Diabetes Mellitus PDF
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Summary
This document provides a basic overview of Diabetes Mellitus, including fundamental concepts like glucose, glykolyse, and insulin. It also touches upon diagnostic methods, symptoms, and treatment approaches for both Type I and Type II diabetes. The focus is on the essentials of Diabetes Mellitus for clinical study purposes.
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# Stoffwechselerkrankungen ## Störungen Kohlenhydratstoffwechsel I Grundbegriffe ### Glucose - Zentraler Energieträger des menschlichen Organismus ### Glykolyse - Abbau von Glucose ### Glukosekonzentration im Blut - Nüchternzustand: 70-100mg/dl - Abweichungen: Hyper- / Hypoglykämie ### Übers...
# Stoffwechselerkrankungen ## Störungen Kohlenhydratstoffwechsel I Grundbegriffe ### Glucose - Zentraler Energieträger des menschlichen Organismus ### Glykolyse - Abbau von Glucose ### Glukosekonzentration im Blut - Nüchternzustand: 70-100mg/dl - Abweichungen: Hyper- / Hypoglykämie ### Übersteigt die Glucosekonzentration den Bedarf - Speicher angelegt (Leber, Muskulatur, Fettdepots) ### Kann der Bedarf nicht gedeckt werden - Fette abgebaut -> Freisetzung freier Fettsäuren ## Störungen Kohlenhydratstoffwechsel I Grundbegriffe ### Insulin - Produktion in den Langerhans'schen Inselzellen des Pankreas - Ausschüttung bei einem Blutzuckeranstieg - Funktion: - Fördert Glucoseaufnahme in die Zelle - Stimuliert Enzyme, die Glucose in Glycogen- & Fettspeicher überführen ### Bei übermässiger Glucose-Zufuhr - Pankreas vermehrt Insulin aus -> unter erhöhtem Insulineinfluss nimmt die Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren ab. - Insulinresistenz ## Störungen Kohlenhydratstoffwechsel I Diabetes mellitus (D.m.) - "Zuckerkrankheit": Sammelbegriff für alle KHs, die zu einer Hyperglykämie führen - Chronische Störung des Zuckerstoffwechsels mit Hyperglykämie - Physiologischer Blutzuckerwert: 70-110mg/dl ### D.m. Typ I - Etgl: Ca. 5% - Häufigekeit: Ca. 5% - Pathogenese: Autoimmunprozess -> absoluter Insulinmangel - Manifestationsalter: Meist zw. 15.-19- LJ - Klinische Aspekte: Schlanke PatientInnen; Rasche Entwicklung der Symptomatik; Ketoazidotisches Koma - Therapie: Insulintherapie ### D.m. Typ II - Etgl: Ca. 95% - Häufigekeit: Ca. 95% - Pathogenese: Autoimmunprozess -> absoluter Insulinmangel; Sekundäre Erschöpfung der Insulinreserve - Manifestationsalter: Meist > 40. LJ - Klinische Aspekte: 90% adipöse PatientInnen; Langsame Entwicklung der Symptomatik; Hyperosmolares Koma - Therapie: - Studenplan: - Diät + Bewegung - Orale Antidiabetika - Insulintherapie bei sek. Insulinmangel ## Diagnostik - Anamnese - Klinische Untersuchung - Laborparameter: - Blutzucker - AutoAK bei Typ 1 Diabetes - Hämoglobin A1c (HbA1c), - Blutzuckergedächtnis - Fructosamin - Glucose & Ketonkörper im Urin - Oraler Glucosetoleranztest (OGTT): - Blutzuckerspiegelmessung 1: Nüchtern 2: 120min nach standardisierter Glucoseaufnahme - Diagnostik möglicher Folgeschäden (Nierenfkt, Augenhintergrund) - Suche nach weiteren Herz-Kreislauf-Risikofaktoren ## Symp. - Schlechtes Allgemeinbefinden: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, verminderte Leistungsfähigkeit - Polyurie (häufiges Wasserlassen) - Polydipsie (häufiges Trinken) - Durst: Niere kann aufgrund der hohen Glucosekonzentration die Rückresorption im Tubulussystem nicht adäquat bewältigen -> Ausscheidung Glucose mit Urin -> zieht osmotisch H2O mit sich (!) - Schwäche, Zittern, Schwitzen, Kopfschmerzen - Heißhunger (hypoglykämische Phasen) - Wadenkrämpfe (v.a. nachts) wg. Störung Elektrolythaushalt - Potenzstörung Männer, Menstruationsstörungen Frauen - Hautprobleme (Candida-Infektionen =Hefepilz, Furunkel, Juckreiz, bräunliche Verfärbungen Unterschenkel (ggf. -> Ulcus cruris), gerötetes Gesicht - Wundheilungsstörung - Ggf. Bewusstlosigkeit/ Koma als Komplikation ## Therapie - Ziel: Optimale Stoffwechselführung für bessere Lebensqualität & Hinauszögerung Folgeschäden - Allgemein: - Typ1 Diabetes-Typ: Insulinsubstitution unumgänglich - Typ 2 Diabetes-Typ: Stufenplan: - Wiederherstellung Insulinrezeptoren durch Diät & Bewegung - Metformin = orales Antidiabeticum zur Erreichung einer Normoglykämie - Insulinsubstitution nur bei einem sekundären Insulinmangel durch Erschöpfung des endokrinen Pankreas - !! Typ II DiabetikerInnen können das Fortschreiten der KH effektiv bremsen !! ### Ernährung - Verringerung Kalorienzufuhr + Vergrößerung Kalorienverbrauch - Verminderung glykämische Last (Verbesserung Fett- & Zuckerstoffwechsel) - Vermeiden schnell resorbierbarer Kohlenhydrate (Weißmehl, Brot, Zerealien, Nudeln, Reis, Süßes, Softdrinks, Alkohol) - Reduktion gesättigter Fettsäuren zugunsten ungesättigter Fettsäuren - Oliven- & Rapsöl, Avocados, Nüsse, Nussöl, Fisch - Zuführen von Eiweiß (Fisch, mageres Fleisch, Hülsenfrüchte, Eier, teils Milchprodukte) für längere Sättigung ### Bewegung - Regelmässige körperliche Aktivität ist notwendig, um Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren in der Muskulatur zu erhöhen - Empfehlung: - Moderates Ausdauertraining von mind. 30min an 5 Tagen/ Woche - In Verbindung mit Krafttraining an mind. 2 Tagen/ Woche ### Orale Antidiabetika - Indikation: Typ II Diabetes, bei dem Änderung des Lebensstils nicht ausreicht - Metformin: - Appetitzügler - Verringerung Glucoseresorption - Hemmung Gluconeogenese - Verbesserung Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren - Inkretine: - Stimulation Insulinsekretion des Pankreas - Hemmung Glucagonfreisetung - Appetitzügler - Verzögerung Magenentleerung - Acarbose: - Verzögerung Aufspaltung + Resorption von Kohlenhydraten im Darm - Sulfonylharnstoffe: - Erhöhung Insulinsekretion des Pankreas - Verbesserung Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren - Verbesserung Glucoseaufnahme durch Leber ### Insulin - Indikationen: Typ I Diabetes / Typ II Diabetes als sekundäre Maßnahme / Gestationsdiabetes / Hyperglykäme Stoffwechselentgleisungen - Injektion von gentechnologisch hergestellten Humaninsulin. #### Wirkungsdauer - Nach 15-20min - Nach 1-2h - 4-6h - Kurz wirkende Insuline - (Normalinsuline, Insulinanaloga) - Nach 1-4h - Nach 4-12h - 9-24h - Verzögerungsinsuline - (Intermediärinsuline, Langzeitinsuline) ### Kombination 3 Therapieprinzipien #### Konventionelle Insulintherapie - Verwendung eines Kombinationspräparats aus kurz wirkenden & Verzögerungsinsulinen - 2/3 werden morgen & 1/3 abends vor dem Essen gespritzt - Starrer Tagesrhythmus & festes Ernährungs-Schema #### Intensivierte Insulintherapie - "Basis-Bolus-Konzept": - Basis = bis zu 50% der Tagesdosis werden abends in Form eines Verzögerungspräparates gegeben - Bolus: Der Rest wird als Normalinsulin verabreicht. - Hier richten sich Zeitpunkt & Dosierung nach den Mahlzeiten - Ermöglichung freierer Lebensführung ABER: gute PatientInnenschulung nötig ! #### Insulinpumpentherapie - Alternative zum 2. Therapieprinzip: - eine tragbare Pumpe imitiert die Funktion