Fragenkatalog Klinische Psychologie PDF
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This document is a question and answer catalog for a clinical psychology course. It covers different aspects of clinical psychology such as prevention, classification, and intervention of mental disorders. The document likely comes from a university, specifically the Hochschule Magdeburg-Stendal.
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lOMoARcPSD|49177754 Fragenkatalog Klinische Psychologie Klinische Psychologie Und Psychotherapie – Klinische Psychologie (Hochschule Magdeburg-Stendal) Scanne, um auf Studocu zu öffnen Studocu wir...
lOMoARcPSD|49177754 Fragenkatalog Klinische Psychologie Klinische Psychologie Und Psychotherapie – Klinische Psychologie (Hochschule Magdeburg-Stendal) Scanne, um auf Studocu zu öffnen Studocu wird von keiner Universität gesponsert oder unterstützt. Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Fragenkatalog VL 1 Einführung in die Klinische Psychologie Definieren Sie Klinische Psychologie Die Klinische Psychologie ist eine Teildisziplin der Psychologie, die sich mit der Prävention, Klassifikation und Intervention von psychischen Störungen beschäftigt. „Die Klinische Psychologie beschäftigt sich demnach „mit psychischen Störungen, mit psychologischen Aspekten körperlicher Störungen oder Krankheiten sowie psychischen Krisen, die durch besondere Lebensumstände ausgelöst werden….“ (Bastine) Inwieweit kann bzgl. der Disziplin „Klinische Psychologie“ von einer Ausdifferenzierung gesprochen werden? - Die Klinische Psychologie ist als Dach der Subdisziplinen zu verstehen, da sich viele Untergruppen gebildet haben. Es findet eine Ausdifferenzierung anhand von Präventionsstufen statt primäre, sekundäre, tertiäre Prävention - Primäre Prävention: die Vorbeugung einer Störung/Krankheit - Sekundäre Prävention: Intervention wir müssen behandeln, weil Störung akut auftritt - Tertiäre Prävention: chronifizierte Erkrankung, wie kann damit umgegangen werden? Wie kann Teilhabe wiedererlangt werden? - Vorteile: es kommt zu Spezialisierungen, weil man sich auf einen Teilbereich fokussiert dadurch mehr Forschung; den Patienten kann genauer/präziser geholfen werden; Spezialisierung; Weiterentwicklung der Teildisziplinen - Nachteil: es gibt fließende Übergänge zwischen den Stufen (Grauzonen ich gehöre werde zum einen noch zum anderen Bereich); klappt die Kommunikation zwischen den Teilbereichen nicht, werden immer nur Teilaspekte behandelt und nicht mehr das große Ganze; für den Patienten gibt es möglicherweise zu viele Informationen weiß bei zu vielen Ärzten gar nicht, wo man hinsoll; einseitige Behandlung; Konkurrenz Nachtrag: - Ausdifferenzierung --> wird immer kleinteiliger - Immer mehr Teildisziplinen - Klinische Psychologie verschwindet aus tertiärem Bereich - Gesundheitspsychologie, klinische Neuropsychologie, Verhaltensmedizin, psychologische Psychotherapie --> neue eigene Teildisziplinen (Subdisziplinen), diese engen die klinische Psychologie ein, bis sie verschwindet - Klinische Psychologie sollte Dach der Fach-/ Subdisziplinen sein Absonderung von der klinischen Psychologie (Grundfach) -> Etablierung von Subdisziplinen mit z.B. eigenem Fachvokabular, eigene Vorgehensweisen, welche eigenständig existieren kl. Psychologie ist die Basis, aus der sich die Teildisziplinen entwickelt haben (ermöglicht Kommunikation zwischen den Bereichen) Ausdifferenzierung anhand der Präventionsstufen (primär, sekundär, tertiär) primäre Prävention: Gesundheitspsychologie sekundär: klinische Neuro., Verhaltensmedizin, psychologische Psychotherapie tertiär: Rehabilitationspsychologie Klinische Psychologie wird von anderen Bereichen vertrieben, da diese sich zunehmend als eigenes Gebiet entwickeln) -> nur Psychoth. bleibt Vorteil: Spezialisierung, Weiterentwicklung der Teildisziplinen Nachteile: einseitige Behandlung, Konkurrenz Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Welche Personen werden als Begründer der Klinischen Psychologie genannt und für welche Orientierung innerhalb der Klinischen Psychologie stehen diese jeweils? - Witmer Psychologe, Gründer der ersten „Psychologischen Klinik“ in Philadelphia (1986) Schaffung neuer Strukturen und Professionalisierung nicht mehr wegsperren, sondern sich mit ihnen auseinandersetzen; ANWENDUNGSORIENTIERT (Anwendungs- und Einzelfallorientierung), klinisch bedeutete = Arbeit mit dem Einzelfall, pädagogisch orientierte Behandlung - Kraepelin Psychiater, hat die Forschungsstandards gelegt (Forschungsgrundlagen); hat viel zur Klassifikation beigetragen; Setzte sich als Ziel Erkenntnisse über die Einflüsse diverser Faktoren auf psychische Prozesse zu sammeln, Legte Grundstein für Entwicklung einer Krankheitslehre psychischer Störungen, versuchte experimentelle Ansätze der Psychologie auf psychiatrische Fragestellungen zu übertragen, EXPERIMENTELL; KLINISCH-STATISTISCH - Freud Psychiater, hat gedeutet und versucht zu verstehen; er war einer der ersten, der