Klausur Görg - Methoden der Philosophie PDF

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This document is a philosophical outline covering different methods such as phenomenology, hermeneutics, and analytic approaches. It's structured as an outline providing brief explanations of each method.

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Thema 1: Martens – Methoden Phänomenologisch - Deckt in einer komplexen, unabschließbaren Analyse auf, wie sich etwas als etwas zeigt - Doppelte Reduktion: 1. Schritt: phänomenologische Reduktion o Jegliche Erklärung/Urteile über das Sein von Gegenständen enthalten, möglichst...

Thema 1: Martens – Methoden Phänomenologisch - Deckt in einer komplexen, unabschließbaren Analyse auf, wie sich etwas als etwas zeigt - Doppelte Reduktion: 1. Schritt: phänomenologische Reduktion o Jegliche Erklärung/Urteile über das Sein von Gegenständen enthalten, möglichst vorurteilsfrei o Reine Gegebenheiten betrachten und beschreiben 2. Schritt: eidetische Reduktion o Sache selbst zeigt sich als Art regulativen Grenzbegriff o Betrachten aus verschiedenen Perspektiven ➔ Gegenstand ist nicht einfach ein und derselbe, er erweist sich als ein und derselbe o Variationskette (fortsetzbar und historisch kulturell konkretisierbar) - Leibliche Dimension des Erkennens → Dinge als Teil unseres Leibes (Blindenstock…) - Geschichtlich Lebensweltliche Fundierung - Neuzeitliche Wissenschaft eine, aber nicht einzige Form des Erkennens → alles Erkennen basiert auf der Lebenswelt - Lebenswelt: keine statische oder normative Größe → variable Größe als Sammelbegriff unterschiedlicher Erfahrungen und Deutungen - Leiblichkeit und Lebenswelt können zum Problem werden → praktisches Problem für unser Handeln → theoretisches Problem für unser Erkennen - „Aufmerksamkeitszuwendung“ kann auch zum Problem werden → etwas fügt sich nicht in einem bekannten Deutungsschema ➔ Phänomenologische Methode gehört zum philosophischen Erkennen → etwas als etwas erkennen, wenn wir alle theoretischen Erklärungsmuster ausklammern → Phänomen in vielfältiger Erscheinungsweise möglichst umfassend beschreiben und auf lebensweltliche, leibgebundene und problemorientierte Zugangsweise achten → Differenziertes, umfassendes Beschreiben von dem, was ich wahrnehme: daraus Probleme konstituieren Kurz: Hinschauen – Beschreiben: Das Reale / das Wirkliche in Augenschein nehmen, nicht das Fiktive Etwas betrachten, ohne es zu bewerten Hermeneutisch - Verstehensprozess: hermeneutischer Zirkel → wir lesen mit einer gewissen Erwartungshaltung → man liest auf einen bestimmten Sinn hin - Philosophische Denkmethode des Sinnverstehens - Regeln anwenden, die auf persönlicher Erfahrung beruhen Kurz: Sich hineinversetzen – Verstehen: Zusammenhänge verstehen, Einzelne Teile in Bezug auf ein Ganzes sinnvoll ordnen, Ganze-Teil-Relation Analytisch - Weiter, nicht-metaphysikkritischer Sinn als inhaltsneutrale Methode der Begriffs- und Argumentationserklärung - Linguistic turn/sprachliche Wende der Philosophie → philosophische Probleme sind primär/ausschließlich sprachliche Probleme → untersucht nicht Seiendes, sondern unsere Sprachweise über Seiendes - Nicht Phänomene, sondern was man meint, wenn man über Phänomene redet 1. Analytiker der Idealsprache/formalen Sprache Philosophische Probleme durch Reformierung oder Korrektur der Alltagssprache lösen Exakte und Formale Regeln für Begriffe festsetzen 2. Analytiker der Normal-/Alltagssprache Philosophische Probleme durch Einsicht in das Funktionieren von „Sprachspielen“ lösen (basically collocations) Einseitige oder verzerrte Verwendungsweisen korrigieren (innerpsychische Phänomenerfahrungen) Kurz: Zerlegen – Erklären: Klären von Sätzen und Begriffen im Gegensatz zu Behauptungen von Sätzen Dialektisch - Dialektik als Dialogprozess - Dialektik als Seinserkenntnis - Dialektik als Wortstreit - Nur Teilmoment des integrativen Methodenparadigmas - Denken von Widersprüchen vs. Medium des realen Dialogs - Hin- und Her-Überlegen - Dialog der Seele vs. Realer Dialog o Widersprüchliche Erfahrungen/Behauptungen werden im Laufe der Überlegungen zugespitzt/deutlicher herausgearbeitet o Schließlich gelöst/als (vorläufig) unlösbar festgestellt - Verschiedene Widersprüche: o Rein formale: durch Begriffs- und Argumentationsanalyse gelöst o Inhaltliche, typisch philosophische: schwer zu lösen - Dialog zwischen zwei Personen o Verschiedene Perspektiven, neue Sichtweisen, Denkanregungen o Alleine nicht dazu fähig/bereit diese Sichtweisen zu erdenken o Kreative Einfälle, größeres Fachwissen und methodische Kompetenzen o Eigenes Denken mit dem Denken anderer in Verbindung bringen - Dialog der Seele o Stilles Nachdenken o Rationales Denken o Nicht angewiesen auf Erfahrungen, Raum und Zeit, Emotionen etc. Kurz: Dafür- und dagegensprechen: Widersprüche, Kunst der Unterredung: das Hin und Her abwägen, Einführung der Philo-Runde Spekulativ - Erscheint irrational, nicht nachvollziehbar → führt „irgendwie“ zu nicht überprüfbaren „plötzlichen“ Einsichten → kaum abgrenzbare und überprüfbare Schrittabfolgen - Handwerkskunst, Fingergefühl - Metaphysische Grenzfragen diskutieren (Mythen etc.) - Gedankenexperimente - Urteilskraft bei ethischen Entscheidungen (kein „richtig“ oder „falsch“) - Abduktion/Hypothesenbildung → durch Instinkte, da Mensch = „logic animal“ - Meditative Offenheit, Haltung der Gelassenheit Kurz: Erfinden – Entdecken: a) Über den Dingen stehen/Von einer hohen Warte aus etwas auskundschaften b) Möglichkeiten denken/Alternativen Erzeugen Thema 2: Julia Dietrich - Reflexion: der Voraussetzung der SuS, der Unterrichtsziele, des Unterrichtsgegenstandes und Methoden - Ziel: explizites reflektieren und transparentmachen möglicher ethischer Gewichtungen - Dreischritt bei Planung von Fallstudien: 1. Skizze eines spontanen Unterrichtsentwurfs 2. Gezielte theoriegeleitete Reflexion, Kritik und Durcharbeitung 3. Anpassung und Fertigstellung Kompetenzbasierte Checkliste Kompetenzen: 1. Wahrnehmen 2. Bewerten 3. Urteilen 4. Handeln 5. Problemerschließung und Kritik (übergreifend) 6. Handlungsorientierung (übergreifend) Frage(n): Betont/berücksichtigt die Konzeption/das Material ________ (und soll sie/es das?) Fundamentalethische Checkliste Theorien: 1. Handlungstheorie: Handlungssubjekt/Zuschreibbarkeit (Wer?) 2. Situation als Ergebnis einer Handlung (Wo? Wie anders handeln?) 3. Handlungsalternativen 4. Individualethik 5. Sozialethik (institutionelle Strukturen, z.B. hierarchisch/interdisziplinär) 6. Strebensethik (Glück und Gelingen) 7. Sollensethik (Rechte und Pflichten) Medizinische Checkliste Prinzipien: 1. Nicht-Schaden 2. Fürsorge 3. Autonomie 4. Gerechtigkeit Frage(n): Welche Aspekte werden sichtbar bzw. welche Fragen stellen sich, wenn man ______ berücksichtigt? Thema 3: Albus/Rudolph – Islamische Philosophie - Auswahlkriterien der Bücher spiegeln den Forschungsstand → Frühzeit der islamischen Philosophie: gut informiert (weil sie die europäische Antike beeinflusst haben); 13.-18. Jhd.: sehr wenig; 19.