des Pankreas - indem sie permanent Normalinsulin über Kunststoffkatheter subkutan injiziert - Zusätzlich muss Patient zu den Mahlzeiten einen Bolus verabreichen ## Langzeitfolgen - Mikroangiopathie: - kapillare Gebiete betroffen: Schädigung Gefäßwände durch Zuckeranlagerung - Dbtl.sstörung - Organschädigung (Augen/ Netzhaut, Nieren, periphere Nerven) - Diabetische periphere Polyneuropathie: - Zerstörung distaler peripherer Nerven - Minderung der Sensibilität (v.a. Füße) - Hypästhesien - Parästhesien - Lähmungen - Makroangiopathie: - Schädigung der großen Blutgefäße durch Zuckerablagerung - Versteifung der Gefäße + Dbltg.sstörungen - Arteriosklerose - KHK - Apoplex - PAVK - !! Problematik: - Durch PNP/ Dbltg.sstörung gestörte Wahrnehmung Schmerzen -> keine Warnzeichen - höheres Risiko Nekrosen/ Infektionen !! - Diabetischer Fuß = schlecht heilende Wunden an den Füßen / am Unterschenkel mit Hypästhesien - In Kombination mit Dbtl-sstörung: Risiko massiver Gewebeschädigung/ in schlimmen Fällen: Amputation! - Charcot-Fuß: nicht infektiöse Zerstörung von Knochen & Gelenken (=DNOAP: Diabetische neuropathische Osteoarthropathie) - Resistenzminderung: - Infektanfälligkeit (Haut, Harnwege) & gestörte Wundheilung - Diabetische Retinopathie: - Dblt.sstörung Netzhaut -> häufigste Ursache für Erblindung nach angeborenen Erkrankungen! - !! Innerhalb 15 Jahre schlecht eingestelltem D.m. erblinden 60% der Betroffenen !! - Diabetische Nephropathie: - Hypertonus - Mikroangiopathie - Zuckerablagerung Gefäße -> Nierenschädigung mit Funktionseinschränkung - Mikroalbuminurie - Steigerung Ausscheiden weiterer wichtiger Stoffe - Chronisches Nierenversagen mit Dialysepflicht - Bluthochdruck aufgrund von Nierenschädigung - Fettleber/ Fettleberhepatitis: - gestörter Fettstoffwechsel -> Körperfett wird abgebaut (Lipolyse) - Anreicherung Fette in der Leber + Einlagerung in Hepatozyten - Leberverfettung/ Fettleberhepatitis ## Störungen Kohlenhydratstoffwechsel I Diabetes mellitus Typ I - Ca. 5% der Fälle ### Pathomechanismus - Körper bildet Autoantikörper gegen die Beta-Zellen der Langerhans`schen Inseln des Pankreas → absoluter Insulinmangel! - Einsetzen des Degenerationsprozesses in der Kindheit -> zunehmender Insulinmangel - Auftreten meist nach Infektionen; Manifestation wenn etwa 90% der Zellen zerstört sind (zwischen 12 -24a) - 20% genetische Disposition ### Folgen des Insulinmangels Niere: - Zu hohe Glukosekonzentration (>180 mg/dl) - Niere kann Resorptionsarbeit im Tubulussystem nicht mehr leisten -> Ausscheidung übermäßige Glukose mit Urin, zieht osmotisch Wasser mit sich -> Glukosurie + Polyurie - Folge: Polydipsie sehr hoch, Wasser- und Nährstoffverlust → Gefahr der Hyperosmolalität & Exsikose ### Folgen des Insulinmangels: - Anstieg Kaliumkonzentration im Blut → mgl. Herzrhythmusstörungen - Substratmangel in Zellen -> Blutzuckeranstieg: Glukose kann nicht mehr in die Leber- & Muskelzellen aufgenommen werden -> Ansammlung im Blut - + Glukoneogenese: zu starke Synthese von Glukose in der Leber -> zusätzliche Erhöhung Glukosespiegel im Blut - Gesteigerte Lipolyse = Abbau des Körperfettes mit Gewichtsverlust: Synthese von Glucose aus Glycerol (=Bestandteil Triglyzeride) & Anstieg freier Fettsäuren im Blut -> Fehlende Kohlenhydrate zur Verstoffwechslung der Fettsäuren -> Abbau dieser zu Ketonkörpern → Ketonkörper als Ersatzenergielieferanten (für Hirn, Medulla renalis & Erytrozythen) - Komplikation: Ketonkörper sind sehr sauer -> Übersäuerung Blut -> ph-Wert-Abfall