Frage 1 - Wirtschaftskreislauf - PDF

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HardyAmaranth2596

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economics konjunkturzyklen budgetpolitik wirtschaftskreislauf

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This document contains economics past paper questions, focusing on the expanded business cycle model, macroeconomic cycles, and related economic policies like anti-cyclical budget policies. Key economic concepts such as stagflation and recession are also included.

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**Frage 1:**\ **Frage:** Erklären Sie das Modell des erweiterten Wirtschaftskreislaufs.\ **Antwort:** Das erweiterte Wirtschaftskreislaufmodell bezieht neben Haushalten und Unternehmen auch den Staat, den Finanzsektor und das Ausland mit ein. Über diese Sektoren fließen Geld- und Güterströme, z.B. i...

**Frage 1:**\ **Frage:** Erklären Sie das Modell des erweiterten Wirtschaftskreislaufs.\ **Antwort:** Das erweiterte Wirtschaftskreislaufmodell bezieht neben Haushalten und Unternehmen auch den Staat, den Finanzsektor und das Ausland mit ein. Über diese Sektoren fließen Geld- und Güterströme, z.B. in Form von Steuern, Sozialleistungen, Exporten, Importen, Krediten und staatlichen Investitionen. (Siehe Buch S. 75 bzw. 131) **Frage 2:**\ **Frage:** Erklären Sie die klassischen Konjunkturzyklen und wodurch sie gekennzeichnet sind. Entwerfen Sie ein Szenario, wie sich die Konjunktur in einer freien Marktwirtschaft entwickelt und wie in einer sozialen Marktwirtschaft. Gehen Sie auf Stagflation, Stagnation und Rezession ein.\ **Antwort:** - Konjunkturzyklen bestehen aus Aufschwung, Hochkonjunktur (Boom), Abschwung und Rezession. - In einer freien Marktwirtschaft greift der Staat nicht ein. Starke Unternehmen verdrängen schwache, Arbeitslosigkeit steigt, Nachfrage sinkt und es kann zu sozialen Spannungen kommen............................ - In einer sozialen Marktwirtschaft greift der Staat regulierend ein, fördert Wettbewerb und kleinere Unternehmen, gleicht Einkommensunterschiede durch Subventionen und Transferleistungen aus und kann konjunkturpolitisch eingreifen, um extreme Schwankungen abzufedern. - Stagnation: Wirtschaft wächst weder noch schrumpft sie. - Rezession: Wirtschaft schrumpft mindestens zwei Quartale in Folge. - Stagflation: Stagnation + Inflation. Die Wirtschaft stagniert, Preise steigen jedoch. Dies kann etwa durch zeitlich verzögerte staatliche Maßnahmen („time lags") oder Marktmacht von Monopolen/Oligopolen entstehen. (Siehe Buch S. 91ff bzw. 186ff) **Frage 3:**\ **Frage:** Vergleichen Sie Früh-, Spät- und Präsensindikatoren und ordnen Sie wirtschaftliche Kennzahlen zu. Begründen Sie Ihre Zuordnung.\ **Antwort:** - Präsensindikatoren: zeigen den aktuellen Zustand der Wirtschaft an (z.B. Industrieproduktion, Kapazitätsauslastung, USt-Einnahmen). - Frühindikatoren: geben Hinweise auf die zukünftige Entwicklung (z.B. Aktienindex, Investitionsabsichten, Gewinnerwartungen, Auftragslage im Anlagenbau). - Spätindikatoren: zeigen die vergangene Entwicklung (z.B. Arbeitslosenquote, Inflationsrate, Preisniveauentwicklung). **Frage 4:**\ **Frage:** Vergleichen Sie die Ursachen und die Dauer von saisonalen, konjunkturellen und strukturellen Schwankungen.\ **Antwort:** - Saisonale Schwankungen: Kurzfristig, durch Jahreszeiten bedingt (z.B. Tourismus, Bau). - Konjunkturelle Schwankungen: Mittelfristig, verursacht durch Veränderungen in Angebot und Nachfrage, typischer Konjunkturzyklus von ca. 4-8 Jahren. - Strukturelle Schwankungen: Langfristig, bedingt durch tiefgreifende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft (z.B. Technologiewandel, Globalisierung). (Siehe Buch S. 89 bzw. 183-185) **Frage 5:**\ **Frage:** Erörtern Sie Vor- und Nachteile der antizyklischen Budgetpolitik nach Keynes, den Begriff „deficit spending", die Annahmen des Keynesianismus sowie unter welchen Voraussetzungen Staatsschulden vertretbar sind. Gehen Sie auf die Konvergenzkriterien, deren Aufweichung und den Fiskalpakt ein.