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Julius-Maximilians-Universität Würzburg

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Jahrgangsmischung Pädagogik Bildung Unterricht

Summary

Diese Zusammenfassung befasst sich mit dem Konzept der Jahrgangsmischung im Unterricht. Sie beleuchtet die pädagogischen Aspekte und die demografischen Gründe für diese Methode. Die Zusammenfassung beinhaltet eine Übersicht über die Organisationsmodelle und die damit verbundenen Unterscheidungskriterien.

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# Jahrgangsmischung ## Begriffliche Grundlagen - **Jahrgangsklasse:** Gruppierung nach Altersjahrgängen -> geringe Altersspanne - **Jahrgangsmischung:** verschiedene Altersgruppen werden in einer Klasse integriert - Ziel: kooperative Lernprozesse zwischen Schülern aus unterschiedlichen Jahrgäng...

# Jahrgangsmischung ## Begriffliche Grundlagen - **Jahrgangsklasse:** Gruppierung nach Altersjahrgängen -> geringe Altersspanne - **Jahrgangsmischung:** verschiedene Altersgruppen werden in einer Klasse integriert - Ziel: kooperative Lernprozesse zwischen Schülern aus unterschiedlichen Jahrgängen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen & Interessen schaffen ## Begründungslinien für jahrgangsgemischten Unterricht - **Demografisch bedingte Gründe** - Demografische Entwicklung -> Abnahme der Schülerzahlen -> Schulschließungen - Lehrermangel - Geringer Ausbau des Schulwesens - **Pädagogische Gründe** - Argument einer Pädagogik der Vielfalt - Selbstständigkeit & Verantwortung - Soziale Lernprozesse über Altersgrenzen hinweg -> Miteinander & Voneinander lernen - Intensivierung kooperativen Lernens - Gleichberechtigung durch Vermeidung einer Leistungshierarchie ## Organisationsmodelle – Unterscheidungskriterien - **Jahrgangsbreite** - Anzahl der Jahrgänge, die jahrgangsgemischt unterrichtet werden - Aktuell häufigste Form: gemeinsamer Unterricht von zwei Schuljahrgängen - **Zeitliche Dauer der Jahrgangsmischung** - Zeit, die die Schüler in der jahrgangsgemischten Klassen unterrichtet werden - In Regelgrundschulen: meist zeitlich begrenzt (nicht mehr als 3 Jahre) - **Varianten jahrgangsgemischten Unterrichts (Bsp.)** - Abteilungsunterricht: Einteilung in altersgleiche Klassenstufen mit eigenen Curricula, aber Unterricht im selben Klassenraum - Nutzung von Alters- & Leistungsunterschieden: gemeinsame Arbeit von Schülern aus unterschiedlichen Altersgruppen an einem übergeordneten Thema - Bildung leistungshomogener Untergruppen: Gruppierung der Schüler nach Leistungsvermögen statt nach Altersgesichtspunkten - Individualisierung: Schüler erhalten individuell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Aufgaben, Altersunterschiede sind von untergeordneter Bedeutung -> gute Möglichkeit, jahrgangsgemischten Unterricht umzusetzen ## Perspektive & Einstellungen der Lehrkräfte - Didaktisch-methodische Ebene: Herausforderung durch Individualisierung & Differenzierung -> höherer Arbeitsaufwand - Voraussetzung: Veränderung grundlegender pädagogisches Überzeugungen - Fortbildungsbedarf Jahrgangsmischung ## Kritik an Rahmenbedingungen - Die Neue Schuleingangsstufe - Sammelbegriff für Reformmaßnahmen (ab Mitte der 90er Jahre) -> Neuorganisation der Schulanfangsphase (Abgrenzung zur „Alten“ Schuleingangsstufe der 1970er Jahre) - Kein einheitliches Strukturmodell (Bundeslandabhängig) - Gründe für Reform: - Bildungspolitisch (Senkung des Schuleintrittsalters) - Grundschulpädagogisch: Forderung nach integrativem Schulanfang (auf Homogenisierung zu Selektionszwecken wird verzichtet) - Kennzeichen der Neuen Schuleingangsstufe (KMK, 1993) - Idealmodell - Schuljahr 1-2 als pädagogische/ organisatorische Einheit -> jahrgangsstufengemischtes Lernen - Flexible Verweildauer, je nach Leistung - Mehrere Einschulungstermine pro Jahr - Multiprofessionelle Kooperationen - Verzicht auf Zurückstellungen - Je nach Bundesland unterschiedlich umgesetzt, in Bayern: Flexible Grundschule (jahrgangsgemischtes Lernen, flexible Verweildauer, nur 1 Einschulungstermin) ## Wirkungseffekte jahrgangsgemischten Lernens - Krüske: Vorteile in Lesen & Mathe v.a. für leistungsschwächere Schüler - Grittner, Hartinger und Rehle: in Mathe profitieren Kinder mit Vorkenntnissen; in Deutsch profitieren Kinder mit geringen Vorkenntnissen - Liebers: positive Entwicklung der Schüler in den Bereichen schulisches Wohlbefinden, Lernfreude, Anstrengungsbereitschaft, Selbstkonzept (1.Klasse) - Kucharz und Wagener: hohes Maß an unterrichtsbezogener Kommunikation, gelingender Einbezug der Schulanfänger - Eckerth und Hanke: tendenziell positive Effekte der Jahrgangsmischung auf die sozial-emotionale Entwicklung der Schüler - Beutel und Hinz: bessere Leseleistungen jahrgangshomogen unterrichteter Kinder ## Mögliche Gründe: - Gegenseitige Unterstützung - Wegfall der Jahrgangsnormierung -> weniger Vergleiche zwischen Schülern - Kompetenzerleben schulerfahrener Kinder ## ABER: Jahrgangsmischung Ursache der günstigen Entwicklungsverläufe? - Nicht Unterrichtsorganisation entscheidend, sondern Unterrichtsgestaltung - Häufiger individualisierter & differenzierter Unterrichts in jahrgangsstufengemischten Klassen - Adaptivere Gestaltung des Unterrichts in gemischten Klassen - -> Prozessqualität des Unterrichts entscheidend!!! ## Kritik am jahrgangsgemischten Unterricht - Sozialerzieherische Ebene: jährlich kommen neue Kinder dazu/wechseln →Unruhe in der Entwicklung der Klassengemeinschaft - Didaktisch methodische Ebene:mehr Differenzierung und Individualisierung für einzelne Kinder - Schulpolitische Ebene ## Herausforderungen - Didaktisch-methodische Ebene: Herausforderung durch Individualisierung und Differenzierung - Voraussetzung: Veränderung grundlegender pädagogischer Überzeugungen (oftmals höherer Arbeitsaufwand) - Fortbildungsbedarf für Lehrkräfte steigt-Kritik an Rahmenbedingungen: zu große Klassen, zweite Lehrkraft ist nötig, Differenzierungsstunden,...