sich Gedanken darüber gemacht hat, was hinter psychischen Störungen steckt; Durch PA und Entwicklung der ersten psychodynamischen Verfahren großer Einfluss auf Behandlung und Diagnostik; phänomenologisch- hermeneutisches Wissenschaftsverständnis; VERSTEHEND, DEUTEND Ab wann gewann die psychotherapeutische Intervention in der Klinischen Psychologie in Deutschland an zentraler Bedeutung? Das aus heutiger Sicht vertraute Verständnis von Klinischer Psychologie gibt es in Deutschland seit Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre Nachtrag: -Ab Ende der 60er Jahre klientenzentrierte Psychotherapie (Gesprächstherapie) 1968: „Gesellschaft zur Förderung der Verhaltenstherapie“ (später: Gesellschaft für Verhaltentherapie“ in München gegründet -1970: Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie (GwG) gegründet In welchen Arbeitsfeldern sind Klinische PsychologInnen tätig? - In interdisziplinären Teams o Kinder- oder Rehabilitationskliniken o Krankenhäusern o Psychiatrische Einrichtungen o Beratungsstellen o Forschung o Lehre - die präventive (oder prophylaktische) Beeinflussung von Bedingungen, die zur Entstehung von psychischen Beeinträchtigungen führen oder diese begünstigen - die korrekte psychotherapeutische oder beratende Hilfe bei bereits aufgetretenen psychischen oder gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen - die rehabilitative Unterstützung zur psychosozialen Wiedereingliederung (Rehabilitation, Nachsorge und Rückfallprophylaxe) Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Nennen und beschreiben Sie die wichtigsten Nachbardisziplinen der Klinischen Psychologie -Public Health = Volksgesundheit, Epidemiologie, interdisziplinär; allgemeine gesellschaftliche Gesundheit - Psychiatrie= Fachgebiet der Medizin, Psychiater darf im Gegensatz zu Psychotherapeuten Medikation verschreiben; Schwerpunkt= Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen & medizinischer Behandlung dieser -Gesundheitspsychologie = Prävention psychischer Störungen, primärerer Präventionsbereich: einzelne Personen -Medizinische Psychologie = Psychologie für Mediziner; Fokus: Kommunikationspsychologie -Gemeindepsychologie = Beginn in 1970er; hat an Bedeutung verloren; Unterstützung von psychischer Hilfe in den Gemeinden (gewohnte Umgebung); Hilfe zur Selbsthilfe; mehr Einbeziehung der Verwandten Menschen sollten am gewohnten Ort Unterstützung bekommen die Gemeinde unterstützt psychisch Kranke (Primärprävention konnte viel besser abgedeckt werden; Angehörige wurden mehr eingeschlossen; mehr Hilfe zur Selbsthilfe) da dies nicht mehr so oft durchgeführt wird, kommt es zu einer Ausgrenzung -Klinische Neuropsychologie= Unterdisziplin der klinischen PsychologieBeschäftigt sich mit Neuro (Hirn, Transmitter) -Verhaltensmedizin = interdisziplinär, Einfluss äußerer und psychischer Bedingungen auf das Gesundheitsverhalten werden untersucht , Verhalten einzelner Personen im Kontext von ErkrankungenÜberlappung psychosomatischer Medizin -Psychosomatische Medizin = Fokus. Psychische Erkrankungen mit körperlichem Geschehen z.B. Magengeschwür, Asthma, Bluthochdruck als Folge psychischer Erkrankung Also: Körperliche Symptome, die durch psychische Störungen hervorgerufen werden Wie hoch ist laut der epidemiologischen Untersuchung von Wittchen et al. (2000) die 12- monatsprävalenz bei psychischen Störungen? - Weiblich: 37% - Männlich: 25% - Gesamt: 31 Gesamt bei 31% (Männer 15% und Frauen 37%) -> Alter 18-65 jeder Dritte im Alter von 18-65 ist betroffen gehen allerdings nicht in Therapie (z.B. Anpassungsstörungen, Substanzstörungen, Affektive Störungen wie Dysthymie, Angststörungen, somatoforme Störungen) Welche psychischen Störungen sind nach der Untersuchung von Wittchen et al (2000) am häufigsten? - Angststörungen - Affektive Störungen: Depression und bipolare Störungen - Substanzmissbrauch bzw. Abhängigkeit Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Wissenschaftliche Grundlagen Warum zählt Klinische Psychologie zu den Erfahrungswissenschaften? - Klinische Psychologie strebt allgemeingültige, anwendbare und intersubjektive überprüfbare Erkenntnisse an - Als Erfahrungswissenschaft- wie alle Sozial- und Verhaltenswissenschaften- sammelt sie zunächst empirische Erkenntnisse, die anschließend systematisiert werden - Theoriebildung beginnt also erst, wenn empirische Erkenntnisse vorliegen - (Erfahrungswissenschaft vs. Vernunftswissenschaft; Ausgangspunkt Sinne vs. Ratio; nicht übertragbar auf Geistes- u. Naturwissenschaft; Natural science vs. Formal science; Beispiel: Metaphysik, Mathematik, Theologie) - Erfahrungswissenschaft --> Empirismus = Beobachtung der Außenwelt Phänomene sammeln + erklären - In der Psychologie --> Phänomene sammeln und zu systematisieren - Ziel --> allgemeingültige, anwendbare und intersubjektive Erkenntnisse - Hauptsichtlich Anwendung quantitativer Forschungsmethoden Beschreiben Sie an einem Beispiel den Unterschied zwischen Hypothese und Theorie. In der Wissenschaft ist eine