltweit verbreitet & idR streng wirtsspezifisch - bei Rindern in ca. 40% der Betriebe verbreitet - Übetragung direkt oder indirekt, Imagines können ohne Wirt 2-4 Wochen überleben - Ausbreitung innerhalb einer Tiergruppe meist relativ langsam - oft charakteristische saisonale Schwankungen in der Populationsdichte Pathogenese & Klinik - bei gesunden Tieren meist klinisch inapparent - bei vorerkrankten/immunsupprimierten Tieren Massenvermehrung möglich - ständige Reizung & Irritation der Haut >> Unruhe, Schuppenbildung, Hautverdickung, Juckreiz - bei Wdk. Rückgang von Mast- & Milchleistung, Lederschäden möglich, bei Rindern oft gleichzeitiger Läusebefall. Beim Schaf klin. Bild ähnlich Psoroptes Vektorfunktion - Trichodectes canis und Felicola subrostratus sind neben Flöhen mögliche Zwischenwirte für Familie Trichodectidae Bandwürmer der Gattung Dipylidium Immunologie - vmtl. keine intensive Auseinandersetzung aufgrund der Lebensweise Gattungen Bovicola, Werneckiella, - beim Schaf Überempfindlichkeitsreaktionen vom Typ I und II Diagnose - mikroskopischer Nachweis, evtl. schon mit der Lupe (bei schwachem Befall unsicher) Trichodectes, Felicola Therapie & Bekämpfung - topisches Präparat - Rind: Pyrethroide (Deltamethrin, Flumethrin) und ML (Ivermectin, Moxidectin,..) - Schaf: Pyrethroide (Deltamethrin) & Organophoshate (Phoxim) - Hund: ML (Selamectin), Phenylpyrazole (Fipronil), Neonicotinoide (Imidacloprid) - Katze: ML (Selamectin), Phenylpyrazole (Fipronil) - Therapienotstand bei Ziege & Pferd - bei Wdk. tlw. Resistenzen gg. Pyrethroide & Organophosphate - ges. Bestand wiederholt behandeln (Eier werden nicht erfasst, tlw. Residualwirkung) - Umgebung reinigen & dekontaminieren (Hitze/Kälte) Morphologie * - prinzipiell wie Haar- und Federlinge der Unterordnung Ischnocera - besondere Merkmale: breite, halbmondförmige Schläfen am Kopf. Der Thorax erscheint 2-teilig gegliedert - Merkmal der Federlinge: 2 Krallen an den Tarsen Entwicklung - hemimetabol mit 3 Larvenstadien, stationär-permanente Parasiten - Gesamtentwicklung dauert 3-5 Wochen - eröffnet Blutgefäße >> hämatophag Vorkommen & Epidemiologie - bei Hühnern & Perlhühnern gelegentlich - häufiger bei Tieren mit Schnabeldeformationen Pathogenese & Klinik - starker Befall v.a. bei geschwächten Tieren - v.a. bei Legehühnern (Befall wächst rel. langsam) >> Unruhe, Blutverlust, Leistungseinbußen Diagnose - wie Haar- und Federlinge der Unterordnung Ischnocera - Prädilektionsstellen: Imagines am Rumpf & unter den Flügeln, Eier v.a. an die Federkiele unter dem Schwanz Therapie & Bekämpfung - Therapienotstand - für Geflügel Umwidmung des Isoxazolins Fluralaner möglich (für Hühner Menopon gallinae zugelassen) - bei Ziervögeln Umwidmung von anderen Insektiziden möglich (Fipronil ist für (Hühnerfederling) Hühnervögel toxisch!) - gesamten Bestand behandeln und nach 1-2 Wochen wiederholen *** Morphologie - Imagines meist 2,5-3,5mm lang - dorsoventral abgeplatteter, flügelloser Körper - Kopf mit stechenden Mundwerkzeugen, meist schmaler als Thorax - Antennen nach lateral oder kranial gerichtet - bei der Familie Lignognathidae ist das 1. Beinpaar schwächer ausgebildet - je 1 Klaue an den Tarsen >> tibiotarsaler Klammerapparat - beidseitig lateral Stigmen an den Abdominalsegmenten Entwicklung - hemimetabol mit 3 Larvenstadien, stationär-permanente Parasiten - Gesamtentwicklung dauert 3-5 Wochen - Läuse halten sich mit dem tibiotarsalen Klammerapparat an Haaren fest und saugen Blut, wobei die Haut mit 3 Stiletten angestochen wird Vorkommen & Epidemiologie - bei Katzen und Vögeln gibt es keine Läuse! - beim Rind ist Lausbefall recht häufig (L. vituli v.a. bei Jungtieren), ebenso beim Schwein (H. suis in 15-40% der Betriebe) - idR streng wirtsspezifisch - Übertragung direkt oder indirekt - Läuse können ohne Wirt 3-7 