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This study guide provides a summary of cell biology topics, including cell membrane structure and function, transport mechanisms, and other cell components.

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Biologie Die Zelle Zusammenfassung MedAT Inhalt in Kurzform Die Zelle 1 › Zellmembran 2 › Zytoplasma & Zytoskelett 3 › Zellkern & Ribosomen 4 › Mitochondrien 5 › Das Endomembransystem 6 › Stofftransport in den Zellen 7 › Zellkontakte 8 › Zilien, Geißeln und Mikrovilli 9 › Protozyten und Euzyten...

Biologie Die Zelle Zusammenfassung MedAT Inhalt in Kurzform Die Zelle 1 › Zellmembran 2 › Zytoplasma & Zytoskelett 3 › Zellkern & Ribosomen 4 › Mitochondrien 5 › Das Endomembransystem 6 › Stofftransport in den Zellen 7 › Zellkontakte 8 › Zilien, Geißeln und Mikrovilli 9 › Protozyten und Euzyten 1 › Zellmembran Die aus einer Phospholipid-Doppelschicht bestehende Zellmembran (Dicke: 6 – 10 nm) grenzt den Intrazellularraum vom Extrazellularraum ab. Funktionen: Kompartmentalisierung: Trennung von Intra- und Extrazellulärraum Stofftransport und selektive Permeabilität: alle Stoffe müssen die Membran passieren Reaktion auf Signale/Kommunikation: Bildung und Weiterleitung von Reizen Stabilität: Befestigung des Zytoskeletts Bestandteile: Phospholipide Proteine eingelagerte Lipide (Cholesterol, Glykolipide) Glykokalyx 2 Die Zelle Biochemischer Aufbau Der zentrale Teil der Zellmembran, die Phospholipide bestehen aus einem hydrophilen Kopf (Phosphat) und einem hydrophoben Schwanz (Fettsäure). hydrophil = wasserfreundlich = polar = lipophob hydrophob = wasserabstoßend = apolar = lipophil mit der Zellmembran assoziierte Proteine: periphere Proteine: an der Membran innen oder außen ein- bzw. angelagert, dort können durch Acetylierung Fettsäuren angehängt werden integrale Proteine: reichen mit dem hydrophoben Abschnitt über eine Alpha-Helix in das hydrophobe Zentrum der Membran hinein Transmembranproteine: Sonderform der integralen Proteine, durchspannen die Membran komplett und haben sichtbare Anteile an beiden Seiten, z.B. Kanalproteine Flüssig-Mosaik-Modell Merke: Alle Bestandteile der Zellmembran sind in dieser frei beweglich und können sich gegeneinander verschieben. Die Beweglichkeit ist abhängig von der Temperatur und der Zusammensetzung der Membran. Die Fluidität einer Membran nimmt allgemein zu bei: Steigendem Gehalt an sonstigen Lipiden Steigendem Anteil der ungesättigten Fettsäuren Steigender Temperatur Cholesterin nimmt in der Membran eine besondere Rolle ein, es wirkt membranstabilisierend. Bei niedrigen Tempe- raturen steigert Cholesterol die Membranfluidität, bei hohen Temperaturen senkt Cholesterol die Membranfluidität. Bewegungsarten von Lipidmolekülen in der Membran: 3 Die Zelle Glykokalyx Die 10-20 nm dicke Membrandeckschicht, die der Außenseite der Zelle aufgelagert ist, beinhaltet die Kohlenhydrat- ketten der in der Plasmamembran verankerten Zuckermoleküle. Der Aufbau ist zellspezifisch, was wichtig für die Immunabwehr (Antigene) und die Zelldifferenzierung in Gewebeverbänden ist. Transmembrantransport Passiver Transport Die Zellmembran ist für bestimmte Stoffe durchlässig, diese können ohne zusätzliche Transportproteine passieren: sehr kleine Moleküle: Harnstoff, Ammoniak (Größe ist entscheidend) kleine apolare, hydrophobe Moleküle: O2, CO2, N2, Benzol kleine, ungeladene, polare Moleküle: H2O, Ethanol Diese Moleküle können die Membran über passiven Transport überqueren. Arten des passiven Transportes: Diffusion: Molekülbewegung vom Ort der höheren Konzentration zum Ort der niedrigeren Konzentration Erleichterte Diffusion: Diffusion durch Membranen mithilfe von molekülspezifischen Transportmolekülen = Carrier Osmose: Diffusion von Wasser