Ideengenerierung und Ideenselektion PDF

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creative techniques innovation management idea generation problem solving

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This document presents an overview of idea generation and selection techniques, emphasizing the importance of creativity in innovation management. These methods focus on different approaches to generating, refining, and prioritizing new ideas. Techniques like brainstorming and mind-mapping are discussed.

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Ideengenerierung und Ideenselektion Grundlagen der Ideengenerierung und Ideenselektion Innovationsmanagement lebt von der kontinuierlichen Entwicklung neuer Ideen. Innovation beinhaltet sowohl die Schaffung von Neuem (Kreation) als auch das Überwinden von Altem (Destruktion). Kreativität ist der Sch...

Ideengenerierung und Ideenselektion Grundlagen der Ideengenerierung und Ideenselektion Innovationsmanagement lebt von der kontinuierlichen Entwicklung neuer Ideen. Innovation beinhaltet sowohl die Schaffung von Neuem (Kreation) als auch das Überwinden von Altem (Destruktion). Kreativität ist der Schlüssel für Innovationen. Ohne sie können weder neue Produkte noch Verbesserungen bestehender Technologien entstehen. Kreativität ist die Fähigkeit, neue und unkonventionelle Ideen zu entwickeln (schöpferische Kraft). Die Voraussetzungen für Kreativität sind: 1. Fantasie, Offenheit, Spontanität. 2. Fähigkeit, querzudenken und bestehende Strukturen infrage zu stellen. 3. Stressfreie Umgebung ohne Zeitdruck. KreativitätsteHniken Kreativitätstechniken sind Denkwerkzeuge, die darauf abzielen, innovative Ideen zu fördern und Probleme unkonventionell zu lösen. Sie regen an, über bestehende Grenzen hinauszudenken und kreative Lösungen zu entwickeln. Während der Ideengenerierung sollten keine Kritik oder negative Kommentare geäußert werden, da dies die Kreativität hemmt. Die Gruppenarbeit ist sehr wichtig in der Phase der Ideengenerierung: die Teams sollen interdisziplinär sein (Mitglieder aus verschiedenen Bereichen bringen vielfältige Perspektiven ein) und mit einer homogenen Hierarchie (Alle Teammitglieder sind auf derselben Ebene, um eine offene Kommunikation zu fördern). Einsatzbereiche: Technische Konstruktionen: Entwicklung neuer Maschinen oder Produkte. Software-Engineering: Design und Implementierung innovativer Programme. Katastrophenmanagement: Reduzierung von Gefahren und Schäden. Konfliktmanagement: Kreative Lösungen für Streitigkeiten finden. Es gibt zwei Haupttypen von Kreativitätstechniken: 1. Intuitiv-kreative Methoden: Diese basieren auf spontanen, freien Denkprozessen: Brainstorming: Ideen in einer Gruppe ohne Einschränkungen sammeln. Mind-Mapping: Visuelle Darstellung von Ideen und deren Verbindungen. Mind-Mapping (nach Tony Buzan) ist eine Kreativitäts- und Visualisierungstechnik, die darauf abzielt, Gedanken und Ideen strukturiert und übersichtlich darzustellen. Im Zentrum der Mind-Map steht das Hauptthema, das als Ausgangspunkt dient. Von diesem Hauptthema zweigen Unterthemen und Nebenideen in Form von Ästen ab, die weiter spezifiziert werden können. Farben, Symbole und Bilder werden genutzt, um die Inhalte hervorzuheben, Verbindungen zu verdeutlichen und die Kreativität zu fördern. Bionik: Lernen von der Natur, z. B. für technische Designs. Beispiel: Der Kristallpalast in London (1851) wurde durch die Struktur der Victoria amazonica inspiriert. Ein moderneres Beispiel ist das Konzept eines Flugfisches namens „SmartFish“. Methode 635: 6 Personen entwickeln jeweils 3 Ideen in 5 Minuten. Diese werden in mehreren Runden erweitert, um einen Pool an Ideen zu schaffen. Diese Methode fördert die Kreativität in Gruppen, indem sie den Fokus auf Schnelligkeit und Vielfalt legt. 2. Systematisch-analytische Methoden: Diese Techniken nutzen strukturierte Prozesse, um Probleme zu analysieren und Lösungen zu entwickeln: Morphologische Matrix: Aufspaltung eines Problems in kleinere Einheiten und systematische Kombination von Teillösungen. Die Morphologische Matrix ist besonders nützlich für technische Entwicklungen. Vorgehen: 1. Problem in Teilaspekte zerlegen. 