ABWL Kap12+13_ab WS2425 PDF
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Berliner Hochschule für Technik
Prof. Dr. Sandra Dressler
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These are lecture notes on business administration, covering topics such as internationalization and innovation, offered by Prof. Dr. Sandra Dressler at the Berliner Hochschule für Technik (BHT).
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Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Dressler 12 Internationalisierung + 13 Innovation ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler Kapitel – Internationale Unternehmenstätigkeit 1. Grundlagen 2. Merkmale des Auslandsgesc...
Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Dressler 12 Internationalisierung + 13 Innovation ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler Kapitel – Internationale Unternehmenstätigkeit 1. Grundlagen 2. Merkmale des Auslandsgeschäfts 3. Ausgewählte Gestaltungsfelder 4. Theoretische Grundlagen ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 433 Gründe für internationale Tätigkeit 1. Globalisierung 2. Höherer Wettbewerbsdruck 3. Preisdruck 4. Kürzere Produktlebenszyklen Wettrennen (um die Vorherrschaft) in verschiedenen Märkten, um das Überleben des eigenen Unternehmens sicherzustellen. Neue Wettbewerber dringen in angestammte Märkte Nutzen des Kunden, aus mehr Alternativen wählen zu können ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 434 Definitionen Stufen internationaler Unternehmenstätigkeit Rechtlich selbständige Tochterunternehmen Betriebsstätte, Niederlassung, Filiale, Repräsentanz Joint-Venture im Ausland Strategische Allianz mit ausländischen Partnern Franchisenetz(aufbau) im Ausland Lizenzvergabe im Ausland Export von Waren und Dienstleistungen Steigendes Ausmaß der Auslandsaktivitäten ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 435 Quelle: In Anlehnung an Weber, Kabst, Baum 2018 Ziele der Internationalisierung Eingebettet in das umfassende Zielsystem des Unternehmens Ziele der Internationalisierung selbst 1. Erschließung Ziele einzelner Funktionsbereiche neuer Märkte 2. Stärkere Marketing Produktion Machtbasis Finanzen Personal 3. Sicherheitsüber- legungen ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 436 Kapitel – Internationale Unternehmenstätigkeit 1. Grundlagen 2. Merkmale des Auslandsgeschäfts 3. Ausgewählte Gestaltungsfelder 4. Theoretische Grundlagen ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 437 Merkmale und Folgen des Auslandsgeschäfts MERKMALE verschiedene Kulturen Entfernung verschiedene wirtschaftliche und politische Umwelten AUSSENHANDELSRISIKEN UND PROBLEME Kommunikationsprobleme Transportrisiken Vertrags-, Währungs- und Transferrisiken HAUPTTHEMEN Auslands-Training Außenhandels-Logistik Außenhandels-Finanzierung EXPORT-MARKETING AUSSENHANDELS-CHANCEN Erschließung neuer Märkte ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 438 Quelle: In Anlehnung an Weber, Kabst, Baum 2018 Kapitel – Internationale Unternehmenstätigkeit 1. Grundlagen 2. Merkmale des Auslandsgeschäfts 3. Ausgewählte Gestaltungsfelder 4. Theoretische Grundlagen ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 439 Gestaltungsfelder Internationale Personalarbeit: Internationale Geschäftsbeziehungen sind praktisch immer mit dem Auslandseinsatz von Mitarbeitern verbunden. Dienstreise, Abordnung oder Versetzung und Übertritt in ein ausl. Unternehmen ethnozentrisch regiozentrisch Strategie- varianten der internationalen Personalarbeit nach dem EPRG- polyzentrisch Konzept von geozentrisch Perlmutter ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 440 Gestaltungsfelder Das EPRG-Konzept und das Konzept der unterschiedlichen Internationalisierungs-strategien berücksichtigen Veränderungen im Zeitablauf. Die sukzessive Implementierung der vier Strategien des EPRG-Konzepts ähnelt dem Entwicklungspfad der Internationalisierung in vielen westlichen Unternehmen. Marktbearbetungsform Stellenbesetzungspolitik T ocht er - ges el l s chaf t Geozent risch Joint -Vent ure Unt ernehmen Regiozentrisch Vert r agli che Koop eart i on Polyzentrisch E x p o r t Ethnozentrisch Zeit Zeit ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 441 Gestaltungsfelder Auslandsmitarbeiter mit fremder Kultur, Normen, Werten und Verhaltensweisen konfrontiert. Heranbildung bzw. Gewinnung und Auswahl geeigneter Mitarbeiter (inkl. spezieller Bildungsmaßnahmen wie landeskundlichen Seminaren, Sprachtrainings und Sensitivitätstrainings) Anreiz- und Betreuungsproblematik Rückgliederung nach dem Auslandseinsatz ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 442 Kulturforschung Hofstede-Studie: Mit Hilfe von fünf Kulturdimensionen werden die verschiedenen Kulturen bei Hofstede unterschieden: Machtdistanz Unsicherheitsvermeidung Maskulinität versus Feminität Individualität versus Kollektivismus