Theorie eine erprobte, fundierte, einheitliche Erklärung für eine Reihe von überprüften, nachgewiesenen Faktoren. Eine Theorie wird immer durch Beweise gestützt; Eine Hypothese ist nur ein mögliches Ergebnis, sie ist überprüfbar und fälschbar Hypothese ist eine Vorhersage basierend auf Evidenz und Theorie ist eine erprobte Hypothese, die auf Ergebnissen basiert. - Die Theorie hat eine höhere Gültigkeit als die Hypothese. - Hypothese könnte zu einer Theorie werden, aber niemals umgekehrt. Es gibt zahlreiche Hypothesen, um zu erklären oder vorauszusagen, wie etwas passieren würde, aber es gibt nur eine Theorie, um ein Phänomen zu erklären. Es könnte daher ins Auge gefasst werden, dass die Anzahl der Hypothesen immer höher ist als die Anzahl der Theorien. Hypothese: ( Vorschlag zur Erklärung eines Phänomens als Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen) Vermutung über Ereignisse; Behauptung über die Beziehung von Variablen Menschen werden krank, weil etwas in ihren Körper gelangt und dieses etwas anfängt, schlimme Dinge zu tun. Als Auslöser (also als etwas) für Krankheit werden beispielsweise Besessenheit von Dämonen, schwarzer Humor und Keime in Betracht gezogen. Hypothesen werden anschließend getestet und die ungültigen werden verworfen. können dann zu einer Theorie zusammengefasst werden. Theorie: (Eine Erklärung, welche durch eine wissenschaftliche Methode erworben und durch Beobachtung und Experimente mehrfach erprobt und bestätigt wurde) werden genutzt um Vorhersagen zu treffenSystem wissenschaftlicher Aussagen Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Annahme der Keimtheorie der Krankheit Skizzieren Sie kurz den Unterschied zwischen einem qualitativen und einem quantitativen Forschungszugang in der Klinischen Psychologie? Nennen Sie für jeden der beiden Forschungsrichtungen eine für dieses Fach sinnvolle Forschungsfrage. Bei einem quantitativen Forschungszugang werden Hypothesen nicht durch Verifikation bewiesen, jedoch können sie durch Falsifikation widerlegt werden. Hypothesen/Theorien bestehen schon!!! Aufstellung von Theorien und Hypothesen Überprüfung (Falsifikation) dieser Theorien und Hypothesen mit empirischer Forschung Modifikation oder Verwerfung der Theorien und Hypothesen aufgrund der empirischen Ergebnisse Bei einem qualitativen Forschungszugang existieren noch keine Hypothesen oder Theorien. Diese sollen anhand der Forschungsmethode gefunden werden. Dies kann zum Beispiel durch offene Interviews (Psychologie) oder Feldbeobachtungen geschehen.--> Forschungsprozess dient zur Generierung von Hypothesen/Theorien!!! Alltagsdaten, betreffen die interviewte Person(Individuum) Nachtrag: Forschungsfrage Beispiel quantitative Forschungsmethoden: Wie präsent ist Stress im BWL-Studium und wie wirkt sich dieser auf die Motivation von Studierenden aus? Beispiel qualitative Forschungsmethoden: Wie hat sich durch soziale Medien der Alltag eines Redakteurs in einem Radiosender verändert? Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Definieren Sie den Begriff „Psychische Störung“. - Eine psychische Störungen ist als ein Syndrom definiert, welches durch klinisch bedeutsame Störungen in den Kognitionen, der Emotionsregulation oder des Verhaltens einer Person charakterisiert ist. Störungen sind ein Ausdruck von dysfunktionalen Prozessen, die psychischen und seelischen Funktionen zugrunde liegen. Psychische Störungen sind typischerweise verbunden mit bedeutsamem Leiden oder Behinderung hinsichtlich sozialer oder Berufs‐ /ausbildungsbezogener und anderer wichtiger Aktivitäten. Eine normativ erwartete und kulturell anerkannte Reaktion auf übliche Stressoren oder Verlust, wie z. B. der Tod einer geliebten Person, sollte nicht als Psychische Störung angesehen werden. Sozial abweichende Verhaltensweisen (z. B. politischer, religiöser und sexueller Art) und Konflikte zwischen Individuum und Gesellschaft sind keine Psychische Störungen, es sei denn, der Abweichung oder dem Konflikt liegt eine der oben genannten Dysfunktionen zugrunde.“ Warum ist es in unserem gesellschaftlichen System unerlässlich (unbedingt notwendig), den Begriff psychische Krankheit zu definieren? Krankheitsbegriff ist in drei gesellschaftlichen Bereichen notwendig: Gesundheitssystem, Beurteilung von Erwerbstätigkeit und Rechtswesen (Beurteilung Schuldfähigkeit) Man braucht klare Kategorien, die beim Störungsbegriff im Gegensatz zum Krankheitsbegriff nicht gegeben sind Es werden genau diese „harten“ Kategorien der Krankheit gebraucht Leitlinien für die jeweiligen Gesetze, bzw. Bildung der Ein- und Ausschlusskriterien für „Schutzleistungen“ Bedeutung für die psychosoziale Gesundheitsversorgung (Gesetzgeber, gesetzliche und private Krankenversicherung; epidemiologische Daten) Beurteilung für die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit Rechtswesen: Beurteilung der Schuldfähigkeit „… wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung oder wegen Schwachsinn oder einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln“ (§§ 20 und 21 StGB) Im gesellschaftlichen System sollte stets von einer psychischen Störung und nicht von einer psychischen Krankheit gesprochen werden, da dies weitaus weniger stigmatisierend ist. Ein Mensch mit einer schizophrenen Störung !!!!!! Vs. Der Schizophrene Der Begriff der psychischen Störungen erfüllt nicht die Anforderungen, um als „krank“ zu gelten. Wichtig bei den Krankenkassen und Gesetzgebern , wenn es um Krankschreibungen, Frührente oder Strafmilderung geht. Der Störungsbegriff - Der Störungsbegriff enthält sowohl wissenschaftliche als auch sozial bewertende Anteile - Welche Verhaltensweisen als psychische Störungen bezeichnet werden, ist abhängig von gesellschaftlichen Werten und Normen - Damit unterliegt dieser Begriff den Einflüssen des kulturellen und geschichtlichen Kontextes und dessen Wandel Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 - Die untergeordneten Kategorien wie Depression, Schizophrenie lassen sich empirisch belegen. Die übergeordnete Kategorie psychische Krankheit lässt sich jedoch nicht belegen, Dennoch ist sie eine sozial wertende Feststellung Nennen Sie 3 zentrale Merkmale von psychischen Störungen. - Leiden - Unangepasstheit (Beeinträchtigung des persönlichen und des sozialen Wohlbefindens) - Unbegreifbarkeit und Irrationalität - Unvorhersehbarkeit und Verlust an Kontrolle - Unbehagen eines Beobachters - Verletzen moralischer oder ideeller Werte Nennen Sie 3 zentrale Merkmale von psychischer Gesundheit. - Zustand vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht bloß Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen - relativ überdauernder Zustand - Person wohl angepasst ist, Freude am Dasein empfindet und Selbstaktualisierung bzw. Selbstverwirklichung erreicht - positiver Zustand und nicht die bloße Abwesenheit einer seelischen Störung Stellen Sie das Krankheitsverständnis der Psychiatrie dem der Antipsychiatrie gegenüber. In der Psychiatrie gilt die psychische Störung als psychische Krankheit und/oder als krankhafte Verarbeitung von Belastung. Hierbei wird die Krankheit als konzeptuelle Einheit betrachtet und die psychischen Symptome sind auf organische/funktionelle Ursachen zurückzuführen. Als Behandlungsziel gilt die Heilung oder Linderung der psychischen Störung. Im Gegensatz dazu gilt die psychische Störung im Bereich der Antipsychiatrie als soziale Abweichung mit dem Behandlungsziel der sozialen Reintegration. Der/die Betroffene verzeichnet eine Abweichung von den sozialen Normen. Hierbei findet die Stabilisierung und Abweichung durch eine Etikettierung und sozialer Ausgrenzung statt. Nachtrag: Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Erläutern Sie die Begriffe „statistische Norm“, „soziale Norm“, „ideale Norm“, „subjektive Norm“, „funktionale Norm“. Statistische Norm: o Die Häufigkeit oder Auftretenswahrscheinlichkeit einer Verhaltens- und Erlebnisweise ist die Grundlage einer statistischen Normdefinition o Als normal wird definiert, was innerhalb eines bestimmten Bereiches um den Modalwert variiert, während extreme Aktivitäten als „abweichend“ erscheinen (deskriptive-statistische Herangehensweise) o Verhaltensweisen, die „zu Häufig“ oder „zu selten“ auftreten, werden eher als Störungen bezeichnet o Skalenniveau: mindestens Ordinalskala Soziale Norm: - Erwartungen von sozialen Gruppen an das Verhalten einer Person in einer bestimmten sozialen Rolle und Situation. Ideale Norm: - Erscheint als stets erstrebenswerter Zustand der Vollkommenheit, der sowohl sozial als auch subjektiv vorgegeben ist und einen absoluten Standard bildet, der weitgehend losgelöst von seinem realen Vorkommen existiert. Subjektive Norm - Erlebt sich jemand als gestört, steht die subjektive Norm und die Selbstbewertung im Vordergrund. - Die Person ist für sich selbst zum Problem geworden. In Verbindung mit den negativen und oft als bedrohlich erlebten Gefühlen und Empfindungen bemerkt sie die Veränderungen im eigenen Verhalten, in ihren sozialen Beziehungen und in anderen alltäglichen Lebenssituationen. Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Funktionale Norm o Allergrößte Bedeutung kommt der Funktionalität bzw. der Dysfunktionalität des Verhaltens und Erlebens zu o Funktionale Normvorstellungen basieren auf erwarteten Regelmäßigkeiten in Hinblick auf Leistungen, Handlungen und Fähigkeiten, die den Ressourcen und dem jeweiligen Zustand der Person angemessen sind o Es werden damit bestimmte Beziehungen zwischen dem Zustand einer Person und den von ihren gezeigten Aktivitäten angenommen Rahmenmodelle, Leitbilder und Modelle der Klinischen Psychologie Was sind die besonderen Merkmale des medizinischen Rahmenmodells? = Organisches Rahmenmodell (Rahmenmodell = Orientierung anhand bestimmter Richtlinien; Leitbild einer Gruppe/Richtung) - Medizinisch verankert - Hauptfokus liegt auf organischen/körperlichen Faktoren als Ursache psychischer Störungen - Psychische und soziale Faktoren werden so gut wie gar nicht berücksichtigt