2. Für jeden Aspekt verschiedene Lösungen entwickeln. 3. Kombinationen aller Lösungen zu einer Gesamtlösung. Beispiel: Ein Unternehmen nutzt die Morphologische Matrix, um verschiedene Materialien, Farben und Funktionen für ein neues Smartphone zu kombinieren. 6 Hüte Methode (nach Edward de Bono): Diese Methode geht davon aus, dass man ein Problem von verschiedenen Seiten betrachten und damit lösen kann. Es stehen „sechs Hüte" zur Verfügung, wobei jeder dieser Hüte symbolisch für eine bestimmte Denkrichtung steht. Die teilnehmenden Personen setzen sich wahlweise einen der Hüte auf, um sich damit seine Einstellung zu eigen zu machen und verschiedene Standpunkte einzunehmen sowie auszudrücken. Die aus dieser Methode resultierenden Aussagen und Ideen werden gesammelt und als Ganzes zu einer Problemlösung zusammengeführt. 1. Weißer Hut: Fakten und Daten. 2. Roter Hut: Emotionen und Meinungen. 3. Schwarzer Hut: Risiken und Kritik. 4. Gelber Hut: Optimismus und Chancen. 5. Grüner Hut: Kreative Ideen. 6. Blauer Hut: Überblick und Moderation. Ein zentraler Punkt ist die Balance zwischen Kreativität und Struktur: Intuitiv-kreative Techniken fördern die Freiheit des Denkens und spontane Ideen. Systematisch-analytische Techniken strukturieren diese Ideen und helfen, sie in die Praxis umzusetzen. Die Grenzen der Kreativitätstechnik sind die folgende: o Effektivität der Techniken (Produktionsblockierung bei Gruppenarbeit) o Teamkohäsion (Sprachliche, kulturelle Unterschiede, Konkurrenzdenken, Wichtig: Wir-Gefühl) o Kreativitätsdilemma (Begrenzte Mittel und Kapazitäten im Unternehmen, „Rückweisungsquote" von Ideen, Enttäuschung, Demotivation der Mitarbeiter) Expertenbefragung und Delphi – MePode Die Delphi-Methode ist eine strukturierte Methode zur Expertenbefragung, die darauf abzielt, möglichst genaue und plausible Prognosen zu entwickeln. Sie wird häufig verwendet, wenn zukünftige Entwicklungen schwer vorhersehbar sind. Merkmale: 1. Expertenwissen: Eine Gruppe von Experten mit breit gefächertem Wissen wird befragt. o Interne Experten: Mitarbeiter des Unternehmens. o Externe Experten: Unabhängige Wissenschaftler, Berater oder Lieferanten. 2. Strukturierter Prozess: Die Befragung erfolgt anonym und in mehreren Runden, um Meinungen zu sammeln und zu präzisieren. Beispiel: Ein Unternehmen könnte die Delphi-Methode verwenden, um vorherzusagen, wie sich der Markt für erneuerbare Energien in den nächsten 10 Jahren entwickeln wird. Herausforderungen bei der Delphi-Methode: 1. Auswahl der Experten: Es ist entscheidend, die richtige Gruppe (max 10 – 15 Personen) aus internen und externen Fachleuten zusammenzustellen. 2. Dominanz und Konvergenz: Meinungsführer könnten die Gruppe beeinflussen, was zu einer Konvergenz (Gleichheit der Meinungen) führen kann. 3. Prognosefähigkeit: Manche Themen sind zu komplex, um genaue Vorhersagen zu machen. Standard-Delphi-Verfahren – Ablauf: Eine Monitorgruppe, bestehend aus internen und externen Spezialisten, entwickelt die Fragen und wertet die Ergebnisse aus. Durch mehrere Runden beantworten die Experten die Fragen anonym. Die Ergebnisse (z. B. Mediane und Begründungen) werden zu der Expertengruppe zurückgemeldet. Experten können ihre Prognosen auf Basis der Rückmeldungen anpassen. Die direkte Konfrontation zwischen Experten wird vermieden, um ehrliche und unabhängige Meinungen zu gewährleisten. Vor- und Nachteile der Delphi-Methode: Vorteile: 1. Vielfältige Meinungen reduzieren die Gefahr, wichtige Faktoren zu übersehen. 