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Dieses Dokument behandelt das Thema Psychologie des Lernens, einschließlich Habituation, Sensibilisierung und klassischer Konditionierung. Es werden verschiedene Aspekte wie Furchtkonditionierung und die Rolle der Amygdala erörtert.

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Lernen Definition Lernen Wichtige Merkmale die Fähigkeit, aus früheren Erfahrungen zu lernen, Wir lernen: um durch Habituation und Sensibilisierung (nicht-assoziatives den Anforderungen eine...

Lernen Definition Lernen Wichtige Merkmale die Fähigkeit, aus früheren Erfahrungen zu lernen, Wir lernen: um durch Habituation und Sensibilisierung (nicht-assoziatives den Anforderungen einer sich ständig Lernen) aus den Auswirkungen eigenen Verhaltens (Konditionierung) verändernden Umwelt zu entsprechen“ (Atkinson aus der Beobachtung des Verhaltens anderer (Modelllernen) et al., 2000) durch Manipulieren von Symbolen (Sprache) und Objekten „…relativ permanente Veränderung des Verhaltens (Handfertigkeiten) als Folge von vorausgehender Erfahrung 1. Zwei grundlegende Formen des Lernens Habituation Sensibilisierung Verhaltensreaktion lässt nach, wenn Reaktion auf einen Stimulus wird einen Stimulus wiederholt wird stärker, wenn der Stimulus Dies geschieht, wenn das wiederholt präsentiert wird Vorhandensein des Reizes keine Dies geschieht, wenn diesem ein Konsequenz (insbes. keine Gefahr) bedrohlicher oder schmerzhafter darstellt. Reiz folgt S Habituation im Tiermodell 2. Konditionierung Klassische Konditionierung: Entdeckung durch Pawlow Iwan Pawlow (1849-1936), russ. Physiologe Beobachtet bedingten Reflex: Hunde erkennen Assistenten scheinbar am Gang und bringen ihn mit Futter in Verbindung → Speicheln : 1. Vor dem Konditionierung löst der US natürlicherweise die unkonditionierte Reaktion aus 2. Ein neutraler Reiz (NS) z.B. ein Ton, besitzt keine Funktion 3. Nach Paarung dieser beiden Stimuli (Assoziation NS + US)… 4.…wird der NS zu einem konditionierten Stimulus (CS), der eine konditionierte Reaktion auslöst Furchtkonditionierung Prozedur / Konditionen Ratte wird trainiert, Hebel zu drücken, um Futter zu bekommen CS (Ton) für 2 min, unmittelbar gefolgt von US (leichter Stromstoß) CS allein, während Ratten Hebel drücken können Konditionierte emotionale Reaktion: Unterdrückung des aktuellen Verhaltens („Einfrieren“) Suppressionsrate = ausbleibende Reaktionen (Hebeldrücken) während CS Furchtkonditionierung und Amygdala Amygdala: vermittelt Assoziation senso- rischer Reize mit autonomen Reaktionen Eher emotionales und weniger deklaratives Gedächtnis Dissoziation von emotionalem und deklarativem Gedächtnis Klassische Furchtkonditionierung / Lernphase: 1. Habituationsphase: Farbige Dias 2. Konditionierungsphase: Blaues Dia (CS=> konditionierter Stimulus) + Sehr lauter Ton (US=> unkonditionierter Stimulus ) -> Elektrodermale Reaktion Implizite, unbewusste Furchtkonditionierung Die Amygdala vermittelt eine unbewusste emotionale Bewertung von Informationen (insb. der Gesichtswahrnehmung) und Handlungen, die einen enormen Einfluss auf das bewusste Urteilen und Entscheiden hat Klassische Konditionierung: die Prozesse 1. Erwerb (CS+US) US wird immer wieder zusammen (zeitlich und räumlich) mit CS dargeboten, jede weitere Wiederholung führt zu einer Verstärkung dieser Verbindung Der Anstieg der Ausprägung der CR nimmt mit der Zeit ab. 2. Löschung (nur CS) → Rückgang der Stärke der CR, bis hin zum Ausbleiben = Löschung (Extinktion) 3. Spontanremission (nur CS) Die zum Verschwinden gelöschte Reaktion CR kann bei späterer Darbietung des CS (ohne US) spontan wieder ausgelöst werden, sie ist allerdings schwächer Klassische Konditionierung: Generalisation Bei der Reizgeneralisation zeigen Reize, die dem CS ähnlich sind, nach erfolgter Konditionierung