durch eine semipermeable Membran Durch die semipermeable Membran kann nur das Lösungsmittel diffundieren, nicht aber der gelöste Stoff. Wenn auf einer Seite einer semipermeablen Membran eine hohe Stoffkonzentration vorliegt, diffundiert das Lösungsmittel von der anderen Seite durch die Membran, um den durch die erhöhte Konzentration entstehenden osmotischen Druck (drückt die Teilchen auf die andere Seite der Membran) auszugleichen. Das geschieht, bis der durch die erhöhte Was- sersäule entstehende hydrostatische Druck gleich groß wie der osmotische Druck ist. Im Körper passiert das z.B. durch Salz oder Alkohol, was über den osmotischen Druck Wasser aus den Zellen entzieht. Merke: Durch Osmose kann sich das Lösungsmittel nur zu einem Ort mit höherer Teilchenkonzentration be- wegen. 4 Die Zelle Geladene Moleküle können nicht durch die Membran diffundieren, weshalb für deren Transport Membrantransport- proteine benötigt werden. Dabei unterscheidet man Carrier (hohe Selektivität und langsamer Transport) und Ionen- kanäle/Kanalproteine (geringe Selektivität, schneller Transport). Carrier sind flexible Membranproteine. Unter Ausnutzung des elektrochemischen Gradienten transportieren sie spezi- fische Substrate von einer Membranseite auf die andere. Die Richtung, in die die Substrate von den Carriern transpor- tiert werden, wird beim passiven Transport immer durch den elektrochemischen Gradienten bestimmt. Symporter: transportieren mindestens 2 Moleküle in dieselbe Richtung Antiporter: transportieren mindestens 2 Moleküle in entgegengesetzter Richtung Uniporter: können nur 1 Molekül auf einmal befördern Ionenkanäle sind stationäre Transmembranproteine. Die Richtung und die Transportrate werden durch den elektro- chemischen Gradienten bestimmt. Die meisten Ionenkanäle weisen eine hohe Transportrate auf. Der Öffnungszustand der Kanäle wird durch das Membranpotential, Agonisten an Rezeptoren und sonstige Regelprozesse gesteuert. Ionen- kanäle können verschlossen oder geöffnet werden. Kontrolliert werden sie entweder über Spannung, über bindende Moleküle (extrazelluläre oder intrazelluläre) oder mechanisch. Aktiver Transport Viele Stoffe können die Membran nicht einfach durch passiven Transport überwinden, hier sind weitere Transportpro- zesse notwendig. die Zellmembran ist undurchlässig für: Große ungeladene, polare Moleküle: Glucose (nicht gänzlich undurchlässig für Glucose - Zelle phosphoryliert Glucose, wodurch die Glucose eine negative Ladung erhält, die sie dann gänzlich undurchlässig macht), Saccharo- se (= Zucker) Ionen: H+, Na+, HCO3-, K+, Ca2+, Mg2+, Cl- Proteine und Nukleinsäuren Merke: Von einem aktiven Transport spricht man immer dann, wenn dafür Energie verbraucht wird. Man unterscheidet zwischen dem primär aktiven und sekundär aktiven Transport. 5 Die Zelle Primär aktiv: der Verbrauch von ATP stellt die nötige Energie für den Transport zur Verfügung. Ionenpumpen sind Membrantransportproteine, die direkt ATP verbrauchen und dadurch Ionen transportieren können (z.B. Natrium-Kalium-ATPase). Sekundär aktiv: der Verbrauch von ATP erzeugt einen Ionengradienten, dieser Ionengradient wird zum Transport anderer Moleküle genutzt (ATP wird also indirekt verbraucht). Beim Co-Transport wird ein aktiv aufgebauter Ionengradient (z.B. Natrium) zum Transport eines anderen Moleküls (z.B. Glucose) genutzt. Der Transport von Glucose ist hier also ein Beispiel für einen sekundär-aktiven Transport. 