Grammatikalische Strukturen Der Satz und seine Bestandteile I 2024 PDF

Romanisches Seminar Grammatikalische Strukturen Der Satz und seine Bestandteile I Sommersemester 2024 18.12.2024, Dr. Mirjam Sigmund  1. Von der Morphologie zur Syntax 2 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen ...

Romanisches Seminar Grammatikalische Strukturen Der Satz und seine Bestandteile I Sommersemester 2024 18.12.2024, Dr. Mirjam Sigmund  1. Von der Morphologie zur Syntax 2 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  1. Von der Morphologie zur Syntax Morphologie und Syntax: Vom Morph(em) zum Satz Satz(gefüge) Proposition Syntax (Teilsatz) Syntagma/Phrase Wort Morphologie Morph(em) 3 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  1. Von der Morphologie zur Syntax Morphologie und Syntax: Vom Wort zum Satz Satz(gefüge) Proposition Syntax (Teilsatz) Syntagma/Phrase Wort Der Hund des Nachbarn bellt, weil er Angst hat. 4 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  1. Von der Morphologie zur Syntax Morphologie und Syntax: Vom Wort zum Satz Satz(gefüge) Proposition Syntax (Teilsatz) Syntagma/Phrase Wort Der Hund des Nachbarn bellt, weil er Angst hat. 5 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  1. Von der Morphologie zur Syntax Morphologie und Syntax: Vom Wort zum Satz Satz(gefüge) Proposition Syntax (Teilsatz) Syntagma/Phrase Wort Der Hund des Nachbarn bellt, weil er Angst hat. 6 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  1. Von der Morphologie zur Syntax Morphologie und Syntax: Vom Wort zum Satz Satz(gefüge) Proposition Syntax (Teilsatz) Syntagma/Phrase Wort Der Hund des Nachbarn bellt, weil er Angst hat. 7 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  1. Von der Morphologie zur Syntax Was untersucht die Syntax? Strukturen von Sätzen → Relationen zwischen den Elementen eines Satzes Was ist ein Satz? Was sind Elemente eines Satzes? 8 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? 9 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Ein richtiger Satz? (1) Hallo! (2) Nee, ich nicht. (3) Der meines Vaters Hund einen Knochen isst. (4) Sieben verzweifelte Wolken tragen erbarmungswürdig einen Mantel. (5) Die braver Studentin hat vorgestern ein große Pizza geesst. (6) Dort steht der Baum, den ich vor zehn Jahren, als ich gerade neu in das Haus, das ich kurz zuvor gekauft hatte, eingezogen war, eingepflanzt hatte. Handelt es sich bei den Beispielen um Sätze? Welche Kriterien sind grundlegend für die Beschreibung einer Einheit als Satz? 10 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Wesentliche Bestandteile eines Satzes Grundbedingung: finites Verb prototypischer Fall: Subjekt + finites Verb voll ausgebauter Satz: finites Verb + alle Mitspieler 11 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Wie werden die einzelnen Elemente im Satz kombiniert? Austauschbarkeit von Elementen paradigmatische Beziehungen: Der Hund bell-t. *Die Katze bell-t. (in absentia) Der Jäger jag-t das Wildschwein. *Der Mädchen wink- die Freundin. t syntagmatische Beziehungen: lineare Kombination (Beziehungen in praesentia) 12 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Wie werden die einzelnen Elemente im Satz kombiniert? Beschränkung der Kombination durch Semantik (Bedeutung): Der Hund bell-t. *Die Katze bell-t. Der Jäger jag-t das Wildschwein. *Der Mädchen wink-t die Freundin. 13 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Wie werden die einzelnen Elemente im Satz kombiniert? Beschränkung der Kombination durch Grammatik (Syntax + Morphologie): Der Hund bell-t. *Die Katze bell-t. Der Jäger jag-t das Wildschwein. *Der Mädchen wink-en die Freundin. 