entsprechend ihrem Ähnlichkeitsgrad die Tendenz, die Reaktion ebenfalls auszulösen → die Wirksamkeit des CS wird generalisiert auf ähnliche Reize Marketing-Beispiel: Transfer von Markenassoziationen (z.B. Qualität) auf einzelne Produkte 3. Praktische Anwendungsfälle Expositionstherapie Ängste/ Stressreaktionen: Bei der systematischen Desensibilisierung werden starke angstbehaftete Stimuli mit Entspannungsübungen verknüpft, um der gelernten Angstreaktion entgegenzuwirken Beispiel: starke Angst (CR) vor Hunden (CS), weil als Kind von einem Hund gebissen, und die Angst ist stark generalisiert. In der systematischen Desensibilisierung lernt die Patientin eine Entspannungstechnik (UCS), und denkt gleichzeitig an den CS, bis die Entspannungsreaktion die Angstreaktion ersetzt Aversionstherapie z.B. bei Substanzabhängigkeit, ist eine Methode der kognitiven Verhaltenstherapie: Eine unerwünschte Reaktion wird hier mit einem unangenehmen Stimulus gekoppelt, um das Auftreten der Reaktion oder des Verhaltens zu reduzieren Zu den Arten der Aversionstherapie gehören: Olfaktorische/Gustatorische Aversionstherapie Aversionstherapie für Alkohol z.B. Disulfiram Anwendung von Elektroschocks Verdeckte Sensibilisierung (oder verbale Imagination/visuelle Aversionstherapie) 4. Operantes Konditionieren Operante Konditionierung: Lernen von Konsequenzen Bei der operanten Konditionierung geht es um das aktive Lernen neuer Verhaltensweisen - im Gegensatz zur klassischen Konditionierung, bei der Stimuli passiv mit reaktionsauslösenden Reizen assoziiert werden. „Operant“ bzw. „instrumentell“ meint, dass der Organismus sein eigenes Verhalten einsetzt, um eine bestimmte Konsequenz zu erreichen. Unter operanter Konditionierung versteht man das Lernen durch Belohnung oder Strafe Skinners experimenteller Ansatz Mit Hilfe der „Skinner Box“ und einem konsequent experimentellen Vorgehen (systematisches Variieren der Reizbedingungen = der unabhängigen Variablen) konnte Skinner das Grundmuster der operanten Konditionierung demonstrieren Prinzipien der Verstärkung Verstärker Jeder Reiz oder jedes Ereignis, das die Auftretenswahrscheinlichkeit einer vorangehenden Reaktion erhöht. A Positive Verstärker …(+) Negative Verstärker …(-) sind Reize, deren Hinzufügen zu einer sind Reize, deren Entfernung zu höheren Auftretenswahrscheinlichkeit einer höheren Auftretenshäufigkeit einer vorausgegangenen Reaktion oder der Reaktion führen. Ein Verhaltensweise führen. Sie sind für unangenehmer Zustand wird den Organismus angenehm. Beispiel: beendet. Beispiel: Abschalten von Futter, Wärme; Aufmerksamkeit, Lob,… grellem Licht oder Lärm. KEINE NEGATIVE VERSTÄRKUNG! Löschung … Bestrafung … … bezeichnet in der operanten Konditionierung … ist die Verabreichung eines aversiven Reizes, (anders als bei der klassischen Konditionierung) oder der Entzug eines positiven Reizes nach einer das Aussetzen der (üblichen) Verstärkung, was Reaktion. Dies führt zu einer Senkung der dazu führt, dass die erlernte Reaktion zunehmend Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion. gelöscht wird. Kontingente Verstärkung… Kontingent … T … ist die unmittelbare und regelmäßige positive … bedeutet hier: regelmäßig und genau. Konsequenz, sie stärkt die Reaktion, kontingente Tiere und junge Kinder müssen zeitlich sehr dicht Bestrafung wiederum unterdrückt sie. an der Reaktion verstärkt werden. Bei Erwachsenen ist auch zeitversetzte Verstärkung möglich - Kognition spielt dabei eine Rolle, um kausale Zusammenhänge zu erkennen. Modelllernen Sozial-kognitives Lernmodell nach Bandura Beobachtungslernen (auch: Imitationslernen) Lernen durch Beobachtung und Nachahmung. Modell: Menschen, deren Verhalten nachgeahmt Menschen lernen nicht nur durch das Erfahren positiver und wird. negativer Konsequenzen, sondern auch durch Vier Voraussetzungen: Beobachtungslernen. 