2 › Zytoplasma und Zytoskelett Das Zytoplasma Die Grundmasse der Zelle ist das flüssige Zytoplasma, welches das Zytosol, das Zytoskelett und die Zellorganellen beinhaltet. Es wird von der Zellmembran begrenzt und ist der Reaktionsraum von Millionen von enzymatisch kataly- sierten Reaktionen, besonders wichtig ist hierbei die Proteinbiosynthese an freien Ribosomen. Merke: Das Zytoplasma besteht aus dem Zytosol, dem Zytoskelett und den Zellorganellen. Der Zellkern ge- hört NICHT zum Zytoplasma. Das Zytoskelett Beim Zytoskelett handelt es sich um ein aus Proteinen aufgebautes Netzwerk, welches für die intrazelluläre und die gesamte Zellbewegung zuständig ist. Es dient der Stabilisierung der Zelle und gibt ihr ihre Form. Wir unterscheiden drei Klassen von Zytoskelettfilamenten: Mikrotubuli, Aktinfilamente und Intermediärfilamente. Mikrotubuli = stabile zylinderförmige Proteine, gehen strahlenförmig von einem Mikrotubuli-Organisationszentrum aus die wichtigsten Funktionen: Stabilisierung der Zelle Mitose Assoziation mit Motorproteinen: Kinesine und Dyneine Vorkommen: Spindelapparat Zentriolen Zytoplasma Zilien Geißeln Merke: Die Mikrotubuli sind für den Transport der Chromosomen bei der Zellteilung verantwortlich. 6 Die Zelle Zentriolen Die zylinderförmigen Zentriolen sind eine Konstruktion aus Mikrotubuli. Sie bestehen aus 9 Mikrotubuli-Tripletts und sind untereinander durch Mikrofilamente verbunden. Sie kommen immer paarweise vor und spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Zell(kern) teilung (Mitose). Dabei wandern die zwei Zentriolenpaare (= Zentrosom, wurde vor der Mitose verdoppelt) auseinander und bilden ein Fasergerüst aus Spindelfasern, an denen entlang sich die geteilten Chromosomenpaare zu den zwei „Polen“ hinbewegen. Aktinfilamente (= Mikrofilamente) Aktinfilamente kommen in allen Eukaryontenzellen vor und sind mit zahlreichen anderen Proteinen assoziiert. Das „wichtigste“ assoziierte Protein ist jedoch das Motorprotein Myosin, ein Myofilament (= „Muskelfilament“), das ge- meinsam mit Aktin die wesentlichen Strukturelemente der Muskelzellen bildet. Aufbau: Intermediärfilamente Die Intermediärfilamente sind intrazelluläre Bestandteile des Zellskeletts und bestehen aus fibrillären Untereinheiten. Über Intermediärfilament-assoziier- te Proteine werden die Filamente mit anderen Strukturen des Zytoskeletts, der Zell- und Kernmembran sowie dem Zytoplasma verbunden. Die Interme- diärfilamente gehen von den Desmosomen (Haftverbindung) aus. 3 › Zellkern und Ribosomen Zellkerne sind membranumgrenzte Zellkompartimente, die neben Kernkörperchen auch das Chromatin enthalten. Das Chromatin ist ein Komplex aus DNA und Proteinen (zur Hälfte Histone), in der sich die Erbsubstanz befindet. Mit Ausnahme der Erythrozyten und den Thrombozyten enthalten alle Zellen im menschlichen Körper einen Zellkern. In der Regel besitzen alle Zellen nur einen Kern, doch auch hier gibt es Ausnahmen (Synzytium in Herz oder Leber). Aufbau: hat eine Doppelmembran, die von Poren durchsetzt ist die äußere Membran geht kontinuierlich ins raue endoplasmatische Retikulum über und ist (definitionsgemäß) mit Ribosomen besetzt das Karyoplasma enthält Chromatin und Nucleoli 7 Die Zelle Aufgaben: Schutz der DNA Ort der DNA-Replikation Ort der RNA-Synthese = Transkription Organisation des Chromatins Ribosomen Die Ribosomen sind sehr kleine Zellorganellen, bestehend aus ribosomaler RNA und globulären Proteinen. Ribo- somen kommen einzeln vor oder liegen hintereinander an einer mRNA gebunden als Polyribosomen (= Polysomen; während der Translation) vor. Merke: Ribosomen bestehen aus zwei Einheiten, einer größeren 60s Untereinheit und einer kleineren 40s Untereinheit. Zusammen ergeben sie ein 80s Ribosom. An den Ribosomen findet die Translation statt. Wichtig zu unterscheiden ist: Freie Ribosomen produzieren zelleigene Proteine (z. B. Enzyme) Am rauen ER angeheftete Ribosomen produzieren Exportproteine (z. B. Drüsensekrete, Hormone) Abbau zelleigener Proteine Proteasomen befinden sich bei Eukaryonten im Zellkern, im Zytoplasma und in den Mitochondrien. Dabei handelt es sich um ATP-abhängige Proteasekomplexe. Eine Protease ist ein Enzym, das Proteine spalten bzw. modifizieren kann. Damit ein zelleigenes Protein vom Proteasom abgebaut werden kann, muss es zuvor markiert werden. Das geschieht durch die sogenannte Ubiquitinierung, dabei wird das Polypeptid Ubiquitin an das abzubauende Protein angehängt. 