Tage überleben (L. stenopsis bis 2 Wochen) - beim Rind rel. stark ausgeprägte Saisonalität Pathogenese & Klinik - andauernde Reizung und Irritation der Haut, starker Juckreiz - Anämie bei Jungtieren möglich (je Stich wird 0,1ml Blut entzogen) Immunologie - bei ständiger Exposition Teilimmunitätsbildung, Jungtiere meist stärker befallen Diagnose - direkter Nachweis durch Adspektion/Lupe/mikroskopisch Ordnung Anoplura (Läuse) - verschiedene Prädilektionsstellen - H. eurysternus und L. vituli bilden oft Gruppen, S. capillatus sitzt alleine und wird daher oft übersehen Haematopinus spp. - evtl. KOH-Methode anwenden Therapie & Bekämpfung - sowohl systemische als auch topische Präparate möglich Linognathus spp - Rind: Pyrethroide (Deltamethrin, Flumethrin), ML (Ivermectin, Doramectin, Moxydectin, Eprinomectin) - Schaf: Pyrethroide (Deltamethrin), Organophosphate (Phoxim) - Schwein: ML (Ivermectin, Doramectin), Organophosphate (Phoxim) Solenopotes spp. - bei Ziege, Pferd und Hund Therapienotstand - stets ges. Bestand & Kontakttiere behandeln - Behandlung nach 1-2 Wochen wiederholen, da nicht gegen Eier wirksam (ML haben aber Residualwirkung) - Umgebung reinigen & desinfizieren (Hitze / Kälte) oder Stallungen mind. 8 Tage nicht benutzen, bei L. stenopsis 15 Tage *** Morphologie - Imagines 1-4mm lang - hell- bis dunkelbraun, seitl. abgeflachter, flügelloser Körper mit nach hinten gerichteten Borsten. 3. Beinpaar als kräftige Sprungbeine - Kopf, Thorax & Abdomen sind nur undeutlich abgesetzt - Kopf mit kurzen Antennen, red. Komplexaugen und stechend-saugenden Mundwerkzeuge. Stachelkämme (Ctenidien) an Kopf & 1. Thorakalsegment. Entwicklung - holometabol mit 3 Larvenstadien, stationär-periodische Parasiten (nur als Imagines auf dem Wirt, zumindest die vetmed-bedeutenden Flöhe) - nicht wirtsspezifisch, Blutmahlzeit dauert 2-10 min - unverdautes, wieder ausgeschiedenes Blut ist Nahrung für die Larven - Eier fallen vom Wirt ab und werden so in der Umgebung verteilt - Larven sind neg. phototaktisch und pos. geotaktisch, benötigen >50% Luftfeuchte - Flohpuppe im Kokon kann bis 12 Monate überleben - Schlupf der Imago ausgelöst durch Reize bei Annäherung eines Wirtes (Erschütterung, Druck, Temperaturerhöhung) >> sofort pos. photo- &neg. geotaktisch - Wirt wird angesprungen, dann sofort Blutaufnahme. Ein Vorzugswirt wird von adulten Floh auch nicht mehr verlassen Vorkommen & Epidemiologie - C. felis & C. canis weltweit verbreitet; A. erinacei nur in Europa & Nordamerika - C. felis kommt sehr viel häufiger vor als C. canis, auch bei Hunden - Entwicklung erfordert Luftfeuchte & hohe Temperaturen >> Innenräume - Infektion idR über schlüpfende Flöhe, eher weniger von Tier zu Tier Pathogenese & Klinik - oft klinisch inapparent mit nur lokaler Hautreaktion - Flöhe sind Kapillarsauger >> Flohstichketten - Anämie möglich (70 Flöhe saugen pro Tag ca. 1 ml Blut) Familie Pulicidae - FAD: Floh-Allergie-Dermatitis >> Juckreiz, Alopezie, Papeln, tlw. nässend Vektorfunktion Gattungen Ctenocephalides spp - Flöhe sind die wichtigsten Zwischenwirte für Dipylidium caninum Diagnose - klinische Symptome hinweisend, Nachweis mit Flohkamm - Material auf ein nasses Zellstofftuch geben, Archaeopsylla spp. Flohkot färbt sich durch die Feuchtigkeit rot Therapie & Bekämpfung - alle Kontakttiere wiederholt behandeln - Hund&Katze: Pyrethroide (Flumethrin, Hund auch Permethrin), Organophosphate (Diazinon, Tetrachlorvinphos), ML (Selamectin), bei Hund Amidine (Amitraz), Carbamate (Propoxur), Phenylpyrazole (Fipronil, Hund auch Pyriprol), Tetrazyklische Makrolide (Spinosad), Isoxazoline (Fluralaner, Afoxolaner, Sarolaner), Neonicotinoide (Imidacloprid, Nitenpyram, Dinotefuran), Oxadiazine (Indoxacarb) >> Adultizide - Chitinsynthesehemmer (Lufenuron) und Juvenilhormonanaloga (S-Methopren, Pyriproxifen) >> Wachstumsregulatoren - Umgebungsbehandlung, vorerst ist das Ziel aber Elimination der Adulten Zoonose! Morphologie * - Imagines 4-9mm lang und grazil gebaut - lange Beine, Antenne und Stechrüssel - Antennen beim Weibchen nur kurz behaart, beim Männchen buschig befiedert - Palpen beim Männchen lang, beim Weibchen kurz (außer Anopheles) Entwicklung - holometabol mit 4 Larvenstadien - temporär-periodische Parasiten, nur Weibchen leben parasitisch - Gesamtentwicklung dauert 1-3 Wochen, somit sind 6-7 Generationen pro Jahr möglich Vorkommen & Epidemiologie - bei Culex & Anopheles überwintern begattete Weibchen, bei Aedes dagegen Eier - ohne Überflutung können die Eier jahrelang überdauern, Überflutung sorgt dann für Larvenschlupf - tlw. favorisierte Wirtsspezies, tlw. auch nicht - Wirtsfindung über olfaktorische/optische Reize Pathogenese & Klinik - juckende Effloresezenzen, tlw. Überempfindlichkeitsreaktion Vektorfunktion - Culex spp.: Dirofilaria immitis, Setaria spp., Usutu-Virus, Westnil-Virus - Aedes spp.: Dirofilaria immitis, Dirofilaria repens, Setaria spp., Westnil-Virus - Anopheles spp.: Dirofilaria immitis, Dirofilaria repens, Setaria spp., Plasmodium Familie Culicidae (Stechmücken) spp. Diagnose Culex spp., Aedes spp., Anopheles - klin. Bild, Unterscheidung evtl. durch Sitzhaltung Therapie & Bekämpfung - Therapie idR nicht erfolgreich spp. - Bekämpfung: beim Hund Pyrethroide (Permethrin, Deltamethrin) zugelassen. Haben repellierende und insektizide Wirkung - bei allen anderen Haussäugetieren Therapienotstand - für Katzen könnte das zugelassene Flumethrin-Halsband umgewidmet werden - für Pferde Icaridin als Repellent (Autan, ist ein Biozid, kein Arzneimittel) Morphologie ** - Imagines 1-4mm lang - aufgewölbter Thorax, Flügel meist gefleckt und behaart (in Ruhestellung über dem Rücken gefaltet) - mittellanger, kräftiger Stechrüssel - lange Antennen: beim Weibchen spärlich, beim Männchen buschig behaart Entwicklung - holometabol mit 4 Larvenstadien - temporär-periodische Parasiten, nur die Weibchen leben parasitisch - Eier werden an feuchten/schlammigen Plätzen abgelegt - Gesamtentwicklung dauert ca. 8 Wochen >> max. 3 Generationen pro Jahr Vorkommen & Epidemiologie - nahezu weltweit verbreitet - Flugzeit von April bis Mitte Dezember - Überwinterung erfolgt im Larvenstadium - keine guten Flieger, Aktionsradius daher nur wenige hundert Meter - meist tagaktiv, dringen tlw. im Herbst auch in Stallungen ein - Wirtsfindung über olfaktorische Reize, pool-feeding über ca. 15 min Pathogenese & Klinik - schmerzhafte Stiche, oft stark juckende, entzündliche Reaktionen (Typ I Reaktion) - kann beim Pferd zu Sommerekzem führen Vektorfunktion - Onchocerca cervicalis, Schmallenberg, Blue-Tongue Culicoides spp. (Gnitzen) Diagnose - klinisches Bild, evtl. Erregernachweis (Artdifferenzierung durch Experten) - evtl. kommerzielle Allergietests Therapie & Bekämpfung - evtl. Glukokortikoid-Gabe - Therapienotstand in dieser Indikation! Beim Pferd könnte Permethrin umgewidmet werden, bei Rind und Schaf ebenfalls die zugelassenen Pyrethroide. Haben aber nur eine Teilwirkung gegen Gnitzen - Expositionsprophylaxe Morphologie *** - Imagines 2-6mm lang - kompakte, dunkle Mücke mit kurzen Beinen - aufgewölbter Thorax, breite, klare Flügel (in Ruhestellung über dem Rücken gefaltet) - mittellanger, kräftiger Stechrüssel - kurze Antennen, bei beiden Geschlechtern ohne Haarborsten Entwicklung - holometabol mit 6-9 Larvenstadien - temporär-periodische Parasiten, nur die Weibchen leben parasitisch - Entwicklung ist an Fließgewässer gebunden, die Eier werden auf flotierenden Gegenständen/Pflanzen abgelegt - Simuliumlarven haben einen hohen O2-Bedarf >> Bioindikatoren - Gesamtentwicklung dauert 6-8 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - weltweit