höchstens Auslöser - Ursachen für psychische Störungen sind ausschließlich exogen also organische Defekte - Behandlung und Diagnostik (Erforschung?) wird nur von Medizinern (institutionell in medizinischen Einrichtungen) übernommen - Kritik: nicht mehr wissenschaftlich haltbar; Modell zur Festigung der medizinischen Dominanz; Krankheitsbegriff und Vorstellungen des Modells tragen soziale Stigmata mit sich Was sind die besonderen Merkmale des psychosozialen Rahmenmodells? Kontinuitätsannahme, Äquivalenzannahme, Kontextbedingtheit, Multikausalitätsannahme - Psychische Störungen werden als „auffälliges“, „abweichendes“ oder „problematisches“ Verhalten aufgefasst, das sich in quantitativen nicht aber in qualitativen Aspekten von normalem Verhalten und Erleben unterscheidet. - Zwischen psychischen Störungen und ihren Ursachen wird nicht von einfachen linearen Beziehungen, sondern von komplexen Wirkzusammenhängen ausgegangen. - Hauptfokus auf psychischen und sozialen Faktoren, Ablehnung von Etikettierung und körperlichen Faktoren - Eher im antipsychiatrischen Sinn - Ablehnung von Etikettierungen, weder Krankheit noch Störung auffälliges Verhalten - Kritik: Krankenrolle ist teilweise notwendig; biologische Aspekte werden teilweise außer Acht gelassen (obwohl es durchaus Störungen gibt, bei denen es biologische Faktoren gibt) Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Was sind die besonderen Merkmale des biopsychosozialen Rahmenmodells? - Organische, psychische und soziale Bedingungen und Prozesse stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander und bilden somit den Rahmen für die verschiedenen Perspektiven und Faktoren - Jedes Subsystem funktioniert nach eigenen Gesetzmäßigkeiten und erfordert daher für die Analyse und Erklärung seine ebenenspezifischen Phänomene und eigenen Kriterien. - Die in der Hierarchie benachbarten Subsysteme stehen in kontinuierlicher Wechselwirkung. - Die Interaktionen erfolgen anhand komplexer Kausalbeziehungen Ein Mittelding zwischen psychosozialem und organischem Modell Es spielen also sowohl körperliche als auch „äußerliche“ Aspekte eine Rolle Wechselwirkung zwischen biologischen, sozialen und psychologischen Faktoren Keine linearen Zusammenhänge, gegenseitige Beeinflussung Kritik: statt Gleichwertigkeit der Faktoren ist das biopsychosozialen Rahmenmodell eher eine Erweiterung des medizinischen Rahmenmodells Nachtrag zu den Fragen: 1. Was sind die besonderen Merkmale des medizinischen Rahmenmodells? 2. Was sind die besonderen Merkmale des psychosozialen Rahmenmodells? 3. Was sind die besonderen Merkmale des biopsychosozialen Rahmenmodells? Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Welche psychologischen Modelle gibt es? Durch welche theoretischen Grundlagen unterscheiden sie sich? Unterschied zwischen Rahmenmodell und psychologischen Modelle? Rahmenmodelle sind generelle, übergreifende Strömungen; es sind Leitströmungen sind deutlich übergreifender Psychologische Modelle sind fachbezogener es geht explizit um große Strömungen, wie im psychologischen Strömungen erklärt wurden Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des psychoanalytischen Modells. - Kernelemente: Über freie Assoziationen wird versucht an die unbewussten Inhalte zu kommen (Schwächung des ICHs) Therapeut als weiße Leinwand Übertragung/Gegenübertragung Traumdeutung Hypnose - Theorien: Psychoanalyse als Grundlage Struktur-/Konfliktpathologie - Vertreter: Freud, Jung - Schlagworte: Unbewusstsein: unbewusste Inhalte (Konflikte), die bestimmte Verhaltensweisen auslösen Frühkindliche Ereignisse (Traumata), die nicht verarbeitet werden können werden ins Unbewusste verdängt (nicht länger zugänglich) wirken sich aber trotzdem aus sie drängen sich nach oben ins Bewusstsein, wo sie aber gar nicht hin sollen (vor allem in Situationen, die ähnlich der Trauma-Situation sind) wird durch Abwehrmechanismen verhindert Hermeneutische Sinnzusammenhänge Nachtrag: - Topographisches Modell - Psychische Energie als Triebkräfte - Strukturtheorie - Konflikttheorie - Realitätsprinzip - Psychischer Determinismus Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 - Objektbeziehungstheorie - Triebtheoretischer Ansatz - Ich-Psychologie - Objektbeziehungstheorie - Selbstpsychologie - Intersubjektivisten - Relationale Psychoanalyse - Methodologie: hermeneutischer Ansatz - Hermeneutik: die Lehre vom Verstehen von Sinnzusammenhängen - Wissenschaftliche Erkenntnisse wird in der psychoanalytischen Fallarbeit gewonnen. Ein solcher Zugang ermöglicht das Erschließen auch verborgener Sinnstrukturen (Tiefenhermeneutik) Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des humanistischen Modells. - Kernelemente: Selbstaktualisierungstendenz jeder strebt danach sich zu verbessern Konzept der Kongruenz/Inkongruenz (Kongruenz Selbstbild und Selbsterfahrung sind im Einklang) - Theorien: Carl Rogers – klientenzentrierte Gesprächsführung - Wichtige Personen: Rogers, Maslow - Der Mensch hat Bedürfnisse, strebt