14 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Beurteilung der richtigen Kombination durch Muttersprachler*innen Grammatikalität: Ein Sprecher kann in der Regel unmittelbar entscheiden, ob eine Struktur seiner Muttersprache grammatisch (syntaktisch "wohlgeformt") ist oder nicht, d.h. ungrammatisch (mit Asterisk markiert), z.B.: *Hans vielleicht glaubt, habe er gesagt, sie bürge für ihn. *Ihn für bürge sie, gesagt habe er, vielleicht glaubt Hans. Vielleicht glaubt Hans, er habe gesagt, sie bürge für ihn. 15 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Beurteilung der richtigen Kombination durch Muttersprachler*innen Vollständigkeit: Ein Sprecher kann in der Regel unmittelbar entscheiden, ob ein Satz seiner Muttersprache vollständig ist oder nicht, z.B.: *nehmen Übung teil *Studenten Linguistik nehmen teil an viele Viele Studierende nehmen an der Übung teil. 16 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Beurteilung der richtigen Kombination durch Muttersprachler*innen Den Mann, den ich gestern, als ich vollbepackt nach Hause kam, nachdem ich für meinen Geburtstag, den ich am Wochenende feiern wollte, eingekauft hatte, sah, kannte ich nur flüchtig. 17 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Beurteilung der richtigen Kombination durch Muttersprachler*innen Den Mann, den ich gestern, als ich vollbepackt nach Hause kam, nachdem ich für meinen Geburtstag, den ich am Wochenende feiern wollte, eingekauft hatte, sah, kannte ich nur flüchtig. Grammatikalität: 18 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Beurteilung der richtigen Kombination durch Muttersprachler*innen Den Mann, den ich gestern, als ich vollbepackt nach Hause kam, nachdem ich für meinen Geburtstag, den ich am Wochenende feiern wollte, eingekauft hatte, sah, kannte ich nur flüchtig. Grammatikalität: 19 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Beurteilung der richtigen Kombination durch Muttersprachler*innen Den Mann, den ich gestern, als ich vollbepackt nach Hause kam, nachdem ich für meinen Geburtstag, den ich am Wochenende feiern wollte, eingekauft hatte, sah, kannte ich nur flüchtig. Grammatikalität: Vollständigkeit: 20 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Beurteilung der richtigen Kombination durch Muttersprachler*innen Den Mann, den ich gestern, als ich vollbepackt nach Hause kam, nachdem ich für meinen Geburtstag, den ich am Wochenende feiern wollte, eingekauft hatte, sah, kannte ich nur flüchtig. Grammatikalität: Vollständigkeit: 21 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Beurteilung der richtigen Kombination durch Muttersprachler*innen Den Mann, den ich gestern, als ich vollbepackt nach Hause kam, nachdem ich für meinen Geburtstag, den ich am Wochenende feiern wollte, eingekauft hatte, sah, kannte ich nur flüchtig. Grammatikalität: Vollständigkeit: Akzeptabilität: 22 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Beurteilung der richtigen Kombination durch Muttersprachler*innen ? Den Mann, den ich gestern, als ich vollbepackt nach Hause kam, nachdem ich für meinen Geburtstag, den ich am Wochenende feiern wollte, eingekauft hatte, sah, kannte ich nur flüchtig. Grammatikalität: Vollständigkeit: Akzeptabilität: 23 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  2. Was macht einen (richtigen) Satz aus? Ein Satz? (1) Hallo! (2) Nee, ich nicht. (3) Der meines Vaters Hund einen Knochen isst. (4) Sieben verzweifelte Wolken tragen erbarmungswürdig einen Mantel. (5) Die braver Studentin hat vorgestern ein große Pizza geesst. (6) Dort steht der Baum, den ich vor zehn Jahren, als ich gerade neu in das Haus, das ich kurz zuvor gekauft hatte, eingezogen war, eingepflanzt hatte. 24 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten 25 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Unterschiedliche Satzarten man muß was tun muß man was tun was muß man tun tun muß man was man hätte was getan hätte man was getan was hätte man getan hätte man was getan tun was man muß was man tun muß tun muß man was was muß man tun (Franz Mon) 26 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzarten: Aussagesatz (Deklarativsatz) einfachste Form: Nominalgruppe + Verbalgruppe (Subjekt – Verb – Objekt) Nous avons raconté cette histoire à nos amis. Abbiamo raccontato questa storia ai nostri amici. Erweiterung durch Ergänzungen (i.d.R. am Anfang oder am Ende des Aussagesatzes) Aujourd‘hui, je commence mon travail à la mairie. 