4 › Mitochondrien Die fadenförmigen Mitochondrien sind 2-6 Mikrometer lange Gebilde mit einer Doppelmembran, die in unterschied- licher Menge (wenige bis zu 2000 in Leberzellen) in allen Zellen vorkommen (Ausnahme: rote Blutkörperchen). Aufbau: Außenmembran Innenmembran: Einfaltungen (Cristae) führen zu Überflächenvergrößerung Intermembranraum Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/af/Animal_mitochondrion_diagram_de.svg 8 Die Zelle Merke: In den Mitochondrien findet die Zellatmung (Dissimilation) statt, dabei wird ATP produziert. Die Atmungskette ist im Grunde genommen ein riesiger Proteinkomplex, in dem biochemische Redoxreaktionen stattfinden. Die wichtigste Reaktion ist die oxidative Phosphorylierung, mit der die Atmungskette abgeschlossen wird. Die Enzyme der Atmungskette liegen alle in der inneren Membran des Mitochondriums. Im letzten Schritt der Atmungskette wird aus ADP und Phosphat ATP gebildet. Für diese Art der Energieproduktion wird Sauerstoff benö- tigt. Neben der Energieproduktion sind die Mitochondrien auch ein wichtiger Calciumspeicher. Merke: Die Mitochondrien besitzen eine eigene DNA, die ringförmige mtDNA, die nur maternal vererbt wird. 5 › Endomembransystem Zellorganellen, die durch eine eigene Membran vom Rest der Zelle abgetrennt sind, und über vesikulären Transport in Verbindung stehen, sind Teile des so genannten „Endomembransystems“. Dazu gehören: Endoplasmatisches Retikulum (ER) – raues und glattes Golgi-Apparat Plasmamembran (äußere) Kernhülle Endosomen Lysosomen Peroxisomen Zellsaftvakuole (bei Pflanzen) Endoplasmatisches Retikulum Das Endoplasmatische Retikulum ist ein Zellorganell, das in allen Zellen vorkommt (Ausnahme: rote Blutkörperchen). Sie sind röhrenförmige Membransysteme mit einem dreidimensionalen Hohlraumsystem. Raues endoplasmatisches Retikulum Das raue Endoplasmatische Retikulum ist an seiner Membran mit vielen Ribosomen besetzt. Diese Ribosomen dienen hauptsächlich der Proteinsynthese (v.a. in sekretorischen Zellen, wie den Zellen der Bauchspeicheldrüse, entwickelt). Eine wichtige Fähigkeit des rauen ER ist die posttranslationale Modifikation von synthetisierten Proteinen (z.B. Hydroxylierung). Glattes endoplasmatisches Retikulum Das glatte ER kommt seltener vor als das raue ER und ist auch nicht in allen Zellen gleich gut ausgebildet. Man findet es vor allem in Zellen, die Steroide produzieren (z.B. in der Nebenniere, Darm, Leber, Taldrüsen, Gonaden). 9 Die Zelle Das glatte ER ist zur Phospholipidsynthese befähigt. Darüber hinaus kann es außer Phospholipiden auch noch folgen- de Moleküle synthetisieren: Triglyceride Steroidhormone Cholesterol Ceramide Golgi-Apparat Golgi-Apparate sind Zellorganellen aus mehreren hintereinander gelagerten Doppelmembransäckchen, die als Diktyo- somen bezeichnet werden. Sie können selbst Stoffe wie Glykolipide und gewisse Polysaccharide synthetisieren und dienen vor allem auch dem Sortieren von Zellprodukten. Der Golgi-Apparat empfängt Vesikel aus dem rauen ER an seiner cis-Seite und gibt den Inhalt an seine trans-Seite (die vom rauen ER abgewandt ist) als Golgi-Vesikel verpackt ab. Während dem Transport unterlaufen die Proteine verschie- dene weitere posttranslationale Proteinmodifikationen. Lysosomen Die mehr oder weniger kugelförmigen Lysosomen sind sozusagen der Abfalleimer unserer Zelle und sind vom Golgi- Apparat abgeschnürte Membranvesikel. Sie verdauen