nach Selbstentfaltung und kann selbst Entscheidungen treffen Gegensatz zum psychodynamischen Modell (Mensch ist triebgesteuert) - Hat ein positives Menschenbild; man kann und will mit Umwelt in Kontakt treten und sie beeinflussen - Grenzte sich stark von Psychoanalyse ab - Schlagworte: Das Ganze ist mehr, als die Summe seiner Teile man muss die Person in seiner Ganzheitlichkeit betrachten und nicht reduzieren auf seine Konflikte oder Verhaltensweisen Nachtrag: - „dritte Kraft“ neben Behaviorismus und Psychoanalyse - Unter den humanistischen Ansätzen befindet sich eine heterogene Gruppe von Psychotherapieverfahren - Das Ganze mehr als die Summe seiner Teile Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 - Phänomene, die für den Menschen und seine Lebenswelt Bedeutung haben, können nicht in ihre Einzelelemente heruntergebrochen und analytisch betrachtet werden - Der Mensch ist ein reflexives Wesen, das seine Existenz und sein Dasein sinnhaft in dieser Welt definieren muss - Dazu muss er hinreichend konsistent Beschreibungen seiner Vergangenheit und Entwürfe seiner Zukunft entwickeln, um im Hier und jetzt sinnvoll leben zu können - Phänomenologisch-subjektivistischer Zugang - Betonung der menschlichen Fähigkeiten und Potentiale - Der Mensch ist ein reflexives Wesen, das seine Existenz und sein Dasein sinnhaft in dieser Welt definieren muss - Ganzheitlichkeit (Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile) Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des verhaltenstheoretischen Modells. - Kernelemente: Klassisches Konditionieren: Lernen durch Reizkopplung Operantes Konditionieren: Lernen durch/mit Konsequenzen Beeinflussung der Auftretenswahrscheinlichkeit - Theorien: Klassisches und operantes Konditionieren - Experimentell begründete psychologische Lerntheorie wird auf die Beschreibung, Erklärung und Behandlung psychischer Störungen angewendet - Schlagworte: Klassisches und operantes Konditionieren Lerntheorien Reiz-Reaktion Black Box - Wichtige Personen: Pavlov, Skinner, Eysenck Nachtrag: - Der Begriff Verhaltenstherapie geht zurück auf: Eysenck, Wolpe, Skinner, Larzarus (1958/ 59) - Verhaltensbegriff: zunächst Orientierung am beobachtbaren „offenen“ Verhalten Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 - Experimentell begründete psychologische Lerntheorie wird auf die Beschreibung, Erklärung und Behandlung psychischer Störungen angewendet - Funktionale Bedingungsanalyse - Operantes und klassisches Konditionieren Beschreiben Sie kurz den Unterschied zwischen klassischem und operantem Konditionieren. - Beim klassischen Konditionieren steht der Aufbau und die Ausdifferenzierung von Verhalten, ausgehend von angeborenen, unbedingten Reiz-Reaktions-Mustern, im Vordergrund. Hier tritt ein Stimulus auf, auf den eine bestimmte Reaktion folgt. - Beim operanten Konditionieren wird das (bereits vorhandene) Verhalten durch die Konsequenzen gesteuert, die Einfluss darauf nehmen, ob die Auftretenswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens steigt (bei positiven Konsequenzen) oder ob sie sinkt (bei negativen Konsequenzen). Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des kognitiven Modells. - Kernelemente: Subjektiver Konstruktivismus jedes Individuum nimmt die Welt anders wahr Die Schemata als wiederkehrende Muster, die in diese Weltansicht eingebaut werden Bei Störungstheorien liegt der Fokus auf den dysfunktionalen Schemata - Theorien: Lernen am Modell Ellies ABC-Schema Beck – kognitive Schemata der Depression - - Der Mensch wirkt aktiv und gestaltend auf seine Umgebung ein - Erleben und Verhalten einer Person wird durch die subjektive Realität beeinflusst - Vorstellung von einem erkenntnisgeleiteten reflexiven Menschen - Versuch: Lernen am Modell Kinder beobachteten eine Situation in der ein Erwachsener ein Stofftier verprügelt haben die Kinder haben sich das Verhalten angeeignet und gezeigt, obwohl sie an der Situation nicht beteiligt waren Lernen am Modell widerspricht dem Konzept der Black-Box es wurde gezeigt, Gedanken und Emotionen sind eben doch ein wichtiger Teil des Lernprozesses - Schlagworte: Kognitionen werden mit einbezogen Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Kognitive Schemata Nachtrag: - Der Mensch, geleitet von seinen Erkenntnissen und Zielen, wirkt aktiv und gestaltend auf seine Umgebung - Erleben und Verhalten einer Person wird weniger direkt und unmittelbar wahrgenommen, sondern durch die subjektive Realität beeinflusst- „kognitiver Konstruktivismus“ - Vorstellung von einem erkenntnissgeleiteten reflexiven Menschen - Anthropologische Annahmen o Der Mensch ist aktiv und erkenntnissgeleitet und gestaltet aktiv seine Umwelt. In diesem Prozess ist auch die subjektive Wahrnehmung der Umwelt mit einbezogen Skizzieren Sie die zentralen Merkmale des interpersonalen Modells. - Kernelemente: Im Vordergrund steht nicht das Individuum, sondern die soziale Gruppe und die Beziehungsstruktur Indexpatient Person, welche das System durch Ausbildung