Qualitative Inhaltsanalyse - Vorgehensweise nach Mayring (1989) PDF
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Diese Datei beschreibt die Vorgehensweise bei der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (1989). Sie enthält Informationen zu den Schritten der Analyse, Prinzipien der qualitativen Inhaltsanalyse, der Entwicklung eines Kategoriesystems und der Überprüfung der Kategoriensysteme. Die Datei eignet sich als Leitfaden für die Durchführung qualitativer Inhaltsanalysen.
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FAZIT: Qualitative Inhaltsanalyse **Vorgehensweise nach Mayring (1989)** - Schritt 1: Zusammenfassende Inhaltsanalyse - Ausgangstext wird auch das Wesentliche reduziert - Schritt 2: Explizierende Inhaltsanalyse - Unklare Textbestandteile werden durch das Hinzuziehen zusa...
FAZIT: Qualitative Inhaltsanalyse **Vorgehensweise nach Mayring (1989)** - Schritt 1: Zusammenfassende Inhaltsanalyse - Ausgangstext wird auch das Wesentliche reduziert - Schritt 2: Explizierende Inhaltsanalyse - Unklare Textbestandteile werden durch das Hinzuziehen zusätzlicher Materialien (z.B. Interviews, Quellenstudium) verständlich gemacht - Schritt 3: Strukturierende Inhaltsanalyse - Zusammengefasste Kurzversion wird unter theoretischen Fragestellungen geordnet und gegliedert Erstellung eines Kategoriensystems Prinzipien der qualitativen Inhaltsanalyse - - - - - - - Entwicklung eines Kategoriesystems (Bsp.) 1. Einordnen in das Kommunikationsmodell 2. Bestimmung des konkreten inhaltsanalytischen Verfahrens 3. Aufstellen eines Ablaufmodells, Festlegen des Kategoriensystems und der inhaltsanalytischen Regeln 4. Überprüfung der Kategoriensysteme anhand einer Pilottestung und anschließenden Auswertung mit Intra-Koder-Übereinstimmung Kurze Begriffserklärung **Kategoriesystem**:= In Kategoriensystemen werden mehrere forschungsrelevante Merkmalsdimensionen versammelt, die zu Bedeutungseinheiten zusammengefasst werden **Transkript**:=Verschriftung von akustischen oder audiovisuellen Gesprächsprotokollen nach vorgeschriebenen Notationsregeln. (mit GoSpeech, Clipto, TurboScribe, F4) Entwicklung eines Kategoriensystems **1. Einordnen in das Kommunikationsmodell** - Die meisten Kommunikationsmodelle (Sender-Empfänger) sind Abbildungen von Kommunikationsprozessen - Sender-Empfänger: z.B. Sender = Aufgabenstellung, Empfänger = Person, die die Aufgabe bearbeitet - Handelt sich um „multipolare" Gebilde (s.o.) Aufgabe, Material, Lösung, individuelle Perspektive, \... diese Facetten müssen auch in der Auswertung berücksichtigt werden **2. Bestimmung des konkreten inhaltsanalytischen Verfahrens** Was ist Ziel der Analyse? Ausgehend vom Ziel der Analyse schlägt Mayring verschiedene Verfahren vor (können kombiert werden) - Zusammenfassung - Induktive Kategorienbildung - Explikation(enge und weite Kontextanalyse) - Strukturierung bzw. deduktive Kategorienanwendung(formale, typisierende, skalierende Strukturierung) **3. Aufstellen eines Ablaufmodells, Festlegen des Kategoriesystems und der inhaltsanalytischen Regeln** - Kategorien:= Auswertungsaspekte, mithilfe das Material bearbeitet wird - Definition von Kategorien bildet ein zentrales Moment in Analyse, entweder induktiv aus Material gewonnen oder deduktiv, d.h. theoretisch begründet vorab formuliert und an Material angelgt - Kategorien können gruppiert oder hierarchisch geordnet werden (Kategoriesystem), Zuordnung von Textmaterial wird 1nach inhaltsanalytischen Regeln festgelegt - Ablaufmodell induktiver Kategorienbildung: Nach der Festlegung des Untersuchungsgegenstandes, Materials und Ziel der Analyse wird theoriegeleitet festgelegt, welches Material Ausgangspunkt der Kategoriendefinition sein wird. Ebenso müssen das Selektionskriterium und das Abstraktionsniveau festgelegt sowie entschieden werden, wie konkret oder abstrakt die Kategorien sein sollen. - Anschließend wird das Material durchgearbeitet und jeweils entschieden, ob es einer bereits vorhandenen Kategorie zugeordnet werden kann oder mit einer neuen Kategorie begonnen werden muss. Wenn bereits 10 % (bei großen Mengen) bis 50 % (bei kleineren Mengen) durchgearbeitet wurden, beginnt die Revision des Kategoriensystems. Dabei muss überprüft werden, ob die Kategorien dem Ziel der Analyse nahe gekommen sind und ob das Selektionskriterium und das Abstraktionsniveau vernünftig gewählt wurden. Notwendige Veränderungen werden durchgeführt und anschließend das restliche Material durchgearbeitet **4. Überprüfung der Kategoriensysteme anhand einer Pilottestung und anschließenden Auswertung mit Intra-Koder-Übereinstimmung** Kappa-Koeffizient: ab 0.2 gering, ab 0.4 moderat; ab 0.6 gut; ab 0.8 sehr gut Übereinstimmungstabelle für eine Kategorie und zwei Kodierende (einfache Form) Kappa-Koeffizient:.6-.8 gut ab.8 sehr gut ![](media/image2.png) **Einfachste Form** (relative Häufigkeit): p0= (a+d)/N; p0 = (11+7)/20 = 0.9 90% Übereinstimmung **Besser**: Cohens Kappa basiert auf der Überlegung, dass ein bestimmtes Maß an Übereinstimmung auch dann zu erwarten wäre, wenn Kodierenden rein zufällig den Kodiereinheiten Kategorien zuweisen würden Grounded Theory **Definition**:= Die Grounded theory bzw. gegenstandsbezogene Theoriebildung ist eine Methode, die mithilfe der schrittweisen Interpretation von Texten oder Situationen Theorien generiert. Das Auswertungsverfahren der Grounded Theory nennt sich theoretisches Kodieren. Dazu werden einzelnen Elementen des Textmaterials Begriffe bzw. Codes zugeordnet, die den Text anfangs möglichst konkret, später zunehmend abstrakter beschreiben und interpretieren. Insofern ist die Grounded Theory der qualitativen Inhaltsanalyse nicht ganz unähnlich. **Ground Theory** baut auf stetigen Wechsel zwischen Induktion und Dekuktion auf (=Abduktion). Abduktion sucht wegen überraschender Fakten nach sinnstiftenden Regeln, Endpunkt der Suche ist Hypothese, danach beginnt Überprüfungsprozess Die Grounded Theory stellt eine Heuristik dar, mit deren Hilfe aus Daten theoretische Konzepte entwickelt werden können Drei Schritte des theoretischen Kodierens: **1. Offenes Kodieren** - - - - **2. Axiales Kodieren** - - - - - **3. Selektives Kodieren** - Setzt axiale Kodieren auf höheren Abstraktionsniveau fort - - - Praktische Durchführung 4\. theoretisches Sampling, Sättigung und Sortierung,\ 5. Herleiten einer Theorie und Verfassen eines ersten Berichts sowie 6. Reflexion des Forschungsprozesses