verbreitet - Überwinterung erfolgt je nach Spezies als Ei, Larve oder Puppe - Flugzeit von März bis November, gute Flieger und somit weiter Radius (>20km) - Krankheitsfälle meist kurz nach Weideaustrieb bei Massenschlupf der Überwinterten - dringen nicht in Stallungen ein, tagaktiv - Wirtsfindung olfaktorisch & optisch, pool-feeder - Vektorfunktion für Onchocerca spp. beim Rind Pathogenese & Klinik - schmerzhafter Stich, anfliegender Schwarm kann Panik bei Rindern auslösen - Simuliotoxikose: Gefäßschädigung durch Toxine im Speichel >> Petechien, Unterhautödeme, Herz-Lungen-Symptomatik (10.000 Stiche töten ein Rind) Simulium spp. - Simuliotoxikose tritt bei anderen Tierarten sehr viel seltener auf - bei Pferden sind Simuliiden an der Genese des Sommerekzems beteiligt - meist kurz nach Weideauftrieb bei Massenschlupf durch günstige Witterung Immunität - Immunitätsbildung im Verlauf einer Weideperiode, nimmt aber über den Winter ab Diagnose - klinisches Bild (DD Weidetetanie durch Mg-Mangel) - morphologisch ähnlich Culicoides spp. (diese haben aber lange Antennen) Therapie & Bekämpfung - erkrankte Tiere aufstallen & symptomatisch behandeln (Kreislaufstabilisierung, Antiphlogistika, Kalziuminfusionen) - Therapienotstand: kein Wirkstoff in dieser Indikation zugelassen. Die beim Rind zugelassenen Pyrethroide (Permethrin, Cyfluthrin, Cypermethrin, Flumethrin, Deltamethrin) können umgewidmet werden - Expositionsprophylaxe: nachts weiden, nur an regnerischen Tagen weiden Morphologie * - Imagines 2-5mm lang - langbeinig, bräunlich, stark behaart - Flügel klar und stark behaart, in Ruhestellung aufrecht über dem Rücken - mittellanger Stechrüssel - lange Antennen, bei beiden Geschlechtern behaart Entwicklung - holometabol mit 4 Larvenstadien - temporär-periodische Parasiten, nur die Weibchen leben parasitisch - Eier werden in feuchte Habitate gelegt (Erde, Mauerritzen) - Gesamtentwicklung dauert 1-3 Monate, oft nur 1 Generation pro Jahr Vorkommen & Epidemiologie - Mittelmeerraum, Afrika und Asien - Überwinterung im Larvenstadium - Flugzeit je nach Klimazone von März bzw. Mai bis November - keine guten Flieger, Aktionsradius nur 100-200m, tlw. aber mit Wind verdriftet - meist dämmerungs- und nachtaktiv, schnelle Blutmahlzeit, dringen tlw. in Häuser ein Pathogenese & Klinik - schmerzhafte Stiche - Vektorfunktion für Leishmania infantum Diagnose - nur selten am Wirt nachweisbar, daher meist retrospektiv Phlebotomus spp. Therapie & Bekämpfung - Therapie idR nicht erforderlich (Sandmücken) - beim Hund Pyrethroide (Permethrin und Deltamethrin) zugelassen, repellierende und insektizide Wirkung - bei allen anderen Spezies Therapienotstand - Expositionsprophylaxe zur Vorbeugung von Leishmaniose beim Hund Morphologie ** - Imagines 6-25mm lang - Kopf breiter als lang, erscheint von dorsal dreieckig - große Facettenaugen, tlw. zusätzlich 1-3 kleine Stirnaugen (Ozellen) - nach vorn gerichtete, kurze Antennen aus 3 Gliedern, von denen das apikale Glied einen geringelten Griffel trägt aus verschmolzenen Segmenten - kräftige, messerblattförmige Mundwerkzeuge (dem Männchen fehlen Teile davon) Entwicklung - holometabol mit 5-11 Larvenstadien (hemicephal) - temporär-periodische Parasiten, nur die Weibchen leben parasitisch - Eier werden auf der Erde/auf Pflanzen abgelegt, Larven entwickeln sich im Boden - Gesamtentwicklung dauert meist ca. 1 Jahr, aber auch 2-3 Jahre möglich Vorkommen & Epidemiologie - Tabaniden sind weltweit verbreitet, in Mitteleuropa Haematopota und Tabanus spp. vorherrschend - Flugzeit Mitte Mai bis Mitte Oktober. Guter Flieger, meist tagaktiv - bevorzugte Wirte: Rinder und Pferde, dringen aber nicht in Stallungen ein - pool feeder - präferieren außer Haematopota bestimmte Körperregionen Pathogenese & Klinik - Stiche sind tief & schmerzhaft - Bremsen nehmen