einer Störung im Gleichgewicht hält (Eltern sind zerstritten, Kind entwickelt eine Essstörung, das System wird zusammengehalten Eltern raffen sich zusammen, um für Kind da zu sein; dysfunktional) Diagnosen Hilfskonstrukte - Theorien: systemische Familien- und Paartherapie - Das Konstrukt des Selbst nimmt zentrale theoretische Position ein wird als sozial, interpersonal und transaktional aufgefasst - Synonym: systemisches Modell - Das Individuum wird im Kontext seines sozialen Systems gesehen (Familie, Gesellschaft usw.) - Schlagwort: soziales Gefüge (im Fokus der Therapie) Nachtrag: - Interpersonale Theorien beschäftigen sich mit sozialen Transaktionen, nicht mit dem Verhalten von Individuen - Das Konstrukt des Selbst nimmt eine zentrale theoretische Position ein. In seiner Entwicklung und lebenslangen Funktion wird das Selbst als sozial, interpersonal und transaktional aufgefasst - Interpersonale Verhaltensmuster lassen sich anhand von zwei bis drei Grunddimensionen beschreiben: (Dominanz-Submission; Liebe Hass; Einbeziehung „inclusion“) - Interpersonale Theorien bevorzugen gegenüber einer linearen die zirkuläre Kausalität Wichtige Begriffe - Ätiologie Lehre von der Entstehung von Krankheiten und Störungen - Epidemiologie Lehre von Verbreitung, Ursachen und Folgen von Krankheiten und Störungen Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Wie ist eine Krankheit verbreitet, wie tritt sie auf, welche Ursachen könnten eine Rolle spielen? - Prävalenzrate Gesamtzahl der Fälle in einer Population (während eines Zeitpunktes/-raumes) (Gesamtzahl derjenigen, die schon da waren und nun noch dazu kommen) - Inzidenzrate Neuerkrankungen während eines Zeitpunktes/Zeitraumes (wer ist neu dazugekommen?) - Komorbid/Komorbidität Je länger eine Störung da ist, desto eher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass im Verlauf des Lebens weitere dazukommen Das gleichzeitige Auftreten mehrere Störungsbilder - Nosologie die Lehre von der medizinischen Einteilung der Erkrankungen. Psychische Störungen - Diagnose und Klassifikation Was ist ein Syndrom? Eine überzufällig häufige, theoretisch und empirisch sinnvolle Symptomkombination 2. Nennen Sie drei Punkte die ICD-9 von ICD-10 unterscheiden. -atheoretische Diagnostik: Aufgabe der Neurosekonzepte und des Endogenitätsbegriffs; Trias: somatogen, endogen, psychogen nicht mehr als durchgängiges Gliederungsprinzip erkennbar - kategorial-nomothetischer Ansatz: Ein- und Ausschlusskriterien -Von der Hierarchieregel zum Ansatz der Komorbidität Früher z.B.: depressives Syndrom bei Alkoholismus 3.Warum wurde die ätiologieorientierte Einteilung in endogen – psychogen und exogen weitgehend aufgehoben? - Aufgabe der Neurosekonzepte und des Endogenitätsbegriffs; Trias: somatogen, endogen, psychogen nicht mehr als durchgängiges Gliederungsprinzip erkennbar - ICD-10 soll atheoretische Klassifikation von Störungen ermöglichen und so zu Neutralität hinsichtlich unterschiedlicher ätiologischer Annahmen/psychologischer Modelle führen - Ätiologie in Klassifikation nicht notwendig und kann oft nicht eindeutig benannt werden (Ausnahme: Anpassungsstörung, PTBS, dis. Störung -> weil eindeutiger Auslöser) - oft sind Störungen komorbid und es ist nicht möglich, eine klare „Hierarchie“ festzulegen - Interpretationsspielraum sollte reduziert werden -> mehr Reliabilität - ätiologieorientierte Diagnostik versagt - Psychogen: psychisch bedingt/verursacht - Endogen: veranlagt - Exogen: umweltbedingt (z.B. Schilddrüsenerkrankung) - sind Begriffe aus der Psychodynamik und davon wird sich nach und nach verabschiedet 4. Inwieweit lässt sich behaupten, dass mit dem Übergang von ICD-9 – zu ICD-10 ein Verabschiedung vom psychodynamischen und Hinwendung zum kognitiv-behavioralen Verständnis von psychischen Störungen vollzogen wurde? Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 - ICD – 10: traditionelle Aufteilung zwischen Neurose und Psychose fällt weg - Einführung des Begriffs „Störung“ (löst „Krankheit“ ab) - Wegfall des Begriffs „psychosomatische Störung“ (somatoforme Störung, Essstörung, sexuelle Funktionsstörung) - ICD – 10: Ausgabe mit einem multiaxialen System o Achse Ia psychiatrische Erkrankungen o Achse Ib somatische Erkrankungen o Achse II soziale Behinderungen o Achse III Faktoren der sozialen Umgebung und der individuellen Lebensbewältigung 5. Nennen Sie Gründe, warum DSM in der Beschreibung einzelner Störungen im Vergleich zu ICD sehr viel präziser sein kann. - Typologische Klassifikation o Es wird festgelegt, welche Symptome für eine bestimmte Diagnose vorliegen müssen und welche nicht vorliegen dürfen; es gibt also sehr präzise Ein- und Auschlußkriterien (kategorial – nomothetisch) o Bei einer zweiten Art von Kriterien wird zunächst eine Liste von Symptomen aufgeführt und dann bestimmt, wie viele von diesen Symptomen ein Patient für eine bestimmte Diagnose zeigen muss (kategorial – polythetisch) - DSM V o Zu jeder Störung werden diagnostische Kriterien angegeben Diagnostische