zellfremdes, aber auch zelleigenes Material. Eigenschaften: saures Milieu (pH 4,5) besitzen zelleigene Enzyme: Hydrolasen (z.B. Phosphatase) Vor allem Leukozyten, die für die Immunabwehr von essenzieller Bedeutung sind, besitzen sehr viele Lysoso- men. 10 Die Zelle Endosomen Vesikel, die durch Endozytose entstanden sind, verschmelzen zunächst mit den sogenannten frühen Endosomen. Hier findet eine Art Sortierung der Vesikelinhalte statt. Die Stoffe werden entweder weiter in der Zelle oder zurück zur Zellmembran transportiert. Aus den frühen Endosomen werden durch Reifungsprozesse späte Endosomen. Sie ver- schmelzen mit den oben erwähnten primären Lysosomen, die dadurch zu sekundären Lysosomen werden. Peroxisomen Die Peroxisomen werden auch als Microbodies bezeichnet und sind kleine Membranvesikel, die das Enzym Peroxidase (Sonderform: Katalase) besitzen. Deren Aufgaben sind unter anderem: Abbau von sehr langkettigen Fettsäuren (z. B. Prostaglandine oder Leukotriene), dabei entsteht unter anderem H2O2 Abbau von H2O2 (Wasserstoffperoxid) durch Peroxidase 6 › Stofftransport in der Zelle Neben den bereits besprochenen transmembranen Stofftransporten, die entweder aktiv oder passiv sein können, gibt es noch weitere aktive Mechanismen, die es der Zelle erlauben Stoffe zu transportieren. Diese können unter dem Be- griff vesikuläre Transportprozesse zusammengefasst werden und können eingeteilt werden in Transport in und aus der Zelle und den intrazellulären Austausch von Stoffen. Stofftransport in und aus der Zelle Exozytose beschreibt einen Vorgang, bei dem Stoffe aktiv (d. h. unter Energieverbrauch) aus der Zelle heraustrans- portiert werden. Dies geschieht, indem Stoffe in Vesikeln (des Golgi-Apparates) zur Zellmembran gelangen und sich mit dieser verbinden. Die Membran öffnet sich dann nach außen hin und gibt den Inhalt des Vesikels frei. Dabei wird die Membran selbst vergrößert. Neben- oder Abfallprodukte werden aus der Zelle entfernt Sekrete werden abgesondert Nervenzellen schütten so ihre Neurotransmitter aus Die Endozytose beschreibt den gegenteiligen Vorgang, denn hier nimmt die Zelle Stoffe aus dem extrazellulären Raum auf. Um dies zu ermöglichen, schnürt sich die Plasmamembran ein und der Inhalt wird nach innen abgegeben. 11 Die Zelle Phagozytose: wenn große Strukturen von der Zelle (z.B. Makrophagen) aufgenommen werden Pinozytose: Flüssigkeiten und darin gelöste Partikel werden aufgenommen Rezeptorgekoppelte Endozytose: Sehr spezifische Stoffaufnahme der Zelle (Ligand bindet an Rezeptor, danach erfolgt Aufnahme in Zelle) Stofftransport innerhalb der Zelle Der intrazelluläre Austausch wird durch motorproteinassoziierte Transportprozesse gewährleistet. Wichtige Motor- proteine des Stofftransports sind Kinesin und Dynein. Diese Proteine transportieren Vesikel und Zellorganellen ent- lang von Mikrotubuli, Kinesin immer zum Pluspol und Dynein zum Minuspol. 7 › Zellkontakte Zellkontakte oder auch Zellverbindungen können von unterschiedlichster Art sein, und unterscheiden sich nicht nur in ihrer Struktur, sondern auch ihrer Funktion. Man kann sie in undurchlässige Verbindungen, Haftverbindungen und kommunizierende Verbindungen einteilen. Zell-Zell Kontakt Zell-Matrix Kontakt Unduchlässige Tight junctions Verbindungen (Zonula occludens) Desmosomen Hemidesmosomen Haftverbindungen Gürtel-Desmosomen Fokalkontakte Kommunizierende Gap junctions Verbindungen Elektrische Synapsen 12 Die Zelle Gap junctions (kommunizierende Verbindung) Gap Junctions sind Transportproteine, die in die Zellmembran eingelagert sind und benachbarte Zellen miteinander verbinden. Durch diese Transportproteine steht das Zytoplasma beider Zellen miteinander in Verbindung, wodurch Moleküle wie auch Ionen ausgetauscht werden können. Diese