Ketoazidose ### Komplikation Coma diabeticum !lebensgefährlich! - = Hyperglykämische Stoffwechselentgleisung - Ketoazidotisches Koma - Hyperglykämie (>350 mg/dl) - Hyperosmolalität mit intrazellularer Dehydration + osmotischer Diurese aufgrund Nierendysfunktion → Exsikkose: Wasserentzug Gehirn -> mgl. Bewusstlosigkeit - Gefahr Volumenmangel-Schock/ Nierenversagen - Symptome: - Ketoazidose (Azetongeruch bei AA, Ketonkörperausscheidung mit Urin) - Erbrechen - Kussmaul-Atmung (sehr tiefe normale-frequente Atmung zum Abbau metabolische Azidose -> Abatmen saures CO2) - Oftmals als Erstmanifestation eines Typ I D.m.: Manifestationskoma ### Therapie - Frühzeitige Insulinsubstitution - Diabetikerschulung, Diät, Bewegung ## Störungen Kohlenhydratstoffwechsel I Diabetes mellitus Typ II - "Altersdiabetes" - Ät.: - Übergewicht - Oftmals metabolisches Syndrom ### Pathomechanismus - Folgen der Insulinresistenz: - Zellen sind „ausgebrannt“, bzw. können Mehrproduktion nicht aufrechterhalten -> manifester Diabetes mit relativem Insulinmangel! - Hohe Insulin-Produktion, welches nicht wirken kann - Ät. = Überernährung mit hoher Kalorienzufuhr -> starke Insulinsekretion -> Zielzellen werden unempfindlich für Insulin (Insulinresistenz) - Glukose bleibt im Blut, kann nicht abgebaut/ verwertet werden -> noch höhere Insulinsekretion - → TEUFELSKREIS: - → Versagen der Beta-Zellen -> Insulin-Produktion zu gering -> manifester Diabetes - Problematik: Lange Zeit keine oder unspezifische Symptome (lange unerkannt) ### Komplikation Coma diabeticum !lebensgefährlich! - Hyperglykämische Stoffwechselentgleisung: - Hyperosmolares Koma - Hyperglykämie (> 600mg/dl) - Gesteigerte Glukoneogenese der Leber -> Steigerung Hyperglykämie -> Hyperosmolalität mit intrazellulärer Dehydration + osmotischer Diurese (Exsikkose Hirn!) - Bewusstlosigkeit, Gefahr Volumenmangelschock Nierenversagen - !KEINE Ketoazidose! (Insulinproduktion noch gegeben) - Auslöser: unzureichende Insulinsubstitution/ erhöhter Insulinbedarf bei Infekten, Stress, Operationen, Traumata, Hyperthyreose ### Therapie - Intensivmedizinische Überwachung - Ausgleich Dehydration/ Hyperosmolalität mit NaCl-/ Ringer-Lösung - Insulingabe (vorher: Ausschluss hypoglykämisches Koma!!) - Bicarbonatgabe bei starker Azidose (PH < 7,1) - Ausgleich Elektrolythaushalt (Na, K, Phosphat) ### Ther. - Primär: Gewichtsnormalisierung & Lebensumstellung! - Reduzierung Kalorienzufuhr, regelmäßige Bewegung, - Ziel: Senken Insulinspiegel -> Zielzellen werden wieder sensitiver für Insulin - → Merke: Resistenz kann gemindert werden bei frühzeitiger Reaktion! - Generell bei metabolischem Syndrom: - Prävention durch Sport/ Bewegungstherapie, Umstellung Ernährung - Wenig Koffein-Konsum, kein Rauchen - Verbesserung Körperbewusstsein durch Aufklärungsarbeit - Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, Diabetikerschulungen ### Medikamentöse Therapie - Orale Antidiabetika: - Hemmung Zucker- & Fettaufnahme aus dem Darm Sensitizer für insulinabhängige Zellen - Metformin (bei übergewichtigen Pat.): - Hemmung Glukoseaufnahme aus Darm, - Förderung Glukoseaufnahme in Zellen -> Hemmung Glukoneogenese in Leber - Sulfornylharnstoffe (bei phys. Gewicht): - fördert Freisetzung Insulin durch Verschließen Kalium-Kanäle in Beta-Zellen - Insulin-Substitution erst nach Erschöpfung der körpereigenen Insulinproduktion - intensivierte Therapie: Basalinsulin + angepasste Bolusgabe zu flexiblen Zeiten! Oder Mischinsulingabe + feste Mahlzeiten zur gleichen Tageszeit