Merkmale Subtypen und/ oder Zusatzcodierungen Besondere kulturelle, Alters- und Geschlechtsmerkmale Prävalenz Verlauf Familiäres Verteilungsmuster Differentialdiagnose Entstehung und Verlauf psychischer Störung 1. Beschreiben Sie anhand der Entstehung von Schizophrenie die besonderen Merkmale eines Vulnerabilitäts-Stress-Modells. Was ist der Unterschied zu einer rein biologischen Sichtweise. - Zubin: biologische und soziale Faktoren sind an der Entstehung von Schizophrenie beteiligt - Schizophrenie wird in diesem Modell als episodische Störung angesehen, bei der sowohl akute Störungsphasen wie symptomfreie (Remissions-) Zeiten vorkommen - Das primäre, überdauernde Kennzeichen eines Menschen mit Schizophrenie ist seine Vulnerabilität, nicht die schizophrene Störung - „Dem medizinischen Modell zufolge ist eine an Schizophrenie leidende Person eine essentiell kranke Person, der es über längere oder kürzere Phasen hinweg gut gehen kann (nämlich in Phasen der Remission). Nach den Annahmen des Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 Vulnerabilitätsmodells ist die Person essentiell gesund und bliebe dies auch, gäbe es nicht die stressinduzierende Anforderung des Lebens, die in Verbindung mit einer entsprechenden Vulnerabilität länger oder kürzer andauernder Krankheitsepisoden auslösen können. Diese Episoden sind keine permanent bestehenden, irreversiblen Zustände, sondern verschwinden schließlich, wenn vielleicht auch nicht gänzlich ohne Spuren zu hinterlassen.“ (Zubin, 1990, S. 51) 2. Skizzieren Sie den heutigen Stand psychologischer Störungstheorien. - Erst klassische Einteilung o Psychoanalytische Störungstheorien o Verhaltenstheoretische Störungstheorien o Kognitive Störungstheorien o (emotionale Störungstheorien) o Interpersonale Störungstheorien - Dann Psychologie vs. Psychotherapie - Psychologische Störungstheorien anhand der vier psychotherapeutischen Grundorientierungen o Psychodynamisch begründete Psychotherapie o Verhaltenstherapie (kognitiv- behaviorale Verfahren) o Humanistische Psychotherapie o Systemische Psychotherapie - Psychotherapie Richtlinien o § 3 ätiologische Orientierung der Psychotherapie - (1) Psychotherapie, als Behandlung seelischer Krankheiten im Sinne dieser Richtlinie, setzt voraus, dass das Krankheitsgeschehen als ein ursächlich bestimmter Prozess verstanden wird, der mit wissenschaftlichen begründeten Methoden untersucht und in einem Theoriesystem mit einer Krankheitslehre definitorisch erfasst ist. - (2) Die Theoriesysteme müssen seelische und körperliche Symptome als Ausdruck des Krankheitsgeschehens eines ganzheitlich gesehenen Menschen wahrnehmen und berücksichtigen. Sie müssen den gegenwärtigen, lebensgeschichtlichen und gesellschaftlichen Faktoren in ihrer Bedeutung für das 3. Welche Ursachen sind darin zu sehen, dass es der Psychologie bisher nicht gelungen ist, eindeutige Störungstheorien – wie wir sie im Bereich somatischer Störungen z.T. vorfinden – zu formulieren? - Die psychoanalytische Theorieentwicklung ist gekennzeichnet durch einen stetigen Wandel bzw. eine ständige (Weiter-)Entwicklung. Bei der Vielzahl von Theorien zur Erklärung ein und desselben Phänomens sind Widersprüche zwischen den Erklärungsansätzen nicht ausgeblieben. Manche Theorien wurden durch die Forschung widerlegt, andere als unbeweisbar beiseitegelegt und wiederum andere bestätigt. Verstärkt sind auch in den letzten Jahrzehnten theoretische Konzepte für bestimmte Störungen, z.B. für Persönlichkeitsstörungen, entwickelt worden, die sich in Modifikationen der klassischen Behandlungstechnik niedergeschlagen haben. Essayfragen: - Rahmenmodelle vergleichen - Warum wird bei Frauen häufiger eine Depression diagnostiziert? - Warum ist die systemische Orientierung mit einem engen medizinischen Verständnis von psychischen Störungen nur schwer vereinbar? Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected]) lOMoARcPSD|49177754 - Erläutern Sie, welche Rolle das Verständnis von Schizophrenie aus der Perspektive des psychosozialen Rahmenmodells spielt? Welche Aspekte erhalten hier besondere Berücksichtigung und welche werden vernachlässigt? - Welche Vor- und Nachteile ergeben sich, wenn man zur Kenntnis nimmt, dass sich der Anteil der psychischen Störungen mit jeder Revision der ICD deutlich erhöht - Oft wird die Position vertreten, dass gute Forschung auch in der Klinischen Psychologie quantitativ ausgerichtet sein muss. Wie kommt es zu dieser Position und wie bewerten Sie diese? - Biologische Faktoren erhalten in den letzten Jahrzehnten auf Grund vieler wichtiger Forschungsergebnisse im Verständnis zur Entstehung und Behandlung psychischer Störungen immer mehr Bedeutung. Bewerten Sie die Vor- und Nachteile dieser Entwicklung. - Mit dem neuen Psychotherapiegesetzt gibt es nun einen Masterstudiengang „Psychotherapie“. Welche Bedeutung könnte diese Entwicklung zukünftig für die Breites des Faches „Klinische Psychologie“ haben? Heruntergeladen durch Kimberly Huckert ([email protected])