-10. Jhd.: zahlreiche Denker namentlich bekannt, aber noch nicht erforscht und Relevanz noch nicht vorhersehbar ist - Kanon: eurozentrische Texte; Texte islamischer Philosophie nicht kanonisch ➔ Muss geändert werden (in allen Bereichen) ➔ Kanon erweitern: sinnvolle Reaktion auf wachsende Schülerzahl und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, breiteres Verständnis von Philosophie(geschichte) entwickeln - Texte islamischer Philosophen in den Unterricht aufnehmen - Fokus nicht nur auf Religion (Wirtschaft, Wissenschaft etc.) - Vor und Nachteile: Muslimische SuS: 1. Eigenes kulturelles Erbe besser kennenlernen und reflektieren 2. Rationale Traditionen der islamischen Welt thematisieren 3. Gegenwärtige Erwartungen und Probleme im Unterricht diskutieren (Moderne, Postkolonialismus, Erbe, Identität…) → nicht nur Klassiker lesen! Alle SuS 4. Ausweitung des Philosophieverständnisses auf andere Traditionen 5. Philosophie nicht so verschieden, wie erwartet 6. Viele Berührungspunkte zwischen den Philosophien - Kriterien: 1. Grundlegende Texte aus der Frühzeit der islamischen Philosophie → historisch und sachlich begründet → welche Themen standen im Vordergrund → griechisches Erbe und Antike 2. Philosophischer Diskurs der Gegenwart → heutige Denker: eigene Traditionen und Bezug zur europäischen Philosophie → Fragen: politische und gesellschaftliche Relevanz - Noch keine konkreten Angaben für Literaturkanon (Mangel an Übersetzungen) - Kanonerweiterung: auch eine Herausforderung für Lehrkräfte → mehr Lehrveranstaltungen und Unterrichtsmaterialien nötig (Uni, Verlage…) → Integration in Curricula Thema 4: Klaus Draken Kein Experte, Gymnasiallehrer (keine extra Inklusionsausbildung) Inklusion (lat. inclusio): Einschließung, Einbeziehung Schulkontext: Frage des angemessenen Umgangs mit jungen Menschen mit besonderem Förderbedarf Inklusion generell mehr oder weniger gelungen: Kinder mit Migrationshintergrund, Kinder mit körperlichen Einschränkungen, v.a. im Philosophieunterricht → regt fachlich relevante und ethische Reflexionen an Schwieriger: Kinder mit Förderbedarf „emotionale und soziale“ Entwicklung → wenn starke Defizite: Bildungs- und Erziehungsauftrag für die gesamte Gruppe gefährdet Gymnasien schließen SuS mit spezifischem Förderbedarf von vornerein aus Rahmenbedingungen für seinen Inklusionsunterricht: 5.-6. Klasse Praktische Philosophie, zusammengesetzter Kurs, zwei Kinder mit besonderem Förderbedarf, 65-Minuten- Rhythmus, Kontinuität durch „Störfälle“ und dienstliche Verpflichtungen nicht optimal Umgang mit Texten: Förderschüler*innen hatten Schwierigkeiten mit dem Lesen und Verstehen Große Unterschiede in den Lese- und Schreibkompetenzen zwischen Förder- und Regelschüler*innen Schreiben und Hefterführung: Führung des Hefters war für Förderschüler*innen oft schwierig; FSJler übernahmen das Abschreiben Schriftliche Arbeiten wurden reduziert, um Inklusion und Teilhabe zu fördern Binnendifferenzierung und Individualisierung Differenzierte Methoden (z.B. Stationenlernen, Arbeitsblätter) für unterschiedliche Lernbedürfnisse Herausforderung: Gemeinsame Diskussion nach individualisierten Aufgaben Kooperative Arbeitsformen: Einsatz von leistungshomogenen und heterogenen Gruppen Helferprinzip fördert beide Seiten, kann jedoch zu ungleicher Arbeitsverteilung führen Philosophischer Diskurs: Diskurs durch stark unterschiedliche Leistungsniveaus erschwert Förderschüler*innen trugen durch Ermutigung bei, jedoch oft nur auf narrativem Niveau Herausforderungen und Potenziale des Fachs Ethik & Praktische Philosophie in der Sek. I Wichtige Rolle des Fachs für den Erziehungsauftrag, aber geringe Stundenzahl beeinträchtigt den Effekt. Fokus in Sek. I auf Sozialkompetenzen. Gruppenbildung. Umgang von Regelschülern mit Inklusionsschülern. Kernlehrplan Sek. I: Sozialkompetenzen stehen im Mittelpunkt, müssen gefördert und umgesetzt werden. Grundkompetenzen wie Texterschließung bleiben essenziell, trotz zunehmendem Fokus auf Medienarbeit. Arbeit mit philosophischen Texten darf nicht vernachlässigt werden. Notwendigkeit, didaktische und methodische Lösungen zu finden, um sicherzustellen, dass alle Schüler (inkl. Inklusionsschüler) in der Oberstufe über die nötigen Kompetenzen verfügen.

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