2. Anonymität fördert ehrliche und unabhängige Antworten. 3. Flexibilität ermöglicht individuelle Zeiteinteilung der Experten. Nachteile: 1. Hoher Zeitaufwand und viele benötigte Experten. 2. Abhängigkeit der Ergebnisse von der Qualität der Fragestellung. 3. Neue Entwicklungen während der Befragung können nicht berücksichtigt werden. Deswegen ist Delphi-Methode besonders geeignet für langfristige und komplexe Prognosen, birgt jedoch Herausforderungen in Bezug auf Aufwand und Genauigkeit. Portfolioanalysen Die Portfolioanalyse ist eine Methode, die hilft, strategische Entscheidungen für Innovationen zu treffen. Sie bewertet interne und externe Kriterien, um die besten Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) zu priorisieren. Ziel: Identifikation von Wachstumsfeldern und Optimierung der Ressourcenzuteilung. Kriterien: Technologieattraktivität und Marktattraktivität. Darstellung: Zweidimensionale Matrizen werden verwendet, um Handlungsempfehlungen abzuleiten. Beispiel: Ein Unternehmen analysiert verschiedene Technologien und entdeckt, dass Batterietechnologien für Elektroautos hohe Marktattraktivität und Technologiepotenzial haben. Daher priorisiert es Investitionen in diesem Bereich. Es gibt verschiedene Ansätze zur Portfolioanalyse. Beispiele: 1. McKinsey: Bewertung der relativen Technologieposition und der technologischen Attraktivität. 2. A.D. Little: Fokus auf den Lebenszyklus von Technologien und deren strategische Positionierung. 3. Booz, Allen and Hamilton: Bewertung der relativen Technologieposition und der technologischen Rilevanz. Jede Methode bietet spezifische Perspektiven, z. B. Marktposition vs. Technologieprioritäten. Die Wahl der Methode hängt von den Unternehmenszielen ab. Ansatz von McKinsey – Technologieportfolio: Dimensionen: 1. Technologieattraktivität: Wirtschaftliche und technische Vorteile durch Weiterentwicklung. 2. Relative Technologieposition: Vergleich der Unternehmenskompetenzen mit der Konkurrenz. Strategien: Investieren: In vielversprechende Technologien investieren. Selektieren: Nur bei Unsicherheiten investieren. Desinvestieren: Ressourcen aus wenig attraktiven Technologien abziehen. Dimensionen: 1. Marktattraktivität: Basierend auf Wachstumsraten, Marktgröße und Umwelteinflüssen. 2. Relative Marktposition: Stärke des Unternehmens im Vergleich zur Konkurrenz. Strategien: Investieren: In Märkte mit hohem Wachstum und starker Position. Defensive Strategien: In reifen oder stagnierenden Märkten weniger investieren. Am Ende werden die Portfolios integriert und die Strategien werden formuliert. Ziel ist die Zusammenführung von Markt- und Technologieportfolios zur Bestimmung von Forschungs- und Entwicklungsprioritäten. Strategievorschläge sind ein aggressiver F&E-Einsatz für Felder mit hoher Markt- und Technologieattraktivität) oder ein defensiver Einsatz (für Bereiche mit geringem Potenzial). Beispiel: Eine Technologie wie Quantencomputing könnte hohe Technologieattraktivität, aber geringe Marktattraktivität haben. Die Strategie wäre hier, zunächst selektiv zu investieren. Technologieportfolio nach Arthur D. Little: Das Technologieportfolio von Arthur D. Little dient dazu, Technologiestrategien abzuleiten, indem die Technologie- und Geschäftsfeldzyklen analysiert werden. Es erkennt, dass Technologie- und Branchenzyklen oft nicht synchron verlaufen. Berücksichtigung von: 1. Technologiepositionen: Bewertung des technischen Know-hows eines Unternehmens. 