Kanäle sind von den Zellen steuerbar und können dem- nach geöffnet oder geschlossen sein. Merke: Gap junctions kommen vor allem im Herzmuskel, im Gehirn und in der Netzhaut vor. Tight junctions (undurchlässige Verbindung) Tight junctions sind Verschlusskontakte, wobei sich die Plasmamembranen benachbarter Zellen verzahnen. Sie haben die Aufgabe, den Interzellularraum von Epithelzellen zu verschließen, die Lateraldiffusion von Transportproteinen in einer Membran zu verhindern und dienen daher als Permeationsschranke. Sie kommen fast ausschließlich in Epithel- zellen vor. Merke: Die Tight junctions haben besondere Bedeutung bei der Aufrechterhaltung der Blut-Hirn-Schranke - diese darf nämlich nur durchlässig für ausgewählte Stoffe sein - und im Epithelgewebe des Darms. Tight junctions Gürtel-Desmosomen Desmosomen Gap-junctions Fokalkontakte Hemidesmosomen 13 Die Zelle 8 › Zilien, Geißeln und Mikrovilli Kinozilien und Geißeln (syn.: Flagellum) sind bewegliche Zellfortsätze und spielen eine wichtige Rolle beim Transport von Stoffen. Mikrovilli sind eine weitere Art von Zellfortsätzen. Sie dienen jedoch weniger dem Transport von Stoffen, sondern vielmehr der Oberflächenvergrößerung einiger resorbierender Epithelien. Kinozilien und Geißeln Kinozilien (Flimmerhaare) und Geißeln sind beweg- liche Ausstülpungen der Zellmembran und als solche zu aktiver Bewegung befähigt. Kinozilien sind dicht beieinanderstehende Zellfortsätze, die etwa 2–20 µm lang sind und einen Durchmesser von rund 250 nm haben. Geißeln kommen verein- zelt vor und sind mit bis zu 200 µm um einiges län- ger als die Kinozilien. Das Organisationszentrum für Kinozilien und Geißeln bilden die Basalkörper. Kinozilien bilden das Flimmerepithel der Lunge und dienen der Reinigung der Atemwege. Außer- dem sind sie im Eileiter und im Urogenitaltrakt zu finden. Geißeln kommen in den Schwanzabschnit- ten der Spermien vor. Merke: Kinozilien und Geißeln sind aus einem komplexen Konstrukt aus Mikrotubuli aufgebaut. Mikrovilli Mikrovilli sind fingerförmige feine Ausstülpungen der Zellmembran, die nicht aktiv beweglich sind. Die Ge- samtheit der Mikrovilli auf der Oberfläche der Epithel- zellen im Darm dienen der Oberflächenvergrößerung (erleichtert Resorption von Nährstoffen) und werden als Bürstensaum bezeichnet. Pseudopodien Pseudopodien (Scheinfüßchen) sind aktiv bewegliche, längliche Zellfortsätze, die innerhalb weniger Minuten aus dem Zytoplasma ausgestülpt und ebenso wieder zurückgezogen werden können. Eine wichtige Rolle spielen die ausgebil- deten Pseudopodien bei der Phagozytose, die zum Beispiel von Makrophagen betrieben wird. 14 Die Zelle 9 › Protozyten und Euzyten Zellen lassen sich grundsätzlich in Bezug auf ihre Zellstruktur in die kernlosen Prokaryonten (Bacteria, Archaea) und die kernhaltigen Eukaryonten (Eucarya) unterteilen. Protozyten Protozyten nennt man die Zellen der Prokaryonten, somit repräsentieren sie jene Zellen, die keinen Zellkern besit- zen. Dazu gehören zum Beispiel Bakterien, Archaea und Blaualgen (Cyanobakterien). Merkmale: Verschiedene Formen: Kokken, Bacilli, Spirillen Haben eine Zellwand Einteilung in Gram-positiv und Gram-negativ DNA liegt als ringförmiges Chromosom frei im Plasma Keine Mitochondrien oder sonstigen Zellorganellen Geißeln zur Fortbewegung Euzyten Als Euzyten bezeichnet man die Zellen der Eukaryonten. Wie bereits erwähnt sind Eukaryonten Organismen, deren Zellen einen echten, von einer Membran umgebenen Zellkern aufweisen und durch Membranen in Kompartimente gegliedert sind. Alle eukaryontischen Zellen besitzen gemeinsame Grundstrukturen, ganz gleich zu welchem Organismus sie gehören: Zellmembran Zellkern Zytoskelett Zytosol Zellorganellen 15 Die Zelle

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