\ **Antwort:** - Keynesianismus: In Krisen soll der Staat investieren, wenn die Privatwirtschaft nicht investiert. Geld soll in guten Zeiten angespart, in Krisen ausgegeben werden (deficit spending). - Vorteile: Konjunkturstabilisierung, Multiplikatoreffekte, Sicherung von Arbeitsplätzen. - Nachteile: Gefahr, dass in Hochphasen nicht gespart wird, Verschuldungsgefahr, crowding-out-Effekte. - Konvergenzkriterien/Maastrichtkriterien: Limits für Inflation, Neuverschuldung, Gesamtverschuldung und Zinsen. - Aufgrund von Krisen wurden Kriterien aufgeweicht. Der Fiskalpakt sieht strengere Sanktionen für Verstöße vor. (Siehe Buch sowie Beschreibung oben) **Frage 6:**\ **Frage:** Vergleichen Sie Primärdefizit, Nettodefizit und Bruttodefizit.\ **Antwort:** - Primärdefizit: Defizit ohne Berücksichtigung von Zinsen und Kapitalrückzahlungen. - Nettodefizit: Neuverschuldung inklusive Zinszahlungen, aber ohne Tilgung des Kapitals. Darf laut Stabilitätskriterien nicht über 3% des BIP liegen. - Bruttodefizit: Neuverschuldung inklusive Zinsen und Kapitaltilgungen. **Frage 7:**\ **Frage:** Erklären Sie, wie Monetaristen die Wirtschaft ankurbeln wollen und auf wessen Lehrmeinung der Monetarismus zurückgeht. Gehen Sie auf Vorgaben der EU ein.\ **Antwort:** - Hauptvertreter: Milton Friedman. - Wichtigstes Instrument: Geldmengensteuerung. Zu starke Ausdehnung der Geldmenge = Inflation, zu starke Bremsung = Deflation. - Staatliche kurzfristige Eingriffe werden abgelehnt. - EZB strebt Inflation von knapp unter 2% an. **Frage 8:**\ **Frage:** Erklären Sie die Unterschiede zwischen angebotsorientierter und nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik.\ **Antwort:** - Angebotsorientiert: Förderung von Unternehmen, um Angebot, Innovationen und Beschäftigung zu steigern (Schumpeters Innovationstheorie: Pionierunternehmen als Wachstumsmotor). - Nachfrageorientiert: Förderung der Nachfrage (z.B. staatliche Investitionen, Transferleistungen) zur Konjunkturbelebung (Keynesianismus). **Frage 9:**\ **Frage:** Erläutern Sie weitere mögliche Ursachen für Wirtschaftswachstum und Maßnahmen im Zusammenhang damit.\ **Antwort:** - Ursachen können technologischer Fortschritt, Bildungsinvestitionen, Infrastrukturmaßnahmen, stabile politische Verhältnisse u.a. sein. (Siehe Buch S. 99ff bzw. 190-199) **Frage 10:**\ **Frage:** Beschreiben Sie das Budget der Republik Österreich, wer es vorschlägt, beschließt und kontrolliert, sowie dasselbe für das Budget der EU.\ **Antwort:** - Österreich: Bundesregierung schlägt vor, Parlament (Nationalrat/Bundesrat) beschließt, Rechnungshof kontrolliert. - EU: EU-Kommission schlägt vor, EU-Parlament und Ministerrat beschließen, Europäischer Rechnungshof kontrolliert. **Frage 11:**\ **Frage:** Welche Einnahmequellen bringen dem österreichischen Staat bzw. der EU am meisten ein und wofür wird das meiste Geld ausgegeben?\ **Antwort:** - Österreich: Höchste Einnahmen durch Lohnsteuer und MwSt., höchste Ausgaben für Soziales, Infrastruktur und Schuldzinsen. - EU: Höchste Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge nach BIP, höchste Ausgaben für Landwirtschaft, Infrastruktur und Kohäsion. **Frage 12:**\ **Frage:** Was sind ausschließliche Bundes-, Landes- oder Gemeindeabgaben? Was sind gemeinschaftliche Bundesabgaben, und welche Rolle spielt der Finanzausgleich?\ **Antwort:** - Ausschließliche Abgaben: Der einhebende Gebietskörper (Bund/Land/Gemeinde) verwendet die Einnahmen selbst. Beispiel: Kommunalsteuer (Gemeinde). - Gemeinschaftliche Bundesabgaben: Vom Bund eingehoben, dann zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufgeteilt. Die Aufteilung erfolgt über den Finanzausgleich (z.B. Lohnsteuer). Der Großteil der Steuern in Österreich sind gemeinschaftliche Bundesabgaben. **Frage 13:**\ **Frage:** Vergleichen Sie konjunkturelles und strukturelles Defizit und erörtern Sie die Problematik des Finanzausgleichs.