Summary

A German article about a library project established in the Antartica in 2005. The author, Lutz Fritsch, collected and donated books for this unique project.

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BÜCHER FÜR PINGUINE? Es wurde das Jahr 2005 geschrieben, als man in den Nachrichten über eine seltsame Idee gelesen hat: In der Antarktis wird eine Bibliothek eröffnet. Nein, das war kein Witz. Eine äußerst außergewöhnliche Idee ist wahr geworden. Der Kölner Künstler Lutz Fritsch (50 Jahre) hat noc...

BÜCHER FÜR PINGUINE? Es wurde das Jahr 2005 geschrieben, als man in den Nachrichten über eine seltsame Idee gelesen hat: In der Antarktis wird eine Bibliothek eröffnet. Nein, das war kein Witz. Eine äußerst außergewöhnliche Idee ist wahr geworden. Der Kölner Künstler Lutz Fritsch (50 Jahre) hat noch vor Jahresende eine Bibliothek in der Antarktis eröffnet. Sie befindet sich in einem grünen Container und ist nur zwölf Quadratmeter groß. In ihrem Inneren gibt es Bücher, ein bequemes Sofa und einen Lesetisch, natürlich mit Leselampe. Darüber ist ein kleines Fenster, aus dem man in die Eislandschaft gucken kann. Eine Heizung ist zum Glück auch da, sonst müsste man mit Wolldecken zugedeckt und mit Handschuhen in den Büchern blättern. Doch wer soll die Bibliothek nutzen?,,Die Pinguine\", könnte ein Spaßvogel antworten. Doch die Sache ist ernst gemeint. Die Bibliothek steht zwar alleine in der weißen Eislandschaft. Doch 200 Meter entfernt liegt die Neumayer-Forschungsstation. Dort arbeiten Wissenschaftler und Techniker für das deutsche Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Für diese Menschen ist die Bibliothek gedacht. 1000 Bücher will der Künstler Lutz Fritsch in die Bibliothek stellen. Später außerdem auch CD-s und DVD-s. Bislang hat er 500 gesammelt und selbst dorthin gebracht. Mit einem russischen Eisbrecher ist er im Dezember 2004 in die Antarktis gefahren. Der Container mit den Möbeln zusammen wurde schon vorher per Lastkraftwagen von Köln nach Bremerhaven und dann von dort aus mit dem Forschungsschiff ,,Polarstern\" in die Antarktis transportiert. Die Sache mit den Büchern ist übrigens gar nicht so einfach. Es sollen ja keine beliebigen Bücher sein. Fritsch hat Künstler, Schriftsteller und Wissenschaftler angeschrieben. Er hat sie darum gebeten, dass sie selbst ein Buch auswählen und dann stiften sollen. Jedes Buch soll zu den Menschen passen, die in der Antarktis arbeiten. Denn das Leben ist dort schwer, aber auch interessant. Am Südpol gibt es nämlich viele Monate lang kein Tageslicht und es ist extrem kalt. Man sieht nur Eis, sonst nichts. Nicht mal den Horizont. Lutz Fritsch war vor einigen Jahren schon einmal dort. Er hat sich sehr verlassen gefühlt. Einige prominente Menschen haben Bücher für die Bibliothek im Eis geschickt. Zwei Nobelpreisträger für Literatur sind darunter. Der deutsche Schriftsteller Günther Grass hat sein Buch „Hundejahre\" ausgewählt, die Österreicherin Elfriede Jelinek ihr Werk namens ,,Lust\". Die Forschungsreise\" heißt das Buch, das der Schweizer Urs Widmer geschickt hat. Auch er hat es selbst geschrieben. Der junge Filmemacher Tom Tykwer (,,Lola rennt\") hat etwas wunderbar Passendes für die langen Winter ohne Tageslicht ausgesucht:,,Der Plan von der Abschaffung des Dunkels\" von dem Dänen Peter Hoeg.

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