Langzeitorientierung versus Kurzzeitorientierung ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 443 Kulturforschung Globe-Studie: In der Globe-Studie werden die verschiedenen Kulturen anhand von neun Dimensionen unterschieden: Machtdistanz (Power distance) Unsicherheitsvermeidung (Uncertainty avoidance) Familiärer Kollektivismus (In-Group-Collectivism) Institutioneller Kollektivismus (Institutional Collectivism) Geschlechtergleichheit (Gender egalitarianism) Durchsetzungsvermögen (Assertivness) Zukunftsorientierung (Future Orientation) Menschenorientierung (Human Orientation) Leistungsorientierung (Performance Orientation) ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 444 Kulturforschung Globe Studie: In der Studie wurden Practices und Values unterschieden: Practices („as is“): Damit wurde der Ist-Zustand einer Gesellschaft bzw. Organisation erhoben. Values („should be“): Damit wurde der Soll-Zustand einer Gesellschaft bzw. Organisation erhoben. Die Studie wurde nicht nur auf gesellschaftlicher Ebene im Allgemeinen sondern auch auf Ebene der Organisationen durchgeführt. ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 445 Kapitel – Internationale Unternehmenstätigkeit 1. Grundlagen 2. Merkmale des Auslandsgeschäfts 3. Ausgewählte Gestaltungsfelder 4. Theoretische Grundlagen ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 446 Theoretische Grundlagen Produkt-Lebenszykluskurve Umsätze Einführung Wachstum Reife Niedergang Start-up Established Saturated Decline UMSÄTZE Gering Rapide steigend Spitzenumsätze Zurückgehend KOSTEN Hoch Senkung Durchschnitte Geringe Kosten Geringe Kosten KÄUFER Innovatoren Early adopters Breite Masse Nachzügler GEWINNE Hohe Steigende Gewinne Hohe Profite Zurückgehend WETTBEWERB Gewinne/Margen Ansteigende Zahlen Stabile Anzahl Abnehmende Anzahl PRODUKTE Wenige Qualitätsdifferenzierung Spitzen-Qualität Qualitätsrückgang Schwache Qualität ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 447 Theoretische Grundlagen Transaktionskostentheorie: Die Transaktionskostentheorie gehört neben der Property-Rights-Theorie und der Principal-Agent-Theorie in den Bereich der Neuen Institutionenökonomie. Definition Transaktionskosten: Alle Kosten die von den Tauschpartnern zur Realisierung des Austausches der Leistung übernommen werden müssen. Dazu gehören Kosten der Anbahnung, der Vereinbarung, des Abschlusses, der Kontrolle und der Anpassung von Verträgen. ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 448 Kapitel – Innovation 1. Unterscheidung Invention vs. Innovation 2. Herausforderungen in Entwicklungsprojekten 3. Abgrenzung und Einordnung Innovationen 4. Schumpeter – process-oriented view 5. Grant – knowledge-oriented view 6. Rogers – behaviour-oriented view 7. Penrose – resource-oriented view 8. Chesbrough – open innovation 9. Innovationsportfolio managen 10. Innovationsstrategie: Pionierunternehmen ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 450 Innovation Invention: Idee, die etwas Neuartiges darstellt Invention entsteht durch vorausgegangene Forschung und Entwicklung (F&E), z.B. eine technische Erfindung Innovation (im engeren Sinne): Ökonomische Nutzung einer Invention z.B. Umsetzung einer Technologie in ein marktfähiges Produkt Innovation nur, wenn wirtschaftliche Verwertung involviert ist, ein guter Erfinder ist nicht zwangsläufig wirtschaftlich erfolgreich Forschung & Konkurrenz Entwick- Marktein- Marktdurch- Aktivität Ideen- durch lung führung setzung generierung Nachahmung Produkt- Innovation Ergebnis Invention Diffusion Imitation idee (i.e.S.) Innovationsprozess im weiteren Sinne ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 451 Innovation ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 452 Innovation ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 453 Innovation Bestimmung: Wo soll Innovation stattfinden? Innovation Product Process Goods Services Technological Organisational Open innovation Aufgabe: Finden Sie Beispiele für jeden der vier Innovationstypen! ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 454 Innovation ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 455 Innovation – Prozessorientiert (Schumpeter) Prozessorientierte Sicht auf Innovation: Neue Dinge tun oder Dinge in einer neuen Weise tun auf dem freien Markt, wie er in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung vorherrscht. Schöpferische Zerstörung auf Basis technologischen Fortschritts Angebot neuer Produkte mit Monopolgewinnen Sobald zu viele Nachahmer im Markt aktiv sind, werden Pionierunternehmen wiederum neue Produkte platzieren Invention Innovation Diffusion Invention = Erfindung: Innovation: Diffusion: Konkurrenten wirtschaftlicher Erfolg zu wirtschaftliche ahmen das Produkt oder diesem Zeitpunkt Verwertung einer den Service nach, Preise ungewiss Erfindung; erlaubt sinken, Gewinne pro Einheit Monopolgewinne sinken Aufgabe: Finden Sie Beispiele für jeden der 3 Prozessschritte! ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 456 Innovation (Penrose – resource-based view) Effective management of a company’s resources, productive opportunities, and diversification strategy (Penrose 1959) Grundannahme, dass Unternehmen sich wesentlich in der Zusammensetzung ihrer ganz speziellen Ressourcen und internen Fähigkeiten von allen anderen Unternehmen unterscheiden und damit einzigartige Innovationen realisieren Zugang zu einzigartigen Technologien, Anlagen, Prozessen, Materialien, Wissen für den Aufbau von Wettbewerbsvorteilen (zunehmend schwierig in Zeiten des Internet und global verfügbarer Informationen) Materielle Immaterielle Grundstücke IP (Patente, Copyrights, Trademarks, Trade secrets) Gebäude Knowhow Produktionsanlagen Unternehmenskultur Personal Markenbildung Lieferquellen Reputation Kapital Weitere Wissenschaftler: Wernerfelt (1984), Teece (1986), Barney (1986, 1991), Prahalad & Hamel (1990), Grant (1996) ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 457 Innovation (Grant Knowledge-based view) Wissensbasierte Sicht auf Innovation: Knowledge as key resource for innovation to be found inside and outside the company (Grant 1996). Weiterentwicklung des RBV mit besonderen Fokus auf Wissen als Quelle für Innovation Grundannahme, dass Unternehmen sich aufgrund ihres einzigartigen Wissens von anderen abgrenzen können Zugang zu einzigartigem Wissen im und von außerhalb des Unternehmens Einzigartiges Wissen als Quelle für Innovationen Wichtig im Zeitalter des Internet, da Zugang zu materiellen Ressourcen oft nicht mehr einzigartig ist Aufgabe: Finden ein Beispiel für eine wissensbasierte Innovation! ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 458 Innovation (Rogers – verhaltensorientiert) ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 459 Innovation (Chesbrough - Open Innovation) Open Innovation: is the use of purposive inflows and outflows of knowledge to accelerate internal innovation, and expand the markets for external use of innovation, respectively. Open innovation is a paradigm that assumes that firms can and should use external ideas as well as internal ideas, and internal and external paths to market, as they look to advance their technology (2006) Trichterdarstellung (folgt) 1. Innovation muss im Business Modell des Unternehmens verankert sein 2. Nutzung interner und externer Ressourcen für die eigenen Innovationsvorhaben 3. Agiles Verhalten des Unternehmens, um sich in schnell ändernden Märkten zu behaupten 4. Zu verschiedenen Zeitpunkten im Innovationsprozess „make-or-buy“ Entscheidungen treffen Fokus auf das eigene Business Modell und damit die eigenen Innovationen, die durch externe Ressourcen schneller, besser und eventuell weniger kostenintensiv realisiert werden, d.h. ist nicht open source Innovationsaktivitäten werden komplexer durch mehr Stakeholder Kommunikation + Schnittstellenmanagement notwendig Erwartungen der Stakeholder managen ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 460 Innovation: Motor für den Unternehmenserfolg Open innovation is the use of purposive inflows and outflows of knowledge to accelerate internal innovation, and expand the markets for external use of innovation, respectively. Open innovation is a paradigm that assumes that firms can and should use external ideas as well as internal ideas, and internal and external paths to market, as they look to advance their technology” (Chesbrough 2006). ABWL ABWL ©©Prof. Prof. Dr. Dr. Sandra SandraDressler Dressler 461 Innovation und Stakeholder-Einbeziehung Open Innovation basiert auf der Einbeziehung von geeigneten Stakeholder- Gruppen, um Innovationen voranzutreiben und damit das Unternehmen zu stärken. Diese Gruppen werden sich engagieren, wenn sie einen Anreiz dafür haben. Owners (active)/ Universities management Research institutions Employees Web communities External consultants / intermediaries Research & Internal academia stakeholders Stakeholders for Open Innovation Government Government Business agencies/ & financial environment authorities institutions Financial Customers institutions, i.e. Suppliers banks Competitors Industry Start-ups/ associations entrepreneurs ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 462 BCG-Matrix: Ansatz für Innovationsportfolio BCG-Matrix Marktwachs- relativer tum hoch niedrig Marktanteil "Stars" “Cash cows" hoch fördern, investieren ernten “Question marks" “Poor dogs" niedrig selektiv vorgehen, ausbauen liquidieren, abbauen Ziel Portfolio-Analyse: ausgewogenes Portfolio z.B. genügend „Cash cows“, um „Question marks“ unter den Produkten zu „Stars“ aufbauen zu können. Wettbewerbsanalyse: Berechnung relativer Marktanteil! ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 463 Innovationsstrategie als Pionierunternehmen ABWL © Prof. Dr. Sandra Dressler 464 ABWL