ca. 20-200mg Blut auf, meist geringer Blutverluste ohne Familie Tabanidae (Bremsen) Folgen - mechan. Vektorfunktion für Anaplasma phagocytophilum, Francisella tulariensis, Gattungen Haematopota Besnoitia besnoiti Diagnose - Nachweis der Tabaniden am Tier Tabanus Therapie & Bekämpfung - Therapie idR nicht erforderlich Hybomitra - Bekämpfung Rind: Pyrethroide (Permethrin, Cypermethrin, Cyfluthrin), beim Pferd nur Permethrin. Pyrethroide wirken repellierend und insektizid. Chrysops - bei starker Belästigung Expositionsvermeidung - beim Pferd auch Icaridin möglich, oder Fliegendecken Morphologie * - Imagines 3-8mm lang - meist grau-schwarz mit klaren Flügeln und kurzen Antennen (aus 3 Gliedern, das vorderste trägt eine Fühlerborste (Arista)) - Form der Mundwerkzeuge abh. von Ernährungsform - bei Stechfliegen sind beide Geschlechter obligat hämatophag (Stomoxys calcitrans, Haematobia stimulans, Haematobia irritans) Entwicklung - holometabol mit 3 Larvenstadien - temporär-periodische Parasiten (Haematobia irritans eher stationär-periodisch) - manche Lästlingsfliegen sind nur fakultative Parasiten - Larven ohne Kopfkapsel (acephal >> Maden) - Dauer der Gesamtentwicklung speziesabhängig Vorkommen & Epidemiologie - hygienische Bedeutung als mechan. Vektoren - tagaktiv, dringen auch in Stallungen und Gebäude ein Pathogenese & Klinik - massive Fliegenbelästigung ist tierschutzrelevant, bei Stechfliegen auch schmerzhafte Stiche - Zwischenwirtsfunktion für Nematoden: - Musca domestica: Habronema muscae, Draschia megastoma - Stomoxys calcitrans: Habronema majus - Musca autumnalis: Thelazia gulosa, Thelazia skrjabini, Thelazia lacrymalis, Familie Muscidae (Gattungen Musca, Parafilaria bovicola - Haematobia irritans: Stephanofilaria stilesi Hydrotaea, Stomoxys und Diagnose - Nachweis der Imagines am Tier/in den Stallungen Haematobia) Therapie & Bekämpfung - Therapie idR nicht erforderlich - Bekämpfung mit Organophosphaten (Phoxim) beim Schaf, beim Rind Familie Fanniidae (Fannia) Pyrethroide und ML (ML nicht repellierend, töten aber hämatophage Fliegen ab) - bei Pferd und Hund Permethrin - Therapienotstand bei Ziege, Schwein und Katze - beim Pferd auch Anwendung von Icaridin - Expositionsvermeidung - Bekämpfung evtl. mit Insekten-Entwicklungshemmern / Insektiziden (tlw. Resistenzen!), biologische Bekämpfung mit der Güllefliege Ophyra aenescens Morphologie ** - Imagines 5-15mm lang - klare Flügel; kurze, 3-gliedrige Antennen, apikales Glied trägt Arista - leckend-saugende Mundwerkzeuge Entwicklung - holometabol mit 3 Larvenstadien (acephal) - stationär-periodische Parasiten, nur die Larven leben parasitisch >> Fliegenmadenkrankheit (Myiasis). Nur Wohlfahrtia ist ein obligater Parasit, die anderen können sich auch z.B. in Kadavern entwickeln - 3. Larvenstadium fällt vom Wirt ab und verpuppt sich am Boden - Gesamtentwicklung dauert 2-3 Wochen, bei nicht-parasiter Entwicklung länger Vorkommen & Epidemiologie - tagaktiv - in Mittel- und Nordeuropa kommt Lucilia sericata als Lucilia-Art vor. Prim. Myiasis- Erreger, da die Larven Wunden selbst hervorrufen können - Calliphora & Sarcophaga sind (fakultative) sekundäre Myiasiserrger - in GB bis 80% Prävalenz für Luciliose in Schafherden Pathogenese & Klinik - Myiasis ist tierschutzrelevant! - Lucilia-Larven können durch Ammoniakbildung Intoxikationen verursachen - Wohlfahrtia befällt bei Schafen v.a. die Urogenitalregion - bestimmte Schafrassen sind resistenter gegen Myiasis als Andere Diagnose Familie Calliphoridae (Schmeiß- und - Nachweis der Larven in den Läsionen (bohren sich tlw. tief ein) Therapie & Bekämpfung Goldfliegen) - Schaf: Pyrethroide (Deltamethrin), Organophosphate (Phoxim) - bei allen anderen Tierarten Therapienotstand (beim Hund hat sich Umwidmung Gattung Lucilia und Calliphora von Moxidectin gegen