2. Wettbewerbspositionen: Vergleich mit Konkurrenten. Ein Unternehmen kann damit Technologien bewerten, die sich noch im frühen Lebenszyklus befinden (z. B. Wasserstoffenergie), um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Beispiel: Eine schwache Position in einer nicht attraktiven Technologie (z. B. veraltete Druckmaschinen) würde dazu führen, dass ein Unternehmen aus diesem Bereich aussteigt. Portfolioansatz von Booz, Allen & Hamilton Die Kernidee ist die Verknüpfung von Technologieinvestitionen mit der Unternehmensstrategie, um Investitionsprioritäten zu bestimmen. Schritte: 1. Einschätzung der technologischen Grundposition. 2. Entwicklung eines Technologieportfolios. 3. Integration von Technologie- und Unternehmensstrategie. 4. Ableitung von Investitionsprioritäten. Beispiel: Ein Unternehmen könnte entscheiden, verstärkt in KI-Technologien zu investieren, da diese in mehreren Geschäftsfeldern relevant sind. Die Auflistung aller relevanten Technologien in einem Geschäftsfeld ermöglicht die Priorisierung basierend auf dem technologischen Status quo und der strategischen Bedeutung. Dieser Ansatz hilft, Ressourcen gezielt zu lenken und strategische Entscheidungen zu objektivieren. Deswegen sind die Ziele von Portfolio-Techniken die folgende: 1. Transparenz: Klare Sicht auf Stärken, Schwächen und Chancen. 2. Ressourcenzuweisung: Effektiver Einsatz von F&E-Budgets. 3. Strategisches Gleichgewicht: Balance zwischen der Erschließung neuer und der Ausschöpfung bestehender Bereiche. 4. Lernen: Förderung strategischer Reflexionen und Entpolitisierung von Entscheidungen. Zusammengefasst: Arthur D. Little betont Technologien, McKinsey Märkte, und Booz, Allen & Hamilton die Integration von Technologie in die Gesamtstrategie. Quality Function Deployment (QFD) Quality Function Deployment (QFD) ist eine Methode, um Kundenanforderungen systematisch in technische Merkmale und spezifische Produkteigenschaften zu übersetzen, sodass die Kundenbedürfnisse bei der Entwicklung optimal erfüllt werden. Die Kundenanforderungen werden in Produktmerkmale übersetzt, die dann in Betriebsläufe und Produktionsanforderungen transformiert werden. Hauptplanungsinstrument ist “das House of Quality”. Die Vorgehensweise mit QFD beschreibt einen strukturierten Ansatz zur präventiven Planung von Produkten und Dienstleistungen, bei dem Kundenanforderungen und die Wettbewerbssituation frühzeitig in den Entwicklungsprozess integriert werden. Dabei werden alle relevanten Abteilungen – wie Marketing, Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Service – von Anfang an einbezogen, um eine konsequente Orientierung an den Kundenbedürfnissen und der Marktsituation sicherzustellen. Die Produktdefinition erfolgt gemeinsam im Team, wobei Entwicklungsziele festgelegt und eine zielgerichtete Entwicklung von Produkt- und Prozesslösungen verfolgt wird. QFD dient dabei in erster Linie als Kommunikationsprozess, der die interne Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und die externe Kommunikation mit den Kunden fördert. Dies stellt sicher, dass alle Anforderungen und Erwartungen optimal erfüllt werden. Das Kano - Modell analysiert, wie Kundenanforderungen die Zufriedenheit beeinflussen. In der Tat, nicht alle Anforderungen haben denselben Einfluss auf die Kundenzufriedenheit. Kategorien: 1. Basismerkmale: Werden erwartet und führen nur bei Nichterfüllung zu Unzufriedenheit (z. B. Sicherheit in einem Auto). 2. Leistungsmerkmale: Haben direkten Einfluss auf Zufriedenheit (z. B. Kraftstoffverbrauch). 3. Begeisterungsmerkmale: Sorgen für unerwartete Zufriedenheit (z. B. kostenloser Streaming-Dienst im Auto). Beispiel: Ein Smartphone ohne stabile Internetverbindung (Basismerkmal) wird negativ bewertet, während eine innovative Kamera (Begeisterungsmerkmal) als Bonus wahrgenommen wird.

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