\ **Antwort:** - Konjunkturelles Defizit: Aufgrund von Konjunkturschwankungen. - Strukturelles Defizit: Unabhängig von der Konjunktur, liegt in der Gesetzgebung oder ineffizienten Verwaltung. - Finanzausgleich: Länder verhandeln mit dem Bund über Einnahmenaufteilung. Probleme entstehen, wenn Länder voraus Ausgaben tätigen und Druck auf den Bund ausüben. Eine Reform ist schwierig wegen verfassungsrechtlicher Mehrheiten. **Frage 14:**\ **Frage:** Erörtern Sie die Problematik ständig wachsender Staatsschulden, mögliche Lösungen und die Auswirkungen auf Arbeitnehmer, sowie Grenzen der Steuerpolitik (Lafferkurve).\ **Antwort:** - Ständig wachsende Schulden verringern Handlungsspielräume des Staates, führen zu steigenden Zinsen, weniger Investitionen, potenziell geringerer Wirtschaftsentwicklung und Belastung zukünftiger Generationen. - Auswirkungen auf Arbeitnehmer: Höhere Abgaben, weniger staatliche Leistungen, evtl. Arbeitsplatzverlust durch geringere Wirtschaftsdynamik. - Lafferkurve: Zu hohe Steuern führen zu mehr Steuerhinterziehung, letztlich sinken Steuereinnahmen. **Frage 15:**\ **Frage:** Unter welchen Voraussetzungen sind Staatsschulden vertretbar, wozu dürfen sie nach Keynes eingegangen werden und wie spiegeln sich diese Überlegungen in den Konvergenzkriterien und deren Aufweichung wider?\ **Antwort:** - Siehe Frage 5. Staatsschulden sind vertretbar, wenn sie konjunkturstützend wirken und in Aufschwungphasen zurückgezahlt werden. Nach Keynes dürfen Schulden zur Belebung der Wirtschaft in Krisen aufgenommen werden. Die Maastricht- und Stabilitätskriterien wurden aufgeweicht, um in Krisenstaaten intervenieren zu können. Der Fiskalpakt verschärft jedoch die Sanktionsmöglichkeiten. **Frage 16:**\ **Frage:** Welche Rolle spielte die Arbeitsmigration in Österreich in den 1960er-Jahren im Hinblick auf die vier Phasen des Konjunkturzyklus?\ **Antwort:** - In den 1960ern herrschte Arbeitskräftemangel in der Hochkonjunkturphase. Durch angeworbene Gastarbeiter konnte die steigende Nachfrage befriedigt werden, was einem konjunkturellen Einbruch vorbeugte. **Frage 17:**\ **Frage:** Erklären Sie das Modell des erweiterten Wirtschaftskreislaufs und stellen Sie einen Zusammenhang zur Migration/demografischen Entwicklung in Österreich her.\ **Antwort:** - Weniger Geburten in Österreich, Migration ist wichtig für die Sicherung des Arbeitskräfteangebots und des Sozialstaats. Ohne Zuwanderung steigen Sozialkosten, Arbeitskräfte fehlen, Preise steigen, Wirtschaftswachstum schrumpft. Migration trägt zum Gleichgewicht im Wirtschaftskreislauf bei. **Frage 18:**\ **Frage:** Beschreiben Sie Vor- und Nachteile der Arbeitsmigration. Erläutern Sie, welche wirtschaftspolitischen Ziele durch Migration berührt sein können (magisches Vieleck).\ **Antwort:** - Vorteile Zielland: Schließen von Arbeitskräftelücken, Wachstumsförderung, steigende Nachfrage. - Nachteile Zielland: Gefahr von Lohndumping bei unregulierter Migration. - Vorteile Herkunftsland: Rücküberweisungen, Know-how-Rückfluss, Senkung der Arbeitslosigkeit. - Nachteile Herkunftsland: „Brain Drain" bei Abwanderung gut ausgebildeter Kräfte. - Berührte Ziele: Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung, Preisstabilität, sozialer Ausgleich, Außenwirtschaftsgleichgewicht. **Frage 19:**\ **Frage:** Erklären Sie das „Magische Vieleck" und zeigen Sie Zielkonflikte auf.\ **Antwort:** - Magisches Vieleck: Wirtschaftspolitische Ziele wie Preisstabilität, Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, sozialer Ausgleich, Umweltqualität und gerechte Einkommensverteilung. - Zielkonflikte: Mehr Export und Wachstum können Inflation anheizen und das außenwirtschaftliche Gleichgewicht stören. **Frage 20:**\ **Frage:** Warum ist Wachstum in unserem Wirtschaftssystem wichtig, welche Probleme gibt es unter dem Schlagwort „Grenzen des Wachstums" und was ist der Unterschied zwischen quantitativem und qualitativem Wachstum?\ **Antwort:** - Wachstum gilt als wichtig für Beschäftigung, Wohlstand und soziale Sicherheit. - „Grenzen des Wachstums": Ressourcenknappheit, Umweltzerstörung, Klimawandel, begrenztes Bevölkerungswachstum. - Quantitatives Wachstum: rein zahlenmäßiges Wirtschaftswachstum (BIP). - Qualitatives Wachstum: Verbesserung der Lebensqualität, Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte (z.B. HDI).

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