Wohlfahrtia bewährt) - bei ausgeprägten Hautveränderungen außerdem Wunddesinfektion, Entfernung der Larven, Abtragen von nekrotischem Gewebe, Antibiose, Flüssigkeitsersatz) Familie Sarcophagidae - Bekämpfung: sofortige Wundversorgung, Deltamethrin kann beim Schaf repellierend eingesetzt werden, Insekten-Entwicklungshemmer umgewidmet als (Fleischfliegen) Prophylaxe (Dicyclanil, Cyromazin) - ML gegen Ektoparasiten/Nematoden beim Schaf schützen auch vor Myiasis (sind Gattung Sarcophaga und Wohlfahrtia in dieser Indikation aber nicht zugelassen) Zoonose! Myiasis kann auch durch andere Fliegenarten verursacht werden Morphologie * - Imagines 10-12mm lang - bräunlich-grau, wenig behaart, breiter Kopf, Thorax mit kleinen Warzen und gelben Härchen, Abdomen mit weißlich-grauer Zeichnung - stark reduzierte Mundwerkzeuge (Imagines nehmen keine Nahrung auf) Entwicklung - holometabol mit 3 Larvenstadien (acephal) - stationär-periodisch, nur die Larven leben parasitisch - Weibchen spritzen im Flug Eier in Nase/Maul/Augen - Überwinterung als 1. Larve, die 3. Larve verpuppt sich im Erdboden - Gesamtentwicklung in gemäßigten Klimazonen meist ca. 1 Jahr wegen Diapause. In wärmeren Regionen verläuft die Entwicklung auch ohne Diapause Vorkommen & Epidemiologie - weltweit, hohe Prävalenzen in Südeuropa - Imagines fliegen von Mai bis Oktober, v.a. an heißen & trockenen Tagen Pathogenese & Klinik - Geräusch der anfliegenden Dasselfliegen kann Unruhe auslösen - zunächst katarrhalische Rhinitis, später blutig-eitrige Entzündungen - bei hgr. Befall auch Besiedelung von Larynx und Trachea - nasopharyngeale Myiasis Diagnose - ausgenieste/ausgehustete Larve - post mortem per Sektion Oestrus ovis (Nasendassel, Therapie & Bekämpfung - Schaf: ML (Ivermectin & Doramectin), Salicylanilide (Closantel) Schafbiesfliege) - Therapienotstand bei der Ziege - Expositionsvermeidung Zoonose! Verursacht nasopharyngeale/okuläre Myiasis wichtigste Arten: Hypoderma bovis (große Dasselfliege) und Hypoderma lineatum (kleine ** Dasselfliege) Morphologie - 11-15mm lang - dicht beborstet >> hummelähnliches Aussehen - stark reduzierte Mundwerkzeuge Entwicklung - holometabol mit 3 Larvenstadien (acephal) - stationär-periodisch, nur die Larven leben parasitisch - Imago nimmt keine Nahrung auf - 1. Larve dringt in die Haut ein und wandert zum Rücken der Rinder - Atemloch in den Dasselbeulen, verpuppungsreife 3. Larven werden durch Hautspannung ausgedrückt & verpuppt sich im Boden - nur H. bovis fliegt Rinder direkt an (>> starke Beunruhigung) - Larven von H. bovis wandern zunächst zum Wirbelkanal, die von H. lineatum in die Submukosa des Ösophagus. Dort monatelange Ruhephase, dann Wanderung zur Rückenhaut - Gesamtentwicklung dauert ca. 1 Jahr Vorkommen & Epidemiologie - in gemäßigten Regionen der nördlichen Hemisphäre - H. lineatum fliegt Mai bis Juni, H. bovis Juni bis September, großer Flugradius - Hypodermose des Rindes gilt in D (und anderen EU-Ländern) als getilgt Pathogenese & Klinik - panische Fluchtreaktion beim Anflug von H. bovis - nicht die wandernden, aber die gewebsständigen Larven führen zu nachhaltigen Hypoderma spp. (Hautdasseln) Gewebsschädigungen (furunkulöse Myiasis) - Abtötung von Larven im Wirbelkanal durch Insektizide kann zu schweren Rückenmarksschädigungen führen - schmerzhafte Entzündungsreaktionen in der Unterhaut des Rückens möglich - verminderte Zunahmen, Milchrückgang, Schlachtwertminderung - partielle Immunitätsbildung möglich Diagnose - Dasselbeulen in der Rückenhaut mit auspressbaren Larven - AK-ELISA mit Serumprobe (lange AK-Persistenz auch nach Befall) Therapie & Bekämpfung - Rind: ML (Ivermectin, Doramectin, Moxidectin, Eprinomectin) zur Chemoprophylaxe und Abtötung wandernder Larven - aber: nicht, wenn sich Larven im Rückenmarkskanal befinden könnten! In gefährdeten