1. Motivation – es braucht einen Anreiz für das Erlernen des beobachteten Verhaltens 2. Aufmerksamkeit – Verhaltensweisen und deren Konsequenzen müssen beachtet werden 3. Wiederholung – das beobachtete Verhalten muss wiederholbar, d.h. im Repertoire des Lerners vorhanden sein 4. Speicherung - Neue Informationen werden symbolisch kodiert und ins kognitive System Imitationslernen eingeordnet. Lerneffekte entstehen durch Beobachtung, d.h., neue Verhaltensweisen werden bei anderen wahrgenommen, und das beobachtete Verhalten wird im Zusammenhang mit den kontextuellen Hinweisen der entsprechenden Auslösesituation gespeichert. Bahnungs- und Hemmungseffekte Beobachtung führt zu Bahnungs- und Enthemmungseffekten, wenn sich das beobachtete Verhalten als erfolgreich erweist → Es entstehen positive Gefühle, welche die Nachahmung des Verhaltens erleichtern. Beobachtung führt zu Hemmungseffekten, wenn das Modell bestraft wird →Die Imitation des gelernten Verhaltens wird unterbunden, sofern keine anderen kognitiven Erwartungen vorliegen. Modelllernen und Sozialisation Sozialisation lebenslangen Erwerb von Werten, Normen, Verhaltensmustern undnEinstellungen, der die Übernahme einer sozialen Rolle ermöglicht. Primär/Sekundär primäre Sozialisation, in der im Elternhaus die grundlegenden Erfahrungen von Bindung, Vertrauen, Normen und Werten gemacht werden und die mit der Herausbildung einer eigenen Identität abschließen Sekundäre/tertiäre Sozialisation in Schule, Ausbildung oder in anderen Kontexten, in der Selbstgestaltungskompetenzen in einer durch Regeln, Vorschriften und Normen gekennzeichneten sozialen Welt erlernt werden => Reale aber auch mediale Vorbilder spielen eine große Rolle. Lernen bedeutet: neuronale Netzwerke ändern sich Die Offenheit des Menschen für die vielen Lernmöglichkeiten spiegelt sich in der Anzahl der Synapsen wider, die sich in den ersten Lebensmonaten sprunghaft vermehren und bereits im Alter von 1 bis zu 3 Jahren den Höchststand in unserem Leben erreicht haben. Danach nimmt ihre Anzahl wieder ab, ein Zeichen dafür, dass wir nicht mehr für alle Reize offen sind, sondern bestimmte bereits erlernte Bahnen bevorzugen. (Rüdell 2010, 26) 1. Neuronale Verknüpfungsmuster können durch Erfahrungen modifiziert werden 2. Lernen beruht auf Veränderungen „normaler“ neurochemischer Prozesse, die die synaptische Signalübertragung regulieren 3. Lernen beruht nicht auf speziellen „Gedächtniszellen“, sondern auf Veränderungen an den gleichen Zellen, die sensorischen und motorischen Funktionen in einem bestimmten Verhaltenskontext zugrunde liegen Lernfaktoren im Gehirn Die Rolle der Amygdala für den ersten Eindruck Die individuelle Begabung (sprachlich, anschaulich, motorisch) durch genetische Disposition und frühkindliche Prägungen Die Motivation: leichter Stress (Ausschüttung von Noradrenalin), der als positiv erlebt wird (so genannter Eustress), ist dem Lernen zuträglich. Er garantiert eine wache Aufmerksamkeit und erleichtert das Fokussieren auf die wichtigsten Inhalte des Lernstoffs – 1. Noradrenerge System (Noradrenalin): allgemeine Aufmerksamkeit – 2. Dopaminerge System (Dopamin): Neugierde, Belohnungserwartung,Belohnung – 3. Cholinerge System (Acetylcholin): gezielte Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis Genug Schlaf oder Non-Sleep-Deep-Rest, um das Erlernte zu konsolidieren. Prinzipien für effektive Lernprozesse (nach Margret Arnold) 1. Lernprozesse eingebunden in soziale Situationen. 1. Lernprozesse, die die Interessen/Ideen der Lernenden berücksichtigen. 3.Wenn das vorhandene Vorwissen mobilisiert wird. 4. Wenn positive Emotionen in das Lernen eingebunden werden. 5. Wenn Zeit zum Reflektieren bleibt. 6. In einer unterstützenden, motivierenden, herausfordernden Umgebung.

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