27 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzarten: Aufforderungssatz (Imperativsatz) i.d.R. Ausdruck der Aufforderung durch Imperativform Mange. Arrêtez. Aspetta! ¡Ven aquí! Venha cá! 28 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzarten: Aufforderungssatz (Imperativsatz) i.d.R. Ausdruck der Aufforderung durch Imperativform Mange. Arrêtez. Aspetta! ¡Ven aquí! Venha cá! Sonderfälle: 29 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzarten: Fragesatz (Interrogativsatz) Entscheidungsfragen (Ja/Nein-Frage): Hast du dein Zimmer aufgeräumt? - Intonationsfrage: ▪ gleiche Satzstellung wie im Aussagesatz ▪ Markierung über steigende (oder fallende) Intonationskurve Tu viens? ¿Te gusta ir al cine? Mario prende il treno? 30 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzarten: Fragesatz (Interrogativsatz) Entscheidungsfragen (Ja/Nein-Frage): - Inversionsfrage: Subjekt und Prädikat werden vertauscht ¿Has comido tú ya? Viendras-tu me chercher à la gare? È già arrivata Daniela? 31 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzarten: Fragesatz (Interrogativsatz) Entscheidungsfragen (Ja/Nein-Frage): o est-ce-que-Frage im Französischen: Voranstellung eines est-ce que, die Wortstellung folgt der des Aussagesatzes: Est-ce que tu viendras demain? 32 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzarten: Fragesatz (Interrogativsatz) Alternativfragen o kein Fragewort o beziehen sich auf zwei oder mehr alternative Elemente o Antwort ist eine der Antwort-Alternativen ¿Prefieres pizza o lasaña? Préférez-vous la pizza ou la lasagne? Preferite la pizza o le lasagne? 33 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzarten: Fragesatz (Interrogativsatz) Ergänzungsfragen o mit Fragewort o betrifft einen Teil des Satzes (Subjekt, Objekt, Umstände…) o Antwort bezieht sich mehr oder weniger ausführlich auf den erfragten Teilaspekt Pourquoi n‘êtes-vous pas venu à l‘heure? Qu‘est-ce que vous en pensez? Chi è arrivato? Quando è il tuo compleanno? ¿Cuánto dinero se han llevado? ¿Dónde se encuentra el cine? 34 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzarten: Wunschsatz (Optativsatz) → drückt einen (realen oder irrealen) Wunsch aus Wenn sie nur käme! Wenn sie nur gekommen wäre! Si seulement elle venait! Si seulement elle était venue! ¡Ojalá viniera! ¡Si al menos hubiera venido! Se solo avessi la lampada di Aladino! Se solo avesse mangiato di meno! 35 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzartenbestimmung: Überblick Aussagesatz (Deklarativsatz) Aufforderungssatz (Imperativsatz) Fragesatz (Interrogativsatz): - Entscheidungsfrage - Alternativfrage - Ergänzungsfrage Wunschsatz 36 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzartenbestimmung: Übung Bestimmen Sie die Satzarten der folgenden Sätze so genau wie möglich: (1) frz. La lecture d’un poème sollicite notre imagination. – dt. Die Lektüre eines Gedichtes regt unsere Phantasie an. (2) frz. Que voulez-vous dire? – dt. Was wollen Sie sagen? (3) frz. Lisez le chapitre deux pour le prochain cours. – dt. Lesen Sie Kapitel zwei für die nächste Sitzung! (4) frz. Je me demande pourquoi tu n’es pas là. - dt. Ich frage mich, warum du nicht da bist. (5) it. Esci immediatamente! – dt. Geh sofort raus! (6) it. Vuoi il tè o il caffè? - dt. Willst du Tee oder Kaffee? 37 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Satzartenbestimmung: Übung Bestimmen Sie die Satzarten der folgenden Sätze so genau wie möglich: (7) port. Tu vens ou não vens? – dt. Kommst du oder kommst du nicht? (8) port. Você gosta de Lisboa? – dt. Magst du Lissabon? (9) port. A que horas parte o comboio? – dt. Um wieviel Uhr fährt der Zug? (10) dt. Wann beginnen die Weihnachtsferien? 38 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen  3. Satzarten Feliz Natal! Joyeux Noël! Buon Natale! ¡Feliz Navidad! 39 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen Literatur: Dürscheid, Christa (2012): Syntax. Grundlagen und Theorien, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Geckeler, Horst/Kattenbusch, Dieter (1992): Einführung in die italienische Sprachwissenschaft, Tübingen: Niemeyer. Haase, Martin (2012): Italienische Sprachwissenschaft, Tübingen: Narr. Gabriel, Christoph/Müller, Natasche (2008): Grundlagen der generativen Syntax, Tübingen: Niemeyer. Ramers, Karl Heinz (2000): Einführung in die Syntax, München: Fink. Santillán, Elena (2015): Spanische Morphosyntax. Ein Studienbuch zu Lehren, Lernen und Üben, Tübingen: Narr. Stein, Achim (2010): Einführung in die französische Sprachwissenschaft, Stuttgart: Metzler. 40 | Sigmund © 2020 Universität Tübingen