Regionen nicht zwischen Anfang Dezember und Ende März - 1. Larvenstadium ist extrem empfindlich gegen ML - subkutane Mikrodosis kann ausreichen. Dann auch keine Gefahr der Rückenmarksschädigung Zoonose! furunkulöse Myiasis, Larven können sich aber nicht voll entwickeln wichtigste Arten: Gasterophilus intestinalis (deutlich häufiger) und Gasterophilus *** nasalis Morphologie - Imagines 10-17mm lang - dicht beborstet >> hummelähnliches Aussehen mit charakteristischen Borstenreihen - stark reduzierte Mundwerkzeuge Entwicklung - holometabol mit 3 Larvenstadien (acephal) - stationär-periodisch, nur die Larven leben parasitisch - Imago nehmen keine Nahrung auf, legen Eier im Flug an den Haaren von Pferden ab - Larven siedeln sich im GIT an >> gastrointestinale Myiasis. Verpuppungsreife Larven werden mit dem Kot ausgeschieden - Körpersegmente der Larven sind mit Dornenreihen besetzt - Gesamtentwicklung dauert ca. 1 Jahr - der Summton von G. nasalis (aber nicht von G. intestinalis) führt zu Beunruhigung - Larve von G. nasalis schlüpft spontan und wandert vom Kehlgang (kann dort nicht abgeleckt werden) unter der Haut ins Maul. G. intestinalis schlüpft erst nach Reiz bei Beknabbern/Belecken, Larve wandert durch die Zunge nach distal Vorkommen & Epidemiologie - Gasterophilus spp. kommt weltweit vor - visuelle und olfaktorische Wirtsfindung, dringen aber nicht in Stallungen ein Gasterophilus spp. (Magendasseln) - G. nasalis fliegt von Mai bis August, G. intestinalis nur von Ende Juni bis August >> Infektionen v.a. im Sommer und Spätsommer Pathogenese & Klinik - ggr-mgr Infestation idR inapparent - bei starkem Befall entzündliche Veränderungen des GIT mit kraterförmigen Ulzerationen an den Anheftungsstellen >> Inappetenz und Verdauungsstörungen - 1. Larven von G. nasalis verursachen bei der Wanderung fadenförmige, haarlose Streifen (creeping myiasis) Diagnose - Nachweis von Eiern an Prädilektionsstellen, Larven im Kot oder wandernden Larven Therapie & Bekämpfung - Pferd: ML (Ivermectin, Moxidectin) - Behandlung im Spätherbst bzw. bei Aufstallung Zoonose! Verursacht creeping Myiasis wichtigste Arten: Melanophagus ovinus (Schaflausfliege, stark behaart & flügellos) ** und Hippobosca equina (Pferdelausfliege, wenig behaart und mit Flügeln) Morphologie - Imagines 3-10mm lang - dorsoventral abgeflacht, stark chitinisiert, bräunlich - Abdomen ohne deutliche Segmentierung - je nach Art flügellos oder beflügelt - Klauen an den Enden der Beine - stechend-leckende Mundwerkzeuge - Antennen in Taschen versteckt, nicht offensichtlich zu erkennen Entwicklung - holometabol mit 3 Larvenstadien - M. ovinus: stationär-permanente Parasiten - H. equina: stationär-periodisch, nur als Imago auf dem Wirt - Lausfliegenweibchen legt verpuppungsreife 3. Larve ab (pupipar) - recht wirtsspezifisch, solange präferierte Wirte vorhanden - weibliche & männliche Imagos sind obligat hämatophag - Gesamtentwicklung dauert 3-5 Wochen Vorkommen & Epidemiologie - M. ovinus: weltweit mit Ausnahme sehr heißer Gebiete - H. equina: v.a. Europa, Asien, Afrika Pathogenese & Klinik - Schafe zeigen bei stärkerem Befall Unruhe und Juckreiz Familie Hippoboscidae (Lausfliegen) - beeinträchtigte Futteraufnahme, evtl. Anämie - bei Pferden führen H. equina tlw. zu erheblicher Beunruhigung Melophagus spp. - evtl. allergische Reaktion >> Verwechslung mit Psoroptesräude Diagnose - Nachweis der Imagines am Tier - ähnlich Zecken! Aber 6 statt 8 Beine Hippobosca spp. - Prädilektionsstellen Schaf: Hals, Brust, seitl. Bauchwand - Prädilektionsstellen Pferd: Anus, Vulva, Schenkelinnenflächen, Euter Therapie & Bekämpfung - Schaf: Pyrethroide (Deltamethrin) und Organophosphate (Phoxim), vorher scheren - beim Pferd besteht Therapienotstand - bei Schafen entfernt die Schur einen Großteil der Melanophagus-Population - Stall & Stallgeräte dekontaminieren Zoonose! schmerzhafter Stich mit tlw. makulösen/nodulösen/urtikariellen Hautveränderungen Morphologie *** - adulte Käfer sind ca. 5mm lang, dunkelbraun bis schwarz (1/3 der Größe einer Arbeitsbiene) - keulenförmige Antennen - Deckflügel sind kürzer als Abdomen Entwicklung - holometabol mit 3 Larvenstadien - stationär-periodisch: nur die Larvalstadien und Imagines leben im Bienenstock - L3 verpuppt sich im Erdboden, kann längere Strcken zurücklegen (Wanderlarve) - adulte Käfer ernähren sich von Nektar und Pollen, die Larven von Brut, Pollen und Honig Vorkommen & Epidemiologie - ursprünglich nur Afrika, inzwischen eingeschleppt in USA & Australien und auch südl. Europa - Käfer können längere Zeit auf benutzten Waben oder Früchten überleben Pathogenese & Klinik - Larven zerstören die Waben durch Fressgänge, führen zu Fermentation und Verunreinigung des Honig - können Bienenvölker innerhalb weniger Wochen zerstören Diagnose - hinweisend: fauliger Honiggeruch, aus dem Flugloch laufender Honig - direkter Nachweis durch Adspektion (sind sehr lichtscheu) - Schäfer-Diagnose-Streifen als Versteck für die Käfer auf den Boden des Stocks Aethina tumida (kleiner Beutenkäfer) legen - Larven sind weißlich-beige mit 2 charakteristischen Stachelreihen auf dem Rücken - im ca. 1cm langen Wanderstadium sind Kopf und Beine rötlich gefärbt Therapie & Bekämpfung - in D Therapienotstand (kommt hier aber bisher auch nicht vor) - in USA erfolgreiche Behandlung mit dem Organophosphat Coumafos in Form von imprägnierten Streifen, ist in einigen EU-Ländern gegen Varroa zugelassen - umgebender Boden sollte auch behandelt werden (abtragen, Löschkalk) - gute Hygiene und Pflege der Bienen, Selektion auf Putztrieb, Importbeschränkung - Bienen zeigen direkte Aggression gegen die Käfer, sperren sie in leere Brutzellen ein o.ä. Anzeigepflicht! Morphologie *** - Trophozoiten (veg. Stadium) - 9-21 ym x 5-12 ym - bilateral symmetrisch, Form einer halben Birne (dorsal konvex, ventral platt) - 2 Kerne, 2 Mediankörper, 8 Geißeln - Zysten - 8-15 ym x 7-10 ym, ovoid - 4 Kerne, 4 Mediankörper, Geißelkonvolut Entwicklung - homoxener Zyklus - Infektion mit Zysten, setzt jeweils 2 Trophozoiten frei - Ansiedelung an SH-Oberfläche (Mikrovillisaum), Vermehrung durch Längsteilung (extrazellulär) - Enzystierung in distalen Darmabschnitten und Ausscheidung mit dem Kot - Präpatenz Hund & Katze: 4-16 Tage, Kalb: 4-7 Tage, Lamm: 10-21 Tage Vorkommen & Epidemiologie - weltweit verbreitet - ausgeschiedene Trophozoiten sterben schnell ab, Zysten überleben bis 3 Monate - Kälber scheiden bis zu 30.000 Zysten pro g Kot aus, Zystenausscheidung bei jungen Tieren hoch und anhaltend, aber intermittierend Pathogenese & Klinik - minimale infektiöse Dosis: 10-100 Zysten - Inkubationszeit meist >10 Tage, häufig inapparent, v.a. bei Jungtieren (Hd, Ktz, Wdk) Giardia spp. - Zottenatrophie, Störung von Absorption und Digestion - katarrhalische Enteritis, bei Flfr. oft Steatorrhoe Immunität - immunkompetente Tiere können eine partielle oder vollständige Immunität erwerben Diagnose - Nachweis der Zysten - Cave intermittierende Ausscheidung (Flotationsmethode / SAFC- Methode). 3x innerhalb einer Woche beproben - Nachweis von Koproantigenen - Genotypisierung Therapie & Bekämpfung - Wiederkäuer: Fenbendazol - Hund: Fenbendazol, Metronidazol - Katze: Metronidazol, Umwidmung von Fenbendazol möglich - v.a. bei Flfr Rezidive häufig, daher auch gründliche Hygienemaßnahmen wichtig: Kot unschädlich entsorgen, Reinigung mit heißem/kochendem Wasser - Behandlung aller Tiere des Haushalts Zoonose! (Genotypen A und B) Labormeldepflicht bei humanem Giardia-Nachweis Morphologie *** - länglich oder rundlich - Achsenstab und undulierende Membran nicht zu erkennen - luminales Stadium: 9-28 ym mit 1-2 Geißeln